Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Nov. 7, 1919)
M,M jfci nfc t-tBfcwa f. TöMe emh'?r!iks ''i,-;? .fn-BMir j D ICi W r ': '" II. f. ' : '.. . ' Teutschlands Triumphkarten h Oesterreich. Cpiel und Gegenspiel af der Pariser Konferenz. - Frankreichs Ambition ans die Hegemo. iU i Europa. AüizS nd Czernin. Tie Tonau-Jöderatkon un. ter politischem und wirtschahlichenr Gesichtswinkel. Niickeudkckung Itt Slawen und der Italiener. Wien von seinem eigenen Fleisch C nd Blut belagert." Tie Stellung der Tentsch-BShmen. Aobay. nung eines neuen Mitteleuropa durch wirtschaftlichen Zusammenschluß. , Oesterreichs Staatskanzler Dr. Karl Rennet hat n einen Abzkordneten tn der iitioncilversammlnng das Ersuchen t geiiclll, von den grcmdmachlcn nicht mehr, als Feinden zu reden. Das ist sehr deniunstig und wurde einer rstan ,. v diac Auffassung der Lage noch mehr entsprechen, falls ar.ch die andere 'seiie jlch einer gleichen Rücksichtnahme lUi ßigen würde. Der Wiener Aorrefpmideut des Pari ser .Matin' hat geschrieben daß die V Erinnerung an die Schrecken der Ber gangenheit und die traurige Gegenwarts tage und der trübe Ausblick m die Sü kunft die Trumpfkarten Deutschlands in Oestnreich seien. Man müsse Wien die LebenSmogilchkeit lassen, um die dortige Retgnng, sich an Teutichland anzuschlie ten, z Klampfen. Frankreich, das heute schon bedeutende wirtschaftliche nd finanzielle Interessen in Oesterreich habe, komme in der Frage der Unterstützung Oesterreich in erster Linie in Betracht. Diese Unterstützung sollte in Kreditbe willigung und in Anteilnahme an ' Unternehmungen des Landes bestehen. Dann wurde Frankreich in feinen Be v Ziehungen zu Oesterreich auch die Aolker iiija map ju juiqnen orro, umn Dann : werde ei Wille des Landes, sich an Deutschland anzuschließen, nicht weiter lern Ausdruck gelangen. Von Frau! reich hängt eS abt daß solche; nicht ge schetze. , ' Die Aussicht aus die Kreditoewährung dud auf die französische Beteiligung an vsterrerchischkn Unternehmungen hatte denn auch den Umfall deS Wiener Groß kapitalZ in der Anschluhfrage, von wel chem am vergangenen Sonntag an die ser Stelle die Rede gewesen ist, deran laßt. Ter Appell, welchen Oesterreich- soeben hierher gerichtet hat, beweist in ; dessen, daß die in Aussicht gepellte Unter '. ftützung Frankreichs sich bisher nicht rea ' lisiert hat. Oesterreich wird vertröstet ; auf die Tätigkeit der Wicd;rgutma chungS-Kommission, welche nunmehr, - nachdem der Vertrag von St. Germain . ratifiziert und vom Präsidenten Seih unterzeichnet worden ist, beginnen soll. -DaS Spiel und Gegenspiel der Par , ieien, welches in und um Oesterreich stattgefunden hat und noch nicht zum Abschluß gekommen ist, ist ein an Kom tiriationsmöglichleiten reiches. Es schließt Italien, Rumänien, die neuen Slawen , fiaaten und Ungarn ein. Die Spielleiter, . sitzen am Pariser Konferenztisch. Die Italiener suchen eine Rückendeckung gegen .--die Jugoslawen durch den Anschluß zu nächst an 'Rumänien und durch Rumä nien an Ungarn und des weiteren an , Oesterreich. Darum begünstigte Italien den Einmarsch der Rumänen in Ungarn. Es erivartet davon nicbt nur eine Star kung Rumäniens, sondern es schwebt : sogar die Zutunftsmöalichkeit einer unza rrschrumänischen Personal-Union vor. Schon wahrend der ,Uommilnistenherr schaft in Budapest hatte Italien Mini tion geliefert, welche gegen die Slawen . und womöglich auch gegen die Franzosen " Verwendung finden sollte. Das frarizö fische Gegenspiel ist zu erkennen aus der ilnteisliifcung der rein ungarischen Po litik, wie sie in der Einsetzung des Erz Zicrzogs Iis:f als Gouverneur" von Ungarn zur Betätigung gelangte. Dies mal ist der Herzog zuerst gefallen, icdoch . sein Manie!, die gesamte Draperie der Politik, welche auf die Wiederaufrich tung der Monarchie in Ungarn abzielt, ist in der Person dcZ RcgierungschefZ Dr. Friedrich geblieben. Aber auch die Rumänen sind in Budapest geblieben. Sie verlachen die Befehle der Pariser Kon fennz. welche die Frage der Okkupation der ungarischen Hauptstadt den Teufel ngehe. Die Donnerkeile, welche einmal gegen das FriedrichRegime und dann wieder gegen die Rumänen von der Pa riser Konferenz geschleudert werden, ent flammen zwei aus entgegengesetzten Rich iungen gegen einander anrennenden Ge" wittern,, deren Entladung die Konferenz ' f ffYfcft In hf Ollst II sftrpnn Strtfif ..Vj MI IV I O f.vij3 . IVtl .' Frankikichz ursprüngliche Kriegspläne ' sind Vollständig gescheitert. Frankreich wollte Teutschland Vernichten und mit i rnnenl Einfluß ur ein, unrer nawiicher i Führung gekäftigteS Oesterreich-Ungarn . feine Hegemonie , über den europäischen Kontinent errichten. Der Vcrnichtungs Wille Deutschland gegenüber hat sich - rmr in einzelnen Amputationen von Ge ' bietZteile vollziehen können. Deutsch '. land ist eine geschlossene staatliche Einheit ' Ablieben. 'Oesterreich-Ungarn aber ist tn Stücke gnissen worden. Die einzel . en Stücke sind nicht lebensfähig. Gegen . einander würde sie lediglich a!3 Raub floaten sich herausbilden, cl2 erneute Be drohung des europäischen Friedens, wie ' dieß der Balkan so langt gewesen. Schon k2k wirischaftlichen Erwägungen weisen . fie auf den Zusammenschluß hin. Solche innen Notwendigkeit wird d?e vom Recht der Selbstbestimmung der Wölker aufge fübrten Mauern eknreißen und die voN Villlürlichen .militärischen ErwäguN - ?eN' und Illusorische .LebenSinteressen hervorgerufenen Gegensätze aukgleichen müssen. DaS ist die Forderung ihnZ wolzren LkbenSinteresses und die VorSe i dinguvg fii,r ihre Lebensfähigkeit über .' Haupt. Der französische Abgesandte W!z6 hak "ta Wien, mit der Unterstützung seines, nwundel Graf Czernin, deS früheren r fteneichifch'Ungarische AuSlandmini ,s'eiS, mit der Erregung vager Henun pen auf einen, besseren Frieden für :i. Ktitnrti4i iMm Im Wnffn6 m -,-" " " Deutschland gearbeitet; di; HMWnz. Republik haben geirügt, und auch die höflichen SZerbeugungen deS österreichischen Skaatktanzlcrs in St. Gcrmain haben nichts genutzt. '.Iltizös und EzcrinS 2dee war die Errichtunq einer Donau Föderation unter französischem Einfluß. Frankreich eber. da? selbst wirtschaftlich äußerst geschwächt auS dem Krieg her vorgeaangen ist. ist gar nicht imstande, die Hilfe zu leisten, auf welche sich ein maßgebender Einfluß gründen könnte. Frankreichs Ambition cuf die europäische Hegemonie ist bereits ein starker Wider fpruch im Lager der Entente selbst er wachsen. Der Zusammenschluß der Suk zessionsstaaten nach dem Ausammenbruch des Habskurgerreichs jruiß sich auZ der inneren Notmendigkert heraus und nicht auf eine Einwirkung von außen voll ziehen. - '' , . Ungarn kann Oesterreich verhungern nnd die Tschechoslowakei es erfrieren las sen. Die Verschmitztheit der französischen Staatskunst wollte die Donau-Födera tiog Oesterreich in, die ZmanqZleige der setze, anstatt ein Äestandteil der ger manischen Republik ein Bollwerk gegen diese zu weiden. Aber gegen diese politische Hinterhältigkeit stemmt sich auch die politische Wirklichkeit. Der große Stock der Pariser Konferenz wird nicht für alle Zeiten über Mitteleuropa geschwungen werden, und auch den Fern kanonen der Blockade und der Sperrun gen deS zum Leben Notwendigsten wird schließlich das Pulver ausgehe.:. Es sind die politischen Wirklichkeiten und die wirtschaftlichen Notwendigkeiten, welche die Zukunft Mitteleuropas kstimmen werden. Jugoslawien bedarf eines freund schaftlichen Nachbars gegen die Versuche Italiens, es vom Meer abzuschneiden. Auch die Tschechen unterhalten enge Be Ziehungen zu Paris, aber auch ihnen weist die Erwägung der wirtschaftlichen Interessen den Weg zum Ausgleich mit Oesterreich und über Oesterreich mit Deutschland. Die Vorbedingung solchen Ausgleichs aber ist. daß den Deutsch böhmen das Recht der Pflege ihrer natio nalcn Eigenart im Nahmen des tschecho slowakischen Staates gewährt werde. - Mit dem Haß aeacn Zedcn dritten Un tertanen kann man die deutsche Kraft für die Volttwirischaft deZ neuen Staates nicht mcbil mache?. Thomas G. Mafa ras, der Präsident deS tfchecho-flowaki fchen SukzefsionSfiaateS, ist ein verstän diaer Mann, er hat sich für eine Wirt schaftliche Verständigung mit Oesterreich ausgeiprocyen, und dre esterreicher soll te.l sich vor dem fatalen deutschen Erb fehler, die Sestimentalilät als entschei denden Faktor mitsprechen zu lassen, hü ken. Zukunjt nnrd sick, nicht auf nationalen Centimentaüitäten nufbauin. sondern uf große Jnteressengcmein sckaften. Die wirtschaftlichen Interessen weisen die TschcchoSlowakei auf ein Zusammenarbeiten mit Deutschland, schon die Elbsckiffahrt auf die Ge'ncin..- samkeit hin. Die Haltung, welche daS Ministerium Tufar in der Frage der Handelsverträge mit Deutschland ein genommen hat. Iäfct denn auck ein Auf dämmern der Erkenntnis der Interessen gemeinschaft erkennen. Der crade Weg nach Tcut,chland geht für die Tschechen über die Deutschen im eiaenen Lande und über Oesterreich. Die tschechs-sloroakifche Wirtschafts Politik möchte sich Siebenmeilensiiefel an ziehen, sich am Wettlauf nach Sibirien beteiligen. Sie wird sich zuerst daheim den Vsden unter den eigenen Füßen festigen mulftn. xtt heimische Wirischast liehe Boden wird aber fg lange fchwan ken. als der Nationalitgtenhaß geschürt bleibt und große writsSastliche Beran fialtungen. wie die kürzliche Landesinesse in Prag, mit Sokolfeiern verbunden werden. Der Weg nach dem fernen S! mrim fuhrt nur über die Teutschen im eigenen Lande, über Oesterreich und über Deutschland. Eine Annäherung zwischen Oesterreich und den Slawenstaaten würde ein wesentliches Element der Ver ständigung mit Rußland und der För derung der wirtschaftlichen Expansion eines neuen Mitteleuropa m der Rich tung nach Osten werden. . Heute ist die Republik Oesterreich noch don feindlichen Elementen umgeben. Ungarn sowohl wie die slawischen Staa te stehen ihr. nicht zum mindesten unter dem Druck der Entente, antagonistisch gegenüber. DaS Prager Regierungsblatt .Jcarodnh nannte noch Ende des ver gangenen JahreS Oesterreich und Un garg .siegte feindlich Regierungen , mit welchen die tschecho-slowakische Repu dlik öls .Mitglied der Ent'nte" nicht unterhandeln könnte. Aber die tfchecho slowakische Regierung steht, trotz solcher 'Mitglied cML Irotzdem Böhmen die reichsten Wirifchaftsquelle und eine durchaus arbeitsame Bevölkerung hat. 0 gut wie vor dem StaatZsavkerott. Unter den neuen Staaten selbst baden sich bereits scharfe Gegensätze und Eifer suchteleien herausgkSildet. Und der Ge gkufatz zwischen den iugoslawischen und den italienischen' Interessen, welche, wie in Trieft so auch neuerdings in Fiume, zum Schaden der Slawen ausfchlaqen, werde ihre Rückwirkung auf dal Ver hältniZ zur Republik Oesterreich nicht verfehle können. " ,, , Wal die heutigen Verhältnisse m Triest anbetrifft, so bemüht sich die i!a lienische Regierung, die dortigen Deutsch. OtsternZcher für den JtalianiSmni , Rom geht. daS -Be streben auß. eine wirtschaftliche Annähe rung an Wien herzustellen. Vor dem Kriege batte sich die österreichische Politik, welche die Slawen gegen die Italiener unterstützte, vergebens darum bemüht, den slawischen Einfluß auch in dem Ge schästSlebe von Triest zu stärken. DaS Geschäft wurde in erster Linie von deutsch-österreichischen und deutschlandi fchen Großfirinen beherrscht, während die Betätigung der Italiener auf dem Ge biet lag, auf welchem der Bezug: italienl scher Produkte in Betracht kam. ES muh Italien nunmehr daran Legen, die wirtschaftliche Bedeutung. , welche Triest vor dem Kriege gehabt hat, niederzuer wecken. DaS durchaus flawifckc Hinter land ist ihnen verschkssen. Durch den Ankauf der Aktien der SchisfcchrtSgescll schaft .Oesterreichischer Lloyd" hat Jla lien sich einen Wasserweg für den Handel Triests gesichert. Ein Kurierdienst hält die Verbindung zwischen den Wiener Großbanken und deren Trieiier Zweig Niederlassungen aufrecht. Italien droht die böhmischen Ezvoründustrien zu ver drängen. Die Wiener Großbanken haben ihre Bereitwilligkit erklart, die Triefter Geld depositen von Wien nach Triest zurück! führen, aber sie haben Gamntien dafür verlangt, daß die lleberslihrvnq unter der Sicherung seitens der italienischen Regie rung und unter Ä.'wachung, italienischer Truppen vor sich gehe. Diese Sicherheit wurde gegen etwaige Bcst?lagnahme seitens der fud slawischen Reg:crungs organe verlangt. Ter Raubzug der Slawen gegen deut sches Eigentum zeugt für die Kurzsich tigkeit einer Politik. Welche Italien auch wirtschaftlich in die Hände arbeitet. Die' Südslawen sind sich denn auch der sie bedrohenden .italienischm ttcfahr" nachgrabe gewahr geworden.' Sie ha ben sich an den Verhandlungen über den Verkauf der Aktien auch der vslerreich! schen Schiffahrtsgesellschaft .Austro Americana" beteiligt, deren Besitz die Italiener gleichfalls anstreben. Aber die italienische Gefahr starrt ihnen heute in Fiume entgegen, und die Notwendigkeit wird für sie eine dringendere, sich durch die Annäherung an Oesterreich eine Rük kendeckung zu schaffen. Frantiseck Palacky, der böhmische Ee schichtsforfcher, Mitglied der achtund vierziger Regierung, Präsident des Sla wenkongresses nnd Führer der Autono mistenpartci auf den Reichstagen zu Wien und Kremsier. hat die Erklärung vom 21. März 1843 verfaßt, in welcher die Zusammengehörigkeit Böhmens mit Oesterreich und zugleich dessen nationale Gleichberechtigung verfochten ward. DaS war eins der ersten PronunziamentoS für das Recht der Völker auf die Selbst, bcstimmung ihrer Geschicke. Auf dem konstituierenden Reichstag zu Kremsier sagte Palacky in einer Besprechung der Idee, Oesterreich unter der Geltung der Autonomie der Rationalitäten zu erneu er: .Ich bin im Prinzip keineswegs gegen eine Trennung Deutschböhmens von Tschechien; aber sie ist praktisch un durchführbar. Wäre sie durchzuführen, so würde ich selbst sie in Vorschlag brin gen. Sie ist praktisch undurchführbar, weil Böhmen ein Kesselland ist und man einen Kessel, ohne ihn zu zerstören, nicht teilen kann." Damals 'wurde ihm auS der Mitte der Versammlung entgegen gerufen: .Wohl aber kann man ihn flicken.'. ' Der bekannte österreichisch Liierst JuNus Ludassy (Verfasser deS im Sonntagsblatt .der .New Forker' Slaats'Zeitung' im Jahre 1913 r öffentlichten Preisromans) hat, n die obige Erklärung Palackys anknüpfend, ausgeführt: ,- ; Das Oktobermanifest vom Jahre 1318 hat Oesterreich vernichtet, um es zu reiten. Nun sollen die verstreute Scherben wieder gesammelt werden, nun plant man, sie zusammenzufügen, zu litteNj nun sucht man nach einem Draht gebinde.-um, das zerschlagene Gefäß ncidürftig wieder herzustellen, um e! zu flicken, um einen Ocperreich-Ersatz zu schaffen. Zu welchem Zweck? DaS Wcfen der Tonausöderation soll ' eine rein wirtschaftliche Verbindung werden, ein Verein zum Austausch von Gütern, ein: Art von Emerbs und Wirtschaft! genoffenschaft. bei der Politik selbstver stündlich ausgeschlossen sein muß. DaS ließe sich hören, wenn die Absichten, die diesem rastelbinderischen Tun zu Grunde liegen, nicht so ausgesprochen politische wären, wen heute Wirtschaft selbst nicht etwai Politische! bedeutete. In einer Zeit aber, in der auS der Fern kanone der Blockade geschossen wird, in der wir durch einen Wirtschaftskrieg zertrümmert sind, in der man politische Rechte und politische Freiheiten gegen Lebensmittel austauscht, in der sich der Staat selbst als Wirtschaftest! betä tigt, ist eine reinliche Scheidung deS Wirtschaftlichen vom Politischen. deS Politischen vom Wirtschaftliche nicht denkbar. Die Staatskünftler der En lenke sinnen über da! Problem der Do nauföderatio assch nur nach, um DeutschLsterreich, da? sich naturgemäß zu dem stammverwandten Deutschland hingezogen fühlt, mit dem Slawentum derart zu verquicken ursd zu vernieten, daß es jede Möglichkeit der Bewegung einbüße. Wenn die Entente gebietet, wird Ungarn gehorchen. ES wird dem gemäß unter dem Druckt der Not bereit fein, uns die Hand zu reichen. Dann bilden mir mit Magharien die Lsterrei chifch-ungarifche Republik. Oder etwa? AehnlicheS. Da! ist daS' Gespenst deS Dualismus. Trüben der territorial re duzierte ungarische ElobuS hüben die in der Nationalversammlung .vertrete r.en Länder und Königreiche". Wieder eine Ehe auf Kündigung. Wieder Dele gationen. Wieder daS alte fiaatSrecht liche Gezänk mit den scharfsinnigen RechiSdeduktionen. ' die an die sub haftierte Stephonekrone - anknüpfen. Wieder die unersättliche Wünsche der verschnürten Agrarier, die r.l mit Ru manien, mit. Subie verfeindet, du unl CQtCVVCiCh wn N. AI. Von Mellenwin. in den Weltkrieg hineingehetzt haben, die an unfezem Untergange schuld sind. Nur gäbe ei in Zukunft eine neue Rote. Da hießt es: Teutschösterrelch muß nach unserer Geige, nach unserer Eymbel tanzen, sonst lassen .olr et hungern. Nun ja der Krieg und die Krieg! wirtschaft, diese höllischesten oller Da monen. habn Lehn in die Welt ge sandt; diese Lehren sind in den gesegne ten Niederungen bei KarpathenlandeS nicht af unfruchtbaren Bot ,i gefallen, und man hat dort gelernt, daß eS poli tisch ist, ein ohnehin blockierte Land auch noch durch die LebenSmittclsperre jeder Widerstandsfähigkeit zu berauben. O. wir wissen eS ja: wir find nicht Her ren im eigenen Lande. Wir sind, ein Lolk in Keile. Allein, wenn wir auch noch diese Donauföderation abschließen, dann machen wir die Ungarn wieder zu unseren Meistern. .Tcuzegen gibt eS nur ein Mittel: der Beitritt der tschecho.slo wakischen Republik zur !"onaufödera tion. Masarhk hat sich hierüber bereits geäußert. .Wenn man unter Donau föderativ ein gndereS Oesterreich ver steht, will ich nicht? davon wissen. In keiner Form. Wirtschaftlich sind wir be reit, zusammenzugehen, und sogar mög lichst intim. Aber der Mensch lebt nicht 'von Brot allein." Gan, recht. Der Mensch lcbt nicht von Brot allein. Wie bcdllr sen auch der Kohle. Wir bedürfen ihrer für den Ofen, für den Herd und für die Esse, für Haus und Industrie. Ist die Tonauföderatioi, daS Gespenst deS TrialismuZ, dann liegt eS in der Hand Prags, unk mittels der schwarzen Dia manten zu entrechten. Ungarn wird uns zurufen: Ihr münt unseren Willen tun, sonst lassen wir euch fasten, bis ihr mürbe seid. Tschechien wird dagegen erklären: Ihr müßt uni gehorchen, sonst lassen wir euch frieren, bis ihr mürbe seid. Ach, welcher Zukunft gingen wir in einer folchen Föderation entgegen; Doch sagt nicht Waid. eS sei dem Stact tenbunde eigentümlich, daß er zerfällt over zur Herr chast de stärkste Staa tcs führt?' Der stärkste Staat daS wäre nicht Deutschöfterreich, auch nicht Ungarn, das wäre die tZchecho-slowa riicye ötepuviir. !Larum wird man in Prag früher oder spater geneigt sein, über : Donaufoderanon zu sprechen. Aber wir müssen unS bei Zeiten darüber klar sein: wenn dieser Staatenbund Tatsache werden sollte. dann ist er die Form, in der die Tradi tionen SwatoplukS und OttokarS'wie der aufleben, in der ein großtschechisches Reich entsteht." . , Ludassy stellt die gesamte heutige Lage und die Zukunftsausfichten für deren Weiterentwicklung in den politischen Ge sichtswinkel ein. Auch ihm ist das We sen -einer etwaigen Tonau-Föderation wohl das einer wirtschaftliche Verbin dung für den Güteraustausch: aber er meint, daß in einer Zeit, in welcher Oesterreich durch einen Wirtschaftskrieg zertrümmert sei. in der man politische Rechte und Freiheiten gegen Lebensmittel austausche, in der sich der Staat selbst als Wirtschaftsstaat betätige, eine rein, liche Scheidung des Wirtschaftlichen vom Politischen undenkbar sei. Mit dem Hin, weis uf die Doktrin deS Geschichtsfor scherz Georg Waitz rückt er die gesamte Frage in den Bereich der reinen Politik. Er uvcrlieht dabei daß der aUsschlaa gebende Faktor für die Ausgestaltung der Beziehungen zwischen den Bölkera in der unaufhaltsam heraufkommenden neuen Geschichtsperiode daS wirtschaftliche Mo ment fein wird. Er stellt nicht die Tat sache in Rechnung, datz sich auch betreff der reinen Machtfrage die Kulissen aus der Weltbühne bereits zu verschieben beginnen. - Der Kesselflicker Frankreich möibte die Scherben deS zertrümmerten Kessels wie der zusammcnkitle, um ,hn dann an daS Feuer der eigenen, auf die europäische Hegemonie abzielenden Ambitionen zu stellen. Aber eS gibt Leute, welche von solchem Feuerchen einen neuen Weltbrand befürchten und bereits nach der Lösch Mannschaft rufen. So sagt der englische politische Schriftsteller William Harbut Dawson in einem Artikel "The Le&guo and the Peace" in der Septembernum mer der unionistifchen "Fortnitfhtly Eeview": , Kann jemand im Ernst glauben, daß die Absonderung Oesterreichs Dauer ha den werde? Deutschland wird bald diele Freunde, vielleicht Verbündete finden können, wenn ei will; Italien, Japan. China, -die skandinavischen Staaten. Holland; sogar Jugoslawien und Tfche choslawien. Letzteres wird in seinem eigenen Lnteressk genötigt sein, freund liche Beziehungen mit Deutschland zu Pflegen, denn wofern nicht das Vertrauen und die Mitarbeit der Deutschböhmen gewönne werden können, wird diese! kühne Efferiment der Staatengrllndung sich als ein fürchterlicher Mißerfolg her ausstellen." Damit ist die, in den obigen AuZfüh rungen erörterte, Notwendigkeit, welche sich auö der Erwägung der Interessen, das heißt, der wirtschaftliche Interessen und deren Gemeinsamkeit, für die neuen Slawenstaaten ergibt, auch do englischer Seite anerkannt. Der Weg von der Do nau nach der Ostsee und weiter tn Lft licher Richtung geht von Agram und Prag über Wien noch Werlin. Die Fest ftellung. daß das kühne Erperiment der Gründung deS tfchechs slowakische Staates sich II in völliger Fehlfchlaq erweisen müßte, falls s nicht gelänge, sür den Aufbau seiner Wirtschaft daS Vertrauen und die Mitarbeit der Deutschböhmen zu gewinnen, wird diesen die Stellung in ihrer neue paatSrecht lichen Gemeinschaft anweise nd sie u einem Faktor bestimmen für die AuSqe staltung einer wirtschaftliche Interessen gemeinfchaft, welche die Errichtung eine neue Mitteleuropa all einer wirtschaft lichen Einheit unter den verschiedene große Gemeinschaften, deren Interessen aukgleich die Aufgabe einer neuen Zeit bilden wird. Echo hat Deutschland mit der tZiij&tijUiW. mji J2elciib mit. Rußland ein Handelsabkommen getrof sen. Noch sind dessen Bestimmungen auf einzelne . Gegenstände bei Warenauß tausch beschrankt. Aber selbst in solcher Beschränkung sind die Zukunftsmöglich, leiten einer weiteren Ausgestaltung der allseitigen wirtschaftlichen Beziehungen vorhanden. . " Dr. Adols Lorenz, der berühmte ösier reichische Orthopäde (auch von seiner vor iibergehenden Besuchstätigkeit früherer Jahre in dem hiesigen Lanoe wohlbe kannt), hat, wieder in einem Appell an die Ber. Staaten, Wien als eine Ctadt bezeichnet, welche .von dem eigenen Fleisch und Blut belagert" sei. In der gleichen Wiener Meldung k,e!ßt Z, daZ von den Auß:nlä,!dorn über di Hauptstadt verhängte Nährmittel'Em bargo sei mit auf die immer weiter um sich greifcnde Propaganda der Einzel floaten sür vollständige Autonomie zu rückzufllhren. Oberösterreich und Tirol werden dabei als Musterbeispiele solcher separatistischen Neigung genannt. I Linz, der Hauptstadt Öberösternick,!, sollen sich die Christlichsozialen und die Kommunisten an den gemeinsamen Kon serenztisch gesetzt haben und Beschlüsse faßt haben,'welche nicht nur die voll ständige Autonomie dicseS Einzelstaatci der Republik Oesterreich, sondern auch die der einzelnen Gemeinden dem Jen tralstaat gegenüber heischen. ' Die Erklärung Tr. Lorenz' stimmt mit der Ausführung im ersten Abschnitt dieser .Besprechung im vergangenen Sonntsakblatt an dieser Stelleiberein, daß die Außcnländer die Hauptstadt ab zuschnüren versuchten. Es ist die alle Misere der Bruderseindschaft, an welcher Der frühere Kronprinz auf Meringen. Von Vauptmann Tturt Anker. (Tägliche Siundschau.) 'Ein herzlichen Einladung des ehe, maligen Kronprinzen Wilhelm folgend, war ich im Sommer zehn Tage lang bei ihm zu Gast auf der in der Nord westecke der Zuidersee gelegenen Insel Wieringen. Dorr lcbt der ehemalige deutsche Thronerbe seit Mitte November 1S18 in freiwilliger Verbannung, weil er angesichts des völligen Zusammen bruchS des Vaterlandes seinen Vollsge nassen neue Verwicklungen und Kampfe, die um seine Person hätten entstehen, können, ersparen wollte. . , ,Het Eiland Wieringen" ist eine etwa C0 Geviertmcter große, von rund 2X0 Menschen bewohnte, vollständig flache Insel mit wenig Baumbestand und mehr Weide olS Ackerland. Außer fünf Dörfern hat sie noch eine Anzahl ver streut liegender Gehöfte und Ansiedlun yen. Tie Bewohner sind teils Fischer, teils Landwirte; einfache, natürliche freundliche Leute. Man findet unter ihnen eine große Zahl auffallend ge scheiter, gebildeter und nachdenklicher Menschen, mit denen es sich recht an regend über alle großen und kleinen Fragen deS Lebens der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft plaudern läßt. Hiervon macht der Kronprinz feiner innersten Natur nach äußerst gesellig keitsfroh nnd ein Freund ungezmunge nen Gedankenaustausches regsten Ge' brauch. Die meisten Bormittage wäh rend meines Aufenthaltes dort ' ver wandte er darauf, mich in die Häuser feiner näheren Bekannten einzuführen. Es war unverkennbar, daß der Krön prinz überall ein mit Freude und Herz lichkeit begrüßter Besuch war. ganz gleich, ob wir beim Bürgermeister, einem Lehrer, einem Kaufmann oder einem echten aUholländifchen Fischer vorspra chen. Ueberall der gleiche froh-gemüt liche Empfang, da! Herbeirufen aller Familienmitglieder und dann die unge zwungene natürliche und dabei doch takt voll-ehrerbietige Form der Unterhaltung Alle hatten sie ihn gern, daS konnte ich bei alt und jung. Männer und Fragen feststellen. Mehr als einer von jenen Holländern nahm mich beifeite, um mir zu erzählen, wie völlig sie auf Grund persönlichen KennenlernenS ihr Urteil über den Kronprinzen geändert hätten, den sie bis dahin nur aus gehässigen und verleumderischen Schilderungen der En lentePropagandapresse und einer An zahl vom Hohenzollernhaß durchtränkter deutscher Zeitungen gekannt haiien. ' Man entsinnt sich vielleicht dcZ am 9. Juli abgedruckten Berichts deö Wierin eis G. Stavenga, tn dem es u. o. cißt: .Der Kronprinz hat sich die Hoch achtung jcdeS wohldenkenden Bürgers erworben. I jedem Hause ist er in gern gesehener Gast. . . Unsere schlich ten Inselbewohner haben naa) alter hol ländischer Sitte ihr' Urteil geändert, weil sie nach eigenem Augenschein dazu komme, mußte. Wir können ver sichern, daß eS keinem Fremden geraten werden kann, etwas gegen dea Krön vrmzen zu unternehmen." ' Wenn ich so mit den Wierinaern sprach, kam mir immer wieder der Ge danke, vd wohl auch in Deutschland einst eine foicht allgemeine Sinnesänderung eintreten werde, wenn die breite Masse des Volkes auS dem Ficberwahnsinn eines systematisch immer neu aufge peitschte HasseS erwacht nd sich zu' ruhiger- und gerechter Urteilsfähigkeit zurückfindet. Freilich wird don vielen Seiten im heutige Deutschland alle? etan werden, um ,n bezug aus die Per so del Kronprinzen keine gar u ge rechte und sachliche Urteilsfähigkeit auf' kommen zu lassen. AuS Furcht. daS deutsche Volk könnte dann m Ende auf allerhand .höhere Orte! nicht ge wünschte" Gedanken" kommen. Der Kronprinz sprach immer I ziem llch.sließendem Holländisch mit seinen Gastfreunden, doch konnte viele von Ihnen sich auch echt gut dtschtrstäv da Deutschtum deS H!,bSburgerstaaIeS zu. Grunde gegangen ist. öS sind die alten Gegensatze, welche mit der Losung SchönererS: ,LS von Wien!" die Klust geöffnet hoben, welche daS gesamte Deutschtum del HabsburgerreicheS und dieses -selbst verschlungen hat. Gegen diese Lok'vonWicn".Bewegung unier den Klängen der Wacht am Rhein" hat sich bekanntlich die deutschländische Politik selbst gestemmt. Wenn selbst für die einzelnen Gemein den die Aulononiie verlangt wird, so zieht solche Propaganda an dem Seil der Glocke, deren Getönt die Sterbe stunde der deutschen Welkheit Oesterreichs anzeigen würde. ' , Videant consules! Die Maßgeben den in der Republik Oesterreich sollten darauf sehen, daß die ro publica, die öffentliche Wohlfahrt und die Gemein samkeit der, LcbenS.Jnterlsscii, keinen Schaden erleide. EZ ist. al, eb die Ent wicklungSmöglichkeittN und die Zukuiifts auöblicke des österreichischen Deutsch tumö auf dem bargairr unser" aus gelegt werden sollten. Den böhmischen .essel könnte man, vielleicht, flicken. Tie, Scl-erben der Ncpublik Oesterreich wären nicht wieder Zlisammenzukitten. ' Ein intimer Kenner der österreichischen Verhältnisse bezeichnet Wien als einen grof.en Klumpen im Wege der. aus dem zerstückelten Habsburgerreich losgelösten, Staatlichkeiten, zugleich aber auch als deren Knotenpunkt und Mittelpunkt. E: schreibt: .Ein .einziger Spazicrgang durch Wien zeigt ja dem aufmcrksikinen Beobachter, daß dieses Wien mit seinen Banken, seiner Industrie und seinem Verkehr l'iöber groß geworden ist durch die böhmisch-tschechische Bergwerk und. digcn. Wohltuend wirkte bei all diesen Unterhaltungen der feine Talt, mit dem fowohl vom Kronprinzen wie von seinen holländischen Freunden über den Krieg, die Revolution und daS jetzige Deutsch land gesprochen wurde. 5!iemalS hörte ich vom Kronprinzen ein Wort deö Has scs oder der Nachsucht. ,Dasüe um so mehr Aeußerungen tiefen Wehes und trüber Sorge um das so völlig nieder gebrochene Vaterland. Und immer wie der der sehnende Ausruf: JSknn ich doch an irgendeiner Stelle mithelfen könnte! Meineiwegen als Bataillons führer irgendwo an unserer gefährdeten Oftgrenze." Aber die kühle Vernunft jagt ,hm natürlich, daß sein zu früh zeitiges Erscheinen in Deutschland . zu leicht neuen Anlaß zu Unruhen nd Zmistigkeiten geben könnte und unbe dingte persönliche Zurückhaltung mehr al., je. jetzt für ihn daS Gebot der Stunde ist. Wesentlich erschwert wird ihm fein Wunsch, sich zurückzuhalten, durch die taktlose Art, iw der einzelne (nicht alle) Berichterstatter ausländischer Zeitungen sich, mit herausfordernden, geradezu Fallen stellenden Fragen an ihn drän gen. Ich war Zeuge, wieejn Zcitungs, rcporter und eine Lerichterstattcrin, nachdem ihr Empfang höflich aber be stimmt abgelehnt war, noch zweimal am Hause erschienen, um eine Vorlassung zu erzwingen. Der letzte Versuch erfolgte noch nach 10 Uhr abends. Andere be folgen die Taktik, dem Kronprinzen auf seinen Spaziergängen aufzulauern und ihn dann buchstäblich anzufallen. So weltabgeschieden und eintönig auch äußerlich das Leben deS Kronprinzen jetzt dahinrinnt, inhaltlos oder stumpf sinnig ist eS keineswegs. Im Gegenteil: Sein harte! Schicksal hat ihm in den verflossenen zehn Monaten Zeit und Ge legenheit genug gegeben, sich in ungestör ter Ruhe auf das gründlichste mit allen Fragen im Leben deS einzelnen wie der Völker und Staaten zu beschäftigen. Und diese Gelegenheit hat Kronprinz Wilhelm restlos ausgenutzt und putzt sie weiter aus. Bei unseren langen und vielseitigen Unterhaltungen merkte ich don Tag zu Tag mehr, wie lückenlos er sich über all die Kämpfe und Eär.ungen, die jetzt die gesamte Kulturwelt erschüt tern. auf dem Laufenden gehalten hat. Er hat recht, wenn er mir sagte: jch suche die Geschehnisse der vergangenen Jahre und all daS, waS jetzt sich ab spielt, iu, ir et Studio in mir zu verarbeiten. Mankann auch aul sol chem Einsiedlerdasein, wie ich es jetzt führen muß, allerhand Nutzen ziehen. Früher hatte man für so was nie Zeit.' -- - Alle Neuerscheinungen auf dem Gebiet der Politik, der soziale Fragen, der Kriegsgeschichte usw. find auf dem Bü chertisch deS Kronprinzen zu finden. Täglich liest er die führenden deutschen Zeitungen und Zeitschriften aller voll tischen Richtungen von der äußersten Rechten bis zur radikalsten Linken. Da neben einige maßgebende englische, fran zöfisch und amerikanische Blätter. Der Kronprinz ist fest entschlossen, nicht mit Gedanken und Erinnerungen'' oder sonstigen Veröffentlichungen auf dem Büchermarkt zu erscheinen. Wohl aber hat er, lediglich zur aktenmäßige Festlegung und IS Hilfsmittel zur eige nen Klärung und Verarbeitung, sich Aufzeichnungen gemacht über bedeut same Ereignisse und Erlebnisse seineS bisherigen LebenS bi zurück in seine frühHe Kindheit. Der Einblick, den er in freimütigem Vertrauen mir in diese Lebensblätter gewahrt hat, hat mein schon lang, feststehendes Urteil übe, seine so vielfach verkainte, mißverstandene und in gemeiner Klatschsucht verlästerte Persönlichkeit oufS neue bestärkt: Krön prin, Wilhelm ist ein einfach, natürlich und vornehm denkender Mensch voll Hn5ggtk und pnsijnlicher Bescheiden " .1. .4. - .4.. Zucktrindustkie, durch dal yallzische Pi trolcum und durch die laudwirtjchafllich überschüssige ungarische Tiefebene. Tat ollcS hat in Wien seinen Markt gehabt und ist hier gehandelt worden, weil hin geographisch und politisch der Mittel. Punkt last. Hier haben darum die g?o fzen Bank, Finanz und Versi i'erungS' Institute ihren' Citz gehabt. Wenn dl, Tschechen ihre natienalc Rausch auS gelobt haben und wieder die klugen Realpolitiker von ebcdem wnden, wenn die Kioslen und Slowenen sich wieder aus der ollzusliirmiichcn Umarmung der Serben lokgclöst haben, wolür sie sich alle Mühe geben, dann werden sie alle finden, daß Wien doch der bequemste und beste vcrtchttpolitisck'e und wirtsckaftliche Mittelpiiilt fein kann sür all' die jetzt lckgclöstcn Stakten." Oesterreich kann nur zu Grunde gehen, wenn eS sich feilst zcifchlägiBevor die Republik Oesterreich an irgenveven An schluß denken kann, muß eS sich erst selbst innerlich zusammenschließen. Ter Rckon struktion muß die Resurrektion voraus gehen. Tie scparalistikche Neigung muß dem konzentrischen- Willen zur gemein samen Arbeit Platz machend - Die Arbeit ist auch für die Republik Oes!errc!ch der 'Aegwciscr zu den ?nt ivicklungSmöglichkeitcn und der Erössner der Zllkunstsaublicke. Im inneren Zu sammenslsiuß nd in der Zusammen fassung aller Kräfte besieht die heute ein ?'g richtige Orientierung der Republik Oesterreich. . Dann wind bei Axiom Bismarck'S. daß . Oesterreich, falls es nicht bestände, ge schafft,, wervm müsse, seine Geltunsi auch in der Begrenzung der' Republik Oesterreich behalten. hcit, ein offener, ehrlicher, zuverlässiger Charakter, ein weit über dem Durch' schnitt kluger und klarer Kopf, ein Mann, der mit beiden Füßen fest auf dem Boden der Wirklichkeit und der Ge gcnwart steht, ein von leidenschaftlicher Vaterlandsliebe beseelter Deutscher. , ' Und ganz im besonderen einer, der nicht mir Widerspruch nd selbst die biW fersten Wahrheiten hören kann und will, sondern der schon ganz aus sich selbst heraus in unerbittlicher Selbstkritik auch den eigenen Irrtümern und Fehlern nachforscht. Daß Kronprinz Wilhelm diese seltene Eigenschaft in ganz ousgc prägtem Maße hat. trat mehr als eiu mal bei unseren GedankenauZtauscheii in Wieringcn so recht bezeichnend hervor. Wer da glaubt, daß dieser Hohen zcller der Revolution, die ihm doch allcö zerschlagen hat, nur in einseitig mas; loser Verbitterung gegenübersteht,' täusclii sich sehr, eine Auffassung über die Ursachen des Zusammmvnichs kommt letzten Endks darauf hinaus, daß überall nnd von allen gefehlt und gesiindigf worden ist. Gerade auf dieser Erlcnntms aber beruht auch sein fester Glaube an Deutschland! dcreinstigen Wiedcraus stieg. .Nachmachen kann uns doch kein Bolk der Welt, was wir geschafft un geleistet hoben!" ? ', . , Einfach Und bescheiden lebt der Krön Prinz in seinem nS fünf kleinen Zim mcrn bestehenden Häuschen auf Wierin gen, Grau geworden ist das Haar deS Sicbenunddreißiajahrigcn in diesen Mo naten tiefen seelischen Leidens; auch"ein Zclne Falten haben sich in daS einst so jAgendsrohe Gesicht' eingcgrabcn. Aber jung und klar sahen mich die blauen Hohcnzollernaugkn an, als er mir beim Abschied unter festem Händedruck sagje:. Grüßen Sie olle Freunde in Deutsch land reckt bersilirb von mir. ?.rhk v - r. . rt i. ...ii vun i3 cam roieccr auiroans geni: . wünschte nur, ich dürste und könnte ba ganz gleich wie und wo, mitmachen ii mitarbeiten! Alles Gute! Ai' Wiedersehen!" Ein Urteil Löer den deutschen Kunstschutz im Krieg In der Neuen Zürcher Zeitung If spricht der Kunsthistoriker Markts Wackerna. "ein geborener Schweizeß Clemens großes, bei Seemann in Leipß zig erschienenes Werk .Kunftschutz ii,'. Kriege. 1. Band: Die Westfront." Ef leitet mit der Bemerkung ein. es sei frh Begreiflich, baß Deutschland Wert darau lege, sogleich nach FriedenLickluk in do kumentarisch beglaubigter Form össcyt iicy varzuiegcn. Kai es getan habe, in von den Bau und Kunstdenkmälern dX! KrieasschauvlLke soviel wie möalicb do, der Vernichtung zu retten. Und er füs' gleich zusammenfassend hinzu: .WaS H dieser Richtung,' den widerstrcbcndst'k 1 Umständen zum Trotz, erreicht würd ' dürfte als ideelle wie technisch-materiell?-Leistung voll geeignet sein, das Urtei?.' über Geist und Methode dcr deutschen! -Kriegführung einigirmaßen umzusljin ' men." ( -, Zum Schluß der langen Besprechung . heißt es dann in ganz ähnlichem Sinne: S ' ttt Eindruck, d von diesen unbedingt i sachlichen, ruhige, und doch warmhertzi gen Darlegungen ausgeht, könnte vielk leicht selbst unter den Franzosen soV. weit sie vom Feindcshan nicht mehr aus. schließlich erfüllt und beherrscht sind j einte einfiiftinfrtt iinh knmit t I Beurteilung der KriegSgeschehnisse die Wege öffnen. Die Legende vom deut schen Barbarentum muß dem Leser dieser Kunstfchudberickte als eine häMimi , kriegegematze. ,n Wahrheit völlig abstrus,'', Erfindung vorkommen. Damit ober wir, -allmählich auch der Boden vorbereitet füi daS, waö 'dor allem das Ziel und die Hoffnung der nächsten Zukunft fein muß. -' die Wiederherstellung der allgemeineuro . Väiscken Kultlkakmk!ns,4st nh s.; wahre Völkerbundes aller geistig-Jnter'. essierten." ,V Ij. mut slil I ftmtfiT ttifWn svinm ri- - v v unin j' kommt, dem darf man eS nicht vorwer f fen. wen er die erst Strecke seine,'' Wegil nur scheu und zögernd zurück l legt, wenn ihn , Nichtigkeiten blenden.V wen ihn falsch Trugbilder verwirren, i nwwa Hneltcht verkcken. I