J IM HM f Zgd ans Gorillas. Von Th. Zell. l Soweit eS der moderne Mensch ßnit' seinen unzähligen Hilfsmitteln auch gebracht hat, in gewissen jDingm muß cr immer noch das jllltertum als Lehrmeister oder foentgftciiS als Vorbild betrachten, g. B. in Bezug auf daS Einsangen und Lahmen von Bestien. Gewiß, jbei unS treten Löwenbändiger auf, lernet werden Tiger, Leoparoen Ms, in Schaustücken vorgesührt. Über allcS daS waren schon bei den Nlten ganz bekannte Dinge. Ja, aus den Wandbildern der Aegypter ersehen wir, daß öer ttomg Namies ' der Grobe bereits gemeinschaftlich mit einem Löwen gegen seine Feinde kämpfte. Also vor mehr als 3000 Jahren waren die Aegypter in der lr"i. v Ci".,.. 4: Baymung VVl UiUCll lUtUl'C Ul Wll. ' Nach Marco Polo jagte der Khan mit abgerichteten Tigern, und das aleiche lesen wir bereits bei Aelian von indischen Fürsten. Kaiser Helio aabal hielt sich gezähmte Löwen und Tiger und spannte sie vor seinen Wagen. Was für ein Aushcbens wurde ferner davon gemacht, als vor 'einigen Jahren ein Franzose mit dressierten Krokodilen auftrat I Tas war schon im Altertum eine ganze bekannte Kunst. Besonders zeich ,, neten sich dadurch die Tentryrien ' aus, die sich mit gezähmten Kroko ' dilen in Rom zeigten. Uns ist es trotz aller Hilfsmittel bisher nicht ' gelungen, einen ausgewachsenen Löwen zu fangen. Nun vergleiche . man damü, daß beypielswee Poot pejus bei der Einweihung des von ihm erbauten Theaters 600 Löwen erlegen ließ. D Karuzager be nutzten Elefanten zum Kriege, die wahrscheinlich heimische Tiere waren, wir haben, bisher den afrikanifchen Elefanten noch nicht zahmen können, 1 Diese Beispiele dürften wohl ge , nügen. Nur in einem Punkte sind wir durch die kühne Tat dcS Haupt, mannS Dommik dem Altertum über legen geworden. WaS weder früher jemals gelungen ist, noch überhaupt , für möglich gehalten wurde, hat : dieser glücklich durchgeführt, nämlich jbaS Einfangen .. ausgewachsener Gonllas. ! Allerdings soll zugegeben werden. daß einige Berichts und Notizen des Altertums so verstanden werden können, daß auch hier der Ausspruch Wen Akibas zuträfe, wonach eö nichts NeueS unter der-Sonne gäbe. Aber fi handelt stch doch nur um Vermu ! hingen, mcht um Gewißheiten, gerner muß man einräumen, dafz dieser, Herkules unter den Affen den alten Griechen und Römern nur vom Hörensagen bekannt sein konnw. da er nur an der Westküste Afrikas in der Nähe deS AequatorS lebt. Die Schwierigkeit, den riesigen Assen in Gewalt zu bekommen, liegt hauptsächlich darin, daß seine Heimat unzugänglich, sumpfig und ungesund ist, daß sie von wenig angenehmen Bollern bewohnt wird, und da der Gorilla in fiebcrgeschwängerten Wäldern ein ziemlich ruheloses Leben fuhrt. Die Hauptfchwleng, keit deS Einfangens liegt natürlich n hex kolossalen Stärke und vor allen Tmgen m der Kletterkunt des Gorillas. Löwen, Elefanten, Nas Hörner, Krokodile und andere Bestien sind gewiß stärker alö der Gorilla, aber sie können verhältnismäßig leicht in Fallgruben gefangen und dort durch Hunger kirre gemacht werden. ES ist dann nicht über mäßig schwer, die halbverhungerten Tiere mit Schlingen emporzuziehen. AuS dem gleichen Grunde, näm sich wegen der Kletterkunft, ist es ebenfalls sehr schwierig, ausge Wachsens Orang'UtanS zu fangen, obwohl diese an Stärke dem Gorilla sicherlich nachstehen. Auch macht iyl Naturell einen sanfteren Eindruck. Beide Affen erinnern außerordentlich an die in , ihrer Nähe lebenden Voller. Der Gorilla hat ganz den inS Tierische verzerrten Negerkopf, der Orang'Utan dagegen erinnert lebhast .an den Tee trinkenden S'talaieti. Ausgewachsene Orang-Utans sind wiederholt gefangen worden. Daß das Einfangen mit riesigen Schmie rigkeiten verknüpft ist, liegt auf der Hand. Die Sache spielt sich unge fähr folgendermaßen ab: Haben die Djaks im Walde einen großen Orang'Utan ausfindig ge macht, so suchen sie ihn auf einen alleinstehenden großen Baum, der nur von kleineren Aäunien umgeben ist, zu treiben. Den großen Baum umstellen sie mit vielen Leuten und scheuchen den Affen in den Wipfel, damit er fich dort festsetzt. Jetzt werden im Umkreis von einigen hundert Fuß sämtliche Bäume und das Gebüsch umgehauen und so ein großer freier Platz geschasfen. Der Orang wird hierdurch am Entfliehen gehindert; eine Anzahl von Leuten hält überdies am Baum Wache, wenn der ' Orang Flucht versuche machen sollte. Die Tjaks erleichtern sich ihren Dienst dadurch, toi sie Feuer um den Baum herum, CtMIMHH 1 anzünden, denn durch da Feuer geht der Asse nicht Nach ein bis zwei Tagen ist der Orang sehr hungrig und durstig ge worden. , Die DjakS nehmen jetzt .Tuba' (ein berauschendes und betäubendes Mittel) und mischen deren Saft mit Luckenohrsaft. DaS Gemisch wird in ein Gesäß getan und diese? an einsn der untern Aeste deS BaumeS, auf dem der Asse sitzt, gehängt, auch werden wohl einige kleine Früchte hineingetan oder daneben gelegt. Damit der Orang während dessen nicht hcrabkommt und den Mann beißt, erzeugen die Leute unten recht viel Rauch; ist alleS so weit gelungen, so läßt man daS Feuer ausgehen, und die DjakS ver stecken sich im Umkreis. Der Orang'Utan pflegt alsbald herabzukommen, die Früchte zu vcr zehren und die süße Flüssigkeit mit sichtlichem Behagen auszuschlürfen. Bald zeigt sich die Wirkung deS gif tigen Trankes. Nach kaum einer halben Stunde ist der Orang'Utan völlig betrunken, so daß er sich nur noch mit Mühe festhält. Ist der Trunk zu stark geraten, so verliert der Orang'Utan die Besinnung und fällt vom Baum, wobei er sich natür lich ost erheblich verletzt, einen Arm oder ein Bein bricht oder wohl gar zu Tode fällt. ? Am liebsten ist es den Djaks, wenn der Affe halb be trunken ist., ' Der Baum wird nun ebenfalls gefällt; der Orang'Utan hält sich während des Falles im Ge äst fest. Schnell laufen ein paar der Djaks herbei und spritzen ihm scharfes Pfefferwafser aus rotem spanischen Pfeffer in die Augen, damit er nicht sehen kann, werfen ihm Schlingen über und ziehen das völlig wehrlose Tier aus dem Ge zweig heraus, worauf ihn der bereit gehaltene, aus Zweigen geflochtene Käfig übergestülpt wird. Ist dieser sicher verschlossen, so wird ' der Orang reichlich mit Wasser begossen, damit er sich die Augen wieder rei nigcn kann; auch mag die Dusche wohl zur Ernüchterung beitragen. Nach 24 Stunden hat sich der Orang erholt. Man gibt ihm Früchte, die daS hmtgrige Tier meist ohne wci tereS nimmt, geht aber bald zu ge kochtem ReiS über. Hiernach wird man es wohl be greifen, daß all Vorschläge von Europäern, ausgewachsene Gorillas einzufanaen. mit der gleichen Ent sschiedenheit von den Eingeborenen abgelehnt wurden, als wenn 'man sie gebeten hätte, etwa den Mond fco unterzuholen. Die erste Kunde vom Gorilla," Alle diese erwähnten Schwierig, feiten erklären eS hauptsächlich, daß man überhaupt erst seit einem halben Jahrhundert sichere Kenntnis von der Existenz des riesigsten Affen hat, und zwar durch den amerikanischen Missionar Wilson. Weitere Schil oerungen lieferten vavage, Tu Chaillu und W. Reade, die sich diel. fach widersprachen. Während ihn die einen als Ausgeburt der Hölle und als daS gefährlichste Tier oe schreiben, war er nach andern nicht viel anders als ein harmloser Schimpanse. Erst ein Teutscher, Hugo von Koppenfels, brachte mehr Licht in die Sache. Er war der erste Europaer, der nachweislich eigen handig Gorilla,? erlegt hatte. Ledig' lich zu diesem Zweck hatte er die weite Reise nach Afrika unternom men. Koppenfels nimmt ein veo mittelnde Stellung ein. Nach ihm flieht zwar der Gorilla regelmäßig, aber es könne auch anders kommen. und ein angreifender Gorilla ge währe einen schaudererregenden An, blick. BiS dahin hatte man die Existenz des Gorillas nur südlich des Aequa torö festgestellt und sein Vorhanden sein nördlich davon nur vermutet, Diese Vermutung wurde zur Ge wißheit, als im Jahre 1900 Hans Paschen nn Hinterland von a msrun einen mächtigen Gorilla schoß, der die größte Sehenswürdigkeit in der ' Geweiheausstellung zu Berlin im Safire 1901 bildete. - Alle bisher erwähnten Beobachter waren in dem Punkt uvereinstlm mcnd, daß der Gorilla im Gegensatz zum azimpanfen einzeln oder in Familien lebe, die aus einem oder mehreren Weibchen und den Jungen bestehen. Besonders Hugo von Koppenfcls betont diese Eigentum lichkeit. Um so interei anter ist eS, daß nach den Beobachtungen - des Hauptmanns Tominik der Gorilla in Kamerun ein ausgesprochenes Herdentier ist, daß sich also wie bei den Pavianen in einer Herde meh rere ausgewachsene Männchen be sinden. Soll man sich über solche Wider spräche wundern? DaS wäre salsch, denn beim Löwen haben wir genau daS gleiche erlebt. Griechen und Römer hoben als Eigentümlichkeit hervor, daß der Löwe nie in Nudeln lebe. - DaS trifft auch für den Lerberlöwen zu. Man war daher nicht wenig erstaunt, alS man horte. daß in der Steppe, z. B. in Ost afrika, der König der Tiere rubel weise jage. Schillings berichtet z..B. in seinem bekannten Buche: Mit Blitzlicht und Büchse", daß 14 Löwen sich vor ihm auf der Flucht befunden hätten.. ... , - : xrn Erklärung der Verschiedenheit der Lebensweise dürfte Verhältnis mäßig einfach sein. In GebirgS gegenden kann ein einzelner Löwe seine Beute beschleichen, in der offe nen Steppe nur selten. Deshalb muß er gemeinsam jagen, um nicht zu verhungern. Der Gorilla südlich deS AequatorS hat nur einen Hauptfcind, den Leo parden, den er als einzelner besiegt. Löwen kommen dort nicht vor. Vielleicht ist der Kameruner Leopard stärker alS derjenige, der südlich deö AequatorS haust. Denn nach den Angaben des HauptmannS Tominik kommt auch in Kamerun im Wohn gcbirge des GorillaS der Löwe nicht vor. Möglicherweise zwingen ihn die Krokodile zur Herdenbildung oder bösartige Pflanzenfresser, z. B. Büffel, Elefanten usw. In Uebereinstiminung mit and deren Beobachtern bekundet Haupt mann Tominik, daß der Gorilla mehr auf dem Erdboden als auf den Bäumen lebe, ja, man könne ihn direkt alS Felfenbewohner bezeichnen. Wie in den Ländern südlich vom Aequator, so haben auch in Kamerun die Neger einen gewaltigen Respekt vor dem riesigen Assen' und bekunden nicht die geringste Luft, auf ihn Jagd zu machen. Uebrigens herrscht auch hier allgemein der Glaube, baß er mit Vorliebe Frauen raube, was man nach den Beobachtungen an anderen Affen in zoologischen Garten nicht einfach in das Reich der Fabel verweisen kann. Nachdem Hauptmann Tominik daS Vorhandensein einer großen Gorillaherde festgestellt hatte, galt es bor allen Dingen, die Neger will fährig zu machen, als Treiber und Gehilfen bei der Jagd zu dienen. Wenn man bedenkt, daß der von Paschen erlegte Gorilla bei seiner Verfolgung drei unvorsichtige Jaundeleute zu fassen bekam und sie durch Eindrücken dcS Brust ranens roieie, lerner, oag ein .an derer Gorilla einem Neger einen Schenkel ausriß und diesen fraß, so wkd man es begreiflich finden, daß einem anderen Weißen dies nim mermehr geglückt wäre. Haupt mann Tommik war aber in den vierzehn Jahren seiner Tätigkeit so beliebt bei Schwarzen und Weißen geworden, daß sie für ihn durchs Feuer gingen. Vor allen Dingen hielten ihn die Schwarzen für einen Medizinmann, d. h. einen Zauberer, der alles könne, weil er in den zahl. reicyen schweren Wetecyten, die er mitgemacht hat. obwohl mehrfach verwundet, nicht den Tod gefunden hatte, weil er ferner mnge Elefan ien, Löwen und Büffel lebend fing und aufzog, waS die Neger bisher für unmöglich gehalten hatten. Es wurde daher mit einem Auf, gebot von 800 bis 1000 Schwarzen der von den Gorillas bewohnte Be zirk mit starken Netzen umstellt, nach, dem die Tiere durch Schießen. Klap, pern, Schreien, Schlagen an hohle Baume in Schrecken ge ctzt und aus den Felsen der Jaundeberge hinaus aus eine Lichtung ,m Urwald ge trieben waren. Das Einkreisen dauerte zwel Tage. Nachts lagev ten die Leute an Feuern rund um den abgestellten Fangplatz, und so, bald ein Tier sich den Feuern näherte, wurde es mit lautem Ge, schrei und durch Feuerbrände, die ihm entgegengeworfcn wurden, zu cückgejagt. Am Abend des zweiten Tages versuchten die " hungrigen Tiere trotz alledem die Jagdnctze zu überklettern und durch die , Einge borenen durchzubrechen, die , bei der Abwehr zwei Gorillas erschossen und die Herde dann wieder zurücktrieben. Da es Mondschein war, entschloß fich Tonumk, um den Erfolg nicht aus der Hand zu lassen, nun selbst mit zwanzig - beherzten Jaundes und mehreren Koppeln Hunde ' in da? Jagen ; hineinzugehen. ' Mehrere Gorillas wurden erschossen, zwei starke Mannchen brachen auZ, aber drei fast ausgewachsene Tiere, denen beherzte Jager unter DommikS Fuh rung Netze überwarfen, während die Tiere mit der Abwehr der sehr scharfen Eingcborenenhunde bcschäf tigt waren, wurden in der Weise ge fangen, daß ihnen lange und starke Holzgabeln um den Hals gelegt wurden, wahrend sie ain Boden sich von den Netzen zu befreien suchten. Diese Holzgabeln, die an der offenen eite mit Stricken zugebunden wur den, verhindern die Bestien sowohl am Beißen wie am Gebrauch ihrer gewaltigen Arm5. Wie Löwen, Tiger und Elefanten vor einer schreienden und schießenden Menschcnmasse flüchten, so tut es ge wöhnlich auch der Gorilla. In der Not aber oder verwundet kommt er wie ein Bär auf den Gegner gestürzt und gewährt einen fürchterlichen An blick. Das. offene Maul zeigt ein Naubtiergcbiß, die mächtige rechte Pranke ist erhoben, während der linke Arm als Stütze beim Laufen benutzt wird. Da gab eS natürlich kein langes Besinnen, sondern es galt, mit kühlem Blute den wütenden Gegner sicher zu treffen. Ein junger Gorilla kam nach Bcr lin in das Aquarium, wo er leider, wie fast alle seine Vorgänger, nur wenige Tage lebte. Die beiden aZ gewachsenen Ekemplare wurden unter den schwierigsten Umständen u Laacnbeck nachHamburg gebracht.! Hier , lebte der eine dreizehn, der andere siebzehn Tage. Bedenkt man, daß für 'ein Paar , Giraffen wegen ihrer Seltenheit jetzt etwa 20.000 Mark gezahlt werden, so muß man den , Tod dieser beiden Tiere als einen Verlust von etwa 60,000 Mark beziffern. " Hagenbeck, wohl einer unserer besten Tierkenner, führt den Tod der beiden Tiere darauf zurück, daß sie den Verlust ihrer Freiheit nicht zu überwinden vermochten. Der glei chen Ansicht ist Hauptmann Tominik. AIs Beweis für die Richtigkeit dieser Ansicht führt er an, daß die gefan genen Gorillas sich niemals an den Spielen der anderen Affen beteilig ten, sich vielmehr stets reserviert gehalten hätten. Wenn ihnen ein mal ein Schimpanie zu nahe kam, so zeigten sie sich sehr ungehalten. Wollte der Schimpanse zudringlich werden, so wußten sie in einer für den Aufdringlichen fühlbaren Weise den gewünschten Abstand herzustellen. Das stimmt ganz genau mit dein ubcrein, was Direktor Hermes von Mpungu , berichtet, jenem ' jungen Gorilla, der vor Jahren im Ber lincr Aquarium' weilte. Er nennt ihn den vornehmsten von allen An thropomorphen., Es ist, sagt er, als habe er ein Adclspatent mit auf die Welt gebracht. Im allgemeinen Affenkäfig fpielt er gern, und hier ist , er der unbedingte Beherrscher, selbst der Schimpanse ordnet sich ihm widerstandslos unter. Er bchan delte diesen als ebenbürtiger, indein er ihn sast ausschließlich als Spiel geführten erwählte und ihn. wenn auch manchmal etwas derb, liebkoste, während er rücksichtslos mit dem ge meinen Affengesindcl verkehrte. Die vom Hauptmann Tominik gefangenen Gorillas wären also im Bewußtsein ihrer riesigen Krast sich etwa so vorgekommen wie ein Mensch, den km Schlase Liliputaner gefesselt hätten. Es hätte demnach die Gorillas zu sehr gewurmt, daß daS schwächliche , Menschenpack sie überlistet und zu Gesangcncn ge macht hatte. . Was meinte er? In einer Stadt des Südens war ein Farbiger gestorben, und in der Nacht vor dem Begräbnis saß etwa ein Dutzend Freunde und Nassegc nassen des Verstorbenen vor dessen Hütte im Mondschein und jeder gab eine Gespenstergeschichte zum Besten. Plötzlich hörte man aus der Luft ein eigentümliches Geräusch, ein schrilles Rollen und Summen, eine formlose Ichwarze Masse senkte sich in einiger Entfernung herab, kam aber im Herabkommen immer näher, und dabei ertönten von der schwor zen Masse her menschliche Schreie. Alle bis auf einen liefen davon. Dieser eine war von Schreck ge lähmt, und noch ehe er sich erholen konnte, wurde er von dem Anker ei nes fallenden Luftballons ergriffen und mit einer Geschwindigkeit von fünfzig Meilen per Stunde acht bis zehn Fuß über der Erde durch die Luft' mitgeschleppt. Er erhob, ein großes Geschrei. O, Massa, Massa", fchrie er. mit den Armen fuchelnd und mit den Beinen ausschlagend, ich bin's ja nicht. , Dick ist die Leiche, er ist da drinnen in dem Haus Wknn's weiter nichts ist. Gast: Lkellner, rufen Sie mal fo fort den Wirt! Wirt: Mein Herr was stellt zu Diensten? Gast: Das Beefsteak ist zäh wie Leder, kann es nicht einmal mit dem Messer da durchschneiden! Wirt: Wenns weiter nichts ist Kellner, dem Herrn ein anderes Mes scrl Rubin stein Paderewöki. Der Jugend und Blütezeit des jetzt so viel genannten polnischen Klaviermeisters und Politikers, Jg naz Paderewski, gilt eine hübsche Rubinstein'Anekdote. Es war in der Zeit, als Paderewski seine ersten Riesentriumphe in den Vereinigten Staaten feierte. Man erzählte Ru binstein davon und mahnte ihn, sich selbst wieder auf den Weg in die Neue Welt zu machen, um dem neuen Wettbewerber die Wage zu halten. Aber Nubinstein lehnte das Ansinnen ärgerlich qb und mit einer Anspicgelung auf die bernstein farbene Lowenmuhne, die an Pade remski's . Erfogen nicht ganz unbe teiligt gewesen sein soll, brummte er ärgerlich vor sich hin: Er sei zu alt, um sich sein Haar noch einmal fär den zu lassen. E in Stoiker. Dame (die mit ihrem Manne iin Restaurant sveist): O, Herr Wirt, mein Mann hat ein Frauenhaar in der Sup pe! Wirt: Na, find Sie aber gleich eifersüchtig!- Ein Geständnis. Frau: .Ich bin bloß neugierig, wie lange du mit dem Verheiraten unserer Em ma noch warten willst. Sie ist doch schon ihre fünfundzwanzig. Mann: Wie lange? BiS der Nichtige kommt!" Frau: Na. weißt du. so lange habe ich nun nicht gewartet l" ' . Neu au Natur- unö Heilkunde Ersatz für SinneSkräfte. kr kömmt icht von selbst, sondern er sordert geduldige Ausbildung. Vielfach findet sich noch immer der Glaube oder die Annahme verbret . tot, daß Personen, welche z. B. blind . oder sonst irgend einer Sinnessähig. keit beraubt sind, viel größere Fein fühligkeit in anderer Hinsicht besä ßen, ja um so vieles größer, daß jener erste Mangel mehr als aufge wogen werde! Und manches wun derjame Gcschichtchen ist zur Erhär tung dieser Annahme erzählt wor den, auch in gebildeten Kreisen. Es gibt aber auch wohlbeglaubig te Fälle ähnlicher Art, welche in die ses Fach zu schlagen scheinen. Bei der Prüfung einer blinden Person mittels eines besonderen Mcsjungs Instrumentes, des sogenannten Acslhesiometer, hat man festgestellt, daß ihre Gefühls Wahmehmungs fähigkeit zweimal so groß war, wie bei einer durchschnittlichen Person, welche sich im Vollbesitz der bekann ten fünf Sinne befindet, ja, ihre Lippen und ihr Zeigefinger waren dreimal fo empfindlich, wie die Wangen und die Stirn. Und solche Beispiele ließen sich noch viele vor führen. , So weit, fo gut. , Die Annahme jedoch, daß die. Gefühls-Wahrneh. mungskraft einer blinden oder sonst einer Sinneskraft ermangelnden Person ohne weiteres größer sei oder von selbst größer werde, ist von wissenschaftlichen Forschern und Ex pertmentatoren auf diesem Gebiete es sei nur Professor Knight Dun lap genannt als eine durchaus irrige befunden worden. Diese Forscher sind zu der. Ueberzeugung gekommen, daß in den Fähigkeiten irgend welcher Träger des Tast sinnes, seien es Ohren, Näse, Zun ge, Fingerspitzen, Muskeln usw., von Hause aus gar kein Unterschied zwischen solchen und normalen Per soncn bestehe, und auch keiner sich ohne besondere Ausbildung entwik kele. Diese Ausbildung mag mit vollem Zielbewußtsein systematisch gegeben, oder durch Bedürfnisse und eigenen Drang in einem gewissen Grade entwickelt werden, welcher der Einsicht , und Beharlichkeit der sinncsberaubten Person entspricht. . Ein bekannter Augen und Ohren arzt schreibt darüber u. a.: Es handelt fich bei diesen anscheinend munderbaren Fähigkeiten nur um eine normale Entwickelung und An Wendung anderer natürlicher Siw ne, welche im . allgemeinen der. nachlassigt werdeu. ' Jeder, der im Vollbesitz der gewöhnlichen fünf Sinne ist, kann ebenso gut wie Äinde, Taubstumme usw. alle die außerordentlichen Leittungssähigkel, ten des Tastsinns in demselben Gr, de in sich ausbilden, nur daß dies , in der Regel nicht ohne Nötigung oersucht wird. Es gehört dazu ein sach Energie, Geduld und Jntell, zenz." In einem neuerlichen Magazin Äuffatz spricht Dr. Jatcyko von ei, ner zwiefältigcn Eigenschaft aller nenfchlichcn Sinne, nämlich einer cein körperlichen oder physiologischen .rno einer psychologichcn. Wenn uan z. B. ntir einen unbestimmten zellen Fleck sieht, so ist das ein rein 'örperliches Einpfindungs . Phäno nen; wenn dieser aber bestimmte Äestall und Farbe annimmt, fo ge schieht dies unter Mitwirkung geisti zer Fähigkeiten, welche den bloßen Sinneseindruck ergänzen und zum teil berichtigen, was also ein psy. hologischer Vorgang ist. Kinder, welche von Geburt blind ind und später Seh.Fähigkeit er oerben, müssen gelehrt werden, oirklich oder bestimmt z sehen; rnd ihre Gefühls oder irgend wel he Sinneseindrücke bedeuten für sie iur, was die verstandesmäßige Ord mng und Auffassung in die oiederholten Erfahrungen legt, die loch verschiedenen sonstigen Sinnen, . B. dem Geruchssinn, übermittelt oorden sein, mögen; das Gedächtnis irritiert sozusagen als Gehilfe des öerstandes. Aber die? alles ist die ?ache allmählicher Ausbildung und ieler Versuche; die Wiederherstel ung irgend welcher Kinnessähigkei en liegt mehr im Wirkungsgebiet eS Lehrers und Psychologen, als n demjenigen des gewöhnlichen lrztes. WaS ins Auge kommt. Ueber ein alltägliches Vorkomm ,is, das aber gerade wegen seiner llltäglichkeit um so größere Gefahr edeutet, schreibt ein augenärztlicher Zorrespondent: Es mag manchen als eine sehr nüßige Empfehlung erscheinen, daß schmutzige Hände und schmutzige Ge :äte auS dem Auge ferngehalten verden sollten, aber schon gar nancheS Auge ist schwer geschädigt vorden durch stümperhafte Versu he, einen wirklichen oder auch einen wr eingebildeten Fremdkörper mit unreinen Fingern oder mit Werk ,cugen. welche zwar nicht schmutzig ussehcn, aber nicht sterilisiert wor ien sind, aus dem Auge ziz entfer ien. Besonders in Werkstätten und Fabriken komnit dergleichen häusig lor. 1 I Unter keinen Umstände sollte ! jemandem, der. nicht. Augenarzt ist, gestattet werden, irgend ein schar fcS Werkzeug für einen solchen Versuch zu verwenden. Auch sollte niemals ein Zipsel eincS Taschentu cheS für einen folchcn Zweck .von je mandem mit Speichel angefeuchtet werden: man kann nie wissen, wel ches Unheil der Speichel auch einer rein ausjehendm Person übermit. tcln mag! In len meisten Fällen lassen sich Fremdkörper mit nur wenig Rei. zung und Beschwerde aus dem Auge entfernen, wenn man richtig ver fährt. Das beste Mittel hierzu ist eine normale Salzlösung, d. h., ein Teelöffel voll Tischsalz in einem Pint frisch gekochten Wasser; dies ist ungefähr derselbe Salzgehalt, wie in den Tränen, reizt daher das Auge weniger, als einfaches Wasser, Man lasse den Kopf des Patim ten auf einem Sofa oder einem be quemen Stuhlrucken ruhen, mii dem Gesicht aufwärts blickend. Un ter Benutzung eines - Handtuches zum Auffangen der überströmenden Flüssigkeit trägt man die angenehm warme Losung an und ln dem Au, ge auf, wobei die Augenlider mit der anderen Hand auseinander ge, halten werden. Stets träufle man die Flüssigkeit unmittelbar in das Auge, nicht aus irgend einer . Hohe, Dieses Verfahren, kann mindestens nichts schaden, mag aber Körperchcn hcrausschwemmen, die sich nicht im Augapfel festgesetzt haben. 1 Wenn man einen Fremdkörper deutlich sehen kann und ganz sicher ist, daß es sich nicht um einen Fleck vpn ganz natürlicher Färbung m der Netzhaut oder dem Farbenring des Augapfels handelt solche Stellen werden haustg verkannt und wenn das obige Auswaschungs verfahren auch wiederholt seinen Zweck nicht erreicht hat, dann wickle man mit absolut reinen Fingern ein kleines dünnes Buschelchen Wat te um das Ende eines Zahnstochers oder Streichholzes herum, feuchte es mit normaler Salzlosung an, halte mit der linken Hand die Au genlider auseinander und fahre mit dem baumwollenen Schrupplap pen" flach über die Stelle, sanft. aber stetig. Damit die Hand stetig genug arbeiten kann, stutze man sie auf der Wange des Patienten. Wenn dieses Wischen nicht schon nach einem Versuch Erfolg hat, so darf der Laie sicher fein, daß ihm weiter nichts für die leidende Per son zu tun bleibt. Es wird dann seine Pflicht, den Patienten an einen wirklichen Arzt zu verweisen. Man versuche es unter keinen Uniständen, irgend ein ' Teilchen Stahl oder Glas oder Aschenschlacke oder Schmirgel aus dem Augapfel Herauszugraben: denn . ein solcher Versuch rächt sich häufig dadurch. daß ein Geschwür m der Horn haut entsteht, und die Sehkraft ernstlich bedroht" wird! Auch sollte das verletzte Auge stets bedeckt gehalten werden, voo zugswcise mit einer feuchten, nov mal falzigen Kompresse, und essoll. te sanft verbunden werden, damit es ruhen kann, bis der fachverständige Arzt das weitere besorgt. , . Bon Ptomain'Berglftungen. In Zeiten, in denen man sich be, sonders viel an altgelagerte Nah. rungsmittel hält seien dieselben in Geichasten oder in privaten Haus Haltungen aufbewahrt worden " ist auch die Gefhr von PtomamVer, giftungen entsprechend größer. Viele haben nur eine fehr unbe stimmte Vorstellung von Ptomainen als durch die Tätigkeit gemisser Bak terien in den Speisen hervorgeru fen; und es mag bei gar manchen Gelegenhesten nützlich sein, minde stens über die Folgen dieser Stoffe einiges nähere zu wissen, auch wenn man keine Prüfungen mit dem Mi kroskop anstellen kann. Ptomaine sind eines der Produkte von Zersetzung oder Fäulnis in Fleisch, Fischen oder auch in Gemü sestoffen. Sie sind stickstoffreiche Zu sammenscbunaen. welche vklamlicken Alkoloiden wie Strychnin oder Mor phium' in der Wirkung gleichen. Aber nicht alle Ptomaine sind giftig; viele sogar üben keine wahr nchmbare , Wirkung auf den Men fchen. Die meisten Fälle a n g e b l i cher PtomaiN'Vergiftung sind in Wirklichkeit Verseuchungen oder In fektionen mit gewissen Bakterien. welche' in Fleisch oder Fischen, die nicht genugend kühl erhalten wur den, vorkommen mögen, wie na mentlich im Hamburger Steak", Wurst und in sonstigem zerhackten Fleisch, welches obendrein auch durch vieles Hantieren verseucht werden mag obgleich nie in reinen Hän den. Eine Gattung Bakterien, von der man weiß, daß sie Erbrechen, Durch fall, Unterleibskrämpfe, riesigen Durst und Fieber etwa 24 Stunden hindurch verursacht, ist der söge nannte bacillus botulinuk", der fich am häufigsten in Wurstwaren sin det. Es ist nicht ratsam, gelagerte Wurststoffe in dicken Stücken zu k chen oder zu braten. Ein solches stuck mag bis zu 153 Grad Fahren heit erhitzt werden und doch im Mit telpunkt nur die Temperatur deS Körperk haben, welche natürlich nie genügt, irgendwelche Bakterien ab zutöten! Zwei verschiedene Gatwngen Ty phoid'Vazillen mögen' schon durch unreinliches Hantieren vonl Fleisch im Schlachthaus,' oder später in einem nicht reinlich genug gehal, tenen' Fleischerladen besonders wenn das Fleisch nicht beständig kühl erhalten wird übermittelt wer den. Alle diese Fälle werden hier nur erwähnt, weil sie ost mit Ptoniain Vergiftung verwechselt werden. wäi rend sie im wesentlichen nur Einge weideEntzündungen, nach erfolgter Verseuchung, darstellend Von w i r 11 i ch e r Ptoinain.Ver giftung kann ober nur dann die Rede sein, wenn alle oder nahezu alle Personen, welche von dem ver dächtigten Stoff genossen, binnen wenigen Stunden bis . zu einer Woche darnach , erkranken. Diesem gen, welche bald nach dem Genuß sich heftig erbrechen müssen, kommen noch am besten davon. Aber diese! ben Speisen Fleisch und verdsr bene Eier und in feltenen Fällen auch proteinhaltige Gemüse wel che oben ' genannt wurden, können' auch Träger von, Ptomaingift fein. Fleisch sollte man unmittelbar vor dem Kochen gehackt und dann nur in kleinen, Stückchen sehr gründlich zu bereitet, und Büchfenwaren sollten auch im günstigsten Fall ganz kurz nach dem Oeffnen der Büchse verbraucht oder höchstens noch in einem Kühlungsbehälter weiter aus bewahrt werden. ; ' Noch ein Ersatz für Milch. Man darf nicht glauben, daß es einen vollkommenen Ersatz für Milch als menschliche Nahrung gebe, und . auch künftige Zellen werden schwer lich jemals, einen solchen bringen. Doch wird ein neuerdings hcrgestell tes Substitut als eines der weitaus besten bezeichnet, welche je gefunden worden find; und nameilllich wird hervorgehoben, daß es auch für Kinder und Kranke fehr ge eignet sei. Dieser Ersatz wird . aus Hafer Schrotmehl folgendermaßen herge stellt: Man kocht drei Unzen oder je nachdem eine entsprechend größere Menge feines Hafer-Schrotmehl in ein doppelten Sauce Pfanne mindestens, eine Swnde lang. Dann lasse man es bis auf 140 Grad F. abkühlen und rührt zwei oder drei Teelöffel Malz-Extrakt der feinge mahlenes Malz ein. Die geleeartige Masfe wird dann bald in den Ei,a. rakter einer sirupartigen Flüssireit übergehen. Man lasse sie dann eine Stunde lang stehen und behalte die, selbe Temperatur bei. Die Mischn., ist nunmehr gebrauchsfertig inio Zollte genau ein Pint Stoff geben. Sie hat zu einem großen Teil dieselbe natürliche Zusammen sitzung, wie echte Kuhmilch, nur ge . bricht es ihr start an Protein und. an Fett. Den Geschmack von Hafer mchl hat sie fasi ganz eingebüßt. Ihre Farbe ist nahezu ebenso weiß. wie diejenige, der Kuhmilch. Sie it. für jedermann gut bekömnllich und sehr leicht verdaulich. Nur darf nicht erwartet werden, daß sie ,auf die Länge der Zeit als . einziges Nah. rungsmittel dienen kann. Vor allem aber läßt sie sich , sehr billig bereiten, verhältnismäßig billig, muß man heute allemal hin zufügen. Doch ist sie gewiß keine Schundware, mögen auch Milo trust"Jnteressen eine solche Behaup wng verbellen. Man darf ihr Wohl den Titel Beinahe-Kuhmilch" ver leihen. , - Kinematographie als chirurgisches Lehrmittel. Du Kinematographit dient lanqst nicht mehr ausschließlich dem Unter haltungsbedürfnis. Wie Dr. o. Rothe in der .Berliner Klinischen Wochen fchrift" mitteilt, ist es ihm mit Un terstützung einer Filmgesellschaft , ge lungen. das Problem zu losen, die Wunde in vielfacher Vergrößerung kinematographisch aufzunehmen , und auf eine Fläche zu projizieren, so, daß nur die Wujtde selbst und die Hände des Operateurs sichtbar find. Bei dem Vorgange sind alle Gefahren für den Patienten vermieden und insbesondere die Bedingungen der Äsepsis gewahrt. Die Lampen sind 'ganz außerhalb des Operationssaales angebracht und der Kinooperateur, der sonst die Kurbel dreht, wird durch ein Uhrwerk oder einen Motor ersetzt. Du Arzt selbst t es, der den AllsHahmeapvarat durch Einschalten eineS FußkontakteS in Tätigkeit bringt. Ter Apparat gestattet übrigens auch die Möglich keit, kinematographische Aufnahmen der Wunde von allen Seiten au- zu machen. Man denkt zunächst da an. die typischen Operakionen. sowie die herkömmlichen Vorgänge aus der Krankenpflege aufzunehmen und ia einem Archiv zu veremige, da! einer wissenschaftlichen Zentralpelle in Ber lin unterstehen soll, die die Lertei ung der Filme zu Studienzweclei, vermitteln wird. I e v o l l e r die Lehre, desto llo er toi 3t sie sich. ! t j jf