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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Nov. 13, 1919)
, ' ii we - .ife'rn. 'V , M: . 4 . . i u t h i i sAfffciÄ kj Der Jriedyos der jlaHlernen Sarge. 1H" i Zeebrügge Ikmuide. .- Mern ? Enpa fjfow, an Bord von Z. , , .Hindeniurg". Auf Deinen Brief habe ich Dir noch Ilicht geantwortet. Muht hatt pissen, 6 allmählich die Stunden immer sei tener werden, in denen mein zur Ml teilsamkeit und zum Schreibe aufge kgt ist Wenn ich Xit sage, daß leinet von uns allen seit nun sech! Monden auch nur einmal den Fuß n Land setzen durfte, bist Du im Bild:. geistige Hede und Ebbe (öefangenendcisein halt. Sonst rein materiell lüszt sich' tragen; Proviant kommt alle vierzehi, Tage aus Deutschland mit recht vcr , lliimmeltcil Nachrichten polnischer Art '.in Gestalt uralter Zeitungen, die x, iiber die Geburtswehen des .neuen" Deutschland so ungefähr aus dem lau " senden halten. Du willst von un hier hi'ren. Die Druckpumpe der Einsamkeit preßt un irn uno erz aus. Anmeriuna uvri : gen: wir dürfen hier da Wassck nur oesiiulert trinken. So wird das Da sein auch don der Seite matter als Li monode. r Und doch durchwühlen es Stürme bei brennenden Bewußtseinä ; von Schande und ycigyeit. Ich will suchen. Schlag zu hatten. iaii war trn aann miiniet mer nictit sonders. Dafür sorgt der Golfstrom anerkennenswerterweise. Aber unwirt lich ist'S. Oed und kahl stehen die Fel. sen der drei Inseln im stund, dtt dieseS Becken bilden. ,Hog und Cadg nament lich tragen kaum Busch oder Baum. Spärliches EraS nur, Fischten und Moose wirken einen matten Schimmer in Grau des Gesteins. Bereinzelt yra. ; sen Schafe an den dürren Hängen. Ein : zig aus Mainland legen bebaute Felder ihr lebendiges Grün ins Grau. Jüan derndcr Wollen Wcisze, öfter aber noch ihr stumpfer Schieftrton spiegelt sich agauS tagein in den stillen Wassern von Ccapa Flow. Wild Und unver mutet einsehende Stürme zwingen uns , zwar immer zu Vorsichtsmaßregeln, daß teins unserer Schisse abtreibt und auf Grund gerät. Ueberhaupt: zu tun gibt'S 9 frfin ftt rtti 0riiA& itnS (Hrthrtstfl- ujvit wit tfvtitjB (iiiv tJViiyuj.iM ) fahrten überangeftrengten Kessel und Maschinen wollen peinliche Pflege, um kiniaermai en georaucrissauia zu vie um. Dabei lecken die Kondensatorrohre wie Fischreusen, und doch müssen die meisten Schiffe unter Dampf gehalten werden. ES ist ei ständiges Ringen gegen all mählichen Zerfall. ES wird getan. ' Unermüdlich. Nur Mtcn machen die Watrosenräie Cchwie rigketten. Wir Maate lassen uns von ihnen, nachdem 5 einmal leider GotteS ikschehen, nicht mehr rmponieren. Dazu it in uns ju ii. uua ijtuui ucc Schande und der Schuld. Ich schrieb: Mt Arbeit wird getan. Doch dünkt sie niich fruchtlos. Ein Narr, "der hier xetwaS anderes sieht, als inen Friedhof stählerner Sarge. Und jeder von ihnen .hi .. ... i:.r v.3 rtt.tr.t.1 v mschliebt zu seinem Teil erstorixni utsche Kraft, verratene deutsche Ehre. Liehst Du. das sind die Gemalten, die mmer wieder nach heuchl'rifch krank lastet Stille Herz und Hirn durchpeit chen. Dq liegen all unsere stolzen Zchtffe. die selbst der Neid des Gegners in bestaunt, türmen sich wie Recken uS der Flut, kraftvoll und wuchtig ne :n dem alten Bictorious . der neben nen wie ein halber Leichnam wirkt. d der ist der Wächter über unsere er kirrt Kraft; er und seine Meute von. zerstv-zfl und Kleinen Kreuzern, die -fit ZU- ihren Wachdienst tun. Da nun Zag um Tag und bietest ' Zargen neu Dein Herz der suriit Erkenntnis: die Kraft und daS , f aS in all diesen stählernen Lur ' 'st wogte wir haben'S erdros 1 fcen Burgen dcS Stolzes Särge je gemacht. . , Kartengruß von Dir: .Ich hasse - Urine setzt!" Verflucht erbaulich, ' -i mir da schreibst. Und' doch , jjjtig: Tat allerdings bleibt Tat. , z,'uch bleibt Fluch. Junge, glaub - ht, den Fluch, den fühl' ich für .anzeZ Leben auf mir lasten, Aiäfl persönlich, aber doch gleich ' u er mich trifft mit allen Käme .' iob schuldlos oder sckuldbehaftet einS, der Fluch trifft mit der j.- uns alle. Zivar gibt eS ja auch tiitg, die der Marine huldigen ob z Schurkenstreichs.. Die Geschichte - hai Urteil fällen liber sie: fluch. "- Tat war'S, LZaterlandsvcrrat, t dem roten Lappen unsere Ehre M und Deutschland vollends in Mrund gestoßen hat. ranze Schmach deS Friedens, den ,chen Entwurf deS Feindes ver I wir diesen politischen Berbre, y Durch ihre Schuld sollen wir richen werden auS der Geschichte Ächsten hundert Jahre, entmannt, et werden. Und die Marine war age, der dem deutschen Siegfried tt meuchlings ins Herz gestoßen ) hast mir da in Deinem lehten herzählt von dem tapferen Mädel, Eisenbahnabteil dem rüden Fle hon Acatroien, ver t uucy o ein ifin" 111 nennen sirfi rrhfMt k,n i schloß mit dem bitteren Wort: U 7 - - I , .... fix Schwein als Matrose!' Ich CM. ...je k.E. :.Y. !.....- UUU), IKlt U VCII1CII. etwa zuerst wegen deS AustretcnS Verbrecher in Matrosentleidung znd deS Wirrwarrs im Winter, -n seit dem Verrat von ym. V)f i. er tüchtigste Teil des Bolke denls itlich wie die Tausende, die sich vurch den Revolutionsbazillus ihre it Treue und nationale Würde isen ließen. 'Und wie mich, so ich auch Dich zu dielen unvel'ech' im Lande. 6 darum gerade musj ich ljeut; zu mn etwaS reden, da Ich bisher in k'-nge deS eigenen Herzens gebunnt. t, kxkN Jm tiii-fit rnic 'onfl Ifln lder von mir erwarten.- von Wel, ge., Sonnknstraken, vom Herz, tobender Maicyinen, vom fciüim .nd stillen Wolken, vom Opjergang Der 2lu5klans eines Lebens krastslolzer deutscher Menschen heult rllll' ich lalle Ueberlegung in die Feder. Nüchterne S findest Du, don denen einer den anderen gebiert unter Schmer zen, Denn sie sind in Scham gcschrie den und mit Galle getränkt für den. der sie schreibt. Aber ,g tut not, so zu re den. um der Liebe und um der Serech, tigkcit willen. Schon einmal, 3017, hat eS in der Marine gegärt. Wirklichkeitsfremd Illusionen, ,m Neichslag mit Schärfe vertreten, verhinderten, daß der Herd wirklich ausgebrannt wurdr, und schu, sen gewissenlosen Parteiführern ein Pri bilcg zu neuer Hetze, wurden zur Wiege für den zweiten Versuch. Und der gc, lang. - ' . . Daß der ZerscizungZvorgang in de Marine heruorgerufen sei durch daß Verhältnis zwischen Offizier und Menn. daö ist ein Märchen. Die Wurzeln la gen nicht in Mißstanden, sondern in einem bestimmten Wollen. Dieö aber sah nur ruhig in den Sad, der auch letzten Ende? den Grund zur Wühlerei im Heer abgegeben hat: .Deutschland musj sterben, damit wir leben können!" Wi, die Partei, die Idee, die sie der lörpert. '.Uns könnte njchtg Schlim mere widerfahren als ein , deutscher Sieg," so hat die Erkenntnis dieser Par tci gelautet Und nun drang von die sem Willen aus wie in Heer so tu die Marine die Verhetzung . durch - tausend Kanäle ein. - , - Und fand bei unS günstia,en Nähr, boden. Warum bei uns? Weil wir gezwungen, waren, ans engstem Raum zusammenzuleben, in nervenaufreiben dem Tun, daS nur ein einzigmal für olle vorm Skagerrak zur Tat ward. Sonst blieb'S latent, weil wir ewig warten mußten, ohne wirken zu können. Dazu kam, daß durch die immer steigenden Anforderuniien der Flottillen und U-Boote die besten Leute gerade von alter Mannschaft und vom Stamm der großen Schisse weggeholt wurden. Diese besonderen Lebensver Hältnisse der Marine gaben den Nähr boden ab für jene Umtriebe dcS Ver rats. Sie schwanden abeii. noch jedes mal im Augenblick der Tat. Aber, wirst Du einwenden, zls das Vaterland rief zur letzten Tat, da tri umphierlen Feigheit und Verrat. Feig fielt f Nein. Die Triebfeder, die rote Flagge zu hissen, war nicht Feigheit, sondern ein Irrwahn, der Klaube an die Weltcevolution. Die deutsche-Jdeo. logie hat Napoleon das Konzept ver dorben, ihr Bastard, lcidcr Gottes. unS zugrunde gerichtet. Jetzt ist man ,ja wohl uch bei Euch daheim von dem Wahn erwacht, der hypnotisiert vom Heilandsglauben an Wilson, cus den ehrlichen Willen ' menschlich - denkender Gegner zu einem Frieden gegenseitigen Verzichtes baute gräflich erwacht! Die Verführten der Marine sind erheb lich schneller wieder zum Bewußtsein ge kommen. Nicht weil sie sich fürchteten 'vor einer letzten Schlacht, haken sie re . 51 ' l , . i . n. t - i Powell, lononn weit ie roaqnien, man könnte Blut spann und doch , den glei chen Ersolg erzwingen, weil die rote Flagge an der deiüschen Vaffel beim Feind unweigerlich dasselbe Symbol hervorlocken werde im Bekenntnis: alle Völker feien im Grunde ein Herz und eine Seele. Daß dieser Wahn überhaupt so scbnell und so vernarrt Tat werden konnte, hat trctzdem auch unS überrascht. Aber wie derum muß festgestellt werden, daß eil nicht die Besatzung jber Schiffe war, von denen die Meuterei ausging, son dern in erster Linie die Marineteile an Land, feit Mitte Oktober angefüllt mit dun Ergebnis deS letzten AuskämmenS oler Reklamierten und mit jüngster Mannschaft, die auS einem Wirtschafts leben herkam, daS bereits auf den Kopf gestellte Verhältnisse kannte, zogen sie der persönlichen Unterordnung und bm Beispiel der Väter und Brüder den Ver rot am Ganzen vor. Ich war damals an Bord von .König", dem einzigen Schisf. auf dem Blut flzß. Wir lagen im Dock der K. W.. als am Morgen deS 5. November hei der üblichen Flaggen Parade Teile der Wannschaft die rote Flagge gehißt haben wollten. Während sie dem energischen Auftreten der Offi ziere wichen, die darauf selbst die FrregS flagge hißten, brachten Werftarbeiter und Landmariner auf der Sockmauer ein Maschinengewehr in Stellung und schössen blindlings rn die Gruppe der auf der Scbanze um den F?aggenstock iichenoen Offiziere hinein. Der erste Lsfizier Heincmann sank sofort tot zu lammen. Der Kommandntneden qm blutüberströmt durch schwere Lcrwun dung. Die nächste Garbe warf der Flaqge noch den jüngsten Leutnant, Zenker, blutend zu Füßen; t ist nicht wieder aiisackomrren. Wiederum gberz nicht eigene Mann schaft hat Hand an ihre Offiziere ge legt. , ; ' . - Wohl aber haben sich andererseits zahlreiche Schiffe, hie seit KricgIbeginn ständig am Feinde standen, in erster Li nie die Torpedobootflottillen und die Tauchboote, bis zum Aeußersten gegen den Verrat gesträubt. Auch groüe Schiffe, wie der .Seydlitz", blieben frei vom Wahn und 1 Verrat, oder flohen tagelang, wie Scl'lcsicn", vor der roten Pcst. Und wie schnell kam die öuiiich lerung für die anderen! Schon mit dem 9. November! Und erst mit den Was fenskillstandsbedingungkns Aber da war es zu spät. Da hatte der Mob der Ma rine die Gewalt, die nun verbürgt wurde von den verblendeten Volksver trctern. Ich aber sch manches Ge licht fchmlk-vcrzerrt zucken und manchen schamrot weisen, der vor Skagerrak alZ Mann be,Iand. als uns am 10. Novem ler der letzte stunkspruch des Ka";rer3 auä dem gtjf'.en HzuptaQrtier be kcnntgegkben würd: .Ich weiß ictzt. loaS ich , meiner Marme zu danken aU' ' . ar trotz titr. Mm, Tu bst recht. und es bleibt dabei: Tat ist Tat und und einer Spanne Geschichte. Fluch bleibt Fluch! Ob Verführer oder Verführte, einerlei, nicht wascht die Marine in von dem Fluch, daß sie im Augenblick höchster Gefahr gemeutert uns ihr Vaterland verraten hat. Und doch, mein Freund, will mir' dünken, als ob durch Fluch und Flut, an Schlamm und Tiefe gegenwärtig Erniedrigung sich keis und werbend Glockentöne ringen, die wie di, Glocker, BinetaS von versunkener Größe künden und klagen um erstorbenen Stol,'. Ver giß. Du Freund der GereÄIgkeit und Liebe nicht, daß jeder Ton dieser der sunkenen' Glocken Taten kündet, jeder Akkord Heldentum - vergangenes, von Bruderhand unfruchtbar gemachtes, be fubelteS. ja aber Unas!iischlicheS. Vergiß eS nickt, daß Taufende leben, die rein äußerlich zu den verrtgezeich nelen ..blauen Jungen" gehören, und di doch ibre Hände frei hielten von Misse tat und ihre Herzen vom Irrwahn und ihre Seelen vom Fluch; Taiisende, die heute leidend leben, deren einstig opfcr frohe' Tat der Verrat ihrer Brüder zut Tragik ihreö ganzen Lebens geprägt hat. Und die Klänge der Glocken BinetaS steigen auS Tieftn auf. wo zwischen Klippen und Sänken unzählige Särge gebettet liegen, stählerne Särge. , die nicht, wie bei ur.S hier, über dem Wasset erstorbene Ehre, sondern die gefallene Helden bergen.. Unfern von unserer Bucht hier weiß Ich eieu von vielen, der sant, als noch der erste Lenz. deS Kriege; ins Land ging, und bczrub ihrer mehr als dreißig lebendig; ahnt wohl Dein Herz, wie sie gestorben sind, verendet und unier ihnen der eine, der hier den kühnsten Angriss seines LebenS fuhr, dessen Seist unZ neu erstand und Hunderte hinaus hob über sich selbst in Opferkamps für Reich. Du kennst ihn, kennst die Trauer, mit her ich seines Schiidens dachte, denke, Du kennst Otto Weddigcn. Wenn ich Dich grüßet den Freund im Vaterland, dS unter Feindesfaust sich windet;' so fühle ich, mit wiediel Bitter leit und Schmerz Ihr auf uns blickt, die Ihr mit schnellem Wort gllsammeq schuldig sprecht an Sturz und Fall von stolzer Hohe. Und darum bitt' ich Dich, daß Du nicht einzig denkst an Schuld. Halt'S fest, Du Kamerad und Freund: daß Taten Taten bleiben! ,Und denkt dann auch der Toten. ' Und ihrer Taten! , s Denk der Tiefen, auS denen VinetaS Glocken klingen, und derer, die dort trunten wer weiß wo? schlafen im ewigen, Fxiedhof der stählernen Särge. ' Darunter hat eine fremde Hand ge schrieben: , Diesen Brief übergab "mir Ihr Freund Hermann Felsen zur Veförde rung an Sie schon Mitte Juni, als ich mit dem erst.'n Tausend der Internier ten auf die Entlassung nach der Heimat wartete; sie verzögerte sich, weil ich selbst krank wurde. Unh daß ich nun heute heimkehre, verdanke ich andererseits nur meinem Berufs als Arzt. Die anderen sind ja alle setzt doppelt streng interniert. Aber glauben Sie nur, sie siihlen die Strenge nicht, denn die Herjen sind wie der jung, die Augeri klar geworden nd die Seelen srei. . Ihr Freund hat mich ermächtigt, sei en Bnef an Sie zu lesen. Ich denke wie er, wir alle denken so. Und wenn Ihr Freund heute noch schreiben konnte, so würde er mit frcudezitterndcr Hand Ihnen von den Stunden berichten, die, wie ich ihn kenne, siir ihn, wie für unZ alle inmitten der tiefsten Not eine Sturmflut von grimmiger Freude für uns gewesen sind. Die Bedingungen dcS MordfriedenZ hatten auch die noch vereinzelt fchwie rigen Nummern in Matrosenräten und Bordbesatzungcn mit uns anderen in, maßloser Verbitterung wieder zur tat bereiten Einheit zusammengekittet. Und schon als das Ultimatum mit der Un terzeichnungsfrist bekannt wurde, begeg treten sich Führung und Mannschaft in dem einen unbeugsamen Willen: Unsere Schiffe kriegen sie nicht. Die Marine war einst mit der Anlaß gewesen, daß der Feind zum haßgeleiteten Glauben kam, unserem Volke könne er an Preis gäbe seiner Ehre alles zumuten; .wir clso unbedingt mußten ihm zeigen, daß sein Haß uns den Willen zur Würde und Ehre um' jeden Preis zurückgab. E i n Geist nun lebte in den Tagen in ollen. So stark und lebendig, daß wir st fürchteten, unser Herzschlag werde dem Feinde um Verräter werden. Aber der eine Wille ward zum einen Geheim, nis. Und neugeboren stand das Ber. trauen zum Führer wieder unerschüttert da und unbedingt. Der Admiral, der allein die Berbin dung von Schiff zu Schiff herstellen konnte, brachte selbst den Befehl. Den inen. Nur der eine war möglich. Und diesen einen auszuführen war rein tech nisch ungeheuer schwer. Aber wie einst hieß es: Die Tat m u ß glücken, und soll den Fluch mildern, der auf uns liegt. Wenn sie ihn auch nie tilgen kann, be freien wird sie uns doch. , Und viele da heim, die lechzen nach jedem Zeicheu von Mannhcit und Treue. Um der Würde und des Stolzes und der Ehre willen: Hinunter soll Schisf um Schisf auf den Grund der Bucht. Dort wuchtet dann ewig der Friedhof stählerner Särge. Aber die Särge werden leer sein, die Ehre sinkt nicht mit ins Grab. Die soll neu atmen einer Zukunft entgegen, die' sie brauchen wird, Ehre, Würde und Kraft. Die letzte Ehre soll rein bleiben. Das war e i n Denken, eins in allen. So kam der Tag der Sommersonncn, wende. Der 2öaffenstill stand lief ab. Aber alle Vorbereitungen waren z Ende. Und Herzen und Hände gelciden mit hochgespannten Energien, fficbcr bnft warteten wir aus den Kontakt, der sie auslösen sollte. AuS den Augen sprühten iiber dem trauerdiinllen Be wiißtsein der deutschen Conirenwend der Stolz und der Wille, in letztek Tat deutsche Ehre und Floltenehre wiebet zu einen. Und Mittag wird es: Sonnenwende! Aller Augen hängen am Flaggschiff. Und in jähem, grimmigen Jubelrus löst stch die Spannung zur 2at: Zur Gaffel klettert die Gefechtöflagg, hoch. Im Nu auf allen Schiffen gleiche Farben: die alte ruhmbedeckte Flagge des Stetchs. Letzte Befehle. Härteste Arbeit Im Innern. Auf mit de Bodenventilen l Und den Schott-Tllren! Draußen die oote gefiert! Bemannt! In Herr licher Ruhe und Ordnung alles. Dann schrille Bootsmannkpseisen: .Alle 2ami aus dem Schiff!" Die Tat ist getan. )ven Nest vollendet die htt. Cchon lie sen die unteren Räum voll. LeiS be ginnendie Kleinen Kreuzer mit den Masten zu pendeln, vom ungleich ein dringenden Wasser hin und her gewiegt. Die großen folgen. Bon ollen Schiffen legen vie oote av. Auch wir. 3m letzten vor mir am Steuer Ihr Freund. Hell leuchtet die Sonne über dem gro ßen stählernen Sterben. Aber mit frostigem Schauer greifen nun doch Tat und Erleben aus dem Hirn Ins Herz. Kräftig pullt die Mannschaft auS. Wir halten zwischen den Schissen aus das Land zu, und sorgen, daß wir von den Strudeln der sinkenden Kiele srei bleiben. Schon sacken die ersten Zer störer weg. Hier und dort in graue Wolken zersprengten Kesseln entsteigen den Dampfes gehüllt. Alle mit wehen der Flagge. In der Fern qualmen ,die englischen Bewachungsschiffe heran. Will's Gott, kommt ihr zu spät! Auch die Schlacht kreuzcr und Schlachtschiffe bekvmmen mählich Schlagseiten und sinken tiefer. Dort von der Tann mit dem Bug voraus, da .Moltke" Ukr Heck. , Ein Zittern steht im Wald der Mastcii. Wir müssen achthaben auf den Kurs. Noch schwimmen die Großen alle aber sie schwaien und treiben zum Teil. Und beginnen zu schaukeln wie im Rausch. Ein Rausch des Sterbens faßt die ruhig rostende Flotte und führt sie Zoll um Zoll zur Tiefe. Ihre Todekstunde ist die Auferstchungsstunde unserer Ehre. Ein Ruck geht durch das Boot. Triefe haft. Unbewußt. Den ein weher Ruck ging drüben durch den Leib un seres Schiffes. So fühlen wir mit einander. Blut und Stahl. Der Stahl sinkt; öag Blut braust. Wie eS pen delt. .Hindenburg" in d alte Lage zu rück, aber er liegt einige Fuß tiefer. In die Luken der Kafemattgeschiiize leckt die See. Noch zwei, dreimal, dann wird das Oberdeck unten schneiden und um die riesigen Rohre der Dovptltürme spie, len dann die Wellen. Und . . Nun verschwindet , sein Bord hinter dem Derflinaex". Einzig unsere Flagge noch grüßt hell vom Mast . . . .Und wo die deutsche Flagge weht, da hat es keine Rot..." Bitter ist das. bitter! Aber sie weht wieder. , So mancher wen dct sich weg. Herz, waium t"t ht h wild!? . , . , Das Land orauä wird deutlicher. Das Gros der Schlachtschiffe im Rücken wächst in eiuZ zusc, .men. Und dicscS eine geht nun auch mit wehenden Flgg gen ins Grab. , ; Und wir? Plötzlich stehen englische Zerstörer vor uns. - Leichte Kreuzer da hinter. .Stopp!" kommt der Befehl. Das könnte euch passen!" Hermann Felsen lacht trotzend auf und schüttelt Haupt und Faust gegen die heranpre schenden Boote. Mächtig werfen sich die Kuttergäste in die Riemen; breit spritzt der Gicht vom Steven seitwärts. Der Kutter macht Fahrt wie beim Wettru dern. Da blitzt'S an Bord des Nächsten Zerstörers. Feuert der Kerl? Wir kön nen doch bloß an Land, und das ist eng lisch! Er feuert! Baralongtradition! Nah bei liegen die Einschläge. Wir hal ten unentwegt gradaus auf Land. Je der sichert die wenigen Sachen, die er bei sich hat, denn nun heißt's gleich: schwimmen; daS Boot als Ziel ist zu groß. Für Augenblicke haben wir Schulz ge gen das Feuer durch den Seydlitz"; et liegt dem, Land am nächsten. Kaum merklich erst, krängt der flämpe nach Steuerbord. .Seydlitz". Der Stolz einst im Sturm! Nicht denken nicht denken! Wir umrunden sein Heck. Da ist der Zerstörer auch schon auf der an deren Seite deS Kreuzers und feuert von neuem wie wild. Zwei achtern im Boot, schreien getroffen auf; bluten, aber sind nur leicht verletzt. Rings knallen Schüsse. Leere Booke-schaukeln zwischen Schwim mern. Hermann Felsen am Steuer hält unbeirrt den Kurs. Um seine hartge schlössen? Lippen gräbt sich ein verach, tendes Lächeln beim neuen Fcuerüber fall. Aus seinen Augen leuchtet eS stolz: Die Flotte bekommt jhr nicht! Wir aber die Ehre wieder! Er allein von unS sieht seewärts gewandt vom Steuer, hin tcr unk Schisf um Schiff in d Tiese gehen. Und nickt. Ernst und' weh. Plötzlich zuckt er im Feuer einer neuen Salve zusammen. Die Fäuste lassen das Steuer los und krampfen sich in die Brust. Er schlägt über Bord. Wir alle springen über Bord. Zu dritt ihm nach, der blutend versinkt. Die anderen stre den in starken Stößen landwärts. Kaum tauchen wir aus den Wellen, da legt sich .Celzdlid" plötzlich schwer über und ken tert. Wenige Meter vor uns klatschen Masten und Stange in! Wasser. Mit äußerster Kraft nur kommen wir Scbwimmer frei vom Tauwerk und der plötzliche Welle. Noch einmal taucht Hermann Felsen neben mir auf. aber er entgleitet meinem Griff; mir sein Augen grüßen noch still und ruhig jen. seits der zurückflutenden Welle. Tann hat ihn wohl die Kraft verlassen und der Strudel Ihn mit in die Tiese geführt mit noch so manchem Kameraden hinab zum Friedhof der stählernen Särge." Die Macht deS Wunders ist nichts anderes alZ die Macht der Einbildung.? krast , iQoprtigu im i kll I. BtiaaJ.) ' viet Jahr lang haben wir si, immer und immer wieder gehört, diese Namen, die die Stätten bezeichneten, an denen sich daS verzweifelt Ringen zweier Mächte um die Vorherrschaft aus kam merziellem 'Gebiete abgespielt hat. Biet Jahre haben wir auf den Karten die wechselnden Bewegungen der Heeresmas sen verfolgt, di an diesen Punkten im schier unbeugsamen Widerstand einander ins Auge blickten, weil dort an der Straße nach den Kanalhäfen die mili tLrische Entscheidung bei Weltkriege er folgen mußte, die dann doch an einet andern Stelle durch . daS Eingreifen Amerikas herbeigeführt wurde. Wir habert gelesen, daß in Zeebrügge die Ba siS der deutschen Tauchboote war und daß die Engländer mit einem kühnen Handstreich den Auögang deS .Kanals, von dem aus die furchtbaren Vernich ter in die Meere Vrstießen, versperrt hätten. Daß in NIeuport die Westsront begann, die sich von dort ununterbrochen bis zu den Alpen hinzog, daß die alte flandrische Stadt Fpern den anstürmen, den Deutschen unerreichbar blieb. Daß alle dies. Orte Jahre lang bombardiert wurden. Und wir haben mit der Ge Wohnung an das Furchtbare da! alles hingenommen nicht als ob wir es mit erlebten, sondern wie man Geschichte liest, haben mit unserem, den Krieg als etwas Unabwendbare? anzusehen erzöge nein Geiste uns nur mit dem großen Endergebnis befaßt, das früher oder später koinmen mußte. Wir haben auch vereinzelte Bilder zu Jetjen bekommen von zerstörten menschlichen Wohnstätten, von Schützengräben und Granaten-Ein schlügen. Was will das alle? heißen? Von dem. wa in Wirklichkeit sich dort in Flandern abgespielt hat, kann sich auch die kiihisste Phantasie keine Vor siellung machen, so lange man die furcht bare Vernichtung nicht mit eigznen Augen gesehen hat. Ich habe sie nln gesehen. Nicht vflit einem Schwärm jener in Massenauto mobilen jetzt schon täglich nach der West front beförderten, meist belgischen und englischen Touristen. Nein, auf einer Wanderung, in deren Verlauf ich meine eigenen einsamen Wegging, um an die Fülle geläufiger gewordener Ortsnamen in lebindiges Bild des Grauens zu setzen. Um mir ganz frei von allen Er wägungen politischen oder ökonomischen Denkens die Frage zu beantworten: Ist .Krieg" wirklich das letzte Wort? Steht, was der Sieger erreichen kann, auch nur im Entferntesten im Verhältnis zu dem. was er seinem eigenen Volle, was er der Menschheit guferlegt? Und um mit der Antwort zurückzukehren: Es gibt kein Ziel auf Erden, das daS rechtfer tigen kann, was sich da abgespielt hat. Nicht gegen die Mächte der Alliierten, Nicht-gegen ihre verbündeten Gegner er hebt diese grauenhaft Verwüstung die ewige Anklage. Nein, gegen den Krieg an und für sich, gegen dieses Mittel, mit dem die Völker, die es noch immer wa gen. sich zivilisiert zu nennen, ihre Stre! tigkeiten austragen zu müssen glauben. Denn nicht die Deutschen und ihre Verbündeten, nicht hie Englandet oder die Franzosen oder die Belgier allein, sie alle zusammen haben ja diesen blü henden Landstrich mit seinen Denk mäknn einer edeln Menschheitscntwick lung zum Schönen in das verwandelt, was er heut ist. Hunderte von Jahren haben Menschen an diesen Städten ge baut, haben mit kunstreichem Sinn Got teöhäuser errichtet, deren reichgeziert gotischen Hallen sich über sromme, zu srie.dene Leute wölbten und unter deren Steinfliesen die Würdigsten den ewigen Schlaf schlummern. Haben für ihren ??andel und Verkehr jene für Flandern o bezeichnenden, vergoldeten reichen Häuser auferbaut, die weite, schön ge haltend Plätze umgaben und an die lich die kleinen freundlichen, blumengezierten Wohnhäuser in malerischer Unordnung schmiegen. Und In vier Jahren ist ein Sturm über diese Städte hinwegge braust und hat sie dem Erdboden gleich gemacht. Schlimmer noch. Hat sie zu furchtbaren Ruinen gemacht, die nun im grausigen Gezack zum Himmel starren vernichtet jot. Tot. w! dies Städte und Dörfer sind auch die Bäume der Wälder und der Landstraßen, die von-Kugeln zerfetzt, ihrer Rinde beraubt und von den giftigen Gasen des. mober nen Krieges erstickt, ihre kahlen Aeste erstarrt emporftrecken in die laue Luft des Spätsommers. Tot wie die Hunderttausende, die unter den Holz, kreuzen ruhen, die, wohin das Auge, blickt, die Stätten bezeichnen, an denen die einstigen Feinde nun friedlich neben einander den ewigen Schlaf schlummern. Sie können nicht mehr ihr Stimmen gegen den Krieg erheben, der sie in ihrer blühenden Jugend aus dem Leben der Hoffnung herausgerissen hat. So wie es diejenigen tun, die noch heute, Mo liate nachdem der Krieg beendet ist. dort ausharren müssen. Die deutschen Ge sangenen mit den sie bewachenden Eng ländern. Franzosen und Belgiern, und die Totengräber, die noch Tag für Tag neue Gräber auswerfen müssen, um die ' in ununterbrochener Reihe von den Ab hängen deS KemmelberqeZ und von sn dern blutgetränkten Stätten herbeige brachten Ucberreste derer, die vor mehr ls einem Jahre dorten niedergemäht wurden, zu bestatten. Ich habe in meu nein Leben manchen erschütternden Ein druck empfangen. Selten' aber war ich tiefer ergriffen, als ar jenem Sonntag Abend, an dem ich bei Poperinghe auf dem Friedhof stand, ans dem neben vie len Engländern und einigen Deutschen gegen fünfzig zunge Amerikaner begra bcn sind und in dem ich beim Schimmer der Sterne ein offenes Massengrab ge sehen habe. ,n das noch am gleichen Tage di in graue Leinwand gehüllten Gerippe von Vielen qebettet worden waren, die die Verlustlisten nur als .Vermißte" aussübren konnten. Al der Krieg noch eine Art ritterlichen Duells zwischen von Dr. Walter ). Vrkggs. zwei Lerufhkere war. nahm und gab man kickt wenigsten 5ieit. di lÄckallenen zu begraben. In dem Massenmord der Msinnw,k? unk 3iifl kan fcu hat man zu diesem armseligsten Tribut für die Opfet vedet Zeit och genügend Totengräber gehabt. Schon wenn man aus Holland nach dem nahen Antwerpen kommt, begegnet man den ersten Spuren des Kriege. Biele Einschläge in den Festungswerken der reichen Scheide stadt. di schon so viel als deutschen Hasen zu sehen glaub ten und um deren ungehindert verbin dung zum Meer nun zwischen Belgien und den Niederlanden ein Streit auö gebrochen, ist, an dessen friedlicher Bei legung allerdings erfreulicherweise nicht zu zweifeln ist. In der Stadt ist noch massenhaft Militär, hauptsächlich die Belgier mit ihren Feldmützen, an denen verschiedene bunt Quasten die Regimen tu zeigen. In ihren Uniformen sieht man vielfach den Versuch, aul dem ein tönigen Khaki in daö Bunte der Frie deni-Soldaten zurückzufallen. Die Po, lizei ist noch desorganisiert. Bürger mit schwarz'gelbroten Armbinden und einige Uniformierte, die wie englische Konstablcr aussehen, besorgen den Dienst. Die Stadt hat wenig gelitten, Nur ganz nahe det herrlichen Kathe drale, die so diele kostbare Gemälde birgt, ist in der dicht gedrängten Masse der kleinen Hauzet eine oelMders auf fallende, jetzt von Trümmern gereinigte Lücke. Tort, aus dem' Schuymarkt, ha bcn die wenige Granaten verwüstend eingeschlagen, die die Stadt zur Ucbet gab zwangen. Schlimmer sieht es schon um Mecheln, den alten Bischofssitz, aus. Dort beginnen bereits di Spuren der Vernichtung des einst so engmaschigen belgischen Eisenbahnnetzes. An den Glasdächern der Bahnhöfe ist keine Scheibe ganz. Und liingS der Strecke zeigen Meile um Meile verbogener, ver rostetet Schienen, zeige gesprengte Brücken und Durchlässe di Bemühungen der beiderseitigen Heere, den Gegnern durch die Vernichtung drt Eisenbahn daS Borwartsiommen zu erschweren. Gänzlich unberührt in seiner Schön heit' sieht Brüssel. Keine der Kirchen hat gelitten. Der breite, massig gegliederte o...ftf.i.rri in - '? t i - , ' . i . iiujpuiui ii unvcruyc, geoiicokn, oas weitausladend im Barockstil " erbaut Schloß des Königs, dem der Krieg grö ßere Beliebtheit zu schaffen wußte, als sie der kluge Kaufmann auf dem Throne, Leopold, vor ihm je 'erreichen konnte, steht unverletzt in dem tiefschattigen Garten. DaS Leben wogt auf den mo dernen Boulevards und um di, unver gleichlichen mittelalterlichen Prachtbau, ten des großen Platzes, an denen die Episode der mehrjährigen deutschen Be setzung nicht mehr Eindruck hinterlassen hat, als so viele andere Ereignisse in der reich bewegte Geschichte von Flandern und Brabant., Und ebenso wenig haj Brügge gelitten. rugge, da Roden bach als ,Brugeii la morte" besungen hat und daS sie jetzt , bet der begin enden Pilgerfahrt der Menschen ach Belgien als .La bille musee" bezeich nen. Wenn man die Zerstörung det Bahnen ringsum sieht, zittert man vor dem, waS die Annäherung an diese, den Fliegerangriffen auf ihren Hafen jahrelang ausgesetzte, Stadt bringen wird. Und man schaudert, wenn man dann vom Quai ytosaire da? Bild der malerisch schlummernden Schönheit der zwischen Trauerweiden ausblühenden alten Bauten sieht, wenn man daran denkt, daß so viel unersetzliche Schön heit der Vernichtung so nah war. Ei gütiges Geschick, vielleicht auch eine letzte heilige Scheu vor der Zerstötung de? Allerschönstcn hat Brügge wie Venedig vor dem Geschick von Bpern bewahrt. Dann aber geht e mitten in das volle kriegerische, Bild hinein. Wo einst um Blankenberghe die deutschen Spießbür ger, denen Ostende zu vornehm und zu teuer war, in den Dünen spazieren gin gen, da sieht man jetzt auf meilenlanger Kllstenstrecke die zerstörten deutschen Rikscngeschüke. mit denen die britische Flotte von der Küste Belgien? ftrnge halten werden sollte. Bis zu det ge waltigen Mole, die deutsch Ingenieure zum Schutz der Einfahrt deS Kanal von Zeeb-igge für di belgisch Regie rung vor dem Kriege erbaut hatten und die dann den Unterseebooten Jahre lang Schutz gewährte. ' Eine riesig Bresche in det cyklopischen Mau gibt Kun'': von dein Handstreich der Engländer, die den Seewall zwar nicht nehmen konnten, aber doch in der Verwirrung des An griffe? mehrere ihrer Torpedoboot, und zwei alte Dampfer den U-Booten in den Weg warfen. Noch jetzt tagen Teil det versenkten Schiffe aus den Fluten, so wie einst die .Maine" tm Hgfe von Havana. Und an der Mol innen liegt ein gänzlich verrosteter, von inem U Boot versenkt gewesenet englischet Dam, pfer, den sie jetzt au dem Schlamm er solgreich gehoben und ftiedet flott e macht haben. ' Weitet geht di. Fahrt nach Ostende. Auch dort ist der Krieg noch halbwegs gnädig gewesen. Nut wi, überall di glaSlosen Bahnhöfe und einige Hauset, die meist von Fliegerbombe zerstört sind. Jhr schöne? Seebad, wo man so viel flottex leben kann ei$ in Eastbourne odet Brighion. haben di, Engländer und natürlich auch di Belgier eben tunlichst gcfchoni. Von dort aber, nach det Misn dung det ZIset hin, beginnt daS Graue. In Trümmern likgi di Villen und Hotels von Messend und Middelkerke. bis dann in Nieuport eine Stätte schauerlicher Ruinen den Ansang det eigentlichen Front bezeichnet. - Kein ein ziae Hau! ist dort dem jahrelangen Ha gel der noch haufenweis, herumliegenden Geschosse entgangen. I dem wüsten Gewirr von zertrümmerten Bausteinen, zwischen denen die schönen Fliesen und buntglasicrten Ziegel schimmern, haben sich die Verteidiger eingewühlt, haben Maschinengewehre und Kanonen dem Vormarsch auf'Dünkirchen Hakt geboten. Besser allerdings das Wasset, dal die , landmörderlsch zerstörten! Schleusen dik Vser sich liber viele Ouadtatmeile ha ben ergießen lassen, die nun verschlammt, von unzähligen Einschlägen zerrissen, eine Wüste geworden :sifld, in der erst Jahrzehnte lange Arbeit daö instige blühende Leben wieder erwecken kann. Jenseits von Nieuport ist unzerstör, le Gebiet. Die Straß nach Düntir chen. di übet FurneS führt, ift nicht er nicht worden und man sieht wieder be hagliche Dörfer und die Baum im grü' nen Schmuck, dessen ihre Brüder im Kampfgebiet für immer betäubt sind. Nut weniget Vieh auf den fetten Mi den, als im benachbarten Holland. Die Fahrt nach Poperinghe auf einer kleinen Lokalbahn geht durch Gebiete, die hinter der AlliierteN'Front lagen. Immer wieder kreuze kleine schmalspurige Feld bahnen sie tragen fast alle den Ctem pel ihrer deutschen Schöpfet Orenflein & Koppel den Weg. Auf ihnen wurde daS Material zur Front geführt. Bet Poperinghe aber wird dasBild lebendig kriegerisch. Der flandrische Ort selbst zeigt Spuren, der Fernmir kung det deutschen Kanonen. Aus dem Platz aber und in den Gassen herrscht noch heute volles kriegerisches Leben. Dort rasseln ununterbrochen die großen .Trucks", allgemein .Lorries" bezeich net, mit ihrer Last don gemütlich lusti gen englischen TommicS. Highlandcrs in den kurzen Röcken, braune Hindu? mit hohen Turbans, meist zu untergeord neten Diensten verwendet, , gelbe KuliS, Die englischen Soldaten haben an die sen Bundesgenossen wenig Freude. China hat seinen Auswurf gesendet un Raub und Diebstahl kennzeichnet, fied Weg der Hilfstruppen auS dem fernste Osten. In einem englischen Lager verbringi ich die Nacht. Daneben das Gewirr von Stacheldrähten, mit denen die verlasse' nen Hütten eines deutschen Gefangenen LagerS umschlossen sind. Am Morgen begegn: ich auf der Fußwanderung nach Mern den ersten deutschen Gesangenen. Sie sehen gut gepflegt aus. frisch rasiert. Aber auf den alten geslickten feldgraue Uniformen sind groß lzlaue und rot, Tuchstücke aufgenäht, um sie schon voi, weiten alz Gefangene erkennen zu lassen. Sie singen .In der Heimat, in der Hei mat". Morgen schon soll es endlich nach Hause gehen. Auf der benachbarten Feldbahn zwei Zü mit Gefangenen, die heimkehren. Stolz flattert von den, Wagen die neue Fahne der deutsche Republik in schwarzrot-gold. Es ist ihnen gestattet, sie zu führen. Ist eS j daS Einzige,' was sie aus diesem sah langen Ringen für ihr Vaterland er reicht haben. Später habe ich Gelegen ;it, mit einigen der Gefangenen zu prechen. Sie erzählen, daß sie in Eng land schlecht verpflegt worden sind, abei hier an der Linie von den Engländern besonders gut behandelt werden. Ei? junger Mann erzählte mir, daß bei letzte Sturm auf Fpern verraten würd, und bis anmarschierenden deutsche, Truppen in Gefangenschaft gerieten. Sonderlich gekränkt haben sie sich dar Per nicht. Zwischen Poperinghe und Vlamer dingh aus der schönen Landstraße nail, Zjpern kein ganzes Haus. Außer d? hölzernen - Hütten, die Wlamerdingh aussehen lassen, wie eine neu entstehend! Stadt im amerikanischen Westen. ' Uni dort Miedet der Soldatenfriedhof, de ich am Abend vorher gesehen. Großi weihe Kreuze hat die amerikanische Re gierung den ersten an der Apernsroni Gesallenen errichtet. England gibt der Seinen nur ein kleines Kreuz. ,wen nicht die Freundschaft der Kameradel etwas besseres errichtet. Frankichk Söhn haben, auf ihren Kreuze , eiii( große blau-weiß-rote Kokarde. All, Gräber, auch die der Deutschen sint mit Blumen bedeckt, wohl gepslegt. Npern. Die furchibarste Wunde, di, der Krieg diesem Lande geschlagen Deren Schmerz die ganze zivilisiert, Welt mitempfinden muß. Eine hcrr lich gotische Kathedrale in Trümmern Nur wenige Bogen haben den von allcl Seiten vier Jahre lang niederhagelndei Geschossen Stand gehalten. Davor dii Ruin der einst so stolzen Tuchhalle Grauen und Verwüstung,, wohin man blickt. Ein Tafel kündet: Kein Steir darf hier entfernt werden. Dies ist hei liger Boden. Ein Denkmal für die ziv! kisierte Nachwelt!" ' Und keiner, der füh lend dort steht, der das Opfer sieht, wcl cheS gebracht wurde, um den Ansturir der Feinde aufzuhalten, kann etwas an deS denken, als: .Das darf nie wicdei geschehe. Nie wieder darf die Mensch heit in diesen sinnlosen Taumel der Zcr, störung verfallen." Drohend blickt de, Kemmelberg auf die zerstörte Stadt unt die weite flandrische Ebene nieder. Tgzt liegen heute noch Zausende unbeerdiß von dem letzten Anstur.'t der Deutschetz. det sie nähet .an Apern and an die Ka valhäfen brachte, als je zuvorr Dal war rm Frühsommer 1918 die gefahr vollste Stunde des Kriege für Eng' land, in der e mit dem Rücken an del Wand stand. Heute fahren Touristen beladen die Omnibusse von Fpern dort hinaus. Der Weg geht zurück läng der deut schen Front nach DiWuide. Wieder dii grauenhaft Verwüstung.' Keine Kirch, ist erhalten, kein Haus. Und zwischen den toten Bäumen die wirkliche Front Knie, die Stacheldrahthindernisse, di Schützengräben, die .ViUboreS," ' de, Maschinengewehre, di Unterstände und die Granattrichter, die den Boven zer wühlt haben. Hier bekommt man ein Bild deS Leben!, da die Heere in diese langen. Lden Jahren geführt haben, im feuchtsumpsigen Terrain unter bestand! gem Donner det Geschütze. In dct hei lige Stille deS Abend! stellt man sicj vor. wa! e in oll diesen Jahren det ewigen Höllenlärm! gewesen sein, muß,, ve; ex am U. November 1313 der stummte. r f t i ) mi-'tlt t''w1'' i.-ial.