Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 18, 1919, Image 7

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Pfalz bleibt deutsch"
lautet die Parole.
Eindrucksvolle Lnndgebung der 9icii
stadter oh Präsident Stert. .
B 1 x I i n, 1. Cfpt. Dem Reichsprä
sidenten ist di, nachstehen Kundgebung
; ins c ia Neustadt am 8. Ekpltmber ab
gehaltenen Psälzerversanmlung zuge
gangen: '
Ueber 0000 im SaalhauS In Neustadt
Oersammelt PsLlzer und Psäljerinnen
all Parteien und Bekenntnisse .loben
Treue dem deutschen Reich heut und im.
Mertav ES war nicht schmer, In guten
Tagen zum machtvollen Baterland zu
sehen, das arme und schwach gewordene
.Vaterland in seiner bittern Not zu ver
lassen, lehnen die deutschen PfäUer als
schmachvollen Baterlandsverrat ab. Un
.sere, übrigen deutschen Brüder und
: Schwestern fordern wir auf, die
Reichelreue Ker Psilzer nicht nach einem
kleinen Häuflein selbstsüchtiger oder
verführter Abtrünniger zu bemessen.
.Die Pfalz,' des Reiches Perle bleibt
" deutsch.
Deutsche Anleihen in
sremden Landern.
' AeichnungSauslage von Anleihen im
Ausland erleichtern Kapitalsflucht.
Die .Deutsche Allg. Zeitung" schreibt:
Die im Reichsfinaiizministerium schwe
benden Beratungen über die Flüssig'
machung deS NeunmilliardentreditS ha
Kn bisher noch keinen Fortschritt erge
Kett. ES bleibt somit noch ungewiß, ob
nur eine Prämienanleihe oder auch etwa
andere festverzinsliche Schuldverschrei'
Zungen, Schotzanwkisungen oder Reichs
Wechsel zur Ausgab, gelangen. Die
Kredite sollen bekanntlich Verwendung
finden, um einen Teil der schwebenden
Schuld des Reichs bei der Reichsbant
abzutragen. Die Reichsbank dürfte
durch diese Maßnadme eine erwünschte
ktionskraft erhalten, um sich bei der be
vorstehenden' Aufhebung der Devisenord'
riung ihrer grundsätzlichen Aufgabe, der
Regelung des MarkkurseS, besser wid,
wen zu können. Das Gesetz, betreffend
inen Anleihekredit für das Rechnung?'
jähr 1913. sieht bekanntlich vor, daß
die Anleihesiücke sämtlich oder teilweise
.auf ausländische oder auch nach einem
bestimmten Wertverhältnis gleichzeitig
; aus in und ausländische Währungen
owie im Ausland zahlbar gestellt wer
len. Nun ist die Unterbringung von
Anleihen im Ausland mit Rücksicht auf
sere Währung und Zahlungskraft,
wu wünscht, ti rnufj jedoch in Weg
. gesunde werden, um in Zukunft der
7 Gefahr - einer Vermögensserschiebung
InS Ausland zu begegnen, wie sie doch
erst jüngst im Falle der Frankfurter
'Stadtanleihe unzweifelhaft vorgekom
tnrn ist V alänirnht Ersass" hie
. . . i-r - - n J n 1 -' u -
Stadtanleihe bei der Zeichnuygsauf
7 7. jM AmTYamW in fJA am m!s
lUC 111 tfylUUUliV ll Uil IUf Ul UktviiM
dafür, dafz das Ausland einem Erwerb
deutscher Anleihen besonders geneigt ist,
denn er beruhte erwiesenermaßen zu ei
j nein ncyeruq ntcrji gering zu iqagenoen
y.ei. aus veuncyen Zeichnungen, ouiq
l welche eine Bermögeusverschiebung nach
V Holland bewirkt worden ist; nur zum
VJ' Teil dürfte die Anleihe über
?'pt von Ausländern tatsächlich zur
- (mögenZanIage benutzt worden .sein.
rartigen Geschäften muß unter allen
' , fistündcn bei der bevorsieyenden Aus
j pe neuer Ausländsanleihen ein Nie
, vorgeschoben werden. Die Ausgabe
a!ser müssen zu einer peinlich gewissen
' ' Oten Uebcrwochung der Zeichnungs
' - läge angehalten werden. Es geht
s 14 an. daß, wie im Falle der Frank
' f 'er Stadtanleihe, in hölländischen
. zittern Anzeigen erscheinen mit dem
' f nweis, daß alle diejenigen, die in
, utschland Markzuthaden besitzen, die
' zlkgenheit hätten, die Stücke in
Deutschland zu bezahlen und in Hol
' nd in Empfang zu nehmen. Die An
hcgruppe der Frankfurter Siadtan
; he ist zwar selbst mit derartigen An
) gen nicht hervorgetreten; diese waren
zxlmchr ein Werk der Firma Sichel &
' Xp. in Amsterdam, die ihrerseits mit der
Düsseldorfer Firma Sichel & Co. in
-serbindung stand.
: Z5tadt Wiesbaden als
Theatcrunternelzmer.
taS Schicksal dc5 nassanZfchen San
ethcaterö ist noch nicht entschieden.
1 3 Ueber daS Schicksal deS nassauifchen
) andesthcaterZ, der ehemaligen Hof
z 'Uhne, die am Sonntag ihre spieizett
Zieder eröffnet hat, ist noch keine Ent
z rk,eidung getroffen; denn die Regierung
eht nach wie vor auf dem Stand,
munkle, daß sie die großen Zuschüsse an
ie früher von der Krone unterstützten
Zbeater in Zukunft nicht werde leisten
nnen. Sie will jetzt einen Vcrircter
r.i Kultusministeriums fchicken, der
f.tm Magistrat die Uebernahme des
Meaters durch die Stadt vorschlagen
oll. Die Bereitwilligkeit der Stadt,
. den jetzt 300. Mark bctragenden Zu
' schuf, zum LandeSih:ater durch die
(gänzliche Uebernah ne um daS Dreiein
'lbfache zu erhöhen, steht noch nicht
'ger allem Zweifel. Die Legierung
. s.acht der Bühne den Dorwurf. daß sie
i in Gegensatz zu den ehemalin Hof
Theatern in Kassel und .Hannover einen
hin) besonder hohen Zuschuß zu den,
'zÜnZosten (TOQ.O) War!) erfordere.
'ergißt aber dabei ganz, daß der kost
js.ipieligt Apparat nun einmal da ist ,
znnd der Bedeutung der Wiesbaden
Äunstftatt: gemäß auch Verwendung
I finden muß. Inzwischen wirst ei
Aus Deutschland.
Neue Einrichtungen
des Llricttcrbundcs.
Hcimstuttcn, Tparsustem,', Verglinsti
gungen n. s. w. eingeführt.
K ö l n , 2. Sept. Für die wirtschaft
lichcn Neueinrichtungen dek Deutschen
KriegerbundeS ist vorläufig folgendes
Wirtschaftprogramm festgelegt worde:
1. Die Gründung und der Betrieb
von KriegcrhelmstättkN Mohn und
SiedlunflZstätten), 2. die Schassung von
Einkaussgemeinschaften für Lebens und
Genußmittel. 3. die Einsühriivi von
Rbattsparsystemen für Gebrauchs.
WirtschaftS und LuxuSgegenstände oder
der Anschluß an bestehende Einrichtun
gen, 4. die Gründung von Hypotheken
und Grundsiücksberatiingk, und Bermitt
kungsstellcn, 5. Vergünstigungen In Ba
dern, Kurorten, Gasthöfen. Bade-An
stalten, Theatern, bei Hochschulvortra
gen. beim Bezüge voi Tageszeitungen.
Verkehrserleichtcrungen u. v. a.. 6. die
Tätigkeit alS Treuhänder, 7. die Jugend
Pflege.
Der Neiscderkekr
nach dem Auslande.
Berlin. IS. Sept. Das Berliner
Polizeipräsidium machte heute den Wer
kreiern der Presse einig Mitteilungen
über den gesamten Reiseverkehr nach dem
Ausland. Diese Mitteilungen, die je
nach den einzelnen Ländern verschieden
gestaltet sind, lassen im ganzen gewisse
Erleichterungen gegenüber dem früheren
Zustande erkennen. Deutsch Reisende
bedürfen zur Reise Ins Ausland, worin
auch DeutschOesterreich einbegriffen ist.
noch heute eines Passes mit Sichtvermerk,
der in gewissen Fällen versagt wird, z.
B. wenn die Reise eine Gefahr für die
öffentliche Sicherheit bedeutet ode? wenn
Vermögensteile der Steuerpflicht ntzo
gen werden sollen.
, Für daS Reisen nach dem besetzten
westlichen Gebiet sollen neue Beftim
mungen erlassen werden, doch sind diese
noch nicht zur Kenntnis deS Polizciprä
sidiums gelangt. Reisen nach Frank
reich, England und Belgien werden don
den dortigen Regierungen noch nicht ge
stattet. Auch nach Spanien darf nur
reisen, wer dort seinen ständigen Wohn
sitz hat oder durch den Krieg von seiner
dortigen, Familie oder seinem Geschäfts
Hause ferngehalten worden ist.' Die deut
sche Botschaft in Madrid ist ersucht wor.
den. aus eine Aenderung dieser Bestim
mung zum Besten her deutschen Kauf
leut hinzuwirken. Im : allgemeinen
kann man sagen, daß Vergnügungsreisen
nach feindlichen oder neutralen Ländern
überhaupt' noch nicht möglich sind. Le,
suchsreisen zu Verwandten werden sich
in der Praxis und je nach der Handha
bung etwas leichter verwirklichen lassen.
An Stelle der geforderten frühern un
bedingten Notwendigkeit ist hier der
Nachweis der einfachen Notwendigkeit
getreten. Die Auswanderung ist eine
besondere Fragte Sie steht grundsätzlich
jedem Deutschen frei, kann aber durch
Rcichsgcsetz beschränkt werden. Im all
gemeinen gelten auf diesem Gebiet noch
die alten Bestimmungen.
Ncncs Fünfzigpfennigstück. '
Zur Behebung der Kleingeldnot wird
in Deutschland beabsichtigt. 50 Millio
nen neuer Fünszicipsennigstücke In Prä
gung zu gcben. Das Mosell des neuen
Feldstückes weicht wesentlich von den bis
ocrigkn Münzen ab. Geplant ,ist. die
neuen Stücke in Alumifnum ausführe
zu lassen.
Kosten der Bewachung deS Exkaisers.
Die Kosten, welche für die Bewachung
und den Schutz deS Exkaisers entstanden
sind, belaufen sich seit November 1918
biS jcht auf 20,0 Florin. Der E?kai,
fcr wird von IS Agenten bewacht, welch,
vier Florin pro Tag erhalten, sowie von
zwei Polizisten zu Pferd und einem Te
tektiv.
Teil der Ortspresse der Stadtverwal
tung vor. daß sie den Verkauf deS Resi
dcnztheaterl. an dessen Geböudemert sie
hypothekarisch beteiligt ist, nicht durch
Sclbstübernahme verhindert hat. Alö
Besitzerin bei Rcsidenztheater wate der
Stadt die Uebernahme dek Landellhca
ter nicht ss schwer gefallen, denn sie
hätte mit demselben Personal tm Lan,
destheater vorzugsweise Oper und Ope
rette, im Rcsidenztheater Schau und
Lustspiele darstellen und so einen AuS
gleich in finanziellir und künstlerischer
Hinsicht herbeiführen können. Dem ist
entgegenzuhalten, daß die Stadt durch
den Haushaltsplan der Kurverwaltung
schon außerordentlich in Anspruch ge
nommen ist und die Uebernahme zweier
neuen Theater ein erhebliches bedeuten
de Wagnis bedeutet hatte. Um daS
Verhältnis zwischen Oper und Schau
spiel eimaS mehr auszugleichen im
Landcsiheater werden aus Gründen deS
KassenerfolzcS an 15 Spiclabenden nur
4 Cckzauspiclsorstellungen gegeben
trägt man sich jetzt, nachdem der Wett
bewerb deS ResidenztheaterS aulgefchal
tet ist. mit der Absicht, neben hm Vor
ftillunge im ' Landettheater aus der
kleinen Bühne deS PauljnenschlLßchknS
Scha - und Lustspiele , auszuführ.
Dieser Plan wird von dem Intendanten
Legal unterstützt und gefördert.
Die Grußpslicht
im neuen Heer.
Lein Stillstehen, sonder Haudgruß,
und kein Unterschied.
Berlin, 8. September. Für die
Grußpslicht der Heeresangehörigen be
steht kein Unterschied zwischen Vorgesetz
ten (Untergebenen) mit den bisherigen
Gradabzeichen (Achselstücken und blauen
Aermclstreifen) und solchen mit den
neuen Abzeichen. Die Grußpflicht fa.
steht auch zwischen Angehörigen deS Hee
rel, der Marine und der Schutztruppcn.
ES gibt keinen Unterschied zwischen der
Grußpflicht im Dienst und außer
Dienst: unterschieden wird nur zwischen
dem Gruß deS einzelnen Mannes und dem
Gruß (Ehrenbezeigung) geschlossener Ab
teilungen auf Kommando. Wird ein
Mann von einen? Vorgesetzten ange
lprochen. so hat er die Hand an die
Kopfbedeckung zu legen. Nur wenn er
in Reih und Glied einer auf Kommando
stillstehenden geschlossenen Abteilung sich
befindet, hat er stillzustehen bzt zu
Pferde die entsprechende Haltung anzu
nehmen. Offiziere, die mit der Erlaub
nis zum Tragen eines bestimmten Uni
form v?rabsck!edet sind, baben das Recht,
diese unverändert zu tragen.
Die Notlage der
Thüringer Industrie.
Der Kohlcnniangcl lähmt die Arbeit.
Spielwarenindustrie hat gelitte.
In den Thüringer Bundesstaatcn
kann man umschauen, wo man will:
allenthalben sieht eS in der. Industrie
recht ernst aus. ZunaKst hat der Kuh
lcnmangel ungeheuer nachteilig g.wirkt
und tut es gegenwärtig noch. Die
Porzellanfabriten, die nun schon seit
langen Monden stillgelegt sind, harren
auch heute noch vergebens der Kohlen
zufuhr, um ihre Betriebe wieder auszu
nehmen und die zahlreichen vorliegenden
Aufträge auszuführen. So wie es in
der Porzcllanindustrie aussieht, liegen
die Verhältnisse auch in der Glasindu
strie. Die zahlreichen Glashütten auf
dem Thüringer Walde, die sonst Tau
senden von fleißigen Händen lohnende
Arbeit geben, müssen wegen des Man
gels an Kodlen feiern.
Am meisten gelitten hat durch den
Krieg die Spielwarenindustrit. Vor
dem Kriege betrug die Weltproduktion
an Spielwaren rund 230 Millionen,
Mark, hiervon entfielen , auf Europa
190 Millionen Mark. An diesem Ge
samtwerte war Deutschland mit 125
Millionen Mark beteiligt von denen al
lein für 00 Millionen Mark Sök'lmarcn
in dai Ausland gingen. (Auf den
Sonneberger Jndustriebezirk kamen
hiervon für 4? Millionen, das sind 40
Prozent der deutschen. 2T der euro
päischen und 20 der Wcltprodukiion.)
Leider sind die Zukunstsaussichten recht,
wenig verheißungsvoll. Als jm Jahre
1914 die deutsche Einfuhr wegfiel, ha
ben sich die einzelnen Länder samtüch
an mehr oder minder gelungene Ver
suche gemacht, selbst Spielmaren her
zustellen. Auch wenn man dieses Be,
ginnen nicht überschätzt, so ist doch die
Tatsache nicht wegzustreiten, dafz der
deutschen Industrie gar manches Absatz
gebiet verloren gegangen ist; jedenfalls
muß damit gerechnet werden, daß die
Monopolstellung der deutschen Spiel
Warenindustrie von vor dem Kriege er
schüttelt ist. Die ausländische Konkur,
kenz unter der namentlich Amerika
und Japan z nennen sind könnte
mit Erfolg bekämpft werden, wenn nur
in Deutschland wieder wie ppr dem
Kriege fleißig und zielbewußt gearbeitet
würde. Ter Mangel an Kohle macht
sich aber auch hier in empfindlichster
Form bemerkbar. Einmaf durch ', die
Wechselbeziehungen zu der Glas und
Porzellanindustrie eS fehlt an Pup
pcnköpftn und Puppenaugen , dann
durch di, Infolge KohlenmangelS eintre
tenden Verkehrshemmungen und schließ
lich infolge deS Fehlen? der ausländi
schen Rohstoffe.
Die Jngrumentc der
,Frsu ohne Schattens
Den größte Apparat an Schkagin
strumenten, der wohl jemals in einer
Partitur gefordert worden ist. dürfte
Richard Strauß neue Oper .Die Frau
ohne Schatten' ausweisen, ES werden
da verlangt: Vier Pauken, große Trom
mä, Becken, kleine Trommel, eine große
Rührtrommcl (daS ist eine Trommel,
wie man sie auf Landsknechtsbildern
sieht), Triangel. Tamburin, zwei Paar
Castagnetten, fünf Tamtams, fünf ab
gestimmte Gongs. Schellen. Rute,
Glockenspiel. Xylophon, zwei Celestas.
Glasharmonika, eine Windmaschine und
eine Donnermaschine. In der übrigen
Instrumentation hält sich die Oper mit
geringen Abweichungen im Rahmen der
früheren großen Partituren von Richard
Strauß; wie Elcktra und Ealome. Neu
ist darin nur die streckenweise durchge
hende Verwendung von vier Tcnortuben
neben den vier Hörnern und die auch bei
den Bratschen und Violoncelli so gut wie
vollständig durchgeführte Teilung in erste
und zweite. AIS Bühnenmusik werden
neben den im Orchester verlangten. In
ftrumenten g?fordert: Zwei Flöten, eine
Oboe, -zwei Klarinetten, ein Fagott, ein
orn, sechs Trompeten und Orgel.
Zusammenbruch
der Natediktatur.
Sozialdemokratk gegen Llnffcl,crr,
schaft und für Demokratie.
(leuüche jaucäicltuna).
"Die sozialdemokratische Partei Teutsch.
landS hatte fünfzehn große Verfamm
lungea einberufen, die in Sälen und
Schulgebäude pattfanden. DaS Thema
lautete überall: .Der nternatipnal
Zusammenbruch de, Rätediktatur". Die
Versammlungen waren zumeist sehr start
besucht, allerdings befanden sich überall
Sprengkolonnen der Unabhängigen, die
durch andauernde Zwischenrufe und
Lärmen einen ruhigen Verlauf der Ver
sammlungen zu störe suchten. ES
wurde in sämtlichen Versammlungen fol
gende
Resxsution
angenommen: '
.Getreu dem Erfurter Programm, in
dem im letzten Absatz gösagt ist: .Die
sozialdemokratische Partei Deutschlands
kämpft nicht für neue Klassenprivilegien
und Vorrechte, sondern für die Abschas
fung der Klassenherrschaften und der
Klassen selbst und für gleiche Rechte und
Pflichten aller, ohne Unterschied des Ge
schlechts und der Abstammung", hält die
Versammlung an dem Grundsatz der
Demokratie uaverbrüchlich fest. Die Er,
fahrungen der reinen Räterepublik in
Braunschweig, Bremen, München, Un
garn und letztcq Endes Rußland lehren
uns, daß nur auf dem Wege der Demö
kratie der Sozialismus verwirklicht und
die Befreiung des Proletariats erreicht
werden kann. Das deutsche Pcoletsriat,
das bis zum Dezember W18 an diesem
Grundsatz frstgehaltlN hat., den seine be
sten Theoretiker und Führer unverbrüch
lich verfochten, darf solche Experimente
nicht über sich ergehen lassen, die letzten
Endes wie auch daS ungarische Beispie!
zeigt, die Reaktion ans, Ruder bringen.
Aber auch der Inhalt ,des Friedcnsver
träges, so hart er'ist. zeugt davon, daß
die Entente einer deutschen Räterepublik
das gleiche, vielleicht noch schrecklichere
Schicksal bereiten würde, wie es daS
ungarische Proletariat erleidet. Die
Diktatur des Proletariats In Deutsch
land lärt sich durch die Einigung des
Proletariats auf dem Wege der Demo
kratie w die Tat umsetzen. Hierfür zu
kämvfen ist unser -Ziel.
Wir hoben selba nr
sagen die Bayern
Wie Sommerfrischler im bayerischen
Bolkftaat" behandelt werben.
Jm .B. L.-A.' schildert Licsbet Till
ihre EinörUcle aus dem hayri'cke
Wald. Sie schreibt: Jm .bayrische
Boltsslaat" gehis jetzt streng zu, Bon den
Forellen, die man in den klaren Flüssen
dahinfl,hen suht, bekommt man sonst
nichts zu sehen. Überhaupt: die Fiem
den. Man sieht sie ja noch oder
Gottlob doch nur selten. Die Gasthäuser
nehmen Gäste nur in Ausnahmsfälien
auf. Das ganze Torf sieht dem Herrn
Wirt scharf auf die Finger. Kontrolleure
durchstreifen alle Gaststuben, unz zv for
schen. ob die Frömden" es ja auch nicht
zu gut haben, nicht etwa Butter oder
Milch zum Frühstück, und ob die Aus
ländcr" ihre ihnen gnädigst bewilligten
acht Tage" nicht überschreiten. Manche
Bezirke sind für Sommerfrischler über,
Haupt gesperrt. An großen Touristen
Plätzen kann man alle Hotels absuchen,
bis eine Wirtin sich endlich, entschließt,
uns ein Hintcrzimmer über Pfcrdestall
oder Waschküche zu offnen. .Brot müs
sen? selba mitbringa. Mir hab'n koins",
lautet der Will'ornm. . Aber alle Bäcker
laden sind leer. Kartoffeln fehlen gänz
lich. Jm Gastzimmer putzt der Wirt in
seiner Metzgerschürze die eben von ei
nem Berggipfel hsrabgestiegenen. ent
täuschten Gäste herunter: .So spät
koann ma koi Essen aufheben. TLs hät
tens früher sagen sollen." Er zeigt seine
Herrscherwürde ist er doch der einzige
Wirt im Torf, der .sich ibahaupt noch
mit Frömden abgibt". Wünsche ersterben
von diesen rauhen Tönen. Die jungen
Männer- mit durchgelaufenen Sohlen
und wilden Bärten sehen hungrig uS.
aber sie kramen signiert die letzten
Brotreste und etwaS Gselchtek" auS ih
un Rucksäcken. .Tak Bier iS guat. DLS
muß ma fcho sagen". DaS schäumende
Maß entschädigt für alle. Zum'Mor.
genkaffee stillt die Wirtin ein kleines
Tablett mit Kaffee und einem kleinen
Kännchen Milch auf den Holztisch.
.Nichts dazu' .Rein. WoaS dann
noch? Wir hoben-sclba nix."
Tic Bevölkerung - .
in Masurcn.
DaS Land gehört völlig zum Teutsch
tum, wie Statistik beweist.
(NAnilche gciiung,)
Da die Ostfragen jetzt für uns qlle eine
grundlegende Wichtigkeit haben, und von
dem Schicksal dek bevorstehenden Adstim
mung im Gouvernement Allenftein, dem.
Lande Masuren, viel für die gznze Pro'
vinz Ostpreußen abhängt, sei hier noch
mals an die Bevölkerungsverhältnisse
in Masuren erinnert. Der gesamte Re
gierungsbezirk Allcnstein hatte 1910
kZ43,000 Einwohner von denen 43 V. H.
eine ri'ichtdeulsche Muttersprache haben,
nämlich 1Z v. H. Polnisch Redend und
32 V. H. Masurisch Redende. Die Ma
suren haben sich niemals als eins mit
den 'Polen erklärt, daS hat noch die
RcichZtagswahl von 1912 bewiesen. Ma
suren ist seit 1525 evangelisch, und daS
Aus Hejlerr.-Angarn.
Tausend Doktorhüte
in Wien verliehen.'
,
Massenverleihung der Würde, aber 1
ttübt Aufsicht in gelehrten Berufen.
Neu, Fr,,. Prelle, Wten,
Beinahe möchte man glauben, daß
fclnk Kopfbedeckung sa lclcht, so mühe
los,, so billig zu beschaffen sc, als der
Doktorhut. Jm abgelaufenen Studien,
jähre haben taufend und sieben Perso
neu den Doktorgrad erworben. Ein
Meer von Lebenshoffnungen und Zu
kunftZträumen! Sj tjakWn Theologie
und Philosophie, Medizin und leider auch
Juristerei durchaus mit heißem Bemühen
studiert und heißen nun Doktor gar.
Alle Fakultät? wehren händeringend ab
machen verzweifelte Anstrengungen,' den
Zuzug fernzuhalten, malen Schwarz in
Schwarz und sagen es mit dürren Wor
ten rundweg heraus, daß die Aussichten
In den gelehrten Berufen gleich Null sind.
Das Fazit ist jedoch ein Ansteigen und
Emporschnellen der Promotionszisfcrn,
wie eS wirklich unserem Kronenkurs In
Zürich vom Herzen zu gönnen wäre.
Das .Faust"-Z!tat hat eine neue, aber
ungemein zutreffende Bedeutung erhal
ten. Das wcltschmkizlcrische .Leider"
gehört zu jedem Studium, natürlich am
gründlichsten und restlosesten - zum
Rechtsstudium. Und just an der juri
dischcn Fakultät sind 191819 nicht we
niger als füufhunderteinundachtzig Dok
torcn promoviert worden, rund um sech '
zig mehr als ein Jahr zuvor an allen
Fakultäten zusammen. - Es sind zum
großen Teil Heimkehrer aus dem Felde,
die ihre Studien vollendet haben, junge
Männer, für die es eben zu spät war,
rechtzeitig umzusatteln, und die jetzt
eins neue, nicht die am wenigsten be
mitleidcnswerte Kategorie der Kriegs
ppfcr darstellen, Deutschösterreich ocr.
um gegen die Entntevkrordnung nicht
zu fündigen, Oesterreich, weiß mit die
fer juristischen Uevcrprovukiion nichts
anzufangen. Und unseren armen Ju
risten wiederum ist mit dem antiken
Rat, sich um ein anderes Reich mzu
schauen, weil die Republik um den Stc
phanLturm für sie zu klein sei. blut
wenig gedient. Zu pen viclen nbeant
wortctcn Schicksalsfragen, in die uns
der Zusammenbruch und Zerfall der
Monarchie Hals über Kopf gestürzt hat,
zählt eben auch das Problem, was aus
würd allein schon genügen, um eine
Kluft gegenüber Polen aufzutun, von
dessen Herrschaft sie sich jn der Zukunft
nichts Gutes versprechen würden. Die
Masuren gehören innerlich und ihrer
Gesinnung, nach, vollief zum Deutschtum.
daZ wird allein schon durch den xaschcn
Rückgang der masuri schen Sprache be
wiesen. Das Masurische, eine Art ver
derbtrs Polnisch, wurde 1883 noch von
327,1) Personen gesprochen. 1910 da
gegen nur noch von 182,000, Es ist also,
wenn nur jeder bei der bevorstebetiden
Abstimmung seine Pflicht tut und auch
die außerhalb der Provinz befindlichen
Einwohner an den entscheidenden Tagen
zur Stelle sind, viel für dieses innerlich
deutsche Land zu rctten.
Tcmokratisicrljn.il
des Asseffomtcls.
Neue Titel für tilitkrpersoucn, die
Bcamtenstcllungcn bekleiden.
Berlin. 19. Aug. Während des
Krieges und der Temeüilmachung sind
zahlreiche Mannschaften des aktiven und
Beurlaubtenstandcs sowie des Land
sturms und nicht mehr wehrpflichtige
Perfoncn als-Beamtenstellvcrtrcter, Be
amte a. W. und kraft Auftrages in Be
amtenstellungen dcS vcrmaltungstechni
schen und dcS SerichtsdiensteS tätig ge
wcsen. Diesen Personen wird nach ein
jähriger erfolgreicher Tätigkeit in Ctel
jungen für Oberbeamte der Titel .Feld
unterinspeltpr" und in Stellungen für
Unterbcamte der Tite.l .Feldunterbeam,
ter' beigeligt, Felduntcrinspektoren,' die
mindestens zwei Jahre in Stellen für
Oberbeamte tätig gewesen sind, dürfen
auf ihren Wunsch dem Kriegsministe,
rium zur Verleihung deS Titels Feld
assessor" vorgeschlagen werden, wenn sie
während des Kriege in Stellen für hö
der Beamte gestanden haken, und zur
Berleibung des Titels .Feldinspkktor",
wenn sie als mittlere Beamte tätig ge
wesen sind. Dasselbe gilt auch für die
Upierzahlmezster.
Gußdem-Sauser in ,
zlvei Tagen fertig.
NeucS System ausgearbeitet, daS.ollen
Anforderungen genügrn soll. ,
Einer Berliner Unternehmung, der
.Mannebachschen Gewerkschaft", ist es,
wie die .Wirtschaft" berichtet, gelungen,
endlich ein System zur Herstellung vori
Gußbetonhäuscra auszubilden, das al
len Anforderungen genügen soll. Das
Material iVm Gemenge von Sand,
Kies. Kohlen oder Koksfchlacke, Ze
ment und besonderen Chemikalien) wird
in vorbereitete Formen gegossen, in de
nen eS in zwei Tagen vollständig er
härtet. An Stelle de! leicht brüchigen
Gußeisens wird die Schalung ans
Walzeisen zusammengesetzt, deren Auf
rüstung 7 biö 8 Tage dauert. Der
Guß selbst beansprucht etwa 10 Stun
den jungen Männern !r:ri soll, di,
sich in den Hörsalen unserer Juristen,
fakultät gedrängt haben und noch drän
gen oder zumindest, um di, Ueberfül
lung hinianzuhalten, die Worte der
M'ifter auS den litnographierteg
Schritten" schlürfen. Jen, relativ,
ttrmiiaio,'it, 't de Anaehö''!aen der
übrigen Fakultäten klnen allerdings
flk'machen"nd nnqstgenden Trost be
deutet, best'ht für die Juristen kiber
hinpt nicl-t und ihre U-berleitung in
die prndktiven Beruf, ist nt"rg,mäß
von fr, auf mnraen ,in Ding der
Unmöalikeit, Wenn man' sich erin
nert. m!t welcher klol'er natnnn
dereinst der "seb."ene Do?nr am
?aak fiMr 9trnotion di, fifma,
NnN. di, fein Diplom b'a. über den
reiMfi'nforfo spazier' fünde, , dann
überkommt einem tiefes Mitleid -mit
einer ?kuqnn, d'r die ?f:t 'nrelin
aer. nr ollinoft mit Entb'riinnen
i'nS Entsagn?'g fl(irr y hrphr(l,r
Arbeit eine fjofjle, laiche Nuß barstellt.
Friedrlck rei mit
rnman. Ossizicrcn
Die Benleitung dcS unaar Minister
prnside.ntcn quf Wcrbcreise,
Budapest, 14. Sept. Minister
Präsident Friedrich unternahm zu Be
ginn der Woche, im Landesteile ien
teils der Donau eine politische Wer
bereise, auf wacher er auch von zwei ru,
manischen Okfineren begleitet wurde,
er rumänillbe Stadtkommandant von
Vndapest erklärt nun beut, im unaari
schcTk A,nt?blitt. Ministerpräsident
F'-idrich bak die Erliun's ?ur er
wäbnten Reise mit d'k i??zküudung
nacbaesiit die fenu wk'en Terror be
aai"?n?n barbarischen 7aten. die zu
Anklagen 0'"en die Raieruna abführt,
hätten, an !M und Stelle untersuchen
" wollen. Die beiden rumänischen
Dffinere feiert nur zur Kontrolle ent,
kandt wrden In einer weiteren Mit
'ilim im ngaris'n Amtsblatt wird
'annta'N'ben, d" daS ruänchk
ffmsnnd die r'n der trnqirifeW Re
"iruna n'pwnt irr'tunq vn Jnter
N''rna?lcgern fif Kommunisten nicht
estHe, da W Ordnung in llnnntn
durch . die AiwefenK-it ' rumänischer
Truppen ohnehin gesichert sei.
den. die Abbinvung 2 Tage und die Ab
rüstung 2 bis 3 Tage; man kann also
für ein kleineres Ein bis Zweifami
lienhaus (ohne innere Einrichtung) mit
rund 12 bis 14 Tagen Bauzeit rechnen.
Bei Massenerzeugung der Häuser, wo
bei alle innern Wohnllngsbcstandteile
(Türen, Fenster u. f. w.) bereits fertig
vorbereitet sind, wird ein solches Wohn
Haus in 3 bis 4 Wochen vollständig
schlüsselfertig sein. In Dortmund
wurden einige Probchäuser gegossen,
und auch ein Vierfamilienhaus errich
tet; in Georgs malde wird eine ganze
Kolonie in Gruppengüssen zu 3 bis 10
Häusern versuchsweise aufgestellt.
Die auf Grund dieses neuen Systems
hergestellten Wohnräume erweisen sich
als vollkommen hygienisch und daS
lastige Schwitzen deS MauerwerkeZ wird
durch den Zusatz der vorerwähnten spe
zicllen Chemikalien vollkommen behoben.
Die leichte Schalliibertragung. die einen
Haupti'bclstand des Betonbaues bildet,
soll durch die Schlackenbeigabe wescnt
lich gemildert sein. Der ganze Guß
kann von einem Monteur und einigen
eventuell unaukgebildeten Arbeitern sehr
leicht durchgeführt werden. Die biö jetzt
gemachten Berechnungen ergeben, daß
der Rohbau um wenigstens 40 biZ 50
Prozent billiger kommt, als ein Ziegel
bau. Den einzigen Nachteil bildet nur
das schmierige Einsckilagen von Nägeln
in die Wände, doch könnte dem durch ge
eignete Mittel, wie etwa durch Berwen
dung von einbetonierten Holzleisten ab
geholfen werden.
Atvei Blicke.
Zur Vernehmung antreten, kefiehlk
der Arbeiterrat.
Der Vorwärts veröffentlicht folgende
zwei Briefe:
I.
Herr ß. Z. . . , Berlin.
In der von Ihnen besuchten Ver
trquenSmännerkvnfcrenz der Rohrleger
und Helfer haben Sie einen Ausfvruch
getan, de, den Bollzugsrat beleidigt. Um
diese Anschuldigung klarzustellen, werden
Sie ersucht, in der Zeit von 9 Uhr mor
genS bis nachmittags F Uhr in unsern
Geschäftsräumen. Sophienstraße 18.
zwecksVernehmung bei uns zu erscheinen.
Ter Lollzugsrat der Arbeitende Groß
Berlin!.
II.
Lindenstraße 114. s
An den Bollzugsrat der K. P. D. und'
U. E. P., Berlin.
Ein alter auf dem Boden der S. P.
D. stehender Partcigcnosse E. T. hat ein,
Aufforderung zwecks Vernehmung in
der Zeit von 9 Uhr morgens bis 6 Uhr
nachmittags in Ihren Geschäftsräumen,
Sophienstraße 18. zu erscheinen", erhal
ten. AIs Grund wird ein Ausspruch,
.der den BollzugSrat beleidigt", ange,
geben. Obgleich an vieles gewöhnt, sind
wir doch einigermaßen erstaunt über
diese neuartige Methode, unbequemen
Nörglern nach dem Muster der berüch
tigten russischen außerordentlichen Kam,
Missionen Räson beizubringen. Diese
Unverfrorenheit und Anmaßung auf ih
n naiven oder gegenteiligen Charakter ,
Schandtaten in dem -besetzten
Gebiet.
Der ffriinkische Kuner schreibt. dajZ
Franzosen die Mädchen fallen.
(jobcma. Prag,) '
Der .Fränkische Kurier" veröffeni
licht folgende Zuschrift auS Trier: ,cln
sere Biscbofsstadt durchlebt jetzt schwere
Zeiten, ES ist in Trie, in, atte Sitte,
daß die Dienstmädchen Sonntag? in die
Frühmesse ' gehen. Am vergangenen
Sonntag nun waren schon morgens um
Uhr eine ganze Anzahl französi
scber "iiouS auf den Beine und 'ruer,
ten den Mädchen in Scharen an der
Kirchentiir auf. Man hörte ei
Schreien und Rufen, abcx kein Bürger
wagte eS, sich hineinzumischen. Am
Montag morgen fand man drei Trierer
Dicnstmädchen tot im Valdez sie waren
da! Opfer der Lüstlinge geworden und
sechs kamen mit schweren Verletzungen
Ins Krankenhaus. Ist da? nicht fürch
terlich? Kein Mädchen darf sich mehr
auf die Straße wagen, alle sind furcht
sam unh erschrecken bei jeder Zsnnähe
rung. '
Da vie Behörden nichts unternehmen
können zum Schutz der Bürger, hat der
H.'rr Bischof Dr. Korum selbst den
Oberkommandierenden aufgesucht und
hat Ihm das .Leid der Trierer geklagt.
Höfliche, ablehnende Abweisung wak
der ganze Erfolg, man solle doch in
Trier nicht so tugendstolz sein. Am
Mittwoch wurde sogar von vier fran
zösischen Pious ein Mädchen auS einem
Laden, in welchem ,S als Verkäuferin
tätig war, herauZgcfchleppt und in
einem Hausflur vergewaltigt. Kürzlich
geschah es sogar, daß vier Soldaten
morgens, pm ß Uhr in eine Kirche dran
gen und ein dort betende! Mädchen kne
Veiten und an Ort und Stelle verqe,
wältigten. Man hat in Trier das Ge
fühl, als ob olle wilde. Tiere Afrikas
losgelassen wären und hat keine Ah
nun, wann sich diese schauderhaften
Zustände bessern werden."
Ein wackerer Psalzer
beim Putsch getötet.
Bei der Beerdigungsfeier des Post
Verwalters Ludwig See, der bei Erfül
lung feiner Pflicht während deS Put
fcheL in Ludwigshafen umS Leben ge
kommen ist. hielt der Erste Borsitzende
der Deutschen Volkspartei Direktor Bur
ger eine Ansprache, auS der wie folgende
Sätze wiedergeben:
Die Vorftandfchaft der Deutschen
Bolkspgrt gab mir bey Auftrag, am '
Grabe dieses brave Mannes, der einer
unsrer Besten, gewesen, den Kranz nieder
zulegen und, ihm den Abschied der Partei
in die Gruft nachzurufen. Doch nicht
den Parteimann will ich hier am offenen
1 Grabe feiern. Der Gu,te starb für eine
Sache, für welche wir ohne Unterschied
der Partei gemeinsam leiden und kam
pfen. Und hier an seinem Grabe steht
ein ganze? Volk und trauert um einen
edeln Sohn, der gleich den Helden an der
Front fein Leben für eS gelassen. Als
niedriger Sinn und gewöhnliche Hab
sucht in der Pfalz eine volksfeindliche
Bewegung geschaffen, da erwachte der va
terländische Gedanke in fast allen Pfäl
zer Herzen mit einer Wucht, wie eben
nur di Not den Menschen wegzureißen
vermag von irdischen Zielen und irdi
schen Wünschen. Da war ,s Ludwig
See, der nie in Volksversammlungen
gesprochen, der nie ein Freund vieler
Worte gewesen, der selbst als stiller Haus,
Vater, heiß geliebt von einer braven Fa
milie. zwischen uns dahingegangen, der
gehandelt hat nach dem Wahlspruch: Be
dürft ihr meiner, ich bin bereit! Sein
Blut wird einen Wall bilden gegenüber
neuem Verrat und wird daS Gewissen
jener Deutscher belasten, die um äußerer
Borteile willen ein Stück Deutschland
vom Mutterlande losreißen wollen, und
so wird der Tod dieseö Freundes Gro
ßes gewirkt haben.
Gutes Weinjahr
in Baden.
Die Berichte über den Stand der
Weinberge lauten aus ganz Baden sehr
günstig, und wenn, die Witterung gleich
mäßig bleibt, ist mit einem Herbste zu
rechnen, dex dem im Jahre 1911 nahe
steht, sowohl in Güte als auch in Menge.
I dem Markgräflergebict ist ein erst
Massiger Hexbst zu. erwarten. I der
Oberkircher Gegend rechnet ma'.r auf
eine gute Ernte. Die Portugieser Trau
ben sind schon schwarz, in der Ortöau
rechnet man auf eine guten Menge
ertrag sowie einen gute 19er Neue.
In' Oberbaden sind wie auch in der
Vcdenseegcgend die Aussichten aus dje
kommende Weinernte befriedigend. Am
Kaiserstuhl rechnet man auf eine gute
Weinernte. In Franken sind die Herbst
aussichten im allgemeinen günstig. Es
wird ein erstklassigere Herbst erwartet.
In Württemberg haben sich in letzter
Zeit die Aussichten für die kommende
Weinernte ganz erheblich gebessert.
Borräte an alten Weinen sind nirgends
mehr. Die Preise für 1913er sind sehr
hoch. In Baden wurden 1918er Weine
zu 050 750 M.. in Franken zu
875 1250 M.' und in Württemberg
zu 023 775 M. die 1001 gehandelt.
hin zu untersuchen, fehlt unS die Zeit,
sind Sie aber über den heute in Ver
sammlungen liblichen Ton entrüstet., so
bitten mir Sie. einem großen Teil Ihrer
Anhängt, erst noch die primitivsten Um
gangSssrmen anständiger Mensche bei
zubringen.
. Der Vollzugörat Sak-BttN,