Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 31, 1919, Image 1

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PUBLISHED AND DISTEIBÜTED UNDEÄ
PERMIT (No. 864), AUTHüIUZED BT THE
ACT OF OCTOBER , 1817, ON FILE AT
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A. 8. BURLESON, POSTMASTER-GENERAL'
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35. Jahrgang.
7i5
Omaha, Neb., Donnerstag, den 31. Juli 1919. -
'4 Seiten. Nr. 120,
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LudcndorffWlzt
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Sagt, Ex-Uaiser war fite
rats verantwortlich; oem deutschen Volke
werden große Enthüllungen versprochen
Grzbergers Vefchulölgnngen als falsch hingestellt
Berlin, 31. Juli. General ß
dendorff hat in der Teutschen Tages
zeitung eine Erklärung abgegeben,
wonach die Entscheidung des im JaY
re 1917 abgehaltenen Kronrats über
die belgische Gebietsfrage vom frühe,
ren deutschen Kaiser beeinflußt wur
de. Wie Ludendorff sagt, hatte das
große deutsche Hauptquartier die da
malige militärische Situation in ein
fachcr Weise skizziert und angegeben,
welche Maßnahmen nötig waren, um
die deutsche Wcstgrenze in ökonomi.
scher Beziehung zu schützen. Diese
Frage habe der frühere deutsche Kai
ser allein entschieden. Was die mi
litarischen Behörde,: für einen wirt
schaftlichen Verband mit Belgien als
nötig erachteten, wurde gestern in
der Nationalzcitung veröffentlicht.
Darnach sollte das deutsche Zollsystem
sich auf Belgien erstrecken: auf dor
tige Monopole sollten Steuern erho
ben und die belgische Besteuerung
sollte unter deutsche Kontrolle ge
bracht werden. Die Einkommensteu
er sollte verKilt und deutsche Han
delskammern gegründet werden. Dem
deutschen Sechandel sollte der Hafm
von Anuocrpcn zur Verfügung ge
stellt und die deutsche Geldwährung
in Belgien eingeführt werden. Alle
Schadenersatzansprüche Belgiens ge
gen Deutschland sind für null und
nichtig zu erklären. . Deutschland
würde die belgischen Bahnen über
nehmen, und das deutsche Arbeiter
Wecsicherungsgesch würde tn Belgien
xingeführt werden.
Große Enthüllungen versprochen
Berlin, 31. Juli. Dem deut
schen Wolke ist die Enthüllung zahl
reicher Geheimdokumente, die sich auf
den Krieg beziehen versprochen wor
den. Minister David hat angckün
digt, olle geheimen Schriftstücke seit
Beginn des Waffenstillstandes zu ver.
öffentlichen, sowie diejenigen, die sich
auf die Kriegsfichrung beziehen, be
kannt zu geben. Der Minister des
Auswärtigen Müller 'wird ein Weiß
buch herausgeben, in welchem von
t
en Friedensbestreblmgen des papstli
rsipn NuniiiiS in TOirnrfiPn Mi Nksu
ist. ES wird angenommen, daß die
Bestrebungen der Alldeutschen tn die
fein Buche ins richtige Licht gestellt
werden. Ein Kabincttsmitglicd soll
sich in folgender Weise geäußert ha
ben: Zu denken, daß das Michae
liS . Kabinett im Jahre 1917 ein
Doppelspiel trieb und Deutschland
verhinderte, einen annehmbaren Fne
den zu erlangen, ist zum Tollwerden,
Diejenigen, welche die Verantwortung
tragen, sollten erschossen werden.
TaS cne Staatstribuual.
Berlin, 81. Juli. Das zu er
richtende Staatstribunal, welches die
Kriegsverantwortlichkeit festzustellen
hat, wird, wie es heute heißt, aus
dem Reichsobergericht bestehen, des.
sen Präsident den Vorsitz führen wird.
Dem Gericht werden der Oberpräsi
dent des Militärgerichts und die
Oberlichter Preußens, Bayerns und
der Hansastädte beigefügt werden.
Die Verhandlungen werden öffentlich
geführt werden. Das Tribunal wird
nur die Frage der Schuld behandeln.
Ein Strafmaß wird nicht von dem
fclben festgesetzt werden.
Sensation geplatzt.
Paris, 31. Juli. Alexander
Ribot, charakterisierte Mathias Erz
bergerö Behauptung, Frankreich und
England hätten Deutschland im Au
gust 1917 durch den Vatikan Frie
densanträge gemacht und Deutsch,
land habe diese Anträge zurückgewie
sen, als Verdrehung der Wahrheit."
Herr Nibot, der damals Frank,
reichs Premier und Minister deS
Acußcren war, gab diese Erklärung
in Marcel Hutins Zeitung Echo de
Paris" ab. Der frühere Premier er
klärt die Ereignisse wie folgt:
Papst Benedikt machte im Au.
just 1017 Vorschläge, welche als
Lrundlage für Friedensanträge an
Tentschland dienen sollten. Frank,
ich und England beschlossen, diese
Lorschläge abzuweisen. Der Emp.
fang der Vorschläge wurde dem
Papst höflich bestätigt, ober eS ge.
ichah weiter nichts. ,
' Der britische Gefaxte im Vati
til sich ab
. i
Maßnahmen öes Uron-
kan wieS auf feine eigene Initiative
daraufhin, daß die Vorschläge keine
genügenden Garantien für Belgien
enthielten. Kardinal Gasparri, der
päpstliche Staatssekretär benutzte die
se Gelegenheit und telegraphierte an
Deutschland: er verlangte Aufklä
rung über die Belgien betreffenden
Punkte. Es war ein Versuch, um
eine Konversation zu beginnen; die
brmsche Regierung machte der Un
tcrhaltung jedoch ein rasches Ende
und der britische 'Gesandte im Vati.
kan unternahm weiter nichts."
Herr Ribot fuhr fort: Ich fagte
einfach zur britischen Negierung:
Laßt Euch nicht in eine derartige
indirekte Unterhaltung verwickeln
Und das erledigte die Angelegen
hcit."
War Zeppelin zn dcrdankcn.
Berlin, 31. Juli. Die Rund,
schau" teilt mit, daß das ganze Ver
dienst an dem erfolgreichen Ozean
flug des Lenkluftfchiffes 31.34" dem
I Grafen Zeppelin gebühre. Dem Ev
' findcr ' fei wenigstens durch feinen
Tod das herbe Bewußtsein erspart
worden, England die ganze Anev
! rennung uns oen ohn seiner Arbeit
einheimsen zu sehen.
Unterstaatssekretar
polk optimistisch
Paris, 31. Juli. Der hier vor
zwn Tagm emgerroffene , am
kanischs Unterstaatsfekretär Frank
L. Polk soll fich Zcitungskorrespon
deuten gegenüber in optimistischer
Weise über die Ratifikation des
amerikanisch-französischen Vertrags
ausgesprochen haben. In Kreisen der
Friedensdelegation macht sich die
Meinung geltend, daß die Ver,
Staaten keine Mandate annehmen
werden und daß wahrscheinlich
Großbritannien die Mandate über
me Türkei und Konstantinopel Lbcv
tragen werden. lAegypten, Mesopo
tamien, der größte Teil Afrika?
würden somit unter dem Regime
Großbritanniens kommen.) ''
Hohe Ehrung fi!r
General Pershilkg
Washington , 31. Juli. Das
Haus.Komitee für militärisch An
gelegenheiten, hat die Bill, wonach
General John Pcrshing und General
Peyton C. March, Stabs Chef, den
permanenten Rang als General er
halten sollen, mit Pershing im Vor
rang, günstig einberichtet.
Deutsche Expedition
nach dem Noröpol
Berlin. 31. Juli. Dr. Ncpitz
ki von Danzig und Dr. P. Geisler
von Halle planen eine Expediti''n
nach dem Nordpol. An Vord ihres
Schiffes werden sich mehrere für
Forfchungszwecke speziell gebaute
Aeroplane befinden, die auch imstan
de find, über das Eis hinwegzu
gleiten. ,
Hohe Lohne ober
billige Oebensmittel
Washington, 31. Juli, Die' 2o
komotivMaschinisten deö Landes
haben der Regierung die Alternative
gestellt, entweder die Löhne der sei.
ben nochmals zu erhöhen oder
Schritte zu tun, um dem Arbeiter
billigere LebenSmittcl zu beschaffen.
Warren S. Stone, der oberste Ve
amte der Lokomotivführer, und die
Vertreter anderer Organisationen
übergaben dem Präsidenten daS Ge
such der betreffenden Vereinigungen.
Der Präsident nahm daS Gesuch
entgegen und versprach, der Sache
die nötige Beachtung zu schenken,
um auszufinden, was die Regierung
in der Angelegenheit tun kann. -
Washington, 81. Juli. Nach ei
ncm späteren Bericht wird der Prä
siöent eine Kabinettssitzung einberu
fen. Es ist noch nicht entschieden,
ob diese Sitzung vor dem nächsten
Tienstas stattfinden w.ird.
Tiirken und Tataren
gegen Armenien
Die Lage bedrohlich? amerikanische
Zufuhren von Lebensrnitteln
abgeschnitten.
Paris, 81. Juli. Major Jo.
schh C. Green von Cincinnati, der
das amerikanische Untcrstützungswcrk
in Rumänien von Tiflis aus leitet,
meldet, daß Türken und Tataren
von drei Seiten gegen Armenien
vordringen und die für die Armenier
bestimmten amerikanischen Zufuhren
abgeschnitten haben. Militärische
Hilfe ist sofort nötig: die Armenier
sind mit Vernichtung bedroht. Her
bert Hoovcr hat die Depesche Greenö
sofort der Friedenskonferenz unter
breitet. Dieselbe hat bereits ähnli
ehe Nachrichten von anderen amerika
nischen und btitischen Quellen crhal.
tcn. ' '
Unterm 22. Juli hatte Major
Green nachstehende Depesche von Tif
lis gesandt: Hatte heute eine län
gere Konferenz mit dem armenischen
Präsidenten. Die Lage gestaltet sich
immer schlimmer. Die türkische Ar
mee ist gut ausgerüstet und rückt
zusammen mit Tataren von drei
Seiten gegen Armenien vor. Falls
nicht sofort militärische Hilfe ge
bracht wird dann steht ein größeres
Massakre zu erwarten, wie im Jahre
1915, und die armenische Nation
wird zur Schande der Alliierten ver
nichtet werden. Das Unterstützungs
Werk ist vollständig gelähmt; die
Ordnung muß sofort wieder herge.
stellt werden. Kann nicht etwas von
Seiten der britischen Streitkräfte im
Kaukasus geschehen um die Armenier
zu retten?"
Unterm 24. Juli depeschierte Ma
jor Green: Türken und Tatarm
rucken in den Distrikten Karabagh
und Alagbez vor; sie haben jetzt das
frühere russisch-armenische Gebiet be
setzt. Ein türkischer Oberst befehligt
die Azerbaijan Tataren."
Vanditenchef Villa
plant große Aktion
Washington, 31. Juli. Hier
eingetroffcne Nachrichten aus der
Stadt Mexiko besagen, daß Francis
co Villa seinen General Constantino
Galvan zum Kommandeur seiner
Truppen, der Armee des Ostens"
von Mexiko, ' gemacht hat und ihn
anwies, einen rücksichtslosen Krieg
gegen die Anhänger von Felix Diaz
zu führen. Nach der Ansicht hie
figer Gegner der Carranza Regie
rung bedeutet dies, daß Villa die
Absicht hat, olle jene Landstriche der
Republik Mexiko's, welche außerhalb
der Gewalt der Carranza Regierung
liegen, unter feine unmittelbare Kon.
trolle zu bringen. (Tiefe Nachricht
widerspricht kürzlichen Meldungen,
denen zufolge Villa seine Streitkräf.
te bis zum September auflöste und
sich angeblich in Begleitung des Ge
ncrals Angeles nach Japan begab.
um daselbst Munition anzukaufen.
Anm. d. Red.)
Die Ursache öes
Caporetto-Unhekls
Rom, 31." Juli. Der Bericht
der Regierungskommission, welche
ernannt worden war, um das Capo
retto.Unheil zu untersuchen, das über
die Italiener im Oktober 1917 her
einbrach, als die italienische Linie
ioährend der östcrreichisch.deutschen
Offensive durchbrechen wurde, wur
de gestern veröffentlicht.
Die Kommission fuhrt die üalie
nische Niederlage auf drei Ursachen
zurück.
1. Der machtige Einfluß ungün
stigcr Propaganda, welcher 'die Mo.
ral der italienischen Truppen stark
beeinflußte.
2. Politisches Einmischen in die
militärischen Pläne.
3. Mangel an militärischer Um
ficht, Unterschätzung der feindlichen
Kräfte und Mangel an Vorbereitun
gen und Material.
wollen die deutschen
Urlegsschifse heben
London. 31.' Juli. Wie im
britischen Unterhause gestern bekannt
aeacben wurde, ,'ind bereits alle Vor
arbeiten beendet, um von der in Sca.
pa Flow versenkten deutschen Kriegs
flotte ein Schlachtschiff, drei leichte
Kreuzer und fünfzehn Zerstörer zu
heben. Wie verlautet, soll über die
Versenkung der Schiffe keine gericht.
ilche Unteriuchuna , einccleitci wer.
Uu
wer für den
Frkebensvertrag war
Einiges über die Abstimmung in der
deutschen Nationalversamm
lung. Wkst'Drutschland
für Unterzeichnung.
(AuS der Frankfurter Zeitung.")
Weimar, 24. Juni. Nach amt
licher Feststellung deS Bureaus der
Nationalversammlung haben am
Sonntag für den Antrag Schultz.
Gröber (die Nationalversammlung
ist mit der Unterzeichnung des
Fnedensvertrages einverstanden) ge,
stimmt: Das Zentrum mit Aus,
nähme des in Oberschlesien ge
wählten Bitta und des Wgeord,
neten Schneider (Franken), ferner
die Mchrheitssozialdemokraten ge.
schlössen und sechs demokratische Ab
geordnete, nämlich Hermann (Würt.
temberg). Meißner, von Payer,
Freiher von Richthoien. Vershofen
und Zophel. Gegen die Untcrzeich
nung haben gestimmt alle übrigen
demokratischen Abgeordneten, außer
dem die Deutsche VoWpartei. die
Dcutschnationale Volkspartei, sowie
die Welsen Alpers, Colshorn und
Langbest. Der Abstimmung enthal
tcn haben sich die bayerischen Volks,
partciler Bachcmeyer. Dürr. Eisen
bergcr, Dr. Heim Jrl, ferner der
demokratische Abgeordnete Schneider
(Sachsen). Bei der Absttmmung
haben gefehlt und zwar, wie wir
wissen, absichtlich der frühere Mi,
nisterpräüdent Scheidemann, der bis.
hcrige Minister Landsberg, der
preußische Minister des Innern
Heine, der Zentrumsabgeordnete
Stegerwald, der Sozialdemokrat
Fischer (Berlin), der sozialocmokra
tische Abgeordnete Winnig, der der
Staatskommissar für den Osten ist
außerdem der bayerische Minister
Hoffman. sowie eine Reihe anderer
Sozialdemokraten, die Gegner der
Unterzeichnung sind.
Wie man in Westdeutschland
dachte und welche Befürchtungen
man hegte, geht ; aus folgendem
Schluß cineS Leitartikels in ; der
Frankfurter Zeitung" hervor:
Wer die ganz Mglückseligen Wer.
hälwisse im. besetzten .Gebiet, , die
langsame. Erschlaffung cr nanona
len Energie unter der Wirkung der
unerhört rafnnierten . Vergiftung
durch die Besetzenden aus der Nähe
beobachten kann, der suhlt die außer,
ordentliche Größe der Gefahr, der
Deutschland in seinem heutigen Zu
stand bei einem weiteren Vormarsch
der Feinde ausgesetzt wäre. Wie eilig
es die Franzosen hätten, die Mainz,
linie zu besetzen, um dann den
großen Plan der französischen Auf.
läsungspolitik mit aller Energie an.
zugreifen, war uns längst bekannt,
und es konnte kein Zweifel darüber
bestehen, daß sie diese deutschen Pro
vinzen nicht nur politisch, sondern
vor allem mich wirtschaftlich trcf.
fen wollten.
Mag ?s auch für einen General
im KriegSzustande unvermeidlich
sein, mit allen erdenklichen Schiitz.
und Machtmitteln in Deutschland
einzurückendie vier Jahre deut
scher Verteidigung scheinen die
Franzosen auch jetzt noch, wo
Deutschland entwaffnet ist, zu der
größten militärischen Vorsicht zu be
stimmen, so ließen doch die gewal.
tigen Vorbcreiwngen jenseits . der
neutralen Zone, die sich um den
wertvollen Boden, auf dem sie
stattfanden, wenig kümmerten, auf
eine wahre Ueberfluwng Deutsch.
landS mit Truppen aller Herren
Länder schließen. . Der voreilige
Vornlarsch des französischen Heer
Hausens bis an die innere Grenze
unserer Stadt, der gestern abend
noch vor Ablauf der Frist des UI
timatums die Bevölkerung in Er.
staunen und Entrüstung setzte, ließ
ahnen, mit welch ungeheurem Auf
wand der neue Krieg" geführt
werden sollte. West und Süd
dcutschland wären mit all ihrem Ve.
sitz dieser Ueberschwemnmng ausge
setzt gcivesen.
Und zwar unter Kriegsrecht"
und unter Berufung auf gewisse
Vorbilder. . Überschwemmung von
allen Seiten: denn auch im Osten
wäre der Feind marschiert. Dort!
steheil deutsche Truppen, sie mögen!
Vorräte gesammelt haben, aber daS
spielt doch alles angesichts unserer
inneren Zermiirbung, angesichts des
fürchterlichen Elends, ' bet durch
Kohlenmangel erzwungenen Ar.
beitSeinstcllung, der Unterbindung
jeglichen Verkehrs und geregelter
Zufuhr, der vollkommenen Atem,
losigkcit des ganzen Volkes gar!
keine Rolle- Tote über Tote. Streit
jiber Streit, Ruinen, Seuchen,
krassestes Elend alle furchtbare Not
de? Hungers und des Bürgerkrieges.
Nein, die Regierung wußte, was sie
tat. als sie sich unterwarf. Alles an-!
tui wäre unausdenHar aewelM.
Der Straßenbahn
Streik in Chicago
Keine Anösicht dorljauden, daß der
selbe vor SamStng beigelegt
werden kann.
Chicago, Jll.. 31. Juli. Nach
Ansicht der Beamten der ausständi
gen Angestellten . der Straßen und
Hochbahnen, sowie auch der Leitung
der vom Streik betroffenen Betriebe,
ist gegenwärtig keine Aussicht vor
Handen, daß der Ausstand vor
Samötag beigelegt werden kann.
Man hofft hier allgemein, daß fich
die Streiker bei einer ' allgemeinen
Abstimmung, welche am Freitag
stattfindet, für die Rückkehr zur Ar
beit entschließen werden und sich nicht
von jenen Radikalen weiterhin lei
ten lassen, welche den Ausstand ver
ursachten. '
. Präsident Mahon teilte, den Mit
gliedern der Organisation mit. daß
das Angebot der Straßenbahn
und Hochbahn.Gescllichaftcn, dcmzu,
folge den Arbeitern ein Stundenlohn
von 65. resp. 67 Cents per Stunde.
ein achtstündiger Arbeitstag und 60,
prozentige Lohnzulage für Ueber,
zeit zugesichert wird, nach dem Frei,
tag ungiltig ist, wodurch die Lage
der Streiker sehr gefährdet wird.
Die allgemeine Abstimmung über
den Streik beginnt am Freitag um
8 Uhr morgens und schließt um
4 Uhr nachmittags. Das Resultat
der Abstimmung wird noch bor Mit
ternacht bekannt gegeben werden
Gouverneur Lowden ist der Ansicht.
daß der neue Stundenlohn gerecht
ist und von den Angestellten akzep
tiert werden sollte.
Die Bewohner Chicago's suchen
sich der Streiklage nach besten Kraf,
ten anzupassen mid Taufende von
Personen, welche in den Vororten
wohnen, aber im Innern der Stadt
beschäftigt sind, sind gegenwartig ge.
zwungen. entweder in HotelZ oder
in den Offices selbst zu übernachten,
da der Heimweg, wenn zu Fuß zu
rückgelegt, zuviel Zeit in Anspruch
nimmt. , . '
Infolge der herrschenden Unruhen
im Ncgervicrtel der 'Stadt,.' wurden
beinahe alle Verkehrspolizisten zu
Wachdiensten herangezogen, was an
den ! großen Verkehrsadern der
Stadt vieles Ungemach verursachte,
Heute haben jedoch ehemalige Sol.
daten und andere geschulte Per.
fönen die Plätze der Verkehrspolv
zisten übernommen und alles geht
seinen gewohnten Gang.
Manöatssrage mag
zum Streit führen
Paris, 31. Juli. Der erste in.
ternationale Streit, welcher fich in
folge des Mandatssystems der kolo
nialcn Verivaltung, wie sie in der
Konstitution der Liga der Nationen
vorgesehen wird, erheben mag, droht.
Le Temps behauptet, daß ein
Bericht die Empfehlung enthalten
würde, daß das französische Gesuch
um das Mandat über Syrien nicht
gewährt werden sollte. Man sagt,
daß der Bericht der amerikanischen
Kommission dartun wurde, daß Pa
lästina nicht wünscht, von Syrien
losgetrennt zu werden und daß für
beide Lander das Mandat den Ver.
Staaten übertragen werden sollte,
oder wenn der amerikanische Senat
dasselbe zukückweisen sollte, es an
Großbritannien fallen , sollte. Dies
würde ein schwerer Schlag für die
französischen Interessen in der Le.
vante fein wo .Frankreich feit Jahr
Hunderten der Vorkämpfer gewesen
ist und große geschäftliche Interessen
aufgebaut hat. -t Dies ist eine Erkla
rung dafür, , weshalb Le Temps",
welche gewöhnlich die britische Poli
tik unterstützt, mit einem sanften An
griffe nuf die britischen Agenten in
der Levante herauskommt.
Tadelt Verwendung
von Truppen bei Streik
London, 31'. Juli. Die Idee,
daß Streitkräfie der' Regierung in
den Konflikt zivischen Arbeitgeber
und Arbeiter eingreifen sollen, wo es
sich darum handelt, das Interesse der
Arbeitgeber und Aroeiter gegense,.
tig zu ordnen, ist für mich eine an
stößige", sagte der Kriegsminister
Winston Spencer Churchhill im
Hause der Gemeinen, als die Frage
wegen eines Streiks zur Sprache
kam. In einem freien Lande sollte
das Volk daS Recht haben, derar
tige Streitfragen selbst zu erledigen.
ohne daß der Staat seine Macht
dabei einsetzt. Nur in Fällen, wo der
Frieden gefahrd?t oder der Staat
in Gefahr ist, sollte der Staat seine
Stre.itkräte alZ .Schutz onweyden, ,
Der S
enat
mit GcheiOoM
Verhandlungen über den Frieöensvertrag werden
öffentlich geführt; Finanz-Experte Baruch
wird zuerst vernommen werden
Herr wilson setzt Nonferenz mit Senatoren fort
Washington, 31. Juli. Mit ei
nem Jahrhundert alten Gebrauch
brechend, begann heute das Senats.
komitee nut öffentlichen Verhandlun
gen über den Friedensvertrag. Der
Sachverständige aus dem Gebiet des
Finanzwesens Varnard M. Baruch,
Ratgeber der amerikanischen Frie
dcnskommission in Paris, wird über
die ökonomischen Klauseln Aufschluß
geben. Das Komitee will m Ersah,
rung bringen, bis , zu welchem Grade
die Ver. Staaten durch die slnanziel
len und ökonomischen Klauseln be,
troffen wird. Nach Ansicht mehrerer
Senatoren aber ist die heutige Sit,
zung des Komitees insofern von Be,
deutung, daß die traditionelle Poli
tik des Senats bei Besprechung von
Verträgen, über deren Bestehen bis
her tiefes Geheimnis bewahrt wurde,
beiseite gesetzt und alles öffentlich
verhandelt wird. Hundert Jahre
lang wurden Vertragsverhandlungen
hinter verschlossenen Türen geführt.
Keine europäische Staatskanzlei war
mehr bemüht, Staatsgeheimnisse zu
wahren, wie der Bundessenat. Jetzt
ist mit dem Althergebrachten einstim
mig gebrochen worden. Borah und
Johnson hatten bereits vor Monaten
darauf gedrungen, daß die Vertrags,
Verhandlungen öffentlich geführt
werden sollten? man hatte indessen
geglaubt, daß sie ihre Ansichten nicht
ohne Kampf durchsetzen würden; und
das ist nicht der Fall gewesen. Der
Grund, weshalb man keine Befpre
chungcn " hinter geschlossenen Türen
haben wöllts, ist darin zu suchen, daß
geheime Verhandlungen Lecke" ver,
Ursachen, durch welche Tatsachen der,
dreht würden und Gegnern wie Ve
fürwortern keine Gerechtigkeit zuteil
werden lassen. Deshalb soll das Pu
blikum alles erfahren, waS wirklich
vorgeht.
Washington, 31. Juli. Senator
Harding, republikanisches Mitglied
des Komitees für auswärtige Ange
legenheiten, das gegenwärtig den
Friedensvertrag in Beratung hat,
sprach gestern beim Präsidenten vor.
Er hatte mit demselben eine einstün.
dige Konferenz. Er sagte nach der
selben: Der Präsident legt beson
Postmeister werden
Aahrmittel verkaufen
Washington, 31. Juli. In Aus.
fühnmg eines Vorschlages, welcher
gestern vom Abgeordnetenhaus an
genommen wurde, werden die Post
meister deZ ganzen Landes als
Verkaufsagenten der Regierung bei
der Absetzung der überflüssigen Ar
meevorrate an Nahrungsmittel
fungieren. Dieser Vorrat besteht aus
Lebensmittel aller Art und hat ein
Gesamtgewicht von etwa 341,000..
000 Pfund. Der Verkauf derselben
soll in etwa einer Woche allgemein
in Angriff genommen werden. Der
Verkaufsvreis setzt sich aus ' dem
Originalkostenpreis, zuzüglich der
Postbeförderungsspesen zusammen.
Jeder der 54,000 Postmeister des
Landes, sowie auch jeder Land
briefträger erhält eine ausführliche
Liste der vorhandenen Vorräte und
ist berechtigt, Bestellungen für solche
entgegen zu nehmen. Kriegssekretär
Baker, hielt bereits gestern mit den
Postaütoritäten eine diesbezügliche
Konferenz ab. Der Verkauf erfolgt
in kleinen Quantitäten, um so dem
Durchschnittsbürger Gelegenheit zu
geben, sich einen Vorrat einzulegen,
um dadurch die hohen Kosten deZ
Lebensunterhaltes zu vermindern.
AZarschall 5sch
erhalt Ehrensöbel
London, 81. Juli. AIS man dem
Marschall Foch in Guild Hall die
Freiheit der Stadt anbot, wurde
ihm gleichzeitig ein Ehrensäbel über,
reicht. Bei der Zeremonie waren
Prinz Arthur of Connaught, Feld,
mcnlchall Haig und Mitglieder des
Kabinetts anwesend- Foch wurde
dürch eine militärische Eskorte ge
ehrt. Nach der Zeremonie wohnte er
einem Luncheon im Mansion Hauö
bei. .
bricht
deres Gewicht darauf, daß die Amen
dierung des Vertrages für die Ver.
Staaten Regierung sehr peinlich sein
würde, denn dadurch würden auch
andere Signawrmächte sich veran
laßt fühlen, auf Annahme von
Amendements zu dringen. Harding
stellte in Abrede, daß er sich zu dem
Plane des Präsidenten bekehrt habe.
Homer, S. Cumings, Vorsitzender
des demokratischen Nationalkomitees,
sprach gestern im Weißen Hause vor.
Er sagt, er werde dem Präsidenten
die Mitteilung machen, daß der We
sten, den er bereist hat, für Ratifi
zierung der Völkerliga eingenommen
ist.' , ;
Präsident Wilson hat die Sena
toren New und Watson von Jndiana
sowie Keys von New Hampshire zu
einer Konferenz eingeladen, um die
sen Aufschlüsse über den Friedensver
trag zu geben. ' Personen, die im
Weißen Hause, vorsprachen, erklären,
daß der Präsident noch keinerlei An
deurungen gemacht habe, daß er wil
lens fei, sich auf einen Kompromiß
einzulassen.
Wie es fich jetzt herausstellt, wird
Herr Wilson seinen großen Zirkel,
schwung nicht vor dem 2O. August
antreten. Die Revue über die Flot
te wird er wahrscheinlich am 2. oder
3. August in der San Francisco Bai
abnehmen.
Der Abschub von
Nnwünschenswerten
Washington, 31. . Juli. Das
Haus hat heute die Vorlage ange
nommen, wonach die Regierung je
den feindlichen Fremden nach seiner
alten Heimat zurücksenden kann, der
jetzt in diesem Land in Gewahrsam
gehalten wird.
Uomponisten aus
Wien kommen
Wien, 31. Juli. Der Wiener
Komponist Oscar Strauß, organi
siert für sich und eine Anzahl öfter
reichischer Komponisten, darunter
Franz Lehar und Emmerich Kai
man, sowie eine Anzahl Sangskünst
ler, eine Tournee durch die Vereinig,
ten Staaten. Seine Absicht ist. sie
im Frühjahr, wenn Pässe erhältlich
sind, zu beginnen.
Wir wollen," sagte Strauß be.
züglich seiner Pläne, unsere Operet
ten selbst aufführen und den Leuten
in den Ver. Staaten zeigen, daß wir
hier eine Kultur besitzen, die wert ist,
trotz des Kriegswütens erhalten zu
bleiben."
Die, richtige Benennung dou Flug
zeugen.
Washington. 31.' Juli. Um
sprachliche Verwirrungen, die sich mit
der Entwicklung der Luftschiffahrt
eingestellt haben, aus der Welt zu
schaffen, bestimmte der Fliegerdienst
der Bundesarmee, daß lenkbare Luft,
ballons und andere Luftfahrzeuge,
die leichter als die Luft sind, als
Luftschiffe" zu bezeichnen find.
Flugmaschinen, die schwerer als die
Luft sind, fallen unter die allgemei
ne Bezeichnung Airplanes".
Wetterbericht
Für Omaha und Umgegend
Wahrscheinlich Schauer heute nach,
mittag oder abend. Freitag bewölkt
und kühler.
Für Nebraska Meist bewölll
heute abend und' Freitag: wahr
scheinlich Schauer im südlichen Teil
heute abend und im südöstlichen
Teil am Freitag. Etwas wärmer im
westlichen Teil am Freitag.
Für Iowa Schauer und Wühler ,
heute abend Freitag allgemein
schön im nördlichen Teile, Schauer
und kühler im südlichen Teile.
Wenn jener New For! Hotelier,
der eine ftrumpslose Dame auS fei
nem Lokal wies, Sinn für Humor
hatte, wurde er der Ausgewiesenen
ein paar alte Socken mit auf Im
Beg gegeben loben t