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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Nov. 7, 1919)
DeulMands Heltung in der Well. (Ailtiif. Seiluna. ' ' Im Leben der 5lUur ift ti so fetbft-; derstandlich. wie der Tag auf die Nacht folgt, daß nach dem Winter der Fiti!) ling kommt und die kühlen Aeste d:k Bäume sich wieder beleben mit frischem üS;iin. (üeDuloig erträgt der Mensch alle Winterkälte, mag sie auch noch so Zchnet b;n sein, weit er des Frühling! sa ge tois ist. wie sein Beistand ihm sagt daß zwei mal zwei gleichviel ist. n spricht man von eisern .PölkersrKhlmg . Aber wer vermag mit Gewißheit zu fa o n, wennin Volk in Winternacht man de, daß ihm bald ein Frühling wieder blühen werd:, bald oder einst oder je. mall? Wir hzbcn in dein Aussah: .DaS neue Deutschland als internationale Problem' mit Staunen von der Ein schätzung gesprochen, die da, Ausland auch nach dem verlorenen Kriege und der Wirrnis der Revolution uns immer noch n omHnuftit liiteil werden läfzt. Wir haben mit Wehmut davon Zeugnis abge legt, daß wir Teutsche stlbcr diesen Glauben an die deutsche Krast heute mcht mehr zu teilen, vermögen und schwarz in die Zukunft sehen. Die Hoffnung aber läßt, nach dem alten Bibelwort, nicht zu schänden werden: wir wollen heute der. futfen, zu zeigen, wie nach unserm Urteil in Zukunft DeutschlandGeltung M der Welt sich .statte kann, sich gestalten soll alle guten Wunsche für unser Vater, land legen wir hinein, ig der Hoffnung kotz alledem und alledem auf etn?n verheißungsvollen Frühling , auch für das tim Deutschland! ' : Im Kampf mit, England ist Tcittsch. land unterlegen, wie im Kampf mit Eng land einst unterlagen Spanien, Holland. Frankreich." Keines 'dieser drei' Lander ober ist mit so unheilbar schweren Wun den aus seinem Ringen mit England her. vorgegangen wie Deutschland. , AIs Erben der Hanseaten, Spanier und Por tuqiesen waren die Holländer um d:t Witte d?J 17. Jahrhunderts -die bcdeu. iendste Hand:lsmacht der Welt geworden: die Bank von Amsterdam war lange Zeit hindurch die erste Geldmacht.' der große Reichtum der Holländer machte, sich fremde Staaten, zu Schuldnern. TLA soCih im Nznws mit England unter- legen war. verblieb ihm doch fein großes I 3 . . r i . . siMn I indisches iKeid); neen neu, länast in die Reihe der Staaten, zweiten Nanaes getreten ist. sichert dieses Ko.o. ialbesitz ihm doch weltpolitisch und weltwirtschaftlich Aufmerksamkeit und R'ichtum. Unser deutsches Vaterland aber hat 'mit diesem gegen England w. loreyen Slrkg außerhalb seiner E:en jedes Stückchen Land und jeden roten Heller verloren, und innerhalb seiner G'cnzen geZi'ört dank dem Friedensver trag von Versailles jeder Besitz und Wert, genau genommen, dem Feinde. Wie soll Deutschland jemals wieder dazu kommen. Geltung in der Welt zu erlsn. mZ Der Geltung nach außen hin mutz vor. ausgehen die Geltung nach innen iit Mg sind wir augenblicklich noch von ihr entfernt.' Als im November deS vergan .amen Jahres das alte Regiment in der R:vo!uti?n zusammenbrach und so gut wie, jedermann im Deutschen Reich, Kopf , und Nerven verlor, als die Sozialdemo-, knlie das Heft an sich riß. würden toi alle ihr willig gefolgt sein und uns hin ter sie oestellt haben, wenn es ihr ,gclun-, en wäre, Friede. Ruhe und Ordnung zu schaffen. llic Ilhodiu. hie salta: d'.e Sozialdemokraiie hatte damals die beste Gelegenheit, durch kraftvolle Tat die die le Ansprüche zu rechtfertigen, die sie seit langen Jahren erhoben !aite; di: este Gelegenheit, ihre Gegner zum Umlernen zu veranlassen. Aber nichts geschah; im Buhlen um die Wäblerstimmen rt Was. sen versäumte die Sozialdemokraiie da mals den unwiederbringlichen Augen-, llick. und 'heute noch wie damals kann die Regierung aus ihrem Fleisch und Geist sich nicht zu einer entschlossenen Politik aufraffen, so daß die Pariser Zeitung Le Journal in diesen Tagen Mit Recht urteilen konnte, die Regierung in Berlin sei ohne Kredit.. fei. nichts, nicht ,, einmal Fassade, höchstens ein Pflock, der angebe, wo das künftige Äebäude, stehen solle.' Dieser französifche Beobachtn meinte weiter und jeder von uns weiß, wie rech! er damit hat daß der deut sche Mensch sich in dem Chaos der heil' losen wirtschaftlichen und finanziellen Lage nicht mehr zurechtfinde und mora lieh von einem Tag in den andern, ja von, einer Stunde in die andre lebe. ; Geltung in der Welt hat Deutschland nicht vnd wird es so lange nicht haben.' als dieser hilflose Zustand besteht, als, das Millio renheer der Handarbeiter, zu dem noch große Massen der Kopfarbeiter sich gesek le, das Baterland im Stiche läßt und die Hände in den Schoß legt, statt in sie berhafier Arbeit kraftvoll für seine Ge nesung tätig zu sein. Durch die drohende Kohlcnnot und dieVerkehrsschwierigkeiten rückt das Gespenst der . Arbeitslosigkeit immer näher, und vergrößert wird diese Gefahr noch durch die Hunderttallsend der jetzt heimkehrenden. Kriegsgesange nen, die alle Brot und Arbeit haben wol Ien, schwerlich , aber sie finden werden. Immer geringer wird dadurch, im ewzene Volk wie nach außen hin. de, Kredit der sozialistischen Regierung' Deutschlands werden, und man braucht kein Prophet zu fein, werin man aus diesen Prämissen den Schluß auf neue Unruhen und ein n?u?s Triumphieren des Spartakusbun. d'Z zieht. ! . , Im Ausland wird die Einschätzung Deutschlands zunächst abhängen von der llütwicklung eben dieser innern Angele o,n';eit:n. die eng verknüpft ift mit der Erfüllung oder Nichtersülluns deZ Arie densvcrtrageZ. Näher bestimmt wird sie werden durch die Absichten, die Deutsch l cr.5 selbe? im Ausland at Vor dem Kriege hat man unsern politische Im pzrialismuS gefürchtet: tt ift darum ach weikrend dek Krieg d Echwarz Mi?nn gewesen, kc de ' Völkrn des Erdballes fSk de Fall' äe Wäljdhea SirzeS 5 k Echck d Zstatft e in 52 R p-! Ui 1. '' -ff, 1- . Jetzt, nach dem Kriege, fürchtet dat X. land eine deutsche irUchaktliche Im perialism, der mit friedlichen Waffe die Weltcroberung versuchen möchte, die unser politischer Imperialismus angco lich anstrebte. Für ein Land mit derart vcnvorrenea innern Zustanden, wie sie gegenwärtig bei nS herrschen, ist inde fsei ei solcher wirtschaftlicher Imperialismus ebenso unmöglich, wie in Angriff mit Waffengewalt: politisch wie wirtschaftlich sind, dem deutsche Aar die Krallen be schnitte und die Schwungfedern auSge rupft worden, so daß er nicht fliegen, viel weniger rauben und' raffen kann. ' Die Zukunft wird und mutz e:zen. däß die', Furcht deS Auslandes unbegründet ist. Ein weiterer Gradmesser für li Ein schätzung Deutschlands in aller Welt wird die Art und Weise sein, mit der die neue diplomatische ZZertretuag fiel Deutschen Reichs in aller Weit irteitJn wird. Da! Ausland möchte unZ, da! muß stark un terstrichen werden, wohl demokratisch. aber nicht sozialistisch sehen, weil der soifc .'. f: n r x . (w . n . . ;t . w . . i. . . 3iaiiiia ANiirilq iqin uzu naqe vcr wandt mit dem bolschewikische fchcint. Wenn jüngst einmal Zeitungsnachrichten wissen wollten, Eduard Bernstein solle künftig ben Pariser Botschafterposten be kleiden, so dürfte, falls delS e-mal w!rk lich zutreffen sollte, dem Deutschen Reieke damit wenig gedient fein. Eine solche diplomatische Vertretung wird uns im. mer ausgelegt werden als die bewußte Absicht, über den Kopf der Reaicrungen des jeweiligen Auslands ??in,vki mit den proletarischen Massen dieser Länder an zubändeln, wozu wir sicherlich keinerlei Grund .hätten. Die Stimmung in den Ländern draußen würde gegen uns nur um so schlechter werden, zumal eine unsrer Hauptaufgaben im Ausland die fein wird, den bösen Ruf zu öesicr.' W der döutsche Mensch dank der Preßpro Paganda gegen uni während des Krieges und dank auch verfehlter Maßnahmen deutscher Behörden in den währ:,!d des Krieges besetzten Gebieten leider heule ae nießt. Wir sind heute die Parias der Welt in der öffentlichen Meinunz der nicht deutschen Länder, abgesehen von dem mitleidigen Gefühl einiger neutralen Staaten und Völker, die in dem Schick fal unsers Friedensvertrages ihr eignes mögliches Schicksal ahnen zu sollen lau ben. Unsre innere Lage aber birgt die kirofze Gefahr in sich, dafz das deutsche Volk aus Arbeitslosigkeit und Unermö gen, sich im eigenen Vaterland Brot und Heimat zu bewahren, eines Tages zum modernen Volk Israel werden" könnte, dessen Vaterland ubera? und nirgend ist. nur dort nicht mehr, wo einst seine Herr lichkeit blühte. - Ein andres Moment endlich, das für die Beurteilung Deutschlands vor. wich stem Wert, werden, Iviro, ist nestln der Zahlungsfähigkeit, die wir behalien müs fen, ,die Bundnisfahigkeit. die wir wie. dererwerben müssen. Nur bündnisfähige Staaten zählen im Wcltkonzert mit. Biindnisfähig aber werden wit nur dann wieder werden, wenn Deutschlands Ein. heit unversehrt bleibt, ja, noch straffer wird, und mit stabilen Zuständen im Innern des Reiches eine ehrliche Aus landspolitik Hand in Hand geht. Leider Wird es für Deutschland, das wehrlose, entwaffnete, nicht leicht werden, je wieder Bundesgenossen zu finden: von seinem natürliche Bundesgenossen Ruhland ist es durch den neuen polnischen Staat ge. trennt, und das Weltreich Japan segelt in anderm Fahrwasser. Aber, wessen Hand uns einst entgegengestreckt wird, wessen Hand wir einst selber suchen sol len. das sind Sorgen, die später kom men. Hauptsache bleibt, daß wir wirk lich wieder bündnisfähig weiden, ohne damit de Argwohn mächtiger Anrainer zu erwecken. Die Welt der Gegner Deutschlands im Weltkrieg wird ver suchen, uns schwach zu halten und einzu kapseln: jener Aufsatz des Temps wollte namentlich ein starkes Polen und Ruma nien oder ein mit der Hilfe des Berban des wieder aufgerichtetes Rußland, um UNS in Schach zu halten. Zusammengefaßt: Unsere zukünftige Geltung in der Welt wird abhängen von der Stabilität unserer inneren Zustände, unserem Verhalten beim Wettbewerb auf dem Auslandsmarkt, unserer Bündnis fähikeit. Zugute kommen wird uns bei allem dem d Umstand, daß eine Gcsun dimg Deutschlands im Interesse der Gläubiger Deutschlands liegt, da nur fo deren Forderungen erfüllt werden kön nen. In ehrlicher Arbeit und mit dem aufrichtigen Wunsche mit aller Welt in Zfriedenzu leben, sollen und wollen wir Deutsche versuchen, den deutschen Namen i all West wieder zu guter Geltung zu bringen: so tief, und unvergeßlich die Wunden auch sind, die unsere Niederlage uns geschlagen hat. in friedlichem Wett, iewerb. nicht mit dem Glücksspiel eines Krieges, zu dem wir auf Jahrzehnte hin aus ja auch völlig unfähig sind, ersehnen und erstreben wir den Wiedereintritt Deutschlands in daS wirtschaftlich und politische Leben der Welt. Noch ein Wort zum Schluß hier, wo außenpolitische Angelegenheiten mit deut schert Augen betrachtet werden. Teutsch land halt während deS Kriege! als Stö renfried dek Weltfriedens. Auch jetzt, 'nach dem Frieden, betrachtet man uns mit gmöhgische Auge und meint viel fach, ein genesenes Deutschland warte nur auf neue Gelegenheit, um ähnlich verhängnisvoll aufzutreten. Unk scheint, die Gefahrenquelle für alle Wlt. Deutschland eingeschlossen, lieg nicht bei UNS. sonder in dem Rußland der cnin und Trojjki, der Propheten, der Welt, volution. Dat Bolschewikcntum, der Spartak, stcrror, toi ei ia unserem Sprachgebrauch lautet, ift der undeil schVcmge Däm, desse Fittiche über der nach Ruhe d Frieden dürstenden Welt rausch. ' Daß fei unheilvolles Wirken gebannt wird, ift wesentlich für alle Welt vwb assschlaggebend für den Lölkerfrieden. Ach wir Deutscht wer t de et it Fde bearüßxn. wertn in Saftend Vmm me Herrschast, entschei HchK Tfc. M , ' . UaütskL gegen . . Vichtg5,rtkÄ deS dkutschen Cozlalistefiihrttö gege lLlN Äari Kautsky Ist eine der Säulen der deutschen Sozialdemokratle. Er ist der klassenbewußte Deuter du geistige Ideen, die Marx und Engelt hinten lassen haben. Seine Autorität in den Fragen der sozialoemolratischen Theorie ist unbestritten. Bor dem Kriege war seine Stellung in der deutschen sozial demokratischen Partei neben, derjenigen Bebelt die einflußreichste. Sein Wort gab die Richtung an, in der sich die ra dikale deutsch Sozialdemokratle zu be wege hatte und nicht umsonst sah man in ihm. den deutschen sozialdemokrati schen Parteipapst. Er stand auch wäh nd de Krieges Immer auf der radi, kalcn Seit. Alt die Scheidung zwi schen MehrheitSsozialisten und Unab hängigen vollzogen wurde,' schlug sich Kautsch, semer ganzen Richtung gemäß, auf die Seite -toi Unabhängigen. Alk. die Revolution kam. wurde er Vertrau ensmann der Radikalen im Ministerium dek Auswärtigen und war im besondern dazu bestimmt, die Berantwortlichkeit des alten Systems am Ausbruch dek lieget unerbittlich festzustellen. DaS Gewicht dessen waS Kautsky zu sagen hat, reicht deshalb weit über die Grenzen der deutschen sozialdemokrati schen Partei hinaus. ES ist notwendig, daß die Arbeiter wissen, wie dieser Mann über die Herrschaft LeninS. über die Herrschaft des Sowiets in Ruhland, wie er grundsätzlich über den Bolschc wismus denkt. Bon Kar! Kautsky liegt eine Broschüre bor, die kürzlich in Ber lin erschienen ist, eine Broschüre, die sich mit Bolschewismus, Kommunismus und SpartakismuS besaßt und, sagen wir es gleich: Diese Broschüre des großen sozialistischen Theoretikers ist eine ver nichtende Anklageschrift gegen den Bol schewismuS. Mit dem ganzen Rüstzeug der Wissenschaft bewklffnet. geht Karl Kautsky, der, seit er politisch denken kann, ein Verfechter des Marzismus ge Wesen ist,, gegen den Bolschewismus vor und legt, er dar, daß Bolschewismus gleichbedeutend mit der Zerstörung der sozialistischen Arbeiterbewegung ist. Gründlich ' räumt Kautsky vor allem damit auf, daß die Bolschewistcn da:' die Kommunisten die einzigen und wahrhaftigen Erben de! Marzismuk wären. ' Er setzt auseinander, daß so. gar die Pariser Kommune von 1571, auf die sich unsere neuzeitlichen Kommu nisten viel berufen, sich im Großen und Gänzen vom Geist der Demokratie und der Humanität leiten ließ. Wenn ein Vergleich mit dem Bolschewismus mög lich ist, so ist eS nur derjenige 'mit der Pariscr Schreckensherrschaft, auf die dann mit logischer Sicherheit die Mi lstärdiktaturj die Reaktion hat kommen müssen. KautZky geht dann scbarf mit der Bolsckewistenherrschoft in Rußland in! Gericht, die er. als. eine Geschichte des Terrors, det Korruption, der ver unglüclten Sozialisierungs-Erperimcnte bezeichnet, und deren Fehlschloz .unab öndcrsich zur Reaktion führen muß. Gerade in dieser Krn'k deS russischen Bolschewismus wächst s,h die Schrift KauislyS zu einer vernichtenoen Ankla gerede aus. Er prägt hier daS furcht bare Wort vom Bolschewismus und feiner Ähnlichkeit mit Banditentum. Er legt dar, wie die Bolschewik'! immer schließ lich zum Gegenteil dessen kommen, was ihr Ziel gewesen war: sie waren Geg ner der Todesstrafe und arbeiten mit Maffenerschicßung. sie zerstörten den Militarismus und bauten ihn eilfertig wieder auf mit Blut und Eisen; sie ent rechteten die Intellektuellen und mußten sie dann wieder heranholen, als die Produktion schon zerstört war. Und daS Ergebnis? . Da! sieht Kautsky nicht etwa m der klassenlosen Gesellschaft. sondern er stellt die Schaffung neuer Klaffenscheidungen, nicht den Sozialis mus, sondern einen neuen riesigen Ka pitalismus fest. Ebenso scharf rechnet Kautsky ab mit jenen verbrecherischen Phantasten, die die deutsche Arbeiter, scbaft immer wieder unter der Vorspie, gelung der kommenden Weltrevoluiion ins Unglück Hetzen. Er sagt in feiner Schrift, daß alle diese Hoffnungen, die der Bolschewismus auf die Weltrevolu tion setzt, trügerisch seien, und wenn ei auch gelange, den Bolschewismus über die russischen Grenzen hinauszutragen, so wäre daS. schreibt Kautsky. nichts änderet als die Entfesselung von Bur gerkriegen in' der ganzen Welt für ein Menschenalter, aber nicht die Entfesse. lunz eines wirklichen Klassenkampfes, sondern des BruderkampfeS zwischen den Proletariern". Sehen wir zu, wie dieser hervorra gende deutsche Sozialdemokrat, der, wir wiederholen es. einer der Radikal, fien ift. im Einzelnen über den Bolsche wismus, daS heißt über die dritte Jnter nationale denkt und schreibt. Die nach stehenden Sätze sind seiner Broschüre entnommen. Bolschewismus und Banditentum. Der Bolschewismus siegte über seine sozialistischen Gegner dadurch, daß er die Wildheit und Roheit der ansangenden Arbeiterbewegung' zur Triebkraft seiner Redolution machte. . Dadurch, daß er die Bewegung deS SozialismuS dcgra dierte. indem er out der Sache der Menschheit eine Sache bloß der Ar deitcr" machte; dadurch, daß er die All macht der Lohnarbeiter allein (neben den ärmsten Bauern auf dem Lande) ver kündete und seine Herrschaft damit be. gang, alle Menschen, die nicht in sein Horn bliesen, zu . völliger Rechtlosigkeit zu verurteilen und ins tiefste Elend her abzustoßen; dadurch, daß er die Auf Hebung der Klassen mit der Schaffung einer neuen Klasse von Heloten auö den bisherigen Bourgeois einleitete.' Indem er.so den sszialistischen Kampf um Be. fremng und Erhebung der ganzen kommt, daS dr lernäischen Schlange det Baffch'B ein unrühmliches Ende 'fecjjphfc Menschheit auf eine höhere Siufe in einen Ausbruch der Erbitterung und der Rache aa einzelnen verwandelte, die den schlimmsten Mißhandlungen und Folter preisgegeben wurden, hat er daS Proletariat nicht auf eine höhere ktufe der Moral erhoben, sondern eS demoralisiert. Fr hat die Demorali a tio noch vermehrt dadurch, daß er die Expropriation der Ekpropriateure lok löste von ihrer innigen Verbindung mit der Schaffung der gesellschaftlichen Neu organisation, mit der allein sie ein so zialistischeH Element bildet. Lokgelöst davon, erstreckte sie sich bald von den Produktionsmitteln auf die Konsummit tel. Von da zum Banditentum, das in Stenka Rasin idealisiert war, braucht nur einen Schritt. Tozialismus und Intellektuelle. Das Schwinden des Zweifel! du In tellektuellen an der Durchführbarkeit deS SozialismuS ' und die Bereitwilligkeit dieser Kreise, sobald die nötige Macht hinter ihm steht, an seinem Aufbau mit. zuwirken. gehört zu den Vorbedingungen sozialistischer Produktion, zu den Brin gungen, zu denen die Gesellschaft vor geschritten sein muß, soll sie zum So zialismuS reif fein. Diese Bedingung selbst wird um fo mehr eintreten, je mehr die anderen Bedingungen des So zialismuS , vorhanden sind, so daß die Erkenntnis der Wirklichkeit die unbefan genen Intellektuellen zu sozialistischer Ueberzeugung führt. Diese Wichtigkeit der Intellektuellen haben die Bolschewik! nicht von Anfang an erkannt, die sich zunächst bloß der blinden Triebe der Soldaten, Bauern und städtischen Handarbeiter bedienten. Die Masse der Intellektuellen stand ihnen schon von Anfang an feindlich ge genüber, auch die Sozialisten unter ih nen, weil sie erkannten, daß Rußland für die Art der sofortigen Bollsozial!. nerung. Die vie Boii.a,ew,il umernay men. nicht reif fei. Andere, die sich darüber keine Gedanken machten, wur den abgestoßen durch die Mißhandlun, gen, die dem Intellektuellen zuteil wur den. Dieser wurde auZ der Fabrik ver jagt, die die Arbeiter allein in Betrieb halten wollten; er wurde politisch recht loS gemacht, denn die Allmacht der Ar beiterräte verlieh tatsächlich nur den Handarbeitern das Wahlrecht. Er wurde ezpropriiert. soweit er etwas besaß, und jeder Möglichkeit einer kultivierten Le bensführung beraubt. Ja, schließlich wurde er sogar zur Zwangsarbeit und zum Hungertode verurteilt Die Bolschemiki gedachten anfangs, sich ohne Intellektuelle, ohne Fachleute' zu behelfen. Der Zarismus war der Meinung gewesen, ein General sei sä hig. ohne alle spezielle Vorbildung je den Posten im Staate zu bekleiden. Die Sowjetrepublik übernahm vom Zaris mus mit vielem anderen auch diese Auf fassung. nur setzte sie an Stelle deS Ge nerals den Proletarier. Die Theoreti ker des Bolschewismus nannten diesen Prozeß: .die Entwicklung des Sozia lismus von der Wissenschaft zur Tdt". Eher könnte man ihn bezeichnen als Entwicklung deS SozialismuS von der Wissenschaft zum Dilettantismus". Die neue Herrenklasse. Die Begeisterung für die Bolschewik! schwand bei einer Arbeiterkategorie nach der anderen, aber diren Opposition stand unorganisiert, zersplittert und unwissend dez geschlossenen Phalanx einer im Ber gleich zu ihnen höher gebildeten Bureau kratie gegenüber. Gegen die kamen sie nicht auf. So entwickelt sich auS der Alleinherr fchaft der Arbeiterräte die Alleinherr fchaft der zum Teil auS den Arbeiter räten hervorgegangenen, zum Teil von ihnen eingesetzten, zum Teil ihnen auf oktroyierten neuen Bureaukratie, der höchsten der drei Klassen in der Stadt, der neuen Herrenklasse, die sich unter der Leitung der alten,, kommunistischen Idealisten und Kämpfer bildet. Der Absolutismus des .Tschin". der alten Bureaukratie, ersieht wieder, in neuem, aber, wie wir gesehen haben, keineswegs verbessertem Gewände. Und au! ihm. sowie neben ihin bilden sich auch schon wieder durch direkt verbrecherische Prok tiken die Keime eines neuen Kspitalis mus, der tief unter dem früheren in dusiriellen Kapitalismus steht. Keine Weltrevolution. keine Hilfe von auen könnte das ökonomische Versagen der bolschewistischen Methode verhindern. Die Ausgabe des europäischen Sozialis muS gegenüber dem Kommunismus' ist eine, andere: dafür zu sorgen, Mß die moralische Katastrophe nicht zur Katastrophe des SozialismuS überhaupt wird, daß diese Methode von der marxi fiischen genau unterschieden und den Massen dieser Unterschied zum Bewußt, fein gebrockt wird. Jene radikale so zialistische Presse versteht die Interessen der sozialen Revolution sehr schlecht, die glaubt, ihnen nur dadurch dienen zu können, daß sie den Massen die Jden tität von Bolschewismus und Sozialis mus predigt und sie im Glauben erhält, die jetzige Form -der Sowietrepublik, weil sie unter der Flagge der Allmacht der Arbeiterschaft und des SozialismuS segelt, stelle auch tatsächlich dessen Ver wirklichung dar. Der 30jShrige Bürgerkrieg. Also die Revolution ist gleichbedeutend mit Bürgerkrieg, einem Krieg, in dem eS keinen Pardon gibt, in dem die eine Seite die andere zerschmettert, ober ohne dauernde Niederwerfung, da dieser an genehme Prozeß wenigstens eine Gene ration in 'Anspruch nehmen wird'. Dieser verwüstende Bürgerkrieg, der. mit Maschinengewehren und Gasbomben geführt, da! Land weit grauenhafter verheeren muß. als eS ehedem der Drei ßigjährige Krleg"tat: der die Bevölke rung dezimiert, ihre Rohheit zu wilde ster Barbarei steigert, die Quellen der Produktion völlig verschüttet: dat soll ppi Weg ,ur ,Heokarbiitur,. der hö Tenln. den Bolschewismus. heren Lebensforin" sein, die der Sozia lismut bedeutet! Diese geistreiche' Auffassung der so. zlalen Revolution ist sicher nicht die ei et Querulanten von Beruf', wohl aber einet Revolutionär! von Beruf, dem die Insurrektion gleichbedeutend ist mit der Revolution, der seinen Lebens Inhalt verliert, wen diese sich in den Formen der Demokratie und nicht je nen det Bürgerkriege! vollzieht. Eine! jedoch ist richtig: es gibt nur die beiden Möglichkeiten, entweder De mokratie oder Bürgerkrieg. Wer jene aufhebt, muß auf diesen gefaßt sein. Eine Diktatur entgeht ihm höchsten! dort, wo sie mit einer völlig Hoffnung! losen und apathischen Bevölkerung es zu tun hat, dem schlimmsten Menschenma terial sür den Aufbau einer sozialisti schen Gesellschaft. Da wir nur die Alternative haben: Demokratie oder Bürgerkrieg, schließe ich daraus, daß dort, wo sich der Sozia liömu! auf demokratischer Grundlage noch nicht möglich erweist, wo die Mehr heit der Bevölkerung ihn ablehnt, seine Zeit überhaupt noch nicht gekommen ist, während der Bolschewismus meint, der SozialismuS werde überall von einer Minderheit einer Mehrheit aufgezwun. gen werden müssen, und da! könne nur geschehen durch Diktatur und Bürger krieg. (Gegen Bucharin, den Theore, tiker de! Bolschewismus.) Wünchner München, August. . Der städtische Chronist einer angesehe nen Münchner Zeitung eröffnete jüngst seine chumoristisch-satirische Wochenrück. schau mit dem inhaltschweren Satz: München war früher eine schöne Stadt.', Mit lachendem Munde läßt ich manche ernste Wahrheit sagen. Der chelmische Beobachter des hauptstädti chen Lebens läßt zwar jenen Worten eine reiche Blutenlese von lustigen Ein fällen. Spott und Scherz folgen, aber im Grunde ist es ihm mit dem Ein ganzssatz doch bitter Ernst, der in sechs kurzen Worten eine schmerzliche Klage um ein entschwundenes goldene! Zeit alter enthält. Mit diesem Klagelied spr'cht er aus. nS viele Tausende in München schon lange empfinden und nur nicht laut zu sagen wagen, weil mai? überall unberufene Horcher und Ange ber fürchtet; ein sehr großer Teil der Bürgerschaft, vielleicht' die Mehrzahl fühlt sich unter den neuen Verhältnissen gar nicht wohl, denen eine andauernde Freiheitsbeschränkung und Ungewißheit über die nächste Zukunft das Gepräge gibt. Beredtes Zeugnis von solchem Mißbehagen geben die feit dem Früh ling sich mehrenden Wegzüge; wem eS Lebenslage und Mittel erlauben, frei zu wählen, wo. er sein Dosein genießen will, der schüttelt jetzt den Münchener. Staub von den Füßen und sucht andre Wohnstätten auf. die ihm gastlicher und erfreulicher erscheinen; wer obrr durch Beruf und Erwerbz genötigt ist, im Schatten der Liebfrauentllrme zu blei ben, der schaut den abziehenden Höchstbe steuerten nicht ohne Neid nach und sucht sich auszurechnen, wie der erhebliche Aussall an städtischen Steuereinkünfien demnächst sich auf feinem eignen Steuer zettel unangench-n fühlbar machen wird. Am Sonntag duldet es aber auch den bescheidenen Münchener Bürger nicht in der Stadt. Der Sonntagsausslug an die Seen oder ins Gebirge ist von jeher ein sicherer Posten in feinem Le bensplan gewesen, soweit die trügerischen Wetterverhältnisse der bayerischen Hoch ebene es zuließen, und neuerdings gibt es mehr Grund denn je. um dem Ruf des verstorbenen LandsmanneS Martin Greif zu folgen: Warum fliehen mir nicht zur Lergesstille, aS der lärmen den Stadt zur Bergesstille?' Ist doch der Sonntag jetzt um vieles dürftiger als zuvor; Zeitungen kommen nicht mehr heraus feit Samstagnachmittaa, Post wird am Sonntag nicht mehr autgetra gen, die Ladengeschäfte sind ausnahms los und unbarmherzig den ganzen Tag geschlossen, selbst die Zigarrenläden, die übrigen! auch in der Woche nach behörd licher Beifügung nur stundenweise ge öffnet fein dürfen; das Bier, der geliebte Münchener Lebenstrank, hat gar nichts Verlockendes mehr, seit es mit dem Ger stcnsaft, wie er vor dem Kriege war, nur noch den Namen gemein hat und fein Preis im umgekehrten Verhältnis zu seiner Beschaffenheit neuerdingt ge stiegen 'ist. Was kann ein echter Mün chcner noch daheim ansangen am Sonn tag? Vormittags geht es noch einiger mäßen, da bleibt man etmaS länger in den Federn liegen und sucht die Sorgen der Zeit zu verschlafen, dann gehen die Gottesflirchtigea zur Kirche, die andern, wenn es ihnen drum zu tun ist, drän gen sich zwei Stunden lang durch eineS der vielen Museen und freuen sich, daß es in dieser teuren Zeit immer noch et was gibt, daS man umsonst haben kann., oder schlagen die Mittagsstunde auf dem Odeonsplatz toi. wo man unter den Klängen der Militärmusik, die in der Feldherrnhalle spielt, die Musterung der Mitmenschen im großen betreiben kann. Aber am Nachmittag treibt e! jeden, der am Ersatzkaffee und dem Lärm eine! KaffeekonzertS keinen Gefallen findet, unwiderstehlich hinauZ in die Arme der Natur. . Die wanderfrohe Jugend und wer sonst noch über kräftige Beine und ge sunde Lungen verfügt, ist ,fchon früh oder gar am Samstag bereits mit Berg ftock und Rucksack ausgezogen zur her kömmlichen Secessio in montem facrüm', und die Völkerwanderung hält den ganzen Sonntag über alle Fahrgelegenheiten dicht besitzt. Der ver stärkte Straßenbahnverkehr nach Grün wöldim Jsartak. der während det Krie äst eingestellt war, ist seit Beginn der Dkmokratit unk Menschlichkeit. Da Proletariat der ganzen Welt gerät in Bewegung, und sein interna tionale.r Druck wird park genug werde, daß von jetzt an jeder ökonomische Fort, schritt nicht mehr in kapitalistischem, sondern in sozialistischem Sinne erfolgt. So wird der Weltkrieg sicher eine Epoche bedeuten, da Ende der kapita. listischen, den Beginn der sozialistischen Entwicklung. Wir werden dabei nicht mit einem Satz au! der kapitalistischen in die sozialistische Welt hinllbersprin gen. Der Sozialitmut ist nicht ein Mechanismus, den man nach einem vor auS bestimmten Plane aufbaut und der dann, einmal in Gang gebracht, immer wieder in gleicher Weise abläuft, son dein er ist ein Prozeß gesellschaftlichen Zusammenwirkkni, der seine bestimmten Gesetze hat. wie jede Art gesellschaftlicher Tätigkeit, der ober innerhalb dieser Ge setze die mannigfachsten Formen anneh men kann und einer Entwicklung fähig ist. deren Ablauf man heute noch nicht abzufetzen vermag. , ' Auch heute noch haben wir keine fix und fertigen Utopien durch Volksbe schlusz einzuführen'. Was sich jetzt voll, zieht, das ist die Freisetzung der Ele. mente'. die den Beginn der sozialisti schen Entwicklung in Angriff zu nehmen haben. Will man daS Weltrevolution nennen, weil et sich in der ganzen Welt vollzieht., dann stehen wir vor der Welt revolutivn. Aber sie wird sich nicht vollziehen auf dem Wege der Diktatur, nicht durch Kanonen und Maschinenge wehre, nicht durch Zerschmetterung der politiseben und sozialen Gegner, sondern durch Demokratie und Menschlichkeit. Nur so kommen wir zu jener höheren Lebensform, die hervorzuarbeiten die historische Aufgabe deS Proletariates ist. Sonntage. guten Jahreszeit wieder aufgenommen. Alle Züge sind zwar schon von den Ausgangspunkten der inneren Stadt an .Besetzt', haben aber an Sonntagen ein weites Gewissens und an jeder Halte stelle der Vororte finden neue Ankömm linge Platze- was man so Platz nennt. Man ist eingekeilt wie die Frühjahrs Heringe in der Blechbüchse, der Schaff ner zwängt sich im Schweiß seines An gesichtS durch, um seines Amtes zu wal ten. Die stehenden Fahrgäste dagegen denn zum Sitzen bringen es nur we nige Glückliche stehen nicht mehr, son der schweben emporgehoben zwischen den Rucksäcken der lieben Nächsten, ine fa tale Lag, die nur den ein Vorteil hat, daß niemand einem aus die Füße treten kaun, weil diese den Boden nicht berühren. Die Rucksäcke, her eine ganz unentbehrliche Zutat des einfachsten Ausflugs in die nächste Umgebung, sind nämlich alle zum Bersten angefüllt mit Brotlaiben. Konfervenbüchfen und son ftigcm Eßbaren, da kein Mensch mit Sicherheit darauf rechnen kann, draußen eine Mahlzeit zu finden, 'und ein gewis senhafter Familienvater die Atzung sür groß und klein auf dem Rücken mit fchleppt. Wer das Unvermeidliche mit Würde tragen kann, findet in philoso phischer Ergebung aus den Drangsalen solcher Einpackung in der Straßenbahn schließlich einen Swff zur kurzweiligen Unterhaltung heraus; ich ' beschäftigte mich eine gute halbe Stunde damit. durch die Berührung der fremden Schnappsäcke an meinen verschiedenen Körperteilen herauszufühlen, waö wohl jeder der Nachbarn, die mich eingz quetscht hielten, zum Verzehren mitge nommen hatte, wobei auch der Geruchs sinn mithalf. Sonnige Stimmung herrschte in dem ganzen Wagen bei jung und alt, al! gäbe eS keine Kriegsnöte und keinen Schmachsrieden und keine Le bensnot mehr. Ich mußte an einen Geibclchen VerS denken: Und tlt d Cchme, um den ti tvkwt, Tcm Herzt noch so heilig Tkk Bogst Itngl. die Sonne Icheint, Vergessen M er eilig. Die Leute sahen zumeist Nicht auS, als könnten sie stumpf und gleichgültig gegen die vaterländische Not sein; an keinem war wohl der Krieg spurlos vor übergegangen, manch einem sah man an. daß er als junger Bursche oder Landsturmmann im Felde seine Pflicht getan hatte, und das Trauerklcid ein? ger jungen Frauen wies auf Verluste teurer Menschen im Kriege hin. Die Mehrzahl gehörte den gebildeten Stän den an, die studierende Jugend beider Geschlechter war stark vertreten; sie schauten alle froh in den sonnigen Tag hinein, schäkerten Wohl auch ganz unge scheut vor de.n Augen der andern mit, einander, keiner grämte sich über Deutschlands Zukunft, und wenn' von der Not der Zeit gesprochen wurde, so waren es nur Scherze über die Knapp heit der Lebensrnittel und über die Li stcn. um ihr abzuhelfen. Alk wir die Villenvororte hinter uns hatten, die , seit Jahren auf ihren Aus bau harren, und der kühle Waldesschat, ten die Freiheit der Natur ankündigte, da schlug auch die Stunde der Erlösung aus der Engt des Trammagens. An der Endstation Grünwald spien die drei Wagen ein solches Menschengewühl aus. daß man von neuem darüber staunte, wie da! alle! Raum da drinnen gefunden hatte. Singend, schwatzend und vfei. send zerstreute sich die bunte Menge zwischen den Gärten und Gaststätten, die um dat alte Schloß her den belieb ten gastlichen Ausgangspunkt für Streifzüge durch! Jsartal bilden. Wer mit dem Münchener Treiben noch nicht vertraut war, der konnte fast glauben, in ein Künstlerkofiümfcst geraten zu sein, denn die nüchterne Alltagstracht war die Ausnahme in dem farbigen Ge wimmcl. Helle Sommerkleider mit al lerhand buntem Schmuck, wie ihn die neue Modephantasie oder die persönliche Laune der Trägerin erfunden hat, wech selten mit der buntgeblümten Dirndl tracht mit ihrem frischen Rot, Grün und Blau, jiber die soviel gespottet wird, und die doch einem drallen jugendlichen Leib ebenso angemessen ist wie der sonnigen Waldlandschaft ringsum. Dazwischen mischte sich die Männerwelt im man nigfache nawrfarbene GebirgZkleid. barhauxt oder it einem Busche, auf dem Hütl. auch elniße echt oder ach geahmte ttarmischer fehlten Ichs in thu, bunten Kniehosen und . Joppkntracht. Bald war der Haufe mit seinem man, t . ik' . IV ..(...si.l.k iiIaihmmV. nifllUlIlßCn ytCHlU UlWI.UIlVSi.'-J ,VNN,N iinX tonU'iM flsfi In bi 1 , jf. .VII 11 V VII - - - w tigk Pfade des BergwaldkS oder iiber die Straßen, die hinab int Jsartal W t ren. .' K',nt M!,xt,sN,,nk tof'dtt ffr V Jsarbriicke, auf tue huben Grunwald mit seinen alten massigen Schloßtürme nd drüben daS waldumkränzte freund liche Pullach herabschauen, und die Ber gesstille umfängt uni. Bei den erste Bauernhäusern von Baierbrunn belebt sich der Weg mit spielenden Kinder, die nebenbei weidende Ziegen hüten, und mit alten Weibchen, die auS de? Kirche zrllck!'hren. Die Uhr deS Nirchtur' mes, der mit seinem dickbauchigen Zwie beldach über die Dächer und Bäume hervorlugt, verkündet die elfte Stunde und gemabnt an die Nähe des Mittags, an dem der Magen fein Recht verlangt. Nun geht eS an idyllischen Dorfbjlder vorbei, an niederen Bauernhäusern. die mit ihrer gebräunten Holzarchitektur unter alten Bäumen und blühenden Hol lerbllschen daran erinnern, daß wir im Boralpengebiet sind, auf gewundenen Pfaden wieder in den Wald hinein zur Konradshöhe. Wo im Mittelalter ein Rittersmann auf fester Burg über dem Jsartal saß, da hat ein unternehmender Wirt ein schmuckes Gasthaus, mit Holz altanen, bunten Wandmalereien und Sprüchen anmutig auZgeziert auf den steilen Bergrand gestellt, wo sich zwi schen den mächtigen Bäumen eine Pracht sZs?t rtftiit i'iti iintim im ttAtS UUVIIUII V liVtt -Hl UIIVWI 1111 VUUIU. " m dcne Silbcrband des FlusseS; wo die Höhen mit ihrem samtweichen Grün sich zusammendrängen und da! Tal zu der. ... schließen scheinen, leuchtet wie bunte Perlenstickerei auf dunklem Grunde die Häusergruppe des BenediktinerkleflerS ivutvu m i u u uititt in nIUMsl' V" Mvwuii Schaftlarn mit seiner prächtigen Ro. kokolirche, und weiter dahinten über den blauenden Waldbergen ragen mit sonne leglänzten Schneeflächen die Venedikten wand, daS Karwendel und Wetterstein gcbirge, au! denen die munteren Berg Wasser die Kraft für die elektrischen Be triebe der Hauptstadt herabsllhren, zum Himmel auf. Auf steilen Ctaffelwegen steigt man zwischen Schlucht und Felsen durch den dichten Wald hinab dessen von den letzten Regen getränkt Bo den nocb nickt von der Sonne aufaetrock. itirt i nii m l n 11 rnran i n n eirnr n,ia f-miin m net ist und einen feuchten Duft aus haucht. Erst unten am Ufer des rasch hineilenden stark angeschwollenen Flus V sc! spürt man die Wirkung der Juli sonne wieder. Dat zerriebene Geröll am steilen Uferrand glänzt unter ihren heißen Strahlen, zwischen dem vom Bergwasscr zerrissenen Gelände und den überhängenden Fclsstückcn kriechen knor rige Wurzeln wie abenteuerliche schlag gen hin, und unter dem schattigen Dach der alten Bäume des UrmaldeS schaut V man über die besonnte Wasserfläche in ) daS üppige Grun der zenfeitigen Hohen. Hier hält man auf weichem Waldboden Mittagsruhe, während frohe Stimme leise herübertönen vom andern Strand, wo eine Wanderschar auf dem hellen KieS lagert und In de ruhigere Ge wässern, die sich seitlich von dem rau schende Strom sammeln, in erfrischen deS Bad nimmt. ' Weiter führen wechselnde Pfade hin ab durch de Wald stromabwärts, im' mer nahe der Jsar. Auf dem hellen KieS einer Geröllflache fonne sich ge bräunte Gestalten nach dem Bade, dann kömmt der einsam aus dem, Flußbett susstcigende Fels des Georgensteines in Sicht, nach einer neuen Windung de? Tals die Bauten einer elektrischen Kraft anläge und wieder folgt grüne Bergein famkeit. Je näher wir an Grünwald 4 kommen, desto lebendiger wird es ab im Walde von Wanderfcharen, und - das Laubgewirr eine Lücke läßt, tvw- schon die hellen Häuser deS Ortes) der Höhe gegenüber. Ein Familie ter, der für Frau und Kinder die 2 zehrung auf dem Rücken trägt, w) sich den Schweiß von der Stirn $ fragt uns, ob nicht bald ein WirtshF komme. Meine Frau hat 2)ul fügt er wie zur Entschuldigung b?L bestreitet eZ aber und schiebt 2 aus Mabrscbkinlick baten b?ide rfit- könneN sie trösten, denn schon rklE rj-vc. un..l? ... i ernt luiiuuuc Miun uu ucni liu;; Gastbaus Oöllkieaelaeraut auf den a nen Matten am Flußufer und von I jenseitigen Höhe der Grünwal Schloßmirtsch.-ift. Tort oben herry lautes Leben. Alle Tische unter 's Bäumen der Terrassen, von denen rn auf das sonnige Tal hinabschaut, su dicht besetzt, die Maßkrüge klappern u die Ersatzkaffeelassen klirren, und bc-. lich wie im tiefsten Frieden genießt Münchener Auöslüglerschar die Auöscb in das schöne Stückchen Welt. 53 1 Fluß herauf schallt ferner Gesang ei Wanderliedes, die Klänge komi näher, und mit Laub geschmückt tre. . rvr k 5. (V r ein tfioR oie ,ar mao, auf oem e Sängeröerein zur Stadt zurückkehr Alle drangen zur Brüstung der Terr sen und winken den Sangern zu. Fr, sinn überall! Nur ein paar fseldara die sich mit ihren Krücken schmerfällff vom Tisch erheben, um dem Floß nach zuschauen, erinnern daran, daß vor kur zem der grausamste aller Kriege gewü tet hat und noch lange auf unserm Vor lasten wird. Und dann kam eine andc Erinnerung an den Krieg. Auf ve Straße drunten zog ein kleiner Trupk von barfüßigen Jungen vorüber. m,5 einem vaterländischen Fähnchen und ml kindlichen Waffen ausgerüstet. Auch sie? sangen, ober kein Wandeklied; sie san gen jenes kleine rührende Lied voll froher' Zuversicht, das wir seit den. Augusit gen 1314 so ost gehört haben: In de! -Heimat, in der Heimt. da gibt'S riit Wiedersehen.' Und da! Gloria, ifcf toria!', daS heute wie ein schmerzlich Spott erscheinen möchte, klang so frc? und sicher aus den jugendlichen Kehlen, ' als wollte das junge Blut un ml ü&frn Ka& taidtta ff. ..4 W...V.H UUQ IVIlUll UUC9 UU iVItVt j ..t I L...lfX . . . MUß .II öcuijcn wiujcn, Denn noq '4 tte Jugend da, aus der die Zukunft Hast du Neider, kannst du nicht? Uf sereS tun, als dich ihrer würdiz ti . t ti t tjf?f((i1?SKBPW 3MMrwaps3Miwit,,?M!w vqsr