Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 22, 1919, Image 6

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    Das Fräulein.
Roman von
(2. ftortfeijimg.) :
Ct murmelte etwas, auZ dem eZ wie
Wunsch und Hoffnung dienen zu Ion
tttn klang."
.Ich habe schon als Kind nicht gern
fragen mögen vielleicht eine dumme
Angewohnheit. An dem Tage, all
der Bater erkrankte, stürzte ich mit
dem Wunsche, einen Arzt zu finden, an
der Wirthin vorbei, hinaus aus die
volksreiche Straße, immer weiter, hin
an denHäusern, bis ich Ihr Schild las.
Viele Andere wären wohl vielleicht nä
her gewesen ich mochte nicht fragen!"
, Sie wischte mit der Linken über die
Augen und reichte ihm die Rechte. .3e
dankt, habe ich Ihnen noch nicht aber
wenn es Ihnen angenehm zu wissen ist.
daß Sie der letzte wohlthuende Ein
druck für einen Menschen waren, der
nicht anders konnte, als an Form und
Aeufzerem hängen, so sei das gesagt."
.Ich danke Ihnen, gnädiges Fräu
lein."
Seine Pulse klopften heftig, fein
Athem ging rasch, es war ihm, als
dränge ihn ein gewaltiges Gefühl, sich
vorzubeugen, nach ihr, die so schutzlos
und verlassen auf der Welt stand und
sich so trotzig wehrte gegen jede Hilfs
bereitschaft. die Arme auszubreiten, sie
an sich zu ziehen und sie nimmer wie
der zu lassen .da ist Deine Heimaih.
da sollst Du Dein Haupt betten. Du
scheuer Vogel nicht in den Kampf mit
Arbeit und Noth, nicht in die häßliche
Welt sollst Du hinaus ich will Dich
schützen und schirmen und ich will er
zwingen, daß Du es duldest, durch
meine Liebe"
Da ging die Thür auf, ein breiter.
Lichtschein fiel hinein und in demselben
rauchte die runde Gestalt der Wirthin
aus.
.Ich soll wohl die Lampe bringen?"
.Ach ja" sagte die tiefe Stimme
Fräulein von Arabins .verzeihen
Sie. Herr Doktor!"
.Bitte bitte!"
Frau Kubaitz kam mit trippelnden
Schritten und fetzte die Lampe in die
Mitte des Tffches. fuhr mit der Hand
alättend über die Decke und .meinte:
.Na. wenn man sich etwas erzahlt, geht
die Zeit hin. und denn kann man nich
a AlleZ denkn "
Mit dem Lichtschein, dem Eintritt
der Frau, dem Lautwerden , ihrer
Worte, war Bruno Hallsberg wieder
in die Wirklichkeit zurückgerufen. Er
aab Ticb einen Ruck, die .andere Stirn
me" sprach jetzt in ihm: Unvernünftig
' darfst Du nicht sein. Bruno bedenke
doch, ein junger Mann mit noch nicht
ausreichender Pra? die Ansoroe
runaen des Lebens keine Uevereimn
aen. dem die bittere Reue auf dem
Fuße folgt verständig, aber ganz vev
ständig, wenn ich bitten darf!
Und nackdemFrauKubaid denThür
arnk eingedreht hatte, erhob er sich,
machte eine Verbeugung und fagte:
.Mein gnädiges Fräulein, so erübrigt
mir denn nur noch, Ihnen das Beste
zu wünfchen,"ein leichtes Rauspein.
Was mich betrittt. war mirs ange
ntlrnt. Sie so gefaßt und zielbewußt
zu sehen warum sollte auch nicht Ihr
Schicksal sich auf das Günstigste wew
den"
.Wollen Sie nicht." es zuckte spät
tisch um ihre Mundwinkel, hinzuft
gen, daß ich's verdiene verdiene, ob
wohl Sie die Tiefen und Untiefen mu
nes Charakters gar nicht kennen.
Ohne Phrasen schwerlich sehen wir
uns im Leben wieder. HerrDo!wr.Jhr
Erscheinen in dieser H'mterwohnung
bat doch etwas Wohlthuendes gehabt
und da ich Sie für einen ehrlichen
Menschen halte, spreche ich das aus."
, Wieder lag ihre schmale Hand in
seinen Fingern, ein Grüßen, noch ein
vaar Schrttte neben ihm nacy oerL.yur,
dann war er draußen, Frau Kubaitz
- vrallte zurück und half sich mit einem
kalben Lackeln und der Frage: Der
5ierr Doktor gehn nun doch schon?
ach Z Hier ist der Hut. Herr Doktor!
Ja. Sie haben es gewiß eilig, wer au
sein Geschäft sieht und es zu was brin
gen will, der muß das ja auch woyi.
Kr drebte den Sckiirm in den Hän
den. .Frau Kubaitz. Sie haben gewiß
viel Mühe in diese Tagen gehabt
ja. wer so allein steht, mt Fräulein
von Arabin hm! sorgen feie nur im
IN aut für sie. ' , ,
Bei dem Händcdruck. den er bei die
sen Worten der Wnthm spendete, tu
ein Geldstück zwischen ihren Fingern
zurück. Dann eilte er hastig die Tiep.
pe hinab. Unter der nächsten Laterne
jetzt flackerten die Gaslichter über die
Straße und beleuchieten die Spuren
von einem kurzen Regenschauer zun
bete er sich mit vieler Mühe eine Ci
gar an. Indem er auf die Pferdebahn
Miete, dachte er an das eben Durch
lebte. Bah, wettn der Augenblick ihn wir!
Jich hingerissen hätte, was dann? Nur
keine Illusionen! Sie würde mit einem
Kaunien .mein Herr' jedenfalls schön
k, winkt haben! TummeJdee.alberne
Behauptung, daß die auzflammendr
eii& vlöklich die Gegenliebe tv
ssM Dieser Anstotratm. mag
st noch so ironisch über Ahnenthum
und B:rurtheile sprechen, wird ü m
c'a U'iiikx werden, ua tuet uns va
'
H
E. Wcly.
einzufügen und auf den Prinzen aus
dem Märchen zu wartkn, als freiwillig
ihre Hand in die Rechte eines bürger
ichen Mannes zu legen und mit der
Vergangenheit für immer zu brechen.
Ja, wahrhaftig, diese Frau Kubaitz ist
wirklich etwas wie 'nc Art Schutzengel
geworden, und in unserer Zeit haben
die keine Flügel mehr, sondern können
ganz gut in einer Haube, einem Woll
rock und blauer Schürze figuriren.
Da kam die Pferdebahn! und er
'prang mit einem Satz hinauf.
Ne. so was!" sagte die Wittwe Ku-
baitz. und drehte das neue Zwanzig-
Markstück in ihren Fingern hin und
er. als müsse sie sich von der Echtheit
desselben überzeugen .so was da
eb nur mal Einer! Man guckt den
Leuten immer nur vor den Kopf hm!
Na ja. ich kenne doch die Welt! DaS
braucht mir keiner vorzumachen, daß
die sich zum ersten Male gesehen habu;,
wie das mit der Lungenentzündung
am mir nich! Und hat wahrhastig
gethan, wie eine Prinzessin!"
Dann richtete sie sich kerzengerade ,n
die Höhe, griff nach einem Zeitungs
blatt, das vorhin gebracht war und
chrittFräulein von Arabins Thüre zu.
Als sie eintrat, stand die jchlanie
Gestalt am Fenster.
Ja. ja!" mckie die Kubaitz. und ein
Lächeln glitt um ihre vollen Lippen.
Und hier Ware die Abenozenung. .
.Danke!"
.0 bitte, ich gebe sie Ihnen gerne!"
.Ja ich danke!" ,
Frau Kubaitz kam bis in die Mitte
des Zimmers.
Wenn das gnädige Frauinn sonst
noch was will? "
.Ach nein "
.Ich meinte man und dann, rqfil"
der Herr Doktor s3 auch meinte "
Der Herr Doktor?" kam es ver-
wundert zurück.
Nun stand die kleine Per on bereits
am Tische und glättete mit der Hand-
fläche gewohnheitsgemaß die Decke.
,Ne ja, ich sollte ein bischen Acht ge-
ken-"
M bin Nicht krank."
.Na so war es auch nicht gemeint,
anders, aus Vorsorge, gnädiges Fräu-
lein!"
Mi! einer raschen Wendung wurde
das blasse Gesickt ihr zugedreht.
.?kch fühle wich nicht einmal ange
arRen." und dabei preßte ,ie die eine
Hand an die Schläfen, ich kann viel
aushalten!" '
Ack. ne Fräulein, daß S nun gar
nich verstehn wollen und ich bin doch
ne ftrau. mit der sich sprechen im unv
die denkt, leben und leben lassen. Mein
seliger Kubaitz auch so gewesen: Un
was mich nich brennt, das blas' ich nich
und mich irgendwo einmischen! aver
ewik nich! Denn wer m Angst und
Nöthen is, der denkt ganz anders, als
wie Einer, der seme Arnbeim oastehn
bat und man blos das Wort beim
Rumdrehen sich merken muß und denn
rausnehmen kann. Na. und 'nen Arn
beim leb ich ja nun auch nich hier in
der Wohnung, die ich Ihnen vermiethet
habe." -
Ich versteh' Sie nicht Frau?"
Nun schlug die Räthe in das Gesich
der Wirthin, sie holte zweimal mit pu
stendem Ton Athem und hatte mit ei-
nem Ruck das Geldtäschchen yervorge
zoLen. '
.Ne. Fräulein," damit ließ sie das
?,wannamark,tuck im Lichtichein vu
ken. .diese Sprache kennen Sie doch
gewiß, wenn Ihnen mein Berlinsch zu
fremdmaulig is!
Was soll denn das?" hochmüthig
klang es. ungeduldig.
; , Die dicken, rothen Finger trommel
ten auf der Tiichflache.
. .Sehen Sie. Fräulei von Arabin
als er vorhin klingelte, der Doktor.und
ich ihm aufmachte, ja, was sollte ich mir
denn dabei denken? Nichts, als daß er
nun auch mal "v. menschenfreundliche!
!hat bat und nachsehen wollte und
denn, als er sich so nebenher erkundigte.
ob die Miethe ordentlich bezahlt wäre
und was sonst lieber Gott. Ge
schast is nu mal Geschäft.na. da muß
ich nun doch wohl meinen, daß er wegen
seinem Gelde käme. Und ich habe ge
sagt, was wahr is ganz gewltz!
. .Mein Gott." Line von Arabin er
schrak und wich zurück. Daß ich da
vergessen konnte darum, und ich
dachte" Frau Kubaitz gestikulirte mit
ihren kurzen Armen, .ch brauchte tl
ja gar nicht zu sagen, und ich konnte
thun, als merkte ich nichts, und so wäre
es auch gekommen, wenn Sie mich nur
ei Tischen besser behandelt hätten,
Fräulein von Arabin aber nun soll'
ka Sie die 20 Mark doch partuh se
hen denn wissen wir ja Beide, was
die Glocke geschlaqen Hai. Zwanzig
Matt drückt ein Doktor, der noch aus
seinen eigenen Beinen nach Kändschast
geht, mir in die Hand und sagt: Sor,
gen Sie man gut für das Fräulein
Ja. sehen Sie wohl'.". - .
Sie sank aus den Stuhl, auf toth
m vorbi der Doktor aesessen hatte.
Ohne eine Bewegung stand das
schlanke Mädchen, ein Ausdruck des
sfntüfeenl war in ihren Äugen, die
Vakenimael bebten leise, sie schien
nschzudenken über das. was sie gehör!
i - y-
hatte. eZ sich erst langsam wiederhole
zu müssen, ehe sie den vollen Sinn be
greifen konnte. Dann warf sie plötzlich
den Kopf zurück, etwa Wehrhaftes,
Trotziges war in ihren Zügen '
.Dieser Doktor ihre Finger der
aruben sich w die Falten ihre Kleides
.meinte, eS sei größere Noth bei uns.
als in Wirklichkeit. Er mochte denken.
es sei Aushilfe nöthig."
Ach ne! machte die Kubaitz. das
Geldstück jetzt wieder einschickend, ge
den Sie sich maa bloö die Muhe nich.
Fräulein, wozu? Nu is ja doch Alles
gut, nu wissen pir Beide, wie wir mit
einander dran sind. Daß Sie mich
untertaxirt haben, weiter hat mich ja
doch nichts geärgert "
.Bitte!' Eine avweyrenve. gevie
ende Handbewequna. vor der die Alte
unwillkürlich verstummte.
Dann eine lange Pause.' in welcher
die großen Augen zu Boden gesenkt
blieben und die Wittwe auf ihrem
Stuhle ein paar Mal sehr laut
seufzte.
?la so." sagte Lme Arabin dann
als habe sie nun das Reckte gefunden,
und wandte sich nach dem Schreibtisch.
.Wollen Sie mir einen Brief besorge
an den Herrn Dokwr Hallsberg?"
X selbstverständlich, wer denn
onst? Dazu bin ich doch wohl da so
n freundlicher Herr."
Die Feder flog über das Papur; als
das Couvert geschlossen war. wurde es
der wieder freundlich lächelnden Frau
zugeschoben.
Besser ls besser, meinte die, .:cy
hätte es auch bestellen können aber
wenn er nich zu Haufe wäre
Lme nickte. .Gehen Sie gleich.
.Na, was die alten Beine können."
Als sie verschwunden war. stieß die
Zurückbleibende einen lauten Weheruf
aus. und die kleinen Hände ballten sich
prmg. t c.
.O die Demüthigung uno o
Schmach und gerade da, wo ich ah'
nungslos, vertrauensvoll an ein an
ändiges rnneres Empsmden ge
glaubt ." Sie machte einige Schrttte
in dem Raum bin und her; als sie am
Fenster war. fiel ihr ein. daß sie vor,
hin da gestanden und ihm nachgesehen,
der Klang der festen Tritte war hier
oben vernehmbar gewesen. Rasch
wandte sie sich ab. und die Arme em
porschleudernd. stieß sie jammernd her
vor: .Wie wehrlos ist ein Weib, wie
unsäglich wehrlos!"
Doktor kallsberq nek cm leyr var-
sches Herein. Er hatte das Buch vor
sich liegen, in welches er die täglichen
Besuche einzeichnete und fand, daß er
heute wieder ziemlich nutzlose Gänge
gemacht hatte. Es war voco rmc
schwere Sache, jung und fremd in der
Millionenstadt eine Praxis zu erringen
so diel man ihn auch gewarnt hatte.
so schwer hatte er sich' s mcyr vorge-
itellt. Arme euie riefen ,qn zur
nüge, beschäftigt war er ja nicht.aber
da sah er sich oft in der Lage, zu ge-
ben. statt zu nehmen . und vas re
ben war so kostspielig, und sein kleiner
Bestand schmolz zusammen. Er biß
auf seine Lippen und ließ die Feder
kratzende Töne auf dem Papier hervor-
bringen. Wo war der fröhliche Jugenv
muth. mit dem er zu allen Borstellun
gen gelächelt? Durch das Gerassel der
Wagen dort unten.durch den betäuben
denLärm, der empordrang, klang ihm
die Stimme der Mutter, die ihn
mahnte, nach dem Landstadtchen zu
kommen, wo sie sich als Wttwe nieder
gelassen, von wo aus eine feierliche
Aufforderung des Magistrats an ihn
ergangen war.
Ja, nun war es einmal geschehen,
nun kam es ihm feige vor. die Flinte
in's Korn zu werfen. Und dann end
licb munte der Erfolg kommen. Er sah
ja andere Kollegen ihn zwingen! Fni
lieb, die Einen heiratheten Prosesioren
töchier und wurden Assistenten ihrer
berübmten und einflußreichen Schwu
qerväter. Andere führten Erbinnen
heim, so kamen sie zu Geld und Fami
lienbenehunaen. die ihnen eine PrariS
verschafften. .Aerzte undRcchtsanwälte
sind die gesuchtesten Artikel auf dem
Heirathsmarkte." hatte ihm noch kürz
lich ein Ko5,,e gesagt, und ihm ermu
thigend auf die Schulter gektopfr.
Er sah sich in dem Zimmer um
wohlig aber einfach, so abweichend von
der auaenbestechenden Einrichtung so
vieler Aerzte ja. wenn er wollte!
Aber eine Verbindung aus Berechnung
schlicken? er. der Sohn semer Eltern,
die sich in inniger Liebe gefunden, für
dieselbe gestritten und sie als höchstes
Lebensglück gepriesen hatten?
Da malte er in sein Buch Fräulein
von Arabin." und strich den Namen so
lange durch, bis gar nichts mehr dar
aus zu lesen war. ...
Die Kubaitz trat ein.
.Guten Abend. Herr Doktor!"
'.Sie?" und nun zog er noch einen
dicken Strich über das Geschrieoene
hiN. ' :". '
,2o schnell, wie ich nur geionnl va
be." keuchte sie. Hier ist der Brief!"
Damit holte sie feierlich das Couvert
unter ihrem rothbraunen Tuche hervor
und legte es auf die Kante des Tisches.
Die Tinte war nämlich noch naß.
(Jott!..g folgt.)
. Im Zweifel. Mädchen
(vom Lande. daS erst einige Tage
im Dienste ist, zum Herrn): err.
kommen T' nur gleich in'S Himmer
hinein. ... mit der Gnädige il
net clr in Ordnung. Erst hat sie
gewankt, dann ik sie hing'fsll'n,
i&, weiß nicht, ist sie ohnmächtig oder
l'soffeil?:"
iOdllOje tmaqa inOUnr, mmmmmmmammmmmimimmmmmm i IH
vcrttöWte Glallde bei
Ittlm.'
Wo 2t, Ott, Nicß.
In daS Auge deS Naturfreundes,
der Berlins Umgegend noch vor etwa
40 Jahren gekannt hat, stiehlt sich
bei Ausflügen' so manche Träne.
Naturtrümm erblickt der Wanderer,
nur selten noch keusche Unberührtheit.
Letzteres meist nur dann, wenn die
oraiame Land der sohenzouern
rettend eingegriffen oder ein Grund
besiger das ererbte Gut treu bewahrt
hat.
Einst bara der vicisach verlaucne
Norden Berlins eine köstliche Perle,
deren Schönheit durch den warmen,
anspruchslosen Glanz einen eigenen
Zauber erhielt, das liebliche Tegel
im NiederbarulM. Mrn vom yailen
den Getriebe der Großstadt, schwer
zu erreichen, träumte das stille Torf
am User eines der schönsten, von
trabendem Wald und hohem flu
sternden Schilf umsäumten Seen der
Mark. Ta, wo das schnelle Tegcler
Flick in den See allt. stand der an
pruchSlose Bau eines kurkurflucyen
Jaadschlo les. Die Familie Hum
boldt gelangte im Jahre 17G5 in den
Besitz von Schloß und Gut uns yai
bis Ende des ver lo enen Jayrhun
dcrts das Erbe wohl gehütet, bis
chließlich der Dämon Großitadt das
übliche Idyll zum größten Teil zer
törtc. Mit dem kurzlich erfolgten
Abbruch des alten KirchleinS in
mitten der trauten Torsaue ist dem
tillen Dorf die Seele genommen.
Nur jenseits des Fließes, im
Schloß und Park weht in stillen
tunden der Geilt, mit dem der
Name Tegel untrennbar verknüpft
ist. Innerlichstes Gemütsleben.
tiefste Wissenschaft, feinster Kunstsinn
und vor allem selbitloie Bornehm
heit heute ein fast unbekannter
Begriff fanden ihre Verkörperung
in der Familie Wilhelm v. Hum
oldts. Aus - dem in den letzten
Jahren veröffentlichten Briefwechsel
der Familienglieder quillt m vreuen
Wellen ein warmer Lebensstrom, klar
wie Kristall, ein köstlicher Quell für
Menschen mit Seele.
Zum Huinboldtjchen Gut gehörten
die im Tegeler See schwimmenden,
rohrumgürteten Inseln Hasjdwerder,
Zieiherwerder, Scharfenberg. Baum.
Werder und Lüidwerder. Nebst an
deren Werdern haben sie in Kriegs
zeiten des Mittelalters die letzte Zu.
lucht Zur öle umrvoyner geouoei. oie
ihr Hab und Gut vor der lohenden
Kriegsfackel auf die Inseln retteten.
SänUliche Wanermurzeuge barg oas
wogende Royr,'-kem menschliches Äuge
onnte auch nur eine pur oer Ge
lüchteten entdecken. '
Erhalten geblieben ist dem Gur
nur noch der Hasjelwerder. Auf dem
Reiherwerder sitzt jetzt die Familie
r- . ... v v- r.t.-i CV
von Borzig, uno oie orei iiiain o"'
sein gingen nach mehrfachem Bejitz
wechfel in das Eigemum des Bauer
Krause über, von dem sie der vielen
älteren Berlinern wohlbekannte Bo
aniter und Ornithologe Tr..KarI
Volle im Jahre 1067. erwarb mit der
Absicht, in ltiller Zuruckgezogenlzeil
sich ein weltverlorenes Paradies zu
Zchascn. Der 522 HMar groge
ckar enbera bildete den mtn. .ym
aalt baupt achlich das raitlofe iscyap
im des eiaenartiaen Mannes. An
dem 7 Kettar umfassenden Baum
werder rührte die Hand des Herrn
nur wenig, und der Zwerg unier
seinen Brüdern, der Lindwerd'er,
schwamm unberührt und still ieuaz,
tend wie die LotuZblume in der
Sand der Hosfnungsstatue im an.
dachtsvollen Graomat oer xzamitie
Humboldt im wetten Blau des Xc
geler Sees.
Bolle bewohnte nur Scharfenberg
und trug von seinen weiten Reisen
die erlesensten Pflanzen heim, um sie
dem Schon, der märkischen Mde
zuvertrauen, wobei er die natüv
lichen Neize des Siianoes unveruyr!
ließ. - Die bescheidene Scholle dankte
ihm tauiendtach sein Bertrauen,
Freudig streckten die Gewächse des
Libanon den Bettern von oen srn
narischen Inseln ihre Blüten ent
gegen. Bescheiden duckten sich
Schwestern aus dem hohen Norden
in den kühlen Gründen vor der
warmen Sonne des Hochsommers, die
ihre stolzen südlichen Artgenossen zu
erstaunlicher Ueppigkeit eMsaitele,
unterstützt durch die warmen feuchten
Lüite. die dem umsiutenden ee em
stiegen.
Ohne manchen Fehlschlag ging es
nickt ab. Aber unermüdlich sorgt
Bolle für Ersatz. Eine kraftvolle
Douglastanne, die feine jorgzame
Sand im abrs 1WJ als zierliches
Däumchen hinaustrug, trotzt jeZ-t als
60 Fusz hoher königlicher Stamm den
schwersten Stürmen, nur leut den
blauschimmernden Wipfel neigend.
Von den alten Gebäuden steht nur
noch die Scheune. An Stelle des
alten Wohnhaufes entstand ein Wirt
schafrsgebäude. daneben für den Be
sitzer ein bescheidenes Landhaus in
Jcichwerlbau und nach seinem Versall
im neuen Garten ein behagliches
HerronhauZ. in das der persönlich
spartanisch anspruchslose Jiinzzcselle
übksd?.'te,.
! ffinitthfsitiHifi wurden die Wcae
nicht parkähnlich gepslegt. nur leise
rührte die ordnmde Hand daran, un
gehemmt sollten die Kinder Flora
sich strecken und recken, angehaucht!
I'" . . nn "rr.K.k
vom oetnlchienoen Aiem roas.,tue vrilliivr wu
Schattige Wege seltener Baumarten Wie ein Märchmschloß liegt das
... vy"'uv v- i , i. m:u...v, t-;u-;rfn
führen amcueineno wayuos am gruvcn iuiKiMiiusuuiyuuiunMi
ncnde, von Obstbäumen überschattete
Aecker, leiten den Wanderer wuV
merkt in kleine Wildgehölze, ehemals
der Standort zierlichen Rehwilds,
wehrhafter Schwarzkittel in den
beiden Suhlen und der Horste
scheuer Vogclartcn.
In der breiten Südwestspihe der
Insel erhebt sich, mit bemoosten Gra
nitblöcken bedeckt, ein Hügel von etwa
15 Meter Hohe, der scharfe Berg,
nach dem die Insel ihren Namen
Ziihrt. '
Der entzückende Rundblick, der sich
einst dem Auge von der efeu.
umsponnenen Steinbank aus seinem
Gipfel bot, ist jetzt beengt durch die
rastlos emporstrebenden Wipfel der
Erlen und Birken, die ihre Wurzeln
in den Hügel eingegraben haben.
Ein hervorragender Kenner der
Mark glaubt, daß der Sandhügel ein
Werk von Menschenhand, vielleicht
ein riesiger Tumulus ist und in sei
nem Innern manches ethnographisch
Wissenswerte birgt. Tem grabenden
Spaten verwehrte jedoch Bolle den
Weg. Wie die Insel sollte auch ihr
Wahrzeichen ein .Ruhr.mich.mcht.an
bleiben.
Angelockt durch die natürliche
Schönheit der Insel, die bedeutenden
Pflanzenakklimatisierungsersolge und
die Eigenaart des Besitzers, haben
viele in Wissenschaft und Gesellfchaft
bekannte Manner die Insel betreten
Genannt seien nur der Ornithologe
Alexander von Hohmeyer, der o
taniker Professor Aschcrson, der
Kenner der Mark. Gehcimrat Frie
dcl; auch der Erbprinz von Mei
ninaen war ein gern gesehener Gast
Volle war ein geistvoller Plauderer
seltener Art wie sein Freund Fon
ane. Flu ig und schnell slofc sein
oft von scharfen Sarlasmcn gemurz
ter Redestrom dahin. Fesselnde Er
ebnisse aus allen Erdteilen slocht der
bewegliche Geist ungezwungen hin
ein, während das stahlgraue, bis in
das hohe Alter ünbewehrte Auge sich
charf auf den Galt heftete. Prachtig
sah die alte, fa,t neunzigiahng
cichtgebeugte Gestalt ,m tikaymen
feiner Lieblinge aus, wenn koieno
eine Hand über ihre zierlichen
Rifpen glitt
Er war ein Menschenfreund, nicht
angrifsslusllg, aber wenn fein !is
ulum bedroht schien, konnte er auch
ämpfen. Mit allen Mitteln mehrte
er sich, als die Sendboten des Mars
vom nahen Schießplatz her immer
liäufiaer ihre Besuchskarte abgaben.
Mit unheimlichem Getöse sausten die
Bollgcfchosse und Granaten ; an
Schiebtagen über die Jungfernheide
und den Tegeler See, sich zuweilen
nach dem Jnselreich verirrend. Nach
dem ein Geschoß zwischen dem Be
itzer und seinem Gärtner durch.
gesaust, eine kostbare, nach ihm be
nannte Pappel (i?opolus Lollesna)
hr Herzblut gelassen, beschäftigte sich
ogar das Abgeordnetenhaus mit der
rage. Es gelang nach längeren
Bcrhandlngcn, die gefährlichen
Brummer, von denen noch einer im
Garten des Forsthauses Tegelzee sein
nunmehr ungesahrllches Dasein ve
schließend ruht, auf andere Felder
shrer Tätigkeit zu verweisen, und die
Zeit ging wieder mit leiM Sohlen
über das Jnselreich. Leise klopfte
sie auch bei dem Einsiedler an und
nahm ihn am 17. Februar 180 ,n
ein noch stilleres, wunschloses Reich
hinüber.
Ter gänzlich wild gehaltene Baum
Werder diente jahrelang Inst- und
licht., insbesondere wasserliebenden
Berlinern als Erholungsstätte. Bolle
duldete das Getriebe stillschweigend.
obwohl die Gastfreundschaft nicht
immer zarte Vergeltung sand
Schließlich überschritt der die
Grenzen der guten Sitte nichtbeach
tende Verkehr minderwertiger El
mente alles Maß, und die Behörde
unterband ma Recht den Einbruch in
den Frieden,
Um eine Verbindung zwiichen
einem in Heiligensee an der Havel
im Entstehen begriffenen neuen
Wasserwerk und der Stadt Berlin
zur Einbettung der großen Druck'
röhre zu gewinnen, hatte die Dtaol
feit längerer Zeit ein Auge auf den
kostbaren Besitz geworfen, und der
Erbe erklärte sich nach kurzen Bev
Handlungen auch zur Veräußerung
bereit. Nach .Vollzug der Aus,
lanuna leate die Lerrcha!t von
Tegel auf Grund eines nicht.
beachteten Vorkaufsrechts Einspruch
ein, und lange Zeit lohte ein Rechts
streit um das endgültige Besprecht,
der schlichlich zu Ungunsten Berlins
entschieden wurde. Jnzwiichen hatt,
Berlin für eine bescheidene Aussicht
gesorgt, ohne für die Instandhaltung
mehr zu tim als nötig. Sofort hat
die Natur, gleichsam sprungbereit,
die ihr durch Menschenhand angeleg
ten sanften. Fesseln abgestreift und
begann, die Grenzen von Weg und
Steg zu verwischen und der kleinen
..f..r.t fr&.tt s3 it.
iSlilciiutü null n;ui.uil vt3 In.-
jpünglichen wiederzugeben.
Ten zierlichen, nur von wenigen
Bäumen, mei'l Erlen, uberichatteten
Lindwerder hatte Bolle zu seiner
letzten Ruhestätte versehen, kuunung zugebracht. Kein geringerer
Wunsch, der sich Mt verwirklichte.
Jetzt haben die wogenden Wellen der
vorüberkabrendcn Dampfer die Insel
fast ganz hinweggewaschen, und bald
mich ihr Schutz werden, wenn ihre
0r4Vlt - (ui.. .C..V.U tt tN
gegebene Herrenhaus inmitten der
üppig wuchernden Pflanzenwelt, fast
ubcrsponnen ist das lauschige Platz,
chen vor der Rampe, durch die Wedel
der Valmcn. die kräftigen, schuppen
bewehrten Arme der Araukarien und
die schwanken Halme deS BambuS
drängen sich brennende Blüten auö
südlichen Landen durch daS Gewirr
zur lockenden Sonne, und die schma
len Sterne, aus denen manch kluges
Wort gewechselt wurde und lo ost
röhliches Lachen erklang, irnö kaum
noch gangbar. '
Durch die zertrümmerten Scheiben
der verfallenen Gewächshäuser drän
gen sich wahlloö Kinder der Mark
mit den um ihr Dasein kämpfenden
Nachkömmlingen seltener auslan
bischer Gewächse zum Licht empor.
Zwischm der Vogelmiere setzt der
Feigenbaum Früchte an, um den
Stamm der Wellingtonie rankt sich
die Brombeere zum sehnigen Gewirr
oder leuchten im Herbst die sanst
roten Himbeeren, die Mallinekcns,
wie sie der Volksmund nennt.
Berauschende Dufte aus dem Meer
von Blüten durchfluten im Frühjahr
die lauschige .Insel, und zauberisch
liegt daS Gemäuer, wenn man ihm
unter den Jahrhunderte alten Väu
mcn von der Landungsstelle her im
breiten, schemenhasten Mondlicht zu
schreitet. Die erschauernde und doch
so innig süße Stille unterbricht nur
zuweilen der Laut eines Nachtvogels,
mit dem sich in früheren Zeiten der
seltsame Ruf der Pfauen, die im
Freien ihre Nachtruhe suchten,
mischte. Ucberwältigend ist der Far
benreichtum von Hain und Park im
Spätherbst, aber das Köstlichste ist
ein sonniger Wintertag, wenn die
kleine Welt in em weiches blenden
des Kleid gehüllt ist. der blinkende
Eisgürtel des Tegeler Sees seinen
seltenen Schatz treu hütend um
schlickt, und daS flirrende Sonnen
licht sprühende Funken über Schnee
und Eis zuckt.
Rollt dann über St. Nikolaus in
Spandau der glühende Sonnenball
zur Rillte und kommt die Uhien
flucht, dann schreitet eine leicht ge
bückte Trauergestalt durch die ver
schneiten Gänae. Es ist der tote
Herr, der seinen von Sonnenschein
und Frühlinaswehen traumenden
Kindern gutige. hosrnungsvolle
Worte zuraunt.
Könige im Ertt.
Spritz im, einer tttit Ttzftie
ziei,
jel iotji. -;
Früher hatten die Völker die recht
unzarte Angewohnheit, gestürzte sio
mae zu kopien. Tamats war ein
abgesetzter Potentat seines Lebens
nicht sicher. Wenn die Volksseele
kochte, so konnte das verheerende
Feuer nur mit Fürstenblut gelöscht
werden. Das verlangte der revoiu
tionäre Komment. Noch im tollen
Jahr 1843 führten die Revoluzzer
allerlei blutrünstige Redensarten im
Munde, und die Freihettsdichter, die
im übrigen ganz gemütliche und um
gängliche Herrschaften waren, schrie
ben Gedichte, die förmlich von .y
rannenblut trieften. Die groteske
Mordlust, die uns aus dem Hecker
Ued entgeginklingt, nötigt uns heute
nur noch ein Lächeln ab, und mü
herzhaftem Lachen zitieren wir wohl
die teutonische Kraftstrophe: - i
.Reißt die Konkubine
Aus M Fürsten Bett;
Schmiert die Guillotine
Ein Mit Furstknfett.
Bürgerblut mutz sließen
Knüppeltzageidickl
Vivat hoch die fteie,
Die deutsche Republikl'
Die Zeiten haben sich geändert:
wir denken heute milder in solchen
Tinaen. und von den vielen dem
schen Potentaten, die bei der Revolu
tion im deutschen Reich von ihren re
fpektwen Thronen und Thronchen
stürzten, leben mehrere in einem
Verhältnis aufrichtiger Freundschaft
mit den neuen sozialistischen Regie
rungen. Tie revolutionären Regie
rungen ver chmayen es sogar nicyl.
aus Screnijsimi Privatfchatulle recht
ftaMiche Beitrage zur Erhaltung os
fentlichcr Kunstinslitute entgegenM
nehmen. Und Serenissimus gibt
gerne. Er kann doch schließlich sei
nen Landeskindern die Bude mcht
vor der Nase zuschließen lassen, blotz
weil sie sich eine nette kleine Republik
eingerichtet haben, und eZ jetzt an
Mitteln zur Erhaltung der ehemali
gen Hoftheater fehlt.
Tie deutschen Dynastien sind
durchweg mit Glücksgütem reich ge
frantf. und manche der kleineren
Landesherren steuerten auö ihrem
Prwawermögen mehr zur Unterhal
tung öffentlicher Institute bei als sie
ki.rch ibrs Zlivilliiten bezogen. Ei
aibt aber auch einen entthronten
Fürsten, der sich tatsächlich im
Schweiße seines Angesichtes sein Brot
verdienen mutz. Er gehört noch zu
den ünzercn 'seiner Zunft, aber an
Erfahrung ist er den meisten Kolla
gen wt voraus; er hat nämlich
schon manches Jayr ,n oer eroan-
alö Mvbonsö Daudet hat unö in se
i
nem Roman omge im viju
eine manchmal komische, manchmal
pathetische Schilderung vom Leben
der entthronten Monarchen in Paris ,-f
gegeben, und an manche seiner Schil
derungen wird man erinnert, wenn
man liest, wie Erkönig Manuel voil
Portugal jetzt seine Tage zubringt.
Der jüngste Sprosse der Braganza
weiß sich mit Grazie in sein Schicksal
zu finden. Er weiß, die schönen
Tage von Aranjuez, soll heißen Pa
ris, sind vorüber. Die reizende
Gaby de LyS, der er einst Diamali,
ten und Perlen vor die entzückenden
Füfjchen legen durfte, hat sich aus der
Basis dieses königlichen Techtelmech
telS längst zu einem amerikanischen
Operettcnstern aufgeschwungen, denn
nichts ftostf vcm oemorraiiimen gan
kee mehr Respekt ein, als was ir
gcndwie zum alten Adel oder gar zu
gekrönten Häuptern in Beziehung
gestanden hat, und sei es auch nur
als Maitresse. Aber daS musz man
dem jungen Mann lasjen. er weil!
sich mit dem Leben abzufinden.
Schon längst hat er sich klar geniacht,
daß seine etwas unsichere Stellung
als Kronprätendent keinerlei Privi-
leaien mit sich bringt. Er hatte seine
Hoffnung auf die Entente gesetzt und
erwartet, daß bei der allgemeinen
Umwälzung auch er seinen allen
Thron zurückerhalten würde. Avcr'"
damit war es nichts, uno als lym
das klar geworden war, wandte er
sich entschlossen und nicht ohne Er
folg der Gemüse- und Kaninchen
zucht zu.
Roch englischen Zeitungen lebt er
auf einem kleinen Besitztum, Fulwcll
Park, Twickenham, das früher ein-
mal Walter Scott geHort hat.
ist arm, und zwar nicht bloß in dem
Sinne, wie man das Wort gern von
Königen gebraucht: er ist wirklich
arm. Manuel und seine LLmayiln.
bekanntlich eine Prinzessin von Ho
henzollerii'Sigmaringen, beschäftigen
sich eifrig mit Geflügel- und Kanin
chcnzucht, um davon zu leben. Als
Manuel ein Jahr vor oem nege
jenes Besitztum kaufte, besaß das
Paar weiter nichts .als die Zinsen
von etwa fünf Millionen uronen.
der Mitgift der .Königin . Der
liönig selbst hatte einfach gar nichts;
er war, wie er gerade ging . und
stand, aus Lissabon geslüchtc-t und
seine Ansprüche auf die Kronjuwelen
und dergleichen wurden von den Re
publikanern nicht anerkannt.
v- fi.;. .rtiiSfiMi-fi iitrihh IT?rttl!f
Utl OHltk Muuvi-vji
als Freiwilliger anzukommen und
irgendwie seine kriegerische Tüchtig-
seit in den Mund der euke zu onn
gen. Der Versuch mißlang; weder
England noch Portugal Hatten em
Interesse, den Exkönig im bengali
schen RuHmeslicPe zu sehen. Die
Königin wurde überhaupt nicht sür
voll angesehen. Eines Tages schlepp
ten sie zwei ganz gewöhnliche Kon
stabler auf die Wache, weil sie es
verabsäumt hatte, sich als seindlichs
Ausländerin eintrage zu lassen.
Besonders erschwerend fiel ins Ge-
. i v..-. f.. r.x. V c
roiazi, vag iie iuj mcyi. u
englische Meilen von ihrem Wohnsitz
entfernt hatte. Der Vorfall trug sich
in Leicester zu. Tie Königin waZ
wütend und drohte mit den gefähr'
lichsten Beschwerden, wenn die Pdi
zistcn sich nicht entschuldigen würden, ,
aber der protokollierende Beamte
sagte kaltblütig: .Reden Sie keinen'
Unsinn!" Und damit war der Fall,
abgetan. Als die Gelder immer
knapper wurden denn neue Fonds
kamen nicht hinzu , entschlossn sichu
die beiden in ihren Hoffnungen ci
täuschten, tapser oas saziaiai in -eigenen
Hände zu nehmen; sie richte
ten sich auf Gemüsebau und Klein
tierzuckt ein und hoffen so ihren 2c- ' v
bensunterhalt zu gewinnen.
Grundstück betragt etwa 10 Acre
Damit laßt sich schon etwas ansa,
gen.
5!ees von Mark Twain.
Ueber Mark Twain, Amerikas
deutendsten humoristischen Schr
teller. tmo unzaöilge Anergoren r
Umlaut. Nachitehende dortm v.
erst kürzlich, und da sie nicht all
mein bekannt sein dürfte und eu
Mark TwmnS Stellung zur Prol
bitwn kennzeichnet, in sie hier w
hergegeben.
m o, moxx wain war etnu
Abends in recht fröhlicher Gescli
schast, und als er sich am früh.
Morgen endlich auf den Heimwi
machte, hatte er 25 Cocktails in sich
Trotzdem kam Mark, der droa'
vertragen konnte, glücklich zu Hau
an und fühlte einen wahren WoljÄ
Hunger in sich'rumoren. Was tun
Er tat, was jeder Mann in seines
Lage tun würde. Er ging zum Eis'
schrank, worin er jedoch nur zw e',
Erdbeeren sandl . , . Und der Hun'
grige aß sie und ging mit den
Schick at groueno zu, Bett.
Um nächsten Morgen klagte de
recht bleich dreinfthende Mark Zasi
am Fruhstucktisch über schlechtes
s'Nden:
.Mein Lebtag esse ich keine E'
beeren vor dem Schlafengeh
mehr", sagte er mit matter Stimn
Sorbet. Enkelin: Litte.Gro
mama, wo ist denn das her: Tnm
prüfe, wer sich ewig bindet?"
Großmutter: AuS der guten ai.
ten Zeit!'
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