Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 09, 1919, Image 7

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    Tägliche Omaha Tribune.
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L
Dculjchcs lllftont
Von Ernst N. v. Tomlirowöki.
Kein zweites Volk hat sich die
Liebe zur Jagö als Erblchajtsmasse
auS der Borzcit so treu bewahrt wie
daS deutsche, und die Geschichte der
deutschen Jagd ist ein Spiegel der
Lanzen öeut che Kultur nid Sit
l'.'iiacfdiidilc. Am (fimmim iii-c SSäh
ii;ö später auf dem Gebiet des al
birmanischen HeimZ prangten die
X-iophäen namhaften Wudwerkes
als ebenso geschätzte Siegeszeichen
wie jene aus ilampf und tckilad);
wer dem Ur und dem Bär?n furcht
'!o2 gegenübertrat, . ar auch jedem
lzeino gewachien. In den ersten ge.
imrievenen Ue cfcüiidierii der deu
scheu Stämme spielt die agd eine
fciouc Rolle, und die dort g.chrauch
im eigenen Ausdrücke, die ältesten
enrmaie oer Welomannswrach
geben ttunde davon, das; li' Läge.
ici schon damals eine geschlossene
iöilde darstellte, stolz aus die ihr
t'.ngerauniten Borrechte uno-ännit,
lieh bemüht, durch feststehende Sitten
und Gebräuche ein enges Bond um
ii ,ui:..v w..o . . ii
. ue vjuioJLT vw grünen eruis zu
tl.ll ..i nn-j ' e n . .
jajiHiguiip ur scyiuernoer Far
beiifülte die höfische Periode mit ih
rem u'iinncsaiig uns Frauendiei,
anbrach, stand die deutsche Jagd in
lhrcr hochilcn Blute, eng tirtmip
mit dein - ganzen geistigen Leben
iZlncs der schönsten Lieder' Walter
von oer Bogeuveide entlchtt der
Falkenbeize sein Eynibol, Wolfram
vtn fchenvach Gottfried , von
Straszburg, Hurtmann von der Aue
imd Heinrich von .iliclbcctc rerwoben
prächtige jagdliche Schilderungen in
Uire GeZange, aus dem vierzehnten
Jahrhundert ist unZ ein gros alle.
gorischeS Gedicht Diu jagt" von
Haoamar von Lader erhuttm, das
daZ Herz der Geliebten mit dein
sluchtenden Wild, daö Herz des Lid
senden Mit deiil Leithund vergleicht
uno oas eigene inneleben des Dich
ters m glühenden Farben als Iaad
zug schilöert; aber wir besit.'en aus
icner Zeit auch eine von oe Hof
dibliotheten zu Wien, München und
Stuttgart in vier Abschnitten erhalt
trne Abhandlnug über die Zeichen
des Rothirsches als Äeleg. dafür, daß
deutsche Gründlichkeit die Jagd schon
damals nicht blos nach ritterlichen
Grundsätzen geregelt, fondern sie
auch bereits zu einer selbständigen
Wi en man erhoben hat. .Hur M,
der Renaissance stand die Laad et
r.erscits im Zeichen von Prunk und
Pracht, aiöererjeits errcichts in ihr
las Gilöenwcsen feinen Höhepunkt,
.ms - Sie zahlreich erhaltenen Weid
fprüche und Jagrschreie tragen den
tcmpct des MelstersattLi.rtuins,
genz abgesehen davon, dazz die äto
jttrjängcr selbst das Äeidmerk eben
fa in den Kreis ihrer Stoffe zogen
wie srüher die großen Lyrüer und
Epiker. Hans Sachs hat zwei rei
zinde Jagdgedichte beigeftcuert, und
von ihm flammt auch der Spruch:
cö sey wol alle tag jag-tag, sach.tag
cter nit alwcgcn.- Die fachliche
Literatur nahm einen großartigen
Ausschwung, d.e Joliantett fioe
iWeurers 15Cü)r Johann Hellers
(1580) und Melchior Sebiz U580)
4inÖ mit reichein Bilderichniuck von
f.tt Hand Jost Amanns, des größten
.ooizichneioers seiner .yeit, geziert.
r 3ii5 auch Lukas Eranach und Alb.
. seiht. Dürer griffen wiederholt nach
corwurfen aus dem Äereich der
ZJagd. Tie Zopfzeit endlich brachte
ivor allein die franzosische Parforce
jogö wieder zu Ehren, und in ihr
l begegnen wir auch dem ersten spe
zziellcn Jagdmaler und lkupserstecher:
Johann Ellas Niedinger.
I In gewissem Sinne wichtiger als
i je früher ist die Jagd sur die deut
chs Gegenwart geworben, toie hat
ich heute zu einer umfangreichen
Wissenschaft erweitert, deren, oberste
i Ausgabe es bildet, die Weidmanns
nchen Interessen nach Tunlichkeit mit
jenen oer Booeniuur in u: Innung
zu bringen, und an ihren Errungen
schaften nehmen Forst, Land und
Volkswirtschaft, Tierzuchllehre, Zoo
legte und Waffenkund teil; sie ist
ein machtvoller wirtschaftlicher und
sozialer Faktor, der mittelbar und
Unmittelbar Millionen in Umsatz
v trmgt und dielen Tausenden von
Beamten und Gewerbetreibenden das
Vrot liefert; vor allem aber wohnt
ihr, im Geist deutscher Weidgercch
k tigkeit bctrieebn, ein hoher ethischer
i jert inne, denn ihr hat man es in
erster Reihe zu danken, daß sich in
dun wahnsinnigen Haften und
Trängcn des zioanzlgsten Jahrhun
2erts ein Grojzteil des Volkes noch
'.lügen Zusammenhang mit der Na
stur bewahrt hat. Ernst von Wilden
fauch sagt nicht umsonst: -'ollt
ihr Teutschlands Herz ereründen,
j Schüttelt ab den Etrakcnstaub,
i Tkulschland Herz wohnt nicht in
liT Städten,
Vlroute wohnt'S in Flur 'und Lcwbl
In den letzten Jahrzehnten hat die
z Jagd den steigenden Anfordt.rungcn
' . cn ..t . IXw..4 C-
? iZl XJVVKlllUUUl UWLIC Vlllt'
gen müssen, und die deutsche Jage
j ici wußte sich fest zusamnn-nZchlie
Im, um in dem erbitterten Kampf
l ,u bestehen, der auZ parteipolitischen
Rücksichten immcr wieder gegen ihre
höchsten Güter eroffilet wurde. Sie
bat viel verloren, viel freiwillig hin
geben müssen, was sie aber iizeute
noch bcfiht, kann und soll sür alle
Zeit als sittlich wertvolles C'eacnac.
wicht zu der Abkehr von der Natur
erhalten bleiben, das . Deutschtum
hatte ein Stück seines Bolkstunlö
preiögegebn, und nicht da? schlechte
:e, wenn ihm die Jagd verloren
ginge. In England. Frankreich und
allen andern romanischenLändcrn ist
die Jagd Envcrb oder Sport und in
beiden Richtungen zu cntbclnen und
zil ersehen; für Uns Deutsche ist sie
mehr, denn wer nach den treube
wahrten, urqlten Ueberlieferungen
weidgerechter deutscher Jäger sein
will, muß vor allein , mit Gemüt,
Herz und Hand ein ganzer deutscher
mann zem.
Ur, Wisent, Elch (mit Ausnahme
eines llemcn Restes an der Kurl
fchen Nehrung) und das große Raub
zeug sind aus Deutschland vcrschwun
den, aber nicht nur die imposanten
ktasfagcn fehlen, auch die Revier
selbst haben ihre Urwüchsiakeit ein
gebüßt und sind zu Ertraobfekten
geworden, die in ihrer Rcgelniaßia
keit und Einförmiglcit zum Leben
gelöste Rechenaufgaben darstellen
Nur dort, wo auch dem regsten
Geschastsgeist wenig oder rem-. Er
trag winkt, im rauhen, schroffen Ge
birge und im moorigen Heideland,
ist der Landwirtschaft ein Teil ihrer
jungfräulichen Schönheit erhalten
geblieben. ' Aber ' auch im Wirt
schaftswald, im hochkultivierten Gc
lände, gibt es lauschige Winkel mit
verborgenen Reizen, ,auch hier in
nige, poesierciche Stimmungen, man
muß sie nur zu suchen, auf sie ein
zugehen wiiscn und eö verstehen, di
Größe der Natur auch in ihrem
beengten Wirkungskreis dankbar zu
erfazicn.
Nachdem an einem linden März
abend derSchncpfenstrich den Nei
gen der Frühlingsjagd eröffnet hat,
beschert leder Monar neue weidmän
nische Freuden. In voller Dunkel
hcit noch haben wir den am Rand
einer weiten 2'!oörfläche errichteten
Reifigschirm bezogen und eine halbe
Stunde lang den lautlosen Kamps
von lcht und Tunke!, klarer Mor
genluft und brodelndem Nebel kob'
achter. Anfangs ist man wie von
dichten Weißen Wolken umstossen,
bis ein Luftzug die Dunstmassen
in ichwingenoe Wellenbewegungen
versetzt. Da und dort bilden sich
Lücken, in der Mitte klafft ein drei
es Tor, aus dem grauen Einerlei
chcint ein ganzes Heer gespenstischer
Gestalten hcrvorzuwallen, einzelne
riesengroß wie wandelnde Säulen mit
ang wehenden Bannern, ' zwischen
ihnen ' schlanke Tänzerinnen, von
zitternden Schleiern umkost, und un
förmliche ' grotesk umherhüpfende
Faune und lauernd auf dem Äoden
hinknechende SumpraciUer. Aber
weiter und weiter tut sich das Tor
auf, ini Osten taucht über den drei
en jlronen alter Fohren die Sonne
als lichtloser Ball empor, und die
Spiegel ' der Moorlachen röten sich
wie glühende Eisenplatten. Mehr
und mehr ,Farbe drängt sich allmäh
ich in das stumpfe Grau, scharfer
reitet ' der Luftzug gegen das Heer
der . Nebelgespenstcr an, wie von
Knutenhieben gepeitscht, Hetzen sie
zerslatternd über die öde Fläche,
und jetzt ist es, als risse' der letzte
Vorhang plötzlich in der, Mitte ent
zwei. , Das Licht des zungen Tage
tromt sieghast, in breiten, flirren
den .Glutwellen über den Plan, und
man hat die Empfindung, als müsse
nun in mächtig schwingenden 5tlän
gen eine Jubclhymnevon der er
wachten Erde zum Himmel steigen.
Aber nur seltsam unartikulierte
Laute unterbrechen die tiefe Stille,
und man könnte glauben, ? die ge
chlagencn 'grauen Nebelgespenster
hätten sich in etwki zwanzig schwarz
weiße 5!obolde venvandelt, - die zi
cheiiö und kollernd ihr Umvesen auf
dem 'Schlachtfelds treiben. Nur ein
paar Schritte von dem Schirm ent
ernt steht ein Birkhahn auf einer
Graskuse, die . weißgebänderten
Schwingen gebauscht, die stahlblau
chimmernde . Halbbergs gesträlwt,
den leierformigen Stog breit, am
i)cü, und er schlagt seine dumpfen
Trommelwirbel und ' schleift das
anggezogene Tfchiuhuuni. Nicht weit
von ihm find zwei solche Ritter im
erbitterter Fehde begriffen, sie hacken
Mit Schnabel und Füßen aufeinan
der los, springen sich abwechselnd auf
den Nuaen, und ganze Federwolken
pruhen von ihnen ab. Andere füh
ren einzeln, in Paaren oder auch zu
dritt oder viert einen Reigön auf, sie
drehen sich im Kreise, bald langsam
und gravitätisch wie bei einer Me
nuette, bald in rasend hastendem
schardaschtempo, sie tänzeln, hüpfen.
hnellcn meterhoch empor, wiegen.
reizen und necken sich, und alle troin
mein und schleifen sich selbst die Mn
ik dazu. Die Hennen hocken auf
dem Aoden, auf knorrigen Sumpf
iescrn oder Birkenbufchen rn ein
'cher brauner Toilette mnher.
Schwingen und Gefieder züchtig ge
glättet, und tun so, als ob sie der
ganze tolle Wirbel nicht' anginge.
13 c$ vom Schirm aufblitzt, und
ein dumpfer Knall der Komödie ein
jähes Vnde bereitet ....
Im 2'ai beginnt' für den Reh
dock die schwere Zeit, in der er an
creue oer vtLiicrigen Pflege und
Fürsorge ans icoem schritt Nächste!,
luiigen zu gewärtigen hat. Es
scheint ,als wisse er daö, denn mit
dem Augenblick, wo sein ousgcreifteö
Gehörn, den ,chlltze,idm Bast abge
fcgt hat, wird er scheu und heimlich.
bisher sah man ihn selbst untertags
eins Wiesen und Blößen, ja selbst
weitab des Waldeö mitten im blan
ken Felde stehen, wo keimmoe Gc
treibe und 5Ueesaat saftige Aefung
verhieß, jetzt aber tritt er abends erst
in tiefer Däiijmerung aus, und mor
gcns muß man rasch bei der Hand
stin, wenn man im ersten Schimmer
des BüchscnlichteS eine Kugel anbrin
gen will. Der alte Kapitalbock vcr
schwindet völlig von der Bild fläche,
uno es erforoert die ganze Meister,
schaft eines geivicgten PirschjägerS.
den Brück für einen fol&pn Nii nfTn
kalben geriebenen Schlaumeier . zu
erringen, oer dem alten Hirsch und
Keiler an Scheu und Verschlagenheit
kaum nachsteht. Der Rehbock ist der
Liebling des deutschen Jägers ge
worden, der heute, falls er nicht zu
ocn Liueroizerilen oer oberen Zehn
ranjenö zahlt, aus den König der
Wälder verzichten muß. Der Rehbock
vuoet sur die Mehrzahl der deutschen
zagerer oie Perle des Wildstandes,
und die selbst in den urwüchsigen Re
vieren des europäischen Ostens kaun.
uverrroisenen Prachtgeyorne zeigen
deutlich, wie treu' und sorglich der
deutsche Weidmann dieses Kleinod
yegr,
.Etwa einen Monat sväter aekit die
Entenjagd auf. Sie hat durch die
ümfajjenden Entwässerungen, und
k-troniregullcruiiaen viel, ia b'wl.
leicht am meisten von allen Jagdar
ren , verloren, avcr ytn und wieder
bietet sich dem vielgestaltigen Volk
des Wasser und Sumvimitdez fcurf.
noch eine Zufluchtsstätte, und da aibt
eö im Sommer feuchtfröhliche Jagd,
bei der insbesondere auch der jagende
Ornirhologe mit manchem Stück auf
feine Rechnung kommt.
Im Gegensatz zu der Wasseriaad
hat, jene auf Fasanen, Nebhühner
und Hafen einen ganz ungeheuren
Aufschwung genommen. Die Per
niehrung dieser Wildarten im Ver
hältnis zu früheren Zeiten aebt ins
Hundertfache. Der Hase liebt den
gcschlosicncn Wald nicht, das Reb
Huhn ist sast gänzlich; an das lilanke
Feld gebunden, und so begegnet man
beiden, acrade dort in nrnvr Qniir
wo die Landwirtschaft in höchster Mi
te steht, und wo bei dem Manael an
cheren Sch.'upswinkeln Meister Rei
neke und dem übrigen! Raubgesindel
das Handwerk gelegt ist. Die geseg
nete Ebenen der Provinz Schlesien
und die Rübenparadicse der Vrouin,
Sachsen werden mit ihren Hafen
und Hühnerjagden nirgends über
troffen, und dieser Aufschwung ist
auch dem treuestcn Gehilfen des
weidgerechten Jägers, dem Vorstch
Hund, zugut gekommen.
Wenn England mit der ihn, von
Vollblutpferden inimer noch an erster
reue.iieyr, zo yat ihm Deutschland
mit der Zucht edler Jagdhunde in
ocn tetzlcn Jahrzehnten den Rana
uogcrausen, uno oie Arbe.t mit die
m prächtigen Kameraden .verleib;
auch der fönst oft recht eintöniacn
ivugv einen ve onoeren vim
:,.i., i ,
Wenn bunter Blättertod den Laub
Wald durchichillert, der Altweiberiom
mer seine bleichen Fäden um Halm
lind Strauch spinnt und morgens ab
und zu schon blinkender Reif die
müde gewordene Erde deckt, rüstet
in; iic uocujud) zur Brunst. Es
st, als wollte er zeigen, dan er nickt
der linden Frühlingsstimmung be
darf wie das Federwild, nicht der
Sommerschwüle wie der Rehbock, um,
n urvilo männlicher Krast, .als
freier aus den Plan zu treten, e,
hat sich just die Sterbetage der Na
tur sür seine Hochzeitsfeier gewählt.
uns er jelv,t leitet sis mit wuchten
den Orgetklungen ein. Das Liebes
eben un Wald, wie eö der Frühlina
und der Sommer bringt, von Amsel
schlag und Drosseljang verkündet, ist
weiche Lyrik, in die oft ein Faun
i,coer salyr drollige Kadenzen wirft.
oas Wcroen oc isoelytrfches ein ge
wattiges Drama auf hohem Kothurn.
Wieder wogen bei Anbruch des Ta
gcs schwelende Nebelschwaden über
erg und Tal; wenn ste aber endlich
der Sonne weichen fehlt die brün
tige Werbestimmuna. kein Voael
jubel begrüßt das kalte L'cht, und
t ine Allmutter blickt machtlos' auf
die Tausende lrnd aber Tausende
ron frischen Grabern herab, denen
sie erst nach Monden zur großen
Auferstehung leuchten darf. Aber der
gekrönte Hirsch halt in dem bleichen
Bild, und doppelt gewaltig s'icht sei
i.e Reckengestalt von den: düsteren
Rahmen ab. Wie ein homerischer
Held steht cr da, Erz in der Stiin
nie, die seine Glut in dröhnendes
Orgeln wan5elt. Erz in den Glie
tern, die mit ftahlhartcn Sehnen und
Muskeln Ln Boden stampfen, und
Erz in dein Mut, mit dem cr jeden
Rivalen zum Kampf aus Lesen und
Tod in die Schranken fordert. Sze
ren unsagbarer Wildheit schaffen
seine grimmen Fehden, uö wenn
man sie jchaut, erscheint daS ganze
Waldrevier zu feiner einstigen Herr
lichkcit verjüngt. allc'w?itet und
dehnt sich ins Ungeheure, diz Kultur!
tritt scheu zur Seite, und .nit cle
menlarek Urgeivait pocht ungcbän
digte Naturkrast auf ihr stolzes
Recht. Gleich einem ReUkt auö
längstvergangencr Zeit mutet der
röhrende Arunsthirfch an, seine Hcl
dmgcstaldragt in die kränkelnde Ge
gmwart wie ein verkörpert Mahn
ruf zur Wahrung physischer Macht
Freilich auch ein Shmbol unserer
Mit dringt die ago ous den
S,'nmsthirsch: denn ein winzigcö
Stück Blei, erdacht,, geformt und ge
hieben von nie rastenden: Ersin
dungSgcist,- entseiidct' aus weiter,
sicherer Ferne, bettet den ehrenden
Necken in die verblühende 'Heide und
läßt all seine Glut mit rotem Ouell
zwischen den welken Rispen der
sickern..! , '
Der erste Neuschnee eröffnet die
Jagd auf daö letzte wahrhafte Wild,
das manche unserer ausgedehnten
Forste beherbergen: die Saucn. .Ge
bieterisch fordert die Bodenkultur die
Vernichtung dieseS Schädling in
freier Wildbahn, und schweren Her
zenö fügt sich der Jäger dem Gebot.
Weit liegt die Zeit nicht mehr, in
der das Schwarzwild der Bergan
gcnhcit unserer Wälder angehören
und der Jäger der Neuen, die ihm
durch ihre stummen Schriftzeichen
den Standort der zigeunerhast um
hcrstreifenden Eingänge? und Rudel
vrrrät,, nicht mehr mit solcher Freu
d.' entgegensehen wird wie heute.
Noch hält sich ein kleiner Rest von
Sauen trotz aller Nachstellungen in
ausgedehnten Gcbirgswäldcrn und
in den großen ebenen Forsten des
deutschen Ostens, jeder Neuschnee
aber webt ein Bahrtuch für manches
Glied der auSstcrbendcn schwarzen
Gilde, und bald wird der Kiefern
l-ruch, der nach alter Sitte für erleg
tcs Schwarzwild gereicht wird, wie
der Eichcnbruch für den Hirsch, zu
den vergeblich ersehnten ircibnicinni'
schert Trophäen gehören.
Sobald des, WinterS Herrschaft
entschieden ist und das Revier tir
chenftill im Schnee begraben liegt,
Hut der Jäger Ruhe, und bw Heger
tritt an feine Stelle. Wo keine Fes
sei die Natur in ihrem freien Watten
einengt und meistert, sorgt sie selbst
sur ihre Geschöpfe, und die bunte
Pielgestaltigkeit 'des Pflanzenwuchjes
gewährleistet allen aus vegetabilische
Nahrung angewiesenen Tieren aus
reichenden Wintervorrat, so daß auch
bei härtestiMt Frost und höchster
Scheelagg kaum je tätliche Not ein
t"ten kann. Anders ist eö dort, wo
blfi Kultur den sreiwüchsigen Wald
in ein wohlgeordnetes Holzmagazin,
bis Halde init ihrem wechjelvollen
Strauch und Krauterwuchs in gteich
mäßige Ackerbreitcn verwandelt hat.
Da Weicht bei grausiger Kälte das
Gespenst des - Hungers, beutegierig
umher, und bricht eö in eine Gegend
ein, in welcher Seltentzej des Raub
zeuges und geringer Abschug der
Vermehrung des Wltdeö wcma Ein
balt taten, seine llcberzahl als selbst
unter ursprünglichen Bcrältnissen
die Lebensbedürfnisse kaum erfüllt
sehen würde, so hält es ohne ent
sprechmde Fürsorge ungeheure Ern
ten, und zwar oft erst dann, wenn
sich .das Wild am kostbaren Gut ver
griffen hat. Das hungernde Rotwild
verbeißt die Triebspitzen der jungen
Holzpflanzcn und schält, die Rinde
der Stangenhölzer, der Hase ver
nichtct Objtbäumchen und Weinstöcke,
und im Fruhiahr hat der Jagdbo
sitzev eine gewaltige Zeche sür einen
Wildstand zu zahlen, der trotz dieser
Schädigungen bis aus einen tleincn
Nest dem Würger verfiel. Aufgabe
des hegenden Jägers ist es, die Not
zu lindern, die Schaden zu verhüten,
und versteht er seinen Beruf, so ist
beides mit verhältnismäßig geringen,
zum großen Teile naturllchm Mit
teln zu bewerkstelligen.
Wie der Vater
William war eben vom College
nach Hauss gekommen mit karrierten
Beinkleidern, seidenen Strümpsen
und einer yellsarbcncn, geblümten
Wests bekleidet und 'einer Krawatte,
die alles bisher dagewesene in den
Schatten stellte. - Er betrat die Bib
liothek, wo sein Bater mit Lektüre
beschäftigt war. Der Bater guckte
auf und. musterte den Sprößling von
Kopf biS zu Fuß, und js länger er
hinsah, desto mißbilligender wurde
lern Blick.
.Weißt du. sagte er schließlich,
du siehst auS wie ein rechter, ausge
machter Narr." - ,
Nach einiger Zeit erschien der alte
Major, der neben an wohnte, und
begrüßte den jungen Mann auss
herzlichste.
William, sagte er mit unverhoh
euer Bewunderung, du siehst ge
nau'aus. wie vor kunsunozwanzlg
Jahren dein Later, als er von der
schule nach Haus kam."
.Ja." meinte William lächelnd.
Vater Hass mir auch schon gesagt
Gut gedient. Butcher:
An dem Pfund Butter, das Sie
mir sanoien, crr Nachbar, sehten
vier Unzen.".
Grocer: Wirklich? DaS kommt
denn "daher.', daß ich mein Gewicht
verlegt hatte, und nun die Butter
mit dem Pfund Beefsteak wog. da
Sie mir schickten."
MMM
Tagkbnchblöttrr '
einkö SchauMm.
Aus dem hinterlassenen Lagebuch
einer nbd der torbenen viclvewun
denen Schauspielerin, deren Namen
leider nicht auS ihren Aufzeichnungen
ervorgeht. awk der berühmt, vlctn
hardsche Theateralender w seinem
Jahrgang 1703 Auszüge, die - als
Heichen ihrer Zeit und als tNoman
in . wenig Worten Interesse derdie,
en. Si seien hier wörtlich Ivicdcr
gegeven.
Im Jahre 1782, den 3. Novem
ber. Impertinentes Volk sind die
Theatenveiber! Ich will lieber einer
geradezu ins Ge stcht sagen, was ne t
oder nicht ist, als daö Unglück haben,
mit ihr in Kolli ston einer Rolle we
gen zu kommen. Der Direktor hatte
mir die Orpna zugeteilt; Madame
S., die Anspruch darauf machte, und
sie besser als ich zu spielen glaubte,
fing darüber an, in der Garderobe
zn spötteln und erlaubte sich dumme
Ausdrucke. Mich verdroß das.
versprach, ihr die Rolle abzutreten,
und tat's mit Bewilligung dcS Di
rektors. ' Sie sprengt sogleich aus.
ich -sei nicht fähig gewesen, die Rolle
zu spielen, und sie habe dieselbe aus
Not übernehmen müssest. Das ao
gerte mich zwar, aber- ich ließ mir
nichts merken. Sie spielte die Or
sina und fiel durch. Der Direktor
nahm sie ihr- ab und gab sie mir
Ich spielte darauf deir 6.. Dezember
die Orsma und gefiel außerordcnt
lich. Mem Trmmphxwar vollkom
meii. .
, Den 8. Dezember erhielt ich von
unbekannter Hand ein Gedicht. Der
Berfasser meinte es recht gut.
Den 13. Dezember erfuhr ich des
Dichters Namen. Es war Herr....,
ein artiger,, lieber Junge. Ich ba
diesen Tag noch den Geheimen Rat
. . . und erhielt Versprechung zur
Versorgung des jungen Menschen.
17. Dezember. Es ist nicht richtig
mit mir; ich bm, Gott verzeih mir s
glaube ich gar in meinen Dichter ver
liebt.
19. Dezember, 's ist richtig
ch
bin verliebt Aber der Musensohn
iit gar zu blöde.
28. Dezember. Belohnung der
Musen! '
1. Januar 1783, Mein Dichter
hat mir einen artigen Neuiahrs
wünsch geschickt, und ich habe ihn
diesen Abend traktiert! 's ist ein
recht guter, lieber Junge!
L. Januar. Anträge von dem Gra
fen '. . aber ich mag ihn nicht,
Er ut mir m alt.
18. Januar. ' Der Graf schicke
zwanzig LouiSd or. Armer Dichter
Getreu bleibe ich dir aber dennoch.
19. Januar.' Eö warein falscher
unter den zwanzig Louisd orS von
dem Grafen. Ich schickte ihn zurück,
Sechs richtige darur von ihm erhal
ten.
6. Februar. Ein falscher Redoutenl
abend! Es scheint, der Graf ist eifev
süchtig. Der Narr!
8. Februar. Der Teufel bat b'm
Spiel mit mir. In alle artigen Man
ncö mutz ich mich verlieben. Gute
Nacht, Dichter!
3. März. Kabale gegen mich. Au5
gepocht als Bianca im Julius von
Tarent. Ich ' konnte es vermuten,
Der Dichter rächt sich durch femö
Freunde. Ich betrete hier das-Thea
ter nicht wieder.
8. März. Abgereist von V. Einen
Brief an den Dichter geschrieben, den
er nicht ans Fenster stecken wird
13. März. Eingetroffen in S.
Eine armselige Truppe war hier.
15. März. AIS Gastrolle Julianne
Lindorat gespielt, sehr gefallen und
vom Direktor zehn Taler erhalten.
6. April. Angekommen in E. Die
fen Tag noch Engagement erhalten.
Wöchentlich sechs Taler Gage.
12. März. Dieses Theater verlas
sen. Es scheint dort ewige Charwoche
zu sein. (In der Charwoche entsiel
die Gage, wie auch heute noch an vie
len kleinen Bühnen).
16. Juni. Engagiert bei . . . Wir
reisen ins . . . Bad.
19. Juni. Debütiert mit Minna
von Barnhelm. Sehr gefallen,
Abends zehn Uhr erhalten eine" ar
tigg Schmucknadel, drei Melonen
und einen zärtlichen Brief.
20 Juni. Herrn . . . . s erster Be
-such. . "
23. Juni. Er ist schrecklich ver
liebt. Er machte mir Hciratsoor
schlage. Ich kann sie nicht annehmen.
Er dauert mich.
25. Juni. Er ist außer sich. Ich
muß die Binde von seinen Äugen
reißen, was es auch kosten mag.
,29. Juni. Er hört und sieht nicht.
Er bestürmt mich mit Bitten, Ber
sprechungen und Schwüren. WaS soll
ich tun 's Einer von den B riefen des
verliebten Herrn:
Den 30. Juni nachts.
Diesen Abend wieder! Dein gött
liches Zauberspiel, wohin hat es mich
gerissen? Engel! Engel! was machst
Du aus mir! Ich bin außer mir!
Sieh! ich schwöre cS Tir bei dem
allmächtigen Gott! mein mußt Du
werden, oder dieses mir gegenüber
hängende Pistol endet mein Leben.
Ich kann nichts denken, nichts emp
findm alS Dich, Tu bist mein alles,
mein Ich. tueiiie Wonne, mein vcr
klärtet Ta'ein.
1. Juli. Ein fataler Tag. Ter
Onkel nd die Tante dc Liebhabe
kamen mir über. den SalS und spra
chcn in einem sehr arroganten Ton
mit niir. Tie GanS von Tante
sprach von unerlaubten Mitteln,
Liebe zu bewirken, und der Hans
von Onkel drohte mit der Justiz
Ich bat sie, ihrem Neveu mein HauS
zu verbieten, schilderte ihnen sein
Betragen und meinte, cS sei sehr zu
traglich, ihn wohlverwahrt nach
Hause zu den lieben Angehörigen zu
spedieren. Was ich von Wert von
Uwr- hatte, gab ich zurück.
3. Juli. Ein schrecklicher Spei
takelt Onkel und Neffe haben sich
geprügelt. Mein Liebhaber will mich
entführen. Ich schlage eö )hm ab.
Er droht, sich zu erschießen. Ich gebe
nach, mache ihm Hoffnung. Er
scheint sich zu beruhigen. Ich habe
an seinen Vater geschrieben.
5. Juli. Ausgepocht als Ruttand.
Das habe ich nicht verdient. Der
verdammte Liebeshandel macht mir
viel Feinde. Geschieht's noch ein
mal, so gehe ich ab.'
9. Juli.' 'ö ist abscheulich! Ich
muß fort von hier. Der Vater
kommt. Der Sohn ist fort. Er for
dert ihn von mir. Er schimpft. Ich
komme in Hitze, und er gibt mir eine
Ohrfeige. Was kann ich gegen einen
Mann von seinem Stande ausrich
ten? Nichts! Auch hier kann ich nicht
bleiben. Er sprach von Zuchthaus,
wohin Verführerinnen der Jugend
gehörten. Ich schreibe an den Dire5
tor. Er" kommt mir zuvor, bedauer
mich, entläßt mich des Kontraktes
und gibt mir Briefe mit.
10. Juli. In aller Frühe abge
reist.. 25. Juli. ' Engagiert bei ..
30. Juli. Debütiert als Blanca
und sehr gefallen. Der Fürst schick;
mir eine goldene Uhr noch diesen
Abend zu. 1 :
10. August. , Ein fataler Tag! 1
Eine Kritik aus B. . gelesen, in web
cher sich der Dichter' fürchterlich an
mir gerächt hat. 2. Meine Geschichte
im Bade ist m eine' Romanze ao
bracht und in das -r Wochenblatt
gerückt worden. 3. Mich mit der
irrizl np'rnift.
10. September. Die Fürstin ließ
---"
mich ersuchen, die Stadt zu verlas.
sen. Ich machte mich sogleich auf und
nahm Poitpferde.
20. Oktober., . Bei der eschen
Truppe in N. engagiert. Wöchentlich
elf Gulden und eine VenefizKomö
die. v . V
!5. Oktober. AlS Eugeme sehr
gesallen.
;0. November. Der Sanger , . . .
machte mir Heiratsvorschläge. Ich
lehnte sie ab.
1784: 20. Januar. Duellieren sich
zwei Ofmierö wegen mir. Der Wer
wundete behielt aber doch das Feld,
versteht sich bei mir.
31.' März.' Tresse ich zu meinem
größten Erstaunen in einer Gesell'
schaft bei dem Kaufmann . .. .
meinen alten Liebhaber, den Dichter
aus B. an, welcher eine ansehnliche
Erbschaft gemacht hat und im. Be
griff ist. nach Italien zu reisen. Er
war weit verlegener als ich. Nach
und nach aber fand er sich denn doch
und wurde sehr artig. Ich konnte
nicht zürnen. Er führte mich nach
Hause und speiste abends bet mir.
Es kam zur Deklaration. Wir der
gaben uns wechselseitig, und er ver
prach mir, acht Tage hier zu viel
ben. Wir feierten das Fest deö
Wiedersehens und der Versöhnung!
10. April. Reiste mein Adon ab.
Er schenkte mir einen schönen Ring
und machte mir einen Prolog für--.
Ich habe wirklich geweint, als er
fort war. Unter allen meinen Ge
iebten war er mir doch der liebste.
12. Dezember. Mußte ich auf dem
Rathause vier Gulden Strafe geben,
weil ich meinen Schneider geschimpft
hatte. Abbitte und Ehrenerklärung
mußte ich ihm personlich leisten.
178: 7. Mal. Man hat mich en
ilhouette in Kupfer gestochen: aber
ich bm nicht getroffen.
10 Oktober. OI meine Gesund
heit!
20. November. Verschrieben nach
. . Das Engagement angenom
mcn.
1786: 8. März. - Zu H... als
Rosmina mit ungeteiltem Beisall
debütiert. ,
(Hier bricht das Tagebuch ab.)
Ein schlauer Einfall.
Samuel Eisenstein ist seines M
chens Pferdehändler und reitet da
her meist, wenn er in Geschäften
über Land muß. Eines Tages, da
cr m einem Nachbardorfe zu tun
hat, kommt ihm die geniale Idee,
sich rückwärts aufs Pferd zu setzen.
Unterwegs begegnet ihm fein
Glaubensgenosse Hirsch, der natür
ich nicht wenig erstaunt ist. .Wie
oinmn de nier vor, rückwärts zu
reite?"
Braucht e jeder zu wisse, wohin
ich
reit'?"
Studenttnleben. HauS
Wirtin (zu dem morgens heimkch
renden Studenten): Diese Nacht ist
ein Telegramm sür Sie gekommen.
ch glaube, von einem Ihrer Freun
dc auS der Hauptstadt!"
tudeiit: Das ist nicht nioglich,
meine Freunde wissen, wo ich fit der
Nacht zu finden bin.
öpiine.
S a t k r e ist oft blos sauer gewo
dener Humor.
SS segelt viel Klatsch unter
der Flagge: ,".Vox populi!"
Mancher entbehrt leichter
daö Notwendigste als den Luxus.
N a n g A h n t mit der Zeit über
vieles, über was man einst geseufzt
hat.
Wenn der Absender noch so
schlecht ist, was kann der Bote da
für? ' '
Die Erinnerung ist daö
Echo des Glücks oft daö zwei,
fache, i '
üeuie. die am höchsten wohnen.
find in der Regel am niedrigsten der
sichert. ' V '
Gleiche
Gefühle nennt man
gleiche Gedanken:
Sympathie
Plagiat.
Gute
Witze gleichen Wert
tfie werden notier! und
papieren
quotiert.
Derselbe Sturm, der die
kleinen Feuer auslöscht,'- sacht die
großen an. . ,
C ö gibt Fragen, die man besser
mit der Achsel, als mit der Zunge
beantwortet. ,, ,
Wo die Eheleute einen Sinn
haben, wird aus dem Unglück auch
ein Gewinn.
Die Hofs nun g'ist ein Huhn
das mehr Eier legt, als cZ aus
brüten kann. , -
Viel? Menschen deicken, . vom'
Glück betroffen, zuerst an den Neid
ihrer Bekannten. -
E i n e H e i r a t, die keinem von
beiden Teilen konveniert, nennt man
Konvemenzheirat.
Jeder kann Erfolg haben,
wenn er gewillt ist, den erforderlichen
Preis zu, bezahlen.
Wo Lüftschlösser gebaut
werden, kommt die Hauswirtschaft
gewöhnlich zu kurz.
Ein-e Freude im Unglück ist
ein Trost, ein Leid im Glück eine
Mahnung des Schicksals.
Wir könnten oft aus Ersah'
rung sprechen, wenn wir nicht lieber
aus Erfahrung schwiegen.
Das ' U n g l ü ck der ineisteii
Menschen ist, daß sie sich größerer
Dinge sähig halten, als sie ausführe
können. . .
C s g i b t ein sicheres Zeichen
für das Altern der Frau? wenn sie
nach ' dem Toilettemachen schlechter
Laune ist.
Manchen Gegenstand, den wir
dringend brauchen, finden wir nicht,
weil wir ihn zu sorgfältig auf
bewahrt haben.
Ja, sogehtes heutzutage mit
allen öffentlichen Fragen. Sie wer
den von denen entschieden, die nichts
davon verstehen.
Erst in Gegenwart eines
Schwerhörigen merkt man, -wie viel
man spricht, was nicht wert ist, daß
man es wiederholt.
Mancher moderne Dichter rech
net auf Unsterblichkeit, vergißt aber
ganz, daß fein größter Bewunderer
mit ihm selbst stirbt.
In jedem Menschen wohnen
ein Dummkopf und ein Betrüger.
Der Dummkopf ist das Gefühl, der
Betrüger der Verstand. -
Die Wahrheit hat schon
manchesmal in Höhlen gehaust, wenn
draußen der Unsinn mit großen
Schritten durchs Land ging.
Wer ohne Flügel kam zur Welt,
Der trägt sein Los meist ungekränkt;
Weit schlimmer dran ist jener Held,
Dem die Iatur zu kurze schenkt.
Es i st leicht, mit unglücklichen
Menschen vorübergehend Mitleid zu
aben, aber schwer, sich in ihre Ge
danken einzuleben und ihr Unglück
zu verstehen. . .. j-.f
IM
diplomatischen Ver
kehr ist es Sitte, daß immer eine
Hand die andere wäscht, und Unsitte,
daß trotz dieses Waschens diese Hände
nicht reiner sondern eher noch
schmutziger werden.
Es klingt eigentlich wie ein
Widerspruch, daß in dieser mate
riellcn Zeit Reichtum für ein Laster
gilt, wenn auch sür ein schönes. Das
Schönste daran ist ' wohl, das; die
lasterhaft reichen Leute ihre Laster
vererben können, während die T
genden, wie Shakespeare sagt, mit
den Menschen begraben werd.
Woher eS wohl kommen mag.
daß man gewisse sensationelle Som
nierGcschichten mit der sauren Gurke
identifiziert? Derartige Zeitungs
Produkte haben doch mit dein ge
nannten EewächS nicht da5 mindeste
gemein. Im Gegenteil: die Gur!
enthält in Wahrheit .viele Kerne.
während jene kein ttörncken Wahr
hei! enthalten.