Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 05, 1919, Image 8

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    Sis engjk Jlon).
Novelle tta Ctua ErnpeLZrcher.
Aus der Taverne Gruber trat
ein
älterer Herr. Wahrend er jich
hü Sckaum friidien Bieres aus
noch
dem
herabhängenden Lchimrrbart wisch
nina er aus sein !adrrad u. das v
;ie,
vor
der Tür in einem eisernen Ständer
ischen einer Reihe anderer Räder
stand. Heute, wie alle .tage, hielt
ein etwa fünfjähriger kleiner Knabe
neben seinem Jiielo Wache, aus das
riecht einer der tn Strabburz berüch
tiaten Velomarder das Rad entkübr
tt, wahrend er drinnen sein Schöppele
krank. Voiu, rnon Petit qen ,
jagte der biedere Steckelburjer, dem
ökiemm ein Zwel-Plenmgtuck rei
chcnd. Und indem er sich in seiner
debäbiaen Kortiuien aukZ Rad
.schwang, dachte er, was das doch für
in netter und psuchnreucr lunner
ZZursche je:.
Lucien Haberle betrachtete glück,
prahlend das mio uns wiscyie i
idm Sckweik von der Stirn.
(hatte hier in der Sonne andauernd
stieben dem xieio geMnoen, wayreno
seine jiameraden druoen im qariel
aui dem Bürctersteiz der ftillm Sei
itenstraße ihre gipsernen Stunzen
rollten. Sie hielten m iyrem eisn
am (Stiel inne. als der Kleine iefci
plötzlich über den Fahrdamm lief und
jubelte: Jetzt haa i e ßoitoe starrn
M'r welle's zähle l meinte der Ael
jiefte und alle gruppierten sich um den
kleinsten, denn' dag Dieser , lteme
Zicht sich mit seiner Ausdauer icyon
fcVTfc WOnrf horfiiimf sinti Ynnr
Kjlllw fuv, vfcwtvi jr-f -
pin reianis. Nachdem Lucien. sich
Un? k?n Rand des Buraeriteias nie
idcrsetzend. aus der ziemlich engen
Hosentasche mit einiger umimiioiicq
'.feit nnen Bleistiftstumpf. ein Silber
kavierkuaelcken. mehrere bunte
feairnfmi unh finuptt hetüonoa
bnm mdlick, auch ein Taschentuch zum
.Vorschein, aus dessen ncr Ecke er
eine Anzahl, Kupfermünzen yervor
iiinlf Sü (soa) un e bal
iwerl sägte schließlich der größte der
sIungen, rndem er Demi öayum nara
mftiger Sourechnung immer vier
jPsennig beiseite legte. Zwölf Sü un
' halwerl wlederhoue ucien, uno
Än klemes Herz war so von Stolz
i 7iii! rfiiHl. hak er leise seufzte
K?ld wieder i den Taschen
ituchzipfel knotete, wie er eS bei dm
Marktweibern gesehen, uno aus oie
rtrnn her ndern: Wa3 wütt d'r
keife? entgegnete er bcsümmt: F koif
min'ni Mmnmele evvsl
(fr iiFiprfeote. da er am liebsten
seine Mutter fragen wollte, was er
ihy kaufen solle. Und wayreno er
sich mit Stolz ihre Ueberraschung
ausmalte, wenn er ihr das viele
felbsterworbene Geld zeigen wuroe.
lief er eilig durcy ein romiiige
Schlupfgäßchen zum Neukirchplatz,
'.mtf htm er feine Mutter wusite.
444- -W - -" - .
Lucie Häberle war heute nicht so
.fleißig wie sonst. Wayreno oie an
bern BwmenhäMerinnm hinter ir
r;?Atn tfnn 5Rufiäi und Statt
A.lwll. ' ' ,
, fwmfcp-n imh llerler Stadtklatsch
iiiiö Neuigkeiten austauschten, ließ
das junge Weib ihre Hände im Schoß
ruhen. Ein hawsernger ranz wui.
zu Boden geglitten. Sie aver meri
a sondern sprach schon ae
räume Zeit mit geröteten Wangen
und vor Erregung leuchtenden Augen
mit dem jungen Kommis ms oeui
schen Konsumgeschäfts, neben dem sie
als erste in der ieiye der mmen
chändlerinnen saß.
q?rtisi fast sechs labten war ihr
Heute zum ersten Mal wieder der
Wann entgegengetreten, oer eiM w
(fieiimitunasDoll in ihr Leben einge
'nnen harte. Sie hatte, als er sie
iverlietz, ihm nicht ge,lmuen, ocrg ie
!dunkeln Stunden entgegenging. Die
iLiebe hatte Bitterkeit und Groll in
Ührem Gedenken an um licgreiaj
!uberwunden, wenn Not, Schmerzen
And Sorgen ihr über den Kopf zu
brMpn AK mit ihrem
Julius. vi.vvM.-w - ,
Meiß, ihrer Geschicklichkeü und ihrer
Mnmut. die ihr alle Wege cagnie,
fftf fip kick allein mit ihrem Kinde
!durchgebracht. Nun stand Karl
Meincke ihr Plötzlich wieder gegen
über, stattlich, blühend, den dunkeln
iSä-nurrbart noch fescher gebürstet als
'früher, sein Wesen noch um ewige
!Grade überlegener. Er war als Lei-
i. r.s f)..U..UtffS rtrt.oifrm
ser oieies öiai"'4" a-i-
nrSmt iitih mär überrascht und er
'freut, gleich am ersten Tage Lucie
'ans einem Blumenstand vor seinem
Äaden wiederzufinden. Er hatte das
unschuldige, zärtliche und hübsche
junge Ting einst wirklich ganz gern
gekiabt. Und es schmeichelte semer
Eitelkeit nicht wenig, als bei dem
unerwarteten Wiedersehen ihr Errö
ten. ihre stammelnde Ueberraschung
und eine entzückende Terwirrung ihm
verrieten, daß sie nie aufgehört hatte,
ibn zu lieben. Sie glaubte ihm so
gar, als er ihr sagte, daß er einst
fortgegangen sei, um eine anscheinend
bösere Stelle in Mülhausen anzutre
tezi und sie dann heiraten zu können.
Auch, daß er wieder nach Straßburg
gekommen sei, um sie zu suchen,
glaubte sie, weil sie ihn liebte. Und
als er ihr sagte, daß er jetzt eine aus
kömmliche Stelle in dieser Filiale
bekleide, erzählte auch sie 'ihm mit
isu Genuztuung, daß sie ll
Angestellte einer großen Gärtnerei
eines Vorortes hier Blumen der
kaufe und Kränze binde und eine an
sehnliche Bezahlung erhalte. TaZ er
füllte den jungen KommiS mit Wohl
wollen, uns nachdem er tn einer
Pause nachdenklichen Schweigens die
junge Elfässcrtn in ihrem saubern
und geschmackvollen Anzüge acmu
stert und sie noch anziehender, noch
hübscher und frauenhafter gesuirden
hatte, schlug er ihr kurzer Hand vor,
ihre frühern Beziehungen wieder an
zuknupfen und sie zu heiraten.
Wie eine große Woge beseligenden
GlückcS und stiller Genugtuung, daß
sie nie an dem Mann gezweifelt hatte,
schlug es über ihrem Herzen zusam
men. Da schlangen sich plötzlich
zwei Klnderarme von hinten um i
ren als und eine helle Stimme
jauchzte voll inniger Zärtlichkeit
Mammele, lieb's Mammele!
Sie löste seine Arme und zog den
Kleinen zu sich herum, um ihn zu
liebkosen. Ueber daö Besicht des
jungen Mannes aber ging ein Zug
heißen EritaunenS und des UMvU'
lens. Ist das dein Kind? fragte er.
Ja, entgegnete sie schlicht und ,n
dem sie ihre schönen treuen Augen
mit einem unaussprechlichen Aus
druck ui ihm emporhob, fügte sie mit
leicht zitternder Stimme hinzu: Tie
Kind isch dir net fremd!
Da er begriff, entstand eine lange
Pause. Er empfand nicht die lelwtc
Rme bei dem Gedanken, daß dieses
junge Wesen Jahre der Not und der
Muhe durchgekostet hatte, lcnie Ae
schämuna, daß sie ihm in ihrer groß,
mutigen Liebe jetzt ohne Vorwürfe,
ohne Bitterkeit gegcnübertrat.' Er
überlegte nur, dan das Austauchen
dieses Knaben die Sachlage änderte.
Verpflichwngen hatte er keine, da im
Elsaß noch nach dem Code Napoleon
der Satz gau: a recherche oe ia
paternits est interdite."
Ta er von neuem sehr in ucie
verliebt und er das Heiraten über
Haupt als keinen zu folgenschweren
Schritt ansah und Lucie überdies
selbständig erwarb, wollte er an einer
Heirat mit ihr scsthaltcn. Aber der
Junge? Wie konnte er einen fünf
jährigen Jungen mit in die Ehe neh.
men! Welch' heimliches Spötteln
und Lächeln würde es unter den
Lehrlingen, seinen Freunden und Be
kannten aeben, wenn er Sonntag
als neugebackener Ehemann nicht nur
mit seiner hübschen zungen rau.
ondern gleich mit einem sunuayri
gen Jungen spazieren ging, u
war unmöglich!
Der Knabe empmnd mit seinem
feinen Kindergefühl, daß der frem
de Mann ihn sogleich nicht leiden
mochte und daß seine Mutter erregt
und zerstreut war. Deswegen ge
taute er NÄ nicht, mit seinem gro
ßen Geheimnis jetzt herauszurücken.
sondern begann verlegen neben seiner
Mutter in einer ossenen kleinen Kiste
in den künstlichen lila und weißen
Immortellen zu wühlen.
Nach einer Pau e, die sur ucie
immer banger und unverständlicher
wurde, begann der junge Kommis
endlich halblaut, aber sehr bestimmt:
Wenn du willst, daß ich dich heirate
ann der Junge aber nicht der uns
bleiben. Und als sie ihn uverraicy
und verständnislos ansah, schloß er:
Du mußt ihn irgendwo m ttost ge
ben, womöglich auss Land, damii
meine Bekannten es nicht erfahren
Du kannst ihn ja dann alle paar
Monate besuchen. Aber bei uns le
ben kann er auf keinen Mit!
Sie warf ties erschrocken einen
Blick auf ihren Knaben, vb er alles
verstanden habe. Auch er hob jetzt
den Blick und sah zu seiner 'ner
hinüber, ob sie jetzt wohl Zeit habe.
eine wichtige zjrage mir i?m zu
raten. Sein kleines Geyeimni
drückte ihm fast das Herz ab. Seit
einer Reihe von Tagen verschwieg er
ikr seinen Erwerb, er, der fast zcdes
flw Er evniS seinem anuneie
zahlte. Um so groger lzattt er na?
auf ihre Ueberraschung gefreut, wenn
er sie fragen wuroe, was er iyr ia
im solle.
Lucie wurde befangen, als sie den
tragenden Blick ihres Kleinen sät), sie
;tufüte leise aus und sagre oann xiog-
lick in möglichst leichtem Tone: ;
haa aber Hunger! yaa rnn min r
Süweck (Sou-Wecken) vergeste!
Der Knabe wurde plötzlich aus-
merksam, schien einen Augenblick zu
überlegen und lief dann eilig davon.
Ehe seine Mutter sich nach ihm um
wenden und um ihn kümmern konn
te, traten mehrere Käufer ins Kon-
sumgeschast, und oevor ceinae in
den Laden ging, um sie zu bedienen,
sazte c? nochmals halb zu ihr hinge
wandt in bestimmtem Ton: Also
überlege dir's, wann und wohin du
den Jungen in Ko,t geDen wiiljt!
Die Zunge Mutter lehnte den jiops
zurück an den Stab des nengen
Schirmes, dcr ihren Stand über
mannte. Was soll ich tun? dachte sie
beklommen, und ihre Augen schweif
ten zum Münsterwrm empor, der
hoch über die Häuser sich erhebend in
seinem rötlichen Vogesensandstein zu
ihr herübergrüßte. Mein llind soll
ich zu fremden Leuten geben? Das
war doch unöenkdari Aoer dann
suchte sie sich Karls Gründe klar zu
machen und sich vorzureden, daß er
nicht unrecht mit seiner Bedingung
habe. Und, die Vorstellung an ein
dauernd?? Zusammenleben out dem
geliebten Manne stieg so beglückend
uno uvermachttg, s heiß ersehnt und
verlockend in ihr auf, daß ihr müt
tcrlicheö Gefühl verdunkelt wurde.
Lucien würde sich auf dem Lande ge
wiß wohlcr suhlen, als in den engen
Straßen dcr Stadt, sie würde et
deutliche Leute heraussuchen und ih
ncn ein gutes Kostgeld zahlen und
auch sie wurde nicht mehr so zu sor
gen brauchen, wie sie es bisher muß,
te. . .
Da setzte eine dcr herrlichen Mun
sterglocken mit mächtigem Klang für
das Abendgelaut ein, und sie schreckte
empor. Im selben Augenblick trat
Meincke wieder aus der Ladentür zu
ihr heraus. Stattlich, blühend und
kraftvoll stand er im schein der sich
neigenden Sonne vor ihr, und ihr
ganzes Herz subelte ihm zu.
Nun? begann er herantretend,
wenn du einsiehst, daß der Junge
nicht bei uns bleiben kann und du
ihn in die Kost gibst, können wir
nächsten Monat heiraten!
Aber bevor sie ihm antworten
konnte, kam ein älterer Cpielgenosse
ihres Jungen auf sie zugestürzt und
rief ihr entsetzt zu: Tin'r Bö isch
überfahre worrel
Der Schreck wollte ihr die Glieder
lahmen. Aber die Angst jagte sie
enipor so daß Lucie selbst nicht wuß
te, wie sie über den Platz, durch das
schmale Gäßchen in die Gcwerbslau
ben gekommen war. Sie stieß sich
durch das Gedränge, das einen Kreis
von Menschen mitten auf dem Fahr
damm umgab. Auf dem Pflaster lag
der kleine Lucien, den Kopf auf dem
Arm eines Mannes gebettet,, bleich.!
mit geschlossenen Augen, wahrend
Blutstropfen uin Blutstropfen aus
einer Kopfwunde sickerte. In der ei
nen Hand hielt er noch krampshaft
einen mit Luaergusz vcricyenen
Hcfekranz.
Die Schmerzen, mit denen einst
ihr Blick zum ersten Male dieses
5imd in seinem Leben begrüßt, wa
ren gering zu den Scelenqualcn, die
sie jetzt bei dem Anblick ihres Kindes
itt. Sie nahm den Kleinen zitternd
und behutsam, wie eine Blüte, die z
entblättern droht, üus dem Arm des
Fremden und horchte an dem blassen
kleinen Munde, aus dem noch schwa
che Atemzüge kamen.
Nach einer Stunde kniete Lucic
vor dem Bett in ihrer Bodenkammer,
Sie hielt die geliebte Kindcrhand in
der ihren und sah mit brennenden
Augen auf das blasse Gesickztchcn, in
dem unter dein breiten Verband die
blauen Augen wieder teilnehmend i
die Welt blickten. Der Kleine schien
nicht daran zu denken, daß er elend
und schwach war, daß sein Kopf weh
at und die Wunde noch brannte, er
war nur unglücklich, daß seine Mut
ter weinte.
Mammele! meinte er plötzlich nach
einer langen Pause und richtete sich
in seiner gewöhnlichen Lebhaftigkeit
auf, du moich ictz von dam Hesekranz
esse, wo ich dir koift haa! Sie stand
ans, nahm den halbzerbrockcltcn 5rn
chen vom Tisch, und als Tränen ihi
auf die Hände tropften, reichte sii
dem Kleinen den Hauptantcil. wäh
rend sie selbst lächelnd ein kleines
Stiick verzehrte.
Schah' aß 'r kaput gange sich!
plauderte Lucien, wärend sie sich aus
den Rand des Bettes setzte und mit
Beruhigung und Entzücken beobach
tete. daß er munterer wurde und es
ihm schmeckte. Und dann begann er
ihr zu erzählen, worauf er sich seit
Tagen gefreut hatte. Wie er dem
Herrn an der Taverne täglich sorglich
das Fahrrad achütet. wie er die
Pfennige in der Hosentasche mit sich
herumgetragen und wie er zu ihr ge
kommen sei, um sie zu fragen, was er
ihr nun für die halbe Mark schenken
solle. Und wie er nicht gewagt haue,
es ihr zu erzählen, weil sie mit dem
fremden Monsieur gesprochen habe.
- Nach seiner Erzählung durchlebte
sie 'ickt alles, wie es gekommen war
Er harte ja gehört, daß sie Hunger
habe, weil sie ihr Brspcrbrot vergej,
sen. Und er lies zum Bäcker: er
reichte ihm sein ganzes Geld hin und
mit dem großen prächtigen Hefekranz
wollte er stolz und glücklich so eil
zu seiner Mutter zurück, daß er auf
der geiahrllchen Straße nicht genu
gend acht gab und zwischen Straßen
bahn und einen Wagen geriet.
Sie drückte wieder au?1chmchzcno
seine kleine Hand an ihre Augen, als
sie an die Möglichkeit dachte, da die
Straßenbahn ihr Kind , auch hätte
zermalmen können, während es so
noch wie durch ein Wunder behütet
worden war.
Und sie fragte sich erschüttert, ob
sie wirklich daran hatte denken kön
nen, ihr Kind zu Fremden in Kost zu
geben. 'Von diesem liebevollen Kin
derhcrzen hatte sie sich trennen woi-
!en, um ihr Leben mit dem geliebten
Mann zu teilen? Sie sah ein, daß
eine Mutter nicht zugleich Geliebte
sein konnte. Wie Schuppen siel es
ihr von den Augen, sie erkannte jetzt
Narls Denk- und Handlungsweise
und seinen Egoismus. Was sein
ZZerlassen' damals und ' die Arbeit
iüni mühsamer Jahre nicht vermocht.
wurde ihr nun durch diese Mahnung
im letzten Augenblick klar.
Wahrend sie so saß und sann, be
merkte sie, daß das kleine Miindchen
verstummt war und ruhige tiese
Atemzüge den Rest von schreck und
schmerzen in im Kinos ocgiitigtcn.
settie Haiiö h'lt Y ihre noch' fest
umschlossen, als wolle er seine Mut'
ter festhalten und ihr zeigen, daß er
niemand in dcr Welt befaß als sie.
Ihr Blick ging zum Fenster hinüber,
das weit osfen stand und durch daS
ein erquickend frischer Abendhauch
hereinstrich. - Sie sah über die rötli
chen Häuscrrnassen hinweg wieder zu
dem geliebten Münster. Ganz m der
Ferne sank die Sonne hinter den
herrlichen Bogesenbergen unter. Un
sere Heimat ist schön! dachte daS
sunge Ldrio still, mein Heimatöodcn
wird genug haben für mich und mein
Kind. Wir werden auch ferner allein
durchkommen mein Herz ist ganz
ausgefüllt in dcr Pflicht und der
Liebe zu meinem Kinlx.
Und unter den letzten Sonnen
strahlen, welche die saubere schlichte
Kammer durchleuchteten und die
blonden Kinderhaare auf den Kissen
liebkosten, beugte sie sich nieder und
küßte still und verklärt daZ 1 Wesen.
zu dem das engste Band ihres Her
zens ging.
Späne.
Mancher fühlt sich verkannt,
wenn er erkannt ist.
Am b i t t e r st e n ist dulden, um
geduldet zu werden.
Zum Lernen ist man nie zu
alt, aber ost zu jung.
Der Schwätzer ist ein offener
Brief, den jeder lesen kann.
Der V e r d i e n st ist leider ost
das Maß für d a s Verdienst.
Zeugen haben emweder ein zu
giites oder ein zu schlechtes
nit.
Vergiß
vergiß auch.
Beleidigungen! Aber
daß du sie vergessen
hast.
Seine gute Karriere vcr-
dmckt mancher seiner Unbedeutend
heit.
WernurdasErreichbare
zu erringen trachtet, das ist ei
Streber.
Der Neid des Anderen macht
uns zufriedener als die eigene Zu
friedenheit. Ein Heuchler bereitet dem
Teufel iZiehr Freude als neunund
neunzig Sünder.
Viele moderne Maler würden
sich auszeichnen, wenn sie überhaupt
zeichnen könnten.
E s g i b t nur zwei Klassen Men
schen: die Einen reden, während die
Anderen handeln. '
DerScheintrügt:ein Mäd
chen mit Taubenaugen hat niitunter
einen Straußenmagen.
Das Gesetzbuch braucht dort
nicht geöffnet zu werden, wo Gunst
oder Ungunst auf dem Richterstuhle
sitzt.
Esgibteinsicheres Zeichen
für das Altern der Frau: wenn sie
nach dem Toilettemachen schlechter
Laune ist.
Wenn ein junger M a n n
sagt, ein junges Mädchen hätte kein
Herz, so ist immer, anzunehmen, sie.
habe seines. ,
Das Kehricht, das man aus
der Straße sindet, nennt man
schmutz, das in den Büchern Na
turalismus. '
Manchen Gegenstand, den
wir dringend brauchen, finden wil
nicht, weil wir ihn zu sorgfältig auf
bewahrt haben.
Wer Gutes getan hat und
dann auf Dankbarkeit wartet, hat den
Wert seines Wohltuns um mehr als
die Hälfte verringert.
Wer sich behaglich im eige
nen Hause fühlt, der rennt nicht in
die Welt hinaus. Weltunzufrieden-
heit fuhrt auch zu Weltentdeckunzs
reisen.
Jedem daS Seine dies
Wort kann Unrecht in Recht verwan
dein; und besonders richtig erscheint ,
es uns, wenn andere sich darnach
richten, -
Es liegt in der Natur al
ler Dinge: erst klein, dann groß. Wer
es umgekehrt machen will und groß
anfängt, hat die sichere Aussicht, klein
aufzuhören.
Vielemartenauf eine außer
ordentliche Gelegenheit, daß das
Glück bei ihnen einkehren wird. Die
Gelegenheit gibt es nicht, wenn du sie
nicht schaffst.
Wer da sagt, dort und dort
habe ich eine gute Gelegenheit ver
paßt, stellt sich damit das Zeugnis
aus, daß er zu klein ist, wenn iöro.
ßes von ihm verlangt wird.
D e r H i m m e l ist zuweilen von
einem,dunklen Schleier bedeckt. Man
weiß aber, dahinter fließt in reichen
Wellen strahlendes Sonnenlicht und
dieses bricht dan plötzlich, alleS mit
jubelndem Glanz? übergießend, her
vor, wenn man es am wenigsten er
wartet. Äöge es jetzt doch auch wie
der o werden. Keinen höheren,
irunderrollem, Wünsch gibt es ji;c j
alle Z'üiht der Erdet j
Ilcnes aus
Rntur-mld Heilkunde.
lieber den Umgang mit Kranken.
Bon Ernst Georgy.
Schmerzen und körperliche Ve
schwerden Pflegen sich schnell zu
vergessen. Das Alltagsleben im
Haufe und die beruflichen Pflichten
lenken bald auch die Erinnerung
an die ausgestandenen Leiden und
die damit verbundenen seelischen
Unbehagen ab. Man vergißt glück
licherweise, waö Schwäche mit sich
bringt, und daß eine wirkliche
Krankheit zwischen dem von ihr
Befallenen und der übrigen Welt
eine unsichtbare Mauer errichtet. Je
langer die Leiden wahren, um so
mehr schwächen sich die Interessen
für die Umwelt ab,' um so mehr
verengt sich im allgemeinen der In
teressenkreis , und beschränkt sich
schließlich und ganz begreiflicher
weise aus. die eigene Person, die
Eymptonie der Krankheit, den
Arzt, die Medikamente und allen
falls die nächste Umgebung. Es
ist nur natürlich, daß ein Patient
ollmählich zum Egoisten werden
muß, , der nur zu seiner eigenen
Geiundung, unwistentlich und un
willkürlich, die Brücken zum iibri
gen Leben geschlagen haben will.
'über die ihm eine Zufuhr an in
scher Kraft, an Aufheiterung und
Zerstreuung kommen kann. Mit Er
staunen bemerken wir häufig,
daß Kranke zuweilen die Besuche
nahestehender und geliebter Men
schen ablehnen und das Kommen
von gleichgültigeren Personen ver
langen, die durch die Frische ihrer
Persönlichkeit oder eine besondere
Erzählergabe ablenkend und auf
munternd wirken.
Mit Verwunderung beobachten
Aerzte und Krankenpfleger, daß
selbst kluge und taktvolle Menschen
befangen werden, sobald sie das Zim
mer betreten, und es durchaus nicht
verstehen, den richtigen Ton zu tref
fen, wenn sie niit dem Kranken plau
dern. Viele glauben, etwas beson
ders Aufheiterndes zu tun, wenn sie
dem Patienten versichern, daß er
ausgezeichnet" juffühc und man
nichts von feinem Zustand wahr
nehmen könne. Andere wieder zei
gen Rührung oder Schrecken fccint
?; blick des Leidenden, beklagen eifrig
seine Blasse", seine Abckagerung"
und sagen ihm wahrheitsgetreu, daß
rr .elend" oder gar nicht zum Wie-
oerenennen" ericheine. uines yl
so falsch wie das andere! Vor allen
Dingen beachte man die seelische Ver
küssung eines solchen Kranken. Ff:
er schmerzengeplagt nnd matt, fo ist
es direkt widersinnig, ihm ein gutes
Aussehen nachzurühmen. Entiveder
ärgert ihn die Unwahrheit dieser
Behauptung, oder' er empfindet sie
5ls Ironie und befürchtet, daß man
ihm nicht Glauben fchentt. Anderer
seits kann ein Zugeben seines u-
ftriicrjcn Vcriaucs aus fein psychiichcs
Gesinden außerordentlich ungünstig
wirken, fein Vertrauen in seine Kon
stitution, in feine Behandlung erschüt
tern und eine eventuelle Genesung
damit hinausschieben. Ter gute
Mittelweg ist auch hier am meisten zu
empfehlen. Unsere Sprache ist so
reich, oag man mit einigen liebens
würdigen Sätzen alle Gesährnisse
umgehen kann, ohne eine direkte Kri
tik an dem Aeußcrn des Patienten
zu üütn. Die -uiore: .Ich habe mir
Ihr Aussehen viel schlimmer vorgo
stillt", sind ebenso ungeschickt, weil
sie den Argwohn erwecken' können,
daß das Uebel so schwer ist, um eine
noch sichtlichere Schwäche zu rechtfer
tigen. Die Individualitäten der
Klonten sind genau so verschieden
wie die der Gesunden. Im leiden
den Zustande treten eher noch Per
s:härsimgen aller Eigenheiten ein, die
der Pfleger, das Familienmitglied
oder der Besucher zu berücksichtigen
haben. Einem Pessimisten erzähle
man nichts Niederdruckendes, schil.
dere ihm nicht den unglücklichen Ver
lauf seiner Krankheit bei anderen
und vermeide es, Gedanken an den
Tod, oh Operationen oder sonst;
ucs menschliches Elend in ihm wach,
zurufen. Mn plaudere mit ihm
von heiteren Dingen, lenke seine Auf
merksamkeit aus Themen, die in ge
funden Tagen sein Interesse erweckten,
und gebe lym, wenn irgend möglich,
einen Tenksioff, der in ihm nachwirkt
und ihn noch lange beschäftigen kann.
So hilft man ihm am leichtesten
über ode, fchmerzenc-reiche Stunden
fort. Dies letztere ist auch für lei
dene Optimisten zu empjehlen, die
f.-eilich euer geneigt find, ihre Krank '
hnt zu uiitei schätzen und dadurch Vor
schrieen des Ar.steS zu nbeilreten.
'.!i,ch an die derart veranlagten Men
schen vermeide man, Ernstes oder
Unangenehmes heranzubringen. Das
5t?ankenzimmer fei ein Heiligtum, in
das man, foioeit dies irgend angän
gig ist, nichts hineintrage, was see
lisch niederdrücken kann. Aller
Streit im Hause, jegliche Sorge, je
der Zweifel an Arzt und Behandlung
mache vor seiner Tör halt. Wer
um Kranken geht, überwache sich
mit strengster Selbstdisziplin und
irlece jeden Satz genau. äm
-esirii ist c?, sich vorher von öen!l.''cht zu ziehen.
i leüfiiden Personen Anskuint 11111.1
v 1 " w viyniijll'
tcienv wie lanze rjian de Besuch fzierung gesund heitijch
ausdehnen darf, ohne den Kranken
m,,rt,.tm' 5 st tu iiw hic
Dauer unterricktet. so lebe man
derart, daß der Leidende, ohne den
Kopf heben oder seitwärts drehen
zu müssen, den vollen Ausblick auf
seinen Besucher gewinnt. , Man
spreche mit nicht zu lauter, deutli
cher Stimme in gemäßigtem Tempo,
damit die Anstrengung deö Zuhö
ren? gemildert wird. Jeder Kran
ke hat viel kleine Dienstleistungen
nötig, die man, ohne darüber zu
sprechen, selbst machen kann, damit
die Zahl der ihn umgebenden Per
fönen nicht vermehrt zu werden
braucht. Kissen oder Decken zu
rechtriicken, Erfrischungen reichen
kann auch ein Ungeübter, während
nian das Umschlage machen, Medizi
nen geben lieber den Pslegenden
überlasse und die Zeit, die dazu
notig ist, in angemessener Entfer
nung von Bett und Stuhl, am be
stert int Nebenzimmer verbringe.
Man lasse sich von den Leidenden rit
hig ihre Krankheitsberichie aebtk
(5 erleichtert sie, und jedem ist sein
Schmerz, sein Uebel wichtig. Nur
wenn man mörkt, daß die Sache sie
aufregt oder anstrengt, lenke man da
besprach oö. Sonst ist es im
mer wirksam, wenn man das Bul
leiin durch Hinweise unterbricht, wie
die gleiche Krankheit in andern Fal
len guten AuSgang gehabt hat. Ge
wandte Erzähler werden jedoch bald
so viel leicht faßlichen Plauderstoff
heranbrmgeli. soviel von den be
kannten Hin,; und Kunz, von 'Welt
lage, Stadtklatsch. Literatur oder
Kunst erzählen, daß der Kranke sein
Leid vergißt und nachträglich noch
Unterhaltung und Aufheiterung ver
spürt. Hierbei hüte man sich aber
auch, von Dingen zu sprechen, die
unerfüllbare Wünsche erwecken kön
nen und daZ ans Haus Gefesseltsein
doppelt schmerzhaft fühlbar machen.
Den gleichen Takt, den man vom
Auftreten und von der Unterhal
hingskunsi des Besuchers verlangt,
kann man auch von den Gaben for
dem, die er mitbringt. Keine be
t"fh hnftciihfltt 9!fimicn t Sfriitp
Leckerbissen oder Eßwaren,' die nn
verdaulich sind und erst nach der
Genesung gegessen werden dürfen.
Keine ausregende Lektüre in dicken,
schweren Büchern oder unhandlich
cros'.en Journalen! Das seien die
Hanptregeln für die Auswahl von
Krankengeschenken. Das Leben
des kranken Menschen ist so schwer,
daß man alles tun muß,- um es zu
erleichtern.
Nervosität bei . Schulkindern.
' Wie ,' sieht der 'nervöse ' Schüler
aus? ' Das ist . die wichtige , Frage,
die sich die Eltern und Lehrer vorzu
legen haben und die in fslgender
Weise beantwortet werden kann:
Oft treten bereits vor der Schul
zeit die ersten nervösen Erscheinun
gin auf, die, zunächst nur leise an
gedeutet, in den ersten Schuljahren
eme bestimmte Färbung annehmen.
Zeichen der Unruhe, vielleicht
Kränipse", schrosser Wechsel in den
Affekten, vasomotorische Störungen,
die sich durch plötzliches Erröten oder
Erblassen dokumentieren, weisen die
Eltern darauf hin. bei ihren Kin
dein auf nervöse Svmptone zu ach
ten. Mit dem Eintritt der Kin
der in die Schule fällt ein Teil der
sorgenden Obhut auf den Lehrer,
der, falls er Verständnis sur indi
viduelle psychologische Behandlung
seiner Schuler besitzt, ungemein se
gensreich wirken kann.
Wieviel Unheil kann eine Ver
siündnislosigkeit des Lehrers, der
c,uf nichts eingeht und nur niit Tat
siichen rechnet, anrichten! Daß auch
der Hang zur Lüge meist auf pa
ihologischiNi . Ursachen basiert, ver
dient die ernste Beachtung dcr zur
Jugenderziehung Berufenen. Ist
doch bei vielen Kindern das Lügen
lediglich der Ausfluß einer besonders
stark ausgebildeten Plmntasie, die'
ganz eigenartige Associationen zu zei-
tigen imstande ist. Ein anderes
Kind wird in der Schule dadurch
unliebsam auffallen, daß es , bis
weilen selbst auf einfache Aufgaben
r,nr unzulänglich reagiert und unter
einer plötzlich einsetzenden Gedächt
nisschwäche zu leiden scheint. N'cch
ewiger Zeit, seien es nun Tage.
Stunden oder Minuten, ist das
Kind geistig wieder völlig frisch und
wie. vorher ein guter Schüler.
Auch bei den regelmäßig wieder-
kehrenden 'kleinen Unarten, durch
timix,- i;... ni ij.iv
i;juiu;e wirniiiiiirn ut9 unu'cnujis
hervorgerufen werden können, wird
I'äusig die Frage nach dem patho
togischen Anteil bejaht werden müs
sen. So stellt vielfach daS Spielen
rmt den fingern eine nervöse Er
scheinung dar. Bei gewissen, durch
Ermahnungen nicht zu bekämpfen
Im Kopf und Gliederbewegugen
ir.ird man on den Veitstanz zu den
ken haben, bei sich rhythmisch ablö
senden krampsartigen Zufammenzie-
hungen dcmmmter lstchtsmuskeln
cm eine pathologische Beteiligung
,er Aclichtsnerven. Oft liegen die
sen vermeintlichen Unarten tatsäch,
:ute )iian8?oortaunigen. zuginoe,
Allerdings ist gerade in manchen
Fällei, die Grenzlinie nicht immer
9T,?it .infnrfi? if !. i',,':.
I v'knn stch o,e nervoMt m vorwte
cenö körperlichen Symptomen doku
sichs mentiert. AIS Beispiel sei auch eti
dieser Stelle auf daö plötzliche Er
blassen und Erroten hingewiesen
senier auf das Stottern bei plötzli
chem Namensaufruf, daSi eine daJ
artige Steigerung erfahren lernn
daß der Schüler, trotzdem er seine
Aufgabe beherrscht, kein Wort her
aufzubringen vermag und den Ein,
druck des Unwissenden hervorruft, ,
Tägliche Nasenfpiiliing.
Unser Kulturleben nötigt unö M
mancherlei Maßnahmen der Körpers
pflege, welche in früheren einfacheres
leiten überflüssig waren, und mehr
und mehr dürfte es wohl notwendig
werden, auch die Nase täglich auszu
spülen und sie so von dem Schmuh
zu reinigen, mit dem vor allem dis
Stadtluji reichlich erfüllt ist. Unsers
Nase ist gewissermaßen ein Luftt
filter. Die Nuß und Staubtellcheni
der eingeatmeten Luft werden tn
ihren mit reichlicher Oberfläche verl
sehenen Muscheln zurückgehalten, una
rein tritt die in der Nase außerdem
genügend vorgewärmte Lust in die '
Lungen. Wenn nun auch durch das
Schneuzen der Nase ein Teil diesesj
.?rfi!!ks3 rniphnr pntfrrnt wird, k
geschieht das doch nicht vollständig
und es empfiehlt sich daher, jeden
Morgen, wie man Mund und Zähn '
reinigt, auch die Nase mit warmem '
Wasser auszuspülen. Freilich muu
dabei eine gewisse Vorsicht beobachte
werden. In den Naseurachenrauni '
münden beiderseits die Ohrtrom-f
peten, und wer die Nasenspülung mils
offenem Munde 'heftig und ruckweiski
ausführt, läuft Gefahr, daß Wassers -
in die Ohrtrompeten kommt, dadurch
ins Ohr und hier Entzündungen ver
anlaßt. Das Aufziehen des Wassers
in die Nase soll daher stets langsam)
tief und mit geschlossenem Mrnidd
geschehen, damit das Oeffnen dev
Ohrtrompeten vermieden wird. Wev
diese Vorsichtsmaßregeln beobachtet
wird durch regelmäßige ?!asenspülung
sehr wesentlich dazu beitragen, seine
Nasenschleimhant gesund zu erhalten
"'d so wiederum wohltätig die
Lunge beeinflussen, weil dann die
5!ase um fo beiähigter bleibt für die
ihr gestellte wichtige Aufgabe, näm
lich. die Einatmungslust zu reinigen
und zu erwärmen. Aber noch einen V
andern Vorteil bringen derartige
Nasenspülungen. Beim Gurgeln ist
es nicht möglich, zur Genüge die
hintern und seitlichen Teile des
Rachens zu bespülen. Dieser Mangel
kann nun bei einiger Uebung von
dcr, Nase rr ausgeglichen werden,
indem eS sehr leicht gelingt, die
Spülflüssigkeit durch die Nase bis in
den Mund zu bringen. Eine solch?
Fähigkeit ist por allein bei Kindern
sehr wertvoll, weil sie dadurch in die
Lage versetzt werden, bei Nachen
Erkrankungen eventuell auch von der
Nase her ohne Mühe die medika
mentöse Flüssigkeit an die erkrankten
Rachcnteile zu bringen, und wie ver
ständige Eltern sich bemühen, recht
zeitig ihre Kinder gurgeln zu lehren,
so sollten sie auch mit Vorsicht be
strebt sein, sie zu richtigen und wir
kungSvollcn Nasenspülungen anzu
halten. ,
- ' l
Grippe und Lungenschwindsucht.
Ein schwedischer Arzt, Dr. Bergl
man in Malmö, hat die Frage dekH
Einwirkung d'er sog. spanischen l
Krankheit auf die Lungenschwindsucht
znm Gegenstand eingehender Unter
Iiichmigen gemacht und dabei gefun j
den, daß die Grippe keine Tuberku i
s.-,s s, . . f. "V . TL , f" rt 1 c
iuw ijEiuui.mii. ii Ililltiioen kiullen,
d. h. bei Personen, die früher,!
schwindsüchtig waren, dann aber)!
durch entsprechende Behandluna'dte (
Krankheit zum Stillstand bringen?
konnten, yat die Grippe daS Best
finden kauin beeinflußt. Schlimmer!
icu,t es dagegen mit den Fällen .von
ariiver vungenschwindiucht, wo
sln-rf.U i v rr i.. . V
iuuim;eu tvvu IN UPC lillviaiUN!'
begriffen ist: hier bildet das Auf?
ueicn er rippe eine yochst unwlll. ;
rommcne Komplikation, d,e oft mi
bedenkliche Verschlimmerung im Z,$
stand deö Patienten herbeiführt. I
solchen Fällen ist ein tödlickier AuSi
gang nicht selten, namentlich bei Hin.' I
Uitritt von Lungenentzündung. ' i
' ' ' P
Bnttcrmilch als Heimittel. h
Wenn alte Leute kuratmia trwfi )
den, d. h. der Atem geh,
schwer hinein und leick.
heraus, da sollen sie nicht sagm! tt
das Alter kommt und daS Wer t?"'
eine Mrantljeit, gegen die kann iV t f
Doktor nicht helfen. TaS'ist nick?) .
wahr! Der Alte soll auch gesund ' !
,nn, uno er rann es auch Werder!
wenn er Verminst annimmt und sett s H
Doktor welche lwt. W?nn nlh'f 1-
Leuten dcr Atem nn'.nni- lw.
werden, so kann man oft sehen, da'
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die Kippen steif werden und sich ni
mii)i 0 leicm öeweaen. TS lntm
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ial)et, weil die weichen Knorvel ha
werden. Darum lasse den Alten irh
Mal die Woche Buttcrmilch trinker
daS hilft, weil eS da? Harte auflöst,
To steckt oft im einfachen Ding tW
großes Geheimnis l j)
i c meisten Menschen vergesse ,
daß sie die Ohre haben, um n'vi !
alles zu hören, ' ,
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