Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 11, 1919, Image 7

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    T5Me Cmalja ZtMnt
Die Kundertzahrfeier
der Wniversitüt Wonn.
l,Slnsch gitun,,'.
V n n. Die Hunderljahrfeier der
Universität Bonn wurde durch Fest
eotieSdienstk im Münster und in der
tvangcllschen Kirche eröffnet. Die Igent
lichc Nstfeicr teure), da and größere
Räuizie zurzeit nicht zur Bersiigung
stehen, in der evangelischen Kirche abge.
halten. Sie dauerte nickt weniger li
vier Stunden, füllen und Senat sowie
dir Ehrengäste hatten sich i der Kirche
versammelt, während der Lehrkörper, die
Beamten und die Studenten mit ihren
Fahnen in geschlossenem Zuge von der
Universität zur Kirche zogen. Tort
wurdcu sie von dem Ncltor und-dem
Senat empfangen. - Nachdem Vertreter
der Korporationen mit ihren Fahnen im
Hintergrunde des Echote sich aufgestellt
und die Mitglieder dci LehrlörpcrS Platz
?enommen hatten, bestieg der Ncltor Ge
cimrat Zitclmann die Kanzel zu einer
Ansprache, in dcr er u. a. sagte:
Von all den Jubelfesten, die in den
letzten Jahrzehnten mit heitern, stolzen
Festklängcn gefeiert wurden, dachten
wir, dab das Bonner Hundertjahrfest
das festlichste wcrden würde. Ei ist an.
der! glommen. Das kostbarste Gut,
daö der Freiheit, haben wir verloren,
und noch ist der Kelch deS Leiden wohl
nicht geleert. Ein Traucrtag ist dieser
Gedenktag eher denn ein Festtag, und
doch durste der Tag nicht mit Still
schwelgen vorübergehen. Wir hatten
Rechenschaft abzulegen für da? onver
traute Pfand, und so haben wir uns hier
zu einer schmucklosen ernsten Feier zu
sammcngefunden. Auf die Geschichte der
Universität in den abgelaufenen hundert
Jahren eingehend, führte Zitclmann aus,
dak diese! im allgemeinen hundert Jahre
reichsten Glücke! waren. Ueberleqene
StaatLkunst schuf einst die Universität
Bonn in dem Deutschland wlcdergewon
nenen Rheinlande, und man kann mit
Recht sagen, Preußens Gröfr war die
Größe unsrer Universität, sein Nieder
s ang unser Niedergang. Die volle Ent
altung Bonn! brachte dann die Er
Neuerung dc! Deutschen Reichs. Eng
verknüpft war die Universität mit dem
preußischen Königshause, und es ist eine
Pflicht der Dankbarkeit, wenn ich das
offen ausfpreche. und wir senden deshalb
auch ihrem erlauchten Zögling, dem ein
stigen Kaiser, in seine tragische Einsam
seit ehrfurchtsvoll Grüße ' und kMe
Wünsche. Was wird uns der begonnene
Niedergang Deutschlands bringen? Wir
müssen eS abwarten. Wir haben jeden
falls einen doppelten Besitz. Wir glau
ben. daß der Geist letzten Endes die Welt
durchdringt; daß an ihm allein daS Volk
enefen kann. Zu seiner Pflege sind wir
ikj. , , ernt imat t& ttt m ir- c?n m
vu. MjJit luuutu u;u im iiujui-v miv
pflegen. Der zweite Besitz , ist unser
aher W'lle, diese Aufgabe zu erfüllen,
in Anknüpfung an daö, waS uns uns
große Vergangenheit gegeben hat, aber
mit voller, fretcr Würdigung der Aus
tabm, die die Zeit von unS verlangt.
)aher dürfen wir von der irüben Gegen
wart den Blick hinwenden auf eine son
nigere bessere Zukunft hier an Deutsch
land Strom, nicht Deutschlands Kry,
in einem wieder gesundeten, geachteten,
starken und arbeitsfrchen Vaterland.
Auf die Ansprache des Rektors' folate
die sZestrede des Gehckmrats Tyroiffe.
raab ein prächtiges Bild davon, wie
f das herkömmliche Bild der Bonner
- kenschaftlichen Art zusehend verschob
( ...ii:j,ti. t..t,ii.r
Ltltiakeit der Bonner Wissenschaft ist
nt erwieien. Der Redner streifte die
gliche Reihe von Entdeckungen, die in
sin gemacht, die neuen Richtungen, die
mitbegrundet wurden. Der Redner
6: So dürfen wir Abschied nebmen
dem ersten Jahrhundert unsrer Uni
i
ilolzlenclend"
in Mitteleuropa.
ngelhafte Organisation zum Nach
,teil der Weltwirtschaft gerügt.
ie -Tfrankfurttr "Wtuna" firinnt un
zoer Ueberschrift .Kohlcntieferung und
lentranöport Aussuhrungen eine
imaniiä, der eine internationale Re
ig der Koalentransportsrage an
lt. ES heißt da u. a.: Selbst wenn
kitschland in der Lage wäre, vielleicht
h Einführung noch größerer Spar
jikkt und noch schärferer Rationierung,
Sohlen zu entbehren, würden die Lie
Länder, sondern auch die Trans
gelung der beteiligten und der be
- .oartcn Länder so ernstlich gefähr
daß diese Frage nicht als deutsch
nzösische Angelegenheit behandelt wer
kann. Sie beeinflußt die Wirtschaft
vieler Staaten so stark, daß diese
t nur das Recht, sondern auch die
, !icht haben, sich sogleich mit ihr
, befassen." Der Artikel beschäftigt sich
Wächst mit der Kohlenvcrsorgung
ankreichZ und Hollands und fährt
,t ton: .Jiocb unvernünftiger vom
ndpunkt einer vernünftigen Welt
fchaft wird sich die Versorgung der
tiotiA kieitallen. Aum bisse kann bnn
tschland keine Tonne Kshle mehr er
n. Schon jetzt erhalt sie sehr geringe
jen aus Deutschland und fährt
'Rotterdam amerikanische Kohlen
Hier wird die Welt das Schauspiel
?en, daß trotz größter Not an Trans
Mitteln die ganze Kohlenversorgung
Schweiz den Seeweg nacu Rotier
ngen nicht nur die Kohlenwirtschaft
ultd dann rheinaufwärts geschaffen
z.währer.d gleichzeitig die deiitsche
'4 rheinabwärt nach Rotterdam
?tm aus dem Lkkwcg TUnkircyei,,
ipaiv. Rouen und Bordeaux zu ,t
An. ES erscheint undenkbar, daß die
o t m.ii r.'rtf i " i
,ti cer iüxu ngr piujcyirtigcn wie
äiscbe
urop
dersität mit innigem Tank, gegen den
Geist der Wahrheit, der zugleich der Geist
der Güte ist. Wir nehmen Abschied
mit Stolz und Bewunderung für da
Örofc und Herrliche, da geschaffen
wurde, für die schlichte Einfalt und stille
Größe, mit der die Universität Ihren
Ausstieg nahm und die Sonnenhöhe der
letzten Vorkriegsjahre erreichte. Darum
kann un die Trübe der Gegenwart nicht
furchtsam machen. Wer wollte auch die
Azt an die Wurzel eine so heiligen
Baume lcgen?
AIS erster dcr Glllckwünschenden
brachte die Glückwünsche der Staatsre
gierung Kultusminister Haenisch: Er
bkfft, daß Bonn, das Rheinland. Preu
ßen und da deutscht Vaterland trotz
allem, waö wir heute erleben und erdul
den müssen, nicht einem Abend, sondern
einem sonnigen Mittag unsrer Geschichte
entgegengehen. So trübe auch die fi
nanzielle Lage sei, so sicher sei es, daßes
keine bessere und würdigere Kapitalan
läge gebe als das Bildüngüocfcn. Es
sei die tiefste und letzte Kraftquelle, von
der allein unsre Genesung, unsre natio
nale Wiedergeburt ausgehen könne. Die
Staatsgewalt werde daher für die Pslcae
der deutschen Wissenschaft alles tun. was
in ihren Kräften siehe.
Zu der vom Rcltor angeschnittenen
ssrage, ob unter der neuen Ordnung dcr
staatlichen Verhältnisse die Pflege der
Hochschulen gewährleistet sei, sagte dcr
Minister, daß die neue preußische Rc
giecung unter keinen Umständen die un
bedingte Forschungsfrciheit, daS unbe
dingte und unbeirrte Streben nach
Wahrheit antasten lassen wird. Die
Universitäten als große fforschungsatt
stalten müssen frei und unabhängig nach
oben und unten sein. Die UniversitätF
form wird nicht über die Köpse der
Hochschulen hinweg ffkmcicht werden, son
der die Vertreter der Hochschulen wer
den in auögiebizster Weise zur Mitarbeit
herangezogen werden. Minister Haenisch
kam dann auf die vom Rette? angedeu
tcte politische Gefahr zu sprechen und
sagte: Ich möchte die erste Gelegenheit,
daß seit dem Abschluß des Waffenstill,
stände! ein Vertreter der preußischen
Staatsregierung auf daö linke Rhein
user kommt, benutzen, um Ihnen allen
zu sagen, daß das gesamte rechtsrhei
nische Preußen und Deutschland alle die
Leiden. Opfer und Nöte, die uns links
rheinischen Brüder m tragen haben, von
ganzem Herzen , mit fühlt. Die neue Re
gicrunq ist fest entschlossen, andre Wege
zu wandeln als bisher und soweit c3
mit den Interessen des Staatsganzen
und seines Zusammenhalts irgendwie
vereinbar isl auf dem Wege , dcr , Ke
Währung' größerer povinzieUct, Auto
omie und aus -andre Weise der bercch
tigten Eigenart der' Rheinländer zü
ihrem Äecbte zu verhelfen. Der Wein
ist Deutschlands Strom, nicht Teutsch
landz Grenze.
' Nunmehr, folgten eine große Anzahl
von Glllckwünschenden, ' die ' zum Teil
Stiftungen übergaben bezw. ankündig
ten, daninter dcr Landeshauptmann der
Rheinprovinz Dr. v. RenverS und Bllr,
kiermeister Bottler von Bonn, welche für
eine Studentenbücherei der Universität
Ze 350,000 Mark Übergaben, ferner Ge
nerslsuperintendent Dr. Klingemann
auS Koblenz im Namen der rheinischen
evanflelischen Kirche, der eine Stiftung
von 240.000 Mark für die evangelisch
theologische Fakultät übergab. Geheim
rat Professor Dr. DuiZbera aus Lever
kuscn übergab für die Gescllfchast von
freunden und Förderern der Universität
2,2 Millionen Mark. StisISprobst Dr.
Kaufmann auS Aachen kündigte eine
Stiftung zur Förderung des wissen
schaftlickien Seminars der katholisch
theologischen Fakultät an.
den, daß unter folch mangelhafter Or
ganisation.zur Ausführung des Frie
deusvertrageS die ganze Weltwirtschaft
in so starkem Maße zum Nachteil der
Gesamtheit beeinflußt wird. Bei der all
gemeinen Kohlcnnot und dem ebenso
großen Mangel an Transportmitteln
ist nur der eine Weg denkbar, daß die
ganze Kohlenversorgung von einem in
ternationalen Komitee durchgearbeitet
wird, um in steter Gleichmäßigkeit unter
Wiedereinführung der natürlichen Ab
satzgebikte eincS jeden Kohlenbezirks
verteilt zu werden, damit die Kohlenver
sorgung unter der geringstmöglichen
Beanspruchung der Transportmittel vor
sich geht".
KeinSonntagsbetried
vegen Kohlcnnot.
Süd'Tcutschland muß feinen Bahn
Verkehr bedeutend einschränken.
Die Frankfurter Zeitung' ' meldet
auS Karlsruhe: In der Plenaröer
sammlung deS Direktoriums d:Z Ber
bandek südmestdeutschcr Jnvusirieller
teilte der Generaldirektor der Vadhchen
Staatseisenbahnen mit. daß zwischen
Württemberg. Laden, Bay?rn und an
deren Ländern augenblicklich Äerhand
lungen über ine vollständig: Einst.!
lung des Sonntagsverkehrs wegen
der außerordentlichen Kohlenknappheit
schweben. Die Schnell und die Persc
nenzüge sollen ohne jede Auinabmk ein
gestellt werden und nur noch Milch, und
Lebenömlttckzüge fahren. Baden iide
dadurch monatlich gegen 3000 Tonnen
Kohle ersparen. Zu dcr bevorstehenden
Triferhöhng erklärte der Generald?
rektor. daß Jade nur eirier Erhöhung
bit zu hölbsteriS 10 Prozent zustimmen
lisift. "
jyOSt
Das Verlustkonto
aus den Kolonien.
(Aul dem .Echo.".)
In dem Friedensveriroge heißt e la
konisch: Deutschland vrzichlet auf seine
überseeischen Besitzungen Abgesehen da
von, daß un dieser Passn aus der
Welt herausdrängt, treffen uns schwerr
materielle Berlufte.
Da Deutsche Reich besitzt Kolonie!,
In einem Flächeninhalt von 2,1)23,024
Quadratkilometer bei einer Bevölkerung
von 12,300,260 Einwohnern. Hiervon
kommen auf Deutsch'Ostafrika 9M5.000
Quadratkilometer mit 6,2 Millionen
Einwohnern, auf Süd West Afrika
entfallen 835,300 Ouadratlilometer mit
200,000 Einwohnern. Vor dem Kriege
belief sich im SpezialHandel die Einfuhr
nach drin Kolonlalgebictt auf 10,770
Millionen Mark und die Ausfuhr aus
10.03 Millionen Mark, ohne die Edel
metalle, so daß ein Gesamthandcl von
20.80 Millionen Mark mit den Kola
nien bestand. Da kapitalisierte Geschäft
in Kamerun betrug rund 192 Millionen
Mark. Auö Westafrika erhielten kvir
Kautschuk, Holz. Kakao und Elfenbein:
allein nach Hamburg ginocn von West
cfrika Waren im Jahre 1013 itn Süerte
von 172,066,150 Mark ein. Aus Togo
und. Kamerun erhielt Hamburg Waren
i.n Werte von M4 , Millionen Mark.
Hamburg selbst sandte nach Wcstafrika
Waren im Werte von 2472 SZillionen
Mark. Im Dienste sür den Handels,
verkehr mit Weftafrika allein waren von
Hamburg aus ständig fünfzig Dampfer
zu ,100,671 Bruttoregistertonncn tätig.
AuS Ostafrika erhielt Hamburg für20
Millionen Mark Ware und führte für
1 Millionen Mark Ware aus. Die
Hauptgütcr. die wir von Ostafrika er
hielten, ''waren Sisalbanf, 5kautschi,s,
Häute, sselle, Wachs. Melken, Oelfrüchte
und Kaffee. Unsere Kolonien in dcr
SUdsce lieferten ein Warenausfuhr im
Werte von rund 1 Millionen Mark.
Hiervon brachte die Kopra-Aussuhr ganz
allein einen Wert von über 10 Millio
ncn Mark. Die Südsee-Besitzungen
Gründung einer
fliegenden Polizei.
Flugplätze für Schublentc werden an
Hauptpunkten angclcgt.
Berlin. 21. August. Die Neuor
ganisierung deS Polizeimefens wird auch
die Bildung eines ,Polizeiflgnchcz
einschließen, da man im Kampf gegen
daS Verbrechertum und andere daS
Reich schädigende , Vorgänze wie Kapi,
talsabwanderung ü. f. w. dicscs schnelle
Abwehrmittel"' nicht , lehr entbehren
kann. Gegenwärtig wird bereits an
der Schweizer Grenze ein neuer Flug
Platz für Polizeiflugzeuge geschaffen.
Andere sollen in Hamburg. Hannover.
Breslau und anderen Orten angelegt
werden. Dos Berliner Polizeivräsi
dium unterhält auf dem Flugplatz
Karlshorst eine eigene Fligflaffel. die
ausschließlich im Kampf gegen das Vcr
brechertum verwendet wird und jüngst
zur schnellen Unschädlichmachung einer
Falschmünzerbande beigetragen hat. Da
auch die fremdländischen Polizeibehör
den eine eiserne Fliegergruppe besitzen
und in den von dcr Entente oüsgcgebe
nen Bestimmungen für den intcrnatio.
nalen Luftverkehr ein genauer Unter
schied zwischen Militär, Polizei und
Postflugzeugen gemacht wird, soll jetzt
ein über daZ ganze Reich sich ausdeh
nendez Pcsiflugzkiignetz geschaffen wer
den.
Französillhe Stimme
für Annäherung.
Der Sonderberichterstatter des Ma
tin" in Deutschland, JuleS Sauermein,
zieht das Fazit aus den Unterhaltun
gen, die er in Weimar mit Ministern
und Politikern hatte, und sagt: Auf
gäbe Frankreichs muß e fein, an dem
Wiederaufbau Deutschlands mitzuhel
fen. daS eine Milderung deZ Friedens
Vertrages zu erlangen suche. Um diese
zu erreichen, wird Deutschland den
Nachweis führen müssen, daß eS nicht
imstande sei, seine Verpflichtungen rest
los iu erfüllen. D Mebrbcit in
Zveuiicqiano giauoi, nie Anncyr oe
Amerikaner! Hoover, dal kontinentale
Europa mache eine Krise durch, aus
der es nur durch engeS Zusammenarbei
ten Deutschland! mit England und Jta
lien herauskommen könne, beruhe auf
Wahrheit.
Der Berichterstatter macht sodann
darauf aufmerksam, daß seitcnö vngcl
sächsischer und amerikanischer Firmen
scheu Beziehunaen mit deutschen Jndu.
striellcn angeknüpft wurden, um darau
Gutscheine zu erzielen. Frankreich, daS
an der Seite Deutschland leben muß,
lzat die Verpflichtung, dabei auch ein
Wort mitzusprechen. ES müsse seine
Aufgabe sein, die wirtschaftlichen Kräfte
Deutschland! produktiv zu gestalten
und sür die Kräftigung der demokra
tischen Regierung Sorge zu tragen. Je
deS Ministerium in Deutschland müsse
unterstützt werden. daS durch die Tat
beweise, daß e! seine Absicht sei. die
militärischen Bestrebungen und die Re
vanchegedanken zu bekämpfen, und die
ehrliche Absicht zeigt, die , Frankreich
schuldigen Wiedergutmachungen an die
Spitze seines Programms zu stellen.'
Um zu diesem Ziele zu gelangen, müsse
Frankreich als diplomatische Vertreter,
sähige. der Sprache und deZ Landes
kundige Leut nach Deutschland ent
Kühe
rje t i . . iw.r'f. i ...
Deutschland! sollten un! in Zukunft
reiche Mineralschätze liefern! Phosphat
statten von -mindesten 45 Millionen
Tonnen Rohphosphat sind entdeckt. Bor
kommen von Gold, Petroleum und Er
zen einwandfrei festgestellt.
Zu diesen tcsäcdlich feststellbaren Po
sie gesellen sich jene Einkünfte für durch
daS Jrochtgcschäst. Bersuherungsgeschäft.
durch Gehälter und Löhne in den Kalo,
uiln oder für die Kolonien direkt und
indirekt tätige Personen. Bedenken wir,
daß der Gesamthandel unserer Kolonien
im Jahre '1912 320 Millionen Mark
betrug, ine Handelssumme, an der Tau
sende Verdienst und Bereicherung fan
den. Unsere Reedereien verdienten an
den Kolonien, unsere Industrie arbeitete
für die Kolonien, unsere Jndustcit sauste
billig hochwertige Rohstoffe auS den Ko
lonien. Etwa für 100 Millionen Matt
Rohstoffe kamen hiervon allein auS
Wcstafrika. Hierbei hatte Deutschland
einen Verdienst von etwa 1? bis 20 v. H.
amEinkatif durch den direkten Handel.
Zu 4 v. H. kapitalisiert, würde allein
für Wcstafrika dcr Ausfall des direkten
NohsiosfbcziigcS inen Verlust von 875
Millionen Mark bedeuten! In den Dia,
mantfeldern von Südwestafrika hatten
wir jährlich eine Ausbeute von 200 Mil.
lionen Mark. In den Plantagenbcsit
jungen von Kamerun soll etwa 80 Mil
lionen Mark privates Kapital investiert
sein.
Hierzu kommen die Einnahmen, die
Deutschland durch die Handelöbeztchiin
gen mit den Nachbargebicien durch die
Kolonien einging, durch die Kapitalien,
die hier verdienstbringend arbeiteten.
So sind In Liberia etwa M, Millionen
Mark deutsches kaufmännisches Priwat
kapital tätig gewesen, durch den direkten
Bezug der Palmkerne aus Liberia hat
ten wir jährlich einen Verdienst von
rund 1 Million Mark abzüglich deS
kaufmännischen Verdienstes.
Da! alles sind jedoch nur Stichproben
i:kr die wirtschaftliche Bedeutung der
deutschen Kolonien.
ZZank vcrttiUßt
dentschc Madchen.
Ncuwied wsr sittlich entrüstet, aber
ein ritterlicher Amerikaner meldet sich.
In der Neuwieder Zeitung" tvar eine
sittliche Diskussion ausgebrochen über
daS Verhalten der, jungen Damen von
Ncuwied zu der amerikanischen Besatz
ung. Die Ncuwicderinnen sahen sich da
bei sehr scharfen Urteilen ausgesetzt und
sie werde sich nun besonders freuen,
daß sich in einem Eingesandt" an die
Neuwieder Zeitung' ein amerikanischer
Soldat ritterlich zu ihrer Verteidigung
meldet. Der Amerikaner schreibt:
Ich bin ei amerikanischer Soldat
von der zweiten Diviston, welche früher
Neuwied und die Umgebung besetzte.
Nachdem Ich mehrere Artikel über die
Unsittlichkeit der deutschen Mädchen ge
lcscn habe, wünsche ich meine Meinung
darüber auSzusprccbcn, so wie ich über
die Sache denke. Diese Artikel, welche
In der Zeitung standen, tun sicherlich dem
Schreiber nicht gut, da durch die Zeitung
der Charakter dcr deutschen Mädchen
herabgesetzt wird, und zwar vieler, die
eS nicht verdienen. Es ist angebracht, zu
erwähnen daß die Schreiber nicht über
legt haben, ehe sie dieses einsandten.
Wir Amerikaner kommen von einem
freien Lande. Es ist unS mehr wie jeder
anderen Nation gegeben, freundlich mit
jedermann zu verkehren. Besonders ist
eS unsere Art. mit denjenigen, die nichts
mit Krieg und Kampf zu tun., hatten.
Freundschaft zu schließen, wie mit
Frauen und Kindern. Wir haben die
Mehrzahl dcr Mädchen kennen gelernt,
welche sich als Damen zeigten, und un
sollte deren Charakter herabgesetzt wer
den, weil man sie mit Soldaten, sprechen
sah oder weil sie mit Soldaten verkehr
ten. Oder beabsichtigen vielleicht die Ein
sender, die Mädchen, welche schon vorher
In schlechtem Rufe standen, durch die In
seratc zu bessern oder öffentlich bloßzu
stellen? Ich denke, die Mitioelt wußte
da vorher und die Inserate hätte man
sich spann können. Es scheint aber mehr,
daß einige eifersüchtig sindsuf unS
Amerikaner. Wenn dem so ist. dann soll
ten die Betresfenden e! doch nicht Lf
fentlich zeigen. Wir Amerikaner achten
gerade die deutschen Mädchen mehr, als
die der anderen Länder, die wir gesehen
haben. Wir kennen mehr von der Welt
olS die Einsender vorheriger Artikel, da
wir Gelegenheit hatten Überall hinzu
kommen. ES wäre also besser, die- Be
treffenden warten mit ihrem Urteil noch
eine Zeit, sonst fckiadet es ihnen mehr
jetzt. IS sie versuchen, damit nutzen zu
wollen.
Ein Soldat von der 2. Division.
7. Deutsche
für fr;. Ausbau'
Müssen sich mindestens auf sechs Mo
, nate zur Arbeit verpflichten.
. 2 a f e l . 21. Aug. Die Alliierten bk,
raten über die Frage der deutschen Ar
beitcrbestellung für das Wiederaufiau
gebiet. E! sollen etwa 700,000 Arbeiter
von Deutschland gefordert' weiden, die
sich für ' mindestens sech! Monate ver
pflichten müssen. Die Beihandlungen
mit Teutschland müssen bis zum 1. Ol
tobet drchgefuhrt sei
Helgoland im
Dienst des Wissens.
Die Bedeutung der Hoftnanlagcn slll
friedliche Zwecke betont.
Ueber die Bedeutung der Helgoländer
Hascnanlagen für die friedlichen Zwecke
der Wissenschaft und praktischen Meeres
wirtschaft erhält .Da! Echo" folgende
Zuschrift:
Nach Teil 3. Abschnitt 13 der felnd
lichen Friedensbestimmungea sollen die
Helgolander Hascnanlagen zerstört wer
den.
. Die einzigartige Lage Helgoland! mit
ten in osfeiur See machte e! seit vielen
Jahrzehnten zum klassischen Unter
kuchungöort sür das Tierleben der Hoch
fee. An keinem Kllstenort der Nardfce
ist e! möglich, so wie bei Helgoland, un
beeinflußt von trüben und brackigen
Küstcnwässern' die maritime Lebe Welt zu
untersuchen.
Während es bei der Untersuchung der
Binnengewässer und bei dcr Teichwirt
schaft leicht möglich ist, große Frcilands
versuche auszuführen, die ln hervor
ragender .Weise unsere Kenntni! der
Biologie der Süßwasserbewohner geför
dert haberl, ist e! noch nirgend! gelungen,
solche Versuche mit Meeresticren. die auf
hoher See leben, in grösserem Maßstabe
anzustellen, Die Häfen an der Küste
sind hierzu völlig ungeeignet, da daö
Wasser dort nicbt den nötigen Salzqe
halt aufweist. Völlig unmöglich ist eS,
naklirlich. im freien Meer ein Zucht
bassin einzurichten.
Die Helgolander Hafenanlagen mit
dem reinen, salzreichcn Wasser der offe
nen See bieten eine geradezu einzig da
flehende Gelegenheit für solche Versuche.
Daß jede wisscnschaftli'che Untersuchung
von MeereZticren auch für praktische
Z?ischere!sragen von Wichtigkeit ist, soll
hier nicht näher auegcführt werden. ES
genüge dcr Hinweis, daß bei der Mehr
zahl unserer Nutzfische die Eier und die
frühesten Jugendstadien auf offener See
!Z .Plankton' leben. Künstliche Er
lriitunq und Aufzucht von wertvollen
Seefischen, von Summern, Austern und
Miesmuscbeln würde also mit unter die
.Ausgaben fallen, die im Helgolander Ha
fen untersucht werden können. Manche
urze5 unlösbare Frage der rationellen
Bewirtschaftung des MeercS könnte hier
mit ganz neuen Mitteln untersucht und
gelöst werden.
Ehe man also in kurzsichtigem Affekt
ein derartig großcS Kulturwerk zerstört,
sollte man genau alle Werte beachten, die
den friedlichen Zwecken von Kultur und
??ortfchritt zum Heike der Menschheit
dienstbar gemacht weiden könnten.
Kieselnettcr über
' cngl. GekangcnsSast.
Führt Beschwerde über Behandlung
im Towcr.
F.u
it .Nieter Neuesten Rachrichtcn
veröffentlichen Mitteilungen des kürz
lich nach Deutschland zurückgekehrten
Kc.pitänIeutnantS Kiesewetter' über seine,
Erlebnisse in englischer Gefangenschaft.
Kiescwctter, der 1918 mit feinem U
Boot wegen Versagung der Maschinen
Santander anlaufen mußte und dann
ein Jahr in Spanien geblieben war,
wurde auf der Heimreise in Falmouth
von den Engländern verhaftet, obgleich
ihm von den Engländern freies Geleit
zugesichert war. Kiesewetter wurde 80
Tage lang im Tower in Einzelhaft ge
halten. Man verweigerte ihm jede Aus
kunft über den Grund seiner Berhaf
tiing. Nach drei Wochen bat er, seiner
Mutter telegraphieren zu dürfen. DaS
Telegramm - wurde , entgegengenommen,
aber der Gefangene erfuhr nicht, ob es
wirklich abgegangen war. Das Bett in
KicsewctterS Zelt war völlig schmutzig.
Der Gefangene erkrankte infolgedessen
an einem Hautausschkag. Der At kam
erst nach sieben Wochen. Er verordnete
Brzei und ein Bad, mußte jedoch bei
seinem zweiten Besuch nach acht Tagen
erfahren, daß der Kranke weder daS
eine noch das andere erhalten hatte. Ei
neS TagcS erfolgte ganz plötzlich Kiese
Wetters Freilassung. Er wurde nach
Köln gebracht und dort am 26. Juli
ohne ein Wort der Entschuldigung dem
deutschen Generalstabsoffizier Lderge
ben.
Das neue Heim des
früheren Kaisers.
Wilhelm hat sür daS Schloß Doorn
in Holland 500,000 Guldrn bezahlt.
- i
Da! Schloß Doorn. da! der frühe
deutsche Kaiser gekauft hat. wird von
ihm bereits . den nächsten Tagen be,
zogen werden. Da! Schloß gehörte zu
dem schönsten Familienbesitz Hollands.
Es wurde 1356 von dem Probst deS
Klosters St. MarttS Henrik van Meer
laa erbaut und gehörte zu dem Kloster
bi 1634. Dann ging eS in den Besitz
deS Kanonikus Don Goldsteyn über,
und wechselte mehreremale die Besitzer.
Unter anderen wohnten auch Angehörige
der Familie Brockdorff und Ham ver
stttm darin. Im siebzehnten Jahrhun
dert wurde eS umgetauft und auS dieser
Zeit stammen die prächtigen eisernen
Tore. Ein herrlicher Park mit riesigen
alten Bäumen umgibt es.
Der EpKaiser hat daS Schloß selbst
besucht. Er hat die Besitzung um 500.
000 holländische Gulden gekauft. DaS
Schloß' besteht au! einem zweistöckigen
Hauptgebäude, das von zwei Flügeln
flankiert wird. Eine Steindrucke führt
über einen breiten Graben in den Hof.
In der Nähe deS Schlosse, da! von
einem herrlichen Park und einem hoch
stämmigen Wald umgeben ist, befindet
sich ein kline Kapelle. Door li,gt
in einer waldigen Gegend und ls! Zahl
reicbe hocharistolratische Schlösser zur
?ZschZarscha ' "
Der Hl. Wureauüralius .
und Pakete aus Amerika.
WaS man einem Leipzig?? alles zumutete, ehe er stiu Paket erhalle
konnte. Jetzt ist eS ander? geworden.
(C'lpjlfl Kcucfle Z!achrtlen', 9. kept.)
Wir erhalte von gut unterrichteter
Seite folgende Zuschrift: .Bor kurzem
ging durch die Zeitungen die Nachricht,
daß in Hamburg mit Schissen etwa &r
10,000 Pakete mit Lebensrnitteln von
Deutschamerikanern an Anverwandte in
Deutschland angekommen seien. Am 3.
September war der Verfasser so glücklich,
vom Briefträger eine Notpaketkarte zu
einem solchen Palete mit der Ausforde
rung de! Paketbestellamteö, deS Postamt!
10 hier, zu erhalten, daS Paket bei der
Zollstclle für Postgüter in 1er Johännis
gasse 7 abzuholen oder. daS genannte
Postamt mit der Verzollung durch Boll
ziehung eines der Paketkarte beigcgebencn
Zettels zu beauftragen. Der Verfasser
begab sich sofort persönlich zur Zollstelle
in der Johannisgasse, mußte aber zu sei
nem Leidwesen mit dem Bescheide wieder
abziehen, daß er sich zunächst eine Ein
fuhrbewilligung des ReichskommissarS
für die Ein und Ausfuhr beim Meßamt
Markt) verschaffen müsse, daß er aber
bei dem Antrag beim Herrn Kommissar
besonders hervorheben solle, in dem Pa
kete befänden sich nur geschenkte Lebens
Mittel. Schnellsten eilte, der Verfasser
nach dem Meßamt. erfragte den Aufent
Haltsort des Nelchskcmmissarz und erfuhr
nach etwa halbstündigem Warten mit an
deren in gleicher Angelegenheit warten
den Personen, daß der Herr Neichskom
missar solche Einfuhrbewilligungen nicht
mehr ausstellt er habe ihrer bereits
eine Anzahl ausgestellt, eS würden aber
zu viel, er sei nur Zur Ausstellung von
Bescheinigungen für Meßgütcr da. Ein
in einem Zimmer neben dem Herrn
NeichAommissar anwesender höherer
Zollbeamter, an den sich der Berfasscr
wendete, bedauerte, nicht behilflich sein zu
können, er sei diescrhalb schon einige
Male beim Herrn Kommissar gewesen,
und er könne nur an den Neichskommis
sar in Berlin W. 20. Lützowufer 68,
verweisen. Der Verfasser ging nun zur
Zollstelle für Postgüter. Johannisgasse,
Eine Orgie des
Deutschenhasses.
Amerikanische Fjlmindustrie noch von
einem Franzosen iibertroffen.'
. Dresden, 4. Sept. Unter dem
Tit.: .Der dritte punische Krieg' ist jetzt
in Paris von einem in Brasilien leben
den Franzose. Emile R. Wagner (!)
ein Zukunftsroman erschienen. Wenn
die Angabe, daß er 191617 geschrieben
Hürde, glaubwürdig sein soll, hätte dcr
Verfasser den Sieg der Ententewaffen
bereits damals vorausgesagt.. Das Buch
fetzt mit der Rückkehr der siegreichen
Franzosen nach Paris am 24. Septcm'
der 1919 ein. Deutschland hat sich aus
Gnade und Ungnade ergeben müssen,
aber es gibt Leute, die an seiner auf
richtigen .Bekehrung' zweifeln. Vier
solche Männer, drei Franzosen und ein
Engländer, schließen einen Bund gegen
etwaige Revanchegelüste Deutschlands.
Unter ihnen befinden sich der geniale In
genieur Duvrac .und der Fliegerheld
Michel. In den Bergen von Kaschmir,
wo der Engländer Land besitzt, gründen
sie eine Kolonie, das neue Elsaß' ge
nannt, und schmieden die Waffen zur
Abwehr.
Deutschland ist tit viele Republiken
zerfallen, der Kaiser, in Schottland in
terniert, tötet sich selbst; dcr Kronprinz
ist spurlos verschwunden Aber Eitel
Friedrich stiftet unter dem Schutz eines
falschen Namens einen neuen Deutschen
Orden, der die Tradition des deutschen
Imperialismus wieder aufnimmt. In
einer entlegenen Gegend Brasiliens gehen
sie heimlich ans Werk und brauen die
Mittel zu einem neuen vernichtenden
Krieg, gegen den der Krieg 191418 ein
Kinderspiel war. Ein furchtbares Gift,
Curarina', das taufende von Menschen
auf einmal tötet, und ein sehr sicherer
Explosivstoff Granitina', der als Gra
nitcrfatz in alle Welt geliefert wird und
erst unter dem Einfluß von Kathoden
strahlen seine wahre Natur enthüllt, er
möglicht eS ihnen, halb Europa zu ver
nichten und in Trümmer zu legen. Durch
fünf Jahre beherrschen die Barbaren den
halb entvölkerten Erdteil. In Rom. der
einzigen unversehrten Hauptstadt, refl
dit der neue Kaiser des heiligen deut
schen Weltreichs. Nun aber setzt der ge
Heime Abwehrbund .DaS neue Elsaß"
ein, welcher Kampfmittel , gefunden hat,
die denen des Gegner! gewachsen sind.
Die Deutschen werden geschlagen und in
alle Welt zerstr.ut; nun erst ist die Z!
bilisaiion endgültig Vor dieser beständigen
Gefahr gerettet. Durch Anführung
Von Zitaten u alldeutschen Schriften
will da! Buch den Eindruck erwecken, als
sei Aebnlickies wirklich in diesen Kreisen
geplant. Dies? offensichtliche Tendenz ist
sogar dem ,Secolo' aufgefallen, dem
diese Inhaltsangabe entnommen ist. und
er hält es darum für eine groteske Sa
ryre auf die alldeutschen Bcrirrungen.
Die deutsche Fahne
auf den Dolomiten
,Wiener ?!, Freit Pre!?e'.)
Die rotweißrote Fahne, die auf der
Santncrspitze in den Dolomiten drei
Wochen hindurch geweht hat, ist end
lich heruntergeholt worden. Ein Jas
saner Bergführer hat den Italienern
diesen Gefallen getan, hat die Spitze er
klettert und die Fahne, die bei den ge
fcnwärtigcn Machthabern von üdtiiol
o unangenehme und peinliche Empfin
düngen auslöste, beseitigt. Sei Hono
rar betrug, wie ein Telegram deS
Korrespondenzbureaus meldet, 1000
Lire, Dies: 1000 Li wäre weit
wieder zurück und erklärte fein Mißge
schick dem Zollbeamten. Dieser sprach
seine Verwunderung au! und fügte hin
zu, daß zwar schon einige solcher amert
lanischcr Pakete hätten ausgehändigt
werden können, daß aber mindesten! noch
200 biS 300 in der Zollstelle lagen, De,
Verfasser konnt sich nicht enthalten, dem
Zollbeamten zu erwidern, daß dann dies
Pakete wahrscheinlich noch' einige Wochen
würden in der Zollstelle liegen müssen,
denn S feien gegen 10.000 solcher Pakete
von Amerika gekommen, und ehe der
Herr Reichskommissar in Berlin für diese
Pakete alle Einfuhr Erlaubnisscheine
würde ausgestellt haben, würden gewiß
mehrere Wochen vergehen. Dem konnte
der Zollbeamre nicht widersprechen. Ein
letzter Versuch, vielleicht durch die Ver
mittlung deS HauptzollamteS zu seinem
bereits im Juli 1917 eingelieferten Le
bensmittclpakct zu gelangen, mißglückte
deck Verfasser. Der Verfasser möchte
aber nicht noch mehrere Wochen auf fein
In Leipzig lagernde! Paket warten und
so wird cS den mehreren Hundert gleich
mäßigen anderen Empfängern hier und
den einigen Taufend anderwärts in der
deutschen Republik gehen, er hofft viel
mehr, daß die Presse sich dieses krassen
Falles Hon VureankratiSmu! annehmen
und erwirken wird, daß die sämtlichen
Empfänger recht bald und in einfachster
Weise in den Besitz der ihnen von teil
nehmenden Angehörigen zugedachten
Spenden an Lebensmitteln gelangen.
Deshalb wendet sich der Verfasser hier
mit an die Presse und an die Oeffent
lichkeit-
Die hier gerügten Mangel sind mitt
lerweile beseitigt worden, und zwar sehr
schleunigst. Der Herr Reichskommissar,
dem dkse Arbeit zu viel war, han
delte offenbar ganz eigenmächtig und tu
wies, daß die Revolution den Zopf deS
hl. BureaukratismuS nicht gestutzt hat.
Die Pakete werden jetzt prompt abgelie
fert und große Freude herrscht unter den
Glücklichen, die auS Amerika Liebesgaben
erhalten.
wirksam alS das Maschinengewehr
feuer, daö die Italiener - von dem
Schlernrllcken auö gegen die Fahne ge
richtet hatten. Drei Wochen hindurch
hatte der Kampf gegen die rot-weiß
rote Fahne auf dcr Santnerfpitze ge '
dauert und den' Italienern ebensowenict
Erfolg eingetragen wie manche andere
Aktion im Weltkrieg. Als sie darauf
verzichten mußten,. die Fahne durch
eigene Kraft herunterzuholen, erschien
ein Edikt, daS von den unbekannten
Alpinisten, welche die Fahne gehißt hat
ten, verlangte, sie sollten sie felbst wie
der herunterhole. Die aber zogen es
aus begreiflichen Gründen vor, auf die
italienischen Wünsche nicht näher einzu
gehen und ihr Inkognito zu bewahren.
Wohl aber gelangten an die. italienische
Behörden anonyme Tenunziations
bricfe, welche Namen und Adressen der
Schuldigen den Italienern verrieten.
Als jedoch die Carabinieri sich in. die
angegebenen Wohnungen begaben, er
fuhren sie zu ihrer Unliebsamen Ueber
raschung, daß dcr eine Wohnungsinha
der blind, der andere lahm sei, woraus
die italienische Machthabe? nicht mit
Unrecht schlössen, daß eS sich uw
fcheinlich um eine Personenverwechskmg
handle. Nun ist die arme Fahne, die
dem Maschinengewchrfeuer trotzte, der
Mach! deS italienischen GeldeS zum
Opfer gefallen. Am Golde hängt, nach
Gold drängt sich alles, ach ihr Armen!
WaS in der Zeit, wo die Kronennote in
Zürich zehn Centimes wert ist, noch ein
spezifisch deutsch-Lsterreichische Bedeu
tung besitzt.
Die Zollgrenze im
Westen erriHtet.
BorkriegözSlle werden auf Waren auS
alliierte Länder erhoben.
Marchall Foch hat ine Verfügung
erlassen, wonach die deutschen Zollbe
hörden im besetzten Gebiete durch die
interalliierten Rheinlands'Kommissio
angewiesen worden seien, die Vor
kiegkzölle auf die au! alliierten Län
der ingesührten Waren zu erheben.
Damit wird im Prinzip die alte Zoll
grenze gegenüber Belgien und Frank
reich wiederhergestellt und die Einheit
lichkeit deS deutsche Wirtschaftsgebiete
trotz der Besetzung der linksrheinischen
Provinzen anerkannt. Eine Aenderung
gegenüber dem FriedenSzustand besteht
allerdings infolge der Ausnahmebestim
'mungen für die elsaß lothringische
Einfuhr, die eS schwierig machen, die t,n
Prinzip anerkannte ZoUpflicht der fran
zösischen Waren effektiv zu gestalten.
Immerhin bedeutet auch die Anerken
nung deS Rechtszuständig einen Ge
winn, der um so weniger zu unterschät
zen ist. als bekanntlich die Weitestgehen
den Befürchtungen in linksrheinischen
Kreisen bestanden, die sogar so weit gin
gen, daß man mit einer Verlegung dcr
Zollgrenze an den Rhein rechnete. Die
Wiederherstellung der alten Zollgrenze
ist von entsckeidender Bedeutung für
da gesamte . Wirtschaftsleben des Rei
chcS und beseitigt vor allem eine Reihe
von Argumenten dcr .Anbänger dcr so
genannten .freien Wirtschaft, die im
mer wieder behaupteten, angesichts dcr
.blutenden Wunde im Westen" sei über
Haupt eine pflegliche Bbandlung deS
deutschen VirtschaftskörperS aussicht
los. Die Aussicht auf Heilung dieser
Wunde erhöht die Verpflichtung aller
Kreise, die in dem Schutz pnd der
Stärkung der heimischen Erzeugung d!
einzige Rettungsmöglichkeit sehen, de
Weg des planmäßigen Wiederaufbaue!
unter Vermeidung aller Bürokrati
i sikrunz zielbewußt ritzursolg.
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