&- 'Ks-ck. '''Ä'b,. . K 'ZM ,.siffcAiji-fflSML-;4 ' VMjfc j f4rn , t i 'Jj' Ju rtrt ft--1 Ä, MZ'4S.'., Tägliche Omaha TrlbKne t i ' M MWM'W outende Kam. r iv. ; Zufammenkuuft zwischen König (iiminrb uns Zar Nikolanö vor Ncval. Tie Verständigung zur Tripelallianz perfekt. Tcr Weg von London nach Petersburg über Pariö, Vom nnd Madrid. Versuch, Ocsterreich-Nngarn zu ködern. Tie Zündschnur über Marokko und den Balkan. Abschluß des BLndniösystcms. Tie westliche rage mit der Revanche. Englands Jrrgang. Tie Tripelallianz eine verblaßte Crinncrung. TaS.schlnßsaldo. (zmt) Am 9.10. Juli 1908 erfolgte die Zu . sammenkunft zwischen dem Honig Ed. ward VII. und drn Zaren Nitolau! II. auf der Recde von Reval. Diese Zusam men!:inft bedeutete die Feststellung, daß da! Einverständnis zwischen ffrankrcick!. England und Rußland perfekt geworden war. Auf solchem ESrivcrstiindnis hat sich die Tripelallianz ausgebaut. Am 27. Juli feierte der französische Präsident FalliCres auf der russischen Kaiseryackt .Ttandarj'. gleichfalls vor Reval. die Freundschaft der Republik mit dem Za nnium durch einen Hinweis darauf, dasz Europa nunmehr eine Bürgschaft deS Gleichgewichts erhalten habe. Von den Promctoren der Tripelallianz wurde das ' .Gleichgewicht- folgendermaßen kon struien: Deutschland haöc die Gelecren heit, da das von den ostasiatischen Nie derlagen und inneren Wirren geschwächte Rußland nicht imstande gewesen, seinem Genossen des Bundes zu helfen, aus nunen wollen, um Frankreich in der ma 1 rokkanischen Angelegenheit zu jbramar basieren". Tas Gleichgewicht aber sei dadurch hergestellt, das dem Bündnis zwischen Rußland und Frankreich Pnd dem Einvernehmen zwischen Frankreich und England die englisch-russische Vcr? ständignng die harmoniscke Ergänzung verliehen habe. Tas Vorspiel zur Zusammenkunft zwischen König Edward und I Nilo laus vor Rcval war kein ganz euphoni sches gewesen. Von hüben nach drüben wann scharfe Scheltworte gerufen. Tie unentwegten, immer noch in der glnd stonischen Tradition gefärbten Altlibera len und besonders die Arbeiterpartei Englands eiferten gegen die Intimität mit dem Zarentum. Am 30. Mai halte der Arbeiterführer Ramsay Macdonald im .Labour Leadcr" den Zaren einen .gemeinen Mörder' geschimpft, .auf den die britischen Arbeiter mit Verachtung spucken". Und die .Ruszkose Snamja" hatte darauf mit dem Gcgenschimpf ae antwortet: .England, das unkultivierte Völker wie Zitronen ausquetscht, ist der Erbfeind Rußlands'. Daß die Zusam menkunft in Reval ihre Spitze direkt gegen Teutschland richte, war allen klar und vermochten auch die Beschwichtig qungsräte diesmal nicht zu verschleiern. Purischkwiisch, der damalige Führer der iiufzerften Rechten in der russischen Duma, wies auf die hundertfünfzigjäh rige Freundschaft zwischen Rußland und Deutschland hin, welche in Reval minde fienS eine Gefährdung erlitten habe. Sein Varteigcnosse Warkow sprach mit einer Warnung vor einer Abenteuerpolitik die prophetischen Worte aus, daß eine solche Politik zu einer Niederlage Rußlands, einer Schwächung Deutschlands und zum Triumph ausschließlich Großbritanniens ' führen würde. Schon damals wurde die Idee eines förmlichen' Bündnincs zwi schen Rußland und England essen erör tert, aber der Tuma?Präüdent Chom jcikow opponierte solcher Idee mit dem Hinweis darauf, daß sie Keime zu Ver , Wicklungen in sich trage, welche die Be Herrscherin der Meere , allerdirgs nicht schrecken brauchten, Rußland indessen zur : Niederlage führen könnten. Die Stimmen der Abneigung undder Warnung auf beiden , Seiten, perhcÄten indessen unbeachtet in dem großen Chor derjenigen, welche sowohl in England wie in Rußland in der Verständigung zwischen den beiden Ländern einen Vor schub für dercnvon einander g?nz ver fchi?dcnen Interessen erblickten. Wieder Fakten sich die weltwirtschaftlichen Ambi tionen Englands und die weltpolitischen Rußlands incinaut! ein. Lond?n und Petersburg hakten sich ans solcher Basis verständigt. Die Bundnispoliük, welche Rußland und Frankreich zusammengeführt; die En tente cordiale zwischen Frankreich und England; das Eittxrsiändnis zwischen England und Rußland: TcZ waren die die' Faktoren, welche die gesamte euro päische Politik beherrschten. Von dieser Treiheit wurden die e'.cltr',schin Trakte eilest, sodaß t nur noch übrig blieb, im geeigneten Moment auf den Knopf zu drücken, um die Ezplofien hervorzu rufen. Ob der geeignete Moment der war, in welchem die Verteidigung!, oder die Angrifis-Mi gesprengt werken sollte, das stellt die große Streitfrage betreffs der Verschuldung am Kriege bar. 'Denn aus beiden Seiten wird die Behauptung erhaben und wird der Standpunkt vertreten, daß es sich bei dem Krieze um einen Notatt der Abkehr gehandelt t,alt. Aber die Behauptung,, iafz Deutschland im August 1314 fried fertige, nichts ahnende, tollia; nr.tcziu niiete Nachbar mit heimtückischem 2ln griff 32 vergewaltigen versucht habe, ist von der geschichtlichen Feftftellung, längst schon ls falsch zurüclzewiisen wo:n. Die Zusammenkunft ' zwischen stör.ig Ctaflrö und Zar Nikolaus in Reval hat diese Feststellung unterfiritcn. Der Weg. welchen England tiarnc!! nach Petereburz gefunden, er nicht nur über Paris, sondern auch übe? Rom t-nd Madriv C'gar.aen. Am 2. Februar IDOT Halle KoNiz'EdwaiS den Präsi Ur.tm Fslliöret in PsriS, am 8. April König Älfons in Esktegena nv am !3. Asril Zlönis Viktor Emaruel in Gaetz bchlS!. n diese Lesizche tL?s:e sitz rtlfn v:t da '-vxrur.. ti rHr 'ii. Crvr""s"'!!Ti rzyt 1 ,l.., I j VON schen Frankreich, England. Italien und Spanien, abgesehen sein. Es folgten im August die Kisammenkünste Zlönig EL' wards mit dem französischen Minister' präsidenlen Clemenceau und dem russi schen AuNandminisier Jswolsli in Ma rici,bad. An. 13. August fand in Jschl eirx Aufsprach? Mischen dem britischen Unterstaatssckretär des Aeüßcrn Sir Charles Hardingc und Freiherr von Achrentbal. dem damaligen Leiter der auswärtigen Angelegenheiten der öster rcichisch .'ungarischen Toppclmonarchie, statt. Diese Zusammenkünfte erhielten die Bedeutung von Versuchen. Wirn-Bu. dapcft von Berlin zu lösen. Oesterreich Ungarn aus dem Bund.sverhältnis mit Deutschland berauszuködcrn. Auch auf der anderen Seite gab es Monaichen-Zusammenkünftk. welche den Eindruck erwecken mußten, als ob die Spannung nachließ. Im August 1907 kamen der Zar und eine Woche später König Edward nach Swinemünde. Im November stattete das deutsche Zlaiser paar dem Hofe von Ct. James einen Besuch ab. welcher von - einem großen Teil auch der britischen Presse als eine Klärung der allgemeinen politischen Lage und eine Besserung in dem Bei' hättnis zwischen England und Teutsch land aufgefaßt wurde. Inzwischen war aber das asiatische Abkommen zwischen England und Ruß land getroffen worden. England und Rußland fetzten ich durch dieses Abkom wen vom 31. August 1907 über ihre asiatischen JntcreFen gütlich au-einan-der. Diese Auseinandersetzung stellte die Lorbedingung des Einverständnisses zwischen den beiden Ländern und die der franzesisch-briiisch-russischcn Tri pek-Allianz dar. Mit solchem Einvcr ständnis hatten England sowohl wie Rußland die auf das Zustandekommen der Allianz eingestellte Ncuorienlierunz ihrer Auslandpolitik vorgenommen. Tie anatische Konvention gipfelte in der Dreiteilung Persiens in eine bri:isä'k und eine russische Einflußzone :nd in eine neutrale Zone und in der Ausliefe rung Afghanistans an England. An dieses asiatische Abkommen ver ankerte sich die Freundschaft zwischen England und Rußland. Aber di! Freundschaft bedürfe, so dieß es w britischen Kreisen damals immer noch, keiner Ausgestaltung zum Bündnis. Auch der Widerwille gegen die allge nieine Dienstpflicht, welcher den Eng ländcrn stets in den Knocken gelegen hatte und dcren Einführung nunmehr in, Vielen damals bereits erkennbare Nähe rückte, lehnte die intime Verbin dung mit dem Zarentum ab. Der irisch nationalistische Abgeordnete und Rechts Professor John MacNeill fragte im Unterhaus (Anfang . Juni 19CS) an, warum denn keine Minister, fondern nur d?r UnierstaatZsckretär des Aeustern Sir Charles Hardinge, Admiral Fifher und General French den König nach Neöal begleiten sollten; bis wäre gegen die Verfassung und habe einen starken mili tärischen Beigeschmack. Die Arbeiter partei protestierte gegen die Fahrt, weil die russische Regierung Durnamiizlieder im Gefängnis schmachten tishe und Mordtaten vollführte. Der Arbeiter fuhrer O'Grady beantragt: im Unter hsus bei der Beratung des Etats des auswärtigen Amts als Protest gegen, die Fahrt des Königs nach Rußland eine Abstreichung. Auslandministcr GreY antwortete: .Es sind keine Verhandlungen über irgendeinen neuen Vertrag oder ein son ftiges Abkommen mit Rußland im Gange. Aber es ist durchaus wahr, daß der Besuch eine politische Wirkung hben wird, und es ist zu wünschen, daß diese Wirkung den Beziehungen zwischen den beiden Ländern nützlich werden möchte. Der gleiche Einwand, welcher gegen den Abschluß des britisch-russischen Abkom. mens über Asien erhoben wurde, wird jetzt gegen den Besuch des Königs laut, nämlich der, daß Rußland boykoitiert werden sollte, solange seine inneren An gelegenheiten nickt den Beifall derer finden, welche den Einwand erheben. Die Folge einer solchen Politik würde für beide Länder verhängnisvoll sein. Il;3, was sich seit dem Abschluß der Kond-n:ion in Asien nnar.ri 6ns, ,,igt, daß die Eingriff: in Persien und an der indischen Grenze die beiden Lände? einem Konflikt merklich näher gekrackt haben würden, wenn wir die von Eini an gewünschte "Haltung eingenommen hätten. Alles z.igte. daß ur.sere Be. Ziehnnge nicht stillstehen konnten und daß wir entweder zum Frieden o?i in eine kntzMNgrschit Richtung gebracht werden müßten. !enn ich ähle so! zwischen einer Politik, die von einer eng-lisch-russischen Konvention und von Ver Handlungen nichts wissen will und die Dinge zu einem Abbruch der diolomati. schen Bezuyungen treibt, und einer Politik bn VerkZndrzung, so klare ich rnich für die KKter'z. Ich bin für einen ehrlichen L7d loyal: Versus, datz beide Länder in Ti,i?en, welche ihre Jnteres ser berühren, zusammenarbeiten. Das iS eine Politik des Friedens. Eine andere Politik würte vielleicht den Krieg h?rbeifükren. s'gn vflcken o-e Arbeiter tartii piotenieri, Der Besuch 6;5 füp53 be: fl.iif't Mit Ztuand i? fcc? il'yxi'iiy'Q f" für)-! oh? z'' ZMe Upjifüchtrt rit lrg:c sge. K. K. Von WoNonibitt. schoben werden. Ist die bei richtige Zeitpunkt, von der Regierung zu ver langen, sie solle den Kaiser von Rußland benachrichtigen, daß der König, obwohl es ihn dringend verlange, den Kaiser als Verwandten und Freund zu begrüßen, doch einen merklichen Unterschied zwi schen diesem Besuch und denen in ande rcn Ländern machen müNe, weil die Regierung die innere Poliilk Rußlands nicht billige? Das würde den Besuch zu einer Beleidigung gestalten Wenn die Regierung dem König raten rkollte, eine solche Haltung einzunehmen, so könnten wir ebensogut da! Abkommen mit Ruß land zerreißen. O'Gradq hat gesprochen, als ob er die Mehrheit deS russischen Volkes vertrete. Er ist im Irrtum. Der Besuch ist allen gemäßigten und libeia len Elementen Rußlands erwünscht, nur die extrem revolutionäre und die ertrem konservative Partei erhoben Einwand. Tie von der Arbeiterpartei befürwortete Politik würde dazu führen, einer jener beiden Parteien in die Hände zu arbei. ten. Was die von der Arbeiterpartei g.'gkn die, russische Regierung erhobenen Anklagen anbetrifft, fo bin ich nicht willens, auf die inneren Angelegenheiten Rußlands einzugehen, aber ich gebe zu bedenken, daß die Mitglieder dieses Hauses, wenn sie eben von den Vcr brechen der reaktionären Partei vcrnom men haben, sich auch der Verbrechen der revolutionären Partei erinnern mögen. Tie Frage, welche das Haus sich selbst stellen sollte, ist die, ob das Regierungs fystem in Rußland besser oder schlechter geworden ist. Aus der vollen Kenntnis der Berichte, welche wir empfangen haben, sage ich, daß es in den letzten zwei Jahren entschieden besser geworden ist. Ein Versuch, auf Rußland einen Truck auszuüben, wie ihn O'Grady e:n pfiehlt, wurde eine der gewünschten ent. gegengesetzte Wirkung haben. Ich er blicke in den Russen eine große Rasse, deren bedeutende Kraft noch unent wickelt, deren Charakter noch im Werden begriffen ist und die sich mit neuen Ideen und neuer Tatkraft zu regen be ginnt. Diese Rasse hat eine große Zu kunft und wird eine große Rolle in der Welt spielen. Für den Weltfrieden kann und für die Wohlfahrt Rußlands und Englands muß viel abhängen von den Beziehungen, welche zwischen uns be stehen. Die Vorredner meinen durch den Kurs, den sie verlangen, lediglich einen Bruch zwischen den beide Regierungen zu empfehlen. Tatsächlich empfehlen sie aber etas, was im Lauf der Tina: bo,es Blut den beiden Vollern machen müßte. Die von der Regierung Rußlaod, und der Besuchefrage gegen über eingenommene Haltung ist nützlich und ehrlich. Ich glaub? nicht, daß irgend"in Land in der Welt dadurch wen'gir liberal, weniger forischrittlick, weniger stark wird, ia ti mit uns in guten Beziehungen steht." Der Antrag gegen die Rußlandreise durch einen Abstrich vom Budget des Auswärtigen Amis zu Protestieren wird abgelehnt und die Königsfahrt gegen die Stimmen der Labcriten gebilligt. Vom 23. bis 29. Mai 1918 halte der französische Präsident Jalliörcs in Eng land zum Besuch des Königshofs geweilt. B:im Feftmab! im Buctinibam-Palast am 20. Mai hatte König Edward cU gende Toast eusgedrvch't: Seien Sie willkommen, Herr Präsident. Tie KZ nigin und ich, wir sind entzückt, deß wir das Vergnügen büben, 2k bei uns zu empfanden, und da es das erste Mal ist. daß, Sie nach England gekommen sind, hoffen wir lebhaft daß Sie von Ihrem, wenn auch nur kurzen Aufent halt eine angenehme Erinnerung mitneh. men werden. Morqrn werden wir ge muusarn. die französistz-cnkisch: Aus. steuunz besuchm. Die Ezii'tcnz der Aus. stelluna wird mehr als jemals die II. tente cordiale, die zwischen den beiden Ländern besteht, dartun. Von ganzem Herzen wünsche ich. daß die Hutemt cordiale auch eine Entente perma nente sein möge, zum Glück und Wohl ergehen der beiden' Nationen und zur Aufrechterhaltung des Friedens, welcher das Glück der Welt ausmacht. Ich er. hebe mein GlaS auf die Gesundheit des Herrn Präsidenten der Republik, sowie auf das Wohlergehen nnd das Glück Frankreichs, des Lande, das ich so lange kenne und bewundere." Dieser Toast rief in Frankreich, durch seinen Hinweis auf die Umgestaltung der Entente von einer temporären in eine dauernde, zunächst die Frazz von neuem aufs Tapet, welchen Wert ein Bndnis mit England für Frankreich haben tonnte. In seiner Be. antwortung dieser immer dringender werdenden Frage betonte der Pariser Temps", und diesmal schärfer, die Not wendiakeit. daß sich England auch für einen Landkriez vorbereite. Die Zeitung schrieb am 27. Mai: ,Ter Beistand der französischen Armee in einem europäi schen Slu'.-'., in w:!chen England ver wickelt würde, hat für die Londoner Re gierung einen unschätzbaren Wert. Hat der Beistand Englands in einem euro Plüschen Kriege, in den Frankreich der wick'lt wäre, für dos letztere einen glei chen Wert? Tiefe Frage, die ernsteste, welche sich ein frsnzosiicher Siaalü.iann stillen kann, muh mit aller. Aufrichtig, t'-it beantwortet werden. In der g??'n. wältigen Lage iii eine dirlomatifckk Un. terstützung (5nglandZ für Frankieich vor einem 5! :k?e" außerordentlich ützUch. aber diese Unierstützung würde nur we niz hlf?7!. sob.-Id der Krieg einmal be gönnen hzt. Tie 2 siege England! ''irden von der französischen Grenze nicht ein: tinüqe Kanone und nicht einen inzZg Mann fernhalten. Eng. lr.n würde Fcznkr'ich in keinem l'cp,? !ie Dll:,'te kines. welche ge?närt!Z die r,:!i!it,e Ar.? ln. 'ttrtt'tf Uu fc'a sznn.- TU HtM Hsin'-i 'irr s,e itvfri'tf'llH A-!" uimt juc i Frankreich in militärischer Hinsicht nur von äußerst geringem putzen fein. Es wäre indessen ganz anders, wenn die englische Armee nicht nur in ihrer Orga nisation. sondern auch in ihrer Rekrutie rung gründlich umgestaltet und der tat kräftigen Teilnahme an einem Kriege auf dem Festland fähig wäre, wenn sie in der Lage wäre, zu landen, uf eine Macht eine Ablenkung auszuüben und so die Wucht des Anpralls, welchen die sranzösische Armee auszuhalten hätte, zu vermindern. Kurz gefaßt: wenn Eng and für Frankreich ein zweites Rußland würde. An dem Zage, an welchem sich die englische Regierung entschließen würde, anstelle dii unzulänglichen Hal. daneschen Planes ihr Land mit einer zeitgemäßen Armee auszustatten, würden alle' klarblickenden Franzosen einstimmig Anhänger einer sranzösischenglischen Allianz werden müssen, welche das im Jahr 1R01 durch das franzäsisch.russi' sehe Bündnis besiegelte System der friedlichen Verteidigung vervollständigen und erweitern würde. Unter dieser Be, dingung würd: die engere Verknüpfung der Bande, welche Frankreich mit Eng land vereinigen, in gleicher Weise für die Enaländer wie für die Franzosen nützlich " sein. Mit diesem Vorbehalt schließen wir uns den gestern (im Bück inghaM'Palast) gesprochenen Worten an." Man muß den Präsidenten-Toast des Königs Edward und den obigen Kom mentar deS Pariser .TempS'. um deren wahre und weitreichende Bedeutung zu erkennen, in innere Verbindung bringen mit der Revaler Entrevue zwischen dem Britentönig und dem Russenzaren. Auf der Reede dieses Ostseehafens ist die Tripelallianz zustande gekommen. Roch nicht in einer sestgeleqten Form, aber bereits mit dem Betätizunaswillen und in der Wirkungsabsicht. Vor ReLal ist England für Frankreich ein zweites Ruhland geworden. Und dort hat sich die LoZlösung der britischen Politik von der Tradition, andere für Albion di: aktuellen Kriege führen zu lassen, voll zogen. Tie Militärs. General French und Admiral Fisher. hab:n's getan, und Towning Street hat, durch die Anwe senheit seiiies Unterstaalssekretärs Sir Charles Hordinge, sein Siegel unter diese .Neuorientierung" gesetzt. In dem ,T:mps".Artikel ist die Mög. lichknt eines europäischen Krieges bereit in die Greünäbe der Erwägung gerückt w?rdei nnd die Nutzbarkeit Englands in einem solchen von einer Brittnarmee, .relsie eine Landung bewerkstelliaen Uüv d'e Wucht tts ersten vlnprauZ ci:f Frankreich al schwächen könne, abhängig macht. Tie Vftlindigum: zwischen Frankreich, England nnd Rußland ist perfekt und der Enichtung d? Tripel allianz sind die Wege, welche in ihrem weiteren Verlauf die Ricktung auf den europäischen Krieg und auf den Weltkrieg liuschlagen sollken, g.'dkfr.et. Das ,S?' s!eu.' der friedlichen Verteidigung', wie es der .Temps" ne-nt. w'lckeZ dür, das französisch-russische Bündnis vom Jabr? 1ST1 besiegelt worden, wird durch eie srnilj,dri!,sche '.Ih'U rv den Beitritt Rußlands vervollständigt und errniiert. , . " Die Neuorientierung der briiifchen Politik unischloß die westliche Frage, d. h. Frankreich, und die östliche, d. h. Rußland. Die wiliche war verquickt mit der Revanche-Jdee. End: März 1S07 hatte in der französischen Kammer eine lebhafte RcvnncheDiökl:spon statt gefunden. Tie Regierung hatt: den Kommandeur des 22. Arrneelorp, Ge neral Bailloud, von Raney nach Moni pellier versetzt, weil er öffentlich eine kriegerische Rede gegen Teutsckland gl kalten und einen trügerischen Togesre fehl erlassen hatte. Wegen dieser Ver. setzung wurde die Regierung in der 5lam wer heftig angegriffen. Die ö'esinnung des Generals, so lautete der Vorwurf, verdiente Achtung und Anerkennung anstatt Strafe. Kriegsminister Pic. auardt antwortete: .In seinem Tages bcfchl an die Truppen spricht der Gene ral von Dingen, für die er nicht zustan diz ist. Tie gegen ihn getroffene Maß rege! hat nicht den Charakter einer Un. gnade; der General ist nur auf einen Polten versetzt, welcher besser für ihn paßt. Er wird eort weniger 6'e?ege,i. beit lS in Nancy haben, riervöe zu sein.' ?.?inisterpräsidknt Clemenceau: .Ti. Re aierung hat sich in einer schmerzlichen Lage befunden, und wenn ich Ihnen, meine Herren, sagen würde, nrit welchen Worten ich den General Bailloud ein. psangc habe, als er in meinem Arbeits zimmer erschien, so würden Sie wiffen. daß die Gefühle, welche Ihr Hcrz erfiil. len. ebenso tief das meine kwegen. Wir babn rinfere Pflicht erfüllt, unsere olle Pflicht, weil es keinem General, fo her vorragend er auch sein m,ia. zuüeben kann, einen Krieg anzukündigen qezen ein bestimmte Volk wegen eines l stimmten Zweckes." Der französische Kriexsrninisicr selbst bat es gesagt: Tie Generale w,lden nervös. Sie sprechen von Tmaen. für die sie nicht zuständZ sind. Aber f'e menceau, der .Tiger", zieht die fon so scharfen Arallen bebntfam ein und Z:tz N' pfötelt den G-n?re:l. der , gegen ein be kimmteS Volk wegen eines bestimrkte Zweckes einen Kriq anzekündigt fyiK Tie . westeuropäische politische Frage war Frankreich und die Revanche. Tie Llküche war Rußlzns uns der Bzltan. Mit diesen zwei politischen Fraaen hatte sich die briti'cke Ambition auf Erhaltung der veltZ?tschss:lZc!sn Hegemonie der. tunbet. Insofern war es in der Tat für das britische Imperium eine Defensiv, fache, als die gesäte Biindniksoliiik cv die Dert'id'gzna jener Herrssftiwllärz eirz stellt wurde. Selche V.rt.'?d,!Ni konnte f. ni't Ctir.rft jr.tt ren.'3.in t'rn rr 'b!ut i cr.Vru qel imt cF, iif te&Miir.rU?. .?BÄ' spulten Alöioni Beihilfe wurde als nutz, dringend nickt mehr tinqkschätzt. folancie es nicht gleichzeitig imstande war, für einen Landkrieg einen entsprechenden Prozentsa eigener Waffen und eigenen Blut zu liefern. Tas stellt den Bruch einer Tradition, von drei Jahrhunderten dar. England wurde in die Zwangslage versetzt, mit seinem bisherigen System, die Völker dc Kontinents für seine welt wirtschaftlichen Hcrrschastspläne die Kriege führen zu lassen, zu brechen, die Verfolgung dieser Pläne in nicht ?erin gem Maße den politischen Zwecken seiner Verbündeten unterzuordnen. Die' Kombination der weltpolitischen und, der weltwirtschaftlichen Ambitionen, wie sie sich in der Tripelallianz darstellt und welche zur Verfolgung und Durch setzung dieser zweifachen Bestrebungen sich zusammengeschlossen hatte, hätte ver sagt, wenn nicht von einer drillen Seite, von den Ver. Staaten, welche weder mit dem wirtschaftlichen noch mit dem politi schen Momente, an denen der Große Krieg sich entzünden sollte, verknüpft waren noch sind und dem Krieg selbst einen ganz neuen Inhalt verleihen woll, ten, Hilfe gebracht worden wäre. ' . Ueber Marokko und über den Balkan wurde die Zündschnur gelegt, welche die Explosion schließlich herbeigeführt. Ein Jahrzehnt lang sind, auf beiden Seiten, die Borbereitungen, ob nun zur Tefcn sive oder zum Angriff, getroffen worden. Nur Tröpfe könnten mit dem Greinen, daß sie. ungerüstet und nichteahnnd. überfallen worden seien, sich selbst den Stempel der blinden Torh'it und das Schandmal unverzeihlicher Nachlässigkeit aufdrücken. Die Geschichte hat allen den verschlungenen Wegen, welche die Verständigung und Bündnispolitik ge wandelt ist. bereits nachgespürt und in daS Dunkel der Heimlichkeiten hlnein geleuchtet. Man kann d'e Folacsicherhcit, mit wel cher die britische Politik den Weg biS ans gemollte Ziel vorangeschritten. nur bewundern. Aber es ist doch ein Jrrg?.ng gewesen, denn es steht heute noch um die Ambitionen und um die politischen Be strebungen und die wirtschaftlichen Er wägungen. an welchen der Große Krieg sich entzündet hat. grade so, wie es vor her gewesen war. Tie Tripelallianz an sich hat sich als ein Fehlschlaz miesen und die Zünd stosse zu neuen Erxlosioncn haben sich nicht gemindert. Was der Krieg hervor gebracht hat. sind lediglich reue KornH nationsmöilickkeiten. Die Tripelallianz ist, wie fein Geaenpart. der Treibund, bereits eine verblaßte Erinnerung. ' Tcr Krieg hat eine NeueZeit nickt zeugen können. Die will nun die Unrast der Volker, welche sich selbst erst dem Schoß des Krieges entbunden, gebären. Tie Ideen, welche, wie die Geister über den catalaunischen Feldern, über den Schlachtfeldern aller Kriegsschauplätze miteinander gerungen, wollen sich auf die Erde niederfenken. Tie Welt vird die Geister, welche der Krieg gerufen, nicht los. und die Kräfte, welche jener freigemacht, werden sich letätigen. f panl Dcussen. In Kiel ist cioige Monate nach der Vollendung des 74. Lebensjahres der Philosoph und Jndolcge Geheimer Re gierungsrat Professor Tr. Paul Deussen gestorben, ein deutscher Gelehrter, der im Ausland., besonders in Indien, beinahe betannter war, als in seiner engeren Hei inst. In Oberdreis (Kreis Neuwicd) am 7. Januar 1845 geboren, studierte er in Bown, Tübingen und Berlin Theo lcgie, Philologie, Philosophie und San strit. war dann einige Jahre lang Leh. rer und Erzieher und habilitierte sich 1881 in Berlin, von wo er im Jahre 188!) als Professor der Philosophie nach Kiel berufen wurde. DeussenS geistige Führer waren Kant und. besonders Schopenhauer, biS ihm die tiefe Weise altindischer Religions Philosophie sich crschlot und fortan Ar beit und Gedankenwelt feines Lebens bestimmte. Unvergeßlich Großes hat Paul Deussen auf diesem schwer zu. gänzlichen Wissensgebiet unS gegeben. Die meisterhaften Ucberiragungen und Erläuterungen altindischer Texte, die wir ihm verdanken, die Darstellung der indischen Philosophie in sei rer .Allge meinen Geschichte der Philosophie" ha ben vielen Forschern und Laien den Weg in das geistige Wunderland der Ve döntalehre geöffnet. Als :r vor 27 Iah. ren ine Reise nach Indien machte, wurde er von den indischen Forschern mit hohen Ehren als Einer der Ihren begrüßt. Seine Philosophie, die einer seiner namhaftesten Schüler als eine Elhik der Heiliglcit nrd des Mitleids, der Entsagung und Aufopferung bezeich net, war durch diese Gnindanschauung zugleich eine Philosophie der Menschen Versöhnung. Urin da die innige Her zensgüte des seltenen Manne! sich n.'t einer ' bewur,dcrungwLrdizen Lehen schung des gesamten, von ihm durch forschten. Schriftentuws eltir.discher Wei-heit verband, verdiente er den zärt lichen Ehrentitel, den ihm bei jener Reise ein indischer Bedaforscher in einer An spräche beilez'e: Vater der Gelehrfam keif. Als .Vater Teuffen" empfanden ihn üuck, wie Tr. Franz Vockrauer gelegen!, lich' seires 70. Geburtstage erzählte, die jungen Studenten, denen .der behaaliche alte Herr mit den bläulichen Brillengläsern und den lebharten Bewe LMgen Im Kollez mehr als trockene Brch?elebrLmkeit übermitkelte" Lein stets wohlwellente' Rat, seine immer gleiche ur.dlickk.it. seine eri?irlLek EMail, f in lirft.'ät'.fj. ö'däifmi ge Carre;; hm ickt r.-:t d'e Hörer, fsr t;:r, uehk fioch l:t He:,, ior. frrett Marianne Neiiy machte die Aufgabe und Ma rianne bekam den Kuß dafür. Da war immer schon so und schien so in der Ordnung. Marianne hatte blonde Locken, die gol dig glänzten, und zwei blaue Augen, die sie lieblich aufschlagen konnte. Netty hatte mattblondes, schlichte Haar, graue Augen und eine feine Nase von trag! schem Schnitt. So war auch symbolisch beider Verhältni zum Leben. Sie kamen heim von einem Praier ausslug. Marianne warf Hut und Mantel in eine Elke und tanzte durch Zimmer in allerlei Pirouetten, die sie heute von eine, Tänzerin gesehen. .Wir müssen noch unsere Schulauf gaben machen. Marianne.' .Aber Netty. Jetzt, so spat?' .Natürlich. Wir werden doch sonst nicht fertig." .Du bist fo langweilig. Netty." Netty legte die Hüte und Mäntel an ihre Stelle und räumte unbarmherzig die Schulfachen her, Bei Deutsch und Geographie hielt Marianne noch stand. Bei den Bruchrechnungen aber desertierte sie unwiderruflich nach ihrem weißen, lockenden Bettchen. .Netty. gib doch endlich Ruh'!' Netty aber machte noch die Bruchrcch nungen für beide, daß Marianne mor gen nur die Reinschrift hatte. .Seid ihr mit euren Aufgaben fertig. Kinder?" fragte di: Mama dein, Früh stück. ,O ja,' rief Marianne fröhlich. .Auch mit den Bruchrechnungen?' .O ja." rief. Marianne wieder. .Tas war brav von euch. Kinder.' sagte die Mama, nahm Marianne beim Kopf und küßte sie. Die Mama war leidend, und Marianne stand ihrem Ses sel gerade näher. Aber auch wenn da nicht gewesen wäre, hätte Netty ganz ru, hig zugesehen und nicht das geringste dabei gedacht. Es schien ihr ganz na tllrlich so. Es war vielleicht auch, weil sie Zwil lingsschmestern waren und das Ich der einen und der anderen für die Mitwelt und auch für sie selbst zum nicht ganz entwirrbaren .wir" sich vermischte. Sie kamen in? Institut. Marianne hatte einen ewigen Kampf mit dem Zurechtkommen zu den Mahl zciten, dem Pereitftin zur Unterrichts-, zur Ausgch-, zur Schlafenszeit, mit seh senden Knöpfen, abg'rissenen Borten, unvollendeten Ausgaben, unordentlichen Heften, dem eigenen widerspenstigen Lockcnhaar usw. Netty nähte die Knöpfe an. besorgte die Borten, kämmte die Locken, machte die Hefte rein, nahm sich der Aufgaben an, lich dem Nichtzustandekommen in Raum und Zeit die Zaubcrflügel ihrer flinken Hilfe und war selbst immer ta dc!lcs. Eine alte Fürstin, unter deren beson derem Schutze die Anstalt stand, kam zur jährlichen mütterlich-feierlichen Jnspek tion. Tie Zöglinge standen in weißen Kleidern in langer Reihe. .Tas ist unser Musterkind." sagte die Jnstitutsvorsteherin, und schob die rei zende Marianne vor Ihre Durchlaucht hin. .WaS für ein entzückendes Geschöpf.' flüsterte die Fürstin der Vorsteherin zu. und Marianne ward von ihr auf die Stirn geküßt. Ein wenig ratlos sah die Vorsteherin auf Netty. die daneben stand. .Ihre Zwillingsschwester. auch ein sehr brave Mädchen." sagte sie. Ach." machte die Fürstin und schritt. Marianne an der Hand, an Nettys tie fcm Knicks vorbei, die Reihe entlang weiter. Marianne und Netty waren siebzehn Jahre alt, die Lebenslust pulste ihnen im Blute, und die Mama war stets krank. Marianne flatterte verzweifelt wie ein Vöglein, daS den Faden am Bein trägt. Tas schöne Leben, das überall lockte und rief! Sie konnte weinen vor Sehn sucht nach seiner Freude. t .Netty, heute zu Müllers müssen wir gehen!" .Netty. heute bei Steiners müssen wir sein!" .Gewiß. Marianne, gewiß," beschwich tigte Netty und wußte es dann doch so einzurichten, daß sie zu Hause blieb und Marianne allein das befreundete Hau! . besuchte. .Geh' du nur ruhig, Marianne, sagte sie. .Wir müssen ja wirklich nicht beide bei der Mama sein." Nicht wahr, nein?' sagte Marianne erleichtert und merkte gar ni ,t, daß das Leben auf die beiden Ichs des gemein famen .wir" sich nachgerade i, der Weise verteilte, daß da! eine in Marianne im Gedächtnis werden erstaunliche Proben erzählt. Er konnte den ganzen Faust (I und II) auswendig; weit entlegen Zi täte, Taten und' Namen waren Ihm in jeder Stunbe gegenwärtig. In Mock rauers Gegenwart zitierte er einst aus wendig Scklege!! .Arion', obwohl er an dies Gedicht seit der Zeit nicht mehr ge dach! batte. da seine Mutter km heimi schen Pfarrhau! ihm ein Büchlein ge schenkt hatte, in dem e! unter anderen Poesien stand und daS war vor vier zig Jahren. Auch seinem Meister Schopenhauer ist Deussen sein Leben lang treu geblieben. 1011 gab er dii Anregung zur Grün dung der Schcperchauer-Gesellschast, de ren .Jahrbuch" unter seiner Leitung kciausgegeben wurde. Noch eine a der B'zikhnnz 'rf nicht vergessen sein. Deussen war ein Jugendfreund Nietz sches und er hat diesem trotz der fund mentalen Verschiedenheit ihrer Natur und Weltanschauung, wie sei .Erinne rungen' zeigen, treue Gedenken be wabrt. Mehr als mancher ondere deutsche Ge lehrte wäre Paul Deussen dazu berufen gewesen, nach dem Ende det furchtbaren Lölkerkriegek wieder Wege zur Versob. nung der Menschheit zu weisen. Der Tod hat ihm unmZzlich pemackt, den großen Einfluß, den sein Wori bei. d'e. Ufk t,-rTThnfia 1II.M .. , .i.. ti-.v, , . t i ;i vx cti.- I larke 'befaß, .ziigitrfstn T'i-tfch'ar.tl j auszuüben und Fetty. rn genoß, indel da andere in Netty immer die Lasten trs. Am Abend, wenn der Papa nach Hause kam. saß dann meist Mariarne, allein im Krankenzimmer, während Netty, nachdem die Schwester heimgc kehrt, eine kurze Viertelstunde im Gar ten weilte. .Wie ihr euch aufopfert und seid roch so jung," sagte gerührt der bekümmerte Papa und streichelte Marianne zärtlich die Wangen. Die Zeit, die dann folgte, war noch trauriger. Netty sorgte dafür, daß der einsame, gebeugte Mann nickt sich selbst überlassen blieb. Daß seine Mahlzei ten. seine Spaziergänge, seine freien Stunden zu Hause nach allen Kräften belebt und erheitert wurden durch ihre und Marianne? Gesellschaft. Uner schöpflich war sie an Einfällen, ihn zu zerstreuen, unermüdlich on Gedanken, wie sie heute ihm wohltun konnten. Wie einst bei den abgerissenen Knöp. fen und Borten, der Vcllendung der Schularbeiten, dem Zustandekommen und Zurechtkommen zu den vorgeschriebenen Stunden ihre hilfreich leitende Hand im Spiele war, so bewirkte sie jetzt, daß Marianne zu den entscheidenden Zciten da war 'oder doch da zu sein schien, und ihre Abwesenheit nicht bemerkt wurde, wenn sie zwischendurch sehnsüchtig ihrem Vergnügen nachlief. ' .Du lebst zu weltabgeschlossen,' fagte der Papa dann einmal mitleidig, indem er in Marianne! schimmernde Augen sah und über ihre goldblond glänzenden Locken strich. .Der Papa geht morgen mit mir zum Gartcnkonzert." fagte Marianne später freudestrahlend zu Netty und fügte ganz gedankenlos und unschuldig hinzu: .Tu kannst natürlich auch mitgehen.' Netty machte die Aufgabe, und Ma rianne bekam den Kuß dafür. Tas war immer schon so und Netty fühlte es nicht, bi die Sache mit Georg kam. Georg war Onkel Karls Mündel und hatte eine leichtsinnige Dummheit mit Geld gemacht. Georg beteuerte, es solle nie wieder vorkommen, aber Onkel Karl war hart und streng und wollte nichts mehr von ihm wissen. Nun kam ein riih rcnfccr -Brief an die Zwillingkschwestein. mit denen ihn eine flüchtige Kinder bekanntschast verband, um ihre Für spräche bei dem ergrimmten Vormund. .Wir wollen ihm helfen.' sagte Netty warm. .Wozu? Fallt uns gar nicht ein!" sagte Marianne schnippisch. ' Aber das gemeinsame, unbestimmbare wir" ging doch hin in Nettys Gestalt und begann das Hilfswerk. Leicht war es nicht, bei Onkel Karl etwaö zu vermögen, aber schließlich hielt sein Herz Nettys Sturm nicht stand.' AIS die Bresche geschossen war. trat dann auch Marianne gnädig als Hilfs iruppe ein. Der arme Sünder durfte im Beisein der Schwestern, gebührend zerknirscht., sich dem strengen Vormund nahen, und erhielt für dies einzigem! Seneralabso lution. Tu kannst dich bei denen da bedan ken." sagte Onkel Karl gesänftigk. Georg trat etwas befangen vor die ' gleichfalls befangenen Mädchen hin. küßte dann verwirrt der schönen Marianne die Hand und drückt verwirrt die NetiYZ, und seine Gefühle der Dankbarkeit wa ren offenbar so stürmischer Art. daß er schon nach acht Tagen Mariannes . Bräutigam war. Nelly trug von diesem Taae n etwal im Herzen, das sie nicht verstand. Und das in diesem Nichtverflehen nur noch schmerzhafter ward. Ein Gefühl der Auzieynung war es gegen das. was bis her die richtige Ordnung der Dinges, schien. Ein sonderbares Grollgefühl gei gen Marianne. Es gab Augenblicke, in denen sie nicht wußte, ob Marianne ihr der liebste und S nächste Mensch oder der elementarste Ur i feind sei. Und Georg schien ihr zugleich der Inbegriff jener schreienden Ungerech. c tigkeit. die sie empfand, und zugleich f Zerriß es ihr wieder das Herz um ihn, i wenn sie ' wollte, daß er glücklich fein solle, und statt dessen sah. daß er litt. Denn Georg litt bisweile... Litt un l Ui Marianne! Launen, ihrer Selbst. sucht, ihrer Achtlosigkeit. Es gab Rei I bungen und Konflikte. I An einem Abend fand sie ihn bleich i und einsam im Salon. Aus ihre Frage f. entschlüpften ihm ein paar bittere Worte i Lber Marianne. Die Stimme' erstickte ihm sast vor Kränkung und Groll. J Da schwoll die Emän,n in wm-fl da brach es hervor, besinnungslos uv'"': Lbergewaltia. das. waS sie in sich trug' un iiiUji oernano. Tu bist Marianne da.-kbar. Georg " flog es stürmend von ihren Lippen, weil du meinst, dok sie dir in r.nr er.,. , ' " ' - geholfen hat. Maiiamie hat nichts für dich getan. Marianne tut derlei nickt. Ich, ich ollein habe für dich gebeten, Ge erg. Fast suf den Knien hab' ich ich - gebeten für dich. Oh. Georg. Marianne - blendet und täuscht olle Menschen. Urd I ich, Georg, ich ich ich . '. Sie wollte ihm etwas Wellgroßes, 5 Unerhörte! sagen, etwas, hinter dem so. : gleich da! Wunder kam und fand l da! Wort nicht dafür und geriet ing ' Stammeln. .""ck, besser fo. Denn äugen ' blicksschnell hatte Geeras Ausdruck' ae ? wechselt. '" 'l .2 wie abscheulich. Netty!" rief er. ' "ich habe dich sonst gut leiden mögen. ? ws'cwoe bist, so neidilck, h fz vM.ft. fo häßlich deine schöne, Herr Z I:che Schwester zu verkleinern und zu 7" verleumden . . . o wie armselig und er. mein!" j Marianne huschte indessen ir.S Zim Vt : ciei herein, rnil einem reizenden Ecke! nenblick der Bers-bnunz im Avg,. ' Und während Netty., zur Besinnurz gekommen, zerknirscht und vernicklet cb ihre häßlichen Tun!, da, Angesicht in beide Hände vtrienkte. schloß Georg in t'.Z'Zer i'ekster Nenchtusg für sie Vt i.-'-t cro:n Geste Ui UnschuVescküt. i'T.l t e schere Meirnre rr.1 ffilut in d'e Arire. tw.'t I I 4 H -fr