Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 30, 1919, Image 7
Tigliche CmfrZtlUtt - -Km" , n nwMrnni 0mm.4' " i feacMc f urW iti!S& ' 'S, s ,. 43. I iß'jr ,jßr ls Kten. DSS Klscoe . ... ' 1 kV i ,f i fc 7 -1 r; fi i I f i' h .' tiöpenitkiade in Leipziger Hotel. Ter Streich eine Feldwebels, der v Industriellen verhaftet. Ei ganz faule Schwlndesgeschichte ist lu einem große Leipziger fiotfl passiert. Um 4 Uhr früh wurde Plötzlich der Di tektor einer Jndustriefirma auö Sachsen Altenburg au dem Bett heraul durch ine Feldwebel der CicherheilZtruppen tzerhaftet. Der Feldwebel sagte, er müsse sofort zur Wache, da er im Wer dachte stehe, eine groß: Summe Geldes bei sich zu haben, die er nach dem AuS land ..schaffen wolle. Der Feldwebel ließ sich auf keinerlei Verhandlungen und , Legitimationen ei, sondern droyle mit Anwendung von Gewalt, wenn der Der haftete nicht mit ihm ginge. Ter Zug' begab sich zur Militärwache i das Hauptpostamt. Dort wurde der Vcrhaf iete einem Leutnant Übergeben, der alle Papiere und Wertgegenstände übernahm. Der Feldwebel erklärte, daß in kurzer Zeit ein Kriminalbeamtcr erscheinen Vtrde, der den Verhafteten übernehmen werde. Als der Beamte bis 7 Uhr früh richt erschien, verlangte der Direktor Ver btodung mit der Kriminalpolizei, und eS stellte sich heraus, daß dort von einem BerhaftungSbefehl nicht! bekannt war. Der Direktor mußte feststellen,' daß seine Wertgegenstände und Papic,: auch nicht mehr in den Händen des Leutnants irrn ,en. Der Schwindler hatte sie bei dem Offizier für die Krimimlpolizei abholen, lassen und eine Quittung ausgestellt. Der Mann war mit der gestempelten Voll macht eine! Noske-KommandoS in Ber lin ausgestattet, fs daß man keinen Bet dacht schöpfen konnte. Es wunden ikm sogar Mannschaften mitgegeben, um die 'Verhaftung vorzunehmen. Dem Schwindler sind etwa 2000 Mark in die Hände gefallen. Er trieb seine Frechheit 'roch weiter. Kurz nach der Verhaftung erschien er im Hotel und beschlagnahmte zwei Koffer und sämtliche Wertsachen deS Direktors, so daß dieser eine Einbuße von 6000 biö 8000 Mark erleidet. Wei. i war der Schwindler so frech, am Abend die Kriminalpolizci aufzurufen und die Verhaftung anzukündigen, damit alles möglichst unauffällig vor sich gehe. Burschenschaften gegen neue Farben. flennt den beschlossenen Flaggenwech v sel nötig und beklagenswert. ' Eisenach. Der Burschentag hat zu den neuen Reichöfarbcn SchwarzRot, Sold, den Farben der alten deutsch Burschenschaft und vieler heute bestehen der Bursclxnschastcn, mit folgender Er tlärung Stellung genommen: , . ' , Die Nationalversammlung hat die Farben Schwarz-Rot-Gold, die nun seit wicht als hundert Jahren die Farben der deutschen Burschenschaft gewesen sind, ali Farben des Deutschen Reiches ge wächst. Die Burschenschaft sieht mit iie ser Trauer, daß daS schwarzweiß-rote Banner dez 1871 gegiündct? Deutschen Reiche? damit niedergeholt ist. daS Ban, ner, unter dem Reich und Volk zu hohem Ansehen in der ganzen Welt gelangt und unter dem Tausende von Äiitglie der der Burschenschaft in den Kamps und in den Tod für die Ehre und Frei hcit deS Vaterlandes gegangen sind. Die alten Burschenschaftssaiben waren 'daS Symbol der deutschen Einheitsbewe gung. Für sie hatten die alten Bur fchenschafter Not und Verfolgung auf sich genommen. Die Farben wurden bei der Reichsgritndung von dem nationalen SchwarZ'Weiß-Not abgelöst. Wenn jetzt in der Nationalversammlung mit schva eher Mehrheit die Farben SchwarzNot Gold zu den neuen'Reichsfarbcn erklärt worden sind, fo können diese nicht als nationales Einheitssymbol im Sinne der alten Burschenschaft angesehen im Im. Die deutsche Burschenschaft ist mit viele VoMgenosscn der Weinung. daß ein Flazgenwechscl unnötig war und be klagenSwert ist. Handelsverbindung mit den Ver, Staaten. Deutsche Firmen, deren Niederlassung hier beschlagnahmt, arg im Nachteil. ! Hamburg. 10. August. ' Direktor Huldermann von der Ham urzAmerikaLinie macht jrn Hamb. tkorresp. Mitteilungen über den begin enden Handel mit den Vereinigten Staaten. Er macht zunächst darauf auf merksam, daß die Abteilung deS Staats departements sür Kriegswirtschaft in ihrer Verordnung über die Wicderher' stellung deS Handels ' mit deutschem Eigentum, das dem Verwalter feindlichen ' Besitzes untersteht, erlaubt ist. daß also aller geschäftliche Verkehr hinsickitlich deS beschlagnahmten deutschen Besitzes nicht direkt mit Amerikanern, sondern nur mit dem genannten Verwalter scind lichen Vermögen! stattfinden kann. DaS heißt, daß deutsche Firmen,, die früher mit ihren Niederlassungen drüben ver kehrt haben, sich jetzt eine neue Geschäft?' Verbindung mit amerikanischen Bürgern schaffen müssen, wenn sie sicher fein wollen, daß sie ungestört die Verbindung wieder vusnchmen können. '. Die große Schwierigkeit für die Wie deraufnahme lie.it in der Geringfügigkeit . des deutschen Exports, denn selbst ein Kaliezport hat bisher in geringem Um fange oder gor nicht stattgefunden. Daß ' Absatzmöglichkeit sür deutsche Waren drii, .iiAiWtt.iit. dank, zweifelt kein Aus Deutschland. Ter neue Spielplan des Nationaithcaters. Xic Ovrr bringt interessante Neuaus. sührnnge. Uraufführungen sind geplant. l Berlin Lokalaiijtlgkr'.) Der neue ' Spielplan deS National theaterZ in Weimar kann in diesem Jahre zum ersten Mal wieder sich ohne die vielsitigen Hemmungen der Kriegs jähre ausgestalten. In der Ende Sep tember einsetzenden Winterspielzeit 1019 1920. harren zunächst in der, Oper eine Reihe von Neuerwerbungen der ersten Aufführung, wie '.Don JuanS setzteZ Abenteuer" von Paul Gräner, die kc mische Oper .Herr Dandolo von Ru dolf Siegel, die Pantomime, (von Ar thur Schnitzler) .Der Schleier der Pie reite" von E. v. Dohnanyi. Gleich zu Beginn der Spielzeit steht die bereits sür 1S14 geplant gewesene, des Krieges we gen aber bisher unausführbare Eislauf führung von Botho Siegwarts Oper' Die Lieh' deS EuripedeS"' hervor, wäh rend wegen Erwerbung einer weiteren großen Oper die ' Verhandlungen noch schweben. Von besonderer Bedeutung ist die geplante Zyklische Aufführung sämt licher Wagneropern, mit Ausnahme na türlich der in Weimar noch nicht aufge führten beiden Erstlingswerke. Von Mo. zart dürften Don Juan". Die Entfiih rUNgV Cosi san tuttö",- Figaro Hochzeit", von Lortzing Der Wild schütz". .Der Waffenschmied", .Undine". .Zar und Zimmermann", von Verdi .Der Troubadour", .Rigoletto", Ein Maskenball". ".Othello" und Falstaff' zu Gehör kommen. Richard Strauß wird voraussichtlich mit .Elektra". Rostn kavalier", Pueelni mit .Bohöme" und Madame Butterfly" vertreten fein. Das Schauspiel bringt an Klassikern u. a. .Faust". .Tasso". Die Mitschuldigen". Jphigenie". ,Dog Carlos". Wilhelm Tcll". .Minna von Barnhelm", .Die bezähmte Widerspänstige", Pomeg und Julia", .Timon von Athen" (in der Be arbeitung von HanS Olden). Der zer, brochene Krug". An Neuerwerbungen: .Katte" von H. Burtc, .Frau Margitt" von Strindberg. .Alkestis" von R. Prechtl. Der natürliche, Vater" von H. Eulenberg,Cardenio" von F. Dülberg, .Und Pippa tanzt" von G.' Hauptmann, Rose Werndt" von demsesben. König Nicolo oder So ist daS Leben" von F. Wedekind. Die, Distel" von Saudeek. Wegen einer Reiht von Uraufführungen. sieht die Intendanz noch itt' Unterhand lung. ' ' ' V : ;--U-.?'-. , ' Ueber das Baden der kleineil Kinder. Kinder,Büro dcö Bundes. Arbeit Departements gibt wertvolle Winke. (Verman ISurea, Fomgn Languaae kZod mcnlai Jnlormaiion Cclvice.) Das Kinderbüro .des Arbeitsdeparte ments schreibt: Das gesunde Kind jeden AlterS sollte täglich gebadet werden, ge wöhnlich morgens. Im Sommer, wenn kZ nötig ist, daß das. Kind kühl bleibt, kann man es auch direkt vor dem Schla fcngehen baden. Lauwarmes Wasser von 85 bis 90 Grad ist gewöhnlich am beste, obgleich ältere stramme Kinder es vielleicht kälter mögen. Sehr wenig Seife ist nötig, und sie .soll nie direkt auf die Haut gerieben werden. Selbst bei heißem Wetter soll daS Kind, wäh rend es gebadet wird, vor der Zugluft geschützt werden, da eS sich leicht erkaltet, und aus demselben Grunde soll es schnell angekleidet werden, nachdem es aus dem Wasser herausgenommen worden ist. Nach dem Bade soll das Kind mit sanf tcr Hand, aber doch sorgfältig abgetrock net werden, indem man. die Haut mit einem weichen Handtuch gelinde betupft. Ein klein wenig seines Puder maz dann für die Falten angewendet werden, wie, z7B. inz Schambiig und in der Achsel höhle, aber viele Mütter benützen viel z vicl Puder und verstopfen damit die Po ren. Bei heißem Wetter, wezn sich die Haut .oft etwas entzündet, , mag ein Kleienbad das Wohlbefinden des Kin -des fordern. Zu diesem Zwecke- fülls man einen Beutel mit Kleie, durchnässe ihn und drücke ihn aus. bis das Wasser milchig wird.. Man setze das Kind einige Minuten läng in das Wasser und trockne es ab. ohne es erst abzufpulen. Keim Seife darf beniitzt werden. " Für Astenumiausch. Wie die Deutsche Allgemeine "Zei tuun" von parlamentarischer Seite bört, plant der Reichsfinanzminister zur Klä rung aller durch daS Gesetz gegen die Kapitalflucht (Notenumtausch. Abstem pelung der Wertpapiere) entstandenen! Fragen eine Sachöerstandlgenkommis sion zu bilden, welche die gesamten Un terlagen deS Gesetzes, insbesondere auch die Devisensragen. einer Nachprüfung unterziehen wird. Amerikaner, der bisher nach Deutschland gekommen ist, und es scheint doch, daß die amerikanischen Negicrungskrcise nicht kind. nack dem Krieae dem deut schen Geschäftsverkehr irgendwelche Hin dernisse iN'vm Weg ,u legen, vag ,,e viewchr die Deutscheo. nicht, mit andersn Augen betrachten werden als die Ange hörigen 'irgendwelcher ' anderen fremden Rationen.' ..,'. .. .. Genueser Blätter melden nach der Agcnzia Americana,daß die brasilianisch deutschen Handelsbeziehungen, wieder ,uf.tn.smm.'i. den li"' .n- j.i.. Flugzengjagd auf Millionenschmnggler. TaS flüchtige Kapital soll, wie ver lautet, der Kronprizessin gehören. t.Zleuct Ifllen Jsumal".) . Berlin, 19. August. Im Zusammenhange mit der Ver schiebung von Millionenwerten nach der Schweiz haben sich Polizeipräsident Ernst und Dr. Weiß nach Weimar begeben, vm der Regierung Bericht zu erstatten. AuS dieser Tatsache wird geschlossen, daß ei sich um eine sehr hochgestellte Persön lichkcit, wie eS heißt, um die deutsche Ezkronprinzcssin, handelt, die aus die fern nicht mehr ungewöhnlichen Wege einen erheblichen Teil ihres Vermögens ins neutrale Ausland in Sicherheit brin gen wollte. El handelt sich nicht um zwanzig, sonder um zehn Millionen Mark, die über die Grenze gebracht wer den sollten uud die mit Inanspruchnahme dcS neuesten HilsZmittels der Kriminal Polizei, des Flugzeuges, in Nürnberg rechtzeitig beschlagnahmt worden sind. ' Die zhn Millionen sollten von einer mehrköpfigen'- Gesellschaft, Damen und Herren, nach der Schweiz gebracht wer den. In den drei Flugzeugen, deren sich die Kriminalpolizei zur Verfolgung deS v'ZugeS' bediente, wurden daher außer zwei Kriminalbeamtcn auch zwei Agen tinne.l mitgenommen. Die Meldungdaß von Berlin aus ein großes Vermögen nach der Schweiz verschoben werden sollte, war der Berliner Kriminalpolizei durch Agenten übcrbracht worden, die gute Beziehungen zu Banken untcrhiek ten und dort von dek mit Eifer betriebe neu Flüssigmachung großer Werte einer bekannten Persönlichkeit Nachricht be kommen hatten. DaS Material wurde Regierungsrat Weiß übergeben, der die weiteren Nachforschungen veranlaßte. Inzwischen war festgestellt worden, daß ein Herr, der jedoch offenbar nur als Agent in Frage kommt, einen lebhaften Verkehr mit einer Schweizer Familie un. terhielt. die in einer der Pensionen deL Westens wohnte. Die Schweizer, die hier als Vergnügungsreisende austraten, ver langten ganz plötzlich ihre Rechnung, packten die Kosfer und fuhren zum Bahnhof. Der die Schweizer beobäch tende Kriminalist gab die Meldung an das Polizeipräsidium weiter und bat um Weisungen.- Gegen 8 Uhr abends flogen drei Maschinen, denen , als, Ziel die Schweizer Grenze angegeben war und die sich mit Brennstoff für 750 Kilometer versehen hatten, ab. Nach einer Notlan dung bei Neu-Roda. wo das Flugzeug des Kriminalkommissärs, der die Polizei Nche Leitung hatte, landen mußte, tra fen die beiden snheren Maschinen nach kaum fünf Stunden Fahrt in Nürnberg ein. , Die Voss. Ztg." meldet aus Kopen Hagen: Sachverständige.' die , mit der Schätzung der durch den Prinzen von Wicd geschmuggelten Wertgegenstände betraut waren, haben ihr Urteil dahin abgegeben, daß der Wert der Juwelen und Spitzen sieben Millionen schwedi scher Kronen, das 'sind nach dem limtigen Stand der Valuta etwa L0 Millionen Mark beträgt. ' Engländer in Vrombcrg angepodelt. Hauptmann Mitchcll von Volksmenge bespuckt, beschimpft und verfolgt. , Berlin. Ueler einen unliebsamen Zwischenfall, der sich in Bromberg er eignete und zum Gegenstand eines No tenaustauscheS geworden ist. wird jetzt niitgeteilt, daß der englische Hauptmana Mitchcll. der das Opfer von Belästign gen durch Grenzschutzsoldaten geworden sei, folgenden Bericht erstattet habe: Als ich am Abend gegen Cft Uhr die Hauptstraße entlang ging, wurde ich von einer Gruppe deutscher Soldaten in übler Haltung umgeben, die wild auf mich ein drang, alle Arten yon Schmähungen aus, stieß, auf den Bodcn und f mich spuckte und mir schließlich Stöße vcr setzte. DaZ Benehmen hielt so lange an. bis ich mein Hotel erreicht hatte, das ich nur betreten konnte, nachdem ich den Kreis der Menge durchbrach? hatte, die mir in rüdester Weiset Stöße versetzte. Sie blieb vor meinem Hotel stehen, und fünf Minuten lang überschüttete sie mich mit wüstesten Schimpfworten Schließlich verschwand sie, ohne daß die Polizei ein gegriffen hätte, die während der Szene auf der Straße anwesend war. 'Hierzu wird von-zuständiger Stelle bemerkt. eS sei selbstverständlich, daß von deutscher Seite "das Benehmen der be treffenden Soldaten nach obzektiLer Prü. fung der Vorgänge die schärfste Ahndung finden werde. . , ., . . Belgier w Malmedy. Preußische Fahne in der Nacht vor der Besetzung gehißt. (.Vcrlincr Lokalanöeiger'.) Die Brüsseler Zeitungen bringen aus jährliche Berichte über den Einzug der bclqischen Truppen in Malmedy. Trotz ihres guten Willens, den Empfang in der Stadt möglichst rofig zu schildern, liaben die Brüsseler Jourgalisten, wie die Frankfurter Zeitung' berichtet, der Wahrheit die Ehre geben müssen. Der .LengtjSme, .Siecle" bemerkt, daß die Stadträie. die sich an der Begrüßung be tciliatcn. davon entzückt schienen, daß Malniedg zum alten Batcrlande zurück Zehrte. Nur. bei zwei .Herren. Lana und Aus Gejlerr.-Angarn. Die Zurückgabe ! der KuüWatze. Oesterreich mutz unstwerke, Antiqui . täte und Urknnden hergebe. - ' c.Zkeue Jrti Psse". Um.) In einem besonderen Abschnitt deS Kapitels der Wiedergutmachung enthält der Entwurf des Friedensvertrages Be stimmungen über die Aussolgunz von Urkunden. Antiquitäten. Kunstwerken oder sonstigen , wissenschastlichen und bibliographischen Gegenständen. WaS an derlei Sachen aus vorübergehend er oberten der von Feinden beschien Ge bieten weggebracht wurde, muß zurücke? tattet werden. Deutschösterreich wird erner die nachtragliche vollständige Er iillung derjenigen Pflichten auferlegt, die eS seinerzeit in den Berträgen über nommen hat. die mit Italien in den Jahren 1859. 1866 und 1863 geschlossen wurden. Ferner soll nach Ratifikation deS ' Friedens von der Kommission für die Wiedergulmachug ein Komitee von drei Juristen ernannt werden, die zu prüfen haben, unter welchen Bedingun gen eine Reihe von Kunstwerken und Manuskripten von den österreichischen Monarchen oder von den ehema'.s In Fta lien herrschenden Häusern nach Oester reich überführt wurden. Wa! seinerzeit nach den Entscheidungen diese! Komi tee,S entgegen den Gesetzen der italieni. schen Provinzen weggenommen wurde, ist zurückzustellen. Ebenso ist es mit ähnlichen Ansprüchen Belgiens, Polens und des czecho-slowakischen Staates zu halten. ' Wenn sich in hen Sammlungen der .österreich ungarischen Monarchie oder deren Regierungen" Gegenstände künst krischen, rchäologischen, wissenschaftli chen oder geschichtlichen Werte! befinden, die rn fremden Gebieten stammen und dabei z, deren geistigem Eigentum gehö ren, wird Deutschösterreich auf Verlan gen des beteiligten Staates und unter Zusicherung der Gegenseitigkeit Verein barnngen zu treffen haben, wonach diese Objekte wieder in ihr Ursprunagebiet zurückgebracht werden können. ' Sofern nicht eine andere Verabredung stattgesun, den hat, dürfen derartige Sacken, wäh rend zwanzig Jahren weder veräußert noch sonst vergeben werden. Sie sind vielmehr sicher uns gut aufzubewahren. Sie müssen ebenso wie die Inventars, Kataloge und Verwaltungsakte der frag lichen Sammlungen den Gelehrten und Studierenden der alliierten und asso ziierten Lander stets' zugänglich bleiben. AuS der Liste der Gegenstände, deren legitimer Erwerb von dem Komitee zu prüfen ist, sind zu erwähnen: AuS Toskana die Kronjuwelen, die Privatjuwelen der.' Prinzessin Electri de Medici. Juwelen aus der Erbschaft der" Medicis. andere Kostbarkeiten, die im achtzehnten Jahrhundert nach Wien gebracht wurden, und alte astronomische und physikalische Instrumente. Aus Modena eine .Jungfrau" von Andrea del Sarto. mehrere Zeichnungen des Correggio, auS der Bibliothek von Modena im Jahre 185Q entnommene Manuskripte und Bronzen, zwei Bilder deS Salvator Rosa, ein Bildnis dcS Dosso Dosste u. f. w. Belgien erhebt Ansprüche ank Massen aus dem alten Arsenal in Brüssel, den Schatz des goNienen Vließes, Münzen, Medaillen von Theodore Lan Berckel das Triptychon des heiligen Jldcphcmse , von Rubens. j,, Polen verlangt eine goldene Schale des Königs Ladislaus IV., der czecho-slowakiscbe Stasi Urkunden, historische Denkschriften. Manuskripte und Karten, die aus Befehl der Kaiserin Maria Theresia, weggeführt wurden, sowie Dokumente der böhmischen Hof kanzlei un? HofrcchnungZkammer und Kunstwerke auS verschiedenen böhmischen Schlossern. , : , Hamburgs KasfcelMdel. Dem Vernehmen nach ist in Ham bürg unter dem Namen Handttsgesell schaft der Kaffetgroßröster und Händ ler, G. m. b. H, eine Bereinigung von 117 inländischen Firmen gebildet wor den. Die Gc-sellschast arbeitet mit ei nein aus Stamm'inlagen und Darle h:n zusammengesetzten Betriebskapital von 664.500 Mark. Jeder Gesell schafter hat sich verpflichtet, eine Stammeinlage von einem Fünftel deS auf ihn entfallenden Betrages und außer dem den vierfachen Betrag als un kündbare Darlehen zu den Betriebsmit teln der Gesellschaft jur Verfügung zu stellen. Dagegen werden etwaige Ueberschüsse den Gesellschaftern im Ver hältnis ihrer Beteiligung am Umsatz zurllckserglltet. Die Gesellschaft be zweckt, Kaffee und andere Lebensmittel den beteiligten Firmen unmittelbar zu zuführen und 'die Ware ohne Verteu rung in den Verbrauch zu bringen. Sie hofft, auf diesem Wege allmählich zu einer Verbilligung der Waren im allgemeinen Verbrauch und weiterhin zu einem Abbau der Unkosten, besonder! der Lehne beizutragen. Geschäftsfüh m ist Artbur Darboven in ffirma I. I. Tarboven, Kaffeerösterei in Ham' bürg. Brayard, den eigentlichen ProBelgiern. sei das .schiemn" zu wenig. In der Nacht vor dem Einzug war auf dem Felsen über, der , Stadt die preußische Fahne aufgepflanzt worden, die von einem Führer d:s AnnezionismuS". Gels c-n, k,erabey?lt wurde. AuS dem Volke lütt: sick pjTk' niemand iaiu hereitgefunderi, . . .ir i 1 ' : , Z l.; Dr. Arning über Deutsch'Oßafrika. Vertrag beö Stabsarztes, der mit LettwBkeck war, über .Erlebnisse. In einer stark besuchten, i Hannover abgehaltene Versammlung der Jugend grüppe der Deutschen Voltspartei nahm Stabsarzt Dr. Arning, zum erstenmal nach seiner Rückkehr aus Ostafrika bezw. aus der englischen Gesangenschaft Gc,'e lenheit, sich über seine Ariegseindrllcke zu äußern. Der Hannoversche Kurier" schreibt darüber: Dr. Arning entwarf zunächst ein an schauliches Bild von der großartigen Ent Wicklung, die Deutsch-Ostafrika dank der Tüchtigkeit deutscher Ansiedler, deutsche, Kaufleute und Techniker in kaum 30 Jahren genommen hat. Eine gewaltige Arbeit ist dort geleistet und die Kolonie stand im Begriff, das Haupt-Kaffeeland der Welt zu werden. Sechs Millionen Stück Rindvieh bevölkerte die Weiden. Farmbetriebe und Meiereien wuchsen in immer größerer Zahl auS dem Boden. Die Zentrslbahn hatte einen so starken Verkehr, daß man sie zweigeleisig aus bauen wollte. Und, alle diese Arbeit voll zog sich in voller Ruhe und ohne Schwie rigkeiten mit den Eingeborenen Der Krieg traf daS Land gerade In dem Au genblick, als es ein Klein-Jndien für unS werden wrllte. Der Krieg traf die Kola nie aber such völlig unvorbereitet. Wäre man in Ostafrika darauf vorbereitet ge Wesen, dann war die Möglichkeit durch auS gegeben, von dort auS erfolgreich zum Suezkanal vorzustoßen. ' In feinen Ausführungen über die Er cignisse während des Krieges erhob Dr. Arning lebhafte Vorwürfe gegen , das Kolonialamt. Zwei Schiffe seien vom Reiche während des Krieges nach der Ko lonie gesandt. Beide seien angekommen. Warum habe man nicht mehr gesandt? Das erste Schiff habe außer 1800 Ge wehren und 2 Millionen Patronen, die aber verdarben, weil sie nicht wasserdicht verpackt waren, nichts für die Schutz truppe gebracht. Oberleutnant Christian fen, der Führer des Schiffes, sei vor der Aussahrt dreimal , beim 5kolonialse krctär Solf gewesen, um etwaige Mit teilungen an die Kolonie zu erhalten.' er sei aber nicht ein einziges Mal empfan gen worden, ein Zeichen, wie geringes Interesse der Staatssekretär der Kolonie entgegengebracht habe. Das zweite Schiff habe freilich Bestellungen, die die Kolo nie gemacht hatte, mitgebracht, aber man uave den inzwischen veränderten er Hältnissen, von denen' man in Berlin Kenntnis hatte, in keiner Weis Reck nung getragen. Hätte man die Kolonie mit Artillerie versorgt, oder wäre das Schiff nur einen Monat früher ange kommen, so hätte sich, eine ganz andere Entwicklung vollziehen können. Deutsch-Ostafrika sei vollständig und rückstcht los von den Behörden der Heimat . im Stiche gelassen worden. Wenn es zutreffend, gewesen wäre, was der jetzige Minister Erzberger uns die Sozialdemokraten über unser Ver hältnis zu den Eingeborenen schon vor dem Kriege im Reichstage "behaupteten, so, hätten die Eingeborcnen beim Kriegs usbruch jedem Deutschen den Hals um drehen müssen. In Wirttichkeit sei von den Eingeborenen nicht eine einzig: feindselige Handlung gegen uns unter nommen. Sie standen alle mit dem H:r zcn auf unserer Seite, und gerade die Bezirke, wo die Eingeboiemn am mei sten mit den .deutschen Ansiedlern in Be riihrung gekommen waren, erwiesen sich als die zuverlässigsten, ein Zeichen.' daß die Deutschen es verstanden hatten, sich zu den Eingeborenen zu stellen. Der Vortragende schilderte dann, wie in der Kolonie, die vollständig von der Heimat abgeschnitten war. die wohl Roh stoffe, aber keine Vcrarbeitungs-Einrich tungen besaß, Webereien. Gerbereien. Schuhfabriken. Zigarrcnfabri,ken uns andere Industrien erstanden, wie der Körtingsche Ingenieur Kurt selbst den Torpedoboot und Ubootbau versuchte, wie deutsche Intelligenz und Tüchtigkeit alles versuchte, um die Kolonie zu echal ten. Unter der jetzt so geschmäliten deut schen Verwaltung ist In Deutsch.Ostaf rita mehr geleistet worden, ' wie in ir gend einer Kolonie irgend eines Volkes. Interessant waren auch die Mitteilun gen über die ungeheure Truppenmacht und di: Aufwendungen der Engländer an modernstem Kriegsgerät gegenüber dem Häuflein unserer schlecht bewaffne ten Streiter. Etwa 6000 Automobile allein standen dsn Engländern im Kampfe gegen die Kolonie zur Vcrfü gung. Bewundernswert war der Helden mut, mit dem die deutschen Ansiedler unter furchtbaren Strapazen jahrelang die neue Heimat verteidigten, obgleich ihnen als Endergebnis nur Tod oder Gefang?nschaft vor . Augen standen. -Noch bewundernswürdiger aber, daß die Eingeborenen freiwillig diese Strapazen und Gefahren teilten, obwohl sie schließ lich keine Löhnung, keine Kleidung, ja nur noch dürftige Nahrung erhielten. Und ")Mi3 man der Erzbergerschcn Be haupturg, daß die Pflanzer im nördli chen Tei'le der Kolonie Schinder" und Betrüger" gegenWer den Eingeborenen gewesen feien, die Tatsache entgegenstcl lcn kann, daß gerade aus diesem Bezirk sich die meisten Freiwilligen aus den Eingeborenen meldeten, so erhellt daraus, daß eS eine dreiste Lüge ist. wenn un sere Feind behaupteten, daß wir die Behandlung der Kolonialvölker nicht verstehen. Wen je ein Volk zur Kolo nialarbeit berufen war, so ist eS daS deutsche Volk. Wenn die Kolonie vertei digiingsfäh'.g gewesen wäre, so würde sie nicht verloren farniui scin.5 Das deut sche Volk ist der höchsten Leistungen Der erste Landtag der badischcn Nepublik. Im Berglnch zu Nord; sind Ordnung d Gang der Staats Maschine in Bade geradezu glänzend. .(.Neu, LÜrchn ' Nach fast siebenmoastiger Tagung hat der erste Landtag dn jungen bübischen Republik feine Session geschlossen. Die Hälft dieser Zeit Hai er als National. Versammlung getagt und als erste in deutschen Lande da Werk der Ver sassung geschaffen. Seit Ostern ist er auf Grund einer Volksabstimmung zum Landtag erklärt, der nun die regulären Geschäfte zu vollziehen hat. Doch läßt auch hier der Choralt daS Wer dende und Gärende nicht verkennkn, wie das die Zeit der Umwälzung, in deren Zeichen wir immer noch stehen, mit sich bringt. Eine Flut bon Interpellationen, zu einem großen Teil auS einem ogita torischen Bedürfnis geboren, Ist auS dem Schoß des Landtages emporgestiegen. Zu der gesetzgeberischen Arbeit lst nach Er ledigung der Verfassung nicht viel hin zugekommen. ES ar wohl auch unter dem Druck der Gesamtlage, und ihrer Unsicherheit, die für die dringendsten Be dürfnisse deS TageS das. Nötige ver langte, nicht anders gut möglich. Und ist gewiß auch besser so. Sechs Nachtrage zum Budget sind von der Regierung angefordert und vom Landtag auch' bewilligt worden. Darun ter viele Millionen an Teuerungszulagen sür Beamte und Staatsarbeiter. Aber auch sür andere wichtige Zwecke der staatlichen Fürsorge, die ebenfalls, di, Not der Zeit verlangte. So mehrere Millionen für Notstandsarbeiten, ebenso für Abhilfe der Wohnungsnot. Heute allerdings fast nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Infolge deS Man gels an Baumaterialien, der wiederum eine Folge des Kohlenmangels ist, hat sie ganz außerordentliche Dimensionen angenommen. Auch in den Kosten! Sie betragen heute das Drei- und Vierfache der Friedenszeit. Ein Beispiel: Der Neubau einer medizinischen Klinik in Heidelberg war auf 2.300.000 Mk. ver anschlagt gewesen. Er würde heute ach denselben Plänen über 7 Millionen er fordern. Auch nach einer ganz wcscnt lichen Einschränkung und Umgestaltung des ganzen Planes kommen die Kosten i immer noch auf 4 Millionen Mark. Auch die Erwerbslosenfürsorge erfordert ganz bedeutende , Summen. Seit November vorigen Jahres betrugen 'ihre Gesamt koste' in Baden 22 Millionen Mark, wovon auf den Staat rund 7 Millionen entfallen. Dabei hat die Zahl der Er werbslosen beträchtlich abgenommen. Sie beträgt heute mit etwa 11.000 noch die Hälfte der Wintcrmonaie. Auch hier ist,' abgesehen von dem Fehlen der Roh stoffe, die namentlich sür unsere Textil Industrie außerordentlich empfindlich ist. der Kohlenmangel die wesentliche Ur fache. Er nötigt auch uns in Baden zu einer möglichsten AuZnlltzung der elektri schen Kraft. Ihr dient eine Nachforde rung von 25 Millionen "zur Erweiterung des großen ElcktrizitätswerkcS. welches der Staat im Murgwerk besitzt. Kein Wunder, wenn ein Stcuerzuschlag nach dem andern kommt.. Zuletzt der ganz beträchtliche mit lli Millionen Mark Ertrag. Aber nicht alltäglich ist wohl, daß eine Volksvertretung die große S!eucrforderuu,g dcs Finanzministcrs noch überbietet. SS brav war der'ba fcistfe Landtag. Er hat die Säke des Zuschlags ganz wesentlich nach oben hin erhöht und den Zuschlag zur Vermögens ftcuct statt bei 200,000 Mark schon bei 50,000 Mark beginnen lassen, sa daß der Ecfamtcrtraq nun 144 Millionen betra gen wird. Tarin zeigt sich der energische Wille, die Finanzen des Staates bald möglichst wieder aus eine gesunde Grund läge zu Fringcn, und das kann nur ge schrhen, indem man ernstlich beginnt, Schulden zu tilgen. TOm flpiit fiffifliititfn d,e 5Hfbnnt tioit und die Republik kosten dem Staat mehr Geld als das alte Regime. Auch das wird bald seine Grenzen finden. Allem voran geht das Reich. Es braucht ungezählte-Milliarden. Die Not und der Zwang, in dem Deutschland steht, verlangen sie. Die Finanzhoheit und damit zu einem puterjt Teil wohl auch die politische Selbständigkeit der Bundes staaten. oder wie is jetzt nach der neuen Reichsvcrfassung heißt, der, Länder", wird damit allerdings auf dem Altar des Reiches geopfert werden müssen. Un aufhaltsam treibt die Gewalt der unge, Heuren Zwangslage zum Einheitsstaat. Auch der badische Landtag ist M dessen bewußt gewesen. Gern sieht er natürlich die Einbuße nicht, die der einzelstaatli chen Souveränität droht. Aber darüber waren alle Parteien, wenn auch Nuancen und Einzelheiten bestanden, doch einer Meinung. Zur Rettung des Reiches und darum handelt es sich bei der Erz bcrgeischen Finanzaktion ist kein Opfer zu groß, auch daS der eigenen Celblländiakeit nickt. Aus der großen Menge der Jntcr pellationen, die den Landtag oft über Gebühr lang beschäftigten, sind um der Bedeutsamkeit ihrcS Gegenstandes willen zwei besonders bemerkenswert. Eine über die Durchführung der Sozialisie rung. ES toux die Einlösung eineS Vcr fähig. Wenn es illerdings in unserem Volke so weiter get. wie seit der Revo lution, daß man nu.' an Vergnügen und betäubenden Genuß, nicht ab an Ar Seiten denkt, dann sind wir für immer verloren. Aber die Jugend wird nS hcl fen. wieder ein Volk und ein Reich er stehen zu lassen, wie das war. das wir 1914 zurückgelassen haben. Seitarna".), ' laugen?, tcl die Masse ihrer Anhänge stellt, wenn die Sozialdemokraten ta große Problem anschnitten. Ihre Stel lung und die ganze Aussprache, die wäh rend mehrerer Tage darüber gepfloge) wurde, war bemerkenswert durch di., Mäßigung der Sozialdemokrakie uni durch die Unfruchtbarküt an praktische! Borschlägen. Ist daS alles? mußt, man sich unwillkürlich fragen. Ebenfalli von den Sozialdemokaten geneui wai eine Interpellation über die Reform der Universitätöverfassung. Damit war der ganze große und wichtige Komplex der Fragen der Universitätsbildung, der Be fetzung der Lehrstühle. der Verhältnis der Dozenten, ober auch der Studieren den. und alles, was damit zusammen hängt, zur Debatte gestellt. Der sozial demokratische Interpellant, selbst ein akademischer Dozent, übte eine sehr scharfe Kritik, und gewiß ist die Versaf fung der deutschen Universitäten in man chen Stücken veraltet.- Die Selbstherr lichkeit der Ordinarien, der Direktoren der Universitätsinstitute, die ganz, außer ordentlichen Einkommen einiger Be riihmtheiten man sprach von 100;000 und 200,000 Mark im Jahr und, die Hungerexistenzen der Privatdozenten und auch mancher Eztraordinarien, angeblich politische oder soziale alles das und anderes mehr sind Dinge, die gewiß der Reform und der Abhilfe bedürfen. Das wird auch von den einsichtigen Akade mikern selbst zugestanden. Es wird ge tätigt durch die, Reform der Universität ' Verfassung, die im Werk ist. Aber die Kritik eines so wertvollen und wichtigen Volksgutes, wie unsere Universitäten sind, darf, wenn sie nicht demagogisch wirken soll, über den Schatten doch auch das Licht nicht übersehen, das denn doch in reichem Maßevorhanden sein muß. sonst könnten unsere deutschen Universi täten unmöglich die Höhe ihrer wissen schaftlichen Leistung, die unbestritten ist, erreichen. Ihr sind die Ankläger uud Kritiker in der badifchen Universiläts debatte nicht gerecht geworden. Es war nicht underzchtigt, wenn der demokratische Abgeordnete Gothein, selbst ein hervor ragender Universitätslehrer, diesem Ge fühl Ausdruck verlieh mit den Worten: Die Universitäten sind zwei Tage lang auf her Anklagebank gesessen! Es war ein beachtenswertes Symptom, daß das Zentrum, auf meist weit zurückliegende Fälle zurückgreifend, an Schärfe der Kritik die Sozialdemokraten womöglich noch übertraf.. Man darf begierig sein, wie sich die Dinge in dieser Hinsicht weiierentwickdn, auch in Baden. Noch haben wir hier im Unterschied zum Reich, wie allgemein in Süddeutschland, die Koalitionsreginunz der alten MehrheitZparteien, Sozialde mokraten, Zentrum und Demokraten. Welches auch ihr Horoskop für die Zu kunft fein mag die Zusammenarbeit der drei Parteien hat geleistet, was, un tr den schwierigen Verhältnisse der Umwälzung und ihren immer noch fort dauernden Wirkungen möglich war. Im Vergleich zum Norden sind Ordnung und Gcng der Staatsmaschine in Baden ge radezu glänzend. Es ist zweifellos eine Konsolidierung der Verhältnisse einge treten. Die Bevölkerung hat sich über laschend leicht in die republikanische Staatssoru? gefunden. Nur wer völlig vergißt, daß fo ungeheure Erschiitieriin i gen, wie sie der verlorene Krieg, der Zu j sammenbruch und die Revolution bedeu j ten, unmöglich im Handumdrehen am j ganzen Körper des Volkes und Staates z vorübergehen können, kann mehr verlan gen, kann verlangen, daß heute schon: alles in ruhigem und geregeltem Geleise? sich bewegt. . Wir befinden uns immer noch, auch in Baden, im Zeichen der Re volntion, und die Lage verlangt nach wie! vor Vorsicht. Aber sie ist befriedigender als irgendwo auf deutschem Boden. . Die fremsen Herren im Rheinland) Unverzagt auf Gott vertraut, u muß doch Frühling werden" verboten Frankfurt a. M. Im Wie?? iadenez Lehrerverein sollte eine Fei für die gefallenen Mitglieder stattfinde,., und eine Rede, die dabei gehalten werd follte, wurde dem französischen Oberstc Pineau zur Zensur eingereicht. Diese' strich sie stark zusammen und verbot ( a. die Worte .Nationales Bewußtsein und den Satz: .Unverzagt auf vertraut, eS muß doch Frühling werde! ganz. 1 Der Lehrer einer Volksschule in Wie,, baden wurde auS der Klasse heraus 6 haftet? weil er einen Schüler lei.bt f züchtigt, dessen Vater ein gebürtig Franzose war. Oberst Pineat?. d der Vorfall gemeldet wurde, ging ge,'-' den Lehrer vor, weil nach den vkse. französische Kinder nicht geschlagen den dürfen. Von einer solchen Be' nung ist hier nichts bekannt. . Der französische OrtskomMlft ' ' von B'.erstadt ließ einen Lchrcr gensrtzen. weil der Mann einen ro: fischen Soldaten, den er beim 5!m raub ertappte, geschlagen ha'.te und Furcht vor Strafe ins unbesetzte d Gebiet entwichen war. r Der Dezernent sür Schulwesen, gierungSrat Flohrschütz. ui f den Franzosen sechs Wochen zwangZi'. beurlaubt, weil er ohne Mitteilung ,die französische Behörde einen tl versetzt hatte f K.,. i m.m&w!!