Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 16, 1919, Image 3

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    TLglZche Omah Tribüne,
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Vas sivatsjahv.
Roman von Fed vo Zobeltitz.
.
f!3. ffortikbun.,
Der Kandidat wunderte sich üb
'.die unerhoffts Fülle des Gebotenen
"und legte ein Fiinfpfcnnigstlick auf
-die von Fliegen umschwärmte kle
lirige Zahlplatte deS BüfcttS.. Bitte
- sehr sagte er dabei.
Ta kam er aber gut an. TaS
.Antlitz der mürrischen Frau wurde
.noch erheblich unfreundlicher.
. WaS denn?!" sagte sie. .TaS
sind ja man blos; fünf! Sie haben
, sich wohl vergriffen, lieber Herr?!
-Ja kucken Sie man hin! Da?
.sind blöd fünf! Sie haben aber vor
z susszig bestellt, lind vor susfzig hab'
.ich Ihnen auch ringegossenl . .
: Franz iiberlief c8 heiß vor Vcrle
,genhcit. Er kramte aus seinem im
mer magerer werdenden Porteinon
'naie ein Fünfzigpfennigsluck hervor
( mi5 legte es auf daS Büfctt.
?lch so," nieinte er tonloS; .ent
'.schuldigen Sie ich hatte mich vcr
sehen
. Die mürrische Frau nickte etwa?
' freundlicher.
, .Na ja sagte sie, das kann
jfa vorkommen. Ter Kognak ist teu
, rer geworden: da? machen' die Spin?
t?Preise. Aber es ist auch 'n sei
der."
r- r.5i- ..:jr.i ..!. t:
tyici'ic ijihic rnuji juiyr, iuic ie
'.mit den Lippen schnalzte. Er Pack.
-te die Flasche cm, warf den Torni
;ftcc über den Rücken, kremple seine
'.Beinkleider hoch und trat dann auf
.den Perron zurück, um sich bei einem
dort beschäftigten Arbeiter nach dem
'.nächsten Wege ach Plehningen zu
errunoigen.
- ' Gradeau? durch den Wald," wur
deihm zur Antwort; es stehen
.überall Wegweiser an der Straße:
nian kann gar nicht fehlgehen . . ."
Und der Kandidat schritt rüstig
fürbaß. Anfänglich waren seine
Gedanken wenig 'erfreulicher Art.
i sie luioeninuuij jeiiiuiue iuj uiqc-
v noiup : tevvi 'sisie irrrroinrp i in vas
7 ..k rrj.s.u ..v r;ut it..
e. .u.. . j ... ., . -
. ? , . - . - . O 1 f- -lY-O
, , rouijie er nenn, roas um noaj nues
bevorstand I? Was sostte er begin
nen, wenn der Aaron von Tübin
r gn: Wann von turn wiüen rooute
und ihm schlankweg auch' daS Eeld
zur Liückreise verweigerte?'' ES
. war gar nicht so numöglich; wie
i tarn denn der Baron Tübingen dazu,
f einen wildfremden Menschen zu n
y lerimseili . . . ma oann ionmc
! der arme Franz sich wie. ein wan
V dernder Haudwerköburjche nach Äer
li zurücksechten von Stadt zu
(. . Stadt nd von Torf zu Torf . . .
I Hatte er im Grunde genoinmen
4 nicht erhört leichtsinnig gehandelt,
,.. sich so ohne weiteres auf die Ulcife
zu lachen?
I Erst als der kühlende Dämmet
V deS Buchenwaldes ihn niiiiig, wur
M'! . ,k! tjr.,1.
vv f iiiyim'i, ii y.Lvv if.iaii
f Hut weit von der seuchien Stirn
zurück und liesz sie vom frischeren
"; Waldhanche mwehen. TaS tat
4 ikml wohl. Witf ein fatalistischer
Ar, Muhammedaner, so versuchte auch er
l . d) in dem Gedanken an daS ltn
k'v'ernieidliche zit, trösten. WaS
J taun da sein!" sagte er sich, Nd. eS
zwar merkwürdig: diese Philosoph!
i i'fc Weisheit der alten SanSkritge
! Zehrten, die er in niodernfteZ Ber
' r;.Iinct Teutsch übertrug, stimmte ihn
förmlich fröhlich. Er schwang feinen
Stock, schritt rascher aus und begann
'ein lustiges Liedchen vor sich herzn
. 'J'seifcn.
,f Tie Strasze führte in weitem Vo
I gen durch den Wald, hie nd da an
' Äieseiilichtuilgen vorüber, auf denen,
' ''Siehe ästen, die bei dem Erscheinen
. ' 1; deZ Wanderers erst neugierig die
i zLpse hoben nd ihn klugen AlickeS
anäugteil, ehe sie lit schlanken Sät
- inen die Flucht ergriffen. Tie Hit
Ji ze halte achgelassen; ein sachter
1 Wind rauschte in den Vuchenkronen.
) Es marschierte sich prächtig. Ter
' Kandidat liebte die Natur, nd nach
b llen den kleinen Unannehmlichköi
Aci der Eisenbcchnsahrt srrnte er sich
doppelt ber die Erfrischung, die
' ihm der Spaziergang brachte.
( An einzelnen Stellen, da ws
tchnialereWege sich von der Fahrstmde
.b'.weigten, standen Wegweiser, nd
,rtr pinrnn hcrUhen frtiih Krnti ncki
dim 5'amen Plelmingen. Er war
also auf der richtigen Spur. Aber
sein UüglückZstern war doch och
nicht vüllig untergegangen. Er
lochte etwa' eine Stunde gewandert
sein, als er bei einein neuen Weg
weiser stutzte. Tie Strasze teilte
sich hier gabelförmig nach recht? nd
link): von einem immer geradeaus"
konilte keine Nede mehr lein. Der
Weiser selbst war nicht zu entziffern ;
der Regen natte die Buchstaben avgc
waschen nd dichte? NooS. . grau,
Abrann und grün, war an ihre Stelle
getreten. Tonnerwettcr", fluchte
Fveefe leise vor sich, nun slde ich
2 schließlich doch och in der Tinte!
Ich werde mein altes Orakel bc
fragen." . . . Tie alten Orakel waren
, die Knopfe seines Rockes. Und er
besragte sie; aber er fing. mt,
rechts an, und das war sein Un
glück: denn der letzte Knpf ant
wrtctz. .linfS
t
ffrcese folgte dem Orakelspruche
und bog links ein. Die Sonr
sank nd durch den Buchenwald zit
terten dämmerige Schatten und die
MooLdecke unter den Bäumen be
gann sich schwarz zu färben. Ter
Abendzauber flog durch den Forst.
Wunderliche Farbentöne huschten an
den Stammen entlang. TaS Gold
roi deS Sonnenuntergange? verblas;
te allmählich nd wandelte sich in
ein zarte? Violett, dann in ein mat
teS Lila.' daS graue Mooi der Vu
chcn wurde dunkelgrün, und in den
dichtbelaubten Kronen bcgaim die
Nacht ihre Schleier auZzuspinncn
. . . Alles daZ entzückte Freese. TaS
Abendrot nd der lehte Kamps des
scheidenden TageS mit der kommen
den Nacht riefen hier im Walde
Farbcnwirkungen hervor, die an die
fmnbolischen Gemälde 'der neuen
schottischen Schule erinnerten. ' Aber.
Plehningen zeigte sich immer och
nicht. " .
Franz blieb stehen. TaS Knopf,
orakel hatte ihn getäuschte er war
fest überzeugt, das; er sich verlausen
hatte. Er mußte zurück zurück
zu dem ersten Wegweiser, auf dem
er den Namen Plehningen gefunecn
hatte. Zuvor aber holte er seine
Feldslasche hervor nd trank einen
tüchtigen Schluck Kognak, m seiner
Seele Mut zn gebeir. Arrr "
das Zeng brannte ihm im Gaumen
und schmeckte mörderisch, aber es er
siillte seinen Zweck. Freese wurde
plötzlich sehr lustig, fast übermütig
Ter Spiritus erwärmte den Magen
und dampfte durch st in Hirn.
Franz trällerte ein Liedchen vo? sich
bin, machte dann zweimal. Kehrt
statt einmal und trottete unbeküm
mcrt weiter. Mit glänzenden Au
gen schaute er um sich, und ein vor
gnügtcS Löcheln spielte um seine
Lippen.
Doch immer fester umhüllte die
Nacht den Wald mit ihrem Mantel.
Sie stieg feierlich vom Himmel her
ab, weit und schwarz, und deckte
Finsternis über die Erde. Am
Himmel entzündete sich Stern an
Stern, aber der Mond mit seinem
glänzenden Licht war noch nicht
aufgegangen. ES blieb dunkel hier
unten.
Freese ward müde, geistig und
körperlich. Er hätte sich am liebsten
unter einen Baum gelegt und wä
re eingeschlafen.
Wieder blieb er kopsschüttelnd sie.
heil, TaS geht nicht," . sagte er
sich, ich muß weiter!" . . . Und er
entkorkte von .neuem seine Felds!,
sche. .Er war auch durstig. Mit
leisem Gluckern rann der Alkohol
lin seine Kehle. Sapperlot daS
war ein kräftiger Schluck! ES blieb
nicht viel zurück in der Flasche.
Nun lachte der Kandidat laut
und herzlich auf. Er war wieder
sehr lustig geworden. Er snchtelte
mit seinem Stocke in der Luft um
her lind begann , Selbstgespräche zu
halten.
Ich soll Furcht haben?!" sagte
er laut, obwohl ihn kein Mensch da
ach gefragt hatte, und warf . sich
mächtig in die Brust. Oh - da
soll mir ur einer kommen! . . .
Nein, Herr Baron da muß ich
doch gehorsamst bitten!" Er horchte
auf, doch selbstverständlich antwortete
ihm niemand, was ihn auch nicht
weiter in Erstaunen setzte. Bitte
recht sehr, Herr Baron," fuhr er
energisch fort, ich habe den weiten
Weg nicht gescheut nein, ich ha
be den weiten Weg nicht gescheut
und das kann ich verlangen, Herr
Baron daS uisj ich sogar vcr
langen ich habe auch Ehre im Lei
bel . . . Ta muß ich gehorsamst bit
tctt alles. waS recht jst ich
habe auch Ehre im Leibe ' Herr
Baron ..."
Im Weiterschreiken verlor sich
Frccses Selbstgespräch zu leisem
Murmeln. Nur hin und wieder
schwoll seine Stimme an. TaS
Bitte ganz gehorsamst, Herr Ba
ronl" wiederholte er in verschieden
fachcr Modulation nd meinte auch
zuweilen, alS ob man ihm wider
sprachen hätte: Nein, ein oha
da bin ich doch andrer Meinung,
geehrter Herr Baron! . . .
Plötzlich schrie er laut aus. Er
hatte einen kräftigen Schlag mit
ten auf die Stirn erhalten.
, .TaS war ein Baum sagte er
sich; da bin ich dagegen gelaufen."
. . , Er tastete sich mit beiden Hän
den vorsichtiger eiter. Nichtig
da steht er ja!" murmelte er. Ton
ncrwetter, waS brummt -mir der
Kops! Und die Beule morgen früh!
Ta werde 'ich einen guten Eindruck
machen! . . . Aber dafür kann ich
nicht?, hochgeehrter Herr Baron
alle? was recht' ist ich bin auch
nur ein Mensch! . .
Er faßte auf feinen Kopf, auf dem
er eine unangenehme Kälte zu fpü
rcn meinte.
Wa ist denn mein Hut?" über
l?g!e - Ick hatte doch einen
Hut i- natürlich hatt?, ich einen
pti - fitj? w?ZK. fch qmn stimmt.
.'? : 4 f.-w.? .. .: j.'wjiv
Ich kann doch lcht'ol)ne'Hui abge
reist sein! . .
Er lachte leise vor sich bin und
bückte sich, um den beim Andrall
gegen den Baum herabgesallencn
Hut zn suchen. Dabei verlor er aber
daS Gleichgewicht nd fast, ehe er
sich dessen versah, auf der Erde.
PlumpS !" sagte er, und dann
bemühte er sich, die durch den nge
wohnten Alkoholgenlisz auS allen
Winkeln seine? HirnS aufgestöberten
Gedanken ein wenig zil sannneln.
ES gelang ihm aber nicht.
Ich weisz gar nicht, wie mir zu
Mute ist." simulierte er. Mir ist sa
komisch zu Mut? ... Ich möchte
'mal einen Kognak trinken. daS
wird mir gut tun . . . Ter krennt,
aber er stärkt . ..."
Er löste seinen Tornister ni
kramte in ihm mhcr.
Aha meinte er r? sprach
sedt laut vor sich hin da haben
wir ihn! . . . Ab? bloß einen
Schluck, Herr Freese, sonst wird's
zn viel . . Wie Sie wünschen. Herr
Baron ganz wse Sie wünschen,
aber alles, WaS wahr ist " '
Er trank bis zur Neige, riß noch
einmal die Augen weit, sehr weit
auf und fiel dann um. Er schlum
merte sofort ein nd schlks so fest,
daß man eine Pistole vor feinem
Ohre hätte abschießen können, ohne
ihn zu erwecken.
Tie Nacht schritt weiter durch den
schiveigenden Wald. Noch immer
wollte sich der Mond nicht zeigen,
und deshalb wohl auch hielten die
Nircn nd Elfen zurück, die sonst
auf den Goldstrahlen zu tanzen nd
sich auf den glanzumilossenen Lich
tungcn im öielgcn zu schlingen pfleg
tcn. . Nur die Sterne prangte
nach wie vor am stahlblauen Hin?
mel, aber ihr Schimmer war nicht
hell genug, daS dichte Blättergewirr
der Buchen zu durchbrechen, Z'litor
dem die Nacht triumphierend ihre
schwarzen Gewebe auespanir.
Und wie geheimnisvoll still c5
war! So still, daß man den Schläfer
atmen hören - konnte. - Auch der
Wind hatte sich zur Ruhe gelegt.
Nur zeitweise raschelte ein Vogel
km Laube, oder schrie irgendwo ein
Käukchcn, oder ein Eichkätzchcn husch
te über das,MooS ..."
Um die Mittcrnachtöstuklde bei
wurde eS plötzlich lebendig. Wachte
der Waldspuk auf? Ein leiscS
Rollen liefz sich auS der Ferne rer
nehmen: zwischen den Bäumen blitz
te es auf. Tie schlummernden
Vögel in den Laubkronen hoben
die Köpfe eS rauschte und flalter
te hin und her . . . Ein offener Wa
gen, mit zwei stattlichen Braunen be
bespannt, rasselte den Weg hinab
Ter Kutscher auf dem Vock halte
daS schlafmüde Haupts mit dem
blank lackierten Hute tief auf die
Brust geneigt, und die beiden Herren
im Fond des WagenS lagen rechts
und links in den Ecken und schnarch
ten vernehmlich.
Hopsa! . . . TaS eine Vorderrad
schrammte einen Prellstein am Wege.
Der Kutscher fuhr in die Höü? nd
riß dabei so heftig an den Zügeln,
daß die Pferde scheu wurden
nd einen Augenblick später sippte
der leichte Iagdwagen m . . . .
Tie Lichter in den Bocklaternen er
loschen: in der Finsternis sah man
nur eine dunkle, hin und her schwan.
kende, förmliche Masse.
Daß dich die Schock . . Pol
tcrte eine verschlafene, heiser klin
sende Stimme. .August was
ist daZ denn für eine Eselei! He
du Menschenkind Botokude
lebst du noch?!"
Zu befehlen. ' gnä'ger Herr."
klang ein wenig schüchtern die Ant
wort zurück. .Aber einen KnubbS
hab' ich abgekriegt. Ich steh' hier
und halte die Gäule fest die vcr
krackten Mähren schlagen wie die
Wilden um sich! , , Nuhig
rrrruhig! . .
August ?l" T
.Gnä'ger Herr?!" 1
Wie ist denn daS eigentlich ge
kommen?"
Ja nu' nee. gnä'ger Herr
zum Beispiel, da werden wir woll
wo gegen gefahren feint Auf einmal
kippten wir um
DaS hab' ich gemerkt. Ich muß
über den Herrn Doktor 'rUbergeflo
gen sein.. Der wird auch hier her
m liegen. Ieses. waS tun mir die
Nippen weh! Du bist mir ein schön?!
Kutscher! Auf glatter Landstraße
mwersenk . . Stehen die Gäule
denn nun?"
Zu befehlen, gnä'ger Herr, die
stehen sa nu'!'
..Na, dann angepackt und den
Wagen in die Höhe! Du faßt vorne
an. ich hinten . . . aufgepaßt
huplas
(Foriseizung folgt.)
Opferwillig.. Junge
Frau: Aber Marie, Sie haben ja
dcn Kuchen ganz verbrennen lassen
Köchin: Mit Absicht, fei'n S' ur
froh, sonst hätt' der gna' Herr ja
doch g'merkt, daß Sie ilxn versalzen
haben!"
Wa ist ein Opfer für
die Kunst? Wenn in Kunsttriti!
eine Wtfytt Malmst nur deshalb hei
rathet, damit sie ushört zu malen.
' ''i'Spl '
Neues au,
Natur- und Heilkunde
- - tos Asthma.
Ehemals bezeichnete nian ohne
weiteres j'de Engbrüstigkeit, jede
Ateinnot, jede erschwerte, mühsame
Atmen al Asthma, und di mit
diesen Leiden Behafteten als Asthma
tische. Die Wissenschaft ober unter
scheidet längst zwischen der nicht
durch materielle Störungen veran
labten, lediglich auf nervösem Ein
slub beruhenden Atemnot und der
durch Lungen nd Herzkrankheiten
verursachten, vielleicht auch durch
Magen und lluterleiböleiden, bet
denen durch Blühungen das Jwerch
sell nach oben getrieben wird, sowie
durckirops, Drüsengeschwülste,. Lust,
röhrenverengung und Verknöcherung
der Rippenknorpel, Bronchicnver
schleiniung usw.' veranlaßten. In
allen diesen Fällen ist daS Asthma
nicht selbständige Krankheit, sondern
nur Symptom eineö anderen Lei
dcns. An dieser Stelle wollen wir
mir von dem Asthma im engeren
Sinne, dem eigentlichen Brust
krampse reden, bei dem nian male
riclle Veränderungen der Atmung?,
und Krciölaliforgane nicht aufzu
finden vermochte, und der fich in
einzelnen Erstickungsanfällen äußert,
zwischen denen mehr oder weniger
lauge freie Zwischenräume liegen,
in denen sich der Betreffende des
vollkommensten Wohlfeiiis erfreut.
Dcx Grundcharaktcr deS Asthrnas
im engeren Sinns besteht also darin,
das; unerwartet oder auch nach einem
kurzen, vorübergehenden Unwohl,
sein. Mattigkeit, Verdauungsstörung.
Aufgetriebcnheit der Magengcgcnd
und dcrgl., ein Gcsübl von. Zusam
menfchnürung der Bnist entsteht.
Meist beginnt der Anfall zwischen
10 Uhr abends Ilnd" 2 Uhr morgens.
Der Kranke erwacht auS dem ersten
Schlummer und fühlt sofort die
Brustbeklemmung. Die horizontale
Lage ist ihn: unerträglich und er
sehnt sich nach dem Einatmen frischer
Lust.
Allmählich steigert sich die Be
klemmung bis zur wirklichen
Atemnot. Ein mühsamer Husten
tritt ein, bei dem , sich kein oder nur
wenig zäher Schleim loslöst. Das
Ausatmen geht langsam vor sich und
ist von einem pfeifenden Geräusch
begleitet. Der Kranke stützt instinkt
mäßig die Arme auf, um das Atmen
zu erleichtern: das Gesicht zeigt den
Ausdruck dc? Leidens und d?r Angst:
die Nasenflügel "erweitern und ver
engen sich ununterbrochen: die
Sprache ist mühsam, und durch jede
Bemühung zuin Sprechen wird die
Atemnot gesteigert. Während des
Anfalls verlangt der Kranke ach
Licht und fühlt sich erleichtert, wenn
solche' angezündet ist. Die Dauer
eines solchen AnsallS ist sehr vcr
schieden: von wenigen Minuten bi?
zu mehreren Stunden. Wenn sich
der Krampf löst, wird der Atem
freier, der Puls langsamer und
voller, es wird ein reichlicher, meist
zäher Schleim ausgehustet, auch
wohl reichlicher, wasserheller Harn
gelassen und der Kranke schläft
wieder ein. Im Ansang sind die
Anfälle selten, durch Wochen oder
Monaie lange Gesundheit getrennt;
dann werden sie gewöhnlich häufiger,
so daß sie zuletzt alle Woche, alle
23 Tage, ja mitunter noch hau,
figer wiederkehren. Manche Kranke
haben in kurzen Zwischenräumen
eine Reibe von Anfällen, worauf sie
wieder für längere Zeit verschont
bleiben,
Veranlassende Ursachen Dr die
einzelnen Anfälle können Gemüts,
bewegungen, Erkältungen, Tiät
fehler nd sonstige äußere Einslüsse
sein; in sehr vielen Fällen find in
dessen solche Ursachen nicht auf
zufinden.. In mancher Familie ist
das Asthma erblich und kommt be
sondcrS gern in Verbindung mit
gichtischcr Disposition vor. ' In dc,
Regel entwickelt sich die Krankhei
der
it
erst ach zurückgelegtem 10. Lebens
jähre und häufiger beim mäjm.
lichcn,' als beim weiblichen Ge
schlecht. Tie Vormissage ist inso
fern nicht als günstig zu bezeichnen,
als die vollständige Heilung nur
selten gelingt. Zu den gefährlichen
Krankheiten gehört sedoch daS
rein nervöse Asthma nichj, denn so
peinlich nd erschreckend auch die
Anfälle sein mögen. eS hat dabei
schon mancher ein sehr hohcS Atter
erreicht. Freilich gesellen sich, ei
längerer T,aucr des Uebels, leicht
andere Krankheiten edler Organe
hinzu, durch welche dann das Leiden
einen bedenklichen Charakter erhält
und auch indirekt zur Todesursache
werden kann.
WaS die Behandlung deS Asthma?
anlangt, so haben zwar Allo,
Homöo und Hydropaten ihr schwere?
Geschütz dagegen ausgefahren, aber
ihr Heil-Ersolg war ein ungefähr
gleicher: sie vermochten die Ansälle
wohl zu lindern ' nd abzukürzen,
doch die radikale Heilung bemerk,
stelligtcn sie nur feite. Reiher.,
Ammonium und Opium.Präparate
tun zwar aus Augenblicke gut, allein
die allzuhäusige Anwendung dieser
Mittel beeinträchtigt wieder ihre
Wirkung. Namhafte Praktiker ha
bei: sich für die Wirkung der Lobelia
Tinktur verbürgt; sie ist aber eine
nicht? weniger., .fc&si btz.
iijrr, vvivvyt vor vrrivijj juijic, m
IKlinififiitn ttthrM?n. midi . kdion
f. -f., r. k. v :r. o.k.. f
r u i ..., - . i - i - ' -
wieder mehr in Vergessenheit gcra
ten. Narkotische Zigarren, bei deren
Herstellung man dem Tabak Blätter
dc HanfS, der Belladonna, des
Stechapfels und VUfenkrautS bei
gefügt, find als Patentmittel vielfach
in den Handel gekommen und wer
den ock immer gebraucht, obgleich
eS fehr fraglich, daß fie jemals eine
Ansall auch ur lim eine Minute
abgekürzt. SkeuerdingS verfertigt
man solche auch in der Weise, daß
man die Papicrhülsen' mit einer
Mischung von Bilsenkraut, Lobelia.
oder Tinktur deS indischen Hanfs,
Anisöl, Opium und Stechapfel.
Extrakt, in Weingeist aufgitläst,
tränkt. Die Grimaultschen soge
nannten indischen Zigaretten",
welche angeblich au? den Blättern
deS Canabi indica bestehen sollen,
bestehen tatsächlich fast ganz .aS
Belladonna-Blättern. 'Tie, Haupt
Wirkung aller dieser Fabrikate möchte
wohl darin zu suchen sein, daß ihr
Rauchen die Aufmerksamkeit des
Patienten von feinem Leiden ab
lenkt und ihm daher dieses ertrag,
licher erscheinen 'läßt. Eajeputöl,
Fowler'S Tropfen leine Arsenik,
lösung), salpetersaureS Silber
(Höllenstein) und ähnliche heroische
Mittel dürften ganz nutzlos sein und
werden sich dem Gesamtbefinden des
Kranken nur achteilig erweisen.
Amßere Mittel: das Auslegen eines
TenfpslasterS auf die Brust, Ein
reiben derselben mit erwärmtem
Terpentin und sonstige derartige
Reizmittel mögen hin und wieder
augenblickliche Linderung gewähren,
sind aber im ganzen ohne besonderen
Wert. Auch die einst so viel geprie
senen EhloroforM'Einatmungen hg'
den sich nicht bewährt. Chloroform
oder Chloral innerlich in Linden
blüten'Tee wurden von ianchen
Aerzten sehr empfohlen, sind jedoch
gleichfalls ohne zuverlässige Wir
kung.
Ein französischer Arzt tränkte
ein Stück Feuerschwamm in einer
gesättigten Lösung von Salpeter,
trocknete eS, liest eS beim Eintritt
eines Ansalles anzünden, in eine
Flasche wexsen und dann von dem
Patienten die Dämpfe einsaugen.
Wirklich geholfen hat es schwerlich.
Kampserspixitus zu, 2030 Tropfen
innerlich und Kampsereinreibungen
auf die Brust sollen verhältnismäßig
gute Dienste leisten. Warmes Ge
tränk, wie Lindenblüten-Tee, starker
Kaffee und dgl. pflegt die Anfälle ab
zukürzen. Ganz neuerding ist gegen
jede Art von Atembeklemmung die
Quebracho-Rinde eindringlichst emp
fohlen worden, und dadas Mittel
jetzt auch im hiesigen Handel echt zu
haben ist, so sollte man fleißig Wer
suche damit anstellen, um sich über
leinen Wert zu vergewissern. Wah
rend der Anfälle nehme der Kranke
eine bequeme fitzende Stellung ein.
alle beengenden Kleidungsstücke
müssen entfernt werben, und erlaubt
es die Witterung, so öffne lan ein
Fenster, um frische Luft einzulassen.
Nie versäume man, das Zimmer
wahrend des asthmatischen Anfalls
recht hell zu erlmchtm, da das Licht
offenbar einen beruhigenden Einfluß
auf den Kranken äußert und schlim
mere Ansälle bei Tage Verhältnis
mäßig selten sind. In der Zwischen
zeit tue man dann immer das Mög
liche, um die Krankheitsanlage zu be
kämpfen. Ter Kranke bedarf einer
durchaus reinen Luft: ex soll sich
nicht in dumpfen oder mit Menschen
übrfüllten Lokalen aufhalten, unter
lasse , das Laufen oder zu schnelles
Gehen, das rasche Ersteigen von
von Treppen oder Bergen, wie über
Haupt jede anstrengende Bewegung,
und hüte sich vor Erkältungen.
Tiätfehler, Ueberladung des Magens
mit schwer verdaulichen Speisen hat
er sorgfältig zu vermeiden. Seine
Kleidung sei selbst im Sommer
etivas warm, da vermehrte Haut
tätigkeit ihm immer sehr zu statten
kommen wird. Freilich muß er um
so ängstlicher auf Vermeidung aller
erkältenden Einflüsse und jäher
Tenrperaturwechsel bedacht sein. Um
die Haut weniger empfindlich zu
machen, sind kalte Wa'chungen. Fluß
und Seebäder empfohlen worden.
Auch der Gebrauch der sogenannten
türkischen Schwitzbader ist Asthma
tikern zuweilen sehr zu empfehlen:
natürlich muß man sich vergewissem,
daß keine organischen Uebel vorhan
den sind, und der Gebrauch dieser
Bäder sollte unter strenger ärztlich
Kontrolle stehen. Ganz besonders
wohltätig pflegt dem Asthmatiker ein
Wechsel der Luft zu sein, wobei er
selbst beobachten muß, welche Gegend
ihm am besten zusagt, denn es lassen
sich ihm in dieser Beziehung keine
feststehenden Vorschriften machen.
Dem einen nützt Gebirgslufi, dem
anderen Küstenluft ; der eins fühlt
sich wohler im Schatten deS Waldes,
der andere auf der heißen, fonnigen
Haide. Diese Eigentümlichkeit und
individuelle Verschiedenheit ist wohl
wohl auch die Ursache, daß ch dem
Asthmatiker nicht mit Bestimmtheit
ein heilsame? Bad empfehlen läßt.
Probieren geht bei ihm stets ber
Studieren.
Nervöse Hausfrauen.
Tie Nervosität ist in unserer Zeit
ein skhr verbreitetes Leiden, und die
J&iÄ ISÖ tS 86 ttählerner
Nerver rühmen können, werden im
mer seltener. Aber ntdt ur Be
rusöangehörige, welche einem ausre
genden oder anstrengenden Daseins
kämpf standhalten müssen, leiden
häufig an nervösen Beschwerden,
sondern auch recht viele Hausfrauen
klagen über Nervosität und ihre
Begleiterscheinungen. Bei ihnen sind
die Ursachen einer nervösen Reizbar
keit in vielen Fällen nicht wirkliche
ernste Sorgen, sie bestehen vielmehr
recht oft in den mannigsachen klei
nen Mißgeschicken und Unannehm
lichkeiten, welche bei der Führung
eines Hauthalts, selbst unter den
günstigsten LebenSbedingungen, un
vernieidlich sind. Es gibt Frauen,
welche jedes och so unbedeutende
Versehen ihrer Dienstboten maßlos
aufregt, die durch die Unpünktlichkeit
der Schneiderin oder eine? Handwer
kerö in Verzweiflung geraten. Ueber
die Unart ihrer kleinen Kinder Ver
ben Schlingelchen in aller Seelen
ruhe ein Paar wohlverdiente Klapse
zu verabreichen. Die, Schwäche oder
Reizbarkeit, weche die Veranlassung
dazu ist, alles von der schlimmsten
Seite zu betrachten öder eine ver
drießliche Kleinigkeit als einen form
lichcn Unglücksfall anzusehen, ist, bei
manchen Menschen bereits in ihrer
Veranlagung begründet. Andere
wieder erwerben sie im ständigen
Kleinkrieg mit dcn Unannehmlichkeiten-
des LebcnS. Es sind durch
aug nicht egoistische Naturen, im Ge
gcntril, recht oft die unermüdlichsten,
sorgsamsten Hausfrauen und die auf
opjerungSvollften Mütter, welche in
treuer Pflichterfüllung , sich nicht ge
nug tun können und häufig dabei
über das verständige Maß hinaus
gehen. ' .
Ob nun aber eine solche Anlage
vorhanden ist oder nicht, immer hat
eine Frau, in deren Händen das
Wohl und Wehe einer Fanlilie ruht,
die ernste Pflicht, ihre Nerven zu
schonen und gesund zu erhalten, denn
einesteils wird sie selbst durch die
reizbare Stimmung viel an Lebens
mut und Arbeitssrcudigkeit ein
büßen, andererseits erhält dadurch
das Zianzc Hauswesen einen unfro
hcn, ungemütlichen Eindrück. Außer
dem besteht aber dabei noch für die
Ihren eine große Gefahr: die Ner
vosität übertragt sich nur zu leicht
auch auf andere Familienmitglicder.
welche sie ständig vor Augen haben.
Tas beste ' Mittel gegen nervöse
Reizbarkeit ist neben einer naturge
mäßen vernünftigen Körperpflege
unstreitig eine seelische Hygiene. Wir
haben es in der Hand, durch Selbst
disziplin zur Beherrschung unserer
Erregungen und Empfindungen zu
gelangen, uns von Leidenschaft, Un
mut und übertriebenen Sorgen nicht
hinreißen und in eine ständig reiz
bare Stimmung hineintreiben zu las
sen. Denn für die Nerven bleibt es
sich ganz gleich, ob sie durch wirkliche
Unglücks fälle oder nur durch Baga
teilen erschüttert werden. Sie rä
chen sich in beiden Fällen wenn ih
nen zuviel zugemutet wird, durch
immer größere Reizbarkeit. Wer da
gegen versucht, den unvermeidlichen
gießen siej Tränen des Unmuts, statt
Zwischensällen hcs Tages mit -ruhigem
Gemüte, iitunter sogar mit
Humor zu begegnen, und sich gewis.
sermaßcn über die kleinen Schicksals
tllckcn stellt, statt sich von ihnen nie
derdrücken zu lassen, der wird nicht
nur der Nervosität wirksam vorbeu,
gen, sondern sein Haus zu einem
Hort des Friedens gestalten.
,
Eine eigentümliche Schlafkrankheit.
In Kopenhagen hat man eine sehr
merkwürdige; zlrankheit ermittelt,
die, wie es scheint, ein würdiger
'Nachfolger der Grippe werden soll.
Sie äußert sich darin, daß selbst ge
fünde Leute ohnmächtig umfallen.
Es hat sich als unmöglich erwiesen,
sie zum Bewußtsein zu bringen,
selbst die Aerzte vermögen nichts
dagegen auszurichten. Die Ohnmacht
gleicht vollständig einem natürlichen
Schlaf. Erst nach ein paar Tagen er
wacht der Kranke, fühlt sich aber
dann vollkommen gesund und hat
keine Ahnung davon, was geschehen
ist. ' Tie Aerzte sind der Ansicht, daß
die Krankheit von einem Bazillus
verursacht wird. In Kopenhagen
hat man bereits eine ganze Anzahl
von Fällen sestgestcllt.
'
Kopfschmerzen als Krankheitssignalc.
Ost ist die eigentliche Ursache, daS
Grundlelden. das die Kopfschmerzen
erzeugt, nicht zu ergründen; dann
kann man auch keine Heilmittel da
gegen anwenden und uzuß sich lange
mit diesem Leiden plagen. Bismeilen
aber entspricht doch bestimmten Lei
den glich ein bestimmter Sitz des
Schmerzes. Bei Stockschnupfen oder
Entzündungen des Naseninncrn sitzt
er vorn an der Stirn; bei Nerven
krcknkheiten hauptsächlich an' den
Schläfen; bei Augenleiden besonders
am Hinterhaupt. Letzteren Umstand
muß man wohl beachten. Schon viele
sind von derartigen langdauernden,
unerklärlichen Kopsschmerzen befreit
morden, nur durch das Tragen einer
sorgsam angepaßten Brille. Begin
ncnde Weitsichtigkeit am Ende der
vierziger Lebensjayre oder Weitsich
tigkeit bei Kinderngibt leicht Veran
lassung zu Kopfschmerzen im Hinter.
Haupt, wenn nicht eine entsprechende
Brille getragen juü
19.
DttinfektienSttilttel.
Zxtätnt Hth, it sich seit Jahren um
esln beivölirt.
Unter dcn verschiedenen Desinfek
tionsverfahren, um namentlich Klei
der, Betten. Haushaltungsgcgenstän.
de und drgl. von den sich darin so
leicht skstseLeiiden Keimen ansieckendr
Krankheiten zu befreien, hat sich die
Desinsck!ion durch trockene Hitze alö
entschieden zweckmäßigste und it'
samste krwie,en. Im städtischen Aa
rackenlazareth zu w.oabit, bei Berlin,
wird das Verfahren nunmehr seit
1873 angewendet und hat sich, wie
eine Anzahl der namhaftesten wissen
schaftlichen Autoritäten, Birchow an
ihrer Epide. bestätigen, in allen Fäl
len aufs Beste bewährt. In einem
sehr einfach und zweckdienlich ton
Ikruierten Deöinsettionsraum werden
durch trockene Hitze -bei einem Pyro
meterstnnde von 125 Grad 5. die zu
reinigenden Kleidern.Wäfche undVett'
stücke innerhalb zwei Stunden von
allen schädlichen Keimen befreit. In
überzeugendster Lveise, ward dies
durch den Umstand dargetan, daß im
Verlaus sämtlicher Epidemien der
letzten Jahre die mit der Desmse!
ffls(-AÄ?flitrt Gmt tnVi t-ntä n.r
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mcntlich hervorzuheben, die Wäscher!-
nen des LazarethZ frei von zeder Er
krankung an Cholera, Typhus und
drgl. geblieben sind, wahrend diesel
den früher von diesen Krankheiten am
schwersten heimgesucht wurden. Jedes
größeres Hospital, welches ansteckende
Kranke aufnimmt, sollte man Desin
fektionskammern zur öffentlichen B?
nutzung errichten. Nicht nur. daß mit
Hülfe verselben der. Weiterverbreit
tung der durch Essekten verschieppda.
ren Contagien auf wirkiamere Weise
Halt geboten werden kann, alS durch
dle me.flen sonst bekannten Mampu
lationcn, man muß auch im Auge be
halten, daß das trockene Hitzeverfah
ren wohl gar das einzige ist. bei wel
chem die desinfizierten Betten und
Kleidungsstücke vollständig wohl er-
halten, bleiben. Die Geiundheitsbe'
Horden haben lange darüber -achge
dacht, wie den ansteckenden, Kinder
krankheiten, die zwischen Schule und
Haus hin - und hngetragen werden.
erfolgreich entgegenzetreten ' werd-u
mochte, und ach dem jetzigen Stand
der Wissenschaft giebt es wohl kejn
Mittel, das diesem Zweck besser ent
spräche, a?S Des'nfe'ltion aller mit den
Kranken in Be.ührung gewesener Ar-
tikel durch tcoaene Hitze. Die Schul
Vorstände sollen verpflichtet sein, von
jedem nach Ablauf von Keuchhusten,
Masern, ,DiPhteritis und Schar.zch
zur Schule zurückkehrenden , Kinde,
dessen Geschwistern und Hausgenossen
eine Bescheinigung über stattgehabte
Desinfektion der. Kleider, Wasche uui
Betten zu verlangen. Krätze und
ähnliche parasäre Hauttrankheiten
ziehen sich in die Lanze und können
den wirksamsten Mitteln trotzen, wenn
es den Patienten nicht möglich ist.
ihre Sachen entweder wegzuwerfen
oder desinfizieren: ; in manchen Haus
Haltungen wird ein Mitglied nach
dem anderen von solchen Affektioncn
ergriffen, weil es allen an Gelegen
heit mangelt, ihre Habseligkeiten von
den schädlichen Krankheitskeiwen
gründlich befreien zu lassen. Man
sollte darauf bestehen, daß überall,
wo Erysipel, Typhus, Cholera oder
irgend eine andere der Uebertraybar
keit auch nur verdächtige Krankheit
in Privathäusern abgelaufen ist, nach
Puerperalfiebern und nach Todesfäl
len bei Tuberkulose alle mit dem
Kranken in Berührung gewesenen Ge
genstände der Disinsektion unterzo
gen werden, eine Maßregel von deren
Nützlichkeit und Durchführbarkeit ein
großer Teil der Bevölkerung allniä
lig zu überzeugen sein dürfte, um so
mehr, als ja durch das Vorhanden
sein solcher Glühöfen pt Vertilgung
von Ungeziefer für alle Welt sehr er
leichtert sein würde. Die Errichtung
der Disinfektionskammern würde sich
auch von Standpunkte der Geldfrage
sicherlich bezahlt machen, denn die Be
nutzungsgebühren wenn auch niedrig
angesetzt, wurden, da die Anlage
durchaus nicht kostspielig, Verzinsung
und Rückzahlung des Kapitals sichern.
Gefundheits-, Polizei und Schulde
Horden würden, wenn für die Sache
in der rechten Weise agitiert würde,
gewiß Interesse daran nehmen und
wohl auch einen Teil der Kosten zu
tragen bereit sein. Eine Verbindung
solcher Desinfektionshäuser mit den
öffentlichen Badeanstalten könnte sich
für die allgemeine Gefundheitspslege
von größtem , Nutzen erweisen.
Sein letzter Wunsch.
Ein Arzt, der allein am Sterbebett
eines Kranken weilt, fragt diesen, ob
er och irgendeinen Wunsch habe.
Mit ersterbender Stimme haucht der
Kranke: An anderen
Doktor' möcht i!"
Wäre schrecklich. Frau
(die ihrem Manne zahlreiche Gar
dinenprodigten hält singend:
O, daß ich tausend Zungen hätte!"
Mann (davoneilend): .Allmäch
tigcr Gott!"
Ein Unterschked. Sie:
.Ich glaube' wirklich, du hast mich
nur wegen meines Geldes geheira
tet."
Er: .Du irrst dich. Ich heiratete
dich, weil ich dachte, du würdest mir
w davon abgeben." '
s
; . , . ' j - ? K i ,',
h