Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 07, 1919, Image 2
K l v 4pV M fr : TljW OntHt TtHlnr ' : j 1 s. as u . .V 'S. V V ; i t. Jas Kriegstagebuch eines Dichters. . . r , Richard Dchmcl's Zwischen vslk undlNcnfchheit". . Von IZennlne Clseter. Wii Jlem grei, Preff,. 99d) in den Allgiistlagen des Jahkkl 1314, oli der Kiicgsrus die Herzen oller TtecTie urb rschiectte, und eine Himmel, und hiiCcilürmcnbe Bkgkifterung, der unscie erech,. Empörung und da Be ichisein, daß es diesmal vmi Ganze gehe, die c?chwingkn schier überirdisch stinkt, aller Seelen Ild tnidarriß, rnel feste sich mit vielen endeten, deren Na ins it dem deutschen Hallt i Kunst und Wissenschaft irarileuchten. und ihnen buraus der Tichicr Nichard Dtfjmrf, all grikgifreiwiliakk zu den Waffen. Heute. Richard Tehnikl. kl der'Vorhang über der Tragödie eine! glücklichen, aber Immcrdar ruhmvollen Volle gefallen, gibt uns der Dichter fei Kriegstagebuch In die Hände. Zrvi im Woll und Wen eMett" nennt er es und den gedankenvollen Tiiel wird jeder, wie auch doS Buch selber, anders lesen vnd nehmen. Wer eis fchlief,lich. ob tl so e:n Zwischen' überhaupt gibt, und vb nicht der am Ende der Mensch heit am nächsten sieht, der am tiefsten in seinem Wolke wurzelt. Dein Dichter da: jedenfalls der .rieg erst zur ErleniÄniS ebracht. wie sehr er, der Poet der Ueber, seinnten, die mit Menschheitsidealen mehr spielen all nngtn, in feinem Volk verankert ist. Wie ti auch sei. eS ist ihm ganz unversehens und in wunderbarer Wette gelungen, mit seinem rlegsiage , buch ein echtes, rechte! Bottsvuch zu schreiben. Mag tr ti gern höre oder nicht, mir will bedünken, dieses fein Werk, daS seinem Geist tote ging ton ' selbst entsproß, ird lauter und ein dringlicher und nachhaltiger zum ganzen, große Wölk sprechc als etn gut Te:I seiner Gedichte, den es schöpft suS dem Herzen des welkes. Nicht oft vder nie vorher ist S Richard Dehmel gelungen, echtem Volkston so nahe zu kommen all wie in dem Dudend schlach:- und streu geboren! Liedern und Gesängen, die in feinem Kriegstsgebuch wie Rosen am dornigen Geranke prangen und blühen. So erscheint der Dichter, der. zu den Waffen greifend, sich dem Jzterlande zu schenlen vermemte, m Ende als der schenkte, eil fc:r Beglückte und in seinem Innern aufs neme Bereicherte. Als beispielgebender geistiger Fuhr, aus Borkampferuist , weiht er sich dem kiegidienst denn mcht ohne Selbst vorwürfe hat tt einsehen gelernt, daß in keinem anderen Lande die geistige Gerde" so verblendet gegen die realpoli tischen Erfordernisse der Volksehre ist als wie bei den Deutschen urld zuletzt ist eZ doch, als wäre er beim Volk in die Schule gegangen. Nie vorher hat er ihm ss tief ins Antlitz geschaut, sicherlich auch nie vorhe? so ernsthaft sich mit Vater limbischen Fragen befaßt. Nur er es getan, hält mit einem Freimut, wie ,hn nur echte, park Liebe findet, seinem Volk den Spiegel vor. Wie denn über Haupt die dLlkerpfhchologische Seite viel Kicht d kbedeutfamste des Buches ist. könne sich Deutschlands Feinde bor stellen, daß ein deutscher Dichter mitten m Kugelrege fein Zagebuch schreibt ohne Haß gegen den Feind, zumindest ohne Haß gegen FraÄreich, auf dessen ode er sieht? Freilich. waS hilft ti, auch der hohe, sittliche Ernst S in den - Stürme der Ereignisse längst verhallten KanzlerworteZ: .Wir kämpfen voll Zorn, aber ohne Haß!" wird erst in, der Ge schichte vol! gewntet erden. Der hellen Begeisterung fiegftoher . Vukfahrt wird draußen im Feld gar bald ein Dampfer ufgesetzt. Ja, eine Ahnung deffen, m Krieg ist, bringt ' schon die Reise an die Front. Ange sich! der langen Zlize mit Verwundeten und Gefangenen, dit den eben AuZzie, htntier- begegnen, verstummt llmählich der leichtherzige Singsang der Zungen .Hekden", und allerlei trübe Betrachtun gen steige aufj Entsetzlich, wie ein Menschengesicht im Viehwagen alle Würde verliert? der Krieger sinkt zum .'. Verbrecher herab, lven er nicht a den Sie, seine? Tolle! glaubt." Gar erst ' der Anblick zerschossener Dörfer, und (Ortschaften, vertrustet Häufer und Wohn'ftätten. Und nebe der unver meidlichen. durch KriegSnotwendigkeit gebotenen Serstörung die andere, die bloß iln den durch keine Zucht und kern mah nende Beispiel gam zu bLndigenden ' Maffcninftinkten !h Ursache und dunkle Triebkraft hat. TaS fällt lähmend auf! - Herz und w?cki banse Zweifel. Dann vermag nur d r Einzelne durch ine ein, : ü'ge. bescheidene, kleine Tat den Glau ' l;a an die gute Sache aufs neue zu be V:tn, Iznn nur eine kleine stiÜe Bcg? '-beuheit den Wahüsinn deS Ganzen ver r.'ff'ji machen iind alle wilde Geschehe adeln und verklären. 'Und wenn der ',5k über eir'er Lollmondnacht, in der zu "s'iz einMl die WchuZe schweigkn, . i3:$ biv. Fritdetz dabymMShnt. dann ubirwaltigt der Wide st.,.,, deS Kriege! zsrMe kzesit'.eten Menschen, die doch Zu n-rft daZ Sute wolleik. dies: Männer .n,'t ikinet ganzen oltverhängiev Uner Kründlichleit", daß sie s .ließlich laut la, r,: um richt zu weinen. Oh, diese Ps-bsre?.' ,vi? riicfi allmählich daä erste fltitei iif)twiten heran. Weihnschien im tzchiiZ'NFraben. Die HkiMak, die j It i , j " .' v I ' j ! 1 ' j ' , J1 ' . ' : .. 1 . ' kl 4. i (- , ' i." ' ' meU noch so reich :,.r. dak ste mit toi len Händen schenkn konnte,, ftt'l auch auS vollem, gebefreudigem Herzen, Cchon um die Mille Dezember trifft täglich eine solche Fülle von WeihnachtZpaketea ein, das, ch die armseligen Erdhöhlen der Schützengräben in märchenhaft schimmernde Cchahkammern verwandeln und all der Reichtum kaum unterzuvri cn ist. Ctundenlana währt oft da! Auspacken nd Ordnen all der Reich tümer. und der Bursche unseres Krieg- frelwilligcn l!l ron rcm Uiberfluß der Liebesgaben so ergriffen, das; er ein Pole von Geburt, von Gesinnung kern deutsch einen Haufen Tannenzwcige. dtt auS den verschiede! Paketen sich zusammenfand, mit beiden Händen an! Herz drückte und in kindlich staunender Seligkeit ausrief: TaZ ist alle! au Deutschland!' O du reiche! Teutsch land, o du arme Deutschland! WaS allcS hat der Krieg dir zerstört und ge, nommen an fachlichen und geistigen Gü, tern. wieviel Idealismus wurde mit all den anderen Dingen in Grund und Bo den aedohrt! Den Bericht über den heiligen Zlbend selber wird man wohl nie ohne tiefe Er oi-ikfcnbeit lese können. Welch ein Wunder war doch geschehen. Die from wen deutschen Weihnachtslieder brachten die feindlichen Geschütze zum Schweigen, die Einfalt der Herzen sandte wunder, same. warme Wellen durch die Erdschol, len, so tag, all um Mitternacht noch ein letztesmäl der Christbaum urt Era, den angesteckt wurde und zum feierlichen Leschluh tief in der winterkühlcn Erde .Temschland. Teutschland über alle! erklang, sticht ein einziger Gewchrschutz von drüben' kam. Am nächsten Tage sangen dann die ftanzostsckcn Jungen auf der Dorsstra.- .Stille Nacht, heilige Nacht! , die ersten Zeilen mit deutjchen Worten, die folgenden mit la-ka-la, aber in vollkommen richtiger Melodie. , Wie denn überhaupt daZ deutsche Lied immer wieder die Brücke von Volk zu Lolk schlug. Mit Recht erschauert der Dichter vor der Macht dcS VolkZgefan gcS. wenn er hört, wie französische Mäd chen zusammen mit deutschen Burschen Sah ein Knab' ein Röslei stehn" an stimmen vder gar DeutfchlandZ Schutz und 2rutzlcd, und in fehlerloser Auö fprache .Teutsche Frauen, deutsche Treue" singend preisen. Und ein snder mal entlockt soldatischer Chorgesang bei einer Heine, in schönster lameradschaft, licher Stimmung hingebrachten Rcgi mentsfeier der französischen Quartiers frau den pathetifch Ausruf: ..Quelle muaiqtie, quelle harmorne! Ihr seid wirklich ei brüderliches Welk!" Auch sonst stieß der deutsche Soldat in fran zosilche Landen durchaus nicht auf den Haß. wie man ihn dorausfetzea möchte, bedenkt mau die systematische, . jähre lange Hetzarbeit der sranzssischen Re gierung. ziachdem die erste Scheu über wunden war und die Bevölkerung ein sah. daß die .Hunnen' km Gründ ge ommen, ja gar keine Hunne waren, zeigte sie eher Bewunderung für den Sieger und eine gewissen Respekt vc: dem preußischen Ordnungssirm. und dieZ in einer guten, sie selber ehrenden Hal tung. So der Anfang. D!, Länge de! Krieges hat feine Härten freilich so ins Ungemeffene gesteigert, die Leidenschaften so bis zum Aeußerften entfacht, und d,e Verzweiflung hat die Krzegsmittcl so tcufllfch werden lassen, daß eS kaum noch nötig war, mbenher den Haß noch kllnst klch zu schüren. Damals aber hatten sich die Böller am liebsten von Graben zu Graben verbrüdert und sie vermochten auch wechselseitig eineS an den Vorzügen des anderen Gefallen zu finden. Zmi schert den verschiedenen Rangklassen im Heer aber, zwischen den verschiedensten Berufen und Bildungsstufen, zwischen hoch und nieder zeigt sich di; Kunst, der sich Krieg und Krieasnot vielfach so feindlich erwiesen und die mit gering schätzigem Achselzucken alZ nuantitS nö?lissbls abzutun, im Kriege vielfach Mode geworden, als einzig wunderkräf tiges einigendes Band von Men ch m Mensch. Welcher Abstand zwischen dem eisten Kriegsweihnachtcn und dem des darauf olgenven Jahres: WaS uegt alles da zwischen an Entbehrung und Enttau chuna! An die Stelle dinaebungsvoller Begeisterung nd glaubensdoller Opfer reudigkeu schiebt sich immer mehr die Kritik und Zweifelfucht. und die heilige Aufgabe sinkt immer mehr zum traurig neu aller Alltagsgescbafle herab. Aller Hand Schäden schleichen sich ein oder werden offenbar, und an der im großen und ganzen so wunderbar arbeitenden Kriegsmaschine zeigen sich hier und dort kleine Mängel und Scharten. Hier lockert sich n -chraubchen. dort lauft eineRad welle heiß, d wieder zieht sich der Rost über die vordem so blanke Schiene. Die lahmende Eintönigkeit deS Stellung! kriege übt ihre schädliche Wirkung auf die seelische Verfassung der Leute und zeitigt allerlei Auswüchse, der große ge meinsame Kamps kann kleine und klein liche Streitsucht unter de Kameraden auf die Dauer licht niederhalten. Stel un uns 'Uioeneiaaerei nebmen dem wahren Verdienst seines Lohn und dem Lohn feine Würde, und so kann in unse rem Kriegstagebuch manche! bitte Wort nicht fehlen. vut aber erlischt beim Verfasser die Liebe zum Vaterland, nie der Glaub an sein Volk.' So wird denn manche! Mißmut gefällte, allzu harte Urteil in besserer Stunde berichtigt und gemil dert. und da ist unS der Dichter lieber, als wenn n mit sich selber feine! klein mut! wegen In! Gericht geht und nach, prüfend Ursache und Wirkung gerecht gegeneinander hält. Immer wieder läuft e! dabe' aus! selbe hinan!: wie wir Teutsche, auch wenn wir in der gro ßen Frage Im Recht sind, ur! in kleinen Dingen so leicht, so bäu?!,a inS Unreckt setzei-, wie wir, inneren Weeq Ivjj 2or. zuz gebend, die äußere Form zu unfe rem Schaden mehr als billig mißachten, vnd dabei trotzdem und gerade deshald da! große Ziel über Kleinlichkeiten so leicht versehlen. Auch entringt sich dem Dichter inmcl die Frage: woher wir Teutschen die schlecht Gewohnheit ha den. un! In Gesellschaft Meist platter und plumper zu geben, als wir unter vier Augen sind?' Und er ankwortet: .Der Grund mag ein stolze Verschämtheit fein, eine Art moralischer Prüderie, die lieber Unmpfindlichkcit heucheln will, ali EmpsindsaMteit cntblößcn, lieber mit Brutalität rei'.ommie.en will al! mit Sentimertalität, lieber mit Laster haftigkcit protzen als mit Tugendboldig keit; aber da! ist dann .''en falsche Ccham.' Wie wunderlich ek auch sei. gereicht ek un! doch .ist, zur Befried! gütig, un! geringer zu machen öl! wir sind, und die Scheu der Bloßstellung unserer Gesuhlt geht so weit, beim Ein zclnen wie bei der Gesamtheit, daß unS, prüfen wir unS nur genau, der schlimme Ruf Barbaren zu sein, im Grunde lie der ist als die Gefllhlshcuch'kei und da! Phcrifäertum, womit Deutschlands Feinde ein so gläozende! Geschäft ge macht haben. Nebe solchen Schwächen, die ja zu akeich Borüae sind, weik der Dichter sei nem Volke freilich viel schlverwicgendere Irrtümer und Fehler vorzuhalten. Die AchilleS-?crse deutscher StaatLkunst. die Ungeschicklichkeit im Kolonisieren war längst weltbekannt, bloß die .maßgeben den Stellen" im Reiche' waren sich ihrer nicht bewußt, und auch die Oeffentlich keit In Deutschland befaßte sich viel zu wenig mit allen damit zusammenhan senden Fragen. Richard Dehmel bringt sie wirklich zur Sprache. Wa! hat die po mische Verwaltung im Elsaß sur Unheil angestiftet, wie ungeschickt hat sie ihre Aufgabe in dem .befreiten" Polen onge 'packt! DeS Dichter? Kriegstagebuch wächst sich darüber förmlich zur politi schen Streitschrift auZ, die in ihren Zu kunftsvorschlägen zuletzt allerdings mehr einer Phantasiewelt als der irdischen Wirklichkeit Rechnung trägt und sich auf dunkd, verworrene Pfade verirrt. Außer diesen wenigen belanglosen Entgleifug gen, an denen der heiße Streit des Ta aeS seinen Teil hat. enthält er aber so viele grundgescheise Urteile, so viel ein sichtsvolle Kritik, daß eö sehr zu beklagen ist. daß da! Buch auS Zensurriickstchten nicht zu einer Zeit erscheinen konnte, wo solches freimütige Aufdecken der die Größe Deutschlands unterwühlende Schäden noch hätte nützen können. Heute kann Deutschland bloß für die Zukunft daraus lernen. Solcher Sinn und solche Absicht liegt ja wohl auch der Veröffent licbung dieser anfänglich bloß für , die nächsten Angehörigen bestimmten der traulichen Aufzeichnungen zu Grunde. Denn Richard Dehmel ist weit entfernt von Sllbstbesudelung. Nur immer auf rütteln zur Einmütigkeit will et,. Und gerade weil ihm, der im Verlaufe der Er- eignisse vom Kriegsfreimillig?n zum Um stürzler sich wandelt, der Geist der Empö rung heilig ist, fordert er: .Nicht da eö drunter und drüber geht, ist daS Wesen und der Sinn der Empörung, sondern daß e! empor gehen soll.. Wenn die Ordnung so übermächtig wird, daß sie in Zwangshenschast zu entarten droht, dann empört sich der Geist und schreit: Hoch die Freiheit!"'. Und wenn sich die Freiheit überspannt, daß sie zur Will kürhcrrschaft verwildern will, dann ruft der empörte Geist: Hoch die Ordnung Es wäre noch vieles zu sagen über las Buch, viele! daraus anzuführen. Selbst verständlich ist es oder scheint zu sein vollet Widersprüche, entstand es doch in der widerspruchsvollst? aller Zeiten, ein getreues Abbild dieser Zeit. Der zu sammenfassenden Bildungskraft deS preußischen Staates' und Teutschen Rei che! wird dann bei aller strengen Kritik Serechtizkeit. ja Bewunderung gezollt. wie der tiefere Wert der allgemeinen Wehrpflicht anerkannt, daneben aber de dauernd festgestellt wird, daß von dem, wa! der friederizianifch Geist geschaffen, zuletzt wenig mehr als Äußerlichkeiten und Dressur und geistloses Handmerk übriggeblieben. Neben dem, unsterblichen Amtsschimmel wird auch der Gewissen haftigkeit deutschen Beamtentum? nicht" vergessen, ueber deutsche! Wesen fallen golöene Worte, und dieses Kriegstaae buch müßte kein Dichter geschrieben ha den, sollte e! nicht voll der feinsten Land schaftsschilderungen sein, innig wie Ge dichte, in Ihrer Natürlichkeit und Unmit telbarkcit fast noch schöner als Gedichte. Nur ganz selten wird man dem Dich ter den Lorwurf allzugroßer Subjektiv! tät mache müssen. AlleS Gesagte kommt ja unmittelbar auS dem Eindrucke des Augenblicke!, ,edeS Wort ist och glühend von Leidenschaft, heiß vom Erleben, d kann e! schon vorkommen, daß manchmal daS Kind mit dem Lade ausgeschüttet wird. Den moralisch und seelischen Zu sammenbmch, der über da! peutfche Volk nach dem militärischen s verhäng nisvoll gekommen, wird man wohl nach einigem zeitlichen Abstand gerechter beur teilen lernen. Hunaer und Liebe reale ren nun einmal die Welt. Dem Dichter oder mag man gern zubilligen, wenn eS ihm nicht so ohne weiteres leicht fällt, über die Lieb den Hunger alt zweite souveräne Macht anzuerkennen. Auch für da! gemarterte deutsche Volk war e! eine neue Erfahrung. Frankreich hat nie gehungert I diesem Kriege, sein Heroi! mu! hat diese Probe nicht zu' bestehen gehabt. , ' ' . -. E! ist sehr die Frage, ob der ftsnzö sifche Bourgeois soviel Widerstand und Stärk darin aufgebracht hätte al! wie da! deutsche und mit ihm da! deutsch österreichische Hinterland. Aber ebenso wenig wie man Stinkbomben gegenüber noch ein .Held" sein kann, erträgt und vertragt sich der Hunger auf die Tauer mit Würde, Auch sei Urteil über den i wUE&li Was ' ' ' k.?!,ue y,el, uff."? Weimar. 7. August. Während sich der französische Finanz minister H:ij Klotz in phantastischen Ausstellungen' dessen. . wa! Teutschland alk Preis . seiner Niederlage zu zahlen hatte, ergeht und dabei Summe von über tausend Milliarden Gold der Va kiscr Kammer vorgaukelt, erinnern' wir un!.' daß durch den Frledknivererog die deutschen Leistunged zwar nicht nach ihrem Höchstmaß feststehen, ober ooch nach Kakkgorien. und daß für ihre Ab tragung feste Abmachungen bestehen, dit den Umfang der deutschen VrpflichtJn gen mindesten! sür eine mäßige Reihe von Jahre festlegen. C! handelt sich um Schuldvexvflichtiingen r-o zunächst 00 Williardzn Mark, die zum Teil in Naturalien abgefunden werden, dann mit 2l2, später mit 5 Prozent verzinst und mit jirrlich 1 Prozent getilgt wer Die rlt punkte. Benjamin Jranklin der Teldst vrredlun entgegeukam. Wie Benjamin Frank!!, der Erfindet dc! Blitzableiters, stellte sich elf Regeln auf, um im Werke der Selbstvercdelung fortzuschreiten, und bemühte sich seinen Memoiren nach nicht gleichzeitig , allen diesen Tugenden auf einmal gerecht zu werden, sondern richtete sein Augenmerk nach und nach erst auf alle von ihm er strebten Tugenden, um es zur vollen Er reichung seines . moralischen Jdea!!. zu bringen. Er machte sich eine Tabelle mit den Namen der Tugenden nebst den Vorschriften zu ihrer Befolgung. Enthaltsamkeit: Iß nie mehr, al! um dich zu sättigen, und trink nie. mehr, al! du Durst hast. Schweigsamkeit: Rede nur da!, wa! dir oder irgendeinem andern zum Nutzen gereichen kann, vermeide jede! müßige Geschwätz. Ordnung: Jede! Ding habe seinen bestimmte' Platz. j:de! Geschäft seine zugemessene Zeit. Entschlossenheit: Entschließe dich kurz, zu tun, daS nötig; was du beschlossen, führe bald ohne Wanken auS. Sparsamkeit: Mache keine Aus läge, denn zum Frommen anderer oder zum Besten deiner selbst; vergeude keinen Heller. Arbeitsamkeit: Verliere lein: Minute, beschäftige dich stet! mit etwa! Nützlichem und vermeide jede nutzlofe Beschäftigung. Rechtlichkeit: Bediene dich nie eine! unedlen Mittels zur Erreichung deiner Zwecke, denke schlicht und rkcht pnd sprich, wie du denkst. , Etrtchtigkt't: Kränke keine Menschen. Recht, indem du ihm daS ab zwingst, was dir nicht gebührt, oder vonnthälist, wa! du ihm schuldig bist. Mäßigung: Vermeide alle Ex, treme. lasse dich von keiner Person oder Sache mehr hinreißen, alt sie tö .eben verdient. S a u b k r k k i t: Dulde keine Nach läfsigkcit, weder an deinem Kleide, noch an deinem Leibe oderin deinem Haus Wesen. Seeleltruhe: Lasse deinen Seelen frieden nicht durch Kleinigkeiten oder gewölMiche und unvermeidliche Zufälle trüben. .gebildeten Mittelstand- wird der Dich ter mit der Zeit, vielleicht heute fchon. gewiß mildern. Wie gerechtfertigt feine Anklage ihm gegenüber auch in vielem seien, scheinen sie doch wiederum in man chem allzu stark von den Schlagworte de! Tage! beeinflußt. E! gehört ja mit zum Programm, über den Mittelstand hinwegzuschniten. ihn' sozusagen aufzu geben.' Als wertvollen, nichtigen Kul turboden wird man ihn aber auch in Zukunft gelten lasse und schützen, müs scn, und ihn zu vernlchten, schlüge gewiß nicht zum Heile der Gesamtheit aus. So manche! stark Talent, so manche für die Nation wichtige Kraft, so mancher dorwärisftürme.ide Geist sind au! ihm hervorgegangen, vielleicht sogar ich kam, e! ja nicht wissen der Dichter Richard Dehmel. Buk fcft ?RIiff äTTj TfiEfr CSübipffi dität Wird man Wohl auch seine ftarke Empfänglichkeit für äußere Ehrungen und seine Empfindlichkeit fetzen müssen. Ab Wa! verschlägt eS, nehmt alle! nur in allem, ist in Man, auf den Deutschland stolz sei kann, und der ftolz ist, in Deutscher zu sein. Der Krieg hat ihm ein änderet Antlitz ge zeigt, al! er und mit ihm die stärksten und beste, Geister sich vorstellek konnten. Die seelische Enttäuschung fuhrt ihn allmählich in! Lager der Umstürzler, und wir sehen an dem einen visrechten Man die Wandlung, die, im. Verlaufe diese! entsetzlichsten aller Kriege mit der deutschen Volksseele vor sich ging. Die Erfüllung unserer Wünscht aber unter scheidet sich bekanntlich wesentlich von dem Traumbild, da! wir sehnsuchtsvoll in un! trugen, und da! Ziel, da! wir mit Anspannung aller Kräfte endlich rnichen, sieht immer ganz ander! au!, e'.i in rnierer Borftellung leuchtete. So fürchte ich. wird auch dem heilige Geiste der Empörung nicht ganz Er r.üchterung und Enttäuschung erspart bleiben. Aver woher sollte der Dichter und wir mit ihm Kraft schöpfen zum Wirkn und Cebasfe?, wer nickt au! dem Glauben er, 25o!f .und Mensch. heit? MeicbsnotOpker. von vernhard Dernburg, Neichsfinanzminister a. D. den. Die' Höhe der Schäden, die wir tndgllltia zu vergüten haben, soll auf den l. !viat IM fqigewi werden, und e! wird sich dabei derausslellen, ob et mit de nwahnttn 60 Milliarden getan ist, ob wir etwas daran erübrigen der Wieviel mehr wir im tilaufe der Zeit noch vezahltn müssen. Wir sind der Ansicht, daß die Forderunge der Entent zu fammen mit den Übrigen Bedingungen de! Yricdinsoertrage! über da! Maß de! Leistbaren hinausgehen und deshalb einer Revision unterzogen werden müssen. Den Bewe sür diese unsere Ansicht müssen wir liefern, und deshalb macht Deutschland jetzt Inventur. Der erste wichtige Schritt zur Klarheit über Vollsvermögen und Lollseinlommen zu gelangen, besteht in der jetzt durch zusührenden Bereinheitlichung der Reichs, Zoll und Steuerverrvaltung. Einer- einheitlichen Veranlagung oller Zensiten nach neu ausgestellte schärfe ren Grundsätzen, der Erhebung einer Rcichkeinkommenstcuer unter Ausschluß besonderer Einkommensteuern bei Ein zelstaaten und Kommunen, welche dafür mit 23 Prozent an ,der Reichseinlom mensteuer beteiligt werden sollen. Dit Vereinheitlichung der reichkeigenen Ber waltungen und die Zusammenlegung der verschiedenen Einkommensteuern ist mir bereits früher erforderlich erschie nen. , Mit der ungeheuer gesteigerten Last ist sie unausweichlich. Jie von mir nach dieser Richtung eingeleiteten Kchntte hat jetzt mein Nachlmger zu Ende gcsührt. sit sind gesetzgeberisch im ersten Teile eineS umfangreichen Ge fetzwerkes verdichtet, das den Na men NeichZabaalxnordnung führt. ES steht zn erwarten, daß, . sobald diese Ordnung Gcsctz sein wird, em möglichst wahrbzstiaer Kataster dc! deutschen Vermögens und Einkommen! geschaffen sein., zahlreiche Ungerechtigleüen besei tiat. Steueroasen oufgehoben, eine An, zahl wohlhabend?! Stcuerdrücktberger gusaekammt sein werden und Bit Steu trflucht soweit es überhaupt möglich ist. em Rieg.'l vorges.-k?oben wird. - Ihr grundsetzlicheZ Stecht ziehen diese Maß nahmen aus der vorgestern verabschiede, t;a ReiMverfassuni. die zwar dieSon dereristknz der früheren Gliedstaaten de! Deutschen Reiches nicht aufhebt, aber daS Finanzwesen wie dS Eisen bahnwefm neu der Rcichskompetenz überweist und damit einen geivoliizen Schritt vorwärts zum deutschen Ein heitsstaat tut, wenn auch -nicht dem Namen, so doch der Sache nach. Dieser Kataster wird die Grundlage bilden sowohl sür da! Rcichsopser. ein theatralisch Namr für die tinmalige Vermögensabgabe, als für die zukünf tige Btsteuerunz vom Einkommen und Vermögen. Es wird selbstverständlich. ergänzt durch die alljährlich zu ma chenden Fassionen nd von Zeit zu Zeit kontrolliert durch dit Erbscbaftsbesieut rung. Geschäfts und Besitzgeheimnisse wird eS im künftige Deutschland den Behörden gegenüber : nicht mehr geben. Da! Reichsnotkpfer findet sich als pro grammatische Forderung in den Wakil ausrufe nahezu aller Parteien. So fehr der Gedanke, daß nach den unend liche Opfern an Blut und Glück, die dieser Krieg mit sich gebracht hatte, auch von denjenigen, die al! Begünstigte übergeblieben sind, ein starker Beitrag zu den Reichslasten erfordert werden muß, unserem sittlichen und sozialen Empsindc ntspricht. stellen sich doch der praktischen Durchführung einer ein maligen Ausscheidung eines sehr gro ßen Prozentsatzes aus dem nationalen Erwerbs und Bktricbsomnögen zu glinstk de! Staates außerordentlich wirtschaftliche Bedenken und technische Hindernisse entgegen, und der Gedanke soweit er überhaupt bestand, nunmehr diesen Prozentsatz ' als eine Vcrwal tungsmassc in den Besitz deS Reiche! überzuführen, ist im wesentlichen fallen gelassen. Zwar findet sich auch in dem neuen Entwurf noch ine Art ReichZver mögensbank vor. sie wird aber nur bk stimmte, zur Abtragung dek Opfers ge widmete Werte übernehmen und ver. äußern, und der Zensit kann, aber muß nicht, wie da! in dem bekannten Wissell schen Plan vorgesehen war. solche Ver mögenSanteile abliefern. Ich will auf die Unmöglichkeit einer ReichsvermS genkverwaltung. die auf jcdeS HauS in Deutschland eine Schornsteinhypothek zu verwalten und zu verwerten, in jedeS Mschäft in Deutschland als Partner einzutreten, an jeder Aktiengesellschast als MinderheitkaktionSr sich zu beteili gen. an der Verwaltung jedes Gutes oder TerrainS teilzunehmen und alle diese Dingt dauernd zu kontrollieren, hätte, nicht eingehen und nicht besonder! darauf hinweifen, welche Quelle von UnWirtschaftlichkeit. Korruption und be sie Falles überfütterter Bureaukratie ine solche Einrichtung dargestellt hätte. Aber auch die Tendenz de! Gesetze!, je nen gewaltigen Bruchteil de! Volks ver mögen! zugunsten de! Reiche! sicherzu stellen durch förmliche Rechtsakte, wird die Beratung jedenfalls abschwächen. Nach einer Meldung der .TimeS" soll sich der höchste Wirtschaft!rat unserer Gegner mit der Frage beschäftigen, ob da! Notopfer für die Abfindung der Krieg! Entfchädigungen herangezogen werde könne. Wie schon ausgeführt, bietet der Friedensoertrag, so lange Teutschland die festgestellten ihm auf erlegten Abzahlungen leistet und den übrigen Bedingungen nachlebt, dazu we der Veranlassung noch Handhabe. Lei der' sind diese übrigen , Bedingungen so unerträglich und undurchführbar, daß wir leicht in ganz kurzer Frist in Ver zug gesetzt Werden können und unsere Feindk die im Anne? 2 zu g 222 de! JkriedtNsvertrageS vorgesehenen Repressa ien vernehmen können. Diese umfas sen jede Art wirtschaftlichen Druckes, BefchliiZNahmen und dergleichen, die die Feinde irgend ukdzrkkn. Zwar muß der Verzug ein schuldhafter sein: aber darüber, trat schuldhaft ist, entscheidet nur und ohne jeden Appell die Wieder gutmachungkkommission: e liegt hierin eine der größten Ungerechtigkeite de! Vertrage! Wie groß pie Gefahr ist. ergibt sich schon Zum Beispiel au! den Bestimmungen über die Koblenlicse rung. die in den ersten Jahren zuzüglich der isaarloylen an 40 Millionen Zim nen im Jahr ausmachen soll und dit wir besonder!, wenn un! auch Ober schlesten verloren gehen sollte, nach w serer gegenwärtigen Förderung über, Haupt nicht aufbringen können. Reicht diese doch jetzt kaum hin. neben ber Ite fenmg für Eisenbhn. nd H,i!br,ind einen unbeträchtlichen Teil unserer n duftrie ,u versorgen. Die Httbeisüh rung diese Zustande! der deutschen ttohlenverjorgung ist überdies kMi ge wollte. Sie soll dazu dienen, für eine Sieche von Jahren die deutscht Iwliz renisahigkklt aus dem Weltmarkt tin zufchränlen und unseren Gegnern die Munition zu liefern, mit der sie unt auf diesem unseren Happtbetätigiiiigs feld bekämpfen können. o?Jt tuw. tcl chen Fall wiirdt die Beschlagnahme einer aus dem ReichSnotopfer gebildeten ii sonderen Vermögeiilmasse, die ein Drit tel bis ein Viertel des gesamten deut, schen industriellen Vermögens rmfaßt, xiner Auslieferung Teutschlands an ausländisch, Interessenten und einer Verdrängung deutscher Arbeit au! dem eigenen 'Haufe gleichkommen, ein Zu stand, der auf allt Falle vermieden werden muß. So wird sich schon u! diesem Grunde da! Reichövermögen! opfer in eine laufende, hohe Vermögens abgäbe aufzulösen haben. DaS steht auch da! Gesetz vor. ES will jedem Zensiien gestatten, seinen Anteil in drei ßig Annuitäten' von 6 Vrozknt abzu tragen, wobei bei Grundstücken die Zeit bei Eintragung einer Rente auf fünfzig Iah ausgedehnt werden kann. Der verhältnismäßig hohe Zinssatz von sünf Prozent, der über daS. wa? heute deut fche Anlagen tragen, und noch mehr über WaS sie infolge der allgemeinen Lakmleaung de! Wirtschaftslebens durch übermäßige steuerlich,' Belastung und soziale Konvulsionen, mit denen wir noch für lange Zeit rechnen müs sen, trogen werden, weit hinaus geht, soll ziisainmen mit einer Begünstigung, die den Zeichnern von Knegsankeihen und den Besitzern von Reichsschatzfchei n:n eingeräumt wird, dazu dienen, tine vorzeitige Abtragung und damit, ine Reduzierung der fundierten und noch mehr der fchwcbenden Schuld deS Rei che! anzuregen. Wie denn auch der jenige Teil der jährlichen Zahlung, die den Anteil an dem geschuldeten Kapi talsbetrag darste-llk, ausdrücklich zur Verkleinerung der Rcichkschuld be : stimmt ist. Dagegen scheint eS dit Ab ficht, die jeweilige" Zinsbeträge zur i Deckung des laufende JahreSbedarfe! ! mit zu verwenden. Welchen Ertrag, die Steuer bringt, hängt nicht nur von den Sätzen ah, pie die einzelnen VermSgenshöhe zu tra gen haben, sondern natürlich noch mehr von dem Stande de! Nationalvtrmö gens sowohl zur Zeit der Veranlagung als zu der der Erhebung. Für die Veranlagung ist al! Stichtag der SU Dezember dc! laufenden IZabre! in Aussicht genommen. Von der Gestal tung der WirtschaflsveihSltniffe zu die sein Zeitpunkte hängt demnach viel ab. Die gewaltig gestiegenen Lohnforderun en und Arbeitsunieibrechungen infolge c! rasenden Streikfieberl lassen stark geminderte Industrielle Erträgnisse und damit niedrige Kursbewertungen er warten. Die Reichscinkommcnsteuer be absichtigt, dit Renten dcS fundierten Einkommens besonder! hoch heranzuzic hen und die Steuer an der Quelle, d. d. durch Couponabzüae. vorzunehmen. Das wird auch die Kurse der fcstver zinslichen Werte ungunstig. beeinflussen. Das gleiche gilt vom Grundbesitz. Der ländliche Grundbesitz in Deutschland hat in den letzten Jahren zu außerordent lich hohen Preisen die Hand gewechselt, sei Regte aber wird durch die staat liche Preikbeschränkung der Lebensmit Ltel außer Verhaltn!! zu den Kausprei sen gehalten, und wird diese fortgesetzt, so ist ein Absinken der Güterpreist un ausbleiblich. Sehnliche gilt vom städ tischen Grundbesitz. Wie überall, besteht in Teutschlond eine drückende Woh nungsnot. Gebaut werden kann infolge der gestiegenen Löhne und de Mangel! an Materialien nur in sehr geringem Umfange. So würde an sich eine Stei gerung dkt Werte der Zinshäuser na turnotwendig eintreten.- Dem wirken aber dit Berordnungen zum Schützt der Mieter entgegen,, so daß tin -Ausgleich gegenüber dem ,. gesunknen Geldwert nicht recht zustandckommen kann. Ta! gleicht gilt ferner von allen Luruk grundstücken, welche große Unkosten für Unterhaltuno und Betrieb dit Kosten der Heizung sind bis auf da Sechsfache g?tt,ee verlangen. Sieicye Leute, die sich solche Grundstücke in Zukunft noch leisten können, wird kt in Deutsch,' land nicht mehr in ntsprechender An zahl geben. Und da dies Grundstückt in den wenigsten Fällen, nach Bauart und Ausstattung ' ander? nicht ausge nützt werden können, gehen sie sicher der Preisminderung und vermutlich dem Versau entgegen. Und so steht tS auch mit den unbebauten städtischen Grün den. Das alle! wird sich bereits bei der ersten Bcranlaann arltend macken. Die deutsche Steuertechnik geht bei der Ver anlagung von Grundwerten vom soze nannten gemeinen Werte au!. Es be deutet den Verkaufs!, den unter ge wohnlichen Umstanden ein Grundstück bestimmter Eigenschaften zu erbringen pflegt. Die fiskalischen Neigungen ge hen natürlich dahin, von dem Steigen der Lodenwerte Nutzen zu ziehen und sie al! gemeinen Wert auch bei dem Neichsvermözensopser zugrunde zu le gen; diese Neigung muß -an der Macht der Tatsachen scheitern, weil man eben tinr Renk nue au! dem Ertrag zzhlen kann. Qi wird also der Setrag!merk! gewählt werden müssen. Der Kampfs llber diesen Punkt wird hart werden., an sinem Aukqange Ist aber nicht zu, ziveifel. ' Ti Dingt sind bet UN noch sehr In Fluf.: dcSireaen kann tt auch bei der einmalige Veranlagung nicht bleiben, sie muß vielmehr von 'Zeit zu Zeit einer Revision unterzogen werden. Alle Werte sind von ihrem Ertrage ab hciugig. Zeitwtilige Zkschiebungen gleichen sich im Lause der Zeit auS. Die stm wechselnden Ertrage müsse sich deshalb di, späteren Abtragungen von Quoten, v? Rechtlnolopser anpassen. Solche! sieht da Gesetz vor. Die ver schiedenartige Zusammensetzung der Eiiizelvermogen wird überdie! ,u man cherlei Härten sühren, die die wirtschaft liche Erisicn, de! Zensiten bedrohen. Man denke zum Beispiel on eine Er werbssähigen mit hohem Arbeitseinkom wen, dessen Vermögen Im wesentlichen In unrentablem Besitz, zum, Beispiel Terrain. Sammlurgen und dergleichen besteht. Hier muß zur Liquidation ge schritten werden, ehe die Erwerbsfähig keit aufhört. Aber auch die große Klasse der kleinen Rentner, die für die Zeit ihre! arbeitsunfähigen Altert oder die Erfüllung wichtiger sozialer Aufgaben, wie Insbesondere die Herenziehung von Söhnen und Töchter für die höheren Berufe auf dem Wege eine! langt an dauernden und , kostspieligen Universi tätsstudiumt und beruflicher Borberti tun Vorsorge getroffen haben, könneit in scvr aroke Schmierlatcilen kommen In jene Klasse gehören insbesondere die Angehörigen aller freien Berufe, der selbständigen Kaufleute und diejenigen, die durch körperlichen Mangel , oder Krankheit am eigene Erwerb verhin dert sind. Solange der Staat nicht je dem ein Eristenzminimum garanti:re:t kann, solange er nicht für dak Studium seiner Beamten, Richter, sür die Au! bildung von Gelehrten. Künstlern. Aerzten und Rechtsanwalten Vorsorge trifft, wird diese siaatsnotwendige Klasse, die im wesentlichen auS Kreisen mittlerer Vermögenslage hervorgegan g'n ist. zum unendlichen Schaden der Gescsknthcit zurückgehen. Hier werden auch alle Härteparagraphen, wie sie da! Gesetz vorsieht, nicht! helfen. Es Ist der Fehler der deutschen Sozialdemo kratie. die sich, wie jetzt auch bei dem Erbschaftssteuergesetz. in der Höher schraubiing der gegen den Besitz gerich teten Steuern nicht genug tun kann, daß sie die Funktion des Besitzes für daö wissenschaftliche, geistige und künstlcri fche Leben deS Volke! au! mangelnder Erfahrung weder versteht noch wUrdia). daß sie glaubt, daß foziak Gerechtigkeit, an die Stelle von geistiger und Wirt schaftlicher Produktion gestellt, allein die Förderung und den Wiederaufbau eines zerschmetterten Volke! übernehmen kann. Die Sätze der Vermögenkabaabe sind hoch. Sie beginnen ve, einem Besitz von 20,000 Mark mit 10 Prozent. Sie steigen in der Staffel bis auf 65 Pro zent für über 2 Millionen hinausschie hende Beträge. Um Beispiele zu geben, hat ein Vermögen zu zahlen vo 50, 000 Mark 5000 Mnrk: von 100,000 M. 11,000 Mark; von 00.000 M. 66,000 Mark; von einer MlÄon WlZ.000 Mk.z 1V2 Millionen 435.000 Mark; 3 Mi! Konen 1,280,000 Mark. DaS Kinder Privileg ist in anerkennenswerter Weise ausgebaut, reicht aber nicht, um den Erziehungspflichten zu genügen. Ver mögen von Ausländern Im Inland wird besteuert, doch wird einer gleichlaufen den ausländischen Belastung Rechnung getragen. Die Verfasser de! Entwurfes sind der Ansicht, daß durch daS einmalige VermögenSopfer Infolge der Vernich tung , überschüssiger Kaufkraft" eine Senkung des inländischen Preisstandes herbeigeführt werden könnte. Ich halte . das sür unrichtig. Denn wir haben. i i nicht eine tatsächliche einmalige Verini'-I f gensabgabe vor uns, sondern ine aii-;' eine Generation und länqer laufend!. Rente. So hat die neue Steuer kein. andere Wirkung als jede übertriebet hohe Vermögknseinkommensteuer. Sie nötigt zu gewaltigen Einschränkungen. Der Luxusbedarf, die Vergnügungen. Reisen, Ankauf von Kunstwerken, und? kunstgewerblichen Gegenständen, teueren? Büchern u. dgl. wird eingedämmt. Abe,rsz diese Posten fallen in , der Wirtschaft " des neuen Deutschland nicht int Ge I : wicht, und die Preise sind auch nicht Z unabhängig von den auch im Ausland?' ut.vmny ,it tuutt uuiu vu: Notopfer für sich allein nicht betrachtet AWHfA AAlitSAfttlat srv VAttt amA Ka." werden, im Komplex mit den übrigens ungeheuren direkten und indirekten Be fnftn fifTti li t'mtn tirnis4in finf "i '"" " i'-'i"!- it. fenflüfi nickt fruchtlosen Versuck, dart.V' Wt tiXinnnin Wnl lmspr2 s.s ... Mllb .... .V Mt.Jl.V UtlVVS V, zu Verteilen, wie sie eben noch aeiraaen werden kann, und die Steuern schneiden nicht nur in die Luxusbedurfniss. son der auch in die Lebensnotwendigkeite des deutschen Volke! ein. Ich halte die Form det Gesetze! sur wenig glücklich !d,e ,lt uns auigenoligl durch tin Schlagwo'. geprägt zu inet Ztit. w' die deutsche Katastrophe noch nicht hin, reichend deutlich erkennbar oder durchqe dacht war. Aber die Notwendigkeit einer unerhörte Heranziehung deS Le sitze! ist ,u offenbar, l! daß man sich an der Form stoßen dürfte. Wa! wir tun können, ist. mit SachverstLndni! und gutem Willen dem Werk die Gestalt zugaben, daß dem deutschen Wirt r.ktss... rn..i 4 . 4,...,.. iniuisit.i va ,u,, oem ocuiicren y Geist nicht die Ä.!ätigungslust und un t lerem Botle nicht die Arbeitsgelegenheit entzogen wird. Vorsichtshalber. .'Ich bitte, mein Herr," sagt aiemloi ein Herr zu einem Telegraphenbeamten. .vor einer Weile habe ich hier ein Tel? gramm aufgesetzt und möchte gerne eine unbedeutende Korreltur daran vornch men. wenn es noch nicht abgegangen ist!" . ' .Ist das die Depesche, worin et heißt: Marie glücklich vo einem Knaben ent liimhfn?'' .ah . . . Wlln c?i fifi.ift fl!f VI Aottes .einem" dofiir .zwei" setzen!" , .Schön! . . . Soll ich vielleicht ttoch ein wenig wartend ti t: 4 i k - .' ' si l