Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Oct. 2, 1919)
Seite 2-Täglicho Omaya XxMm-Xonnmtaq, den 2. Oktober 1019. Tägliche Wmaha Tribüne Tß.BUJsE PÜBLIsmNG C0.-YAL J. PETER, rmUmU 13074309 Iloirsrd Lt. Telephon i TYLEK 10. Oraih, NebrMka. Preis bei Wochenblatts bei Vorausbezahlung $2.00 doS Jahr. Preis des Tageblatts : Durch Im Träger. Per Woche W2 Cents? durch die Post, bei Vorausbezahlung, per Jahr $6.00; sechs Monate $3.00; drei Monate $1X0. ll, Molnes, faw Branch Offices 407 Gth Ave. Entered tecond-clasi matter March 14. 1912, at the postoflke of Omaha, Nebmk, endet tfct et f Congrcs, March 3, 1879. Omaha, Nrb., Tonurrslag, Kr 2. Oktober 11)19. Staub und Asche Unter dem düsterm Titel Staub und Asche" bringt daZ .NckraöK toie Journal" folgenden Artikel über die grauenvollen Ausschreitungen des MobS in Omaha und ergeht sich darin in zeitgemäße Betrachtungen, voraus ersichtlich ist. das; die anglo-amerikanische Presse, zum Teil ine irfgftmS, zn denselben Schluhfolarrungen gelangt, auf welche die ZciKin gen in deutscher Sprache schon fängst hingewiesen haben und die im Leit aufsah der Omaha Tribüne" vom Dienstag ganz besonders vor Augen cefiiM wurden. Wir bringen denselben in wortgetreuer Ucbcrsctzung:: Ausdrucke des SchreckmS über das Versagen der Zivilisation in Omaha tun jetzt kein gut. Wir müssen die naktcn Tatsachen erfassen und dann mit klarem Verstand darnach handeln. Tausende unserer Mitbür ger werden von einer Wahnsinnsidee crfaszt und begehen eine blutdürstige Tat. Für einen ganzen Tag verlieren sie ihre menschliche Gestalt und werden zu blutdürstigen Wölfen. Sie nnßhandeln den Bürgermeister wie den schwarzm Mann, den sie zuerst suchten, mit derselben smnlosen Wut. Ja. sie zerstören ihr eigenes Eigentum, Omahas prächtiges Ge ricktZarbäude. Wir waren immer der Meinung, dak die Bevölkerung tm Mmsffl Zbre fanden Sinne besser zu wahren verstände als Wash inaton.' Cbicaao. Slasbville oder Gast St. Louis. L)ie Entdeckung, daß dies iAt Sm- Xru sei fnirtc. prfüirt ns mit Strecken und Beschämung. Toch Met ist 55cküttete Milck. Unsere Pflicht ist es. den Weg -der Rettung zu finden aus dem drohenden Versinken in die gähnende Tiefe, die näher liegt, als wir zu ahnen vermochten. Seif aliren baben etliche Leute vor der hohen Gefahr gewarnt, torl 1 che die menschliche Ordnung, Gerechtigkeit, Leben. Freiheit und Eigentum im Staate Ncbraska bedroht, wenn der Mobgcist und Mobtätigkeit zur jöcrrtoaft oelanacn sollte. Da dicS eine Tatsache ist. musz auch dem lanasamsten Denker klar werden. Mit diesem Bewußtsein müssen wir wieder von Anfang cm zu bauen suchen. Wir können keine Fortschritte machen ohne zu erkennen, daß wir einen verantwortlichen Anteil an der Kalamität, die uns befallen bat, zu tragen haben. Ncbraska hat lange mit dem Feuer gespielt, an dem wir unS so schrecklich verbrannt haben. Dieser Omaba Mob ist nicht der erste im Staate Nebraska. Wir hatten in den letzten zwei Jahren verschiedene Ausbrüche im kleineren Mcchstabe. Die Mehrzahl derselben war politischer Nawr. weniger Rassenaufruhr; . . " . f t- r . y rrtx'. i. - . . o t-. doch in ihrem innersten zuseien waren t na, gicini. wn w IW fcirfp Mobs entickilldiat. Wir saaten. die Schuld ist den Leuten bei, zumessen, weil sie Dinge taten, die uns ärgerten.' - Dies würde mich den i v. i r i i .. L iI ..ff J.L j.JL Vwn Ä? ri tSt- SCmagfl J-'iCP eiuillzuivigen. oer zivci, üicuciuu uuuj in muuui ie- bmn fcaS Verbrechen, welches zum Ausbruch des Mobgeistes die Wer. anlastuna ab. war ein schreckliches. Wir verteidigten unsere früheren Mobs mit geklügritem Verstand, wodurch irgend eine Mobhandlung znt schuldigt wird. Wir müssen, obne den Omaba Mob zu entschuldigen, zur Erkla rung andere Tatsachen in Erwägung ziehen. Auch die Presse hat ihre N?rm,tmortlickkeit in der Sacke. Zu viele der Zeitungen sanden es ge raten, die Handlungen des Mobs zu entschuldigen, wenn dessen Auftreten ' ... . , , , . V- tf.Tt... .'j.l r . k; gegen Personen genauer war, oie ucnjaflcn mm zuiut,. cwm Presse die Leidenschaften beim Volk fördert, so fördert sie auch den Mob wüt twitte Metüoden. die in den lokalen Parteikämpfen zum Austrag kommen, erzeugen beim Volk einen Mobgcist. Diese Stimmung hat auch den Mob in Omaha gezeitigt , , , Eine stehende Ausrede zur Entschuldigung des Mobs ist. da,; die Berichte wirkkmgslos sind. Das moralische Gefühl von Omaba wurde durck eine Steibe von Anariffen auf Frauen tief erregt. Die Beschüttn gung wurde erhoben, daß die Ortsbehörde und die Gerichtshöfe in der - Ä. sT? -jl .l..ftrt... Behandwu dieser Falle versagten. ie kommcnoe onmrunonson. v'ntion sollte an der Hand dies Vorfälle daran erinnert werden, icden Grund zur Klage gegen die Genchte zu beieitigm. Die Staaisreaieruna siebt aleichfalls unter Anklage. Der sMida mentale Zweck der amerikanischen Regicrungsform ist die Erzwingung der Ordnung egen die Mobhorrscha? Wir sehen uns vergebens um naq einer kräftigen Handlung der Staatsregiemng in Uebckcinstinunung mit diesem Grundsatz. Im Staate Ncbraska ist bis setzt noch kein Mob be ,'Mft wordc-n. wenigstens nicht scst einer Reihe von Jahren. Als eine un beliebte Partei den Gouvenwur Neville unr Schutz anflehte gegen den Mob, ab er den Leuten die Antwort, das; sie keinen Schutz verdienten. Dies ist gleichsam eine Bankerott-Erklärung der Staats-Regierung. Als Gouverneur MÄlelvie im letzten 'Monat ersucht wurde, gegen gewisse lo kale Beamten einzuschrciten wegen Pflichwcrnachlässigung. da diese sich weigerten, den verlangten Schutz gegen einen Mob 'zu gewähren, ent. kcl,uldigte er s?ch damit, daß er keine Macht dazu habe. Die Omaha, risis fand die Staatkregicrung tin Zustand der Schwache. Wir musztei, die Bundesregierung um Hilfe und Schutz anrufen. Eiils Gemeinde kann ibren eigenen Mob nickt bewältigen; der Staat mußte hier einschreiten. Omahas Mob war so groß und stark, daß dessen Mitglieder die Bürger schaft in Angst und Schrecken versetzen konnten, während die Verbreckicn verübt wurden. Der Mob weiß es. daß die Staatsregicning demselben stets Straffreiheit gesickert hat. Unsere StaatZrcgierung hüt,stctS ver sagt, wenn die Frage akut geworden ist. " ' ' Ist es da ein Wunder, wenn wir .Mobs haben? Diese Einladung zur Anarchie darf nicht von Dauer sein. Die Sicherheit des Staates der langt, daß Omaha gereckitfertigt wird. Dies muß durch den Staat getan werden, wenn es überhaupt getan werden soll; wird es richtig ausgestibrt. mit Festigkeit und Krait. so haben wir das richtige getan. Hat der Gouverneur nicht die Macht einzugreifen, müßte man eine Ertrasidung der Legislatur einberufen und ist die Gesetzgebung nicht Willens, die nötige Vollmacht zu geben, dann sollten wir diese Schcinregierung aufgeben und dem Mob freie Hand lassen, so wie er solche bisbcr in der Tat gehabt hat. Gewiß ist das V'obübcl von zedcm von uns ü&t genug als wiajre er annt worden, daß wir geneigt sind, auf alle Fälle und um jeden Preis der Mobherrschast ledig zu werden. .. . Inzwischen muß Lincoln und jede andere Stadt sich der nakten Tat. Zache bewußt werden. Die Vcvölksrung von Omaha ist genau ein Volk wie wir alle. ES liegen keine Beweise vor. daß der Mob üuS Elementen bestand, die Omaha besonders eigen find, sich aus den unwissenden fremden Elementen' zusammensetzte, auf die wir so licbspoll alle unsere Sünden gar zu gerne abladen, wo es mit Leichtigkeit sich tun läßt. Man. nner, die Ncbraslas politische Mobs , verteidigten, weil sich Soldaten darunter befanden, müssen sich auf die Entdeckiing vorbereiten, daß auch zurückgekehrte Soldaten unter diesen waren. Die geistige Verwirrung, .wiche bet Stxc hervorrief, borülirte jede Gemeinschaft und alle Klassen. Wir haben eine Auslese der schrecklichsten Verbrechen und der Rassenborur lälc zu ertragen, die in jeder Ncbraska Gemeinde in Flammcnglut. wie in Omaha, aufschlagen kann. . Gegen diese Möglichkeit sollten wir keinen Tag ungcwavpnet sein.", r , Der eindringlichen Warnung des State Journal' ist nichts hinzu, .ifi'tgcn. . " ' Herz, werte Leser und laßt Euch fei nen strop wachsen, sondern frisch heraus damit, wen.: Ihr etwas In. teressanteö zu berichten habt, die Zeitung wird eö Euch Tank wissen und die übrigen Leser erst recht! Schreiber dieser Zeilen ntachte heute Nachmittag einen Spaziergang aus der Nordseite der Stadt und war wirklich erstaunt über die Bau tätigkeit, welche sich trotz der hohen Arbeits und Material.Preise überall kund tut. Man .'ennt sich wirklich kaum mehr aus, uamentlich wenn man ein alter Ansiedler ist und noch die alten Gebäude und Namen der Eigentümer im Gedächtnis hat, die nun auf' einmal fast alle verschwun deii und neuen Platz gemacht. J,t es da nicht seltsam, daß man mit der Straßenpflasterung nicht auch in jenen Straßen angefangen,' die so massenhaft improven', anstatt die selbe zuerst der Südseite aufzubür den, deren Bewohner sich sogar da gegen gesträubt, weil viele eö ein fach nicht vermögen und gezwungen sind, ihre Grundstücke zu verkaufen, um diese .Pavmg' bezahlen zu kön nen. O Freiheit, die ich meine! ttini nfmimttimtmtMmMMtHHli V ,9as Heivatsjahr. , B i . . " " Roman don Fedor fcc-tt Zobrltltz. Um Cuming County Wismr. Nebr.. 1. Okt. Herr Pastor Taegeler, der erst vor kurzem hierher versetzt wurde, hatte vorletzte Woche daZ Unglück, sich den linken Fuß zu brechen. In seinem. Befin, den ist bereits bedeutende Besserung eingetroffen. Wir wünschen baldige Genesung. . Vztra.Eihsng der Legislatur n möglich. ' Lincoln. Nebr., 2. Okt. Einem Gutachten d?S GcncralStaatsanwal. tes zufolge kann eine Extra Sitzung der Legislatur nicht zufam men berufen werden, um gesetzliche Maßregel zu erlassen, damit das Ge richtsgebaude des Douglas County wieder hergestellt werden kann. Der GencralAnwalt 'behauptet, daß der Eountyrat in Douglas Eounty das Recht halv, eine Spczialwalil anzu ordnen, um Bonds ausgeben zu können zi? Beschaffung der nötigen Gelder. . Brown als Eisenliailn.Kommlssär. Liiicoln. Nebr., 2. Okt. U. G. Powell, bekannt als der fachmän nisch geschulte Frachtraten.Erpcrt bei der EifenbahN'Kommission und Victor Lilson, Eisenbahn-Kommis. sar, habil ihre Äemtcr. niedergelegt. um zufatt'.men die Praxis als An wälle aufzunehmen. Thorne Brown. der Sckr?:ar der Eisenbahn-Kom mifsion, wird bis zur nächsten Wabl die Stelle des Hern Wilson bcklci den. Proklamiert Erzicilungewoche. Lincoln. 9!cbr.. 2. Okt. Gouver neur MtKelvie hat eine Proklama tion erlassen, wonach die Woche nach dem 3. Nodcinbcr zur ErzichungZ. Woche' erklart wird. Die Fraae der Schulbildung 'und Bolkserziebuna soll in dieser Woche in den Vorder gmnd dcL, allgemeinen Volksm. tcrcsses gestellt werden. Während der Kricgszahre ist die Cchulbil. dung stark in den Hintergrund gc stellt worden Und sollte sich jeder bestreben, daS Versäumte nach.uiho. len. Kartoffel $1.25 der Bnshrl. Hemingford. Nebr., 2. Okt. Kartofftl wurden diese Woche zum ersten Mal in Hemingford im offe nen Markt zu $1.25. der Vushel verkauft. In Säcken brachten die Kartoffel $1.40. Die Zwischenbänd. er vcrwi'gcn 10 b,s 15 Cents mehr im Handhaben derselben.' lim Sslumbtts, Nebr. ColiM'.buS. 1. Okt. Gewöhn hi) samt die Saure Gurken Zeit Ain Jimi an. aber hier in Colum I.s scheint sie eben jetzt wohl zu be sttir,!. denn während es den gan im Sonuncr über nicht wesentlich schivicrig war. Neuigkeiten für die Zeitung zu .erhalten, wird die Jagd ,,s letzi'.'rc, inuncr .schwieriger, ans genommen, man wollte sich auf den gewöhnlichen Hauö. und Familien Klatsch verlegen, wozu sich jedoch eine deutsche Zeitung kaum hergeben soll te und ich soll eben bloß Lokal Neuigkeiten von allgemeinem In tcresse bringen, ober woher nehmen, wenn die Lkkl Leier nicht so diel Interesse an der Sache nehmen, daß sie dem Korrespondenten ein lvenig mitüclien? , AIw die Hand aus's Buffalo" Jones gestorben. Tvpeka. ttanfa, 2. Oktober. Gestern abends ist hier der im gan M Lande als großer Nimrod und Cowbvy u-ohlbekannte EharleS Jcfse Jones. auch Buffalo" Jöncs ae- ?annt. an den Folgen von Tropen. fiebcr gestorben, welches er sich auf seiner Reise nach Afrika, in 1914 zu. gezogen h.tte. Der Verblichene war ein persönlicher Freund deS vcr storbenen Er.Prässdentcn Theodore Nooscvclt. Er. war fünf Jahre lang als Forstaufseher im Aellowstone Park täti. Beabsschtiate CrhLhung der Kanal gebührrn. v Washington. 2. Okt. Das Abge ordnetenhäiis passierte gestern eine Vorlage, welche eine Erböhung der Turchfahrtiiebühren von' Schiffen durch den Panama Kanal um etiva 15 Proz.t vorsieht. Die Vorlage wurde beute dem Senat zut Ab stimmung übergeben. Zuckerpreise sollen ntersucht werden. Washington, 2. Okt. Eine durch greifende , Untersuchung der Zucker preise in: Groß, und Kleinhandel durch bk , Bundes.Handclökommis. fion würd: gestern vom Algcordne' tenhaus angeordnet. Bk!i??nen Sie sich der Nlassi. Erfolg ist übcrraschcnd-d?e Un sizierten Anzeigen der Tribüne! Tcr kosten nur inzia . . (L Fortsetzung). . s Erstes Kapitels' fern sogenannten Gartensalon 6c5 Herreuhauseö stand der alte Nicdecke . . . . . 'vttr l. Miv oronete vcn riuiuucil'ia,. dauerte gewöhnlich ziemlich lange, denn zu dlcscr friihen Stunoe pkleg te det alte Nicdecke sich nicht sonder lich zu beeile. Er war Im letzwev slossenen Monat sechzig Jaur gcwor den. aber a sah noch immer rech! stattlich au, auch heute, wo er statt des langen Lwreeroas eine meine Leineniacke mit blauen Streifen irua. Die SalZbinde war wie irrt' mer mit aröhter Sorgfalt gefaltet. denn an ihr war nach der Meinung RicdcckcS ohne weiteres zu erkennen, ob man eS mit einem uerr,a)asiti ckicn Diencr tu tun habe oder einem ganz gewöhnlichen Lakaien.- Die modernen Schlipfe waren Niedecke ein Greuel; eS mußte eine Atnoe sein, ein schmale weißcS Tuch, da? man zweimal zusammenlegte und so um den HlllLkragcn schlang, oau c, einen lockeren .ffnoten bildete. Nur das. war eines herrschaftlichen Die nerS würdia. - Nicdecke lächelte, während er um tm großen, blank geputzten Sanu). war Tassen und Teller ordnete. Ein leichtes und ganz sanstcS Lächeln lag fast immer auf seinem glatt rasier , .. . . v. r' im vSclichr. 5 roar oics VHS u ckeln rines vornehmen Diplomaten, der damit feine Seele zu verbergen trachtet. Graf Teiipen hatte eine äbnlicke Nnaewöhnung aus seiner di plomatischen Karriere in den Ruhe stand hinübergerettet, und da Rie decke ehemals der Kammerdiener deS alten Herrn gewesen war, ,e er gleichfalls einen beschaulichen Posten auf Hohen.Kraatz gefunden hatte, so . v: viTttif VJiiTipTn Wut Ult UHIlt ,, auch auf ihn übergegangen. Nun war der Tisch in Ordnung. Der Samowar glänzte hell, aber auf einer Kredem an der Querwand stand auch noch eine Kaffeemaschine, denn während die alteren Herrschaf ten den Tee bevorzugten, pflegten die Kinder um Morgenimbiß Kaf fee zu trinken. , Der FrühstückStisch war ziemlich geräumig; man konnte acht Tassen zählen die Familie mußte groß sein. Und so war eö auch. Außer dem Hailöherrn, dem Baron von Tübingen mit seiner Gattin und den Kindern Benedikte, Bernd und Dietrich, lebte auch noch der Vater der Baronin, der alte Graf Teupen, auf Hohen-Kraatz, au ßerdem hatte Benedikte eine Eng länderin bei sich. Miß Nelly. und eine . kleine Freundin, Trudchen Palm, das Apothekerstöchterchen au? Seeberg. ' ' Der alte Riedecke nickte mit Wohl gefälligem Lächeln über die acht Taf sen hinüber. ' Er liebte ein volle? Hau. Und eS sollte noch voller werden. Ein neuer Hauslehrer vurde siir die Junker erwartet und )or allem der Baron Mar, der Ael estgeborene deS Besitzer von Hohen üraatz. nachdem er anderthalb Jahre !ang sich mit den schwarzen Bestien in Afrika herumgeschlagen hatte. Lieser Afrikareisenie war derzeitig ,er Stolz 5cS Hauses' so hatte öraf Teupen seinen Enkel noch beim gestrigen Miitagsessen bezeichnet. la Lächeln RiedeckeS wurde breiter md verlor auch etwas don seiner Ziplomatischen Weichheit, alS er dar in zurückdachlc; vor wci Jahren I VIV f'l f-. 1 zanmq yaue oerseive 'örSs .cupeu Z?!axcn die .Schande der Familie' zenannt. . . . . Es war sehr gemütlich im Garten alon. Oben, am geinalten Pla fond, küßten sich ein Faun und eine Lymphe. Beide waren an die hun bert Jahre alt und in dieser langen ZZcit waren sie nur ein" einziges Not aufgefrischt worden und zwar ?on dem Stubcnmaler in. der be eachbarten Kreisstadt. Daß dies kein Künstler war, sah man an der ganzen Art der Erneuerung, aber der Mann hatte wenigstens Wunsch nd Willen der Frau Baronin er füllt und den üppigen Gliedern der Lymphe etwa? mehr Bekleidung ge gebcn.ls ihr ursprünglich zugedacht worden war. Merkwürdig an dieser Nymphe war auch da? zinnoberrote Knke Ohr, das sie dem Beschauer zulvandte. Art dieser Stelle hatte sich nämlich, vor kurzen! ein klein wenig Putz abgelöst. , TaS sah sehr häßlich aus, doch da man aus so geringfügiger Urfacke nicht erst den Malermeister aus Seeberg kom nen lassen wollle, so Hatte Benedikte die Renovation übernommen. In der Farbe hatte sie sich nicht vcr griffen, sie besaß einfach kein andres Kot als das Zinnober. Es ging übrigens ganz gut; der Papa meinte allerdings, die Nymphe sehe auS, alS hätte sie sich das linke Ohr ersroren, doch fugte der Großpapa diesem Scherz tröstend hinzu, die alten nie dcrlündischen Meister hätten immer so starke Farbenkvntraste geliebt, und ,Z sei ganz kar. daß sich Benedikte an dkii ?!iedcrläi!dern heranbilden wollie. . An den Wanden ve? gronen uno sonnenIIÄen Raumes dingen jahb lost Geweihe; sowohl Tübingcy wie sein Schmiegervatcr waren eifrige Jägerklcute .der fil.fi Graf hing m noch ost genug, trotz seiner zwei undsicbzig Jahre, die Flinte auf den Rücken und schlenderte über die Fel dcr'und Hinein in den Wald, und schoß er kein edlercZ Wild, so blaffte er wenicistenS eine Krähe oder eine Eule zu Boden, die dann für Bernd' und. Dieter.. sukgestopst wurden.. Niedecke offnes nunmehr die gro ßs ClaLtür, die auS dem EartcnsSal zunächst auf ein offene Veranda führte. Von, ihr auS übersah man den ganzen vorderen Teil deS Parks Mit seiner schonen breiten Nußbaum allee.die weit hinten durch ein eiscr nes Tor abgeschlossen wurde. Z war noch ziemlich früh am Tage, kaum sieben Uhr, und so prangte der Park noch im vollen Schmucke der Erfrischung, die ihm die er ouiZliche Kuhle der Juninacht ge spendet hatte. Rechts und liitks der Allee dehnten sich weite Rasm flachen auS. auf denen der Morgm tau glitzerte und die kulissenartig von grünen VoskettS eingefaßt wurden. Auf der einen Seite der Wiesenmo derung sprang auS dem Gewirr von Flicderbüschen. Schneeballen, JaL min und Epireen in kurzen Bogen daS Silberband eineSBachcS hervor, um hinter dem Herrenhause einem stattlichen Weiher, den Beiiedikle den Echwanensce" gelaust ane, nay runa zu aeben. Die Rasenflächen waren übrigens nicht nach fogcnann ter cngliichcr Sitte kunstgerecht ab geschoren, sondern wurden alZ-Wie sen behandelt, die ihren Hcuschnttt zu liefern hatten; infolgedessen wu cherten denn auch wuoe Blumen n lmndertsältiaer Fülle aus ihnen und webten eine ganze Farbenskala in daS aufstrebende Grun. ,, Der alte Nrcdecke war, ange lockt durch die Schönheit deß Mor geiis, auf die Veranda getreten Und dann die 'breite Steintrcppe hinab in den Garten gestiegen. Hier traf er auf einen jungen Burschen, der eine gestreifte Leinenjacke ähnlich der einen trug, dazu aber hohe Stulpen stiefeln und pralle weiße Lcdcrhosen. Tcr Junge hatte einen geflachte nen Korb im Arm. auZ dem volle Büschel von Feldblumen, Gräsern und Laubwerk quollen. .Moraen. Herr Ricdccke wate er und nickte mit icm Kopfc. 'Morgen, Stupps,' erwiderte der Alte; .wo denn hin mit dem Grün Mg?' v- Ter mit dem merkwürdigen Na menStuvbK' Anzercdete bls t nen , Augenblick sielm und grinste vcrgniigt. .' , ' In die GesuldeftuLe, cnjgegneie er; ,oe GirlanSen , sollke J schon längst fertig sein, aber''M woll ' .Ja woll,' wiederholte Nicdecke mißbitligend, die Mädel haben wie der bis Sechs in den Federn 'gcl gen, und mm schicken sie dich aus. die Blumen zusammenziisuözenl Laß dir das doch nicht gefallen! Tu hast doch onst dcn"Vnd auf dem rechten Tmi" Ach na Herr Nicdecke, ich tu eS ja ganz gerne.' sagte Stupps. uiid Herr Rledccke wußte xt - uuuj ujyymu. i Ich will dir mal waS saaen. StuppZ,' sprach er mit ernster Stimme, wobei er aber doch sein wohlmeinendes Lackeln :im den Mund behielt. ES ist mir nicht unbekannt geblieben, daß du feit einiger Zeit auf lächerliche Art und Weise um die Alwine berumfchwcu elst und ihr auch neulich eine Bro che vom Jahrmarkt mitgebracht haft. Zu so etwas bist du noch viel zu tting. Stupps, merke dir das. Kaum fechiehn Jahre und schon hinter den Mädeln her! Wenn du nicht deine Pflicht tätest, würde ich dir bereit, derb auf die Finger geklopft haben. doch so solls noch emmal mit einer Ermahnung abgehen. Tu toeißt, daß mir nicht nur der Herr Baron b ohlcn bat, auf dich aulzupnssen ich bab's auch deiner Mutter vcr sprachen. O und ich babe gute Augen! Es schickt sich nicht solche Kurschnciderei - eS ist dies über Haupt Unsinn, well nie etwa? Gu cS dabei hcrauslommt; laß dir das von einem sagen, der die Sache kennt, lind jetzt gclist du zu den Mädeln, gibst deine Blumen ab und sagst. Herr Niedecke bätte erb. ten, daß sie dich als Laufburschen benutzten; tu hatt?st mehr zu tun. Alle Augenblick kann der Herr Ba ron nach dem Badewasfcr klingeln, und dann schimpft er wieder, wenn du nicht da bist. Drücke dich!' Stupps entfernte ''sich schleuniast mit rotem Kopf und im Laufschritt, m unten in der.Gcsindcstube, wö vier weibliche Wesen damit beschäf gt waren. Krame u? Girlanden zu binden, Znm Cturm der Ent rüstunz hervorzurufen, als er er p'iMt, a5 Herr Riedkcke befohlen hatte. - .i Dieser selbst war indessen unter leichtem Kopfschütteln übn den Un verstand der Jugend rechtsseitig um das große viereckige Schloß ge schritten nd wollte sich soeben tn den kleinen Bcerengarten verlieren, wo um diese Zeit gewöhnlich die bei den Pfauen zu räubern pflegten, alz er am Elr5elstock ein Fenster klingen hörte. Pst Riedccke!' rief zu gleicher Zeit eine stimme. Nicdecke schaute aus und stellte sich in Positur. Oben nämlich war ein zausiger Blondkopf sichtbar ge worden, ein fröhliches Backjischge sickst mit lachenden rotm Lippen und blitzenden Schelmcnaugen. Gnädiges Fräulein?" antworte te der Alte und fügte hinzu: Wün sch schönen guten Morgen,, gnädiges Fräulein!' 'Morgen,, R ledecke l" Ricdecke. kannst du mir nicht einen Frosch sangen?' , Ter M6 war sehr verwundert, ' Einen Frosch?' wiederholte et.' Ja das wird mir schwer hol ten mit meinen alten Beinen. Die Dinger sind flinker wie ichund so auabblich: wenn man schon einen erwischt hat. huppst er doch gleich wieder davon. Ich werdS Stupp lagen. Muß eö dknn gleich sein?,', Ja natürlich antwortete das Fräulem;. ich wollte ihn der Miß, Nelly in die Waschschüssel legen " Aber gnädiges Fräulein.'' sag te Niedecke erschreckt, ba gibt'S doch nachher wieder Schimpfe!' Die gibt'S," entgegncts Vene ' dikte. Weißt du was: bringe mir ein paar Erdbeeren heraus - eiir paar recht große und reife! ' ' i,Schön. gnädiges Fräulein, laS ist mir schon lieber wie die Frosch , gcfchichte. . . Der Backrisch -nickte noch einmal. dann klirrte abermals daS Fenster! ganz leise, und sein weißer , Vor hang bewegte sich flüchtig hin und her. , i Im Schlafzimmer der Madchen : herrschte ein mattcS silbernes Däm merlicht. TaS Gemach war groß, , aber nichts weniger als luxuriös ausgestattet. Kein Teppich, mir ein paar Felle vor den beiden Bet' ten, zwei Waschtische und ein gro ßer Spicgclschrank an den Wänden, dazu ein paar goldumrahmts Li' thographieen: die Schlacht bei Vun kershill und Friedrich der Große bei Zorndorf. Oberhalb eine? klei nen ToilcttcntischchenZ befand sich noch ein weiterer Wandschmuck: dort, waren zwanzig bis dreißig bunt farbige Neujahrs, EcburtstagSgra ulotions und sogenannte Christ maSkarten in malerischem Durchein ander mittels kleiner Nägel angehe; tet worden; auch einige Licbigbildcr und andre kolorierte Reklamen wa ren darunter, ' Neben deut Bette VenedikteS schlief ihre Freundin Trudchen die in diesem Augenblick weniger nied ich ausiah all un Dasein des Ta ges. TaS hübsche Gesichtchen war nämlich mit Mandelklcie bcpudert und die braunen LöZckzen über der Stirn waren in Papilloten gedreht. Die auf der Bettdecke ruhenden Han de steckten in langen verwaschenen Wildlederhandschuhen. TaS Mäd chen schlief noch fest und ruhig und ,atts dabei den" Mund gcvffnet. Be ncdikte behauptete, die Trude fchnar cke aitch zuweilen wie ein erwachsener Mann. Benedikte war vom Fenster zu riickgcsprungcn, bctrachktg einen Moment lächelnd ihre schlummernde Freundin und huschte dann in ih rcm bis zu den Knöcheln reichenden Nachtgcwands an die nur leicht an gelehnte Ttfr zum Nebenzimmer, lauschte und öffnete sie hierauf leise und vorsichtig. Auch in diesem Ge mache, .das etwas komfortabler ein gerichtet war, herrschte daZ, gleiche Tämmcrgrau' wie nebenan. . Vor dem Waschtische stand ' eine große Vgdcwaiine auS Gummi lS Sym M englischer Reinlichkeit, und in dem Bette uistcr dem geblümten Eretonnchimmel schlief Miß ?Icllu Milton den Schlafder Gerechten. Da eS in diesem Augenblicke et was zaghaft an die Türe klopfte, so sprang Benedikte eilfertig au diese und nahm durch die Spalte uS RiedeckeS Hand die bestellten Erdbeeren entgegen, die auf einem großen Weinblatte lagen. ES wa ren Prachtexemplare, kirschrot, do evaler Form. Sorte König Albert von Sachsen', die Lieblinge Groß papa TeupcnS. der sich, um Bo lingbroke zil ähneln, lebhaft für die Gartenwirtschaft interessierte. Be ncdikte stichle die größte der Früch te heraus, einen ttolH in feiner Art. und schlüpfte damit m ibr Bett zurück. Tann neigte sie sich iibcr ihre Freundin Trudchen und steckte ihr. rasch die Erdbeere in düö im mer noch offene MZulchen, worauf sie schnell ihre Bettdecke bis an den HalZ . hinaufzog ' und gleichfalls Schlummer erheuchelte, heimlich aber auf die Folgen der geglückten Un ort lauschte. . ' iFottZkgiMg Ivigl tSliPM NER PACKINO OMPANY ftZ'nAiM iwtf ruuMii BUTTER EGOS : OoudlasISr JtM,t 1116-1116 TöfDouölasl52l' EcISfl Vttgnlgn rrllaä Wrlb Im Wfln.m? anda Cprtnn. Dfull Uultft-Uut tlnilalt 61 fltSftii Siututbflluu'U In fluiiiii. III a an ;)ut)t ollrn tut (u lUnlcn; man rttäll eorl idintllrr teU luni on (Sronllitm Riar.rbtttm btt l'ltl Irfrni b'illnmrn wiinnalwaN, vom gnti, tit Hnanxtbt. L'rbtt und tfiterttt. JliiflntliunTifn In oH4irfie nl Mtnnt schnell Sifi nn'rontKl. bfttftt H Wn Vntier'm oon 6(fiitalgi, ?ch,mu un onPftfn tonininfionrarn Rrannii unb elchmerdn. In sicherer Weil. Man chttib um kunsl. l,km & ViNOksi Vd Cjrtnn Rnftl RELIABLE DETECTIVE BUREAU 611 kW ffritnn PsUUnir, 15. HnH eir Cm6. fltit, Xrlfkftan: IonUI 2058 Ot UllSdfiiqf tut (Bn1f'l wroriroptiniicnj t .. '.Ai N. . BJnSnrnti Kacht.7levVon: VoUat 4 SS c. tmm, ocht.ZrelerS: Ha, 88U mwMmmüimtStiwmz'jmümü William Sternberg . Deutscher Advokat Zimmer 950.954, Omaha National Bank.Gebaude. , Tel. Douglas 962. Omaha. Nebr. lttaMfizierte Anzeigen! Verlangt Weiblich. Gutes, Mädchen für Hausarbeit. Muß gute Köchin sein. $12.50 die Woche. Empfehlungen. Harne 37. 103.19 Gutes Zweites Mädchen. $10 die Woche. Empfehlungen. Harney 376. 1.?-1l1 Gesuch: eine ältere Frau von 40 bis 60 Jahren, zur Stütze der Hausfrau, in der Stadt. Leichte Ar. beit und ,'uter Platz für die rechte Person.- Bloß 2 in Familie. Adres siert Vo? 172. Wayne, Nebr. . fl-r VIV fc. V V xamilie. Adres y e, Wayne Co., 10.1(1-19 Z mieten gesucht., AeUere deutsche Frau wünscht zwei oder drei unmöblierte Zimmer zu mieten in anständiger, deutscher Familie. Beste Empfehlungen., Bo? L., Tribüne. st Zu verkaufen. . Gutes Lageö- von künstlichen Haarzöpen shair fwitcheö) zu ver au sen. Tetle Hair Parlors. 202 Baird Bld. Margaret Gunston. Eigmth.- tf -Kikidttmund. 'Sieb. Gtri, chen. in den Slorchn dort ans dtrn Tch find dikk Jungt!" Rttkt: .D ist der Storch also zu sich gt. tnamS"-": -,. . Zu verkanfen. . Ly-Gall. Whiskey. Wein und Alcohol.Fä'ser. 532 Gall. Fäs ser, Flaschen und Flascheu-Kapsel. Nathan Stcinbcrg, 1019 Harnen. 10.419i Kost und Logiö. -tföi : Tas preiswürdigste Essen bei VSs'' Nump. Teutsche fiudtc lt Todae Straße. 2. Stock. Autowobil Bkdarfs-Artikcl. Kaufe.', Sie Ihren Auto Bede, wie Reifen. Tubcö, Batterien. C usw. von uns. AlleS hat eine Gar tie. W. B Auto Snpply Co., 201 Faruam St William F. Weber. Gigenth. Bucher. Auöwahl:Ohne Lehrer EngliK Wörterbüalcr. Briefsteller. Ges buchcr, Gedichte Kochbücher, T inet chcr, Licdcrbuch, Sprachmeist Bewcrbungsbricse, Amcrikanisck Bürgerrecht Gesetzbuch, Geschäs hrtttlnT1 tu ( fotriiiini irtflrtfi- VVll' V. il.l' ! Amerlkanlsckicr Geilüacl!ültiter. ffl.l tcnbuch, Graöbau, Milchwirtsche Bäckerrezeptbücher, Ingenieur. M schinistcnbuch. Teutsch.Aincrikanis Kalender, v Schreibt für Gratikp spkkte. - ! Charles Kallmryrr Publishing C 205 East 43. Str., Ncv ?)ork, N., mlTM r.-! t r ... :1 man ringrnoe .rvuringe vcl degaards, 1L. und Douglas SiZ MLbcINkperatur. - Omaha Furniture Repair Workz 2963 Farnam St.. Tclepohne $tf ney 1062. Adolph KarauS, tücfitjfj 1 Advokaten. H. Fischer, deutscher Nechtsanw' und Notar. Grundalte grprü Zimmer 1413 First National Ba Building. Elektrisches. : ! fti - f r.i. t ..'' nn i I wcoronajic cicnna;e olrkg Tel. Douglas 2019. La Ban j l5rav. litt S d t. S r. Beruft Euch bei diese Zeitung. Einkaufen o