s I . 'i i i i, IJ rr k a t t ttTtttttttl'l fii! ' Das FvanlsZtt. Roman bott (13. Fortsetzung,) Aber da kamen, die bckannkn Aaumgruppen, daS waren die Häuser, die sie so oft. so furchtbar oft sah, ?!um Ileberdruß, oufldem Wege nach HouS nein, J gab kein gcmeinsa mes Aufjauchzen, es mußte in all tästliche .GuteN'Abendsagen" sein, wie el Millionen gleichgiltiger Men schen in eben der Sekunde ausspra chen! Da war ihr Hauö! Ob er ihr denn, nicht die Qual, die unsagbare Angst ansah, daß sie wieder hinein mußte in die Welt, der sie so plötzlich, so mit ei nem Ruck entwachsen war? Wenn er jetzt ihre Hand festgehalten und gesagt Kätte: Komm, Ebba, zu mir gehörst Du!" sie wäre ihm zu ffüszen gesun ken, wie eine willenlose Sklavin. Aber, sie waren ja zur Selbstbe herrschung erzogene Mensckxn! . Guten Abend. Herr Doctor! Nein. Sie müssen sich an Ihr Ziel bringen lassen bitte, keinen Widerstand!" Dann war sie schon draußen. Wie ruhig-freundlich er aussah, als er im Abfahren zurückblickte und sie hatte gedacht, er müsse den Sturm ihres Innern nachfühlen, S könne nicht anders sein, als daß er dieselben Wünsche habe, als sie. ' Für Ebba Lund war plötzlich dnS Dasein ein anderes geworden. Sie fragte sich jetzt zuweilen, wie es mög lich gewesen war, das Leere früher zu ertragen. Sie war milde, wo sie sonst launig gewesen, duldsam, wo sie bis der überlegen gelächelt hatte, sie sah ihre Kinder viel und ging auf ihre Ideen ein und kam ihnen näher, sie ertrug die Paradoxen ihrer Mutter und zog die Brauen nicht mehr zu sammen, wenn ihr Schwiegerpater ei nen Verstoß machte. Weil ihr ganzes Wesen von Wärme und innerer stiller Freude durchdrungen war, strahlte sie dieselbe auch aus. Liebe!" hatte sie an jenem Abend . in ihrem Zimmer gesagt, aber dann müßte ich mich ja sündig fühlen und anklagen! Und ich bin nie so glücklich und zufrieden gewesen, als jetzt. Dies Gefühl ist neu in mir ich nehme es keinem Andern, der altere Rechte da rauf besitzt, ich hege es still ohne Wün sche in mir. Ich weiß nicht, kann es vergehen, ich jubele: Es ist da! Wen geht eS an? Ihn ihn am allcrwe nigsten!" Sie vermied in den nächsten Tagen, Bruno Hallsberg zu sehen, sie wollte erst ganz ihrer selbst sicher sein, so vertraut mit dem Gefühl, daß sie sich nicht verrathen konnte. Sie sehnte sich auch nicht einmal nnch lernt genug, daß sie darum wußte, es gab einen Mann, der ihr hoch stand, vor dem sie sich beugte, sei es nun vor der Macht seines Willens, vor einer Raturae walt, der sich ihr Smn unterjochte, oder vor Bewunderung seiner Klua heit. Es war in ihr daö war ihr genug wie. es gekommen, sie über rumpelt, war gleich. Was daraus werden könnte? Ah. keine Thorheit, dazu war sie die überlegene, kluq : Frau Ebba. Nichts, was der Welt ein Gerede geben konnte niemals etwas, über das sie erröthen mußte Aus der Schwäche, die an seiner Seite über sie gekommen war, die sie nicht bor sich selber verleugnete, hatte sich ja das .starke, große Gefühl Ciebe' lokgerunqen. In früheren Jahrm hat)e sie gern glänzend Fest im eigenen Hause ge geben; wenn man dieselben noch lange nachher in der Gesellschaft, an der Börse, in ganz fernstehenden Kreisen besprach, so war ihr das wie eine Art schuldigen Trwuts erschienen. Dann hatte sie auch daran die Lust verlöre imi jedesmal, wenn ein gefellfchaft ) lich nerpnichlunq größerer Art an sie herantrat, erfüllte sie daö mit Un muth, wehrte sie sich mit tausend Gründen gegen, ihren allzeit gast7ich gesinnten Mann. Nun stand die letzt große Gesellschaft der Saison bevor und als diesmal der Consul, die Einladungslistk in der Hand, zur Frühstücksstunde in ihr Zimmer trat: .Ebba. sv wird nun die höchste Zeit," ganz auf allerlei Widerstand vorberei ket, sah sie lächelnd von inem Buche über englische Krankenhäuser in die Höh und nickte: Bestimme nur, ich bin einverstanden!" Herr Konrad warf inen fragenden Blick in den Spiegel, der ihm gegen Lber hing ja. war er denn daj sei ber in dem Zacket .letzten Schnitts' und der netten Kravatte? Und da feine eigensinnige, kleine Frau Aber. Ebba das ist so außer ordentlich -" .Was Du Deinen Gästen bieten wirst, Konrad? Warum so? es dai nicht sein?" Er hütete sich, sie zu corrigiren, und schob die Liste hin. Wenn Du streichen willst ' .Aber bitte, nein " nur ine Se künde neigte sie sich suchenden BlickeS über daS Blatt und da stand ja der Name, dem daS galt. Alle die ande ren waren ihr dcch'glcichgiltiL, nichts di Staffage für ihn, Konrad Lund beeilte sich, das Pzpier wieder an sich zu ziehen, da mt nicht, wie früher so oft. ihr rosiger 'ivgtt andeute: Die , sind wirklich ITf t f t f ff 1s llllll f t fffffTI S. Veltz. viH : fortzulassen. .Also einverstanden! Ich nehme Dir nach Möglichkeit die Last ab Du wirst, wie gewöhnlich, nur schön zu sein haben was Du ja gar rnch anders kannst." Und der Abend kam weithin durch den Garten schimmerten d elektrischen Lampen, die weiße Villa war in Tageöglanj getaucht drü ben die kahlen Bäume deS Thiergar tcnS bekamen noch ihren Theil des LichtvkslezeS und ganz phantastisch raateri sie mit geraden Wipfeln und krummen Aesten auf. , An der Außmpforte stand ein Por tier in rother Kleidung und einem großen Tressenhut, die anfahrenden Wagen zu dirigiren mit Würde hob und senkte er den Stab mi't dem dicken Knauf.'. Bor dem Hause selber war ein tür kiscbeS Zelt nicktet, unter dem hiel ten die Equipagen und die Droschken verschiedener Klassen, und die Damen schlüpften daraus hervor und setzten die ftinbekleideten Füße aus die Tep piche.' s Blumen und Grün am Ein gana. im Vestibül, auf den Treppen, Diener in übergroßer Menge, auch eine Dekoration in ihrer Livree bil dend. und dann in Wda&n, Summen. Rauschen von Schleppen, Blitzen von Diamanten, Fächerwchen immer neueSKommen, immer srisches, freund liches Begrüßen. T(n dem Vorzimmer schlüpfte Dr, Hallsberg auS seinem Ueberrock da vor dem großen Spiegel standen noch Damen, mit spitzen Fingern an den Frisuren ordnend. dieDiamanten oder Perlen auf dem weißen Halse zurech schiebend, noch hie und da in zufrie dener Blick über d eigene Ersehn nunq, ein, forschender nach der Nach; barm, em letztes Glattstrelsen der lan gen Handschuhe und immer aus's Neue wechselten und wiederholten sich die Bilder. Die großen Gesellschastsraume in dem unteren Stock kannte Bruno noch nicht das war in Leuchten und Glänzen, als er sie betrat, sorgsam ei niae gewaltige Schleppen vermei dend. Zuerst das Händeschütkcln mit dem Hausherrn, ganz letzte Nüance" von dessen Seite, sein Auge suchte dann Frau Ebba. In der Mitte des Rau mes stand sie, umgeben von einem gro ßcn Kreise. Wie reizend sie aussah, im weißen, griechisch geordneten Kleide, keinen Schmuck in den Haaren, nur Perlen um den schlanken Hals und nun trafen sich lhre Blicke, ver neigte er sich vor ihr. Wir sind sehr erfreut," sagte sie lauter, als sie bisher gesprochen, ich weiß, w sehr Sie Ihr Beruf m An spruch nimmt wie dankbar müssen wir sein, daß Sie kamen. ; ist lächelte, toi war doch ein gute, kleine Frau, sie bemühte sich, ihn in diesem Kreise als den gesuchtesten Arzt einzuführen und er durfte nicht einmal eine leise Abwehr wagen, Zurücktretend, an einen Thürpfosten gekhnt, beobachtete er sie, wie sie sich graziös ihrer Pflichten entledigte. Nach einem Weilchen trat Herr Pe ter Meyerling auf ihn zu und begrüßte ihn. Wissen Sie, junger Herr, daß Ich ein ganz besonderes Amt von meiner Tochter erhalten hab: Sie überall vorzustellen. Ein Arzt, behauptet sie. kann nicht bekannt genug sein. Bitte. liefern Sie sich mir aus." .Auf Gnade und Ungnade aber, machen Sie's, gnädig mit sich selber!" sagte Aruno. Und noch einen Rath! Halten Sie hier nur gleich Umschau unter den Töchtern des Landes, hübsche, kluge, reiche Mädchen, die Fülle von dem ei nen oder anderen Attribut muß man freilich absehen, denn Alles zusammen verlangen, hieße ein wenig unbeschei den. w'as? lovaio er konnte, nnchiupste er aber auch diesem liebenswürdiaenFüh rer und begab sich wieder auf senwn BeobachtungspLZten. Fu? ihn zi- stirte nur Erne, die seine Augen und seine Gedanken beschäftigte und von der er sich mit iner vollberechtig ten Eitelkeitsregung sagte, daß die gefeierte Frau sich mit der Demuth ei nes Kindes bor ihm gebeugt habe Herr von Wiesenau fand sich zufal lig neben ihm ein. .Nun. auch so ein wenig von hoher Warte heraogucken. wie verr Doctor? Wie sieht man denn hin? Ah, die kleine Sande, schwarze Augen und Haare, ein Sprühteufkk, hat schon diel Unheil anaerlchtet. Sie kennen doch die famose Geschickte von ihrem rsten Mann? Nicht?" Er ,og vor. sie im Flüstertöne zu erzählen, zwang sein,m Zuhörer ein Lächeln ab und rückte sei nen Kneifer zurecht. .Na, und das Fräulein von Deck; mager, arm an Glücksgütern und reich an Ahnen! Die Brünette? Für, einen Arzt eine prak tische Parthie: Schwiegervaters Pra- zis und die aussiehällften Honorare a, wohin schweifen denn Ihre Blicke? Ah. Frau Ebba ist doch die Aparteste von Allen," und ein Seufzer kam un ter dein maltratirkem Schnurrbart hervor. Ein Bild ohne Gnad so eisig. d?ß rer. Hauch schon tobtet. I rfc.. rittt In, ftTMii9 mm I iiuuvil -wiv VMllt ( ) i u M I nyk. Zyk gsNev wird wohl schon irgendwo den Kahn abgestoßen haben, um nächsten zu landen." Gegen alle Welt kalt ihm gegen llber weich und weiblich! War's ine Grille, ein kokettes Spiel? War' mehr? Eine seltsame Unruh kam tiber Bruno. Ebba gefiel sich in der Rolle deS heutigen Abends, sie war auf in Bühne, da Publikum vor ihr und unter demselben der Eine, für den sie agirie. dem sie gefallen wollte und der 8 nicht einmal wußte. Wie dumm und plump Urnen all' jene Frauen, die sich offen den Hof macyen Heizen, glänzenden AugeS um sich schauend: Seht Jhr'S auch, ich ge falle Sie konnten keine Ahnung haben von dm Gefühl, das sie fo übermüthig, so glückstrahlend und so unnahbar heute machte. .Schöne Cousine," sagte Herr von Monken. .Sie sind gar zu unbarm herzig mit mir umgegangen! Fräulein v. Deck als Tischdame das ist ine Härte!" Wenden Sie sich mit diesem Vor Wurf an die Adresse des Hausherrn übrigens: sehr alte Familie," sagte sie ernsthaft. So alt daß Ju gendfrische in ihr nur noch eine fromme Sagk ist." . . , , Er seufzte. Das jüngste, unbeholfenste Back fischchen wäre ja hier in Vorzug ge Wesen." .Ah" in Aufblitzen ihrer Au gen, sie hatte sich nun einmal in die Tischordnung gemischt undDr. Bruno Hallsberg zu der jüngsten Dame ge setzt, einem Gutsbesitzerstöchterchen vom Lande, ziemlich plump und sehr schüchtern. Das war eine kleine Selbsthilfe.. Herr Johann Konrad trug inen slldeuropäischen Orden, den einzigen, welchen er besaß. Er hatte dem Mi nister eines kleinen Staates eine finan zielle Hilfe geleistet. Verehrte Frau Schwiegertochter." sagte er. Ich fehe ja hm!" er hätte beinahe eine gar zu freundliche Bezeichnung gebraucht wo ist denn das Fräulein"?' Die großen Augen sahen ihn stau nend an. .Da, wohin sie gehört in der Kinderstube." Hm so hm, ja!" Seinem Sohne klopfte er auf die Schulter. Du. das ist doch ein gewisses Un recht!' Was?" fragte der, sein Gespräch mit Monken und dem Doctor Halls- berg unterbrechend. Wenn hier unten Mes in Lust und Freude zugeht, da oben sitzen zu 1 ouen wi Mn Kindern meinst Du nicht?" Der jüngere Lund zuckte d Ach- sein. Reglement der Hausfrau in das Ministerium des Innern bin ,ch nich: oerusen. Na ja, aber!. Die beiden klei- nen Mädchen schlafen früh ein paar Stunden immerhin hätte man sie doch " Er verschluckte das An dere. TieS war ja Allej gut und schön und großartig hier, aber zum Behaglichfühlen nicht er konnte sich viel bessere Dinge denken. Jedermann war zwar freundlich mit ihm, denn Jeder wußte ja, daß ohne den alten Johann Konrad dies Haus nich stand und strahlte und Gaste beher. bergte, aber s war zuweilen fo eine fühlbare Herablassung. Und brauchte er die sich gefallen zu lassen? Gewiß nicht! Da mit dem Orden war er noch ganz besonders stattlich. Wenn ' sie ihn doch fo einmal sahe, die kleine, hübsche Line, die so gut mit fremden Kindern war. und er ging aus einem maum in den anderen, noch war die Tafelstunde ia nicht gekommen und dann war er auf der Treppe im ersten Stocks wo ich die Raume erst spater offnen soll; ten. wenn man vom Tisch aufgesign den war. AlleZ still hier oben, auch auf der Treppe zu den Mansarden begegnete ihm Niemand. Er klopfte an die Thur des Kinder Zimmers; nach wenigen Sekunden stand Line Arabin vor ihm, in ihrem chwarzen Kleid, den Finger wie um Stille mahnend erhoben. . Fa. der Großpapa, lächelte er, mal nach den beiden kleinen Damen ehen." .Thut mir leid, sie liegen bereits im Bett? Lonny schläft, Henny klagt ein wenig, sie ist unruhig und aufge regt." .Naturlich, der Trubel da unten. Will nun auch nicht weiter stören. Und Sie? DaS ist doch iqentlich kein Vergnügen," r räufperie sich. Wollte sagen, angesehen hätten Sie die Sache auch gewiß gern mal ehen S, aber die Kmder, Sie dür sen das meiner Familie nicht jibel neb in, t- die inoer " (Fortsetzung folgt.) ' Grob. .Wie. solche Zeua oll ich Ihnen glauben? Da müssen Sie schon einen Tllmmnen suchen." .Sie, verlangen S nir Unmöali, ehe von mir!" Streng nach Auftrag. 1. Gast: .Kellner, bringen Sie mir zwei weichgekochte Eier!" 2. Gast: Mir auch zwei Eier aber sehr rische!" Kellner (am Sprachrohr): Vier weiche Eir wovon zwx, sehr ttjssssxsat wevtisosfiKasssxxxsPK- raunndröulciiiMkze Humoreske von Hedda Fromberg. Nikolaus Schacht, ein anschnticher Mann, An ana der Dreißig, ge eane mit einem flottgehenden zmrzivaren. geschäft und einem hübjchcn jungen Weibchen. 1 nun schon den zweiten Tag allein auf dem sonst gemütlichen Soja und schaute sinnend auf die Z?este semeS Abendessens. Er war vorübergehend Invalide. Durch einen Unsall hatte er sich eine Ver letzuiig der rechten Hand zugezogen, waö um allerdings eine nette teilt schädigung von der Versicherung aus einbrachte, ihn aber zur Untätigkeit oerdamn. So mußte nun jein Frauchen im Geschäft auch feinen Platz ausfüllen und den geliebten Nikolaus schweren Herzens sich jelbit überlasen. Die jungen Ehcleute hatten sei ihrer Beryelraiung es war ein knsvpcS Bierteljahr darüber veo gangen das bekannte Plätzchen im .siebenten Himmel" gepachtet. Ja, Nikolaus ' schwamm geradezu im Glück. 'Er glaubte sogar, seine bedeutende Ton LuanNatur, die er am Zvenovunastage vorlaut ia oci gesetzt" hatte, .endgültig begraben" Kein Wölkchen trübte dieses Para öies. Aber krank sein ist nicht jeder mannö Sache, und auch Nikolaus empfand bei dem unfreiwilligen Müßiggana und öem öden Allein sein eine tödliche Langeweile. Er nahm lmchamjch das .rcm öeublalt" auf und las zcrstrmt die Ucberschristen im kleinen Anzeiger Der Reihe nach durch: Elegantes Soiimer-Jackett" BettZedcrn" .Schön sprccheitder, zahmer" Aelterer Herr" Als TellMer" Nun ?arn eine neue Spalte: Junges Machen"' KWerlösc" Fr Miite St. Georg" Unentgeltlich abzugeben". - Tiese .letzte Ucberschrlst erregte seine 'AuZmerllamkeit. Unentgclt, lich abzugeben an wirklichen Tiev licbhabcr eine prächtige Katze." laö er. ml etne atze. Meine Olli ist ja eine große Miezcmaus Feundin, röcun ich ihr nun diese GratisTierchen herbeischleppte? Ich zwar kann die Katzen sür'n Tod nicht leiden, aber meine Olii hat sie doch o gern." Dieser kühne Gedanken slug belebte ihn. Die Langeweile war vcr chwuiiden.' ' Am nächsten Morgen machte sich Nikolaus anstelle deS erlaubten IpaziergangeS auf den Weg, Tierchen zu holen. Er mußte lange marschieren, die angegebei.j Wohnung befand sich gerade im en.tgegcngeietzleii Stadt viertel. Endlich hatte er die mild tätige Tame ausfindig gemacht, drei Treppen hoch überm Hochparterre I'amit aber sein blondeZ Frauchen von der Ueberraschung nichts vor der Zeit erführe, der Teufel könnte leine Hand im Spiele haben, wollte er fich unter einem falschen Namen vorstellen und eine Tante, deren er allerdings' keine besaß, als zuküns tige Herrin bezeichnen. Kas Xurichuo lautete: fr rau Reinisch, Witwe. Auf sein Klingeln öffnete eine nachlässig gekleidete Tame stark vorgeschrittenen Alters. Er brachte: sein Begehren vor und wurde in ein kleines, nicht allzu ordentliches Zimmer gefuhrt. Hat meine Annonce denn schon inl Blatt gestanden?" fragte Frau Aeimsch, nut gerade sehr geiZtrelch. Weilern aveno, uns oa meine Tante sehr ticrlieb ist, wollte ich mir nicht gerne jemand zuvorkommen lajien, antwortete Nikolaus aufzerit höflich. Er stand nahe der Tür örau Neulich machte aber reine ivciene, lyn weiter ins L mimer gu lassen, oder gar ihni einen Platz anzubieten. so schnell wollte ich mein sükcs Miezelchen nicht in fremde Hände geben, überhaupt mun ich mich erst von der Tierliebe der Tame über zeugen." Sie betrachtete den jungen Mann nichts weniger als freundlich. Tie mürrische Witwe machte Niko laus einen Hauptspaß. Konnte ich daS liebe Kätzchen einmal sehen? Diese sanfte Ausdrucksweife veo chlte nicht die gewünschte Wirkung, .Vielleicht." TaS klang schon ein binchen menschlicher. Frau Reumch öffnete eine Tür inS Nebenzimmer und rief gedehnt Mieze!" Nikolaus' Wlick hing am Voöen, er envartele ge wannt das Serein springen deS Kätzchens. Aber statt dessen trat ein bildhübsches, dunkel äugiges junges Mädchen über die schwelle mit den Worten ja, Mama?" Das ebenfalls dunkle ftaar hing als kokettes Mozart. zöpfchen im Nacken. Frau,Reinisch flüsterte der Tochter etwaS zu und entfernte sich. .Mein Name i,t AnderSl" Nach alt bewährtem Rezept verbarg Niko lauS auf diese Weise auch der zungen Dame seinen wahren Namen. Marie Neinischl" Sie verneigte sich leicht und äuszerst sicher. xr,.. ' .wiijv uiiunibv"1 Sie wollen unsere Mieze haben? Ihr Blick wrack unverhohlen Er staunen darüber aus. Sie hatte au die Annonce eine ehrwürdige oder zimperliche alte Jungfer erwartet, aber niemals einen jungen, flott aus sehenden Herrn. .Meine Tante möchte gern in den Besitz gelangen. .Ach so! Ja, alte Dcmicn haben gewöhnlich Vorliebe für Katzen.' Nikolaus lächelte em wenig ge zwungen. Dir gegenüber, dachte er, ist Olli allerdings nicht mehr so jung, und er enwsand dabei groß Freude, dasz ihn sein völlig bartloses Gesicht wesentlich jünger erscheinen ließ, alö er eigentlich war. Mein Miezchen schläsi gerade, erklärte Frau Neinisch, ins Zimmer tretend, da nehme ich sie nicht auf Gleich gebe ich daö süße Tierchen so wie so nicht fort, Sie können ja in vier bis fünf Tagen noch mal vor fragen. Auf der Strasze kam Nikolaus ers! zur Bestnnung. Alle Achtung, hatte das Mädel ein paar Augen l Die funkelten nur so! Und das Haar TunkleZ hatte, doch einen ganz anderen Reiz als blondes!" alte Adam Don Juan war doch woh nicht ganz begraben. .Und der Name! Mieze wie fchmiegsanz und zart. Der kleine Racker war auch gar nicht fremd das stand ihm entzückend." Ja, die Freude an der Ueber raschung für seine Frau wurde bei Nikolaus Schacht stündlich lebhafter, aus den vier bis fünf Tagen machte er drei. Diesmal öffnete Fräulein Mieze, Mama ist leider nicht zu Hause." Ve wußte nicht recht, ob sie den jungen Herrn ins Zimincr führen oder gar auf dem Korridor ab fertigen sollte, wenigstens 'tat sie so .Dann erlaube ich mir morgen wieder vorzukragen, liebes Frau lein." Er bot ihr die linke Hand, die rechte war ja noch verbunden Eincü Moment zögerte Mieze dann legte sk wie impulsiv ihr Händchen in die seine. Er ging Die Augen, die Augen!" wiederholte er sich, und das Sammctpfötchen! So klein und weich, wie bei einer Miezekatze Mit einem Male war Nikolaus ein Katzcnfreund geworden. Und wie jchamig das Madcl war! Herr Nikolaus befand fich wieder ganz im Banne iciner Junggcsellcn zeit. Selbstverständlich erfuhr Frau Olga noch immer nicht das geringste von der Ueberraschung. . Bicrundjiwanzig Stunden lpater erstieg der junge Kurzwarenhändlcr abermals die drei Treppen uberm Hochparterre. Bitte, treten Sie näher, Herr Anders!" empsing ihn höflich die Tame des Hauses. Bald saß Niko laus mit Mutter und Tochter in dem kleinen Wohnzimmer. Die Alte begegnete ihm viel freundlicher, fast vertraulich, und Fraulem Mieze Liebenswürdigkeit nahm sogar be denkliche Formen an. Nun erzählen Sie vor allen Dingen recht ausführlich von Ihrer Frau . Tante," begann die Witwe, ich muß doch wis en, wohin mein geliebtes Miezelchen kommen Zoll. Meine Tante ist," er stockte, wie gesagt, voll großer Herzensgüte," er stockte schon wieder. Nicht etwa der Luge wegen, nein, die Ursache war, daß Fräulein Miezes Blick voll offenen Wohlgefallens- auf ihm ruhte. Das genügt mr! Frau Ncimsch vergasz ganz, daß sie soeben recht ausführlich" über die Tante hören wollte. Es entstand eine Pause, in der die Augen deS Fräuleins die Lücke im Gespräch ordentlich ausfüllten. Es tut mir nur leid, lieber Herr Anders," sagte Iran Remisch end lich. daß ich Ihnen mein Miezelchen auch heute noch nicht mitgeben kann. eine Bekannte von imr reflektiert arauf." Ich werde doch nicht etwa zurück stehen müssen?" Nein. Herr Anders!" Mieze lachte, .dafür sorge ich schon!" Puuunl u ivuroe iwoiau 1 t i rr . v - sv'.T glühend beiß. Kind, Kind!" Frau Reinisch drohte lächelnd. Nach einem Stündchen empfahl sich der .Neffe". Fraulem Mieze geleitete ihn bis zur Etagentür. und zum Abschied küßte er ihr verstohlen, aber herzhaft das Sammctpfötchen. Das Madel ist rein zum Toll machen geschaffen l Dieses Händchen! Und wie sie errötete bei dem Kußl" Einige Tage daraus erklomm Nikolaus zum vierten Male die Himmelsleiter, er wollt, doch um jeden Preis feinem blonden Frauchen eine Freude machen! Nikolaus war in etwas bedruckter Stimmung. Er kam zum letzten Male. Seine Hand war miMer weile wieder gesund, und die schönen Tage in Aranjuez zu Ende. So bat er um Entscheidung seiner Bitte. Sie sollen mein Miezclchcn haben weu Sie eö sind! Sehr freundlich. Frau Reinisch.' Bitte, bitte, nicht zu erwähnen. Mieze, führ' meinen Liebling mal oorl" Mit einer Stimme, die den armen Nikolaus fast bedrückte, rief die Tochter: Miez. Miez, Miezl" Das süße Tier antwortete sogleich und erschien liebenswürdiger Weise, aber gefolgt von sechs jungen Kätzchen. Wie bange Ahnung überkam es Nikolaus, trotzdem suchte er unter dem kleinen Wolke. Welches ist die für mich bestimmte?" 'Die große, schone l" Frau Nei. nisch bemerkte es, daß Nikolaus nicht ganz wohl bei der Sache wurde. Das ist ' Ja eine Frau Mieze," unter brach sie schnell seine Skrupel. Die sind viel anhänglicher, als die andern. Ich behalte drei von den Jungen." Daß dies männliche Wesen waren, verschwieg sie. ' In seiner Angst griff Nikolaus hinter das Ohr ein bekannter Griff in solcher Lage. Nimm den Korb, Mieze, und packe meinen süßen Liebling schön ein." Eine gewisse Eile der Witwe berührte Nikolaus peinlich. Es war ihm, als -solle er keine Zeit zum Besinnen finden. Und dann trinken Sie noch ein Täßchen Kaffee mit uns, und essen ein Stückchen von dem selbst gebackenen Kuchen, nicht?" Wie Bremistrahlen trafen Miezes Blicke bei diesen Worten der Mutter den jungen Mann. - Wir sehen uns ja voraussichtlich nicht wieder." sagte sie schmachtend, erwartete jedoch entschiedenen Wider spruch. Dieser blieb aus. Das ver schnupfte die dunkellockige Schöne, sie ließ es aber nicht merken. Frau Mieze, war schnell in einen Korb gepackt Die Witwe goß ihrem lieben Gast Kaffee ein, und die Tochter des Hauses bot mit füßer Stimme den Kuchen an. Nikolaus ' nahm ein Stück davon, ließ aber die Halste fallen. Wie ungeschickt." Ach, das macht ja nichts," flötete sie. Nikolaus war total verwirrt und konnte sich des unangenehmen Ge fühls nicht erwehren. Mechanisch zog er den HanolchuH von oer Rechten, um den Kuchen zu essen. Aaach!" platzte da Fräulein Mieze heraus. Mama, der Mensch ist verheiratet!" Da hört aber doch verschiedenes aus!" Frau Reinisch schlug sür eine Dame ziemlich kräftig auf den Tisch. Die Frechheit geht zu weit! Verlassen Sie unsere Wohnung!" Und zwar augenblicklich! Solche Unverschämtheit mich unerfahre es Mädchen zu betören!" Es schien, als wären die Sammet pfötchen nicht abgeneigt, dem armen Nikolaus die Augen auszukratzen. Der war einfach baff. Völlig er nüchtert, sah er, daß er auch das Alter der fauchengen Donna Elvira beträchtlich unterschätzt hatte; daß der Mozartzopf keineswegs mehr für, sie paßte. Mit einer von Verlegenheit strotzenden Verbeugung wollte Herr' Nikolaus sich aus dem Staube machen. Oho die Katze wird mit genommen l Vie em xc-ne gegen- über gab es keinen anderen Willen. Frau Reinisch schob ihm den Korb unter den Arm. Einige . mit Ausrufungszeichen gesprochene Schmeichelnamen beglei teten seinen Abzug. Aeußerlich und innerlich nicht gerade leicht beschwingt, gelangte er zu Hause an. Frau Olga blickte erstaunt aus den kleinlauten Gatten und da! Ziemlich umfangreiche Zpaket in seinem Arm. Meine liebste Olli, begann Nikolaus zögernd, ich muß dir von einem Reinfall berichten. Ich hatte vor, dir eine Freude zu machen, aber die Geschichte ist leider ganz anders gekommen, als ich dachte!". Der Sünder atmete schwer auf. Nun, Ikebes Männchen, ich bin dir auch schon sür den guten Willen herzlich dankbar." Ein Kuß be zeugte das. Was bringst du denn da an?" I aa, siehst du. die Sache ist die: ich kenne doch deine Vorliebe ür Katzen und habe mich daraus. hin, einer Annonce zufolge, bemüht, dir eine zu verschaffen." Herr Juan stotterte bedenklich, die ganze Szene bei der Witwe Reinisch cbte wieder in ihm auf. DaS ist aber reizen von dir. )N dem Paket ist das Tierchen ge wiß?" Sie beugte sich erwartungs voll über den Korb. Tierchen bei dem Gewicht! Ohne ein weiteres Wort ösfnete Nikolaus fast gebrochen den Deckel. Toll vor Wut. der ge raubten Kinder wegen, zu dem das enge Gefängnis noch ein übriges getan hatte, sprang die sinnlose Katze Frau Olga mit einem Satz auf die Schulter. Die junge Frau griff erichreck! nach dem Uebeltäter , da fuhr ihr daZ gcängstigte Tier inZ .Gesicht eine dicke Schramme verriet die Spuren, und von da unters Sofa. . Sa ein elende Vieh!" Nikolaus tupfte 'daZ Blut von der zarten Wange feiner Gattin. Sei nur ruhig, licbcZ Mann chen." Hätte 'ich doch daS Scheusal in die Alstcr geschmissen!" Dich trifft nicht der leiseste Vor wurf, mein Nikolaus," der tupfte eifrig das rinnende Blut weg. Tu hast eö doch nur gut gemeint. Deine Liebe erfreut mich so." Sie strci chelte ihn. - Ten Treulosen entzückte die blonde Zarte von neuem. Wie wohltuend war solche Sanftmut. - Ergrimmt dachte er an die .reizvolle" Brünette und begrub abermals endgültig" seine Schwäche fürs , weibliche ,Ge schlecht. , Das ist aber wohl eine alte Katze? Sie schien mir so groß!" Natürlich! Und eine Frau Mieze ist es noch außerdem," brach es zor nig von seinen Lippen. Die Gattin lachte hell auf. Da bist du allerdings gut 'rein gefallen, mein geliebter Nikolaus. Hatten die Leute denn keine jungen Kätzchen?" Die wollten sie nicht hergeben, junge kratzen übrigens auch Frau Olga verstand den tiefen Sinn dieser Worte nicht. Tu nimmst es mir wohl nicht übel, Männchen, wenn ich das, Tier wieder wegschaffe? Die alte Tante rneiner Morgenfrau nimmt sie gern. Unter diesen Umständen möchte ich sie nämlich nicht behalten." .Mir ist es nur recht. Ich habe die Katzen im Magen!" So kam Frau Mieze richtig in die Pflege einer Tante, wenn auch nicht so, wie ursprünglich gedacht war. Fräulein Mieze wußte .sich bald an einem neuen Ritter schadlos zu halten, und der verunglückte Herr Anders errang auS feinem Abenteuer einen mächtigen Kater. Gezeiten im Menschendienst. In einem oder zwei Jahrzehnte mag diese Problem gelöst sein. Viele schreibt ein amerikanischer Wissenschaftler haben sich schon darüber gewundert, daß der Erfin dungsgeist der Menschheit noch heute kein praktisches Mittel besitzt, di Flut und Ebbeströmungen des Mee res für die Gewinnung mechanischer Kraft in großem Maßstabe nutzbar zu machen, oder daß sogar das Flie gerei'Problem schneller seiner völli gen Lösung entgegenzugehen scheint, als das vorliegende. Dabei find schon seit alten Tage Flut und Ebbcmühlen" für einen solchen Zivcck benutzt worden, und es existieren auch jetzt in etlichen Küsten gegenden derartige Vorrichtungen. Doch find dieselben sehr unbedeutend und können als Lösung der Aufgabe so wenig inbctracht kommen, wie der erste Ballon die Lustschiff'Ausgabe lö sen könnte. Das Reich der Vögel ha ben wir" fo ziemlich erobert, aber Me ungeheure, nahezu unberechen bare Kraft, welche durch die Drehung der Erde in die Flut und EbbeStrö mungen verwandelt wird, geht für d Menschheit noch so gut wie ganz ver loren. Und doch hat die Erfindung der modernen TurbinenMafchine ei ne Gelegenheit für einen Schritt vor wärts auch in dieser Hinsicht gebotm; es Zollen auch Bemühungen zu diesem Behufe im Gange sein, doch ist noch nichts bestimmtes darüber bekannt. - Man hat vieles über den Einfluß geschrieben, welchen der Mond durch seine Anziehungskraft auf Fluten und Ebben übt. Dieser Einfluß hebt das Ozean'Wasser auf eine gewisse Höhe, und zwar gleichzeitig aus ent gegengesetzten Seiten der Erde, und die Umdrehung der letzteren auf ih rer Achse reißt diese Doppelwclle von Osten nach Westen herum: so steigt die Flut an irgend einer gegebenen Stelle etwa einmal in zwölf Stun den. Die Anziehung des Mondes be- -wirkt praktisch dasselbe, waS ein Mo tor tut, welcher einen zum Eintreiben von Pfählen bestimmten Hammer hebt; und indem das Gewicht im vorliegenden Fall eine Wassermasse wieder niederstürzt, kann es eine entsprechende gewallige Energie aus lösen, fähig, eine große Arbeitslei stung zu vollbringen. Doch dafür muß der Mensch selber die Einrich tung schaffen. Ein eigenartiges Schauspiel bietet sich uns an den Gestaden der kanadi schen Bat von Fundy. Hier hebt die Natur selber das Wasser nicht wenigere als 6(1 Fuß über den Meeresspiegels indem sie die Flutwelle in einen trich terförmigcn Durchgang lenkt, mit der ganzen Macht der Erdumdrehung himcr ihr. Angenommen, daß ein künstliches System solcher Trichter an Idem Punkt der Meeresküste geschaf fn werden tonnte, wo eine Flutwelle gesperrt oder eingeengt wird, so ist eS tlar, daß daS Wasser zu einer schr bedeutenden Höhe eniporsteigcn und eine ganz imposante Nicdersturz. Energie entwickeln mag. Daran iit nichts abenteuerlichcZ. Mit Geduld und Beharrlichkeit dürs It der Mensch in einem öder zwei Jahrzehnten auch fijcj&: Tumph er zielen