Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 26, 1919, Image 6

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Tägliche Omaha Tribüne,
5.
t
Das Fräulein.
Romau do
I'M4II '
(d Fortsetzung.)
Eine Anstauung vieler Fuhrwerke
und Fußgänger bei dem Fahren um
eine Ecke der Friedrichstrabe da
klingelten Pferdebahnwagen. da eilten
erschreckte Passanten m der Bestürzung
in verkehrter Richtung davon da
rin Schrei ein Stoß ihres WagenS,
ein wildeö Zurufen an ihren Kutscher
ein Ruck S bog den Kops aus
dem Fenster.
.Ein Kind! ein Junge! Ueber
fahren! schrie man durcheinander.
Weiberstimmen kreischten mitleidsvoll
auf. '
.Wo? Was ist ihm Passat? Er
Mutet!"
Um den Wagen herum ballte sich ein
dichter Knäuel von Menschen. Rechts
und links stockte der Verkehr, dieMenge
wuchs im Umsehen zu Hunderten an.
r Ein Weib reckte den Arm nach Ebba
uS. so daß sie betroffen den Kopf zu
rückzog.
,Ne Sunde un Schande feht mal,
die sitzt da auf den weichen Kissen
nt seht blos mal, als ob nichts vorge
fallen is!"
k Natürlich, einer auf Gummi!"
' Geballte Fäuste hoben sich drohend
gegen den Kutscher. .Du warte,
das war kein Fahren, das war Ra
sen!" schrieen Männer auS dem Volke.
Schutzmann. wo is der Schutz'
mann. aufschreiben, bestrafen."
.Ne. erst man ein Arzt"
' Ebba faßte nach ihrem Geldtasch
!hen. wenn etwas zu bezahlen war.
das war schnell geschehen. Daß man
sie nicht weiter ließ, daß sie hier halten
bleiben mußte in diesem Menschenhau
fen mit all den sie neugierig und. frech
xrnd drohend anstarrenden Gesichtern,
war ihr schrecklich. " "
' .Walter,' rief sie dem Diener zu,
den man gezwungen hatte, seinen Sitz
auf dem Bock zu verlassen. Geben
Sie Auskunft über Ihre Herrschaft
und dann fort."
Ja,, fort, daß is man nich so leicht,"
höhnte ein Arbeiter, die Hände in den
Hosentasch!. dasGesicht vom Schnaps
eröthet, der Fufelduft drang durch
daS Fenster zu ihr herein.
. .Wenn'S mein Junge wäre." fchrie
daS grobknochige Weib, das einen Korb
Skm'und herschlenkerte, .raus risse ich
die Person."
.II er todt?" fragten Andere.
.Ein Kind von armen Leuten
wie? . Unbeaufsichtigt?"
.Ja, von armen Leuten," höhnte der
Wortführer, und da is es ja doch wohl
man einerlei und am Ende doch besser,
heute, als später, wenn ihm die Kno
chen erst mürbe geworden sind. Einer
weniger, der hungem muß. weiter
nichts! Hahaha!"
Hast recht. Willem, haft allem!
recht," entgegnete eine vertrunkene
Stimme, und ein Schlag mit der Hand
auf die Schulter bekräftigte die Worte.
Ebba hüllte sich, als könne sie sich
dadurch unsichtbar machen, fester in ih
ren Mantel. Wie roh daS Volk war! !
. Na, da is ja ein Arzt." ......
.Ein hochgewachsener Mann hatte
mit beiden Armen die Menge getheilt,
welche ' sich um den Verunglückten
drängte und die nun murmelnd aus
kinander wich. Ein Schutzmann stellte
sich an den Wagen, um an die Insassin '
desselben einige Fragen zu richten.
Fragen Sie die Dienerschaft; ich
habe nichts gesehen und gehört als
daß man mich hier unnütz am Weiter
kommen hindert," saate Ebba Lund
hochmüthig. Der Mann, welcher
eben noch dem Volke barsche Wcisun-,
gen ertheilt, gehorchte diensteifrig. !
Drüben war die erste flüchtige Un
lersuchung vorüber, der Arzt nahm mit
Hilfe der anderen daS ohnmächtige
Kind auf den Arm und gab dem
Schutzmann, zu welchem noch ein zwei
ter getreten, Auskunft über sich selber
Der Mann legte grüßend die Hand
era die Pickelhaube.
Alles m Ordnung. Herr Doktor!"
.Aber nun schnell einen Wagen. Ihr
Leute, wir müssen direkt in die Kli
nik!" '
.Herr JeseS," meinte eine rundliche
Frau, auf die noch immer haltende
Eauipsge deutend, .die wäre doch
wohl die nächste dazu'
Die meisten waren neugierig und
rührte sich nicht vom Platze.
Ein Wagen!"
Der Ruf pflanzte sich brausend fort,
ober so schnell als wünschenswerth
schien man kein Gefäbrt zu finden. Da
richteten sich auch die Augen des ArzteS
auf das herrschaftliche Fuhrwerk, wel
ches das Unglück verursacht hatte, auf
das Gesicht der blonden Dame am
Schlage und mit wenigen Schritten
hatte er sie erreicht. ,
.Die gnüdlze Frau gestattet gewiß
ine gewöhnliche Droschke' gelangt
nicht a schnell hin und erschüttert
mehr." Diensteifrige Handie rissen
den Wagen auf, und er twhrn mit sei
ner Wurde ihr gegenüber Platz. .In
die Thariie." .
G'vt hatte nicht antworten tonnen,
sie blieb jtzt dsr Staunen stumm. Der
Dieser kletterte auf feinen Platz, der
Schutzmann hatte die nöthige Jisti
zn. die Pferd zogen an
MIH tt
E. Brly.
II.
.Na. das is doch menschlich!' hörte
ne im Aofabren du Menge sagen.
I wo, nich mehr als Schuldig
Kit "
Der Arzt bettete den Knaben mög
lichst bequem auf seine:, Schooß, den
Kopf geaen sein Brust lehnend. Die
schmutzigen Füße des .BengelS" lagen
auf EbbaS Mantel oh. und dort,
über den Arm des ArzteS tropfte es
Blut, hmunter auf die Atlasklssen ih,
res Wagens, auf den schönen Teppich,
welcher den Boden deckte. Es drang
unaufbaltsam durch daS Lemtuch. wel,
cheS der Arzt um die Schläfe gelegt,
wo die Hauptwunde zu fein schien.
Wenn das noch lange dauerte, so wurde
Alles ruimrt
- Das Gesicht des Knaben, welches sie
nur im Profil sah, war blaß und
schmerzverzogen, fein Kleidung arm
lich. sie meinte den muffigen Geruch ei
ner Dachstube oder einer Kellerwoh
nung zu verspüren den Armeleute
geruch.
Sie wandten sich einer Gegend zu. in
dem elegante Wagen seltener zu erbn
cken sind, sie würde auch nicht gewünscht
haben, daß man sie so sähe. Sie hob
die Füße vom Boden, sie ftützenlos ei
nen Zoll von demselben haltend, sie
druckte sich in die Ecke, um die Entfer
nung zwischen sich und ihrem Gegen
über zu vergrößern.
.Gnadige Frau ich bitte Sie um
Ihr Tafchentuch - sagte der Doktor
plötzlich. Und halb zornig faßte sie in
die Tasche und holte es hervor.
.Wollen Sie es kompressenartig zu
sammenlegen ich habe die Hände
nicht frei so bitte nun das nasse
fort'
Sie stieß erst einen Laut auS, als
wolle sie gegen diese Zumuthunz prote
stiren, dann faßte sie mit den beHand
schuhten Fingern vorsichtig in weißge
bliebenes Fleckchen und zog es herab. .
.Oh!'
Als sie die klaffende Wunde zuge-
deckt, schloß sie eine Sekunde die Au
gen. dann fragte sie leise: Ist das
gefährlich?"
Der Arzt zog die Brauen zirsam-
men. 50 Erschütterung des isehnns
fürchte ich mehr."
Wieder flog der Wagen eine Weue
vorwärts, dann sagte Ebba: .Wo
sind oder waren die Angehörigen?"
.Des Jungen?" Ein leichter Spott
zuckte um die Mundwinkel des ihr Ge-
gcnusersitzenden. .Oh, gnädige
Frau, die Kleidung des armen Bur
schen wird Ihnen schon sagen, daß es
nicht zu jener Menschenklasse gehört,
die ihre Kinder mit einem Fräulein
oder Lehrer auf den Spaziergang
schickt. Er ist eben, wie so viele An-
den. über die Straße gelaufen, ziellos
oder gesandt. Die Mutter wird in
Arbeit an einem Ende der Stadt sein,
der Vater, wenn er einen solchen hat,
am andern. Ich habe mich dem
Schutzmann gegenüber legimitirt
wenn der Junge zu sich kommt. Sie
ehen, er gibt bereits Zeichen davon,
wird man ihn im Krankenhause fragen
und die Eltern benachrichtigen. Ge
nügt es nicht, oder kann er nicht rednn,
muß der Ponzelbencht dafür sorgen,
daß jene erfahren, was mit ihrem
Kinde geschehen ist."
Ein leises Stöhnen klang von den
Lippen des kleinen Verwundeten, der
ungefähr sechs Jahre zählen mochte.
Ebba schauderte.
.Wollen Sie den Mantelkragen da
einmal zurückschlagen, gnädige Frau?"
S gehorchte wieder mechanisch; die
Stimme des Arztes war von seltener
Tiefe, daS fiel ihr auf.
Nun war daS groe Gebäude erreicht
der Wagen bog nach dem Portal zu
ein w ra befreiender Laut drang
es aus ihrer Brust, da traf sie der Blick
des Doktors, und blitzschnell senkte sie
die langen Wimpern. Der Diener
sprang ab, der Portier drüben eilte
herbei.
Ebba hielt ihre Börse hoch. .Herr
Dokwr, wenn damit vorläufig etwas
gethan lst.
Er wehrte mit eisiger Hoflichkeü ab.
Einstweilen wird das Kind versorgt
und das Weitere können Sie ja
dann veranlassen, wenn Sie wollen
nämlich, wenn Sie Interesse haben
sollten, wie es dem Kleinen, der durch
Ihre Equipage verunglückte, ergeht."
Sie stieg aus. um ihm mit seiner
Bürde den Weg freizumachen.
.Ich bin Frau bbba Lund! sagte
sie kleinlaut, fast demüthig.
.Das weiß ich. gnadige Frau
aus den Premieren!"
Es war das eine Bemerkung, tote sie
sie oft hörte, diesmal lag für sie etwa!
Anklagendes darin.
Sie machte eine Bewegung, als wolle
sie ihn zurückhalten.
.Und Ihr Name, Herr Doktor?
. Ich wüßte doch gern" eine Blut-
welle stieg ihr in's Gesicht, nein, nein,
sie konnte nucht vollenden.
.O. der thut nichts zur Sacke!' er
breite ihr den Rucken und slbritt dem
Hause zu. Sie gab dem Tuner Be
fehl, ihr ein Drosckte zu holen.
Vom Bocke herab beugte sich der
Kutscher zu ihr. .Wn ich au,ge-
schrieben bin zur Strafe dak mutz
ich aussagen, daß (8 der gnädigenFrau
vorher mcht schnell genug gmg.
. Sie gab keine Antwort. Ali Wal
ter mit der Droschke kam. sank sie er
schöpft auf die schäbigen Kissen dersel
den, aber, alS sie im Davonfahren noch
einmal nach dem mächtigen Gebäude
zurücksah, sagte sie sich: .So hat noch
kein Mensch mü mir gesprochen, so et,
genwillig und grob aber Rech
hatte er."
i .
Endlich hatte Ebba doch aus die
stets wiederkehrende Frage ihres at
ten: .WaS wünscht Du Dir zum Ge,
burtstage. kleine Frau?" .eine Ant
wort gehabt. Sie hatte ihm die Kin
idcrhand auf den Arm gelegt, als sie
,von der ereignißreichen Ausfahrt heim
gekehrt war, und ihn bittend angese
hen: Ich wünsche nur, daß unser
Name nicht in den Polizeibericht kommt
und daß Du den Kutscher nicht zur
Rede stellst ,ch, ich bin allem daran
schuld." Dann erst hatte sie Alles er,
zählt. Und Konrad Lund war aufrte
den gewesen: eS ereignete sich so selten,
daß er seiner kleinen, überlegenen Frau
imponiren konnte. , .Cfy sei unbe
lorgi: ES vraucyl lcy nicyis nervös
zu machen. Und Nißmann ist wirk
lich ein so ausgezeichneter Kutscher.
daß eS mir leid thun sollte, chn verlie
ren zu 'müssen schweigen wir also
einstweilen ganz darüber. Und wenn
er citirt wird, nun, da bekommt er ein
Schmerzensgeld. daS ist selbstverstand
lich der kleine Kerl, der ihm unter
die Räder gelaufen ist, natürlich auch."
.O das gib m meine Hände,"
fiel sie eifrig nn.
.Sieh mal, barmherzige Schwester
spielen? Na, ist mir auch recht!" Und
damit war die Sache abgethan. Ne-
benher fand sie aber auch noch auf ih
rem Geburtstagstisch eine Reihe grauer
Perlen von großem Werth.
Man hatte d kostbaren Blumenar
rangements. Bäume und Sträuße in
dem Musikzimmer aufstellen lassen
das war ein schier betäubender Duft,
in den hinunter die Amoretten lachten.
welche sich da an der Decke mit Embe
men der tönenden Nunst schleppten
bei den Gratulanten hatte sich die
schöne Hausfrau aber mit einer Mi
gräne entschuldigen laFen und die.Le
borene Gräfin Brostrich gebeten, an
ihrer Stelle Empfang zu halten. Die
bewegte sich denn auch zwischen dem
duftenden Flieder, den schimmernden
Rosen, den köstlichen Orchideen hin
und her. huldlvoll und , herablassend
lächelnd.
Es war nur ein kleines Familien
diner, das den Tag feierte. Johann
Konrad Lund führte an solchen Tagen
die geborene Gräsin, Herr Meyerling
seine Töchter zu Tisch, auch die Kinder
und das Fräulein durften erscheinen.
Litte hatte es verstanden, sich die Km
derberzen zu gewinnen; die mageren.
blassen Dmger wichen Nicht von ihrer
Seite. Einen Gast hatte die Mutter
der Hausfrau aber doch eingefchmug
aelt. den Vetter derselben, Baron Jo
achim von Monken, als zur Familie ge-
hörend. Er war ein flotter Husaren
offizier und wußte allemal etwas von
Heiterkeit und Lebensfreude in jede Ge-
sellschast zu fragen und der geweje
nen Gräfin Brostrich war er eineStütze
unier all den Bürgerlichen, zu welchen
sie herabgestiegen.
Sein Veilchenstrautz war sehr be-
scheiden. Er lachte aber dazu mit ei
ner Geste auf sich: Ein armer Lieu-
tenant gibt, w der Schelm, immer
mehr, als er hat."
sm Schreibzimmer Eddas hatte er
dann einigen Familienfragen der gnä
digen Frau Tante Stand halten-müs
sen. nach unserer lieben Cousine Ulrike,
den Vettern sechsten Grades und ihren
Sippen und sich sehr manierlich dabei
benommen, obwohl er kühn auf's Ge
rathewohl geantwortet hatte,' denn ln
ihm war der Familiensinn 'nicht fehr
rege entwickelt. So trat er erst in'S
Wohngemach, als der Diener die Ta-
el fervirt" meldete. Jacqueline stand
mit den Kindern an der Hand seit-
warts. um den Hausherrn und den
Gast den Anderen erst folgen zu lassen,
als Joachim Monken sie gewahrte.
Sem Fuß stockte, ein Ausruf des Er-
taunens entfuhr seinen Lippen und er
Kß Konrad LundsArm los, um zu ihr
zu eilen.
.Fräulein von Arabm? Ja, ist es
denn möglich? hier?"
Wre Sie sehen
Er verbeugte sich, um ihr seinen Arm
anzubieten.'
Aber S tragen Trauer? '
.Um meinen armen Vater, Herr
Baron!"
Oh meine Theilnahme! Aber
nun darf ich bitten?"
(Fortsetzung folgt.)
Selbstgefühl. Kommerzienralh:
.Du weißt wohl gar nicht, daß heule
Euer Hochzeitstag ist?" Leutnant:
.So? Na, dann gratuli ich Dir,
Schwieaerpapa!"
Pietätvoll. Nachbarin: ä5a
rum lassen Sie denn diesen Stuhl mr
nicht repariren?" Frau: .Ach, liebe
Frau Miller, zum Andenkn... den
hat mnn seliger Mann noch durchge
sessen!" Im Studierzimmer. Gaft sder
auf Berühmtheiten Jagd macht): .Ich
bin eigens nach Berlin kommen, um
Ihnen, Herr Professor, meine Aus.oar
tunz zu machen. Gelehrter lzer
strr.it): Nun. so machen Sie sie. aber
schnell!"
. ' . . ' ,
Dilettant?.
Von Tr. Georg 'Biedenkapp.
ES aibt Gelehrte von Weltruf.
die ioaar dm Sad verfechten, daß
der wissenschaftliche und technische
Fortschritt zum arolzercn .eile ge
rade den Dilettanten zu verdanken
sei. Wer dieser Ansicht ist. der muk
in der Tat die Ersolge eines vyam
berlain und Marconi als Belege bc
grüßen. Das Ehambcrlainsche.Werk
.Die Grundlagen des V-): Jahrhun
dertZ' und das L)!arconische .Die
dralitloke Tclcaravltte" gehören bei
de osfenbar zu den bcwundertsten
Leistungen der (segcnwart, uns
doch ist weder icner (seichichtsichred
der Univcriltätsproscsjor noch der
luaendlichi: Bahiibrechcr beö er
kchrS staatlich besoldeter Lehrer an
einer technischen Hochschule. Das ist
doch eilte etwas ausfallende Tatsache
und mag uilö zu einigen Ueberle
gungen Anlaß geben, um so mehr,
als mit dein Schreckenswort Eilet
taut gar mancher Finder und Foo
chcr außerhalb der misienschaltlichen
Zünfte entmutigt oder auch erstickt
worden ist.
In der Unvollkomiiienheit mensch
sicher Tinge liegt eü begründet, daß
auch, in den Berust-itatten wissen
schajtlicher Hochschulgelehrsamkcit so
mancher Unberufene eindringt und
dort zu prose loralcin Einlluß ge
langt. Diese Leute sind es ganz be
sonder, die sich selber dadurch ein
Ansehen und Gewicht verschaffn
wollen, daß sie nur verächtlich über
die wissenschaftlichen Dilettanten"
die Nase rümpfen. Dilettant" ist
in ihren Augen jeder, der sich mit
ihrer eigenen Wissenschaft abgibt,
ohne dafür einen staatlichen Lehr
auftrag zu haben oder an einer Um
versität habilitiert zu sein, n die
sem Sinne Dilettanten waren aber
tatsächlich die bedeutendsten Vertre
ter von Wissenschaft und Technik.
Für unsere Kultur und für gesunde
Isahrungöverhältnisse auch aus rein
geistigem Gebiet ist es daher sehr
wichtig, daß man sich diese Tatsache
cst einprägt, und zii dieicm Zweck
wollen wir hier einen Ueberblick ge
den über das, was von Dilettanten
in der letzten Vergangenheit für
Wissenschaft und Technik geleistet
worden ist.
Was uns in einein Werke wie
Weltall und Menschheit" geboten
wird, das ist die herrliche Ernte,
deren Cäemänner zwei Dilettanten
warm, Darwin und Robert Mayer.
Weder der Engländer ' noch der
Deutsche waren je Inhaber eines gö
ehrten Amtes. Darwin hat über
die Entwickelungsgeschichte - von
Mensch, Tier und Pflanze Licht ver
breitet und die Anregung zu lenen
vorweltlichen Forschungen gegeben.
deren Fruchte wir m der Erweite
rung unseres geistigen Horizontes
um Jahrmillionen , genießen. Dar
win war vielleicht einer der gefähr-
lchltcn Dilettanten die es gab, denn
eine Entwicklungsgeschichte hat
auch das philosophische, juristische,
soziale und pädagogische Denken in
neue Geleise geschoben, auf denen eS
eben erst ins Rollen zu kommen an-
angt.
Ern bedeutend feinerer Kopf noch
als Darwin war unser Landsmann
Robert Mayer, der das Gesetz von
der Erhaltung der 5kraft entdeckte
und mathematisch begründete. Er
hat uns zum ersten Male die mathe
matischen und phyiikaliichen Bezie
hungen nachgewiesen, die sich vom
isonnenball bis zum Wlutk-tropschen
erstrecke, er hat zum Kreislauf des
toste den Kreislauf der Kraft
entdeckt. Robert Mayer hatte we
der einen Lehrstuhl, der Mathematik
noch der Physik inne, fondem war!
nur ein einfacher Arzt in einer
Kleinstadt, also im Sinns der
Zunstzelehrten ein .Dilettant".
Und das gleiche gilt auch von dem
großen Baktenensorscher Roberts
ttoch. Seine epochemachenden Lei
tungen fallen in die Zeit, wo .er
als schlichter Landarzt fungierte,
fern von den berufsmäßigen Werk
stätten der medizinischen Wissen
schaft, als Tileltaiu im Sinne eng
herzigen Zünjtlertums.
Gerade die Geschichte der Tlcbu
in ist sehr reich an Beispielen sür
das erfolgreiche Eingreisen von D-
ettanten, und dazu nicht einmal slu
dierten. Die Herren Kurpsnscher
a la Nardenkötier wissen sich dieser
Tatsache leider sür ihre minderwer
tigen ZAcck zu bedienen.
Die Wissenichait der ationalölo-
tioiiiie ist ebenialls das Werk zum
groken Teil von Dilettanten, von
beuten, die nicht eil staatlich Auge
teilte dseje Wicii)chaii zu Pflegen
Hollen, Um nur ein paar der be
deutendsten Namen zu nennen, so
war Henry Charles Caren seines
Wichen Buchhändler, Friedrich List
Handelökonsul, Ricardo Börsian.er,
Proudhon und Henry George wa
ren von Schriftsetzern zu Schrift-
iellern avanziert.
Tom Ladengehilsen hatte sich
Tchliemann berauigcarbeitek, ehe er
seinen Zclbstcnvorbenen Reichtum
dazu verwenden konitte, den Txaum
einer Lugeud zu verwirkliche und
die Schauplätze dcö trojanischen
Krieges auözugraben. Wie unge
Heuer viel verdankt die Auenums
tunde diesem grünen Dilettanten
Der Kamvt um Babel und Bibe!
hätte wohl nicht entstehen .köimen.
wenn kchuemann niazi oie uoeiro
lchendcn Erfolge mit seinen Ausgra
bungcn gehabt hätte, so daß seitdem
die Äu hcllung verschütteter um
ren ununterbrochen Fortgang ge
nommen und auch auf Babylon sich
erstreckt hat. Tattvin wid.fcchiie
mann haben unsere Bergangenheits
Vorstellungen in einer Weise berei
chert, die über die Maßen erstaunen
macht:, sie haben den Punkt, nu
welchem zu unserer Schulzeit die
Geschichte begann, bedeutend in die
Vergangenheit rückwärts verschoben.
Vollends unheimlich werden die
Leistungen von Dilettanten, wenn
wir an das Charaltenstikum unserer
Zeit denken, die ja bekanntlich unter
dem Leichen des Bcrkcyrs steht.
James Watt, der Erfinder der
Dampfmaschine, war .nur" Univer-
sitätsmechanikus, von George Ste
phensons niedriger Herkunft rede
ich lieber gar nicht: Werner v. Sie
mens war Artillcricosfizier, Morfe,
der Erfinder des bekannten Schreib
telegraphcn, war von Berufs wegen
Maler, dasselbe war Fulton, der
das erste brauchbare Tampsschilf er
baute. Sehen wir uns weiter die
Leute an, die das große Verdienst
haben, durch Wort und Cchrist in
Teutschland den baldigen Bau von
Eisenbahnen bewirkt zu haben, so
glänzen gerade diejenigen durch Ab
Wesenheit, die von Berufs wegen
als Bcrkehrsbeamte hier hätten ihre
Daseinsberechtigung erweisen sollen
Wenn es aus die höchsten einschlägi
gen preußischen Beamten angekom
men wäre, so hätte sich der Bau von
Eisenbahnen in Teutschland wohl
um mehrere Dutzende von, Jahren
verzögert. Dilettanten machten die
achc, der rührige Friedrich Lin. die
Kaufleute Ccmwhauicn und Hanie
mann, der Industrielle, Harcort!
diese Männer bewiesen durch Schris
ten und Reden die Notwendigkeit
von Eisenbahnen.
Auch der Telegraph ist zu großem
Teil TileUantenwerk, Ich will nicht
verschweigen, daß auch viele Fachgo
lehrte, wie die Professoren Gauß
und Weber, ihre, Verdienste darum
haben, aber merkwürdig ist cs doch.
daß der erste Ersinder eines eletm
schen Telegrafen, Professor Sein
inering, diese Ersindung als DUei
taM gemacht hat, denn er hatte den
ProfejZoriitcl von wegen lernet Bev
breitste um die Anatomie.
Tief traurig ist es. dak noch heute
in allerersten Tageszettungeil -als
Erfinder des Telephons ein ÄMeri
kaner genannt wird, während es
doch-ein guter Teutscher war, Pyl
lipp Reis. Auch er war Dilettant.
Lehrer an einem privaten Erzie
yungsinstitut, imd noch nicht einmal
akademisch gebildet! Er hat mit je
nem oben genannten Robert Mayer
ein ganz eigenes Schicksal, gemein-
am, worauf ich zuerit in der Oef
entlichkeit hingewiesen ' zu , haben
glaube: Reis, der Bolksschullehrer.
und Mayer, der Arzt, schickten jeder
für sich serne epochemachende Erfin
dung an einen Berliner Physikpro-
ei or, aus da er die Entdeckungen
in seiner Zeitschrift für die Fort-
chntte der Phy,ik veröffentliche.
Der Berliner Gelehrte dachte nie
und nimmer,, daß auch einmal von
Dilettanten etwas Gediegnes kom
men könne, und schickte im Aerger
über die unverschämte Zusendung
einen der beiden Aufsätze an die
sehnsüchtig wartenden Absender zu
rück. . Diese Geringschätzung des Di
lettantismus hat sich für Teutsch-
and bitter gerächt, denn ne hat zwei
einer besten wissenschaftlichen Ge
nies in der kräftigen Entfaltung
gehindert und das bedeutet einen
gewaltige Berlust an nationalem
Ruhmeskapital. wie auch an wirt
schaftlichen Werten.
Man würde sebr fehlgreifen, wenn
man die Erfolge der Dilettanten als
Ergebnisse glücklicher Zusälle dar
stellen wollte. Das Gegenteil ist der
Fall. Vielmehr liegt die Sache so,
daß der nichtbeamtete Dilettant von
Haus aus vermöge seiner ganzen
ideenreichen Geistesanlage seiner
wissenschaftlichen und technischen
Liebhaberei ohne Rücksicht aus amt-
iche Vorteile nachgeht und wie der
echte Dichter bei der Teilung der
Welt zu kurz kommt. Naturlich
gibt es auch eine bedeutende Reihe
erstklassiger Leistungen durch beam
tete Prozessoren: zum Beispiel be-
rulit die drahtlose Telegravhie auf
ot? Entdeckung der elektrischen Wel-
en durch Profeijor Heinrich Hertz
und die Criindung der Frittröhre
durch Professor Vranly.- Trotzdem
bleibt der Anteil der Dilettanten
an den geistigen Errungenschasken
ausfallend groß.
Zur Erklärung mag vielleicht noch
der Umstand herangezogen werden,
daß die Gelehrten, von denen man
in erner Lrme , Erfindungen und
Entdeckungen erwarten sollte, . die
alsdann von Dilettanten gemacht
werden, durch die Verpflichtung.
Zwrteimlgen zu yaiten, das eichtet-
che Maienal herbeizuschaffen und
viel Gedächtniskram zu beherrschen.
für srische Ideen MestumW werJ,
den. Freilich haben auch die Dilet
tanten mit solchen und noch viel
größeren Schwierigkeiten, ja oft mit
allerschlimmsten Nahrungssorgcn zu
kämpfen gehabt.
Dichter, Künstler und., Philoso
phcn find Leute, die ihre Liebhabe
rei, ihre Dilettantismus, zum aus
schließlichen Beruf, gemacht haben,
keine Llenütr suchen und deshalb
den berühmten wiffeiischastlichen Di
lettanten naher stehen, als dem
Profesjionistcn deö gelehrten Hand
werkS. Auch sie haben ein großcö
Interesse daran, daß der wahre
Sachverhalt um das Scheltwort
Dilettant" in die breitesten und be
Entdeckungen im IS. Jahrhundcrt
sonders in die Kreise der provinzia
lcn Kritiker dringe. Wir haben ge
sehen, daß ein große Zabl bcrrlickcr
von Leuten gemacht wurden, die de-
nen als Dilettanten galten, welche
die kritische Autorität bciaken. 55ene
vorzüglichen Dilettanten wären vor
den lritilchcn Tagesautoritaten alle
samt schleunigst durchs Examen ge
rasselt. Achtung vor den Autoritä
ten in Kunst und Wissenschaft ist
eine Anstandspflicht; bedingungslose
Unterwerfung aber, gläubiges Nach
treten und Schwören an die Taaes.
götzcn ist ein Zeugnis geistiger Ar-
mut.
..Das schcensdr Land.
lAuS der Mappe ännc Sachsen.)
Mer dämm Sie iclieeiie Ccimlen.
Tlct hamm feie schcencS Gäld,
Mer hamm 9Ae fcheene Wälder,
icr hamm Eik scheencS Fcild.
5!cr bamm Sie fcheene Wiesen.
Mcr hamm Sie scheencS Vieh ...
met hamm manch schceneS Vahrschchcn,
Manch scheei Melodie.
Wie schcen iS unser Dräsen.
TaS Meinker Ävrzellan.
Te Blakctuidüer flWrfc
De Äip'ger Schrraßenbahnl
Wie icheen is innre Aellve. -Wie
siliern de Säck'sche Schweiz',
Wie kcheen is Sie's in .Ochsen',
Wie scheen in'n Golden Kreiz'.
Wie scheen de Redner ichbrächent
Wie scheen oaS Gindchen schbieldl
Wie scheen dk Bäcker backen!
Wie scheen öe Glocken gl innen!
W:e scheen de Beeme schdebnl
Wie, scheen de Bämmen schmücken:
Bei unS iS alle? fcheenl
Die Schlösser der Hohenzollern.
Die in der Wilhelmstraße in Berlin
liegenden Palais der Ex-Kaiserfa
milie werden gegen eine Entschädi,
gung an das Neichsamt des Innern
vermietet werden. Im Palais des
Prinzen Friedrich Leopold ist das
Retchssuiikamt ' untergebracht war
den. Man beabsichtigt, in allen
chlossern,-soweit sie nicht von dem
Neichswohnungskommissariat ", zur
Ävoilse gegen die rmmer schlimmer
auftretende Wohmmgsnot mit Be
schlag belegt wurden, Behörden un
terzubringen. ' i Die Schlösser von
Kassel und andere kleinere Nesiden
zen sind vielfach von den ftrriwilli
gen-Verbänden odr Volkswehren
i'efcht.' oder wie das Marmor-
Palais bei Potsdam bereits zu
Knegszeiten m Lazarette und Er
holungsheime umgewandelt worden.
Das königliche Schloß in Berlin
wird, foweit in den Pnink- und
Galaraiimcn histonfche und Kunst
werke in Betracht kommen, Mu
seumzwecken dienen. Ueber die
weitere Verwendung ,des Vcrmä
gens des Kaisers, über den Privat
besitz, werden später Bestimmungen
erlassen werden. Die Behörden
äffen sich von dem Gedanken leiten.
die vielen leerstehenden Räume der
Allgmeinheit zuzuführen und ihr
nutzbar zu machen.
Deutschböhmische Hochschule. Die
Rektoren der deutschen Univcyttat
und der deutschen technischen Hoch
schulen in Prag erschienen beim
tschechischen Uuternchtsimnister Ha
bermann, um dem tkchech slowaki
schen Staat das Gelöbnis abzulegen.
Sie überreichten dabei , eine Erklä
rung die besagt: Der akademische
Senat beklage es, daß seinem Ersu
chen, von der Ablegung des Gelöb
nisses . der UniversitatSangehorrgen
bis zur Regelung der dcutsch-böhmi-
chen Verhältnisse abzusehen, von
seilen der Regiemna der tschecho
slowakischen Republik nicht willfahrt
worden sei. Indem die deutschen
Hochschulen nunmehr im Hinblick
auf die gegebenen Verhältnisse das
Gelöbnis ablegen, sehen sich die aka
demischen Senate verpflichtet, zu er-
lären, daß ne an dem deutschen
Charakter der . Hochschulen und an
dem Verlangen festhalten, oag die
Hochschulen in das dcutfchböhmifche
Siedclungsgebiet verlegt werden.
Teutsche. Universität , und deutsche
Technik müssen das Schicksal des
deutschen Volkes in Böhmen, teilen.
Im arithmetl
chen
Er amen. Professor: .Nun,
lunger
Mann, wenn Ihr Vater sich $1000
nt mit dem Ver vrectien. ne in
iöbrlicben Raten von $250 zurückzu-
zahlen, wie diel ist er nach ixef Iah-
ren noch schuldige"
.$1000."
.Aber, mein Lieber. Sie kennen Za
nicht einmal die AnfangZgründe der
Arithmetik."
Möglich, aber ich kenne meinen
apa!"
Collegialiiä t
izt ein
lkmdrvort.
ülUHti Wo Mm.
Winke für die Hausfrau.
Waschen von Blanket?
Um Blankets zu waschen, ist Seifen
lösung mit Borax jeder anderes
Methode vorzuziehen ;die Vlanketj
werden weiß und schön, wie neu
Zu L 10 Quart Wasser schneide!,
man 32 Pfund Eastilseise in Stückt
chen, fügt 2 Eßlöfsel Borax hinzrj
und läßt zum Kochen kommen. Diet
ist die unzesähre Quantität. Maß
braucht natürlich für Blankets er
heblich mehr wie 10 Quart Wasseri
daher auch mehr'Scise und Vorag
Die Lauge wird heiß über die Vlan!
kcts gegossen und, sobald etwas ab
gekühlt,, mit den Händen die Blau,
kets drücken und kneten, aber nicht
reiben, dann in lauem Wasser meh
rcre Male spülen, bis alle Seife end,
i l :n . v 1 i?x.ii. ij..
jcrni III, uv im ujuncii uuuuci
lassen, niemals in der Sonne, weis
die Wolle dadurch gelblich wird.
Auch dars Wollwäsche nie direkt mij
Seise eingerieben werden. !
G l a n z ft a r k e., Um Krage
und Manschetten einen schöne
Glanz zu geben, kocht man sich foL
acnde Avvrcturmasse: Auf 1 Quart
Wasser 2 'Unzen Glyzerin, 1 Unzj,
Borax, V2 Unze Walrath und j
Unze Gummiarabikum. Das allej
wird so lange gekocht, bis alles guj
aufgelöst ist, nach dem Erkalten ii
reine Flaschen gefüllt und gut ven
korkt aufbewahrt. Auf ein Quart,
gekochter Stärke rechnet man 10 Eßi
löffcl dieser Mischung. Die Stärk
sollte nicht dick und steif sein, damit
sie alle Einlagen der Kragen unh
Manschetten gut durchdringt. Maq
hat wohl darauf zn achten, daß di$
Gegenstände durch und durch trocken
gebügelt find, dann schließt man fi
zur Rundung und hängt sie in bet
Nähe des Ofens auf. So werde
sie fchön steif und glänzend.
Roßhaare zu waschen.
Man kocht die Roßhaare in weichenj
Wasser unter Zusatz von etwas So
da eine Weile, spült sie sehr gui
aus, bis sie ganz trocken find, und
zupft sie sorgfältig ans. Hat man,
nicht so große Kessel, um eine großis
Quantität aur einmal zu vemani
gen, so laßt sich dieS sehr gut in
kleinen Einteilungen machen. Diö
Haare steigen beim Kochen auf. i
Weiße Rouleaux zu st ei
f e n. Nachdem die Rouleaux gcbü
gelt sind, löse man einen Teelöffel
pulverisierten Gummi arabicum itf
einer Untertasse heißen Wassers eaU
nehme einen kleinen Schwamm,, bs
feuchte ihn mit der Lösung und
streiche damit Strich um Strich iibeq
die Rouleanx, dann nochmals- übe
bügeln; das gibt Glanz und hält bii
Rouleanx länger steif.
Wie ich meine Garderobe vor 2J!f
teofrafz schätze.
Infolge Raummangels in dets
Wohnung bin ich gezwungen, samt
liche Wintergardcrobe in einem in,
der Mansarde besindlichen Kleide
schranke unterzubringen. Trotz der.'
größten Vorsicht beim Aufbewahren,'
trotz Anwendung aller mögliches
Vorbeugungsmittel waren die Sa
chen jedesmal durch Motteiifras
mehr oder weniger geschädigt.
Selbst die in Zeitungspapier einge,
wickelten Flicklappen wurden nicht
verschont. Nun ist aber doch gerade
das Zeitungspapier ein anerkannt
vorzügliches Schutzmittel gegen dis
gesürchteten Schädlinge und sein
Versagen konnte ich mir nur dadurch
erklären, daß die darin vorhandene
Spalten das Einschlüpfcn der Motte
nicht verhindern konnten. Das
nächste Jahr ging ich vorsichtiger iu
Werke, klebte mir aus Zeitungspa'
Pier sestschließende Tüten, fügte die
Flicklappe ein und pappte - danit,
die Tüten sorgfältig vollständig zu.
Der Ueberficht halber gab ich auf
jeder Tüte den Inhalt an. Der
Erfolg war überraschend. Nicht rät'
einziges Stück war angegriffen wor!
den. Was lag nun näher, als die
gemachten Erfahrungen auch aus big
im Sommer entbehrliche Klei
dungsstücke anzuwenden! An den
langen Winterabenden wurden aus
zusammengefügten' Zeitungsbogeit
große Tüten geklebt, die Kleidungs :
stücke nach sorgfältiger Reinigung
die hellen Sachen mit einer
Schutzhülle aus altem Leinen usw
umgeben gut zusammengelegt,
eingefügt, die Ocffnung bet Tüte
dann- ebenfalls fest verklebt, daS
Ganze, je nachdem, einzeln oder
in mehreren Exemplaren, um es vor
Druck zu schützen, in einen gewöhn
lichen Pappkarton gelegt und der
letztere an der Seite mit Jnhaltsan
gäbe versehen. Die verschiedenen
Kartons stehen im Schranke über
einander, übersichtlich geordnet, und
lins ,m eoarsstalle sofort zu grei
fen. Um durch das in diesem Falls
notwendige Oeffnen der Tüte diese
nicht unbrauchbar zu macken.. wird
sie einfach größer als notwendig an
gefertigt, so daß sie also nach not
wendigem Ausschneiden noch hinrei
chend Raum zum Wiederzugeben
hat. Wie immer, finde ich Motten
spuren in der Mansarde, ich finde
s,e auch i den nickt fest fATi- -
den KartonS. doch die unter der 'a.
pierhülle befrtdlichm Kleidunaö
stücke bleiben seit dieser Zeit voll'
.uunoijj verHoni.