Kviegsgefcrngenev ans , (xbxatiax T l ;,r -l "xmö öer Inje Wccn. Vi f. , i Tsgeöttch eines Amerikaners. ' Fon DrCyas. Karlmann. 112. Fortschung.), . Eines Tagcs, als andere Militärs zu Vksuch kämm, ordnete der Aom.ncin dank eine Prozession von sämtlichen füiishundert Juden an. welche jc vier in einer Reihe, mit dem Rabbiner im Tglar an der Spitze. Parademarsch c umführen müßten. Die Musittcip'.Ue spielt: dazu ans, und die hohc Herren schauten sich dies von einer Tribüne an. Zirei Juden schlugen sich in ihr.'k Ba racke, sie kamen vor den Ko nn,andan ten, welcher, nebenbei gesagt, eine Pas sion für Bojen hat. Tas Urteil lautre: 'Morgen um zehn Uhr kam ne ich nach eurem Lager. G wird ein Ring ccil det. ihr z:vei bozt euch bis das Llut fließt. Der Unterliegende kommt aas sieben Tage ins Loch. Tie jüdische Gemeinde Londons mit Lcro Roibienild leistet bedeutend? wö, chenlliche Beitrage, damit die .gifa.ig : Jsraeliten toscl'cres Essen erhalte i können, und um denselben kleinere Er leieburungen zu verschaffen. Damit dils -aber nicht ali reines Almosen ersch nne, ist die Bestimmung getroffen, i& ,j.'dcr jüdische Gefangene einen Shilling pro Woche zu den Kosten beitragt. Najiir lich suchten die meisten den Besitz von eigenem Geld zu verheimlichen. Sobald sie von den anderen Lagern nach hier gebracht werden, kommen sie vor den Commandanten, welcher ihnen nach sei nein gewohnten Speech die Frage stellt: Sie wissen, es kostet einen Shilling die Woche; haben Sie Geld? Um Gottcswillcn, Herr Kommandant, Nicht einen Penny! Der Kommandant: Kein Geld, kein koscher. Sein Nebenmann dadurch gewitzigt, sagt, als der Kommandant dieselbe Frage wiederholt: Ja, lieber Herr Kommandant, ich habe ein paar Shilling. Sehr gut. Korporal, führen Sie den Mann sofort ob und lassen Sie ihm von seinem Geld die Haare schneiden. Kürzlich war das jüdische Neujahr. Tie Juden sagten, man könne kein Nen jabr feiern, wenn das Widderhora nicht geblasen würde. Sie wollten zwei Wid dnhörner von London kommen lassen. Es wurde ihnen erlaubt. Zwei der Leute mußten leben Tag auf sechs Stunden nach dem Steinbruch," das Widdcrhorn blasen zu lernen.. Es 'war fürchterlich.' Der Kommandant gah ibncn vierzehn Tage Frist, um sich im Widderhornblasen perfeit zu machen und ihm etwas vorzublasen. Nach einer , Minute svran er von seinem Stuble i auf und nahm die Flucht. Taraus wer- den die zwei Virtuosen ihr ganzes Le ; den stolz fein. ..Diese, und, och in Anzahl ndcnr Geschichten werden mir von dem Kapi tan des Judenviertels erzählt. Er sagte mir: Bor einige Tagen war fürchterlicher Krawall unter ihnen. Einer hatte sich auf einem' koscheren Teller Schweinespeck gebraten, jetzt ist natürlich das ganze Geschirr trcioe. Ta unter denselben nicht nur orthodoxe, sondern auch refor mierte sind, so nahm jeder für oder ge gen Partei. Allgemeine Schläge die Wache muhte einschreiten. ' Religionskriege hatten öfters keinen besseren Ursprung. Das sllerunglaublichste Original, das sich seit gestern in dem Judenviertcl be findet, ist Keunccke, mit dem ich bereits früher in demselben Compound ' in Knockaloe gewesen. Dort ging er den ganzen Tag in schwarzem, seidenge füttertem Gehrock, den Spaziersiock mit goldenem Knopf in der Hans, auf dem Spielplatz auf und ab, ohne mit einem deren zir reden. Er hat- ein Glas auge, das starr und unheimlich auf je den gerichtet schien. War kein Jude, ab sich aber als solcher aus, ging selbst mit zur Synagoge. Dabei rein germa nischek Typus, blonder gekräuselter Schnurrbart, hohe Figur, ganz ausge zeichnete Manieren, und ebmohl er mir nie viel von seinen Erlebnissen erzählte, ha! er sicher Viele Jahre in allen mög lichcn Teilen der Welt zugebracht. Er ist, was man in England inen ''Gentleman of indepeii'lant means" nennt. Ich sprach ihn französisch an, was ihm besonders schmeichelte, denn er begann sofort eine sehr lcbhaftf Kon Versalien im reinsten Argot der .Boule rardö eziLrieurs". ' , Gestern kam von Ksockaloe ein weite rer Transport mit fcchsundachtziz Js railiic für da? obere Camp. Keunecke war darunter. Der Kommandant schaute ihn staunend n und sagte: Eine Mißgeburt, niemals hSe ich einen solchen russischen Juden gesehen, mit gewichster Schnurrbart, gerader Mse und grauen Augen. 1 Ich war zufällig aus dem Büro, um die Erlaubnis für die Absenkung eines ßztrabriefes zu erbitten. Kommandant: Man hat Sie mir schon vo Knock ot aus 51 Judensimulanie signali siert. Wie kommen Sie dazu, sich als Jude auszugeben? Relizioa ist meine PriSaiang'Iesen heil uns die jüdische Religion fast mir am meisten, zu. Deren religiöse Ge brauche find viel vernünftiger und die G'bote 6'tieffä Reinlichkeit und Speise ,.,bereitunz die. alleihygieAischften. Ich habe seit m'iner JugenZ, koscher geges st nd rt-'d es auch m der Gefansn schuft richt ander, tun. Kommandant: Wir Uim in t'mm Lande, in dem sich pbit seine Reiigig susäsle, darf, aber hier int Gesangenenlazer be hbt wir darauf, daß. ? einer ein jure lchi !'-3. er ti auch in jeder Veziedunz Irr isick zum r;t herüber t::.m): Xc':ar. hglen Sie Jbre ia .vä'mmtt, man hat bei ftimr Geburt r.'k"ff-n. tvxii abzuschneiden. . Wir wollen ihn jetzt zum vollständigen Juden machen. Lassen Sie auch .sofort Watte und Verbandszeug bringen. Kcunecke wurde bleich. Er sagte, daß er vorziehe, nach Knockaloe zurllckzuge hen. um komplett zu bleiben. - Mit mir machte sich der Kommandant stets denselben Spaß. So oft er mich ab. fragte er: Doktor, warum schleppen Sie Ihr Bein? Ich leide außerorden!?ich an Ischias und war in Knockaloe fast gänzlich ge lähmt. Da kamen Sie hier nach dem richti gen Kurort. Douglas ist eine ganz vor zügliche Heilstätte gerade für solche Fälle. Zwanzig von euch Leuten habe ich be tut von derselben Krankheit kuriert, sie werden niemals wieder nach Hause gehen. Nachdem ich diesen Witz drei, oder viermal gehört hatte, wurde es mir doch ein bif)chen zu viel, und ich sagte ihm: 'Scbön, Herr Kommandant, ich werde Ihnen ein gutes Heilungsattest für Ihre Wunderturen ausstellen. , Er wurde plötzlich sehr ernst, schaute mich r.:it zusammengezogenen Brauen ag und überlegte anscheinend: Soll ich den Kerl binauvwerfen oder darüber la chen? Der Arzt. Dr. Robert Mcrshal!. mit dem ich sehr befreundet bin. w faßte die Situation und sagte: Kommandant, lassen Sie sich lieber ein Honorar von hundert Pfund "von ihm geben, statt des Attestes. Alle lachten, auch er. In seiner Art ist er ein wirkliches Original, doch haben wir a solcken mehr wie genug. Eines derselben, Hermann Kalleubach, ein eztremer Tolstoianer, hätte mich durch sein Beispiel fast zu feiner Lehre bekehrt. Er ist die personifizierte Wen fchenliebe, hat sich als eine große Gunst die Erlaubnis erwirkt, die kranken Ge fangenen im Hospital waschen und ver binden zu dürfen, erricktete auf seine Kosten eine Werkstätte für über zwan zig Holzschnitzer und Jntarsia-Arbciter. Lon morgens früh bis spät abends ist er im Interesse der anderen beschäftigt. Nempelt ihn einer an. so lacht er, statt zu sagen: Können Sie nicht acbt geben, Sie dummer Junge! bittet selbst um Entschuldigung und macht sich den au -dere dadurch zum Freund. , Jeder im Lager' bat -nhn Zieh und - das Beispiel der selbklosen ausopferndkn Hmnanität übt in der Tat auf den Cbaraktei der Leute hier eine sichtbare Wirkung aus. Er ist natürlich Bcgetarianer, IM , meist von Nüssen, raucht und trin't nicht, trägt in dieser rauhe Jahreszeit weder Kragen noch Unterwasche, ober dabei kerngesund, stark wieei -Auer ochse. Natürlich schläft er im Zeit. Hütte sei -ein! perlotterte , Zivilisation.1 Er hat lange Jahre in Südafrika und Indien gelebt, ist vermögend und hatte vor Ausbruch des Krieges in England eine Tolstoi-Farm gegründet. Ganz unverbesserlicher Optimist, glauht, daß in jedem Menschen eine edle Seele lebt, die nur ein bißchen abgestaubt zu werden braucht, um in blendendem Glorien , scheine zu prahlen.. Ein anderes Original läuft im aögc tragenen Gehrock mit einer Brille auf der Nase den ganzen Tag den Spazier platz von oben bis unten im Regen ab, spricht mit niemand, gibt auch niemand eine Antwort, wenn er gefragt wird. Ein Jsraelit schleppt beständig sein ganzes Gepäck mit sich herum, selbst aus dem Spaziergange setzt er sich darauf, um auszuruhen. Wahrscheinlich hat er lein Zutrauen in die Leute feiner Bude noch in irgend jemand anders. Biel leicht glaubt er auch, jeden Moment freigelassenen werden, und will alsdann keine Minute kostbarer Zeit verlieren. Ein anderes hochinteressantes Origi nal fand ich im oberen Camp. Ein jü bischer Totengräber, namens Mansche. Er zeigt, und erklärte mir fein Tage buch, einen alten hebräischen Almanach, wo er seine Einnahmen und Notizen, so wie seine Bilanz verzeichnet hat. Ist sehr stolz darauf, bei dem Bsterdes ge genwärtigen Lord Rothschild die Toten Wacht siehalten zu haben. Der Juli ist der schlechteste Monat. sagt er. alle reichen Juden, einfach m mich 4 är gern, gehen nach Karlsbad un sterben mir dort weg. Ich verstehe mein Ge fchäst wie kein anderer, wasche und ra sicre die Toten, ziehe ihnen den Frack wenn sie Aesormiuden. sind, das Totenhemd, wenn orthodox. Einmal vor Jahren ist mir einer unter der Hand aufgemacht. Ich wollte ihm gerade feine Hose anziehen und wahrscheinlich rüt teile ich ihn ein bißche zn stark. Er schaute mich erst an und gab mir dann eine Ohrfeige. Sein Socsii wollte mich alsdann überhaupt nicht bezahlen." Mit dem Rabbi Dr. Slberstein steht Mau sche auf dem Kriegsfuße. Wo er ihn nur erwischen kann, sangt er eine Tispu tation an, denn Mausche ist das Haupt der Ultra-Orthodorm im jüdischen La ger, welche den Rabbi für einen Ketzer halten. Selbst di hier gelieferte koschere Kost ist ihm nicht koscher gknug; er lebt nu, vo Brot, Obst w trinkt Eier aus. Ein a'nderer ist Tchnorr-Korrespon dent von Beruf. Er hat die Listen al ler reiche? Jude on ganz England. Ein ?Litzlied des jiidi:ch:n Komitees ließ wich diefekb? einfsken. Hinter je dem Namen standen drollige Bemertun gen. Bei Sir Srneft Cassel: .Sehr reich, aber raucht Zigirre, das ganze Kiftche von hundert Stück für nur fünf Shilling. Nich'.s zu holen.' Er schient täglich tUU, indem er die Namen von ander Ge'anaenez benutzt, und bei der Verlesung der Liste aü:kzmm:7,er E'k?-. st.r:iö?bi!kfe ist f?ia Name imener oben an: siedet einer snz'biK" ... m aS glich, 31:.' 2;e m Hund mw wsr u?.se,ahr sten sorgen für ,die Schaffung neuer MisckpÄasscn.,. 12. November 1913. Habe heute Daudet TEranRclUto" wieder ein mal beendet; vorher Abel Hermant I. ContWiona l'un lioinine d'an jornllnii" gelesen. Wie gekünstelt und unaufricbtiz der Stil des letzteren mit seiner prätentiäscn'Pscudo Psychologie, wenn man ihn gegen die Klarheit, den einfachen und präzisen Ausdruck, die Hcrzensgüte desjenigen stellt, den man dummerweise mit DickenS verglichen hat. Wie kann man nur die fincwe !'olrit. Daudets mit der vulgären Mechanik der Typen des letzteren auf dieselbe Stuse stellen! Aber um zu lesen muß man ,,lange suchen, um einen versteckten Platz zu finden, wo man dem ewigen Samp quatsch der Friedensaussichten, der Ge rüchte und besonders den nie endenden Begrüßungen und HöflüZzkeiten entgehen kann. Für mich ist in der Gefangen schast das Allerpeinlichste. niemals allein zu fein, stets ander? um sich hemm zu haben, den ganzen Tag nicht zur Ruhe, zur Besinnung kommen zu sönnen und dabei die stete Frage, die man sich nicht aus dem Kopf schlagen kann: (Zuousiuo tlI,-m wie lange noch? ' Man wird dadurch in einen atoni schcn. nervösen Geisteszustand versetzt d.'n ich nickt besser beschreiben kann, als durch den, Cchmcrzensschrci eines meine: Leidcnigenossen in der Knockaloe Lager Zeitung: Rastlos laufen die Gefangenen am Stacheldraht hin und her. Auf und ab treibt sie die Ruhelosigkeit, die in ihnen wohnt. Man sollte denken, es müßte still geworden sein in den Herzen von Menschen, die so viel Zeit haben. Nach so langer Gesangenfchast sollten sie rn hig, phlegmatisch geworden sein. Gerade das Gegenteil ist der Fall. Was man auch anfängt, tragt den Stempel hoher . Nervosität. Nichts scheint uns zu ge lingcn, nichts kann uns zufrieden siel leg. Schon so lange zum Nichtstun verdammt, haben wir jeden Maßstab verloren. Wenn wir früher ein Buch lasen, verglichen wir uns gern mit die scm oder zenem Helden. Äir versuchten die Frage zu ergründen, was wir in ahnlichen Lagen getan hatten und das Buch regte , uns 'dadurch -zu kritischen Vergleich an. Hier sind wir tatenlose Gefangene.' die ihre Selbstbestimmung verlöre, haben. Woran tonnten wir uns wohl in unserer Abgeschlossenheit von der Welt messen? Ist unsere Jndioi dualität nicht beinahe untergegangen? Unsere Phantasie schläft. Tie ehemals große Freude am Lesen ist uns genom nun. Wenn man bedenkt, daß die Wehr heit von uns draußen durch ihre beruf 'Ziehen Pflichten 'einseitig geworden war und ihr deshalb hier als einzige Zu flucht die Lekiüre offen stand, so kann man ermessen, was der Verlust für sie bedeutet. ' Man lungert herum, verliert sich in Nörgeleien und' einem nur auf ein paar Themen befchränkten Unierhas tungsstosf. Diejenigen, die hier ihren Beruf, wenn auch vur in sehr geringem Msße, ausüben können, sind etiraS glücklicher haran als die anderen. Aber deren gibt es wenige. Leute, die drau ßen. neben ihrem Geschäft einer Liebha berei fröhntcn, wie. Musik oder Malerei, kommen ym besten über schwere Stun den hinweg. Sie. belfen im Orchester odn pinseln und zeichnen in der Hütte. Die Sorgen um die Lieben draußen quälen uns immer' noch, aber die stan dige Seelenangst stumpft doch allmäh lich ab. Große Mächte, über die wir keine Kontrolle ausüben konnten, haben vns in die Ecke geschleudert; wir sind wie, Geröll am Ufer des Meeres. Das Bedauern vieler über ihre Sorglosigkeit vor dem Kriege, über ihre Leichtsinnig keit, die das Gute nahm und verzehrte, wo, sie es fand und nicht um ein Mor gen bangte, wird schwächer. Zmci Jahre ist eine lange Zeit . . . Tie Angehörigen vieler haben sich , in ihre traurige Lage hineingefunden und schlagen sich schlecht und recht ohne, den Ernährer durch. Tie Zeit verrinnt in' der Oede des Lagerlebens, das keinen Markstein kennt, mit fast pathologischer Schnelle.' Sie rauscht dahin mit ihren gewaltigen Flugelschläzen, nimmt uns in ihre Arme und trögt uns einer besseren Zukunft entgegen, einer Zukunft, in der wir wieder fudig Körper . und Geist b wegen können,-in der wir wieder herz lich laclien werden. ' Denn das haben wir in der Gefangenschaft verlernt. Tie schrille Lacke, die sich hier zuweilen en linseren Lippen löst, hat mit dem glück lichen Lachen der Freiheit nichts ge meinssm. Sie ist eine Entladung der ewigen Spannung, in der wir uns be finden. Man kann im Gewirr des Stacheldrahtes den glücklichen Ton nicht finden. Unsere eifrigen Theater vereine und wackeren Musiker versuchen manchmal, uns aufzuheitern, und wirk lich gelingt es ihnen zuweilen, unsere starren Züge zu entspannen. Aber ist der Vorhang gefallen und die Musik verrauscht, ergreift uns doppelt das Ge fühl der Einsamkeit. Jmmet ebie tender wird der Wunsch nach Fnihüt. die Sehnsucht ach der Heimst. Mittwoch. 10. November 1W. Wurde heute van einigen der Herren zu einem Diner eing:1adtn. Wir hztte einen se paraten , mit Tlumen geschmückten Zisch, blendend eißeZ Gedeck. Weine, eine gebratene Martinsaank mit Kasts nien, PZ'im.Puddina. und dreierlei Des sert. Für arme Gefanaene nicht so schlecht. Einer unserer Tischgensffen. welcher on Knsckaloe ankommen, brachte uns die !'i da 5. dort v?r..elmzkn Ta ge drei .'sanzene sck.r ver.ounr.i mim; Ein Soldat war pkölich irr sinnig ae!ksrd:a. Uk in der tfiafee M , i StschelvrahttH mehr: Kult ruhig zu fammenstehkn und schoß blind daraus los. Der Kommandant ließ sämtliche Gefangene des Lagers zusammentreten, erklärte ihnen daS Geschehnis, bedauerte dasselbe von Herzen und tat Abbitte im ?!amcn der gesamten Obrigkeit des La, gers. Ein Gentleman! Dienstag. 1. November 191?. Ich ging heute zu einem Bortrag des Herrn Dr. H. S inner über Erotik und tünst lerifche Wirkung". Ter Vortrag ist ein Teil eines Privatkursus, an welchem fünfzehn Personen teilnehmen, und der in einer unserer Hütten abgehalten wird, da öffentliche Borträge der Zen, sur unterworfen sind. Dr. Siemck hatte bereits früher mit der letzteren feine Unannehmlichkeiten. Tag Pro gramm und die SynopsiS aller öffent lichen Vorträge müssen erst dem Kom Mandanten zur Begutachtung vorgelegt werden. Siemck hatte in einem sein Borträge auch den SoziglismuS be riihrt; die Erörterungen desselben sind, wie die aller poliiischen Fragen, vcrbo ten. Ein im Saale anwesender geant hatte stenographische Notizen ge u,ackt. S inner rcuue zum Rapport be foblen und erhielt vierzehn Tage Tun kclarrest. Nach z,rei Stunden ließ ihn t.t Kommandant wied.r heranholen. Jas Hlucli. Von Dr. l, NicslaF, Vern. ch war noch t; Knabe, als ich mich zum ersten Male mit dem f.-ge.ibasien Wegrisse deS Glücks intensiv b'sch''lia!e. Wie so viele, die die Pflege Mrlvrrllft Eltern genossen haben, war ich bis dz? hin ziemlich wunschlos gewesen; alles schien mit zu meinem besonderen Vor teil eingerichtet zu sein; ich dachie nicht daran, daß jemals andere, neue, unbe kannte Faktoren eine Rolle in meinem Leben spielen würden. ' Ein Roman er öffnete mir plötzlich ungeahnte Hori zonte. Manche derartige Bücher waren mir schon vorher in die Hände gefallen, ich hatte sie aber ohne Ausnahme lang' weilig gefunden, nur die wirklichen Ju gcndschriften mit abenteuerlichem Bei acjchmack hatten mich für sie gewonnen. Einmal, eö war während der große Ferikn. q sah in unserem arten aus einer Bank, wo meine Mutter sich öfters des Nachmittag? auszuruhen pflegte; die aroke H,ge des Taqes war vorüber, die Vögel ließen wieder ikne. Stimmen boren, mich iidersie une ielt an, ja schmebtendk . StilMnungp ich griff nach einem Buch, das tie neben iqrcr vanv' arbeit batte liegen lassen, und vertiefte mich darin. Ich las es zuerst ohne gro ßes Interesse, dann begannen allmählich die Schicksale deS jungen Schotten Ouentin Turward, den fein Lands mann Walter Scott mit so viel ein gchendex Liebe aus dem Festland deglei, tct. auf meine erregte Phantasie zu wir ken; ich setzte meine Lektüre biS in den tiefe Abend fort, und als die schöne Gräfin Jsabella erschien, stand ich voll, ständig in dem Bann der Dichtung. An den anderen Tagen las ich weiter und immer wieder; ich fand 'aber, daß die Erzählung viel zu früh aushörte, ich hatt nicht genug an. einer .Aussicht", wie Goethe sagt, sondern malte mir die Begegnung der beiden Liebenden' nach der mörderischen Schlacht aus, ihre Ver lcgcnheit. ihre heimliche Wonne, dann die Hochzeit und endlich, ihr Leben in einem schönen Schloß inmitten eines prachtvollen Gartens, die ritterliche Zlj vorkommenheit des jungen Gatten,' die schüchterne und zarte Wilde der Gattin, die Spaziergänge durch die Baumalleen d'S Parks. Sa etwas, dachte ich, ist das Glück, nur das ist erstrebenswert, und ich nahm mir vor, in die Welt, auszu zieben und nicht eher zu ruhen," bis ich in dem schwarzen Auge einer Geasi Jsabella meinen Pglarrn gefunden hätte. , : Seitdem sind lange, lange Jahre ver gangen. BunteS und Mannisfaltiges haben sie mit sich gebracht: ich wb diele Länder und Menschen gefthe, die, mich entzückt der abgestoßen haben, das Schloß und der Garten aber, wo man wunschlos lebt und eine ewigen Feier tag genießt, rückten immer in eine we! tere Ferne, so weit, dsb sie unerreichbar scheint und daß man sich manchmal müde an den Rand deS Weg'S fetzen möchte. Sonderbar: ms fetzt sich nicht, aber je länger der Weg wird, je undeut lichcr das Ziel sich in den unbestimmten Umrissen det Horizonte? auflöst, desto weniger denkt man daran, desto mehr läßt man sich von den Bildern fesseln, an denen man früher achtlos vorüber ging. Und, findet man eine nette Her berge, einen Tisch unter einer grünen Laube, eine Wiesenecke voll Blume, Sonnenschein und summenden Bnnen, sa weilt man darin s gerne, ach, sa Herne. dergißt di Anstrengung und die staubige Landstraße, vergißt vor alle Dingen, daß man rigentUch eine Reise unternommen hatte, die dahin führen ! sollte, K9 die blauen Berge den Himmel berühre, un wo r-cl cnua, ri mf süchtig erstrebte Glück, ns mit allem seinen, Zaub:r erwartet. Wie hübsch und anmutig spielen dik armes Eon nenstrahlen durch die Ranke dek wilde Weines'. Wie lieblich lächelt d Wirtin; wie froh bewegen sich die winzigen Ge fckpfe. kür die da! kleine Rasenstück die ganze Welt darstellt! Die Nacht wird zm: bald kommen, aber wie Märchen kalt ist idr dunilee Sternenrnant:! mit seine geheimnisvollen Falten! Und ist sie nichi -rle Vtrlj'ißukia eines' . TegeZ. wa uns and'r, Eindrücke enk 'N!Wi:!', fil'Dttf iT,'fUW;U ? u uno l fs tief wie die. die uni gestern entzückt Eine sehr interessante Persönlichkeit, scharf geschnittener Nomertopf mit dunkelblondem, gelocktem Haar. Man hört sa selten sclbstgcdachte Ideen, stets des Wiederkauen von Zusammenlese nem, das hundertcmal von anderen Ge dachte, nur in etwas anderer Form. ES war mir daher eine wahre Wohltat, dem wirtlich interessanten Vortrag bei uvhne. Sicincr ist 1S3G zu Oldcn bürg geboren, war Mönch gewesen, dann aus der Kutte gesprungen und ist Ver fasscr einer Anzahl gegen den Katho liziimns polemisierender Werke, wie: .'.vmisch.katholische Unmoral" (1911), Meine fünf Klosierjahre' (1913). Er ist einer derjenigen, mit welchen ich In tlmcr verkehre. In seinem Bortrag kam natürlich die ganze Psyche des Ex Mönches zum Durchbruch. Das läßt sich nicht mit der Kutte abstreifen, nicht einmal die segnenden Handbewegungcn, die salbungsvolle Spracke des früheren Predigers. Erotische Anklänge, in de nen der Geist gerne wühlt und zwar ganz unbeabsichtigt, durch die jähre lange Zurückdrängung sexueller Triebe veranlaßt. Das beste Beispiel in der Kirchengcschichte: Alfonso di Liguri. I der darauf folgenden Diskussion vertrat ich die Ansicht, daß die Askese vielleicht mit noch mehr Recht als kunst fördernd betrachtet werden könne. Lippi, Eimabue, die lange Reihe großer Künstler bis auf Overbeck, den letzte der Puritaner, welch ihre Eingebung in der Askefe gefunden hatten. Vielleicht vertrat ich diese Ansicht weniger aus voller Ueberzeugung, sondern als wen tale Gymnastik, meinen Verstand nicht einrosten zu lassen, waö gerade hier ss not tut. um nicht geistig zu verkom men. ' Jli!ey!mz solzk.Z haben.': Jst wirllich das Glück so weit? U'icri es nicht viel mehr an jeder Bie anzg des Weges, hinter diesem großen Baum versteckt, sitzt es nicht vor jenem alten bemeo?:n Meilenstein? Hat es nick't wie ein Schalk mit seiner Silber stimme gelacht. c.lS ich stolz und steif, wie mit blind? Aii-ikN an ihm vorüber ; marscyikrte ohne es zu erhäschen, mich ihm zu g:!?llen und i.iit ihm tiurzwcil zn ircin? So trügcris ist die ferne Zukunft, so erlahinend die Betrachtunz der Vergangenheit, und so wahr, so lebendig, so reich an Schätzen all.r Art die Gegenwart! . Die alten Mönche i geschlosse nen Klostergäeten. d sich vor der Welt , und ihren" Gefahren geflüchtet hatten, die hjntrr hohen Mauern ihr Leben Pn bargen, auf daS Paradies hofften uns die Hölle fürchteten, kannten stc das Glück'? Sie glaubten. ,S in der Bcfchan kichkeit gefuden zn haben, sie wollten von dem tätigen Leben nichts wisse!?, von der frischen Abenteuerlust, von. deiz n von, äieiaea-a dem Suchen nach einem Lrugvi! Wia von der Bitterkeit der enttäuschten Hoff nuz?gen. Eie wähnten sich im sicheren Hafen, gegen die Stürme geschützt; der Wind konnte blase und pseisen zrnr alles niederreißen, er .vermochte doch nicht di, starken Tore umzuwerfen und in die laufchieen Gange einzudrinoen. Die Stunden flössen in regelmäßigen Abstünden hin, gestern und heute und r- 1 t Cr , 1.., morgen na) gicicy, rr aus wai iaum eine Unterbrechung d:s gewohnten Ganaes. denn nach wie vor sollte man den Schöpfer loben und preisen und sich an seinem Anblick i Wonne uswsen. Und dennoch! Dir Mauern konnten noch so dick sein, die Tor: noch so sest, das s t-,ntf (n fibnrfenrn' die Skbnsucklt kam doch, schlich in die Seelen hinein, verbrannte und verzehrte sie. Bon der Monotonie wurde die Langeweile gebo ren, diese TodkeindlN des menschlickcn Geschlechtes, djest Quelle allen Unglücks. Die Narren, die 'b dem. Schöpfet; die Schöpfung vergaßen., die sich kasteiten um nicht von. der .Versuchung erlegt. 5 werden, von der Versuchung, die mcht draußen in dn Welt, sondern nur ' in ihren gepeinigten Gemütern eristierkZ Nein, sie. wann njcht in eiuenr Haseu. in einem stille Heim, sondern wanvcr ten unaushöklich. vander Hoffnung -fcf leitet auf einem steinigen Wege, wo sie,' die Augen nach dem fernen Ziel, gcrich tet. bei jedem Sckritt stolperten. " : Ti? anderen. ' die ' der EhrgM dder 'die Genußsucht. ' oder? der Durst nach, Rcicktum und Macht pcitlcht. die alles, für sich besitzen wollen, was sich ihnen zeigt, sind sie etwa glücklicher? Sie be Häupten zwar, da! Leben in vollen Zu gen zu genießen, sie stellen über allet das Bewußtsein des SiegeS. sie betrach ten das Dasein als einen ununierbrochk nen Kampfe der jede Morgen wieder geginnt, und dessen Wechsklfälle. das beste Mittel gegen Berslachung und öde Langeweile sein sollen. WaS wollen sie, wonach streben sie! Kaum ist ihnen ein Wunsch erfüllt, so meldet sich ein neuer. gebieterischer alS der frühere. Kaum haben sie von einem Gegenstand Besitz ergrifsen, daß er für sie reizlos wird, und doch leben sie in einer fortwähren den Angst, ihn wieder zu verlieren. Sie ringen sozusagen nach rückwärts und vorwärts, einmal, um daS Gewonnene zu behalten und van, um ei zu der mehren; sie zittern vor dem Verlust und erbeben von der Hoffnung, sie wehren sich noch links und nach recbis. denn sie befinden sich in einer Gsellschaft von gleichcsinnten Raub und Macktnatu ren; sie sind von einem heißen Wirbel wind weggetragen, und die Eeschwin, digkeit ihreS Fortkommens verhindert sie. eine ungetrübte Freude zu empfin den, denn sie denke immer an den rnög kicken FaZ oder an den Stoß d?I Fein des. Sie inner sich on gestern, sie fassen auk meraen. dak Heute kennen ne nie. Sie sind Sklaven. EliieZZfalle haben , 1(111 illU. r.. .! v..,4 ! Wann werden endlich die Menkchen kerne, da nu? die Segenwart ihnen e'dsn: ieu:n vt ct ca um aa-i eeniefn. ' wie sie kernrrt n wie siz 'fch giN. Unfect Leide stammen Nieistenk von unseren vergeblichen Ein griffen in die ewigen Gesetze der Natur, die alle hinfließen läßt, nach einem Ziel, da! sie allein kennt und dai wir wed verstehen noch andern tonnen. Wollen wir un dagegen stemmen, so müssen wir unterliegen, und dann lla yen wir und sprechen von Unrcckzt. Warum wollen wir schneller ali der Strom gehen, warum wollen wir an gewissen Stellen bleiben, während unser Boot immerfort weggetrieben wird? Nehmen wir die Augen voll von der wechselrcichcn Landschaft, pflücken wir eine Blume, die un, eine Zeitlang Lab. sal und süße Erinnerung sein wird, seien wir aber immer dankbar, und für die kleinste Gabe am meisten, Alles ist schön nd ant. was wir mit einem, un getrübten (Sinn ansehen. Nur wenn wir unsere Unruhe und unsere Leiden schaft und auch unsere Sehnsucht, die im Grunde genommen nicht! ander als Undankbarkeit ist. hineinlegen, scheint uns die Welt häßlich und trübe. Unter diesen Blumen, von denen ich sprach, ist die Kunst die duftigste nd die lieblichste. Sie ist nicht! anderes und soZ nichts anderes fein, als eine vcrge aenwartigte Vergangenheit. Wir haben in ihr die Mittel, alles, waS uns je ent zückt oder erfreut oder guch betrübt hat, wieder leben zu lassen, so daß wir es noch einmal unmittelbar genießen kön nen. ohne die Gefahr zu lausen, daS inst Besessen und unrettbar Verlorene mit unerträglichen Schmerzen vermissen zu müssen. Wir besihen eS noch, in Tönen oder in Farben, i Formen: es lebt, es ist d, wir dürfen unS daran lgben und erquicken. Um aber die Kunst zu verstehen, müssen wir sie vorher er Jaljrt durch Haris. Bers'aillck. Au, allen Türen d:S alten, grauen NordbahnhofS drängen, schieben, stoßen sich die Mensch?, die mit den Vorortzllgey ankamen und in ihre Geschäfte ilen. Sie kommen aus St. Tenis oder Enghien-les.Bain oder Montmoian. Kanz wie einst. Habe ich geträumt? Ich steige aus dem I ua KölaVaris. Die Nacht hatte ihren samtenen Mantel über das wunde Land bei Saint-Quenli gevrcitti, icy sah nichts von den Zerstörungen. Drauken wartet das Auto mit der gel ben Fabne. auf der in schwarzen Buch .staben C. ?. steht t CoMrerc Ao la Paix. Ach ia, es war ja Krieg: Boulevard Denain heißt du kurze Straße, die vom Bahnhof nach der Rue Laianeiie führt, und aus d:r linken Seite das zweite Restaurant kenne ich, Hier gab es früher Kulmbacher Bier, und hier ließ ich am 1. August INt meinen rre'ww Koffer kür kurze Zeit ir Aufbe Wahrung, um wenigstens selbst noch in den legten Zug nach BruNel zu iprm !. Ob rr och da ist? Wr winpen ui'i unter Tuten ins Belle durch Karr? und Elektrische. Lastautos und fjnffti:ti... tts ill .8 illlt moiafnä. Tik 'Schaufenster werden geössnet. di Kell ner mit der Serviktu um den tQaii ge kmlpft. stellen Tische un, Stühle heraus. Sonnenschein liegt hinten aus der grauen Mass der Große? Oper. Ein Blick m die Schaufenster der Galene Lafayette, Tie Preise sind aich ge siieaen. ?A Frank ein Herrenonzu. An der Oper biegen wir links ab. Wie irfst steht hier die Reih der Mieteautos; die Avenue d l Opera liegt ,m Kschat ten: a ikrem Ende, weik ich. liest die Eomichie Fran?aife. wo ich so manches mal Mounet-Sully i raffelndes, macht, geS Organ hörte. Cafö de la Paix, früher dir Treffpunkt aller durchreifen den Deutschen; der Boulevard des apu eines olles wie einst. Die Stufen der Madelein steigen elegante Beterin nen empor, deren Auto! warten. Rue Royale. Und. wie eine Biston. die Piace K In ffotiffirbf. Cit bleibt emia scbön. dieser Platz grandioser Raumverschwen dung, mit dem weißen Ausruilurigszki' chen des Obelisken von L'.'lsor. mit den klaren, graziös einfachen Linien deZ Ho iM riffflit ni, fef Marinkminiitcri mi, mit de Ausblicken auf die klassi Krsf. Dr. Eduard ' S'i' ii: wlepen töt. Der 'kürzlich in Köln dahingeschiedene ebliae LeÄrer der Nealickuk und Fozschee aufdem Gebiet Mnischen nd rheiniichen, Gclchichte, Pros, su Eduard, Wiepen. wa, bei, aller Tüchtig' keit und' ShstaNerfestigleit doch ein so' teschridener und zurückhaltender Mann, daß' außerhalb der Schult und Vr Ge lehrtenkreise nk wenige ihn kannte und ih z schätzen Gelegenheit fanden. Ge, boeeu m 18. August 1W2 ,u Brilon. erhielt er seine. Aoibildung dort am Gymnasium unö besuchte die Univcrsttä t:a Bonn, Berlin und Münster. Noch nicht ganz 24 Jahre lt. erwarb er die Lehrbesähigung für höhere Schulen in einer Reih von Fächern und wurde kurz darauf in Bonn zum Doktor promoviert. Zuerst unterrichtete er am Progymna sium in Walmedy. wurde 1873 in Bier se Oberlehrer und kam 1881 a die da niglige Höhen Bürgerschule", die jetzige Realschule ia Köln. Hin wirkt r mehr alS 3 Iahn und trat am 1. Oktober 1913 i den wohlverdiente Ruhestand. Obschsa an seiner Eesuadhüt geschwächt, pellte er sich gleich zu Beginu deS Krie geS arbeitsfreudig und von Opfergeist für dai deutsche Lind beseelt, seiner alten Schule wieder zur Bersügung und leistete noch zwei volle Jahre die sprieß, lichste Dienste. Ein Vorbild von Pflichttreue nd Gewiffenhoftigkeit, war er bemüht, seine Schüler feste und ge biegen Kenntniss zu übermitteln. Von ihne selbst verlangt, r ernst und gründlich Arbeit. Bon ihne habe es ihm später, denn au& meist nur im stille, sicherlich gedankt. Ne den der Schule n,r Ihm die Wissen schüft alles. Seine Frei. und Muße stund, verbrach er zumeist enif dem Stadtaech'?-. Seine" Ekho!skt!st wühkeno der Ferien waren, etnmi tx fichtst, Studienftiirtkn. Mochte er in Rom. Bern. München oder Bketl.,. in , 2ii.es ode in einer nordischen Stadt wei i m 5 I. . Ist Itck nTW fll&. Zkvl yaven,, venn rie ,! " ein Spiegel, in dem wir unsere eigene Seele ryahrnchmen. Ebensowenig w!z ' der Künstler in sein Werk etwa, hinei? setzen kann, da, et nicht besitzt, sei S Intelligenz oder Gefühl, ebcnsowkiug ist ( der Beschauer oder der Zuhörer im stände, au dem Kunstwerk twat her auszuholen, da er nicht vorher hinein j projiziert hat. Darum werden wir un irren, wenn wir mktntez'm,l ver num allein unser Leben ,g nschönern und e dadurch glücklich zu machen. Wir wür den höchstens eine gewisse Virtuosität in der Beurteilung ..Handwerklichen er langen. Die Menschen, die blind an dem Leben vorbeigegangen sind, Jet t, daß sie sich in einer unstillbaren Sehnsucht nach dem Jenseits verzehrten, sei es. daß sie alS Sklaven ihrer Leidenschaften keinen Sinn für die freigebige Natur hatten, werden wohl diese Virtuosität erreichen können, aber nie wird sich ihnen die Tiefe der Kunst offenbaren. Sie werden die Blätter und tnt Staubfaden der Blume zählen können, ihren füßen Duft werben sie niemals fpiden. Ja. das Glück umgibt uns, 'S ist immer da. allgegenwärtig ud allum fassend. Wir brauchen es gar nicht zu suchen', wir dürfen eS auch i$t, denn e will nicht erzwungen werden. Es lächelt uns, wenn wir unS mit frovnmen Kindkraugen an die Natur, unsere gu tige Mutter, voll und hingebend an schmiegen. Wie warm ist es in ihrvz gütigen Arm zu ruhen, wir friedlich H zu schlummern, in dem Bewußtsein, iah. sie für uns sorgt und niemals mit den Gaben ihrer Liel geizt! Glück ist, mit offenen Sinnen bewußt zu leben. schcn Tempclbauten der Kammer und der Wadeleine und mit dem Blick die Champs Elysöek hinauf, die .Pracht strgße des Vergnügen einer Welt". Man hat die zarten, grauen Töne zer stört, indem man buntbemalte deutsche Beutegcschütz: hier ausstellte. Auch in den Champs Elysöes hat man sie ausge . baut, zu Hunderten, auf beiden Seiten, immer eines neben dem anderen. Die Straße ist frei. Wir sausen nach dem großen Triumphbogen hinauf. Im Fluge grüße ich alte bekannte Stätten: Lcdoyen. wo man nach der Vcrnissage im Grand Palais essen ging, die Ambai sadeurS, wo ei die lustigen Stücke gab, das liebenswürdig-elegqnte Hotel Pawa. dessen Gitter noch immer die Donner! rnsrkschen Initialen mit der Krone Im gen, das plumpeprotzige Haus deS-Mö belfabrikanten Dufagel. In rasender V Fahrt drehen wir um den Triumphbo gen. stürzen un in die Avenue du Bois de Boulogne. Reiter und Rciterinne. legante Autos, wenig Equipagen. Der kühle Tust des Boi umfängt uns. Schwarz und glatt die Chaussee. Lonz champs mit der Rennbahn. DaS letzie Mal war-ich hier gm lt. Juli, 1914 zur Parade. Schon war die Stimmung vorbereitet. Pc'iaröS und Millnemds Wtirrt iä nnt'-nnnUn ffrmai'n8 . war AAiV . Vf l-f" .r- in voller Blüte. Vorbei. - Die Seine entlang, bei SaintE!oud über v:? Brücke, die steile Straße hinauf. Oben von der Terrasse einen Blick noch auf ' Paris, ehe wir in die Schatten des Parks versinken. Da liegt unter einem violett schimmernden Schleier, rauschend und unentwirrbar. Tie schlanke Siibouette de Eiffelturmes bohrt sich in den hellen Himmel; fern hinten stehe wuchtia. dunkelgrau die stumpfe Türme von NötreDame; dort linkZ oben grüßt die weiße Fatamorgana von Sacrü Coeur auf dem Montmartre. Vorbei. Es war eine Visioon. Wir sausen t bergab, flitzen durch Ville d'Avray, wo , , ßnrni mnUr "in bcm Keinen stirefilfin t f links der Straße hängen ein paar Bil der von ihm. - Und wieder Versailles. Holzgalter und Gendarmen. Pariser Zeitungen und deutsche Journalisten. Noten. Denk fchriften, Gegenvorschläge. Hafj und Hohn und Nachsucht. Es war Krieg. JritzStkin. h len. stet suchte er die Archive und B theken auf und durchforschte ihre Sa, nach rheinischen und 'olni chen Gelcb vergangener Jahrhunderte. Die Gek iengeschichte des 13. und 16. Jahrs; deits war ein levlingsgevikt. . Ade war doch wieder nur eins von den di, Ihn zog auch die Kunst und Musi schichte an und dann vielleicht doch am meiste die Kulturgeschichte im gern Sinne und die Volkskunde, rhc' sche und lölnische. Sein Sammele kannte in die er Hin icht um Gren Aufzeichnungen aller Art von Siitf titeln, vergrabenen Stellen von Mit lungen aus Büchkrn nd Instituten le Zeugnis ab von diesem Eifer, desgleü seine Liichersammlunki, die viele schätze werte Buer entmeik. et dieser k. fassenden Tätigkeit konnte I nicht 0. i bleiben, daß er in Fülle von Einzelw , t sen mit sich herumtrug, aber auch bere ' willigst auS diessk Füll spendete, we-, k . ihn jemand anging. " kir wiedkrgkfundene alte Lübkkker Urkunde. Im Lübecker Staatsarchir . verschwand im Jahre 1838 eine Ur künde.' di zu den wertvollste Stücken i der Sammlung gehörte. Es handelt ' sich um eine AblaßbuLe, die von 12 Kar dinälen der römischen Kirch im An sang de, 10. Jahrhundert dem ehema ligen St. Annenkloster ausgestellt wor den war, und zwar in einer künstlerisch hervorragende Form. Jetzt ilt nuii dem Lübecker Staatsarchiv diese Ur kund wieder zum Kauf angeboten wor den. und zwar on dem Berliner Ati. quarlat I. A. Stargnrdt. Gefordert werde 12m M. I Anbetracht dessen, daß eS sich hier um in ungewöhnlich kostbares Stück handelt, haben Senat und Lürgeraukschug die geforderle .Zum bewilligt, so daß nun, endliit die s, lange vermiß!: Urkunde wiedei in den Besitz del Lübecker Staates z: rüclkihikn wird. M e i. s ; f r . I t V. i i