-.-A':KAii.'-,'."JMJilV-'rf.-''J W--.WlWS'i'"-!i''i'-',,".J-'-"-i' rtitimje Omaylt Trione ' Kriegsgefangener crnf Aibruttar ixxxb der Inje5 Wcin. , ? -.f.' Tsgeöuch eines Amerikaners. Fon Dr. Eyas. Karimann. (10. Fortsetzung,) . 23i3 Ich mir Nicht Hüten kann, ist, baß wahrend meiner ganzen Gefangen, schaft ich niemals etwa davon gehört, dah sich bis deutsche Regierung, die (Sirtf zelrkgikrungkn oder irgend welches Ks miiee je um ihre Landsleulk hier de kümmert hätten. Keine einzige- Liebes gäbe oder Zcicken aus der Heimat.) AuZ den englischen Zeitungen ersehe wir, in welch vorsorglicher und selbst kziravagaer Weise die englische Regie rung und eine ganz Unglaubliche An zahl don englischen Vereinigungen und Komitees für die in FeiNdeZhanden tt kindlichen Engländer sorgt. Sie erhal ten wöchentliche Zusendiingkn von eis. Kleidungsstücken. Lektüre, Lebensmit, teln, felbst'Brot. Hätten die etwas des ser situierten Gefangenen nicht Unter ZtiijllngZsereitte gebildet, zu welchen auch einige außenstehende begüterte Per fönen, wie Tir Erneft Cassel, Roth schild, Sir Edgar Cpeyer, Baron Schrö der beigetragen haben, so', würden die mittellosen Gefangenen säst ganz der kommen. Natürlich gibt es unter einer solch großen Ansammlung von Menschen aU lcr Stände unv Kötcgokien auch minder wektige Elemente. - Schlägereien und Diebftäöle gehören jidoch zu den grsgien Eettinheiten, hiervon ist ollein das E kehlen von Holz anZgk'.!0MMen. Die sei ist außerordentlich ansucht, um da ' faiiä : fliri Wandschränkchen,' Tische, Schubladen ekc. anzufertigen. Setztet! erden an die Holzmande genagelt und dienen zur Aufbewahrung deZ Eigen turn! der Gefangenen. Mehrere profes sionekle Hazardspielcr unter uns beuten ihre Mitgefangene durch öllerhand Miietsspkle aus. Einige wurden schr ich und sollen über 50 Psund die Woche verdient haben. Bon Zeit zu Zeit wird einer abgefaßt und ins Gefängnis gebracht. Äicht Nut In dt Hütten wird dem Hazsrdspiel gesröhnt. sondern selbst auf dett öfsenküchen Spielplätzen, mei ftens in Form von Kümmelblättchen und Würfelspielen, auch mit selbstgemachten Glücksrädern. Mit Recht sind die de gfsichiigenden Offiziere sehr scharf da biuier Ijet. Vierzehn Tage Dunkelarrest bei Wasser und Brot, Konfiskation deS Gelde! riskiert der Spieler, aber aus zu rottzki ist diese Plage nicht, schon deZhalö Nicht, weil die im Spiel HereingefaLenen sich tiiemalS zum .Angeber pdek Zeugen hergeben. TaZ ungeschriebene höchste , Gesetz der Gefangenen ist: alles unter sich abmachen, nie sich. Wer andere Ge fangene bei der Obrigkeit beklagen, noch gegen andere Lcidksgefähiieii Zeugnis ablegen: , - ; , ' , Als Disziplinarstrafe wird außer dem Dunkelarrest auch Zwangsarbeit im Steinbruch diktiert. Dieser befindet sich hinter nseretn Camp, liefert Kalkstein, wichet für Wcgebauien uNS .üüßerör bNtlich willkommen ist.. Am schwarzen Brett ist ein Zettel angeschlagen: - Diejenigen Gefangenen, welche' frei iklij Atbett annehmen wolle, können folche im Vteinbruch erhalten. Arbeits zeit zehn Stunden taglich. Zahlung drei Penci.' Eiwä driißiz Pfennige prö Tag. Seht generös! Und trotzdem finden sich jeden Tag ungefähr fünfzig Leute, die ei gerne tini, sämtlich starke Raucher, di nen das Entbehren deZ Tabaks eine un erträgliche Pein verursacht. . Heute wurde im Theater M-HeideZ beiß gegeben. Die Bühne, Dekotatis nen, Kostüme, alles vor! den Gefangenen beigestellt. ES wurde seht gut gespielt, namentlich die Tamenrollen, für welche wir einige ganz brillante Darsteller ha ben!. Zu solche Veranstaltungerz wer den der Subkommandant unseres Camps sowie die andeteil Militärs und itt Arzt eingeladen. In der vordersten Reihe stehen alsdann sechs gutt Seffet fütdie sölöe. : Sei deren , Eintritt erhebt sich alles, ebensS nSch Ende der Vorstellung, worauf der Subkommandant eine kleine Speech machte für die Einladung, dankt ud mit eineut hetzlichen: HQöoi ftig'k, bci.vs" uns verläßt. Im gern z:n sind unsere Beziehlingeti zu demftl . b:n ziemlich zuk. Sonntag. 16. Oktober 1315. Lok l'f rt Sagen starb in unserem Eompgund ei ieutjcher HanblungJgehilse. kaurn 23 Sahst- alt. Er war Jon seinen. Eltern zu tinem Geschäftsfreunde nach Manche stet all VoloniZt geschickt worden, um di tnzNsche Sprache und dkrt dortieZkn H,indeK-betrieb zu erlernen. Erst icr zehn Tage im Lande als der Krieg aus brach, wurde er verhaftet, von Gesang nis zu GcsänsniS geschleppt und schlich lich hier interniert, starb an Lungenent ziindunZ, di, kk sich i den Pferdeftällen zu Newbury zugezogen hatte. Ein langer Zz mit Kränzen don allen Camps be rrgte ßch schweigend nach dem steinen sZkicdhef. Es kann ja jede tinzet Ti?n von uns ergehen. Eeine Eltern in Deutschland werden wahrscheinlich in einig? Monaten inen trsekene gedruck Zettck mit der Wiileilung deZ To dkaöes erhaUen. Das kZetttr war keucht und kalt, us d! tzeredhos sin tZtkiiZ !er,ig Grä' ler, sämtlich mit kleinen schwarze Hetzkreuzm, auf welche der Name und die Nummek des eerdigieii stehen. Der ÄearäbNiSpszö wird Wohl da'd verzrö ßerj werden, dek kommende Winter, wel i-'.i us dieser Insel besonders rauh ist. wird mit den Altert find Schwächling' rasch aufräumen. 83 it haben englische kkzt.. die in jeder Weise bestreb! sind, ihr Wglichfüt zu Feste der Gesa mJn ri tun, aber nicht in ftrnuaeftd tfMU t den 1(165 bei dek t lzttkscht SwZee Aerztemangel. , , , Csmktaz. 22. Okisb 1AZ Ich bin l'U f .on siebzehn ?ez, bist und seit t i öLs5)kn tit Ee'd. Wenn ich bei 'Ttsrtm tk Iff rr.. dem Zahlmeister reklamiere, erhallt ich die stereotyp Antwort: Die Kassenliste von Handforth ist noch nicht anäckom wen. Stets dieselbe Schlampe, und Planlosigkeit! Da ich ungerne von an deren Gefangenen auslcihe, obwohl sie es mir mit Freuden offerieren, kann ich mir kaum das Allernotmendigste von der Kaniint besorgen. Glücklicherweise hatte ich noch für zehn Shilling ungebrauchte Briefmarken, die mir Tllbbecke, unser wackerer Postmeister, einwechselt. Gestern abend war ich im Konzert. Jrt der einen Ecke unseres Compounds ist eine ziemlich groke Baracke gebaut mit Raum für vierhundert Personen. Bei Regenwetter, alf, fast jeden Tag. finden wir in ihr Unterkunft. Abends wird sie für Konzerte oder andere Wer anstaliungen benutzt. Mit Ausnahme von London kann sich wohl keine englische Stadt eines s vor züglichen Orchesters, wie da unsrigt eS ist. rühmen. SS ist such ganz natür lich, denn dek Engländer Ist weder aus übender noch empfangender Musikek. In England wird von allen Landern der Erde am meisten für Musik ausgegeben und am wenigsten davon verstanden. Das Auffassungsvermögen der Nation ist wehr reflektierend als für künstlerische Eindrücke empfänglich. Die Mitglieder sämtlicher englischer Symphonie-, sowie TheaterOrchefter waren stets Deutsche oder Oesterreich, und diese wurden alle bei Ausbruch des Krieges interniert. Un ser Kapellmeister ist 'der frühere Chef don Ilis Majesty' Theater in Lern don. , Man vergißt für eine Stunde alle Mühen, Sorgen, Leiden und Sehnsuch ten.. Wer kann dieser sprühenden Le benslufl des" Wiener Walzers wider stehen? Die Marschmusik, mit dem hin reißenden Rhythmus unserer Musik vor getragen, läßt dke Pulse rasche! schlagen. Aller Mißmut ist weggeschwemmt. Ich zjitieke nicht ger Verse, ausgenommen sie seien sehr schlecht. Das Gedicht der Herzogin von Orleans über den Trost der Musik habe ich ganzlich vergessen, nur zwei Zeilen davon sind mir noch im Gedächtnis: Musik allein hat tiit tln H?r? betrogen Und taufen Herze hocherfreut. Ich drückte die Augen zu. ' Ich sah mich im Geiste im Chkielet-Theater zu Paris. Colonne dirigierend. Unsere Hall war vollgepfropfi. selbst Stehplätze waren, nicht zu haben. Für den ferbietken Teil, Eintritt drei Pence, muß jeder seiner! Eluhl miibrin gen. . Det Hintere größere Teil war frei zugänglich für .Unbemittelte. Ein auher erdenllich empfängliches 'Publikum, be fönders die Unbemittelten. Das ist doch auch ein Acichert höherer Kultur, wenn die Bolksmasse für die beste Musik alt -für Cake-Walks und Ragtime eings nvmmen ,st. Wir haben . fünf große Orchester von je etwa fechsunddreißig ausübenden Musikern in Knockaloe. 24. Oktober 1915.. Auf dem Spiel platz ist tin Zelt aufgeschlagen, in dem ein mit ansteckender Krankheit Behafte ter .isoliert werden soll. Tck er sich wäh rend deS TsgeS .frei unter uns bewegt, so ist dies wohl der Gipfel allen Unver standes. Det Pöllswiz hat an feinem Zelt angenagelt: Elektrisch geladen, Berührung: Todesgefahr!" Et sagt, er hätte es umsgNst" bekommen. Gewöhn lich sind ja solche Gratisgelegenheiten die allerkostspieligsien! . Fast jeder besser Cituierie der Ge sangenen ist Mitglied eines Komitees. Die Zähl derselben geh. ins Unendliche: Küchen-Komitee, BadekomiNission, We gekommission, deren Mitglieder mit lies nen Körbchen herumlaufen. Steine aus zulesen um mit denselben Futzpsade herzustellen. Als wir diesen Compound bezogen, war derselbe noch nicht hall, fertig. In einigen Tagen hatten unsre Leu?e mit Schwellen, Ballen, Steinen, alten Brettern, die zusammengebettelt, gestohlen, gekauft wüten, öberall Siege und Wege gelegt. Halte a ein Kom Mission der Gefangenen mit einem tüch tigen deutschen Ingenieur ait der Spitze, und an solchen fehlt es. unter unS doch wirklich Nicht, mit det Henichiung und JnftctNdhsltuNg deS Lägets betraut, wir hätten das Musteklager allet Kriegfllh tende, Skles wäre bisset geworden, wenn man uns tuy,g Hai! gewähten lassen. Dies gibt dem Gefangenen Ab leitung. Beschäftigung, die Möglichkeit, sich im Interesse des allgemeinen Wohles zu betätigen, ein weitere! Beweis des NnzlSublichett Organisationstalentes die ser Ration. Würde dieseS Volk deri KrieeZ derlieren und damit Deutschland seines ganze Reichtums, aller feinet rnöikkiellkn Mittel betäubt erde, krs, könnte es dem 'Gegner nützen? - Die Intelligenz und gerade diese Wunder gäbe der Organisation würde in ganz kurzer Zeit alles wieder ersetzen. Für eine CozZölöget, ein sehr interessantes Beoböchtungsfeld, dieset ZZetsuch hiek einer primitiven GeseLschastsorinunz auS dem Chaos heraus. Die Insasse meiner Hlitt sind mir auhersrdentlich sympathiscr). Jntelli aente. offene, aufrichtige ,unge Leute, stets hilfsbereit, verträglich, dabei n derbesserliche Optimisten. Man nimmt Bedacht us die AeltereN und Schwäch, lichen. hat mir sofort rnit Gewalt eine dek besten Schlaseckett. ws Ich wenigstens ttroas dk dem Züge geschützt bin, an gewiesen. Wrede ruhte nicht, bis ich ,seine gesteppt Deck nenommen. Un fe Hü!t bezahlt dket Lenke, einen Sieivart mir zwei Gehilsen, frühere Kellner erstklassige Lsn doner Hoicls. tirn zu teiiUgen, das Essen abzuholen. Geschirr zu roaschen. Der Oberstewart Oilk'lm Sau ist don rnorzen bis abends sär wich bedacht und dies alles ,Sn, die erwgste Tbsicht t'me Trink selbes, denn diese fir! streng dklbot'N. T.'br notwendig, d:n sang würden ein jelne, welche Geld haben, die Dienste der Stewarts hauptsächlich in Anspruch nehmen und die Gesamtheit darunter leiden. Einer. Karl Schulze, früherer Baum Wollwarenfabrikant in Manchester, läßt sich nicht auf die Wimpern klimpern. Jeden Tag schreibt er Beschwerden an den Kommandanten, an den Subkom Mandanten, an das Ministerium, und merkwürdigerweise hilft es. Ein echter Berliner Junge mit trockenem Humor und Unverfrorenheit, der Schrecken un seres speziellen Subkommattdanten. Alle Reglements kennt er auswendig. ' 25. Oktober 1915. To Unglaub lichfte leistet wie immer und überall die Zensur. Wrede erhielt ein leere Ku vert. Den Brief feiner Frau hatte man zurückgehalten: Er wäre zu lang ge Wesen. . Ich erhielt inen don mit abge sandten Brief zurück, weil ich zwei Worte unterstrichen hatte. Gerade die , Beschränkung der Korrespondenz ist mir das Peinlichste. Wie kann man alles in zwei Briefen wöchentlich aus dem of fiziellen Papier, kleinen Oktavblättern mit je dreizehn gezogenen Linien, trledi gen, wenn man an seinen Advokaten, Bankier und auch an feint Familie zu schreiben hat? In unserer Hütte wird es den ganze Tatz nicht leer. Alle möglichen Hausie rer mit selbsigeferiiglen Waten. Heiße Berliner Pfannkuchen, meine Herren! Ein Pettnq das Stück." Ein anderer: ,Tabak und Zigaretten, nte Herren." Wieder ein anderer: .Morgen große Verlosung einer silbernen Uhr zum Be, sten eines bedürftigen Kranken, sechs pence per Los." Die Badeeinrichtung ist endlich fer tig, vier Wochen waren wir ohne Rei nigung! Natürlich Steinboden, auf dem je sechzehn Leute mit bloßen Füfzen stehen, um von einer Röhre an der Decke die lauwarme Tusche zu erhalten. Ei gensurierttt Brief. Dieser Blies enthielt vier Zeilen, welche der Zensor insgesamt vernichtete und nur das Datum und die Unterschrift übrig ließ. . ca Llierrnitte II fiue Milton I'arU. le 19 Sy rier 1910. Mon eher Coco. .. Dr. M. Hnrtrnann. The Postal Censor regrets that this letter cannot be passed. Ko rese rences to the Political, Navol, or I Military Situation, or to Military Ofratirni, are pprmiRRiiilf!. Itters ! to Prisoners shouhl deal önly w ith I private affairs aiid r.eccfssary biLsi ness matters. Ich mußte zum Subkominandeinten. Er ließ uns in Kot und Schmutz im strömenden Regen vor seiner Hütte war ten. Nachdem wir don 9,z bis 12 Uhr dorten gestanden. kclM er heraus. .Ich habe jetzt keine Zeit, kommt am Nacb mittag wieder." Sonst, wie ich stets beobachtete, höflich. 26. Oktober 1313. Zwei unicrneh wende junge Leute haben einen Kursus für Tanzunterricht eingerichtet, der sehr stark besucht ist.- Alle alten und moder nen Tanze weiden dem Prospektus zu solge don einem hervorragenden, Wiener Balletmeister gelehrt, auch Tango, For trott. Turkeytrott und die allerneuesten Erzeugnisse amerikanischen Blödsinnes. Heute am Sonntag Nachmittag sand det trste öffentliche Lall der Schüler statt. Tä die Kasse der Tanzserein! gung nicht reichte, um ei Orchester zu beschaffen, ss spielten zwei Leute Zieh Harmonika. Ein großes Publikum war nach dek Halle . gekommen und machte seine kritischen Bemerkungen, namentlich über einen außerordentlich dicke. kSu chettden Jsraeliten. der IS .Tame" mit einem sehr tttageren Schneider walzte. Wie viele sindtn sich hier wohlek al! je! Ganz besonders habe ich dies bei Seeleuten getroffen, Langeweile ist den selben ganz unbekannt. Alles amüsiert sie wie die kleinen Kinder. Einet der Herren vom Schulkomitee erklärte mir, daß in unsekem Compound nicht weiNgek als neunzehn verschiedene Spräche ten den Gefangenen zesprochen würden und zwar als Muttersprachen, nicht im Laufe der Zeit erlernte. . Dienstag. 28. Oktober 1813. Konnte beute nicht ausstehen, blieb dett ganze Tag auf meinem Strohsack in Decken eingewickelt, die wir andere GesaNge'ie geliehen haben. Ich glaube, ich werde ernsthast kkaNk. Mein Unterkörper ist fast ganz gelähmt, ss daß ich mich nicht erheben kann. Bei einem Alter hab ich nicht mehr die Widerstandssähigkeit diesem schauderhaften, Klima entgegen zii wirken; was macht's auch, ob so oder so. dann hat die arme See!' ihre Ruh. Ich werde auf den Rapport sür den Doktor gesetzt. Er kam um elf Uhr, zuckt die Achseln und verschrieb mir Bromkalium. Der Subkommandant schickte später seine Ordonanz. um mir mitzuteilen, er hätte mich auf die Liste sür den sosor tigen Transport nach Douglas gesetzt. Tort befindet sich das Privilegiertenla ger. wo solche Gefangene, di ungefähr ein Pfut, pro Woche ausgeben können, eine bedeutend bessere Pflege geni'ß?. Meine Mitgefangenkn tun alles Miig liche, um meine Lagt etwas erträglicher zu gestalten, trotzdem sie wissen, daß ich weder einet ihrer Landsleut bin, nsch überhaupt politisch mit ihnen tiberein stimme. Ich habe, weder die Luft noch die Fähigkeit, Einiragunzen in mei Tagebuch zü machen, ür beute genug. Sümsiag. 1. November VjIZ. Ss geht mir bedeutend schlimmer. Ti Beine sind vsllsiandiz gelahmt, und such die Bewegung der Arme verursacht mir vtzt bedeutenve Schmerzen. Ich blcib Tau und Nacht angekleidet liegen, roll ständig:? Mangel an Appetit. Wenn tl nur schon vorüber wäre! Der heutige Tag. Allerheiligen, ganz besonders ge eignet zu derartigen Betrachtungen. Meine Bermögensverhöltnisse sind e ordnet. Kinde, hab ich glücklichermeis nicht, und meine Frau wird sich schon allem zurechlsmden. Monlag. 3. November 1915. Ich werde benachrichtigt, mich sür morgen Nachmittag bereit zu hatten, um per Auto nach dem Privilegierten Camp in Douglas transportiert zu werden. Es gibt mir wieder twas Mut, und da ausnahmsweise heute trockenes Wetter ist, sühle ich mich auch etwas besser. Wenigstens aus diesem Kreis dek H'öll erlöst. Eine Woche langer in dieser, of senen ungeheizten Bretterhiitte, und meine nächste ffahri wäre statt nach Douglas nach dem Friedhof gewesen. Alle meint Kameraden beglückwünsch: mick. suchen mir Treft inzurede. t Dienstag. 4. November 1915. Um zwei Uhr wurde ich 'in dem Aul deß Cubkommandants Mit einem Soldste und Chauffeur quek Über die Insel nach Douglas gefahren. Unterwegs waren acht Wirtshäuser als Etappen. Bei dem ersten hatte ich st gefragt, ed sik etwas trinken wollten. Gewiß, ein kleines Glas Ecotch.' In England werden zwei Arien Whiskey getrunken, der schottische und der irländische, beide derschieden ge brannt und such von verschiedene Ge schmsck. Meine Leute bleiben fünf Mi nuten, kommen heraus, sich den Mund mit det Hand abwischend. Ich zahlte und es ging weiter zur zweiten Etappe. Bei det sechsten wurde wir bet etwas Angst, denn die Kekle waren schon drei viertel betrunken. Ich war sroh, als wir endlich in Douglas ankamen. Der Weg sühtte bei dem yriedhos dek Ge sangenen vorbei. Meine gemütliche ES körte tröstete mich: Oh. Ihnen wird eS hict techt gut fte fallen! Ein recht netter, kleiner Fried Hof. eine Masse von Euch Leuten Zins bereits dorten! Mittwoch, 5. November 1915. Ob es die geschützte Lage von Douglas, dit Sonne, welche für einen Tag zum Bor schein kommt, oder dkk Czeneriewechse! macht! kurz tind gut. ich fühlt mich be deutend besser, kann sogar, auf zwei derbe Spaziersiccke gestützt, etwa! gehen. Ts privilegierte Löget in deck ich Mich befinde, ist "für ungefähr vierhundert Personen eingerichtet Ein Teil davon liigt in Zelten, die önderen in neu ge bauten HiiiteN, für je drei bis vier ?.'!anN.. Die Hütten stehen jü beiden Seiten von angelegten Wögen, die Mei sten haben bor der Hütte ein kleines Gärichen angepflanzt und sich je ach ihren Bermögensvcrhältnisskn, mehr ddek minder komfortabel eingerichtet. Es sind Schreiner. Tapezierer, Möbelarbe! Ist im Lager, die sich damit befassen. Einige wenige Bei Hütten sind sögat luxuriös mit Draperien. Bildern, Basen, guten Beleuchtungskorpttit üftd tragba ren Petroleumöfen ausgestattet. Die Wände und Dächer dek Hütten sind Mit Asbestplatten gedeckt, so baß dieselben gegen die Kälte einen bedeutend besseren Schutz gewahren, als Holzbarscken. Heute früh neunllhr kam ich vor den Gouverneur mit einigen anderen Neu angekommenen. Er liest iin3 das Regle ment vor, und macht einen kurze Speech. Dieser gipfelt darin: Laßt mich in Ruhe und ich lasse Euch in Ruh?!" Er war frühe! Holizeichef der Insel gewesen: eine burschikose, sich bru tal gebärdende Figur mit rauhet Außen seile, dabei, wie mir jedet sagt, hktzens gut und stets auf das Wohl jedes Ein zelnen bebacht. " Außer dem Ptidile. giertenlager ist ihm noch das aus det anderen Seite der Landstraße liegende und durch einen Tunnel, mit ns ver bundene Upper Camp unterstellt, wa sich nahezu dreitausend Unbemittelte besin den. Man hak dokk ein KonzenhaiionS lagek sür fast sämtliche Jude errichtet und dirigiert diese von ollen englischen Lager dahin, U denselben die Mög lichkeit zu gewähren, unket sich zu sei und ihren Religionsgebräuchen evtspre chend zu leben. t ' - ' . Nr dreitausend Personen sorgen, das verlangt beständige Aufmerksamkeit, und der Kommandant beschäftigt sich persönlich mit den geringsten Elnzelhei ten. statt dieselben seinen Uniekaebeneü' zu überlassen. Ich erhielt meine Schlaf, stelle in einet Hütte, kn der bis jetzt nur zwei Internierte waren. Dek eine, ein alter, seht kuhig Herr Mit weißem Schnurtbart, welcher den ganzen Tag die Hütte nicht verläßt, sich Karten legt dek ein Buch liest, der andere in außer ordentlich dicker Butterhändler von Lon don. sehr redselig und großer Patriot. Bevor et schlafen geht und sich bis aus die Unterhose entkleidet hat. kniet er vot seinem Bett nieder, ruft dreimal laut in feierlichem und Völlig überzeugtem Ton! .Gott stttse England! Gott strafe England!" egsNkdun feia.) Tie Wolken. ' Wolken, Ifife Schisset, fahre Ueber mir und rühren mich Mit den zarten, wunder bare Faibenschleiern wunderlich. Aus. der blauen Luft entquollen Ein farbig schön Welt, Tie mich mit geheimnisoolle Reizen oft gefangen hält. Leich'.e, lichte, klar Schäume. Alles Irdische besreik. Ob ihr heimwebschör.e Traum Der befleckten Erde seid! . tertfiK! He"e. Was man schon hat, . . Das inat nicht satt. Man zählt und ,Zb't Wieviel noch tq'il Die Denkschrift der beutfdjcn ittictculattticr. Volksabstimmung iibtt die AugkhSrigkrit deS deutscht Tndrtkngkbie U, Fntkrnationalisirrung dkr österreichisch-schlksischrn Kohsrnrkvicrk. St. Gttmaln. IS. Juni. Staats kanzler ReNner sandte im Namen der deutsch österreichischen Friedenkdelcga tion der Friedenskonferenz in Note, durch die die von den Delegierten der deutschen Sudeienländer ausgearbeitete Denkschrift vorgelegt und eingeleitet wird. Die" don den Vertretern der deut schen Gebiete in Böhmen. Mähren und Schlesien an den Kongreß gerichtete Denkschrift legt das Unrecht dar. das durch die vorgeschlagenen FriedenSbedin gungeil 35 Millionen Teutschösterrei chern drohe. Der don den wichtigsten Interessenten der österreichisch-schlesischen Kohlenreviere gemachte Vorschlag der Jnternsiionallsierung diese Reviers, den die Note vorlegt, verdiene angesichts der dort herrschenden Wirren die höchst Beachtung. . . : Di Begleitnote setzt Weiler ouSeinan der, wie schwer das Unrecht ist. daö die Enlentt ön dem deutschen Volke der Su detcnländer und an den Deutschen Oe stcrreichs begeht, indem sie. waS die Deutschen und Tschechen veiriffk. zwei zur unaufhörlichen gegenfeitigIN Feind schaft verurteilte Kleinstaaten und dan,!t einen KrieqLherd im Herzen Europas schasst, der für die Welt und ihre sozial Reorganisierung vielleicht noch verhäng nisvoller werden kann als der Kriegs, Herd des Balkans. Tiefe Ueberzeugung vor allem hat dem deulsch-öflerreichischen Volle die Patole am meisten nahegelegt: Heraus aus diesem brennenden Haus", und .Anschluß anS Mutterland". Es wird in der Antwort daran erin nett, daß hier ein zweites, doppelt so großeS Elsaß Lothringen geschaffen werden soll, das noch dazu nicht im Kriege, sondern im Zustand der Weht iosigieit annektiert wurde, bei welchem Loruangc ein Teil einer großen und al ten Nation in die Gewalt eines kleinen, weitaus jüngeren VolkeS gerät. Tiefe Herrschaft kenne dort der einen Nation niemals triragen, von dett andern Nie mals wirklich ausgeübt werden. Der neue Stand det Dinge sei für den Frie den noch bedrohlicher als dek alte. Die Deutschen der Sudeienländer hatten ihre vreiheit in dem Augenblicke wieder ein gebüs.t, als sie in begeisterter HinZabe an die von der Entente verkündeten sieg reichen Ideale der Demokratie und der Nationalen Selbstbestimmung daran gilt gen. sich selbst zu befreien. Der Frie denSentwurf , heißt diesen Gewaltalt zinterher gut. Ein solcher Friedens chlüß könne weit weniger als der Frank urter Fried: für die' Beteiligten dauern des Recht schaffer!. IN dek Antwort wirb ferner ansge führ!, daß gerade dieses Vorgehen der Nachbulsisükn die Alp-ndeuischen irt einen Zustand der Hilflosigkeit und ttt Lebensunsähigleit versetzt hat, weil man sie ihrer wichtigsten Industrien und des Uksptunosgebietes ihre! wichtige Na klirpkodulie beraubte. Die gesamte Nriedensdclkgsiion sei daher mit den Berfassern det Denkschrift durchaus eines Sinnes, wenn sie die! Wicderbesrei ung der deutschen Gebicte in den Sude lenländekn fordert und verlangt, daß je rin konstiluierendcr'Län'otag für Teutsch böhmkn und für das Sudctenlanh Nach dem Abzug det tschechoslowakischen Truppen fr:i gewählt werde und übet das Schicksal dieser Länder souverän entscheidet. Die in des Note erwähnte Denkschrift det Vertretet der deutschen Eudetenlan dkr untersucht zunächst die Erüno'agen des Friedens und stellt fest, daß die Be tingungen betreffend die Einverleibung der deutschösterreichischen Gebiete in den tschechischen Staat im Widerspruch zu den don der Entente selbst verkündeten Grundsätzen stehen. Der Kernpunkt die ser Grundsätze besteht darin, daß als die siastsbildcnde Kraft für di? Gegenwart und die Zukunft det souveräne Wille dek .Regierten' bnzusehcn ist. SS hat sich die Richtung des deNtschösterreichischen Staates und die Neuordnung seiner Provinzen auch tatsächlich vollzogen. Die beutschöstetttichischen, der National Versammlung angehötenden Abgesrdne ten des geschlossenen deutschen Eiede lungsgebictes im nördliche Böhmen. Mähre und Schlesien haben di Errich tung der Provinzen Deutschüöhmen Nnd Sudetenland verkündet und si als ine Teil Teuischösterreichs erklärt, dessen Gesetzen unterstellt und Lantesregierun gen eingesetzte Weiter haben sich der deutsche Böhmerwald dem Lande Ober Lsterreich, das als selbständiger Kreis konstituierte Deutschsüdmährc. der Be zirk NkU'Bistrig und deutsche Teile des Bezirkes NeuhauS dem Lande Nieder ksterreich angeschlossen. Ferner wurde di Sprachinsel JglauSiecken xleichsalls Niederöslerreich zugewiesen. Den Ab schluß dieser Entwicklung bilden die fceutschösterreichischen Gesetze vom 12. und 22. November 1913 iiber den Um. sang dk! dcutschösterreichischen StaatZge lieies, sowie die Lollzugsanweisung dock S. Januar 1913. Bei allen diesen Bezirken kandllt ts sich kinogradhisch Um geschlossen uk sprünzliche Siedlungsgebiete, die Mit Ausnahme der Sprachinsel. Jqlau Stecken rril dem uropäischen Siede? lungZzebiete des deutschen Lottes zusam menhängen und deren fremdnationale Vevölk?rliNg nur wenig Prozent darstellt. Deutlicher und schärfer noch als aus den Ziffern der Satistik geht di GrSß der oelanten Bergewaltigung aus fulaenden Vergleichen hervor: Das geschloffen deutsche Sprachgebiet in Böhmen, Mäh ren und Schlesien ist nahezu doppelt so groß wie ElsaßLothringen und feine deutsche Bebölkerung ist mehr als dop pelk ss zahlreich wie diejenige Elsaß Lothringens im Jahre 1871. Tie Ab gnnzung folgt tiberall den klar erkenn trntn ethnographischen Linien, die Im Jahr, 1907 M der Bestimmung der tschechischen und deutschen ReiöiSrsl! Wahlbezirke vnr Vertretern beioer Na tionen einvernehmlich anerkannt wurden. Dies ethnographischen Linien eignen sich vorzüglich zur Abgrenzung von Staaten, di sich auf Grund der nationalen Idee der Selbstbestimmung gebildet haben. Die Klarheit und Schärfe dek Naiürli chcn ethnographischen Linie zeigt aber auch, daß die Deutschen Böhmens, Mäl rcne und Schlesiens, nicht wie von tschechischer Seite behauptet wird, ger manisiert Tschechen sind. Die fciiiigc deutschen Siedelungsgebiele sind seit Jahrhunderten alter deutscher Besitz. Die tschechischen Minderheiten stammen aus der allerjüngsten Zeit des induflrizl len Aufstieges. Di deutschösterreichische Nationalversammlung und die Landes Versammlungen haben allerdings die Festsetzung der Grenzen einem Kongresse vorbehalten, wobei es sich höchstens um die Ueberpriisung durch ein allgemeine Volksabstimmung handeln kann. Die Denkschrift stellt fest, daß die tschechische Regierung. daS Selbstkstim mungsrecht ' mißachtend, das Land mit Krieg überzogen hat, daß sie untck dem Verwand des Waffenstillstände-! deut scheS Land besetzt und entgegen den Grundsätzen des Völkerrechtes da? deutsche Gebiet unter ihre Souveräniiät, gezmungeir? die bestehenden gesetzmäßigen Gewalten beseitigt, neu eingesetzt, un ser öffentlichen Beamten unter Bedro hung ihres wirtschaftlichen Lebens auf dem besetzten Gebiet vereidigt, vertrieben rder eingeker.?crk, die freie Willensmei nung des Volkes unterdrückt und dadnkch jegliche Anksicht auf eine friedliche Vcr ständigung geradezu vernichtet hat. Solch Wunden heilen niemals. Der beste Beweis ist die Geschichte des tsche chischen Volkes selbst. Ein so ausgebau ier Staat kann nicht gedeihen. In Ver bindung mit anderen nicht tschechischen Gebieten wZre dieser Staat nicht ein tschechischer Nationalstaat, sondern ein Nationalstaat wie da alte Oesterreich, somit eine bloß W!edekhokun.z des end lich übcrmundenc Uebels. Dl geplante Zuweisung von Gebietsteilen Nieder österreichs und Preußisch Schlesiens würde die Verhältnisse noch weite zun guttsteit drt tschechische Nation verschie. den. , Andererseits würde Teutschöster reich, seiner vollswirtschasilich und lul turcll wichtigsten Gebiete beraubt, als (in selbständiger Staat keineswegs bestehen, und somit d! ihm zugedachten Vkrpslich tungen schon aus diesem Grunde nicht erfüllen können. Der tschechisch Staat abet bedarf keineswegs fremden Gutes, um als ein burchatls keben?fah!geS Ge bilde zu bestehen. - Von der Ueberzeugung ausgehend, daß die Friedenskonferenz blt Aufgab hat, auf dem Baden d? ehemaligen Mcl narchi slle gtnsu umschriekinktt ation nalcn Ansprüche zu befriedigen, ohn neue oder fortdauernde alte Elemente dct Zwietracht lind det Gegensätze tinzusüh ren, die geeignet wären, den Frieden zu stäken, stellt die Denkschrift feierlich fest, daß der vskliege'de Entwurf deS Ver träges dem souverünen Willen tet St deiendiuischci, absolitk Ividersleichk unk: 'don ihnen als schwerstes Untecht em Pfunden wird, und beantragt, die staat liche Zugehörigkeit der deutschen Sude tengebide durch Voll'abstimmnng zu entscheiden. Franlsurter Brief. Zwischen Freund nd Feind. D!t Franzose irt der alte Römtrstadt. Nenttdle Zoite. Die BtrgnÜ gullsucht kennt keine Naiiönalitöt. FranzosenliebchcN. Frankfurt. M., im Juni. Man hat es wahrhastig nicht nötig, sich bis Mainz durchzuschlängeln, um zu ersah ren, wie es eigentlich im besetzten Gebiete aussteht unv zugeht. Matt stelle sich vor: Hiniet dem Hallesche Tor mitten in der Belle.AUiance.Straße ende deutsches, be ginne französisches Gebiet - und man hat eine Vorstellung von der Umwälzung, der heute in deutsches Stadtgebiet aus gesetzt ist. .Jn de inneren besetzten OtU schalten, in denen die Besatzungstriippen zu den Alltagserscheinungen, di Maß regeln und di Maßregelungen der f eind tichen Behörden der AlltagsMNg sind, deck man sich beugen MUß. mag da t fühl dort Scham und Entrüstung zur ab stumpsenden Gewohnheit gtworde!, few, ober in einer fiele deutschen Stadt, in deren Getriebe man nichts von diese Erscheinungen, diesen Maßregeln und Maßregelungen Werken soll, hat man die fes Gefühl desta tiefet, ist matt erschreckt von dem jähe UebetgaNg vom Hreund zum Feind. Man ist noch in Franksukt, die elek irische Bahn hält, und mon ist plötzlich in einer anderen Welt. Rechts der Flugplatz, links der ehemalig riesige Ezerzierplatz, den man klugerweis zu einem weiten, ergiebigen Gemüsefeld um gestaltet hat.' Teutsche Arbeiter bebauen es, und die fleißigen, kernigen Leute fg gen nur: .Es ist ine Schande, wi weit wir in Teutschland g'kommen sind, wenn wir ein paar Schritt weitergehen, pack.-a uns auf unserem Gründ und Loden die IraNzdseN.' Tom tiourönt kli-g ccuuV ist aus einet Tasel zu lesen. Eine Drohung, ine Warnung. dh auch dies Zone besetzt werden kann. Am 24, April haben die französischen Behörden diese Zone angeordnet, sind sie don Griesheim weiter vorgedrungen, haben sie sich dem inneren Sladtgeländ Frank furts um 3ÖQ Meter genähert, ganz un ausfällig. gZinz fclbstSikflandlich. in Widerspruch ist ausgeschlossen. Eigent lich wvlltea sie nur Grietheim. das sich örtlich ,u Frinksurt verhält wie Neu köll zu Berlin, besetzen, aker nun sin sie bis zur Bellkalliance'Sttsße vsrgei drungen. Sik lassen die Zjsne, die. wie, sie offen ankündigen, besetzt werden kann, als .rms jif-utr" gelten, die man ohne Ausmeis vassteren kann, in weniaen Mi nuten ist man vor Griesheim, dori hat de . r . . . sll M L . f T" A fti nf 3euiicne icrn tca;i uenoitii. v cs aus Französisch und Deutsch scim ü phrit Durchgang verbo ten". da stehen die französischen Schilder Häuser, da bummeln Zigaretten rau chknde französische Soldaten umher, da durchstöbern sie Pflichtgemäß jeden Korb, jedes Päckchen, schütten seinen Inhalt auf den Bvden, studieren si jeden Fetzen Papier. Mit eir.-r gnädigen Handbewe gung lassen sie jene passieren, deren Aus weis sie sür richtig befunden haben, mit freundlichen Mienen fertigen sie Frauen uftd Mädchen ab, besonders, wenn si jung und hübsch sind, und hier erkennt selbst der ZufaUsbeobachtek einen Zu sammenhang, der in widerlicher Weise das gemeine Treiben einer gewissen Sorte von Frauen und Mädchen enthüllt. Das ist ein besonders trauriges Kapitel. Man höret Aus der anderen Seit Frankfurts, am Ende des vornehmsten Stadtviertels, das nach Niederrad führt, beginnt, angrenzend an die Prunkvilla des berühmten Rennstallbesitzers von Weinberg, ebenfalls französisches Be satzungSgebiet. In Nicderrad veranstal ten die Franzosen Tanzabende, zu denen sich die Mädchen und selbst Frauen drän gen. Für sie gibt's hier keinen verböte nen Durchgang, sie werfen sich den Fran zosen in die Arme nicht nur beim Tanze. Dieses schamlose Treiben ging so weit, daß die deutschen Polizeitruppen keinen Franzosen ohne Ausweis durch ließen. Was taten diese Weiber, die den Tiefstand unseres Deutschtums noch tie ser hinabdrllcken, uns noch mehr erniedri gen und besudeln? Sie besuchte im Besatzungsgebicle die Franzosen, don denen sie natürlich ohne Ausweis durch gelassen und erst in den Morgenstunden verabschiedet wurden. DaS Frankfurter Mittagsblatt berichtete seinerzeit hierüber wörtlich folgendes: Am Ostermontag griff die Polizei zu einem neuen Mittel. An den einzelnen Uebergangsflellen Wut den Posten von der Polizeitruppe ausge stellt, welche die YraNzosenliebste am Uebergang verhinderten und zur Anzeige brachten. Den Franzosen paßt daS nicht. Obwohl die Posten dek Polizei truppe sich streng an die Grenze hielten, versuchte der fraiyösische Posten, durch Drohung mit der Wafse die Polizei Posten, die hier jedoch auch inen Revol der tragen, zu vertreiben. Die Polizei Posten nahmen jedoch die Drohungen nicht sehr ernst und versahen weiter ihren Dienst. Es hätte nicht vlel.gefehlt, so hätte sich hiek in unangenehmer Zwi schensall ereignet. Ein französischer Of fiziek brachte schließlich die Posten zur Raison. Die schamlosen Frauen wurden bestkast." Bei einer weitere Razzia wukdc noch fünfundzwanzig dieser r bärmlichen Frauenzimmer verhaftet. Ein Bravo der wackeren PoliZeitruppe, ein Brave, auch den beiden Soldaten, die ein det .Zera poütarit fttro occttipcft" treue Wacht halten, denn auch in Zeitt heim, das die Franzosen wobl weniger auS militärischen alS aus .Wissenschaft liche' Gründe besetzt habe, um Such dort wie in Höchst von der deutsche che mischen Produktion zu profitieren, gibt es deischämt Zitt! Sott Lon LNverschäm tt ' Franzosenliebchen. Die Soldaten stehen ili zwei SchilderhSuschen,- beten schwatzwtißet Anstrich nl vor Augen führt, daß hier noch Preußerl ist, aber leider auch Preußen aufhört, Sie der langen auch von ihren französischen Ka meraden, obgleich sie sich tameradschast lich begrüßen, wc'nn diese die üllch dkr Möglichkeit einer Besetzung ausgesetzte Zone passietkn wollen, den Ausweis schein, und sie verjagen Unke kernigen Worten die Weiber, die man muß es doll Wut und Wehe zugestehe den .Poilus" förmlich nachlaufen. Es wirkt befreiend, wenn man hört, wie btefei So! da ten. wie di Arbeitet, die . in dieser Zone tätig sind, über dieses ÄeibSzesiN del schimpfen in Worten, die uns künden, hatz trotz allet Uns Umgebende SchMSch doch im Volke daS Gefühl, für deutsche Ehrenhaftigkeit, für deutsch Ehre Kien big 'st. , Es muß betont wekden, daß die sran zösischen Offiziere, die die Verbindung zwischen dek neutrale Zonk.Lnd dem französischen -HauptiZuartiek in Mainz bilden, bemüht sind, Härten und Ableh nungcn, zu denen sie durch ihre den Aus schlag gebende Behörde in Main, der pflichtet sind, durch freundliches Wesen zu mildern. Die Offiziere haben ihr Heim im EarlionHo!el, sie bewegen sich dort Zwischen Freund und Feind, denn als die Unruhen in Frankfurt autbra Sett, verschrieben sie sich eigene milita rischett Schutz. Marokkanische 'Sölda ten. die saubek unisormiett find, sich friedlich tfUn, aber auch mit Maschinen gewihren Bescheid wissen, sizid in dem Hotel untergebracht) sie sorgen für di Sicherheit der französischen Gaste, die Watt beherbergen mutz. Ttöd ihriö sreundliOen Wesens sind diese Offizier zurückhaltend, bewahren sie im Lußett Verkehr eine Würde, d jede plump Vertraulichkeit von sich stößt, stet an den Sieger gemahnt und jenen National stolz offenbart, der für jede ihn m schmeichelnde deutsche Weibsperson inner lich Verachtung empfindet. Hiek, hart an der harte' Grenzt zw! schen Freund nd Feind, wa deutsch und französische Oberhoheit räumlich in eiiiandersließen, erscheint die Tafel: t7,mw finvant tn oecup6e" tot tu Mene Tekel. ?. - Er kennt sie. P.-o5,!ser fzil feiner Fkaii. welche auf t:t Cirie fcwn Arm Aehmen Kill): Nein, lcfj mich allein gehe, sonst fährst Du mich, wenn ich gerade SZek etwas latteule, wieder i ein Vode irarcngeschäsi!" Tie Hausfrau. nta, Nachbarin, wa kaufe Et, iH Milch?" dri.ben !'! d'r Meierei!' ' .st sie such gut?'' 0 Nein, s chlecht gbek viel ke,kogtM man!" - - iii - - - -ni W,r genau wissen Kill, ttfil ts) teliVt wert ist, brsutt Nu, , ieobach ten. wa! er tut und denkt, . Ken li mit sich QVi ilt --- i