Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 13, 1919, Image 7

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eiroppe Post
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Unflosusg der
KricssgeseSschasten.
k.irn,ie Scitnita".)
S 1 f l h. Zu' Beginn deS laufen
tut Jahrcl bestunden, wie gemeldet
wird, noch 27 KiiegkgeseUschaften. on
denen seit dem Monat April 5 in Li
quidation Betreten sind. Neueiding
haben die, weitere Gesellschaften. närn
lich die Landwirtschafttiche Betriebs,
stell filt KriegSmirtschast. die Kriegs
nnMmnuußiehm&an. der rleaSau
schuft süt Kafsee, Tee und Deren ur
nfcmltM imh Kit strienSfalao Gesell
:" r'.''i ' . "
r.firts viniiidati beschlossen. Auch
die NriegSgesellschost siir Dörtgtiniise
und die Krieg cuven,asi ,tcu
schast beabsichtigen in Liquidation zu
treten und demnächst entsprechende ffi
schlösse ,u soffen. Im Zusammenhang
damit wird weiter mitgeteilt, das; die
berüchtigte Z..E.G. nicht mehr ' al,
solche arbeite, sondern täglich ols Ab
lechnungsstelle. Da! alles klingt, wenn
man' so liest, im ganzen recht erfreu
lich. namentlich im Zusammenhang mit
der Versicherung, vag man nie ricgs
gesellschaften auch nicht eine Stunde
länger als erforderlich arbeiten zu las
sen gedenke. In keiner dieser Ankiindi
gungcn ist über von einer Nechnungs
abläge dieser Gesellschaften die Siede.
Für die Z.E.'S. stellte man etwas
Derartiges vor einigen Monaten in
Aussicht, seitdem schweigt mait dadon.
Wik hoben aber schon damals hervor,
daß die Aufstellung einer schematichen
Gewinn und Verlustrechnung weder
bet ihr noch bei den anderen Kriegte
sellschafteN genüge, sondern das; übe,
deren gesamte Geschäftstätigkeit in al
len ihren einzelnen Teilen der Ocsfcnt
lichkeit Rechenschaft gegeben werden
mm. ist dock geradezu ein öffent
licher Skandal, das; gegenüber Organ,
sationen, durch deren Hände im Bei
lauf deS Krieges Milliarden des Boltt
Vermögens geflossen sind, die Forderung
der Nechnung!ablage bisher nicht
durchgesetzt werden konnte., DaS macht
geradezu den Eindruck, als ob man sich
scheue, diese Dinge anzurühren, weil
, rtnn mancherlei iible Ueberra
t&unhtn ficfiirffitc Dak da? Svsteck
der Jwangswirtschaft dabei recht schlecht
4.. ."..U Ist .ff.W:.,2 fertrAttä
f avicyncroen. ivil, uutiuita
' zusehe.
LMsdsrff über das.
neue Weißdnö.
agt, s fei ein einseitige nd ent
' ( stellende DarstkL.
Berlin. 1. Lugust. General Cil
dendorff antwortet auf da vom LuS
artigen Amt herausgegebene Weihbuch
in wem langen Artikel, den er im ,Lo
kalsnzeiger' veröffentlicht. Der Artikel
beginnt folgendermaßen: .Mir ist soeben
daß von der Regierung herausgegebene
Weiszbuch .Vorgeschichte deS Waffensilll
standes" zugestellt worden. Ich habe
von ihm Kenntnis genommen. Nach dem
Eindruck, den ich erhalten habe, gibt die
amtliche Vorbemerkung eine durchaus
einseitige und entstellende Darstellung
-der Geschichte und zieht esnseitige und
falsche Schlüsse. Ich kann bei der
Kürze d mir zur Verfugung stehenden
Zeit nur auf einige Punkte eingehe.
Mir wird zum Beispiel ein Stimmung!
Umschwung am 17. Oktober vorgeworfen
ip"V bevaupler, 10) vaire unreiummie
5' nnfsrn tiema&l. Demaeaenüber stelle
k osest, daß am 2g. September vom Ge
V l ... ti. . ..v v ,
raiseiomllrcqau uno mir nun vsium
, Mar v. Hintze gegenüber, am &
X hnrn TOniot tonn dem Wussche dem
f vwii ivu;vfc vvn vu v..
.chstage gegenüber ausgesprochen
ii-Vi hnft tnir tiar Alls !rtpit Frieden
jlU""-f "0 -i
r .t. ... ..- n.dni.
a rjtqcn lönnicii, nts uno iw .ivtii'
l r'inlift bietet, ebenso dürfe kein
,assenstillstand gesch,
wehrlos macht."
tff tritt weiter den
" .ic.r.!trnv. ,kk,sl7 tr.crV,i.n Vir
.UiVt. IVl.VVHf WV.
General Luden
" HUI IVtllti HIM" .,'g.
Hvk Wxikbiickk entaeaen. so weit sie für
,(C s. mnnnmn
t-JM Oberste Heeresleitung ungünstig
nop, und bestreitet namentlich, daß die
ß ferste Heeresleitung die Regierung zum
' Ereilten Angebot deS Waffenstillstan
?,hV genorigi oai.
''tsLudendorff schreibt dann weit unter
rt . . Ä " Ti ! kta
, zerm: Wenn err v. ruuu.
z'ttNStttikr deS Auswärtigen AmteS, auS
' cT)cjrt: .Ich habe den Eindruck, daß man
:hoitt völlig die Nerven verloren hat', so
?nm ich nicht, worauf sich das beziehen
tust' Wir alle standen im Hauptquartier
, ttk dem gewaltigen Eindruck der Er
i knisse. ich habe ab keine weiner Of
seziere gesehen, der nicht Herr seiner
-?sa;etben war. und nehme dies auch für
4- Nich In Anspruch. Soft Schweden habe
U im sZebruar an den Reichspräsidenten
K 4 f rif-ti rnili Ifin etfsifffti. dllkck Ke
ZM,übtrstellung'deS Materials, nicht mel
' er Person wegen, Klarheit zu schassen,
ich hab ine Antwort auf dieseS Schrei
, n ? tfmHcti Pfitrtt fislfj hfi dem
s'iji..tri InTt Sl.fi. ßr)ri ürfhnt.
f 'VUlU.l Ajut viii V'ivi
Qnkih hoffe, daß meine im August erschei
T.nden ikklegserinneiungen zur iuarung
nftt Lage beitragsn werden, nicht um nie
gerzuttihen, sandein um aufzubauen."
W
d:
Für Wilhelm.
fn deutsiki'N KeituNaen erscheint Icet
.Nachstehende Anzeige:
-Al An ak Deutschen! An die Regierung
Jf't Niederlande wurde grdrcihiet: Tank
r 'If.'W Vii mnk?nkk,4is yi
k
U-J V VMlIUI.Utf w.v
Hl . k. .,,,s, .lr,"f,r
' l.ttf VCIII xvuu;ni vw!ifr jiiv4u;it,
fr Vt. t. TiifA r.ff Ii1f Rutih ii Im
. ' KCi Vv l.i; ( ifl i- w
b G.sttim an Millionen Teutsck!kt d!t Rk
Witzkrunz der Nioerlande, die Auslieferung
frön Kaisers zu verweigern, 'lütt können
i n Unseren ehemaligen Kriegsherrn Htn.it
t Öftren Leibern nicht schützen, erwarten
I Vber von dem Edelmut der Niedeiländkr,
s, jäh nk die letzt tind tniedrig'ndsle
.,1 Schmach erspart bleibt. Teutscher Ofti
f j 'k)rbupd Lerli. Lund'kk?tung,.' "
A A 4.,KA a Jl a a --a
In Berlin droht ,
' lvleber ein Streik.
, !, .
rise in der Mctall.Jiibustrle. Lle
menS Arbeiter Sgesperkt.
Äertin scheint nicht zur Ruhe kommen
zu sollen. Kaum daß der vicrzchnlägige
Ctraßenbahnslkeik beigelegt ist, droht
nun schon wieder ein allgemein Streik
in der Mkialllnduslrie) Die Lage in
dieser Industrie hat sich in den ktzten
Tagen derart gestaltet, daß sie z einer
Entscheidung unmittelbar d ängt uns
ein allgemeiner, sehr hartnäckig gcsiihr
ter Streik von voraussichtlich längerer
Dauer in naher Aussicht steht, '
Auch dit Angcstelltenfrage wird wieder
akut. Dit Verhandlungen mit den An
gestellten wurden alZ ergebnislos abgc
krochen, und morgen wird sich da
ReichsarkiiSamt mit dieser hraae be
fassen. Vekannilich haben die Arbeiter
üllch den Tarifvertrag gekündigt, waS
eine Kriegserklärung darstellt. AlleS
dicS steht in einem gewissen innern Zu
sammenhang und fordert jetzt die Ent
scheidung. '
In einigen Werken der SiemenS-ffir
INen'war eint Bekanntmachung der Be
tricbZleitung heruntergerissen worden,
die mitteilte, daß die Werke der Firmen
am Montag, den 21. d. wie gewöhnlich
zur Arbeit geöffnet werden, trotzdem
man der Arbeiterschaft bei früherer Ge
legenheit erklärt hatte, daß daS felbftön
dige Abnehmen von Bekanntmachungen
usw. nicht gestattet sei. - Diese Personen
wurden deshalb sofort entlassen. Die
Arbeiterschaft trat auS diesem Grunde
in passive Resistenz. Von der Betriebs
leitung wurden die Arbeitet aufgefor
dert, die Arbeit unverzüglich wieder auf
zunehmen, widrigenfalls sie restlos ent
lasten würden. Diese, Aufforderung blieb
fruchtlos. Die Arbeiter erschienen zwar
heute morgin vollzählig in den Fabri
ken.weigerten sich aber, irgendwelche Ar
beiten auszuführen. AlleS gütliche Zu
reden seitens der Betriebsleiter wurde
Mit Lachen abgewiesen. Da auf diesem
Wege nicht! zu erreiche war, wurde der
DirektionsauSschuß zl, iner Sitzung zu
fammenberufen und kam heute in der
vierten Nachmittagsstunde zu dem Be
schluß. die gesamten Arbeiter der in Be
kracht kommenden beiden Werke rcstloZ
auszusperren. Infolgedessen wurden
heute rund 10,000 Arbeiter dc! Werner
und KabelwerleS entlassen.
N. S.'Slhiff. nicht in
HaAiurg repachrt.
Dem Reiche gehen 600,000 Mark
verloren, weil Werft nicht leistungS
, fä&ifl-., 'iV.
Der amerikanische Dampfet Lake
Fortanet", der bei Helgoland auf Grund
gerate war, wurde nach Enilöschen nach
Hamburg gebracht. Dabei stellte sich
heraus, daß der Boden ziemlich stark be
schädigt wär; die Reparaturtosten hät
ien sich auf 600.000 Mark belaufen. Der
Auftrag zur Wiederherstellung wurde
aber nicht einer Hamburger Werft über
tragen, weil die Werft infolge der der
zeitigen ArbeiiSverhältnisse gezwungen
war, eine Frist von acht bis zehn Wo
chen zu stellen. Diese Zeit erschien den
Amerikanern zu lange, da sich englische
und amerikanische Werften mit drei
Wochen, pie in Hamburg vor dem Krieg
auch nicht überschritten worde wären,
auZzukommen eillärten. Da die Ar
beiter keine Ueberstunden mehr machen,
die Sonntagsarbeit und insbesondere die
Akkordarbeit aufgehoben tft, kann
Deutschland in dieser Beziehung mit
dem Ausland nicht mehr in Wettbewerb
treten. Die Gesahr, die die jetzig? Ber
Haltnisse für daS deutsche Wirtschasts
leben bringen, liege allen klar vor
Augen. Bon der Kostensumrne von
00.000 Mark wären . minhestenS zwei
Drittel auf ArbeitSlolhne entfallen,
während da! erforderliche Material das
letzte Drittel beansprucht haben würde.
Dieser erste große ausländische Werft
anftrag, der der deutschen Industrie der
loren gegangen ist, bedeutet, daß unl
00.000 Mark Guthaben im Auslande
fihlen, durch die fchon ein Teil unser
Lebensmittelversorgung hätte beglichen
werden können. Die Arbeiter sollte doch
auch bedenken, daß LeSenSi!telschiffe ,
und spät andere fremde Schiffe nur
irt den Hamburger Hafen einlaufen wer
den, wenn sie die Gewißheit haben, hin
auch eine Redaralurmoglichkeit zu sin
der. , . , ... .
Versuchte Befreiung Nadctt.
In der Kommandantur deZ Zelleng'
fängnisseS in der Lehrter Straße erschien
ein Herr in Zivil mit Ausweisen auf den
Namen eines Leutnants v. Simons. Er
wandte sich an den Schreiber mit dem
Ersuche, ihm Zutritt zu det Zelle de
im Gefängnis befindlichen Radek zu der
schaffen und versprach dafür eine B:lot
nung von 500 Mark. Ter angebliche
Leutnant wollte um 4 Uhr nachmittags
mit inigen Leuten wiederkommen. Der
Schreiber ging zum Schein auf das An
erbieten dn, verständigte 'aber den Nc
gizientüommandcur Masor v. Kuhlwein,
der sofort die nötige Maßnahmen er
griff. AIS .Leutnant d.' EimonS" dann
erschien, wurde er sosort in Gewahrsam
genommen. ES handelt sich um einen
Lljährlgen, mit schwerem Nervenchok auS
dem Krieg zurückgekommenen Offiziers,
der w?g?n sichtlicher Zeichen von ner
doset Ueberreizurig von der Formation,
der er angehört, der Krastwagenstassel
K, bereits vor mehreren Wochen auf
Unzer ?Al zweck Mederherslelluna.
feine! GcsundheiisuflandeS beurlaubt
worden war. ES soll derselbe Offizier
s,in der bck kurzem die sranzösisch?n
ffnbnen evi ttm ZeughauS H?rau5g'lzolt
HU
Kein Staatsöankrotk.
1
Hkutschlani wird Nennwert deS PapZergeldrS miht h'Ssch d sei
- ' k Kredit nicht zerstöre.
Gegen da Gespenst IneS deuischeü
StaatsbankroiiS und die vielfach ver
breitete Ansicht, dah wildem geplanten
Umtausch deS deutschen PapicrgldeZ
auch ein Herabsetzung deS Nennwertes
verknüpft fein werde, nimmt die .Frank
furier Zeitung' energisch Stellung. In
einem Spezialartikcl bespricht sie die
Frage der deutschen Valuta und erklärt,
daß Teutschland nicht durch' freiwillige
Zerstörung des Kredits Selbstmord be
gehen will. Sie schreibt:
In 'weitgehender UcberschLtzung ver
eistzcllet Publizisten und ünberantwort
licher Erörterungen wird ohn fachlich
ouSreichcndeit Grund dein Ausland daS
Gespenst de deutschen StaalSbankrottS
an die Wand gemalt im mit allen be
unrubigenden und kreditschädigenden Fol
gen eine solchen Vorgehens. Dit ffi
ziöse Auslassung stellt fest, daß mit dem
geplanten Umlausch deS deutsche Pa
picrgeldeS keine 'Herabscbuna deS Nenn'
wertes verknüpft sein wird. DüS war
't:i ? . fc. . r . .. . - i . k. - . ir . m t i
im cvcn juiuicc ver ocuiUfiT. nstmüil'
nisse und der Absichten der deutschen
Rcichslcitung, die im übrigen ja auch
durch die BestcuerunkkiZentwürfe gckcnn
zeichnet sind, eigentlich selbstverständlich.
Die deutsche Republik hat, in Wah
rung der Nach dieser Richtung bewährten
Tradition, die finanziellen Interessen
deS AuiöländerS niemals verletzt. Wenn
daS neutrale Ausland in der Zeit deS
Waffenstillstands manch Verzögerung
der Bezahlung fälliger deutscher Ver
pslichiungen über sich hat ergehen lassen
müssen, so lag süt alle Welt klar zutage,
daß eS Deutschland weder am guten
Willen noch sachlich an der ZahkungS
LivtonsMfur
Millionen Nahrung.
BörrSte ans irit. HeeresöestSnden
werden am Rhein verkauft.
Köln. Die englische Firma Lipto
Lloyd führt augenblicklich in daS .besetzte
Gebiet Lebensmittcl im Werte von acht
Millionen Pfund Sterling ein. die aus
englischen Hceresbeständen' stammen und
zum größten Teil nicht den Vorschriften
des deutschen NahrungsmittelgescheZ
ntsprechen sollen. In gleickier Weise soll
schweizerisch Schokolade über England
dem deutschen Markte zugeführt werden,
weil die direkte Einfuhr au der Schweiz
nicht möglich ist. Der Präsident der en?
lischen Handelskammer. Co? Haig, steht
in enger Fühlung mit einer Kölner
Firma, dies hat wieder enge Fühlung
mit einem Leipziger Hause, daS die Ein
fuhr englischer Meiallwaren vorbereitet,
bauptsächlich Fertigfabrikat die zum
Preise geliefert werden sollen, dem un
ser Industrie keineswegs gewachsen ist.
Auf ähnliche Weis sollen auch größere
Menaen Textilwaren zt Einfubr in daS
bisch! Gebiet bereitgestellt werden.
Die Wache der
KomWandltntnr.
WaS die Sicherheitspolizei des Gou
vernements GroK'Berlin leistet.
Die Tätigkeit und die Aufgaben der
Wachtabtcilung der Berliner Komman
dantut sind bisher wenig bekannt ge
worden. Die Kommandantur sieht sich
daher veranlaßt, über ihre Tätigkeit
folgenden Rechenschaftsbericht zu geben:
Groß-Berlin bedarf zur Sicherung
seiner großen LebeNSmittel-.' Material-,
Beileidungslager. Bahnhöfe. Reichsbe
Horden, Wirtschaftsstellen ufm. einer tag
lichen Wachgestellung r durch die Kom
mandantur von 1500 Mann. Diese Wa
chcn sollen später von der in der Auf
siellung begriffenen Sicherheitspolizei
übernommen werden. Bis zur Vollen
dung ihrer Organisation, deren Zeit
Punkt noch nicht genau feststeht, muß
daher die am Anfang Mai 191g gebil
bete Wachtabteilung der Kommanvan
tur in einer Stärke von 2000 Mann in
Dienst bleiben. Die Angehörigen sind
bis auf ganz geringe Ausnahme ver
heiratet, über 25 Jahre alt und haben
ihren Wobnstd i Berlin. Die W. A.
b. St, ist ingeteilt in elf Reviere, von
benett zehn den Wachdienst in Groß
Berlin versehen, während dak Revier
11 folgende Aufgaben hat: Aufrechter
Haltung von Ruhe und Ordnung auf
de Straßen der Stadt in engster Zu
sammenarbeit mit ber Polizei. Bekamp
fung des Händler und Spielerunwe
gen. Verfolgung von Verbrechern Und
Schuß deS Eigentums der Einwohner
schaft. Der Führer der W. A. d. K.
ist Herr Fellechner. ES ist der Abteilung
gelungen, in den sieben ersten Wochen
ihre? Bestehen! mehr als 1000 Personen
(Schleichhändler. Glücksspieler. Falsch,
münz, Eiscnbahndiebe, Einbrecher
und einige seit langer Zeit gesuchte
Mörder) ihrer Strafe zuzuführen.
Dem Tatigkeitzbericht ist eine recht
interessante Statistik beigeaeben, d!e eine
Art .Musterlarte" von Bergehen dar
stellt, die seit den Taqen der Revolution
im Sibwange sind. So wurde von An
fang Mai bis zum 10. Juni einaefchrit
ten gegen Glücksspiel auf den Straßen
in 80. gegen unerlaubten Straßenhandcl
in 431. gegen Vrotkartenhändler in 37,
gegen Eisenbahndiebstähle In
brechet in 36. Banknoterchändler in 3
Fallen.
.' Man telegraphiert auS Düsseldorf:
w.m w. A:ui.iM..fiii
.tuijujcii vui vcuiiujcii vut(CIllv&llcl1 ulltf
den schwedischen Erzgruben wurde ein
neueS Lieferunqsabtommen getroffen,
Wonach die rückständigen deutschen Zah
lungsverpflichtungen In tu Jahresrä
sen, beginnend Mitte 1930, gezahlt wer
den. Für ältere unerlkdigte Kontrakt
und neue Adsckililsse tritt durckwegS eine
iyLeizmCvA?rt9Mi m-.I
Möglichkeit fehlt. SS waren vielmeht
di Alliierten, welche die Regelung deut
schet Schuldrn' durch Eoldausfuhr nach
der Schweiz mit ihre willkürlichen ao
Istischen Hemmungsdorschriften in dem
Waffenstillstandkabkommen verhinder
ten. ein Vorgehen, gegen taS Deutsch
land mit allen Mitteln, allerdings tut
mit spärlichem und spät Erfolg an
gelämpft hat.
Deutschland bleibt 'Such heute gewillt,
seine Unteischrif'en im Ausland völlig
ila zii erhalten, mit allen Britteln,
die ihm zu Gebote stehen, und sicherlich
mit Erfolg, wenn nicht ei.oa die finan
lellett YriedenSbcdingustgen der Entente
Mit Deutschland FiNankrafl zugleich
auch seine Solvtnz zerbrachen sollten.
Von Deutschland aus wird keine daS
Ausland schädigende Devalvation unter
nommen werden, um auf Kosten, deS
Auslandes Deutschland zu entlasten.
Diese moralische Forderung wird süt
Deutschland auch unierstübt durch die
Erkenntnis, daß mit einet kxeartisten
Maßregel niemand schwerer als Deutsch
land selbst geschädigt würde. Denn koch
immer Ist der Großgläuiger Teutsch
landS det Deutsche selbst und ein
Slaaisbankrott würde mithin zum
außerordentlich überwiegenden ' Teil
Deutschland in seiner innersten Kraft
treffen. Auch weiß man natürlich bei
uns sehr genau, wie stark S!aatssolv?nz
und Staatskrcdit miteinander verknüpft
sind. Glaubt man wirklich in dem
volkswirtschaftlich denkfähigen Teil deS
AuklandeS, daß wir. Indem wir unsern
Kredit freiwillig zerstören, Selbstmord
begehen wollen?"
Deutscher Kaiser und
König von Preußen.
Ablegung .der Kaiserwlirde und Bei
behaltung der Königskrone möglich.
KSl,ijsche Zeitung.')
Bor der Staatsumwälzung und auch'
setzt wieder ist zuweilen davon die Rede
gewesen, der Kaiser habe beebsichligt, die
Kaiserwürde niederzulegen, die preußi
sche Königskrone aber zu behalten. Ein
derartiger Entschluß wäre, vom Rechts
boden der frühern deutschen Reichs
fassung aus betrachtet, kaum möglich ae
Wesen. , Rechtlich . betrachtet, war der
Kaiseriiiel laut Artikel li der Reich!
berfassüng det dem König von Preußen
beigelegte Name, unter welchmt et die
ihm eben dadurch zugeteilten Rechte und
Pflichten deS Bundesp.ssidiumS aus
übte. Diese Rechte und Pflichten waren
ab nach det Reichsverfassung unirenn
bar mit der Krone Preußens verbunden,
und eine Aenderung in. diesen Beziehl,n
gen, mit andern Worten: eine Trennung
der Kaiserwürde dott der Krone Preu
ßenS wäre nur durch ein verfassungs
ändernde! Reichsgesetz, nicht aber durch
eine einseitige Willenskundgebung des
Kaisers möglich gewesen. Eint Erklä
tung deS Kaisers, daß er die Kaisr
würde niederlege in der Absicht, die
preußische Königskrone zu behalten,
wäre auch schon eine nicht dem Rechte
entsprechende Handlung, mithin eine
Staatsumwälzung, ein Staatssireich ge
w!?sen. Es ist auch nicht ohne weiteres
abzusehen, was sie bezwerlt hatte: wollte
der König von Preußen damit daS
Reich beseitigen und damit ölle Rechte
umd Pflichten der Einzelsiaaten. Znsbe
sondere Preußens, die auf der Verfaf
fung Nd den Gesetzen des Reichs beru
hen un,d darin niedergelegt sind? Oder
ollte etwa eine andre Person oder Per
onenmehrheit die Rechte und Pflichten
ieS VundesprasidiumS übernehmen und
m Übrigen, mit den dadurch bedingten
Maßgaben, alles beim alten, d. h. bei
dem am 8. November v. I. vorhandenen
Rechtszustande bleiben? AuS diesen
wenigen Gedanken schon sollte sich ersse
den, daß ein derartigem Plan der teil
weisen Thronentsagung ernstlich gar
nicht in Betracht kommen konnte. Die
endgültige Abdankungsurkunde vom 28.
November 1918 spricht denn auch folge
richtig den Verzicht auf die Rechte alt
det Krone Preußens und dit damit der
bundenen Rechte an der deutschen Kai
serkrone auS; daS letztere ist selbstöer
ständlich und in dem Verzicht auf die
preußische Krone enthalten. Dieser Ver
zicht aber konnte staatsrechtlich wie aner
kannten Rechtens durch einseitige Kund
gebung dei Inhabers der Krone ausge
sprocheN werden, ohne daß eS der Mit
Wirkung anderer Staatsorgane bedürfte.
Wollen treu zum
Reich halten.
Hessischer Landesverband verwirft die
Abtrennungsplöne.
(.Kölnische Zeilun.')
Der Landesausschuß deS Landes
bandeS Hessen der Deutschen Voltspartei
beschäftigte sich in seiner Sitzung auch
mit der Frage der Errichtung ein:! Rhei
Nischen oder Mittelrheinischcn Republik.
Nach mehrstündigen tiefgcabcnden Ver
Handlungen war i',s TrgcbniS sestzustcl
len, daß die Partei solchen Staa'iNg'ün
düngen ablehnend gegmübersrebt. weil sie
zu neuen Kleinstaatereien sichren, deut
cheS Land zcrstückeln und deutsche Kraft
chwächen. Die Vertreter der Landes
artei sprachen sich demgegenüber fast
iurckiweg für den deutschen Einheitsstaat
auS, der, von starker Hang geleitet, un
ser Volk allein auS der Rot und allmäh
lich wieder in die Höhe zu führen ver
gg. Auch wenn r zurzeit nicht zu '
wirtlichen Ware, so st er doch mit allen
?!!!tcln zu erstreben; er wi.'d der Leitge.
danke einer gesunden, großzügigen und
si&frßw natieLalm Mljtik fyiy
5le Wahl de
UekchOxra'siöettten.
Berlin. 81. Juli. Die National
Versammlung wird die neue Reichs'
fassung in den nächste Tage fertig
stellen. Von besonderer Wichtigkeit sind
die Bestimmungen üb di Wahl dcS
Reichspräsidenten. Radikale Elemente
der Linken wünschen die 'Wahl deS
Reichspräsidenten durch da Volk. Dit
Mehrhöilssozialistttt haben indessen" w
antragt, daß der Reichspräsident vom
Neichsrat und vom Reichstag gewählt
werden soll. 'Diesen Antrag' haben sie
Nun gestern zurückgezogen. In demo
Irakischen Kreisen wird die Zurückziehung
dieses Antrages lebhaft bedauert. Man
würde es in diesen Kreisen als eificrt
schweren Fehlet betrachten, . we".n dit
Verfassung bebstimmen würde, daß dit
Wahl deS Reichspräsidenten durch daS
Soll stattfinden soll. Die Volksenischei
dung. so meint mdn in demokratischen
Kreisen, würde bei den Verhältniss n,
wie sie gegenwärtig in Deutschland. daS
sich eben erstein neue Siaatsform ge
schaffen ha! und welche sich erst in hefti
gen K'ämpkeN befeftjqen muß, bestehen,
große Gesahrea mit sich bringen.
1Uhu Flucht des -
' Prinzen Mar.
AuS Konstanz wird der .Frankfurter
Zeitung' gemeldet: Zur angeblichen
Fliickit deS Prinzen Äar don Baden er
klärt daS Rentamt in Salem, am Sitze
des Prinzen, der Prinz habe seit seiner
Ankunft Salem nicht verfassen. Die
Fzmilie deS Prinzen weilt zu kurzem
Besuch bei Bekannten in der Scbweiz.
Jbre Abreise ersolqte in aller Oessent
lichkeit mit Motorbooten. Die Reisen
den halten wir den allern'ötigsten Geld
bedars für einen kurzen Aufentbalt in
die Schweiz mitgenommen.. Gold und
Wertpapiere waren nicht dabei. ,
Gegen AapZtalversch:e
bung. AuS Plänen det Reichstegierung zur
Erfassung der inS Ausland gebrachten
Kapitalien erfährt die Internationale
Telegrafen-Agentur auS zuverlässiger
mehrheitssozialistischer Quelle, daß ein
Notgesetzeniwurf vorbereitet wird, nach
dem" an einem bestimmten Tage- die
Stempelüng solcher Wertpapiere vorge
schrieben wird. Ohne diese.. Stempel
verlieren sie ihren Geldwert, . nd da
"durch Werden die Besitzer solcher InS
Ausland geschafften Kapitalien gezwun
gen. Ihr Kapital zurückzuschassen, wenn
sie sich vor der völligen Entwertung der
Papiere schützen wollen.
Lss vsn W!en-Vswe-gung.
Jrt Innsbruck hat eine Besprechung
der christlichsozialen Vertreter auS den
Alpenländern stattgefunden, die den
Ausgangspunkt zu einein einheitlichen
Vorgehen der bürgerlichen Abgeordneten
aller Länder gegen die Regierung bilden
soll. Es lag der Antrag vor, die bür
gerlichen Vertreter zu ein LLnderkon
ferenz nach Salzburg einzuberufen, zu
der auch die verantwortlichen Funktio
näre der Staatsregierung zitiert werden
sollen, um dort zur Verantwortung ge
zogen zü werden, oder daß die Regierung
gezwungen werde, die Beziehungen zu
Ungarn abzubrechen, und ein Antrag,
der im wesentlichen eine Loslösung der
Lander von der Nationalversammlung
und dadurch auch von Wien anstrebt.
Die Besprechung lief schließlich - unter
dem Einfluß der gemäßigten Abgcord
ncten in ein ruhigere? Fahrwasser ein
und eS wurde beschlossen, die Landerver
tretcr haben sich zunächst an die Landes
reglerNngcn und die bürgerlichen Bertre
tcr in den übrigen Ländern mit der
Frage zu wenden, ob sie im Prinzipe ge
neigt sind, an einer gemeinsamen Aktion
der Landet zum Schutze ihrer politischen
Interessen teilzunehmen und zu einer
zweiten Besprechung Delegierte zu ent
senden. Diese zweite Besprechung soll
nach Einlangen der Antworten abermals
in Innsbruck stattfinden. Erst in dieser
Zweiten Konferenz sollen die Details sür
die große Länderkonferenz, det auch die
Funktionäre der Regierung beigczogen
werden, festgestellt werden. DaS Bor
gehen der bürgerlichen Länderverirctcr
ist gegen die Passivität der Regierung ge
richtet.
Ausfuhr ins unbesetzte Gebiet.
Bis jetzt mußte ein Fabrikant, wel
cher Waren dus dem besetzten inS unbe
fthte Deutschland ausführen wollte, sich
verpflichten, seine Lagervorräte vom 15.
Januar 1919 aufrechtzuerhalten. Diese
Bestimmung kommt nach den neuesten
Verordnungen nun in Wegfall mit
Ausnahme nachstehend angeführter Wa
ren, wofür auf Aufrechterhaltung der
Lagervorräte bestanden werden muß:
LebenSmittel, Vieh. Gold. Platin. Sil
ber, Kupfer, Lokomotiven und Eisen
lahnwagen, elektrische Maschinen und
Teile derselben, Mrkzeuge, Maschinen
für Industrie und Ackerbau, Häute und
Fclle, Lcder, Schuhwaren, Lederge
schirre, Holz, Zellulose, Papier, Gußei
sen und Stahl in Form von Schrot,
rohen uno vorgearbeiteten Blöcken,
Knüppeln, Grob und Feinblechen, Ei
scnbahnschiencn. Zucker, Glas. Tasel
glas, Glasbchäller, feuerfeste Produkte,
Brennstoffe, Farbstoffe. Hinsichtlich der
Antragstellung bleibt eS wie bisher.
An den Cchlaf.
Schlaf, wann kommt dein Frieden
Segensreich zu mir?
Wie ich dich auch suche,
Stets entfliehst du mir.
Allen Menschenkindern
Spendest Labsal du, '
Meiner müden Seele
Bringst du nimmer Ruli.' .
Werd' ich wachen müssen.
Bis der Tod mich grüßt
Und die trüben Augen
Mir für im! fchittht? , tJ
Kanzler zweifelte crn
Wrtjons Vermittlung.
Hindenburg veröffentlicht CchrifchÜcke, die Bethmann Hollwcg bcla
, sten. Bernstorff warnte. gZegierung übernahm Nisiko. ,
Berlin. 13. August. , Die Zeit
schritt .DaS zwanzigste Jahrhundert"
veröffentlicht tinen Beitrag dcS General
feldmarschallS Hindenburg zu der Frage
deS V'Boot-Kriege. ES handelt sich
um einen Brief an den Prinzen MaZ
von Baden, in dem der Nachweis ge
führt wird, daß det frühere Rcichskanz
ler Bethmaa Hollweg an den Ernst deS
Wilsonsche Vermittlungsversuche Nicht
glaubte, ja baß er diesen VerMittlungS
versuch durch daS Friedensangebot vom
12. Dezember hintertreiben wollte.
Hindenburg schreibt unter anderem:
Von einer Friedensaktion des Präsiden
ten habe ich durch folgende Schriftstücke
Kenntnis erhalten: .
1. .Abschrift eineg Fernschreibens dtS
Herrn IlicichskanzlerS vom 23. Septem
bet 1916, in dem Sr. Majestät dem Kai
ser vorgeschlagen wurde. den-Botschafter
Grafen Bernstorff anzuweisen, daß er
den Präsidenten Wilson veranlasse
möge, baldigst, jedenfalls Noch vor sei
ner Wiederwahl, den Mächten einen ffrie
densantrag zu machen. Ei solcher Frie,
densantraq erfolgte nicht.
2. Schreiben deS Herrn Reichskanz
lerZ vom 27.11. 1916. in dem milge
teilt wurde, daß Vereinbarungen mit
den verbünditen Mächters für daS Frie
densangebot der Mittelmächte getroffen
worden seien. Der H'rr Reichen,!
Mrte h'ebei aus: Präsident Wilson
hci d:ri?a"lich, d?N Graftn Bernstorff
wissen lassen, dß er in der Zeit zwi
schen jcht und Nenjabr tinen Friedens
ftbMf zu lassen gedenke. ..OS er seine
Absicht wirklich auss!iirt. bleibt , ngk
wiß. Er ist unentschlossen nd scheut
ängstlich eine Zurückweisung. Wir mül
s.'N dain't rechnen, dan er dn AMell
nicht erlabt, wenn dessen ?r!kte Ab
lcbn'ing duri die lntcnfe tt dit HU er
warten braucht." Ani 11 er
sgsntk daß Fisedensangebok der Mittel
niS''. ,
3. Fernschreiben deS Au?wrtinen Am
k? vim 24. 1 1916. ent5a?td den
nrtlniit ein Antwort ans ein Note
Wilsons betreffend Grundlagen für die
Ais KöNe von StrcrUiowo.
Offizier beschuldigt die Polen der Brutalität und Mißhandlung.
Der ukrainische Oberleutnant Niko
laus, der aus dem polnischen Baracken
lager Strallowo bei 'Wreschen (Pro.
Posen) entflohen ist, macht dem Wolff'
schen Büro über die Zustände im Lager
und über die Behandlung der deutschen
Gefangenen einige Mitteilungen. DaS
Lager beherbergt '' danach gegenwärtig
etwa. 10,000 Insassen, außer deutschen
und ukrainischen Offizieren und Mann
schasten auch internierte Zivilbevöl
kerung, darunter Frauen und Kinder,
Lehrer, Geistliche aus d Provinz Pö
sen lind Schlesien, Ukrainer, Weißrus
sen. Littauer usw. Am 23. Juni ist
Oberleutnant N. mit einem Transport
von über 600 ukrainischen Gefangenen
auS Ostgalizien von Lemberg ins La
ger gekommen. Schon unterwegs sind
62 infolge von Entkräftung und Miß
Handlungen gestorben, 240 mußten beim
Eintreffen am Bestimmungsort ins
Spital übergeführt werden. An dem
Tage, als er ins Lager kam, sah der
Oberleutnant, wie ein Soldat bonl
Grenzschutz eingebracht wurde, auf den
etwa 15 Bewachungsmannschaften mit
ihren aus Tclcphondtaht geflochtenen
Peitschen einschlugen. Am' nächsten
Tage erfuhr N., daß der Soldat infolge
der Mißhandlungen gestorben sei. Ein
deutscher Hufarenoffizi wurde geohr
fcigt und geprügelt, so daß sein ganzer
Körper Wunden aufwies. Der Adju
tant deS Lagerkommandanten, der pol
nische Leutnant. Malinowski, entblödet
Mnstk im Kaffeehaus.
Berlin. Die Kafseehaus-Musi
ker haben, wie fast alle, die durch Ar
beit ihren Lebensunterhalt verdienen.
Forderungen gestellt, und am Freitag
haben im- Reichsarbeitsministerium
Verhandlungen stattgefunden; der erste
Schiedsspruch wurde von dem jüristi
schen Berater der Kaffeehausmusiker
als .provokatorisch" bezeichnet; et
setzte als Mindestlöhne bis 4 Stunden
Arbeitszeit 16 Mark, für jede weitere
Arbeitsstunde 3 Mark, für den norma
len Achtstundentag also 23 Mark fest;
Klavierspieler täglich 2 Mark mehr.
Alle 14 Tage sollen die Musiker einen
unbzahlten freien Tag haben.
EZ kostete stundenlange Beratungen,
bis das Schiedsgericht den Spruch
fand, der den Wünschen der Kafsee,
Haus Musiker entsprach. Schließlich
wurde die Einigung auf folgend
Grundlage erzielt:
Die regelmäßige tägliche ArbeitZ
zeit darf an Wochentagen sechs Stun
den nicht übersteigen. Nach ein Spiel
zeit von V2 Stunden ist eine Pause
von einer viertel Stunde zu gewähren.
Als Entlohnung ist den Musikexn zu
zahlen: bei täglicher 4fliinbttt Ar
deitszeit: monatlich 540 Mark, bei 5
Stunden 630 Mark, bei 6 Stunden 720
Mark, Tastenspieler halten monatlich
60 Mark mehr. An Sonn und Feier
tagen ist eine längere Arbeitszeit zuläs
siq, sie darf jedoch 8 Stunden nicht
übersteigen. Die Ueberftunde ist mit 4
Mark zu bezahlen. Jeder Musiker hat
alle zwei Wochen daS Recht auf einen
freien Wochentag unter Fortzahlung
du Entlohnung."
400 Zentner Speck ieschkagnaZmt.
Eine große Speckscndung ist durckidie
Lichtenberger Kriminalpolizei aus dem
RummelZburger Eütcrbahnbof be
sch!)gnajmt,Md5, M
Hktstclllinz ekneS dkiuerndn Filcd.'Z.
DaS Fernschreiben war eingeleitet mit
den Worten: .Um einet Einmischung
deS Präsidenten Wilson in die Friedens
Verhandlungen vorzubeugen, haben wir
UNS zu einer Beantwortung seiner Note
entschlossen, die int Siiine unserer Frie
densattion gehalten ist, aber klar -zum
Ausdruck bringt, daß wir mit unseren
Gegnern direkt zu verhandeln wünschen
Die kaiserliche NegicriiNg lehnte damit
Wilson als Vermittler ab.
' 4. Die an den Botschaft Grafen
Bernstorff am 7. Januar 1917 über
sandte Weisung der Rcichsleitung be
ginnt mit den Worten: Die amerikani
sche Vermittlung für eigentliche Friedens
Verhandlungen ist wegen der öffentlichen
Meinung unerwünscht ... Die Frage
der Mitteilung Unserer Friedensbedin
gungen wollen Euer P. T. daher dilato
risch behandeln. Dagegen ermächtige ich
Sie schon jetzt, unsere Bereitwilligkeit
zur Mitwirkung an demjenigen Teil' deS
Programms zu dokumentieren, fük das
sich der Präsident besonders interessiert.
(Schiedsrichterliche Einrichtungen, Frie
densliga.) Die Rcichsleitung legte somit
auch hier auf Vermittlung keinen Wert.
L. Ein vom Auswärtigen Amt am 14.
und 15. Januar 1917 mitgeteiltes Fern
schreiben deS Botschafters Grafen Bern
storff vom 10. Januar 1917, indem der
Botschafter darauf hinweist, daß die
Denkschrist Über bewaffnete Handels
schiffe die Friedensvermittlung WilsonS
zum Scheitern bringen weide" und den
Bruch mit den Bereinigten Staaten für
unvermeidlich" hält, wenn ohn weiteres
im Sinne der Denkschrift vorgegangen
würde. ,
Inzwischen wat am 9. Januar 1917
"durch den Reichskanzler der allerhöchste
Beschl zum rücksichtslosen U-Boot-Krieg
eingeholt und am 16. Januar 1917 dem
Botschafter Grafen Bernstorff die In
struktion dafür übersandt worden.
Die Reichsleitung erklärte: Wir sind
entschlossen, das Risiko (des Bruches und
möglicherweise des Krieges mit den Ver
einigten Staaten) auf vns zu nehmen.
sich nicht, bei der Mißhandlung der
deutschen Gefangenen hilfreiche Hand zu
leisten, indem er diesen, während sie
blutig geschlagen werden, den Fuß auf
den Nacken setzt oder ihnen den Revois
vorhält. Die schon stark abgenüiüen
Baracken des Lagers bieten gegen die Ein
flüsse der" Witterung Nur mangelhaft?
Schutz. Die Verpflegung der Insassen
ist völlig unzureichend. Früh und
abends Erhalten sie schwarzen Kaffee
und einmal einen Gerstenbrei mit tlci
NeN Fleischstücken. Die Bekleidung d
Gesangenen, die man schon auf dem
Transport ausraubt, so daß sie nur das
Notwendigste mitbringen, ist sehr
" schlecht. Unter diesen Umständen leiden
im Lager etwa 3000 Personen an un
terleibstyphus, Hungertyphus, Grippe
und anderen Krankheiten; dabei fehlt es
zumeist an ärztlicher Behandlung. Die
Wachtposten schießen, besonders nachts,
in die Baracken, so dah durchschnittlich
in jeder Nacht 56 Personen vcrwun
det werden, die bei dem Mangel an
ärztlicher Behandlung und Pflege ster
ben. Offiziere und Mannschaften sind
im allgemeinen im Lager getrennt un
tergcbracht, nur die deutschen Gcfange
ncn nicht. Die Ukrainer werden fchon
schlecht behandelt, aber die Deutschen
öch viel schlechter, so saßte Nikolaus
sein Urteil in wenigen Worten zusam
men. Die , polnische sozialistische Zei
tung Robotnik", hat über die Zustände
im Lag Unter er ,Ueberschkist Die
Hölle von Stralkowol berichtet.
beamtet hatte bemerkt, daß sich dort
Mehrere Personen an einem Wagen zu
schassen machten und Speckseiten dar
auS hervorholten. Die Polizei stellte
Nachforschungen bei der Leitung des
Bahnhofes an und verlangte die Fracht
briefe sür die beiden Wagen, die zu
sammen 400 Zentner amerikanischen
Speck int Werte von 400,000 Mark ent
hielten. Die Papiere konnten jedoch
nicht gefunden werden. Es wurde nun
festgestellt, daß die Wagen mit einem
aus Siegen in Westfalen eingetroffenen
Zuge angekommen und in , Lichicnberg
abgehängt worden, sind. Die Polizei
nimmt an, daß es sich hier um eine
groß angelegte Schiebung handelt.
Vorläufig wurden die 400 Zentner be
schlagnahmt und der Landesflcischstclle
überwiesen.
Neues ilzreisaußschreibkn.
Der Ablieferungstermin für daS neu
Preisausfchreiben der Kant-Gcfcllschaft,
dessen Preisstifter Professor Dr. Karl
Güttler in München ist, und dessen
Thema lautet: Kritische Geschichte des
NeutantianismuS von feiner Entstehung
bis zur Gegenwart", ist auf den 22.
April 1921 festgesetzt worden. Die
Preisrichter sind die Professoren L!i
chard Falkenberg-Erlangen, Erich Adik
kcs-Tübingen, Max Frischcifen-Köhlcr
Halle. Der erste Preis beträgt 1.J)
M., der zweite 1000 M. Alle nZtyun
Angaben sind zu beziehen von dem
stellvertretenden Gcschäftssührcr Tr.
Arthur Liebcrt. Berlin, W. 1", Fasa
nenstraß 43.
Zeitkinder.
.WaS macht Ihr denn da. Kinder,
.Wir spielen Aktiengesellschaft: Ich
bin der Direktor, Moritz ist det Auf
sichtZrai. LouiS und Emil sind die Ak
tionä und Cu?t ist der StaatZonwalt!"