Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 20, 1919, Image 3

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    ?
V r
Das enatsjahv.
Aoma do Fedor
Fortfetjiin,.)
' .Ruhig. Köter! Kulch dich. Ca
sar! Liebe Eleonore darf ich hl
ten Toktor HaarhauS, unser be
rühmter Asrikaforscherl Meine Frau,
lieber Toktor l Eleonore, nimm doch
den ilosy aus daS Tier ist ja au
Rand und Band! Graf Teupe,
mein Schwiegervater, der Sie soll
zwei Jahren as der Ferne an
schwärmt und Ihren Marsch durch
Usawara von Station zu Station
auf der. Karte verfolgt hat! Bene
tiiktc, mein Töchterchen firiiu.
.lein Palm Mib Nelly Milton.
Enkelkind vom Verlorenen Para
dies! Mohrchen, rS seht waZ, ftwn
du rinn nicht endlich still bist. Und
da drüben meine beide Jungen I
Und nun nehmen Sie Platz, mein
liebet und verehrter Toktor Haar,
haus, und trinken Sie erst einmal
rine Heide Tasse Teel Oder ist Ih
nen Kassee lieber? . . ."
Herr Baron," begann Freesc
vermal, wanreno in innern uc-
ficht Röte und Blasse in schneller
'Folge wechselten gestatten Sie niir.
das, ich Ihnen zuvörderst eine dring
. lichs AisNnrunji gebe "
Weiler am er anai piesrnai nicxjr.
Gras Teupen hatte sich ihm sitini
trir, schüttelte ihm die Hände und
überflutete ihn mit einem lausten,
fchönrednerisch geglätteten Strom
von omvlimenten. wniireno die
hinter dem alten Herrn stehende Va
ronin nur darauf zu warten schien.
auch ihrerseits daZ Wort ergreifen
?.u dürfen. ES war, der fchrecklin,
fn Augenblick für Freese in dieser
ganzen schreckenLvollen Zeit. Man
erstickte feine Abwehr durch LiebenS
Würdigkeit. Wenn er den Mund
offnen wollte, kam der Graf ihm
bereits zuvor. Venedikte schenkte
ihm , Tee ein. Fräulein Trude
alm, entzückt, einen zweifellos le
.rühmten Mann in ihrer unmittel
Imren Nähe zu haben, fragte, ob er
Toost. Butterbrot oder Strauszelku
w,.".v.t,j, nnN ffßif flViltrt
ujun iuiin;u;t - uuu inu .vwkvii
präsentierte ihm die Zuckerdose. Ins
geheim aber wunderten sich alle über
ihn. Sie hattm sich den vielgenannten
Afrikaner ganz, ganz anders üoigc,
, stellt. '
Die beiden Lungen ijatten oie gro
nen unve ourm oie wen om-irr.'
lzende, Verandatür in den Garten ge
trieben, wo die Koter sich mit nul
lendem , Gekläff auf ein neues Cp
fer stürzten, da? ihren Grimm er
reqts und dieser Zwischenfall er
löste auch Freese aus der sich im
zner veinlichcr gestaltenden Laie.
.Papa ein Handwerksbursche!"
schrie plötzlich Bernd und wies den
großen Parkmeg hinab, ,n dem ein
breitschultnaer Men et) IMbar wur
de, den man seinem Acuszern ' nach
cu3 der Entfernung in der Tat für
einen fechtenden Vaganten halten
fonnt?. Sein grauer Anzug, dem
ein geübtes Auge allerdings etnse-miii-fe.
dan er in einer fcfic elo
anten Schneiderwerkstatt seinen Ur
i'riin nc n um uuuu. juui iui
kaliblick bcfclimiitt: die Beinkleider
4 ' ersten in den Stieselschästen und
: liöer den Nucken des, wie es schien,
-'Jch , jungen Mannes hing ein nur
In einem einzigen znsaminengekno,
ten Riemen befesligtes Felleisen,
r as Gesicht war blak, aber dis Na
' v rot und geschwollen, und der
Z'chnurrbart hing wirr und unge
' $ siegt über den mürrisch verzogenen
- ä"?unö. um gteimsaiis arg ve
chniutzter. zerbeulter grauer Filz
ut vervoll'tändigte die wenig Ber
ivemen erweckende Erscheinung des
Näherkommenden.
ii Cfnmi hnntt d?r Mlnsrll tiicl)
t leer den Wirtschaftvhof gehen!"
? i rumnite Tübingen ärgerlich und
rat in die Verandatür. Hinten
tnint!" fchrie er und wies auf den
j-ch nach der Kuchenseite abzweigm
-een Nebenweg.
Ter Angerufene stutzte einen Au,
'at blick, nieste sodann ein paarma
:vcmli&) geräuschvoll und setzt? un
U eirrt seinen Weg nach der Veranda
. ffort.
!l i.Sie dcil" tief der Baron von
i neuern und fuchtelte mit dem rech
htw Arm in der Lust liniher; kön
Zt:en Sie denn nicht hören?!
iSie sollen hmten herum gehen
i :,bcr den Wirtschaftshof. Lassen
.11 i ' tl riVnrtH istVi I
i.'IC I IUI 111 UVV. dVUUIV UIVHV HVVUM
Der Handwerksbursche stutzte
fhermals. nieste von neuem mit
z iftersckütternder Behemenz und ve
itrct lodann. ohne den ihm geworde
,-cn Befehl zu berücksichtigen, die
1 IuVmM AM V M.
-tfccnnouiiiww uuu ci mui
leichzeitia seinen Hut lüftete.
) Nuil wurde Tübingen aber jor
in. Entschuldigen Sie mich lie
Ux Herr Toktor." wandte er sich
on Freese zurück und stürmte hier,
zuf mit rotem opse vem Hand,
,i.'rksburschen entgegen.
1 Jfla. da sagen Sie mir bko.
t Mensch: find Sie denn reinweg des
., , . n ii t..".m. I. t:j,tt:.j.
ii'.CIveiäfJ utuuie i ülii iujiii
l?i schreckenden an. Hinten 'rum,
W ich ihnen ein paarmal ,ugmd
hai beikt da herum
-M'S TlOP II neue. COUfill
Jt
II
bo ZoSeltitz. , ;
M ) H 4
eit sein Cliren?!"
Merkwürdiaeiirei e chültelte der
prine Teufel heftig den ttopf und
.? te kieralil wieder, dak ihm .die
TrSnen in die Augen traten. Er
mimte e nen derben Cchnuvfen ba-
ben. Sodann machte er den Mund
auf. um seine EntMnuna an den
Mann u bringeii. aber er bfachte
r.ur unbeinilick, fritode Guttural,
töne hervor. Er nnifite auch einen
derben Katarrh haben.
Tübingen wurde ein wenig pul
der.
Sie sind ja ganz heiser. Mensch."
meinte er und suchte in seiner We
sienlasche nach einem Groschen Klein
grld: Sie haben lw,l im Freien
idernnchtet? Laken Cie sich von
der Köchin einen derben Kamillentee
nchen Eleonore, m dem Mann ei.
nkn Kamillentee kochen! Ter Mann
miifi schwitzen! Gehen Sie in den
firiig und ' bleiben Sie tagZliber
im Bette! Sie kminen sich ia die
Schwindsucht fielen I Sagen feie nur
im Kruge, ich hätte Cie hingeschickt 1
und würde für Sie bezahle I
uid hier Gleoiiot gib mir mal
ine Mark da haben Sie noch
eine Mark ertraf ... So aber
5i,n Pascholl l ..."
Tie Antwort dcö 'andern bestand
k!S einer förmlichen NicLsalve. Tas
Geld tuck nahm er nicht, sondern
wie nur mit stummer Gebärde ans
einen Hals. Ein paar weitere un
reisländliche Gesten folgten.
Tübingens gutmütiges Gesicht ro
tete sich noch lebhafter
?.'a. da Hort doch alles auf!"
Zchric er. Ich weih a, das; Sie
beiser sind! Soll ich Cie vielleicht in
Watte wickeln lassen ?j lind die Mark
wollen Sie auch nicht?! Sind Sie
rnn "
Er brach ab, da sich in diesem
Äugenblick die Szene hochgradig
dramatisch zuzuspitzen begann. Free
e war bis jetzt durch die schier un
erschöpfliche Liebenswürdigkeit des
alten Teuven aewn cniiancn auf sei
nem Stuhl festaenagelt wordeil ima
itte mir klebende Vliclc hinauZ auf
'.ie Veranda cieworfen, wo Tübingen
den Handwerksburschen abfertigte.
Einer dieser Blicke streifte auch den
Handwerksburschen selbst und
vlotzlich schnellte Frede mit aufleuct
enden Augen cmvor mid stürzte
zum Entsetzen des kleinen, aus sauf
in HalbschllMuiier ah nuffsl'jrcu-
den Eosy raschen Schritts auf die
Veranda.
Ta ist ja mein Tornister!" rief
er. Wie tonunen ie oenn-, zu
meinem Tornister?! . Und er
nahm dem sich durchaus nicht weh
i enden, sondern nur stürmisch nie
senden Handwerksburschen deik Sinn
cn von der Schulter.' In der
Veeandatür drängten sich die In
s.isseil des Gartensaloiis! unsägliches
ssritaunen nialte tick ank allen Gc
fichtern. Aber Jrcese hatW endlich
ein Älezanoerschwert gcinnoen: ,u..
inem acwalt aen Schlaae wollte er
den gordischen Nnotcn zerhauen
i:nbekümniert m die Folgen . .
Er lies; sein Felleisen auf die Erde
llm und wandte sck an den vollia
rcritckierten Tiwinaen. .ebt muk
es kcraus. .?err Baron." fuhr cr
tief Atem schöpfend fort; eZ muk
t'orauS! M bitte untcrtäni,i,'t. un
terbrecken Sie mich mir fünf Ätt
nuten lang nicht! Ich wollte mir bc
rcits erlauben, dem Gra cn meine
Anaeleaenbeit klar m machen, aber
der Herr vwrciT hatten ö,e lÄnaoe,
mich auch nicht zu Worte kommen
r . . . .
zn lassen nun halte ich eS
über n dit lanner ausl . . . Axvr
Baron, es hat eine unzcheuerliche
t!s,,sin ,',1,'kii'n. niKl' m,'irl,ti irfl
vorweg nur ganz gehorsamst zu
l enterten erlauben, das, ich für mein
t VMH iv i IJ U ' ' ' ' . , -, - .
Teil nicht schuld an die ein grault-
A-,cn Wirrlal bin '. . . Um es kiir.,
zu machen, Herr Baron; ich bin gar
nicht der. für den tit mich Deuten,
ich bin nie in Azrika gewesen, bin
nuck kein Doktor, obwohl mich die
Leute gewöhnlich so ciuien ...
ick muk scbr um Vermlnim, vit
ten.,aber ich kann nichts dafür:' ich
bin der neue Hauslehrer, Herr ma-
ron! . . , . .
Man konnte bedauern, öah kein
Momcntphotograph in diesem Au
g blick die Gruppe' der Umstehen
den in ihrem perschiedenarfigm Gl
sichtsausdruck für die Nachwelt fest
hielt. Freese schien sein AekenntniS
vollständig erschöpft zu haben; in
chro cm Gegensatz zu einer npa
thie stand dagegen daS Aenchinen
teZ Handwerksburschen. Tiefer
junge Mann wurde plötzlich leben,
big. gestikulierte aufgeregt und bc,
gaun eins Neiha unartikulierter
Laute hervorzustoken, nieste auch
zwischendurch hausig. wa ihn beson,
dirs zu ärgern schien, denn er vcr
zog das Gesicht, furchte Ctjrn nd
raunen uns naniie iazucucii reu
trno mit dem Fuße auf. Tübingen
wusjte gar nicht, was cr denken und
trmh
über da Tiplomatmgesichtde, alten
TeUen brennende Neugierde
Xöfllnfie Cmosja
iiockte. VZeben dem Grafen standen
die Baronin, Benedikte, Trudchen,
Selly und die Zwillinge alle
sechs mit grofzen verwunderten Au
v lu t )
1,111 miiu Linien uii vrc oviiiiuu
si'fliid fjatte Niedecke Aufstellung ge
kommen, dem sZrmllch die flnle
schlotterten. Ihm kam die ganze
löefchichle höchst unheimlich vor
'ait wie eins Ler chwöruna. vt
iah blak au.
Tübingen erholte sjch zuerst von
leiner ierwunserung. iteate vas
Markstück, da er noch immer zwi
chen den Fingern hielt, ln oie
sche und wandte sich dann m den
kkandidaten
Erlauben Sie 'mal.' sagte er,
.da ist ia i. du Tonnenvetter.
da ist ja eine toll, Geleinchtei, Wie
sind Sie denn eigentlich hierher ge
kommen?
Tiese Frage war wiederum sehr
fatal für Freese. Ta er aber bei
dir Wahrheit bleiben wollte, so erwi
derte er: TaS we'N ch eben auch
i.Icht. Herr Barvn!"
Erneute allgemeine? Kopsschut
tiln. Tübingen wollte abermals
hcflia werden
.So etwgS lebt nicht!" ruft er,
Sie müssen doch wissen., wie Sie
bicrher gekonnnen smo, lieber Herr n
?,ch habe mir eingebildet. Cie wa
rr der Toktor HliarhauS. weil im
ceglaubt habe, mein Sohn Ma;
kiitte Sie gestern abend mitge
bracht!"
Aber Herr Baron, antwortete
Frcese verziveifluzigSvoll. ich ken
ne ja doch Ihren Herrn Sohn Max
gar nicht
Tübinaen kribbelte es in den
.vinger viden vor S.ervo itat,
Niedecke!" schrie er. Komm
einmal her. Niedecke! N ledecke, t
dieser Herr hier gestern abend mif.
ü'einem Sohn auf unserm kleinen
agdwagen angekommen oder
nicht?!"
Jawohl. Herr Bc.ron. erwiderte
Niedre: Stupps und ich haben ihn
ubgeladen."
Na also!" sagte Tübingen: wllZ
bestreik' Sie denn das. . lieber
! Herr?! Ta müssen Sie Maz doch
ch kennen! Wo hat er e denn
auf den Wagen genommen s
Tem Kandidaten war zum Wei
nen zu Mute. Allniachtiger. wie
liirck'ti'rl'ich betrunken mukte er ge
Wesen sein I Vielleicht hatte dieser
Baron ihn irgendwo im Walde schla
! send aefunden und aufgelesen!...
! lis war ja gar nicht anders denk
Inr!
Nun mischte sich auch Gras Teil.
Pen in das Iiiquisitoriiiin.
Wir miiNen logisch vorgeizen.
lsberhard," meinte er wohlwollen.
,,Tie Sache i,t höchst intereslant.
In Smyrna hatte "ich einmal einen
fiiuliclicit Fall mit zwei Kha.
wassm. Also logisch, doch mich
chronologisch ... Wette? err.
Sie sagen, 'Sie wären entschieden
nicht der Herr Toktor Haarhaus?"
..Nein." entgegnete Freese, wcuz
rcnd der Haudwerkobursche auch et
waS sagen zu woller. schien, jedoch
nicht dazu kam zunächst weil er
ri halöes Dutzend Mal niesen musz
te. und des weiteren, weil Graf Teu
pen mit wehrender Handbewegung
m ,i)m oemcrrie: i? icgiueigni,
mein Lieber: Wir werden Sparer e,
ne eingehendere Fragestellung an
Sie richten, denn mit Ihnen scheiiN
auch nicht alles in Ordnung zn sein
..." Und dann wanoie er ncu an
freese rück: Bewei en (sie ihre
Verneinung, mein Herr I
. Freese machte zunaazst ein eiwas
verblüi tes Gciicht und erwtverle o
dann: Aber der Herr Graf wer,
den gehorfamst verzeihen: ich muk
doch willen wer ich vrnr
, ..TaS .scheint mir eben noch seh'
I , trt r fsj , v
die Frage," sagte .eupen. nno
Tübingen fiel ungeduldig ein: Hal.
s ten wir also die Sache nicht ans! Sie
no al o err Sieinvoio f
Freeie. Herr Baron. Mein Na,
I nie iit Cvrnnfi
' v l ' " ' I - fÄ '
TaXiehst rnt es ja, junicne
Teichen seinem Schwiegersohn in das
Chr. ..Ter Mensch ist geistesge,
ltört. Sei vorsichtig!"
In Ihren Briescn haben Sie sich
zedensaus sicinuoio genannr, uaijni
Tübingen, stark nulztrauisai gewor,
den. wieder das Wort; und Reim
bold stand auch in den empseinenoen
TokMnentcn. die Sie nur ein andken.
Ich habe fa' doch die Papiere noch
ovent
lFortfetzung folgt.)
Mancher hält sich fjir ein
Original und ist nur Sonderling.
Moderne. Sie: Aber
Wann, bist Tu endlich fertig? Tt
denkst wohl, ich will in dem LW.Mark,
Kostlliki. da Tu mir gekauft hast, in
House versauern!" Er: Einen Au.
gendlick, liebe Weibchen! Ich wi!
mir nur noch di Franfcn von den Ho,
sen schneiden!"
-Auf dem Kranktnbettt.
Nicht wahr. Rosa, wenn ich fterb'.
beiratheft Tu den Herrn Müller?;
Warum grad' denk' Ten Menscher
hab' ich nämlich nie leiden können!"
Bttstandin. Wachtmeister
szum Nekrnten. der einen Tag zu spiii
vom Urlaub zurückkommt): Na. ist
KÄ" Ä? ü-tS
hiXt'nVf:
IZlV X m ' st
flen.
txMur, Montag, den 13, Oktober
gas mit dkm
blindkn V44ttlt.
Novelle oit Han Biitticher.
Alwine, die Blumciiverkäuserin
im urhause dcS NordfeebadeS
Soldorp, Pflegte in lugendllUen der
Ausregung immer etwa Ausfallen
des zu tun.
DieSnial drehte fie. während fig in
Gedanken Pflicht und SUenimift ge
aeneinander wog, den bersten We
l'letlknopf von Steuermann Lauten
andauernd von lmls ach rechts, als
habe fie mit dent verkörperten Wan
le'mut zu 'tun, dem sie da (Äenick
abdrehen wolle. Und als ti ja weit
gelang, als Laufen halb ungeduldig,
halb verwundert dem davourollen
den Knopfe nachblickte da endlich
antwortete fie ihm leicht errötend,
aber mit fester Stimme; Mein
nein, Iahn; es geht nicht. Er taun
och zurückkommen, und dann
du heisst doch."
Aber es sind fast 7 Jahre, das
Henri) fort ist," wandte Iahn trau
riij ein, so lange bleibt keiner bei
der Fremdenlegion. Sieh mal, Wi
ne, dan, ich Steuermann bin und er
nur ein Matrose jbas will nichts
Heiken, daz., will ich gar nichts la
gen, aber Henry kann tot fein; er
kann irgendwo in Änstralien leben
mit einer anderen. Hier meine
Hand, Wine, ganz ohne Eifersucht
gesprochen: treu ist Henry dir
nicht Hit der ganzm Welt gibt es
Brleivavier und "
Alwme drehte sich miZillig um
und sagte unterbrechend: Nein, ich
will so etwas nicht hören. Tu haji
llm nickt nekannt. Ter direibt ludst,
hat nicht ueschriebcu und wird nicht
schreiben. Es wird ihm schlecht ge
Heu, bei den Franzosen. Tom Hun
seil hat mir erzählt, wie dort zu
geht. Und Henry wird zu stolz
sein, das zu schreibe. Er kau
aucb tot sein, ia aber wenn
er noch lebt, dann vl er mir treu
geblieben, wie ich ihm treu geblieben
bin," '
lind wenn er m tot ist und du
erfährst es nicht? Ertrunken, in
ülfriku ermordet, verunglückt? Willst
da ewig warten? Wme. willst du
einmal ganz einsam steilen?"
Alwine schwieg Sie war ans
Fenster getreten und fischte mit ih
rem Haarlamm Amei'ienejer aus
dein lLoidsischglas, ohne zu wissen,
was sie tat.
Ter Steuermann fühlte, da d er
Boden gewonnen. - Eindringlicher
und zärtlicher jichr er mit der wei
chen Stimme eines Menschen, der
kine Hintergedanken hegt, fort:
Bin ich dir nicht auch treu gewe
seit V Habe ich nicht in vier fahren
viermal bei dir angefragt, mich im
mer wieder vertrösten lassen, lind
bin doch immer wieder gekommen!!'
In ein paar Tagen gehe wir wie
der in See. Wiue -- Winchen
last uns heiraten. Tu' wirst es gut
bei Steuermann Lauten haben,, viel
leicht auch bald bei Kapitän Lau
ken." .
Und er küsste sie sacht auf die
Schulter und mischte sich vorher mit
drin Handrücken den Mund ub, als
könne da och envaS von vielen
ausländischen Seemanusküssen han
gen geblieben sein. Sie aber be
mühte sich vergeblich, ihre brauen
zurückzuhalten, und alö sie auf ein
mal in dicken Perlen uiiaushörlich
über die rote.i, vollen Backen rannen,
da gab sie ihm eine derbe Hand und
sagte: öttir nochiue üieise. bitte,
ahu. und wenn du dann zurück,
kommst und keine Nachricht von Hen
ry 0 ist, dann" ' -
Pstzjch! Tas war so einer von
Alwineiis treuherzige Uiisjen ge
wesen, die wie cm Siegel waren,
dem nichts hinzusetzen ist.
viochii begab sich, innerlich heiter,
äußerlich mit der erkünstelten Würde
des SiegesgewijZen, ' an Bord der
Florida".
Ein paar Tage später ging der
Tampier auf wilde Fahrt" m See.
Liverpool Beliebig Odessa
ötikolaiew.
Als Monate vergangen, da lag
das Schisj im Hasen von Algier, um
Kohlen einzunehmen und dann die
Heimfahrt üder Hamburg anzutreten,
Steuermann Lauken stand aus
dem Hinterdeck. ;' Lächelnd fah er
den arabische Arbeitern zu. wie sie
aus den schmale, von einer Meisten
chiile zum Tampjer führenden
Laufbrettern hin und her trippelten
und je zwei Man mit einem
kleinen Korbe unter monotonen
Gesängen die Kohlen an Bord tru
gen, Ta lief ein weiter Maniv rot
haaitg. recht ärmlich gekleidet und
mit zerrissenen Segeltuchschuhen'an
den Lüsten, über den Steg. Er
sprach eine,, Moment mit dem Po
sten und schritt dann dessen Finger
zeige folgend, aus Lankcii zu. -.Steuermann."
begann er. feine
englische Mütze ziehend, ich möchte
mich gern ach Teutschland 'niiber
arbeiten. Ich habe lange als uuq
trose gefahren und verstehe meine
Arbeit. Ich habe kein iöcld metzr."
mir leid-" 0iüiuorii K:u-
1919.
ken und musterte den langgewachse
nen Menschen scharf, die Besatzung ,
deS SchifkS zählt 25 Mann. Tie
,!., s,. !!,,,! smur hnri nirfi
' ' ,
sliimilmicn.
Der andere sah einen Augenblick
zu Boden uud sagte dann: Es ist
keine Arbeit hier an Üand zu finden.
Auch der deutsche Konsul hat 'Mich
abgewiesen."
Lauten zuckte mit den Achseln,
Der Matrosc bat beharrlich: Viel
leicht reden Sie mit dem Kapitän'"
Ta war unvorsichtig gesprochen.
Der Steuermann, der von dem
kränklichen ttapitan unbeschränkte
Vollmacht erhalten, entgegnete ein
wenig gekränkt: Ter kann Ihnen
auch nicht, helfe. Tas Schiss darj
25 Mann Besatzung, nicht einen
Mann mehr, mitnehmen, nicht ein
mal zahlende Passagiere."
Ta der Fremde chwieg, fragte
Lauken : Äo sind Sie zu Hause'"
In Soldorp an der Nordsee."
Es überlief Lausen kalt. Minu
ten dauerte es. bis er Worte fand,
und diese klangen unsicher, fast zit
ternd. Wie kommen Sie denn hier
her?"
Ich bin von der Fremdenlegion
desertiert. Nehinen Sie mich doch
mit. Steuermann!"
Freimütig, männlich war das ge
sagt. Etwas wie Stolz lag dahinter.
was Lauken Mlima eiujlöbte. Er
antworte mit mehr Wärme als zu
vor: Ich würde Sie gerne mitneh.
men. aber ich habe keine Erlaubnis
dazu, und ich habe noch immer ge
tan, was ich dem Kapitän und der
Neederci schuldig bin."
Ter Steuermann hatte wahr ge
sprachen, und was ihm au Gedanken
durch den Kopf gegangen, war sebr
edel gewesen. Er 'hätte eine tiesse.
schöne Freude darin gefunden, deit
Matrosen feiner Braut zurückzu
bringen, gerade weil er in ihm den
Nebenbuhler erkannt. Nur das
reiue. ehrliche Denken Laulens war
es, das gleich bereit war. eine Liebe
zu opfern, noch ehe er erwog, das;
er eine doppelt wertvolle Freund
schaft dafür eintauschen würde.
Aber es war ja uumoglich. k
Reederei erlaubte es nicht. Ter
strenge, in feiner Krankheit leicht
reizbare Kppitän hätte es niemals
zugegeben. , ,
Lauken handelte Pflichtgemäß
Toch als Henry mit trotzigem
Schweigen seine Ucutze aussetzte und
dann in aufrechter Haltuug. feiten
Tcbrittes vin Bord aina. da fühlte!
der Steuermann, wie weh ihm das
tat. 45eri, hätte er den Deserteurs
zurnckgeru en. AIS er es wirklicy
wollte, war es zu spät.
Lauken suchte die Arbeit auf. Er
beaufsichtigte gewisienhaft feine Un,
ergebenen, er schrieb und besorgte Schmerz mußte es ihr bereiten und
allerlei, noch fleistiger als sonst. iiriem, der ihr die Botschaft brachte,
peinigende Gedanken zu betäuben. . Konnte er damals vor sie hintreten.
Am nächsten Morgen um drei Uhr um zu fagen:.Henry ist tot. heirate
lies der Tampser aus. AIs er die
hohe See erreicht,-wurde die Steuer-
bordwache zu Bett oder, wie es see
mannisch heißt, zur Koje geschickt.
während die Leute von Backbord
Befehl erhielten, das Oberdeck vom,
Kohlenstaub zlr reinigen,
Steuermann Lauten, der seinen1
Dienst hatte, konnte nicht Schlas
finden. Er wanderte, von wilden
bedanken bewegt, durch alle Sjhifss
räume.
Henry lebte. Henry war ein
treuer Mensch. Henry war in Not
und sehnte sich heim. Er, Lauken,
fein ' Nebenbuhler, hatte ihm den
Weg abgeschnitten, und er, Lauken,
hatte doch feine Pflicht getan.
Tas beschäftigte, quälte und trö
stete ihn rastlos. Er lief durch den
Ladungsraum, wo man in Odessa
Säcke mit Getreide aufgestapelt. Er
irrte durch das Zwischendeck. Er
kletterte hinab in den Kohlenbunker,
und dort, in dem schwachen Licht,
das von oben hineinströmte, sah er
etwas, was ihn starr und erschüttert
stehen bleiben liest, als habe er eine
gespenstige Erscheinung vor sich. Aus
dem hohen Hausen schivarzen Ge
steins ragte ein Kopf hervor, ein
Kopf mit roten Haaren, mit dro
henden, verzweifelten Augen.
Lauken erkannte was das war,
und er wnstte. waö er zu tun hatte,
aber sein stärkstes Mitleid , siegte
über sein stärkstes Pslichtgesuhl,"
Einige Minuten lang herrschte
spannende Stille da unten. Darauf
sah Lauten über den Kopf hinweg
in die Finsternis des Hintergrun
des hinein, dann in die Höhe rings
umher an den Schisfswänden ent
lang, als suche er etisias. Endlich
stieg er mechanisch an Tcck und
schlost sich in fein Zimmer ein.
Seitdem verliest der 'Steuermann
während der Freizeit nicht mehr sei
ne Kabine. Hatte er Tienst. so blieb
er meist auf dem Hinterdeck , und
mied ängstlich die unteren Ükäiiine.
Alle wunderten sich darüber, dast rr
auf einmal so ernst und verdrossen
dreinschaute. Niemand ahnte, dast er
zum ersten Male eine , Pflicht als
Steuermann nd Stellvertreter de?!
llapitänS unterlassen, denn uochs
wusste niemand von , dem bliuden
Passttzier. von dem Steuermann
Lausen wußte.
Tie spanische See ist ein böses
Nasser.
..' 2laiu über die. FäiiV",
die durch alle Leitungen lief, kam
auch der Blumenverkäuferin im
tlursaal zu.Soldorp zu Gesicht. Es
biek da wortlich:
s rn, lA,-in
kollidiert wälirend eines Orkan!
.Kt wtuiiuje uiuvi.i, uivu
mit der englischen Bark Spring-
burn" aus der, Höhe von Eadz.
Ter Tampser sank sofort. Die aus
Lö Mann bestehende Besatzung wur
de von den Matrosen der Spring'
burn" gerettet.
.
Einige Jahre waren seit dem Un
tergang der Florida" verstrichen,
und gewisz hatte, keiner der Fünf
undzwanzig das Ereignis vergessen.
Einer solchen Katastrophe gedenkt
man zeitlebens, wenn man mit dabei
gewesen, da die Würsel auf Tod
oder Leben rollte.
Für Lauken bedeutete eö noch
mebr. Ihm war das Haar seitdem
ergraut, und er hatte daS Lache
verlernt. Nun, da feine Wünsche in
Erfüllung gegangen, da Alwine sein
Weib geworden und er sie als Ztapi
tän eines Bremer Tampfers auf wei
ten Neifen nach Eiigiand.Spaiuen, ja
nach, Brasilien mit sich nahm, nun
war er ernst, wortkarg und gleich
gültig gegen alles geworden, was
er fah und hörte. Und auch sie war
nicht anders, die früher sa' lebhafte,
heitere Wine.
Sie waren gut zu einander, wie
vielleicht einsichtsvolle Gefangene zu
einander find, aber etwas Unausge
sprochenes. Trauriges bedruckte bei
de, was fie nicht gemeinsam trugen.
Tas mit dem blinden Passa
gier" konnte er picht verwinden.
War es nicht so, als habe er ihn ge
mordet? Ter Braut den Bräutigam
gemordet?,. '- -
Hätte er mir ein Wort gespro
chen damals aus dem englischen
Schist. als jiealle mbelten und be
jubelt wurden, die Geretteten. Hätte
er damals gerufen: Es fehlt noch
einer! Im Bunker bei den Kohlen
oder ini Kornranni ist einer einge,
schlössen! - dann wäre es rein ge
blieben.
An Nettung war da ja nicht mehr
zu denken, aber er hättte sich frei,
gemacht von der Qual dieses Ge,
hcimnisses. '
Und Wine? Hätte er zu ihr ge,
sagt: Tein Henry ertrank. Es war
nicht meine Schuld. Er hatte sich im
Schiff versteckt wie frei musste
ihm jetzt zumute sein. Aber er hatte
geschwiegen, auch später, -teern: sie
manchmal sich senfzend gewünscht,
nur jju wissen, ob er noch am Leben'
sei. Er. an dessen reue sie noaz
immer gtauoie. .
Lauken tastete mitunter nach Ent
schuldigungen. Was hätte es ge-
uutzt, , die Wahrheit zu sagen c
mich.'!?
Nein, es gelang nicht, sich rein zu,
waschen.. Es blieb nicht nur Feig,
! heit. sondern ein erbärmlicher Be
, trug.
'Nun htte er doch nichts von ihr,
und sie wohl auch nichts von ihm
Sie achteten und schonten einander,
aber sie hatten sich wenig zu sagen.
Sie küßten sich mitunter und fühl
ten dabei, daß es geschah, weil es
Brauch war. Sie saszen manchmal
Hand in Hand an Deck, um über
das Meer ,zu schauen, und vergasten
dabei einander im tiefen Sinnen.
Und doch dachten beide dann an den
gleichen Mann.
Ta traf einmal die gejürchtete
Order ein. Das Schiff fuhr von
Eardiff nach Algier.
Lauken war ein kranker Mann ge
worden. Wine pflegte ihn uner
müdlich und ohne zu klagen. Er ver
barg die Unruhe, die ihn quälte, so
gut er konnte, aber sie nahm zu, je
weiter sie nach Süden gelangten,
und als bei St. Vincent der Kurs
geändert wurde, da war sie zum
heißen Fieber geworden. Er kämpfte
dagegen mit aller Macht, er wollte
sich nicht niederlegen.
Es kam eine sternlichte Nacht, da
die See ganz ruhig geworden. Bon
Aabckord aus sah man ein Licht am
Horizont aufblinken. Tas war das
Feuer von Faro.
Die Matrosen und der Feuer
mann waren vorn mit dem Takel
werk beschäftigt, Kapitän Lauken
stand mit feiner Frau au Deck. Sie
hatten sich über die Reling gelehnt
und ', 'muten ins Wasser. Es war
nichts Ungewöhnliches, daß sie so
fast eine Stunde schweigen beisam
men verharrten.
Endlich begann Lanke. ohne den
Kopf zu erheben: Alwine, nicht
wahr, du kannst Henry nicht 'ver
ges'en?" Tie Frau schrak ziisammen. Es
war das erste Mal in ihrer Ehe. daß
,ahn diesen Namen von selbst aus
sprach. WaS bedeutete eL?
Aber Ja'.n ' siiest sie ur
hervo- und bemerkte aus einmal.
wiewversört
er aussah. Iahn,
was ist dir?
Er gab keine Antwort. Sie wußte
nicht, wa? sie jage sollte. Ihr Bu
sen hob mid Zenite sich schnell. Sie
drehte erregt ihre Trauring in der
Hand, ten sie uistewnßt vom Fin
ger gestreikt. ,
T w"'!"t U' vr .akiwu, um,
griff nach dem Ning und warf ihn
rn weitem Bogen über Bord.
Tort unten liegt Hen
ry!" sagte er mit einer veränderten,
ganz leisen, gramerfüllten Stimme.
Und al sie sich weinend an feine
Brust schmiegte, ja vertrauend wie
nie zuvor, da erzählte er ihr. ganz
langsam und mild, was nirmaüd
außer ihm wußte das imt
dem blinden Passagier".
Tas Jener von Faro war längst
außer Sicht. Tas Schiff tunkte uu
gefähr auf der Höhe von Ead,
fein.
'Sill,erhetts-!öajolintank.
Leck nd rplosion tollen hier völlig
nuegkschtiffen Irin.
Bor kurzem wurde mitgeteilt, daß
da Helium, dieser wunderbare, in
vorliegender Hinsicht noch gar nicht
lange bekannte. Stoff, da geeignetste '
Äas für Flugzeuge sei. weil es sich
nie entzünden und daher auch nicht
explodieren könne. Nachher tauchten
Zweifel auf zwar nicht . an der
Qualität selbst, wohl oder daran. ot
das Helium stets in genügenden Men
gen auftreibbar sein würde, für Frie
dens und für Krlegsoeoursntsie.
Die Erörterung dieser Frag!
dauert noch Immer fort; mittlerweile
iber Hort man von einer neuen Art
Behälter für Gasolin, welcher daS
Explodieren dieses sonst 40. yochgs
ährlichen Sto fe und auch das bloße
Leckwerden des Behälters unter allen
Umständen verhindern soll, auch un
ter der stärksten feindlichen Angriffen ,
öder unter der höchsten Ungunst der
naturlichen Berhattnisfe. Ein solcher
Behälter mit dnartiger Füllung wird
besonders sur militärische und sonst-.-ge
Aeroplane empfohlen. Die Zeit
chn t Scuntistc Amertcan verbürgt
sich für die , Erfindung, welche ur
sprünglich von dem Maschinentechni"
ter F. Weinberg gemacht und vom
Amt für Normen in Wa, hington wei- -
ter vervollkommnet wurde,, und be
zeichnet dieselbe al eines der zeitwei
lig dem Pubatum vorenthaltenen Ge
heimnisse des verflossenen Weltkrie
ges, wie solche jetzt eines nach dem
anderen der Leffentiichkeit übergeben
werden.
An und für sich unterscheidet sich,
der Behälter nicht viel von einem ge
wehnlicrM Gasolin Tank" . für
Flugzeug. - Et ist aus Nickel, mit
zwei Rohrenverbindungen und de?
Füller Rappt. Eine der Nöbre.i
befördert das Gasolin nach dem Car
buretor"; die andere, durch Sie
Schnelligkeit des Aeroplans betrieben,
erzeugt mittels Hervorrufung eines
Luft Saugstromes einen großen
teils luftleeren Raum über dem Ga
solm.
Diese teilweist Luftleere wird als
genügend erklärt um zu verhindern,
daß die Flüssigieit durch irgend in
Loch fließt, welches durch eine Kugel
in ' den Behälter geschossen werrn
mag, 'ti Tank tst mit ttautichii:
bedeckt, welches bewirten soll, d.iß je
des entstehende Loch von selbst ver
stopft wird. Ja es heißt, selbst wenn
der ganze Behälter in ein Sieb ver
wandelt werden sollte, so würde durch
diese, doppelte Borkehrung so gut wie
keine Gefahr eines Leawerdens ent
stehen. Um eine Explosion zu verur
suchen, müßte es zu einer verbrennba
ren Mischung der Luft mit dem
Brennstoff kommen. Aber beim bor
liegenden Apparat wird dies m kei
nein Fall 'erwartet, da eine unter der
Flüssigkeit einschtagende Kugel er
stickt wurde, und eine über dem Flm
dum eindringende Kugel nicht Luft
genug für eine Entzündung finden
durfte,
Natsapothrke.
Bei den vielen Plänen, die jetzt
Tür die Umgestaltung des wirtschaft
ilcheil Lebens im Teutschen Reich ge
imiedet werden, spielt euch die
Bcrstaatlichung oder Berstadtlichung
ter Apotheke eine Rolle. Damit wür
be die Apotheke wieder au 'hren ei
gentlichen historischen Untsrgrund,
gi, stellt werden, wie aus einem inter
esjanten Aufsatz hervorgeht, den die
Marmazeutische Zentralstelle über
die Apothekerkuust im Alte.'tum und
mi Mittelalter veröffentlicht. Denn
est führen ja heute noch oie Apothe
tcn die Bezeichnung als Raapothe
kn, was darauf schließen küßt, daß
sie ursprünglich Eigentum der Stadt
waren und unter der Verwaltung
des Rates standen. Tie Apotheke hat
sich ans dem Tragengeschä entwik
reit und im Jahre ist bereits
n Konstanz ein Ratsherr und Ma
ß'.ster Bern -Hereus Apotl.ekariuS
i'rlniidlich nachweisbar. Im Jahrs
3343 errichtete der Rat d?r freie
Reichsstadt Frankfurt am Main eine
Niederlage zum Berkauf aab zur
Bereitung von Arzneinutt''l.i und be
rannte sie als des Hochedle Rates
Apotheke". Ebenso wurde zwischen
l:;l1!5,l in Rurnberg die Apo
tl,eke auf Stadtrechnnug betrieben
und die Apotlieler von der tadt be
leidet, und selbst als diese Bisoldnng
wegfiel, verblieb die Apo!hin unier
der Aussicht des RateS. Soivulil Apo
thi'ker wie Aerzte gehörten m Rürn
tcrg, wie aus einer Nürnberger
Ehronik hervorgeht, zum tatriziat.
Es war durchaus üblich, d.i' sowohl
Merzte wie Apotheker sich r.tweder
cn einen, Fürsten oder an i"e S'adl
rcrdinztei'.
j U "mm kst .
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