Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 11, 1919, Image 7
T5Me Cmalja ZtMnt Die Kundertzahrfeier der Wniversitüt Wonn. l,Slnsch gitun,,'. V n n. Die Hunderljahrfeier der Universität Bonn wurde durch Fest eotieSdienstk im Münster und in der tvangcllschen Kirche eröffnet. Die Igent lichc Nstfeicr teure), da and größere Räuizie zurzeit nicht zur Bersiigung stehen, in der evangelischen Kirche abge. halten. Sie dauerte nickt weniger li vier Stunden, füllen und Senat sowie dir Ehrengäste hatten sich i der Kirche versammelt, während der Lehrkörper, die Beamten und die Studenten mit ihren Fahnen in geschlossenem Zuge von der Universität zur Kirche zogen. Tort wurdcu sie von dem Ncltor und-dem Senat empfangen. - Nachdem Vertreter der Korporationen mit ihren Fahnen im Hintergrunde des Echote sich aufgestellt und die Mitglieder dci LehrlörpcrS Platz ?enommen hatten, bestieg der Ncltor Ge cimrat Zitclmann die Kanzel zu einer Ansprache, in dcr er u. a. sagte: Von all den Jubelfesten, die in den letzten Jahrzehnten mit heitern, stolzen Festklängcn gefeiert wurden, dachten wir, dab das Bonner Hundertjahrfest das festlichste wcrden würde. Ei ist an. der! glommen. Das kostbarste Gut, daö der Freiheit, haben wir verloren, und noch ist der Kelch deS Leiden wohl nicht geleert. Ein Traucrtag ist dieser Gedenktag eher denn ein Festtag, und doch durste der Tag nicht mit Still schwelgen vorübergehen. Wir hatten Rechenschaft abzulegen für da? onver traute Pfand, und so haben wir uns hier zu einer schmucklosen ernsten Feier zu sammcngefunden. Auf die Geschichte der Universität in den abgelaufenen hundert Jahren eingehend, führte Zitclmann aus, dak diese! im allgemeinen hundert Jahre reichsten Glücke! waren. Ueberleqene StaatLkunst schuf einst die Universität Bonn in dem Deutschland wlcdergewon nenen Rheinlande, und man kann mit Recht sagen, Preußens Gröfr war die Größe unsrer Universität, sein Nieder s ang unser Niedergang. Die volle Ent altung Bonn! brachte dann die Er Neuerung dc! Deutschen Reichs. Eng verknüpft war die Universität mit dem preußischen Königshause, und es ist eine Pflicht der Dankbarkeit, wenn ich das offen ausfpreche. und wir senden deshalb auch ihrem erlauchten Zögling, dem ein stigen Kaiser, in seine tragische Einsam seit ehrfurchtsvoll Grüße ' und kMe Wünsche. Was wird uns der begonnene Niedergang Deutschlands bringen? Wir müssen eS abwarten. Wir haben jeden falls einen doppelten Besitz. Wir glau ben. daß der Geist letzten Endes die Welt durchdringt; daß an ihm allein daS Volk enefen kann. Zu seiner Pflege sind wir ikj. , , ernt imat t& ttt m ir- c?n m vu. MjJit luuutu u;u im iiujui-v miv pflegen. Der zweite Besitz , ist unser aher W'lle, diese Aufgabe zu erfüllen, in Anknüpfung an daö, waS uns uns große Vergangenheit gegeben hat, aber mit voller, fretcr Würdigung der Aus tabm, die die Zeit von unS verlangt. )aher dürfen wir von der irüben Gegen wart den Blick hinwenden auf eine son nigere bessere Zukunft hier an Deutsch land Strom, nicht Deutschlands Kry, in einem wieder gesundeten, geachteten, starken und arbeitsfrchen Vaterland. Auf die Ansprache des Rektors' folate die sZestrede des Gehckmrats Tyroiffe. raab ein prächtiges Bild davon, wie f das herkömmliche Bild der Bonner - kenschaftlichen Art zusehend verschob ( ...ii:j,ti. t..t,ii.r Ltltiakeit der Bonner Wissenschaft ist nt erwieien. Der Redner streifte die gliche Reihe von Entdeckungen, die in sin gemacht, die neuen Richtungen, die mitbegrundet wurden. Der Redner 6: So dürfen wir Abschied nebmen dem ersten Jahrhundert unsrer Uni i ilolzlenclend" in Mitteleuropa. ngelhafte Organisation zum Nach ,teil der Weltwirtschaft gerügt. ie -Tfrankfurttr "Wtuna" firinnt un zoer Ueberschrift .Kohlcntieferung und lentranöport Aussuhrungen eine imaniiä, der eine internationale Re ig der Koalentransportsrage an lt. ES heißt da u. a.: Selbst wenn kitschland in der Lage wäre, vielleicht h Einführung noch größerer Spar jikkt und noch schärferer Rationierung, Sohlen zu entbehren, würden die Lie Länder, sondern auch die Trans gelung der beteiligten und der be - .oartcn Länder so ernstlich gefähr daß diese Frage nicht als deutsch nzösische Angelegenheit behandelt wer kann. Sie beeinflußt die Wirtschaft vieler Staaten so stark, daß diese t nur das Recht, sondern auch die , !icht haben, sich sogleich mit ihr , befassen." Der Artikel beschäftigt sich Wächst mit der Kohlenvcrsorgung ankreichZ und Hollands und fährt ,t ton: .Jiocb unvernünftiger vom ndpunkt einer vernünftigen Welt fchaft wird sich die Versorgung der tiotiA kieitallen. Aum bisse kann bnn tschland keine Tonne Kshle mehr er n. Schon jetzt erhalt sie sehr geringe jen aus Deutschland und fährt 'Rotterdam amerikanische Kohlen Hier wird die Welt das Schauspiel ?en, daß trotz größter Not an Trans Mitteln die ganze Kohlenversorgung Schweiz den Seeweg nacu Rotier ngen nicht nur die Kohlenwirtschaft ultd dann rheinaufwärts geschaffen z.währer.d gleichzeitig die deiitsche '4 rheinabwärt nach Rotterdam ?tm aus dem Lkkwcg TUnkircyei,, ipaiv. Rouen und Bordeaux zu ,t An. ES erscheint undenkbar, daß die o t m.ii r.'rtf i " i ,ti cer iüxu ngr piujcyirtigcn wie äiscbe urop dersität mit innigem Tank, gegen den Geist der Wahrheit, der zugleich der Geist der Güte ist. Wir nehmen Abschied mit Stolz und Bewunderung für da Örofc und Herrliche, da geschaffen wurde, für die schlichte Einfalt und stille Größe, mit der die Universität Ihren Ausstieg nahm und die Sonnenhöhe der letzten Vorkriegsjahre erreichte. Darum kann un die Trübe der Gegenwart nicht furchtsam machen. Wer wollte auch die Azt an die Wurzel eine so heiligen Baume lcgen? AIS erster dcr Glllckwünschenden brachte die Glückwünsche der Staatsre gierung Kultusminister Haenisch: Er bkfft, daß Bonn, das Rheinland. Preu ßen und da deutscht Vaterland trotz allem, waö wir heute erleben und erdul den müssen, nicht einem Abend, sondern einem sonnigen Mittag unsrer Geschichte entgegengehen. So trübe auch die fi nanzielle Lage sei, so sicher sei es, daßes keine bessere und würdigere Kapitalan läge gebe als das Bildüngüocfcn. Es sei die tiefste und letzte Kraftquelle, von der allein unsre Genesung, unsre natio nale Wiedergeburt ausgehen könne. Die Staatsgewalt werde daher für die Pslcae der deutschen Wissenschaft alles tun. was in ihren Kräften siehe. Zu der vom Rcltor angeschnittenen ssrage, ob unter der neuen Ordnung dcr staatlichen Verhältnisse die Pflege der Hochschulen gewährleistet sei, sagte dcr Minister, daß die neue preußische Rc giecung unter keinen Umständen die un bedingte Forschungsfrciheit, daS unbe dingte und unbeirrte Streben nach Wahrheit antasten lassen wird. Die Universitäten als große fforschungsatt stalten müssen frei und unabhängig nach oben und unten sein. Die UniversitätF form wird nicht über die Köpse der Hochschulen hinweg ffkmcicht werden, son der die Vertreter der Hochschulen wer den in auögiebizster Weise zur Mitarbeit herangezogen werden. Minister Haenisch kam dann auf die vom Rette? angedeu tcte politische Gefahr zu sprechen und sagte: Ich möchte die erste Gelegenheit, daß seit dem Abschluß des Waffenstill, stände! ein Vertreter der preußischen Staatsregierung auf daö linke Rhein user kommt, benutzen, um Ihnen allen zu sagen, daß das gesamte rechtsrhei nische Preußen und Deutschland alle die Leiden. Opfer und Nöte, die uns links rheinischen Brüder m tragen haben, von ganzem Herzen , mit fühlt. Die neue Re gicrunq ist fest entschlossen, andre Wege zu wandeln als bisher und soweit c3 mit den Interessen des Staatsganzen und seines Zusammenhalts irgendwie vereinbar isl auf dem Wege , dcr , Ke Währung' größerer povinzieUct, Auto omie und aus -andre Weise der bercch tigten Eigenart der' Rheinländer zü ihrem Äecbte zu verhelfen. Der Wein ist Deutschlands Strom, nicht Teutsch landz Grenze. ' Nunmehr, folgten eine große Anzahl von Glllckwünschenden, ' die ' zum Teil Stiftungen übergaben bezw. ankündig ten, daninter dcr Landeshauptmann der Rheinprovinz Dr. v. RenverS und Bllr, kiermeister Bottler von Bonn, welche für eine Studentenbücherei der Universität Ze 350,000 Mark Übergaben, ferner Ge nerslsuperintendent Dr. Klingemann auS Koblenz im Namen der rheinischen evanflelischen Kirche, der eine Stiftung von 240.000 Mark für die evangelisch theologische Fakultät übergab. Geheim rat Professor Dr. DuiZbera aus Lever kuscn übergab für die Gescllfchast von freunden und Förderern der Universität 2,2 Millionen Mark. StisISprobst Dr. Kaufmann auS Aachen kündigte eine Stiftung zur Förderung des wissen schaftlickien Seminars der katholisch theologischen Fakultät an. den, daß unter folch mangelhafter Or ganisation.zur Ausführung des Frie deusvertrageS die ganze Weltwirtschaft in so starkem Maße zum Nachteil der Gesamtheit beeinflußt wird. Bei der all gemeinen Kohlcnnot und dem ebenso großen Mangel an Transportmitteln ist nur der eine Weg denkbar, daß die ganze Kohlenversorgung von einem in ternationalen Komitee durchgearbeitet wird, um in steter Gleichmäßigkeit unter Wiedereinführung der natürlichen Ab satzgebikte eincS jeden Kohlenbezirks verteilt zu werden, damit die Kohlenver sorgung unter der geringstmöglichen Beanspruchung der Transportmittel vor sich geht". KeinSonntagsbetried vegen Kohlcnnot. Süd'Tcutschland muß feinen Bahn Verkehr bedeutend einschränken. Die Frankfurter Zeitung' ' meldet auS Karlsruhe: In der Plenaröer sammlung deS Direktoriums d:Z Ber bandek südmestdeutschcr Jnvusirieller teilte der Generaldirektor der Vadhchen Staatseisenbahnen mit. daß zwischen Württemberg. Laden, Bay?rn und an deren Ländern augenblicklich Äerhand lungen über ine vollständig: Einst.! lung des Sonntagsverkehrs wegen der außerordentlichen Kohlenknappheit schweben. Die Schnell und die Persc nenzüge sollen ohne jede Auinabmk ein gestellt werden und nur noch Milch, und Lebenömlttckzüge fahren. Baden iide dadurch monatlich gegen 3000 Tonnen Kohle ersparen. Zu dcr bevorstehenden Triferhöhng erklärte der Generald? rektor. daß Jade nur eirier Erhöhung bit zu hölbsteriS 10 Prozent zustimmen lisift. " jyOSt Das Verlustkonto aus den Kolonien. (Aul dem .Echo.".) In dem Friedensveriroge heißt e la konisch: Deutschland vrzichlet auf seine überseeischen Besitzungen Abgesehen da von, daß un dieser Passn aus der Welt herausdrängt, treffen uns schwerr materielle Berlufte. Da Deutsche Reich besitzt Kolonie!, In einem Flächeninhalt von 2,1)23,024 Quadratkilometer bei einer Bevölkerung von 12,300,260 Einwohnern. Hiervon kommen auf Deutsch'Ostafrika 9M5.000 Quadratkilometer mit 6,2 Millionen Einwohnern, auf Süd West Afrika entfallen 835,300 Ouadratlilometer mit 200,000 Einwohnern. Vor dem Kriege belief sich im SpezialHandel die Einfuhr nach drin Kolonlalgebictt auf 10,770 Millionen Mark und die Ausfuhr aus 10.03 Millionen Mark, ohne die Edel metalle, so daß ein Gesamthandcl von 20.80 Millionen Mark mit den Kola nien bestand. Da kapitalisierte Geschäft in Kamerun betrug rund 192 Millionen Mark. Auö Westafrika erhielten kvir Kautschuk, Holz. Kakao und Elfenbein: allein nach Hamburg ginocn von West cfrika Waren im Jahre 1013 itn Süerte von 172,066,150 Mark ein. Aus Togo und. Kamerun erhielt Hamburg Waren i.n Werte von M4 , Millionen Mark. Hamburg selbst sandte nach Wcstafrika Waren im Werte von 2472 SZillionen Mark. Im Dienste sür den Handels, verkehr mit Weftafrika allein waren von Hamburg aus ständig fünfzig Dampfer zu ,100,671 Bruttoregistertonncn tätig. AuS Ostafrika erhielt Hamburg für20 Millionen Mark Ware und führte für 1 Millionen Mark Ware aus. Die Hauptgütcr. die wir von Ostafrika er hielten, ''waren Sisalbanf, 5kautschi,s, Häute, sselle, Wachs. Melken, Oelfrüchte und Kaffee. Unsere Kolonien in dcr SUdsce lieferten ein Warenausfuhr im Werte von rund 1 Millionen Mark. Hiervon brachte die Kopra-Aussuhr ganz allein einen Wert von über 10 Millio ncn Mark. Die Südsee-Besitzungen Gründung einer fliegenden Polizei. Flugplätze für Schublentc werden an Hauptpunkten angclcgt. Berlin. 21. August. Die Neuor ganisierung deS Polizeimefens wird auch die Bildung eines ,Polizeiflgnchcz einschließen, da man im Kampf gegen daS Verbrechertum und andere daS Reich schädigende , Vorgänze wie Kapi, talsabwanderung ü. f. w. dicscs schnelle Abwehrmittel"' nicht , lehr entbehren kann. Gegenwärtig wird bereits an der Schweizer Grenze ein neuer Flug Platz für Polizeiflugzeuge geschaffen. Andere sollen in Hamburg. Hannover. Breslau und anderen Orten angelegt werden. Dos Berliner Polizeivräsi dium unterhält auf dem Flugplatz Karlshorst eine eigene Fligflaffel. die ausschließlich im Kampf gegen das Vcr brechertum verwendet wird und jüngst zur schnellen Unschädlichmachung einer Falschmünzerbande beigetragen hat. Da auch die fremdländischen Polizeibehör den eine eiserne Fliegergruppe besitzen und in den von dcr Entente oüsgcgebe nen Bestimmungen für den intcrnatio. nalen Luftverkehr ein genauer Unter schied zwischen Militär, Polizei und Postflugzeugen gemacht wird, soll jetzt ein über daZ ganze Reich sich ausdeh nendez Pcsiflugzkiignetz geschaffen wer den. Französillhe Stimme für Annäherung. Der Sonderberichterstatter des Ma tin" in Deutschland, JuleS Sauermein, zieht das Fazit aus den Unterhaltun gen, die er in Weimar mit Ministern und Politikern hatte, und sagt: Auf gäbe Frankreichs muß e fein, an dem Wiederaufbau Deutschlands mitzuhel fen. daS eine Milderung deZ Friedens Vertrages zu erlangen suche. Um diese zu erreichen, wird Deutschland den Nachweis führen müssen, daß eS nicht imstande sei, seine Verpflichtungen rest los iu erfüllen. D Mebrbcit in Zveuiicqiano giauoi, nie Anncyr oe Amerikaner! Hoover, dal kontinentale Europa mache eine Krise durch, aus der es nur durch engeS Zusammenarbei ten Deutschland! mit England und Jta lien herauskommen könne, beruhe auf Wahrheit. Der Berichterstatter macht sodann darauf aufmerksam, daß seitcnö vngcl sächsischer und amerikanischer Firmen scheu Beziehunaen mit deutschen Jndu. striellcn angeknüpft wurden, um darau Gutscheine zu erzielen. Frankreich, daS an der Seite Deutschland leben muß, lzat die Verpflichtung, dabei auch ein Wort mitzusprechen. ES müsse seine Aufgabe sein, die wirtschaftlichen Kräfte Deutschland! produktiv zu gestalten und sür die Kräftigung der demokra tischen Regierung Sorge zu tragen. Je deS Ministerium in Deutschland müsse unterstützt werden. daS durch die Tat beweise, daß e! seine Absicht sei. die militärischen Bestrebungen und die Re vanchegedanken zu bekämpfen, und die ehrliche Absicht zeigt, die , Frankreich schuldigen Wiedergutmachungen an die Spitze seines Programms zu stellen.' Um zu diesem Ziele zu gelangen, müsse Frankreich als diplomatische Vertreter, sähige. der Sprache und deZ Landes kundige Leut nach Deutschland ent Kühe rje t i . . iw.r'f. i ... Deutschland! sollten un! in Zukunft reiche Mineralschätze liefern! Phosphat statten von -mindesten 45 Millionen Tonnen Rohphosphat sind entdeckt. Bor kommen von Gold, Petroleum und Er zen einwandfrei festgestellt. Zu diesen tcsäcdlich feststellbaren Po sie gesellen sich jene Einkünfte für durch daS Jrochtgcschäst. Bersuherungsgeschäft. durch Gehälter und Löhne in den Kalo, uiln oder für die Kolonien direkt und indirekt tätige Personen. Bedenken wir, daß der Gesamthandel unserer Kolonien im Jahre '1912 320 Millionen Mark betrug, ine Handelssumme, an der Tau sende Verdienst und Bereicherung fan den. Unsere Reedereien verdienten an den Kolonien, unsere Industrie arbeitete für die Kolonien, unsere Jndustcit sauste billig hochwertige Rohstoffe auS den Ko lonien. Etwa für 100 Millionen Matt Rohstoffe kamen hiervon allein auS Wcstafrika. Hierbei hatte Deutschland einen Verdienst von etwa 1? bis 20 v. H. amEinkatif durch den direkten Handel. Zu 4 v. H. kapitalisiert, würde allein für Wcstafrika dcr Ausfall des direkten NohsiosfbcziigcS inen Verlust von 875 Millionen Mark bedeuten! In den Dia, mantfeldern von Südwestafrika hatten wir jährlich eine Ausbeute von 200 Mil. lionen Mark. In den Plantagenbcsit jungen von Kamerun soll etwa 80 Mil lionen Mark privates Kapital investiert sein. Hierzu kommen die Einnahmen, die Deutschland durch die Handelöbeztchiin gen mit den Nachbargebicien durch die Kolonien einging, durch die Kapitalien, die hier verdienstbringend arbeiteten. So sind In Liberia etwa M, Millionen Mark deutsches kaufmännisches Priwat kapital tätig gewesen, durch den direkten Bezug der Palmkerne aus Liberia hat ten wir jährlich einen Verdienst von rund 1 Million Mark abzüglich deS kaufmännischen Verdienstes. Da! alles sind jedoch nur Stichproben i:kr die wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Kolonien. ZZank vcrttiUßt dentschc Madchen. Ncuwied wsr sittlich entrüstet, aber ein ritterlicher Amerikaner meldet sich. In der Neuwieder Zeitung" tvar eine sittliche Diskussion ausgebrochen über daS Verhalten der, jungen Damen von Ncuwied zu der amerikanischen Besatz ung. Die Ncuwicderinnen sahen sich da bei sehr scharfen Urteilen ausgesetzt und sie werde sich nun besonders freuen, daß sich in einem Eingesandt" an die Neuwieder Zeitung' ein amerikanischer Soldat ritterlich zu ihrer Verteidigung meldet. Der Amerikaner schreibt: Ich bin ei amerikanischer Soldat von der zweiten Diviston, welche früher Neuwied und die Umgebung besetzte. Nachdem Ich mehrere Artikel über die Unsittlichkeit der deutschen Mädchen ge lcscn habe, wünsche ich meine Meinung darüber auSzusprccbcn, so wie ich über die Sache denke. Diese Artikel, welche In der Zeitung standen, tun sicherlich dem Schreiber nicht gut, da durch die Zeitung der Charakter dcr deutschen Mädchen herabgesetzt wird, und zwar vieler, die eS nicht verdienen. Es ist angebracht, zu erwähnen daß die Schreiber nicht über legt haben, ehe sie dieses einsandten. Wir Amerikaner kommen von einem freien Lande. Es ist unS mehr wie jeder anderen Nation gegeben, freundlich mit jedermann zu verkehren. Besonders ist eS unsere Art. mit denjenigen, die nichts mit Krieg und Kampf zu tun., hatten. Freundschaft zu schließen, wie mit Frauen und Kindern. Wir haben die Mehrzahl dcr Mädchen kennen gelernt, welche sich als Damen zeigten, und un sollte deren Charakter herabgesetzt wer den, weil man sie mit Soldaten, sprechen sah oder weil sie mit Soldaten verkehr ten. Oder beabsichtigen vielleicht die Ein sender, die Mädchen, welche schon vorher In schlechtem Rufe standen, durch die In seratc zu bessern oder öffentlich bloßzu stellen? Ich denke, die Mitioelt wußte da vorher und die Inserate hätte man sich spann können. Es scheint aber mehr, daß einige eifersüchtig sindsuf unS Amerikaner. Wenn dem so ist. dann soll ten die Betresfenden e! doch nicht Lf fentlich zeigen. Wir Amerikaner achten gerade die deutschen Mädchen mehr, als die der anderen Länder, die wir gesehen haben. Wir kennen mehr von der Welt olS die Einsender vorheriger Artikel, da wir Gelegenheit hatten Überall hinzu kommen. ES wäre also besser, die- Be treffenden warten mit ihrem Urteil noch eine Zeit, sonst fckiadet es ihnen mehr jetzt. IS sie versuchen, damit nutzen zu wollen. Ein Soldat von der 2. Division. 7. Deutsche für fr;. Ausbau' Müssen sich mindestens auf sechs Mo , nate zur Arbeit verpflichten. . 2 a f e l . 21. Aug. Die Alliierten bk, raten über die Frage der deutschen Ar beitcrbestellung für das Wiederaufiau gebiet. E! sollen etwa 700,000 Arbeiter von Deutschland gefordert' weiden, die sich für ' mindestens sech! Monate ver pflichten müssen. Die Beihandlungen mit Teutschland müssen bis zum 1. Ol tobet drchgefuhrt sei Helgoland im Dienst des Wissens. Die Bedeutung der Hoftnanlagcn slll friedliche Zwecke betont. Ueber die Bedeutung der Helgoländer Hascnanlagen für die friedlichen Zwecke der Wissenschaft und praktischen Meeres wirtschaft erhält .Da! Echo" folgende Zuschrift: Nach Teil 3. Abschnitt 13 der felnd lichen Friedensbestimmungea sollen die Helgolander Hascnanlagen zerstört wer den. . Die einzigartige Lage Helgoland! mit ten in osfeiur See machte e! seit vielen Jahrzehnten zum klassischen Unter kuchungöort sür das Tierleben der Hoch fee. An keinem Kllstenort der Nardfce ist e! möglich, so wie bei Helgoland, un beeinflußt von trüben und brackigen Küstcnwässern' die maritime Lebe Welt zu untersuchen. Während es bei der Untersuchung der Binnengewässer und bei dcr Teichwirt schaft leicht möglich ist, große Frcilands versuche auszuführen, die ln hervor ragender .Weise unsere Kenntni! der Biologie der Süßwasserbewohner geför dert haberl, ist e! noch nirgend! gelungen, solche Versuche mit Meeresticren. die auf hoher See leben, in grösserem Maßstabe anzustellen, Die Häfen an der Küste sind hierzu völlig ungeeignet, da daö Wasser dort nicbt den nötigen Salzqe halt aufweist. Völlig unmöglich ist eS, naklirlich. im freien Meer ein Zucht bassin einzurichten. Die Helgolander Hafenanlagen mit dem reinen, salzreichcn Wasser der offe nen See bieten eine geradezu einzig da flehende Gelegenheit für solche Versuche. Daß jede wisscnschaftli'che Untersuchung von MeereZticren auch für praktische Z?ischere!sragen von Wichtigkeit ist, soll hier nicht näher auegcführt werden. ES genüge dcr Hinweis, daß bei der Mehr zahl unserer Nutzfische die Eier und die frühesten Jugendstadien auf offener See !Z .Plankton' leben. Künstliche Er lriitunq und Aufzucht von wertvollen Seefischen, von Summern, Austern und Miesmuscbeln würde also mit unter die .Ausgaben fallen, die im Helgolander Ha fen untersucht werden können. Manche urze5 unlösbare Frage der rationellen Bewirtschaftung des MeercS könnte hier mit ganz neuen Mitteln untersucht und gelöst werden. Ehe man also in kurzsichtigem Affekt ein derartig großcS Kulturwerk zerstört, sollte man genau alle Werte beachten, die den friedlichen Zwecken von Kultur und ??ortfchritt zum Heike der Menschheit dienstbar gemacht weiden könnten. Kieselnettcr über ' cngl. GekangcnsSast. Führt Beschwerde über Behandlung im Towcr. F.u it .Nieter Neuesten Rachrichtcn veröffentlichen Mitteilungen des kürz lich nach Deutschland zurückgekehrten Kc.pitänIeutnantS Kiesewetter' über seine, Erlebnisse in englischer Gefangenschaft. Kiescwctter, der 1918 mit feinem U Boot wegen Versagung der Maschinen Santander anlaufen mußte und dann ein Jahr in Spanien geblieben war, wurde auf der Heimreise in Falmouth von den Engländern verhaftet, obgleich ihm von den Engländern freies Geleit zugesichert war. Kiesewetter wurde 80 Tage lang im Tower in Einzelhaft ge halten. Man verweigerte ihm jede Aus kunft über den Grund seiner Berhaf tiing. Nach drei Wochen bat er, seiner Mutter telegraphieren zu dürfen. DaS Telegramm - wurde , entgegengenommen, aber der Gefangene erfuhr nicht, ob es wirklich abgegangen war. Das Bett in KicsewctterS Zelt war völlig schmutzig. Der Gefangene erkrankte infolgedessen an einem Hautausschkag. Der At kam erst nach sieben Wochen. Er verordnete Brzei und ein Bad, mußte jedoch bei seinem zweiten Besuch nach acht Tagen erfahren, daß der Kranke weder daS eine noch das andere erhalten hatte. Ei neS TagcS erfolgte ganz plötzlich Kiese Wetters Freilassung. Er wurde nach Köln gebracht und dort am 26. Juli ohne ein Wort der Entschuldigung dem deutschen Generalstabsoffizier Lderge ben. Das neue Heim des früheren Kaisers. Wilhelm hat sür daS Schloß Doorn in Holland 500,000 Guldrn bezahlt. - i Da! Schloß Doorn. da! der frühe deutsche Kaiser gekauft hat. wird von ihm bereits . den nächsten Tagen be, zogen werden. Da! Schloß gehörte zu dem schönsten Familienbesitz Hollands. Es wurde 1356 von dem Probst deS Klosters St. MarttS Henrik van Meer laa erbaut und gehörte zu dem Kloster bi 1634. Dann ging eS in den Besitz deS Kanonikus Don Goldsteyn über, und wechselte mehreremale die Besitzer. Unter anderen wohnten auch Angehörige der Familie Brockdorff und Ham ver stttm darin. Im siebzehnten Jahrhun dert wurde eS umgetauft und auS dieser Zeit stammen die prächtigen eisernen Tore. Ein herrlicher Park mit riesigen alten Bäumen umgibt es. Der EpKaiser hat daS Schloß selbst besucht. Er hat die Besitzung um 500. 000 holländische Gulden gekauft. DaS Schloß' besteht au! einem zweistöckigen Hauptgebäude, das von zwei Flügeln flankiert wird. Eine Steindrucke führt über einen breiten Graben in den Hof. In der Nähe deS Schlosse, da! von einem herrlichen Park und einem hoch stämmigen Wald umgeben ist, befindet sich ein kline Kapelle. Door li,gt in einer waldigen Gegend und ls! Zahl reicbe hocharistolratische Schlösser zur ?ZschZarscha ' " Der Hl. Wureauüralius . und Pakete aus Amerika. WaS man einem Leipzig?? alles zumutete, ehe er stiu Paket erhalle konnte. Jetzt ist eS ander? geworden. (C'lpjlfl Kcucfle Z!achrtlen', 9. kept.) Wir erhalte von gut unterrichteter Seite folgende Zuschrift: .Bor kurzem ging durch die Zeitungen die Nachricht, daß in Hamburg mit Schissen etwa &r 10,000 Pakete mit Lebensrnitteln von Deutschamerikanern an Anverwandte in Deutschland angekommen seien. Am 3. September war der Verfasser so glücklich, vom Briefträger eine Notpaketkarte zu einem solchen Palete mit der Ausforde rung de! Paketbestellamteö, deS Postamt! 10 hier, zu erhalten, daS Paket bei der Zollstclle für Postgüter in 1er Johännis gasse 7 abzuholen oder. daS genannte Postamt mit der Verzollung durch Boll ziehung eines der Paketkarte beigcgebencn Zettels zu beauftragen. Der Verfasser begab sich sofort persönlich zur Zollstelle in der Johannisgasse, mußte aber zu sei nem Leidwesen mit dem Bescheide wieder abziehen, daß er sich zunächst eine Ein fuhrbewilligung des ReichskommissarS für die Ein und Ausfuhr beim Meßamt Markt) verschaffen müsse, daß er aber bei dem Antrag beim Herrn Kommissar besonders hervorheben solle, in dem Pa kete befänden sich nur geschenkte Lebens Mittel. Schnellsten eilte, der Verfasser nach dem Meßamt. erfragte den Aufent Haltsort des Nelchskcmmissarz und erfuhr nach etwa halbstündigem Warten mit an deren in gleicher Angelegenheit warten den Personen, daß der Herr Neichskom missar solche Einfuhrbewilligungen nicht mehr ausstellt er habe ihrer bereits eine Anzahl ausgestellt, eS würden aber zu viel, er sei nur Zur Ausstellung von Bescheinigungen für Meßgütcr da. Ein in einem Zimmer neben dem Herrn NeichAommissar anwesender höherer Zollbeamter, an den sich der Berfasscr wendete, bedauerte, nicht behilflich sein zu können, er sei diescrhalb schon einige Male beim Herrn Kommissar gewesen, und er könne nur an den Neichskommis sar in Berlin W. 20. Lützowufer 68, verweisen. Der Verfasser ging nun zur Zollstelle für Postgüter. Johannisgasse, Eine Orgie des Deutschenhasses. Amerikanische Fjlmindustrie noch von einem Franzosen iibertroffen.' . Dresden, 4. Sept. Unter dem Tit.: .Der dritte punische Krieg' ist jetzt in Paris von einem in Brasilien leben den Franzose. Emile R. Wagner (!) ein Zukunftsroman erschienen. Wenn die Angabe, daß er 191617 geschrieben Hürde, glaubwürdig sein soll, hätte dcr Verfasser den Sieg der Ententewaffen bereits damals vorausgesagt.. Das Buch fetzt mit der Rückkehr der siegreichen Franzosen nach Paris am 24. Septcm' der 1919 ein. Deutschland hat sich aus Gnade und Ungnade ergeben müssen, aber es gibt Leute, die an seiner auf richtigen .Bekehrung' zweifeln. Vier solche Männer, drei Franzosen und ein Engländer, schließen einen Bund gegen etwaige Revanchegelüste Deutschlands. Unter ihnen befinden sich der geniale In genieur Duvrac .und der Fliegerheld Michel. In den Bergen von Kaschmir, wo der Engländer Land besitzt, gründen sie eine Kolonie, das neue Elsaß' ge nannt, und schmieden die Waffen zur Abwehr. Deutschland ist tit viele Republiken zerfallen, der Kaiser, in Schottland in terniert, tötet sich selbst; dcr Kronprinz ist spurlos verschwunden Aber Eitel Friedrich stiftet unter dem Schutz eines falschen Namens einen neuen Deutschen Orden, der die Tradition des deutschen Imperialismus wieder aufnimmt. In einer entlegenen Gegend Brasiliens gehen sie heimlich ans Werk und brauen die Mittel zu einem neuen vernichtenden Krieg, gegen den der Krieg 191418 ein Kinderspiel war. Ein furchtbares Gift, Curarina', das taufende von Menschen auf einmal tötet, und ein sehr sicherer Explosivstoff Granitina', der als Gra nitcrfatz in alle Welt geliefert wird und erst unter dem Einfluß von Kathoden strahlen seine wahre Natur enthüllt, er möglicht eS ihnen, halb Europa zu ver nichten und in Trümmer zu legen. Durch fünf Jahre beherrschen die Barbaren den halb entvölkerten Erdteil. In Rom. der einzigen unversehrten Hauptstadt, refl dit der neue Kaiser des heiligen deut schen Weltreichs. Nun aber setzt der ge Heime Abwehrbund .DaS neue Elsaß" ein, welcher Kampfmittel , gefunden hat, die denen des Gegner! gewachsen sind. Die Deutschen werden geschlagen und in alle Welt zerstr.ut; nun erst ist die Z! bilisaiion endgültig Vor dieser beständigen Gefahr gerettet. Durch Anführung Von Zitaten u alldeutschen Schriften will da! Buch den Eindruck erwecken, als sei Aebnlickies wirklich in diesen Kreisen geplant. Dies? offensichtliche Tendenz ist sogar dem ,Secolo' aufgefallen, dem diese Inhaltsangabe entnommen ist. und er hält es darum für eine groteske Sa ryre auf die alldeutschen Bcrirrungen. Die deutsche Fahne auf den Dolomiten ,Wiener ?!, Freit Pre!?e'.) Die rotweißrote Fahne, die auf der Santncrspitze in den Dolomiten drei Wochen hindurch geweht hat, ist end lich heruntergeholt worden. Ein Jas saner Bergführer hat den Italienern diesen Gefallen getan, hat die Spitze er klettert und die Fahne, die bei den ge fcnwärtigcn Machthabern von üdtiiol o unangenehme und peinliche Empfin düngen auslöste, beseitigt. Sei Hono rar betrug, wie ein Telegram deS Korrespondenzbureaus meldet, 1000 Lire, Dies: 1000 Li wäre weit wieder zurück und erklärte fein Mißge schick dem Zollbeamten. Dieser sprach seine Verwunderung au! und fügte hin zu, daß zwar schon einige solcher amert lanischcr Pakete hätten ausgehändigt werden können, daß aber mindesten! noch 200 biS 300 in der Zollstelle lagen, De, Verfasser konnt sich nicht enthalten, dem Zollbeamten zu erwidern, daß dann dies Pakete wahrscheinlich noch' einige Wochen würden in der Zollstelle liegen müssen, denn S feien gegen 10.000 solcher Pakete von Amerika gekommen, und ehe der Herr Reichskommissar in Berlin für diese Pakete alle Einfuhr Erlaubnisscheine würde ausgestellt haben, würden gewiß mehrere Wochen vergehen. Dem konnte der Zollbeamre nicht widersprechen. Ein letzter Versuch, vielleicht durch die Ver mittlung deS HauptzollamteS zu seinem bereits im Juli 1917 eingelieferten Le bensmittclpakct zu gelangen, mißglückte deck Verfasser. Der Verfasser möchte aber nicht noch mehrere Wochen auf fein In Leipzig lagernde! Paket warten und so wird cS den mehreren Hundert gleich mäßigen anderen Empfängern hier und den einigen Taufend anderwärts in der deutschen Republik gehen, er hofft viel mehr, daß die Presse sich dieses krassen Falles Hon VureankratiSmu! annehmen und erwirken wird, daß die sämtlichen Empfänger recht bald und in einfachster Weise in den Besitz der ihnen von teil nehmenden Angehörigen zugedachten Spenden an Lebensmitteln gelangen. Deshalb wendet sich der Verfasser hier mit an die Presse und an die Oeffent lichkeit- Die hier gerügten Mangel sind mitt lerweile beseitigt worden, und zwar sehr schleunigst. Der Herr Reichskommissar, dem dkse Arbeit zu viel war, han delte offenbar ganz eigenmächtig und tu wies, daß die Revolution den Zopf deS hl. BureaukratismuS nicht gestutzt hat. Die Pakete werden jetzt prompt abgelie fert und große Freude herrscht unter den Glücklichen, die auS Amerika Liebesgaben erhalten. wirksam alS das Maschinengewehr feuer, daö die Italiener - von dem Schlernrllcken auö gegen die Fahne ge richtet hatten. Drei Wochen hindurch hatte der Kampf gegen die rot-weiß rote Fahne auf dcr Santnerfpitze ge ' dauert und den' Italienern ebensowenict Erfolg eingetragen wie manche andere Aktion im Weltkrieg. Als sie darauf verzichten mußten,. die Fahne durch eigene Kraft herunterzuholen, erschien ein Edikt, daS von den unbekannten Alpinisten, welche die Fahne gehißt hat ten, verlangte, sie sollten sie felbst wie der herunterhole. Die aber zogen es aus begreiflichen Gründen vor, auf die italienischen Wünsche nicht näher einzu gehen und ihr Inkognito zu bewahren. Wohl aber gelangten an die. italienische Behörden anonyme Tenunziations bricfe, welche Namen und Adressen der Schuldigen den Italienern verrieten. Als jedoch die Carabinieri sich in. die angegebenen Wohnungen begaben, er fuhren sie zu ihrer Unliebsamen Ueber raschung, daß dcr eine Wohnungsinha der blind, der andere lahm sei, woraus die italienische Machthabe? nicht mit Unrecht schlössen, daß eS sich uw fcheinlich um eine Personenverwechskmg handle. Nun ist die arme Fahne, die dem Maschinengewchrfeuer trotzte, der Mach! deS italienischen GeldeS zum Opfer gefallen. Am Golde hängt, nach Gold drängt sich alles, ach ihr Armen! WaS in der Zeit, wo die Kronennote in Zürich zehn Centimes wert ist, noch ein spezifisch deutsch-Lsterreichische Bedeu tung besitzt. Die Zollgrenze im Westen erriHtet. BorkriegözSlle werden auf Waren auS alliierte Länder erhoben. Marchall Foch hat ine Verfügung erlassen, wonach die deutschen Zollbe hörden im besetzten Gebiete durch die interalliierten Rheinlands'Kommissio angewiesen worden seien, die Vor kiegkzölle auf die au! alliierten Län der ingesührten Waren zu erheben. Damit wird im Prinzip die alte Zoll grenze gegenüber Belgien und Frank reich wiederhergestellt und die Einheit lichkeit deS deutsche Wirtschaftsgebiete trotz der Besetzung der linksrheinischen Provinzen anerkannt. Eine Aenderung gegenüber dem FriedenSzustand besteht allerdings infolge der Ausnahmebestim 'mungen für die elsaß lothringische Einfuhr, die eS schwierig machen, die t,n Prinzip anerkannte ZoUpflicht der fran zösischen Waren effektiv zu gestalten. Immerhin bedeutet auch die Anerken nung deS Rechtszuständig einen Ge winn, der um so weniger zu unterschät zen ist. als bekanntlich die Weitestgehen den Befürchtungen in linksrheinischen Kreisen bestanden, die sogar so weit gin gen, daß man mit einer Verlegung dcr Zollgrenze an den Rhein rechnete. Die Wiederherstellung der alten Zollgrenze ist von entsckeidender Bedeutung für da gesamte . Wirtschaftsleben des Rei chcS und beseitigt vor allem eine Reihe von Argumenten dcr .Anbänger dcr so genannten .freien Wirtschaft, die im mer wieder behaupteten, angesichts dcr .blutenden Wunde im Westen" sei über Haupt eine pflegliche Bbandlung deS deutschen VirtschaftskörperS aussicht los. Die Aussicht auf Heilung dieser Wunde erhöht die Verpflichtung aller Kreise, die in dem Schutz pnd der Stärkung der heimischen Erzeugung d! einzige Rettungsmöglichkeit sehen, de Weg des planmäßigen Wiederaufbaue! unter Vermeidung aller Bürokrati i sikrunz zielbewußt ritzursolg. 1 r