Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 18, 1919, Image 3

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    J
IM HM
f
Zgd ans Gorillas.
Von Th. Zell.
l Soweit eS der moderne Mensch
ßnit' seinen unzähligen Hilfsmitteln
auch gebracht hat, in gewissen
jDingm muß cr immer noch das
jllltertum als Lehrmeister oder
foentgftciiS als Vorbild betrachten,
g. B. in Bezug auf daS Einsangen
und Lahmen von Bestien. Gewiß,
jbei unS treten Löwenbändiger auf,
lernet werden Tiger, Leoparoen
Ms, in Schaustücken vorgesührt.
Über allcS daS waren schon bei den
Nlten ganz bekannte Dinge. Ja,
aus den Wandbildern der Aegypter
ersehen wir, daß öer ttomg Namies
' der Grobe bereits gemeinschaftlich
mit einem Löwen gegen seine Feinde
kämpfte. Also vor mehr als 3000
Jahren waren die Aegypter in der
lr"i. v Ci".,.. 4:
Baymung VVl UiUCll lUtUl'C Ul Wll.
' Nach Marco Polo jagte der Khan
mit abgerichteten Tigern, und das
aleiche lesen wir bereits bei Aelian
von indischen Fürsten. Kaiser Helio
aabal hielt sich gezähmte Löwen und
Tiger und spannte sie vor seinen
Wagen. Was für ein Aushcbens
wurde ferner davon gemacht, als vor
'einigen Jahren ein Franzose mit
dressierten Krokodilen auftrat I Tas
war schon im Altertum eine ganze
bekannte Kunst. Besonders zeich
,, neten sich dadurch die Tentryrien
' aus, die sich mit gezähmten Kroko
' dilen in Rom zeigten. Uns ist es
trotz aller Hilfsmittel bisher nicht
' gelungen, einen ausgewachsenen
Löwen zu fangen. Nun vergleiche
. man damü, daß beypielswee Poot
pejus bei der Einweihung des von
ihm erbauten Theaters 600 Löwen
erlegen ließ. D Karuzager be
nutzten Elefanten zum Kriege, die
wahrscheinlich heimische Tiere waren,
wir haben, bisher den afrikanifchen
Elefanten noch nicht zahmen können,
1 Diese Beispiele dürften wohl ge
, nügen.
Nur in einem Punkte sind wir
durch die kühne Tat dcS Haupt,
mannS Dommik dem Altertum über
legen geworden. WaS weder früher
jemals gelungen ist, noch überhaupt
, für möglich gehalten wurde, hat
: dieser glücklich durchgeführt, nämlich
jbaS Einfangen .. ausgewachsener
Gonllas.
! Allerdings soll zugegeben werden.
daß einige Berichts und Notizen des
Altertums so verstanden werden
können, daß auch hier der Ausspruch
Wen Akibas zuträfe, wonach eö nichts
NeueS unter der-Sonne gäbe. Aber
fi handelt stch doch nur um Vermu
! hingen, mcht um Gewißheiten,
gerner muß man einräumen, dafz
dieser, Herkules unter den Affen den
alten Griechen und Römern nur vom
Hörensagen bekannt sein konnw. da
er nur an der Westküste Afrikas in
der Nähe deS AequatorS lebt.
Die Schwierigkeit, den riesigen
Assen in Gewalt zu bekommen, liegt
hauptsächlich darin, daß seine Heimat
unzugänglich, sumpfig und ungesund
ist, daß sie von wenig angenehmen
Bollern bewohnt wird, und da der
Gorilla in fiebcrgeschwängerten
Wäldern ein ziemlich ruheloses
Leben fuhrt. Die Hauptfchwleng,
keit deS Einfangens liegt natürlich
n hex kolossalen Stärke und vor
allen Tmgen m der Kletterkunt des
Gorillas. Löwen, Elefanten, Nas
Hörner, Krokodile und andere Bestien
sind gewiß stärker alö der Gorilla,
aber sie können verhältnismäßig
leicht in Fallgruben gefangen und
dort durch Hunger kirre gemacht
werden. ES ist dann nicht über
mäßig schwer, die halbverhungerten
Tiere mit Schlingen emporzuziehen.
AuS dem gleichen Grunde, näm
sich wegen der Kletterkunft, ist es
ebenfalls sehr schwierig, ausge
Wachsens Orang'UtanS zu fangen,
obwohl diese an Stärke dem Gorilla
sicherlich nachstehen. Auch macht iyl
Naturell einen sanfteren Eindruck.
Beide Affen erinnern außerordentlich
an die in , ihrer Nähe lebenden
Voller. Der Gorilla hat ganz den
inS Tierische verzerrten Negerkopf,
der Orang'Utan dagegen erinnert
lebhast .an den Tee trinkenden
S'talaieti.
Ausgewachsene Orang-Utans sind
wiederholt gefangen worden. Daß
das Einfangen mit riesigen Schmie
rigkeiten verknüpft ist, liegt auf der
Hand. Die Sache spielt sich unge
fähr folgendermaßen ab:
Haben die Djaks im Walde einen
großen Orang'Utan ausfindig ge
macht, so suchen sie ihn auf einen
alleinstehenden großen Baum, der
nur von kleineren Aäunien umgeben
ist, zu treiben. Den großen Baum
umstellen sie mit vielen Leuten und
scheuchen den Affen in den Wipfel,
damit er fich dort festsetzt. Jetzt
werden im Umkreis von einigen
hundert Fuß sämtliche Bäume und
das Gebüsch umgehauen und so ein
großer freier Platz geschasfen.
Der Orang wird hierdurch am
Entfliehen gehindert; eine Anzahl
von Leuten hält überdies am Baum
Wache, wenn der ' Orang Flucht
versuche machen sollte. Die Tjaks
erleichtern sich ihren Dienst dadurch,
toi sie Feuer um den Baum herum,
CtMIMHH
1
anzünden, denn durch da Feuer
geht der Asse nicht
Nach ein bis zwei Tagen ist der
Orang sehr hungrig und durstig ge
worden. ,
Die DjakS nehmen jetzt .Tuba'
(ein berauschendes und betäubendes
Mittel) und mischen deren Saft mit
Luckenohrsaft. DaS Gemisch wird
in ein Gesäß getan und diese? an
einsn der untern Aeste deS BaumeS,
auf dem der Asse sitzt, gehängt,
auch werden wohl einige kleine
Früchte hineingetan oder daneben
gelegt. Damit der Orang während
dessen nicht hcrabkommt und den
Mann beißt, erzeugen die Leute
unten recht viel Rauch; ist alleS so
weit gelungen, so läßt man daS
Feuer ausgehen, und die DjakS ver
stecken sich im Umkreis.
Der Orang'Utan pflegt alsbald
herabzukommen, die Früchte zu vcr
zehren und die süße Flüssigkeit mit
sichtlichem Behagen auszuschlürfen.
Bald zeigt sich die Wirkung deS gif
tigen Trankes. Nach kaum einer
halben Stunde ist der Orang'Utan
völlig betrunken, so daß er sich nur
noch mit Mühe festhält. Ist der
Trunk zu stark geraten, so verliert
der Orang'Utan die Besinnung und
fällt vom Baum, wobei er sich natür
lich ost erheblich verletzt, einen Arm
oder ein Bein bricht oder wohl gar
zu Tode fällt. ? Am liebsten ist es
den Djaks, wenn der Affe halb be
trunken ist., ' Der Baum wird nun
ebenfalls gefällt; der Orang'Utan
hält sich während des Falles im Ge
äst fest. Schnell laufen ein paar der
Djaks herbei und spritzen ihm
scharfes Pfefferwafser aus rotem
spanischen Pfeffer in die Augen,
damit er nicht sehen kann, werfen
ihm Schlingen über und ziehen das
völlig wehrlose Tier aus dem Ge
zweig heraus, worauf ihn der bereit
gehaltene, aus Zweigen geflochtene
Käfig übergestülpt wird. Ist dieser
sicher verschlossen, so wird ' der
Orang reichlich mit Wasser begossen,
damit er sich die Augen wieder rei
nigcn kann; auch mag die Dusche
wohl zur Ernüchterung beitragen.
Nach 24 Stunden hat sich der Orang
erholt. Man gibt ihm Früchte, die
daS hmtgrige Tier meist ohne wci
tereS nimmt, geht aber bald zu ge
kochtem ReiS über.
Hiernach wird man es wohl be
greifen, daß all Vorschläge von
Europäern, ausgewachsene Gorillas
einzufanaen. mit der gleichen Ent
sschiedenheit von den Eingeborenen
abgelehnt wurden, als wenn 'man sie
gebeten hätte, etwa den Mond fco
unterzuholen.
Die erste Kunde vom Gorilla,"
Alle diese erwähnten Schwierig,
feiten erklären eS hauptsächlich, daß
man überhaupt erst seit einem halben
Jahrhundert sichere Kenntnis von
der Existenz des riesigsten Affen hat,
und zwar durch den amerikanischen
Missionar Wilson. Weitere Schil
oerungen lieferten vavage, Tu
Chaillu und W. Reade, die sich diel.
fach widersprachen. Während ihn
die einen als Ausgeburt der Hölle
und als daS gefährlichste Tier oe
schreiben, war er nach andern nicht
viel anders als ein harmloser
Schimpanse. Erst ein Teutscher,
Hugo von Koppenfels, brachte mehr
Licht in die Sache. Er war der erste
Europaer, der nachweislich eigen
handig Gorilla,? erlegt hatte. Ledig'
lich zu diesem Zweck hatte er die
weite Reise nach Afrika unternom
men. Koppenfels nimmt ein veo
mittelnde Stellung ein. Nach ihm
flieht zwar der Gorilla regelmäßig,
aber es könne auch anders kommen.
und ein angreifender Gorilla ge
währe einen schaudererregenden An,
blick.
BiS dahin hatte man die Existenz
des Gorillas nur südlich des Aequa
torö festgestellt und sein Vorhanden
sein nördlich davon nur vermutet,
Diese Vermutung wurde zur Ge
wißheit, als im Jahre 1900 Hans
Paschen nn Hinterland von a
msrun einen mächtigen Gorilla schoß,
der die größte Sehenswürdigkeit in
der ' Geweiheausstellung zu Berlin
im Safire 1901 bildete. -
Alle bisher erwähnten Beobachter
waren in dem Punkt uvereinstlm
mcnd, daß der Gorilla im Gegensatz
zum azimpanfen einzeln oder in
Familien lebe, die aus einem oder
mehreren Weibchen und den Jungen
bestehen. Besonders Hugo von
Koppenfcls betont diese Eigentum
lichkeit. Um so interei anter ist eS,
daß nach den Beobachtungen - des
Hauptmanns Tominik der Gorilla
in Kamerun ein ausgesprochenes
Herdentier ist, daß sich also wie bei
den Pavianen in einer Herde meh
rere ausgewachsene Männchen be
sinden.
Soll man sich über solche Wider
spräche wundern? DaS wäre salsch,
denn beim Löwen haben wir genau
daS gleiche erlebt. Griechen und
Römer hoben als Eigentümlichkeit
hervor, daß der Löwe nie in Nudeln
lebe. - DaS trifft auch für den
Lerberlöwen zu. Man war daher
nicht wenig erstaunt, alS man horte.
daß in der Steppe, z. B. in Ost
afrika, der König der Tiere rubel
weise jage. Schillings berichtet z..B.
in seinem bekannten Buche: Mit
Blitzlicht und Büchse", daß 14
Löwen sich vor ihm auf der Flucht
befunden hätten.. ... , - :
xrn Erklärung der Verschiedenheit
der Lebensweise dürfte Verhältnis
mäßig einfach sein. In GebirgS
gegenden kann ein einzelner Löwe
seine Beute beschleichen, in der offe
nen Steppe nur selten. Deshalb
muß er gemeinsam jagen, um nicht
zu verhungern.
Der Gorilla südlich deS AequatorS
hat nur einen Hauptfcind, den Leo
parden, den er als einzelner besiegt.
Löwen kommen dort nicht vor.
Vielleicht ist der Kameruner Leopard
stärker alS derjenige, der südlich deö
AequatorS haust. Denn nach den
Angaben des HauptmannS Tominik
kommt auch in Kamerun im Wohn
gcbirge des GorillaS der Löwe nicht
vor. Möglicherweise zwingen ihn
die Krokodile zur Herdenbildung
oder bösartige Pflanzenfresser, z. B.
Büffel, Elefanten usw.
In Uebereinstiminung mit and
deren Beobachtern bekundet Haupt
mann Tominik, daß der Gorilla
mehr auf dem Erdboden als auf den
Bäumen lebe, ja, man könne ihn
direkt alS Felfenbewohner bezeichnen.
Wie in den Ländern südlich vom
Aequator, so haben auch in Kamerun
die Neger einen gewaltigen Respekt
vor dem riesigen Assen' und bekunden
nicht die geringste Luft, auf ihn
Jagd zu machen. Uebrigens herrscht
auch hier allgemein der Glaube, baß
er mit Vorliebe Frauen raube, was
man nach den Beobachtungen an
anderen Affen in zoologischen Garten
nicht einfach in das Reich der Fabel
verweisen kann.
Nachdem Hauptmann Tominik
daS Vorhandensein einer großen
Gorillaherde festgestellt hatte, galt
es bor allen Dingen, die Neger will
fährig zu machen, als Treiber und
Gehilfen bei der Jagd zu dienen.
Wenn man bedenkt, daß der von
Paschen erlegte Gorilla bei seiner
Verfolgung drei unvorsichtige
Jaundeleute zu fassen bekam und
sie durch Eindrücken dcS Brust
ranens roieie, lerner, oag ein .an
derer Gorilla einem Neger einen
Schenkel ausriß und diesen fraß, so
wkd man es begreiflich finden, daß
einem anderen Weißen dies nim
mermehr geglückt wäre. Haupt
mann Tommik war aber in den
vierzehn Jahren seiner Tätigkeit so
beliebt bei Schwarzen und Weißen
geworden, daß sie für ihn durchs
Feuer gingen. Vor allen Dingen
hielten ihn die Schwarzen für einen
Medizinmann, d. h. einen Zauberer,
der alles könne, weil er in den zahl.
reicyen schweren Wetecyten, die er
mitgemacht hat. obwohl mehrfach
verwundet, nicht den Tod gefunden
hatte, weil er ferner mnge Elefan
ien, Löwen und Büffel lebend fing
und aufzog, waS die Neger bisher
für unmöglich gehalten hatten.
Es wurde daher mit einem Auf,
gebot von 800 bis 1000 Schwarzen
der von den Gorillas bewohnte Be
zirk mit starken Netzen umstellt, nach,
dem die Tiere durch Schießen. Klap,
pern, Schreien, Schlagen an hohle
Baume in Schrecken ge ctzt und aus
den Felsen der Jaundeberge hinaus
aus eine Lichtung ,m Urwald ge
trieben waren. Das Einkreisen
dauerte zwel Tage. Nachts lagev
ten die Leute an Feuern rund um
den abgestellten Fangplatz, und so,
bald ein Tier sich den Feuern
näherte, wurde es mit lautem Ge,
schrei und durch Feuerbrände, die
ihm entgegengeworfcn wurden, zu
cückgejagt. Am Abend des zweiten
Tages versuchten die " hungrigen
Tiere trotz alledem die Jagdnctze zu
überklettern und durch die , Einge
borenen durchzubrechen, die , bei der
Abwehr zwei Gorillas erschossen und
die Herde dann wieder zurücktrieben.
Da es Mondschein war, entschloß fich
Tonumk, um den Erfolg nicht aus
der Hand zu lassen, nun selbst mit
zwanzig - beherzten Jaundes und
mehreren Koppeln Hunde ' in da?
Jagen ; hineinzugehen. ' Mehrere
Gorillas wurden erschossen, zwei
starke Mannchen brachen auZ, aber
drei fast ausgewachsene Tiere, denen
beherzte Jager unter DommikS Fuh
rung Netze überwarfen, während die
Tiere mit der Abwehr der sehr
scharfen Eingcborenenhunde bcschäf
tigt waren, wurden in der Weise ge
fangen, daß ihnen lange und starke
Holzgabeln um den Hals gelegt
wurden, wahrend sie ain Boden sich
von den Netzen zu befreien suchten.
Diese Holzgabeln, die an der offenen
eite mit Stricken zugebunden wur
den, verhindern die Bestien sowohl
am Beißen wie am Gebrauch ihrer
gewaltigen Arm5.
Wie Löwen, Tiger und Elefanten
vor einer schreienden und schießenden
Menschcnmasse flüchten, so tut es ge
wöhnlich auch der Gorilla. In der
Not aber oder verwundet kommt er
wie ein Bär auf den Gegner gestürzt
und gewährt einen fürchterlichen An
blick. Das. offene Maul zeigt ein
Naubtiergcbiß, die mächtige rechte
Pranke ist erhoben, während der
linke Arm als Stütze beim Laufen
benutzt wird. Da gab eS natürlich
kein langes Besinnen, sondern es
galt, mit kühlem Blute den wütenden
Gegner sicher zu treffen.
Ein junger Gorilla kam nach Bcr
lin in das Aquarium, wo er leider,
wie fast alle seine Vorgänger, nur
wenige Tage lebte. Die beiden aZ
gewachsenen Ekemplare wurden
unter den schwierigsten Umständen
u Laacnbeck nachHamburg gebracht.!
Hier , lebte der eine dreizehn, der
andere siebzehn Tage. Bedenkt man,
daß für 'ein Paar , Giraffen wegen
ihrer Seltenheit jetzt etwa 20.000
Mark gezahlt werden, so muß man
den , Tod dieser beiden Tiere als
einen Verlust von etwa 60,000 Mark
beziffern. "
Hagenbeck, wohl einer unserer
besten Tierkenner, führt den Tod der
beiden Tiere darauf zurück, daß sie
den Verlust ihrer Freiheit nicht zu
überwinden vermochten. Der glei
chen Ansicht ist Hauptmann Tominik.
AIs Beweis für die Richtigkeit dieser
Ansicht führt er an, daß die gefan
genen Gorillas sich niemals an den
Spielen der anderen Affen beteilig
ten, sich vielmehr stets reserviert
gehalten hätten. Wenn ihnen ein
mal ein Schimpanie zu nahe kam,
so zeigten sie sich sehr ungehalten.
Wollte der Schimpanse zudringlich
werden, so wußten sie in einer für
den Aufdringlichen fühlbaren Weise
den gewünschten Abstand herzustellen.
Das stimmt ganz genau mit dein
ubcrein, was Direktor Hermes von
Mpungu , berichtet, jenem ' jungen
Gorilla, der vor Jahren im Ber
lincr Aquarium' weilte. Er nennt
ihn den vornehmsten von allen An
thropomorphen., Es ist, sagt er, als
habe er ein Adclspatent mit auf die
Welt gebracht.
Im allgemeinen
Affenkäfig fpielt er gern, und hier
ist , er der unbedingte Beherrscher,
selbst der Schimpanse ordnet sich ihm
widerstandslos unter. Er bchan
delte diesen als ebenbürtiger, indein
er ihn sast ausschließlich als Spiel
geführten erwählte und ihn. wenn
auch manchmal etwas derb, liebkoste,
während er rücksichtslos mit dem ge
meinen Affengesindcl verkehrte.
Die vom Hauptmann Tominik
gefangenen Gorillas wären also im
Bewußtsein ihrer riesigen Krast sich
etwa so vorgekommen wie ein
Mensch, den km Schlase Liliputaner
gefesselt hätten. Es hätte demnach
die Gorillas zu sehr gewurmt, daß
daS schwächliche , Menschenpack sie
überlistet und zu Gesangcncn ge
macht hatte. .
Was meinte er?
In einer Stadt des Südens war
ein Farbiger gestorben, und in der
Nacht vor dem Begräbnis saß etwa
ein Dutzend Freunde und Nassegc
nassen des Verstorbenen vor dessen
Hütte im Mondschein und jeder gab
eine Gespenstergeschichte zum Besten.
Plötzlich hörte man aus der Luft
ein eigentümliches Geräusch, ein
schrilles Rollen und Summen, eine
formlose Ichwarze Masse senkte sich
in einiger Entfernung herab, kam
aber im Herabkommen immer näher,
und dabei ertönten von der schwor
zen Masse her menschliche Schreie.
Alle bis auf einen liefen davon.
Dieser eine war von Schreck ge
lähmt, und noch ehe er sich erholen
konnte, wurde er von dem Anker ei
nes fallenden Luftballons ergriffen
und mit einer Geschwindigkeit von
fünfzig Meilen per Stunde acht bis
zehn Fuß über der Erde durch die
Luft' mitgeschleppt.
Er erhob, ein großes Geschrei.
O, Massa, Massa", fchrie er. mit
den Armen fuchelnd und mit den
Beinen ausschlagend, ich bin's ja
nicht. , Dick ist die Leiche, er ist da
drinnen in dem Haus
Wknn's weiter nichts ist.
Gast: Lkellner, rufen Sie mal fo
fort den Wirt!
Wirt: Mein Herr was stellt
zu Diensten?
Gast: Das Beefsteak ist zäh wie
Leder, kann es nicht einmal mit dem
Messer da durchschneiden!
Wirt: Wenns weiter nichts ist
Kellner, dem Herrn ein anderes Mes
scrl
Rubin stein Paderewöki.
Der Jugend und Blütezeit des
jetzt so viel genannten polnischen
Klaviermeisters und Politikers, Jg
naz Paderewski, gilt eine hübsche
Rubinstein'Anekdote. Es war in der
Zeit, als Paderewski seine ersten
Riesentriumphe in den Vereinigten
Staaten feierte. Man erzählte Ru
binstein davon und mahnte ihn, sich
selbst wieder auf den Weg in die
Neue Welt zu machen, um dem
neuen Wettbewerber die Wage zu
halten. Aber Nubinstein lehnte das
Ansinnen ärgerlich qb und mit einer
Anspicgelung auf die bernstein
farbene Lowenmuhne, die an Pade
remski's . Erfogen nicht ganz unbe
teiligt gewesen sein soll, brummte er
ärgerlich vor sich hin: Er sei zu alt,
um sich sein Haar noch einmal fär
den zu lassen.
E in Stoiker. Dame (die
mit ihrem Manne iin Restaurant
sveist): O, Herr Wirt, mein Mann
hat ein Frauenhaar in der Sup
pe!
Wirt: Na, find Sie aber gleich
eifersüchtig!-
Ein Geständnis. Frau:
.Ich bin bloß neugierig, wie lange
du mit dem Verheiraten unserer Em
ma noch warten willst. Sie ist doch
schon ihre fünfundzwanzig.
Mann: Wie lange? BiS der
Nichtige kommt!"
Frau: Na. weißt du. so lange
habe ich nun nicht gewartet l"
' . Neu au
Natur- unö Heilkunde
Ersatz für SinneSkräfte.
kr kömmt icht von selbst, sondern er
sordert geduldige Ausbildung.
Vielfach findet sich noch immer der
Glaube oder die Annahme verbret
. tot, daß Personen, welche z. B. blind
. oder sonst irgend einer Sinnessähig.
keit beraubt sind, viel größere Fein
fühligkeit in anderer Hinsicht besä
ßen, ja um so vieles größer, daß
jener erste Mangel mehr als aufge
wogen werde! Und manches wun
derjame Gcschichtchen ist zur Erhär
tung dieser Annahme erzählt wor
den, auch in gebildeten Kreisen.
Es gibt aber auch wohlbeglaubig
te Fälle ähnlicher Art, welche in die
ses Fach zu schlagen scheinen. Bei
der Prüfung einer blinden Person
mittels eines besonderen Mcsjungs
Instrumentes, des sogenannten
Acslhesiometer, hat man festgestellt,
daß ihre Gefühls Wahmehmungs
fähigkeit zweimal so groß war, wie
bei einer durchschnittlichen Person,
welche sich im Vollbesitz der bekann
ten fünf Sinne befindet, ja, ihre
Lippen und ihr Zeigefinger waren
dreimal fo empfindlich, wie die
Wangen und die Stirn. Und solche
Beispiele ließen sich noch viele vor
führen. ,
So weit, fo gut. , Die Annahme
jedoch, daß die. Gefühls-Wahrneh.
mungskraft einer blinden oder sonst
einer Sinneskraft ermangelnden
Person ohne weiteres größer sei
oder von selbst größer werde, ist von
wissenschaftlichen Forschern und Ex
pertmentatoren auf diesem Gebiete
es sei nur Professor Knight Dun
lap genannt als eine durchaus
irrige befunden worden. Diese
Forscher sind zu der. Ueberzeugung
gekommen, daß in den Fähigkeiten
irgend welcher Träger des Tast
sinnes, seien es Ohren, Näse, Zun
ge, Fingerspitzen, Muskeln usw.,
von Hause aus gar kein Unterschied
zwischen solchen und normalen Per
soncn bestehe, und auch keiner sich
ohne besondere Ausbildung entwik
kele. Diese Ausbildung mag mit
vollem Zielbewußtsein systematisch
gegeben, oder durch Bedürfnisse und
eigenen Drang in einem gewissen
Grade entwickelt werden, welcher
der Einsicht , und Beharlichkeit der
sinncsberaubten Person entspricht.
. Ein bekannter Augen und Ohren
arzt schreibt darüber u. a.: Es
handelt fich bei diesen anscheinend
munderbaren Fähigkeiten nur um
eine normale Entwickelung und An
Wendung anderer natürlicher Siw
ne, welche im . allgemeinen der.
nachlassigt werdeu. ' Jeder,
der im Vollbesitz der gewöhnlichen
fünf Sinne ist, kann ebenso gut wie
Äinde, Taubstumme usw. alle die
außerordentlichen Leittungssähigkel,
ten des Tastsinns in demselben Gr,
de in sich ausbilden, nur daß dies
, in der Regel nicht ohne Nötigung
oersucht wird. Es gehört dazu ein
sach Energie, Geduld und Jntell,
zenz."
In einem neuerlichen Magazin
Äuffatz spricht Dr. Jatcyko von ei,
ner zwiefältigcn Eigenschaft aller
nenfchlichcn Sinne, nämlich einer
cein körperlichen oder physiologischen
.rno einer psychologichcn. Wenn
uan z. B. ntir einen unbestimmten
zellen Fleck sieht, so ist das ein rein
'örperliches Einpfindungs . Phäno
nen; wenn dieser aber bestimmte
Äestall und Farbe annimmt, fo ge
schieht dies unter Mitwirkung geisti
zer Fähigkeiten, welche den bloßen
Sinneseindruck ergänzen und zum
teil berichtigen, was also ein psy.
hologischer Vorgang ist.
Kinder, welche von Geburt blind
ind und später Seh.Fähigkeit er
oerben, müssen gelehrt werden,
oirklich oder bestimmt z sehen;
rnd ihre Gefühls oder irgend wel
he Sinneseindrücke bedeuten für sie
iur, was die verstandesmäßige Ord
mng und Auffassung in die
oiederholten Erfahrungen legt, die
loch verschiedenen sonstigen Sinnen,
. B. dem Geruchssinn, übermittelt
oorden sein, mögen; das Gedächtnis
irritiert sozusagen als Gehilfe des
öerstandes. Aber die? alles ist die
?ache allmählicher Ausbildung und
ieler Versuche; die Wiederherstel
ung irgend welcher Kinnessähigkei
en liegt mehr im Wirkungsgebiet
eS Lehrers und Psychologen, als
n demjenigen des gewöhnlichen
lrztes.
WaS ins Auge kommt.
Ueber ein alltägliches Vorkomm
,is, das aber gerade wegen seiner
llltäglichkeit um so größere Gefahr
edeutet, schreibt ein augenärztlicher
Zorrespondent:
Es mag manchen als eine sehr
nüßige Empfehlung erscheinen, daß
schmutzige Hände und schmutzige Ge
:äte auS dem Auge ferngehalten
verden sollten, aber schon gar
nancheS Auge ist schwer geschädigt
vorden durch stümperhafte Versu
he, einen wirklichen oder auch einen
wr eingebildeten Fremdkörper mit
unreinen Fingern oder mit Werk
,cugen. welche zwar nicht schmutzig
ussehcn, aber nicht sterilisiert wor
ien sind, aus dem Auge ziz entfer
ien. Besonders in Werkstätten und
Fabriken komnit dergleichen häusig
lor. 1
I Unter keinen Umstände sollte
! jemandem, der. nicht. Augenarzt ist,
gestattet werden, irgend ein schar
fcS Werkzeug für einen solchen
Versuch zu verwenden. Auch sollte
niemals ein Zipsel eincS Taschentu
cheS für einen folchcn Zweck .von je
mandem mit Speichel angefeuchtet
werden: man kann nie wissen, wel
ches Unheil der Speichel auch einer
rein ausjehendm Person übermit.
tcln mag!
In len meisten Fällen lassen sich
Fremdkörper mit nur wenig Rei.
zung und Beschwerde aus dem Auge
entfernen, wenn man richtig ver
fährt. Das beste Mittel hierzu ist
eine normale Salzlösung, d. h., ein
Teelöffel voll Tischsalz in einem
Pint frisch gekochten Wasser; dies
ist ungefähr derselbe Salzgehalt,
wie in den Tränen, reizt daher das
Auge weniger, als einfaches Wasser,
Man lasse den Kopf des Patim
ten auf einem Sofa oder einem be
quemen Stuhlrucken ruhen, mii
dem Gesicht aufwärts blickend. Un
ter Benutzung eines - Handtuches
zum Auffangen der überströmenden
Flüssigkeit trägt man die angenehm
warme Losung an und ln dem Au,
ge auf, wobei die Augenlider mit
der anderen Hand auseinander ge,
halten werden. Stets träufle man
die Flüssigkeit unmittelbar in das
Auge, nicht aus irgend einer . Hohe,
Dieses Verfahren, kann mindestens
nichts schaden, mag aber Körperchcn
hcrausschwemmen, die sich nicht im
Augapfel festgesetzt haben.
1 Wenn man einen Fremdkörper
deutlich sehen kann und ganz sicher
ist, daß es sich nicht um einen Fleck
vpn ganz natürlicher Färbung m
der Netzhaut oder dem Farbenring
des Augapfels handelt solche
Stellen werden haustg verkannt
und wenn das obige Auswaschungs
verfahren auch wiederholt seinen
Zweck nicht erreicht hat, dann wickle
man mit absolut reinen Fingern
ein kleines dünnes Buschelchen Wat
te um das Ende eines Zahnstochers
oder Streichholzes herum, feuchte
es mit normaler Salzlosung an,
halte mit der linken Hand die Au
genlider auseinander und fahre mit
dem baumwollenen Schrupplap
pen" flach über die Stelle, sanft.
aber stetig. Damit die Hand stetig
genug arbeiten kann, stutze man sie
auf der Wange des Patienten.
Wenn dieses Wischen nicht schon
nach einem Versuch Erfolg hat, so
darf der Laie sicher fein, daß ihm
weiter nichts für die leidende Per
son zu tun bleibt. Es wird dann
seine Pflicht, den Patienten an
einen wirklichen Arzt zu verweisen.
Man versuche es unter keinen
Uniständen, irgend ein ' Teilchen
Stahl oder Glas oder Aschenschlacke
oder Schmirgel aus dem Augapfel
Herauszugraben: denn . ein solcher
Versuch rächt sich häufig dadurch.
daß ein Geschwür m der Horn
haut entsteht, und die Sehkraft
ernstlich bedroht" wird!
Auch sollte das verletzte Auge
stets bedeckt gehalten werden, voo
zugswcise mit einer feuchten, nov
mal falzigen Kompresse, und essoll.
te sanft verbunden werden, damit es
ruhen kann, bis der fachverständige
Arzt das weitere besorgt.
, .
Bon Ptomain'Berglftungen.
In Zeiten, in denen man sich be,
sonders viel an altgelagerte Nah.
rungsmittel hält seien dieselben
in Geichasten oder in privaten Haus
Haltungen aufbewahrt worden " ist
auch die Gefhr von PtomamVer,
giftungen entsprechend größer.
Viele haben nur eine fehr unbe
stimmte Vorstellung von Ptomainen
als durch die Tätigkeit gemisser Bak
terien in den Speisen hervorgeru
fen; und es mag bei gar manchen
Gelegenhesten nützlich sein, minde
stens über die Folgen dieser Stoffe
einiges nähere zu wissen, auch wenn
man keine Prüfungen mit dem Mi
kroskop anstellen kann.
Ptomaine sind eines der Produkte
von Zersetzung oder Fäulnis in
Fleisch, Fischen oder auch in Gemü
sestoffen. Sie sind stickstoffreiche Zu
sammenscbunaen. welche vklamlicken
Alkoloiden wie Strychnin oder Mor
phium' in der Wirkung gleichen.
Aber nicht alle Ptomaine sind
giftig; viele sogar üben keine wahr
nchmbare , Wirkung auf den Men
fchen. Die meisten Fälle a n g e b l i
cher PtomaiN'Vergiftung sind in
Wirklichkeit Verseuchungen oder In
fektionen mit gewissen Bakterien.
welche' in Fleisch oder Fischen, die
nicht genugend kühl erhalten wur
den, vorkommen mögen, wie na
mentlich im Hamburger Steak",
Wurst und in sonstigem zerhackten
Fleisch, welches obendrein auch durch
vieles Hantieren verseucht werden
mag obgleich nie in reinen Hän
den.
Eine Gattung Bakterien, von der
man weiß, daß sie Erbrechen, Durch
fall, Unterleibskrämpfe, riesigen
Durst und Fieber etwa 24 Stunden
hindurch verursacht, ist der söge
nannte bacillus botulinuk", der fich
am häufigsten in Wurstwaren sin
det. Es ist nicht ratsam, gelagerte
Wurststoffe in dicken Stücken zu k
chen oder zu braten. Ein solches
stuck mag bis zu 153 Grad Fahren
heit erhitzt werden und doch im Mit
telpunkt nur die Temperatur deS
Körperk haben, welche natürlich nie
genügt, irgendwelche Bakterien ab
zutöten!
Zwei verschiedene Gatwngen Ty
phoid'Vazillen mögen' schon
durch unreinliches Hantieren vonl
Fleisch im Schlachthaus,' oder später
in einem nicht reinlich genug gehal,
tenen' Fleischerladen besonders
wenn das Fleisch nicht beständig kühl
erhalten wird übermittelt wer
den.
Alle diese Fälle werden hier nur
erwähnt, weil sie ost mit Ptoniain
Vergiftung verwechselt werden. wäi
rend sie im wesentlichen nur Einge
weideEntzündungen, nach erfolgter
Verseuchung, darstellend
Von w i r 11 i ch e r Ptoinain.Ver
giftung kann ober nur dann die
Rede sein, wenn alle oder nahezu
alle Personen, welche von dem ver
dächtigten Stoff genossen, binnen
wenigen Stunden bis . zu einer
Woche darnach , erkranken. Diesem
gen, welche bald nach dem Genuß
sich heftig erbrechen müssen, kommen
noch am besten davon. Aber diese!
ben Speisen Fleisch und verdsr
bene Eier und in feltenen Fällen
auch proteinhaltige Gemüse wel
che oben ' genannt wurden, können'
auch Träger von, Ptomaingift fein.
Fleisch sollte man unmittelbar vor
dem Kochen gehackt und dann nur in
kleinen, Stückchen sehr gründlich zu
bereitet, und Büchfenwaren sollten
auch im günstigsten Fall ganz
kurz nach dem Oeffnen der Büchse
verbraucht oder höchstens noch in
einem Kühlungsbehälter weiter aus
bewahrt werden. ;
'
Noch ein Ersatz für Milch.
Man darf nicht glauben, daß es
einen vollkommenen Ersatz für Milch
als menschliche Nahrung gebe, und .
auch künftige Zellen werden schwer
lich jemals, einen solchen bringen.
Doch wird ein neuerdings hcrgestell
tes Substitut als eines der weitaus
besten bezeichnet, welche je gefunden
worden find; und nameilllich wird
hervorgehoben, daß es auch für
Kinder und Kranke fehr ge
eignet sei.
Dieser Ersatz wird . aus Hafer
Schrotmehl folgendermaßen herge
stellt:
Man kocht drei Unzen oder je
nachdem eine entsprechend größere
Menge feines Hafer-Schrotmehl
in ein doppelten Sauce Pfanne
mindestens, eine Swnde lang. Dann
lasse man es bis auf 140 Grad F.
abkühlen und rührt zwei oder drei
Teelöffel Malz-Extrakt der feinge
mahlenes Malz ein. Die geleeartige
Masfe wird dann bald in den Ei,a.
rakter einer sirupartigen Flüssireit
übergehen. Man lasse sie dann eine
Stunde lang stehen und behalte die,
selbe Temperatur bei. Die Mischn.,
ist nunmehr gebrauchsfertig inio
Zollte genau ein Pint Stoff geben.
Sie hat zu einem großen
Teil dieselbe natürliche Zusammen
sitzung, wie echte Kuhmilch, nur ge .
bricht es ihr start an Protein und.
an Fett. Den Geschmack von Hafer
mchl hat sie fasi ganz eingebüßt.
Ihre Farbe ist nahezu ebenso weiß.
wie diejenige, der Kuhmilch. Sie it.
für jedermann gut bekömnllich und
sehr leicht verdaulich. Nur darf nicht
erwartet werden, daß sie ,auf die
Länge der Zeit als . einziges Nah.
rungsmittel dienen kann.
Vor allem aber läßt sie sich , sehr
billig bereiten, verhältnismäßig
billig, muß man heute allemal hin
zufügen. Doch ist sie gewiß keine
Schundware, mögen auch Milo
trust"Jnteressen eine solche Behaup
wng verbellen. Man darf ihr Wohl
den Titel Beinahe-Kuhmilch" ver
leihen. , -
Kinematographie als chirurgisches
Lehrmittel.
Du Kinematographit dient lanqst
nicht mehr ausschließlich dem Unter
haltungsbedürfnis. Wie Dr. o. Rothe
in der .Berliner Klinischen Wochen
fchrift" mitteilt, ist es ihm mit Un
terstützung einer Filmgesellschaft , ge
lungen. das Problem zu losen, die
Wunde in vielfacher Vergrößerung
kinematographisch aufzunehmen , und
auf eine Fläche zu projizieren, so, daß
nur die Wujtde selbst und die Hände
des Operateurs sichtbar find. Bei dem
Vorgange sind alle Gefahren für den
Patienten vermieden und insbesondere
die Bedingungen der Äsepsis gewahrt.
Die Lampen sind 'ganz außerhalb des
Operationssaales angebracht und der
Kinooperateur, der sonst die Kurbel
dreht, wird durch ein Uhrwerk oder
einen Motor ersetzt. Du Arzt selbst
t es, der den AllsHahmeapvarat
durch Einschalten eineS FußkontakteS
in Tätigkeit bringt. Ter Apparat
gestattet übrigens auch die Möglich
keit, kinematographische Aufnahmen
der Wunde von allen Seiten au-
zu machen. Man denkt zunächst da
an. die typischen Operakionen. sowie
die herkömmlichen Vorgänge aus der
Krankenpflege aufzunehmen und ia
einem Archiv zu veremige, da! einer
wissenschaftlichen Zentralpelle in Ber
lin unterstehen soll, die die Lertei
ung der Filme zu Studienzweclei,
vermitteln wird.
I e v o l l e r die Lehre, desto llo
er toi 3t sie sich.
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