Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 15, 1919, Image 6

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    Tägliche Omaha TrHrnne,
I I
j Verheiratet
Won B.
MMIMIH
(4B. Fortfetzunz.)
VU detdtn Fräulein Taucers. bi
et gut Tyeil von Mutter EvaS Neu
gier als Mitgift erhalten hatten, zer
brachen sich vergeblich den Kopf, um zu
ergründen, was Madelirie West wohl
nach dem Kirchhofe von Monks Norton
geführt haben könne. Beim Thee tu
zahlten sie dem Onkel und der Tante,
welche wichtige Rolle Madeline in der
Ecsellschast splele. wie reich, wie ge
sucht, wie schon sie sei. waö für ine be
neidenöwerthe Partie jeder junoe Mann
machen würde, der sie zu gewinnen
wüßte. Aber sie war gar zu wählerisch,
zu kalt, und scheuchte jeden zurück, der
sich ihr Mit andern Wünschen näherte,
als mit der Bitte um einen Tanz.
,We Erbinnen gelten als schön,
gleichdiel, wie sie aussehen. Und dies
arme Geschöpf ist sicherlich keine Schon
heit, sondern sieht aus, als hätte sie
schon im lSrabe gelegen. W:e kann man
solche eingesunkenen Augen, solche vor
stehenden Backenknochen und solcheTod
tenblässe schön finden', sagte der Pfar
rer, und fugte mit nein bedeutungs
vollen Blicke auf seine Nichten hinzu
.Nein, nein, da lobe ich mir doch ein
rundes Gesicht und rosige Wangen."
' Ach, Onkel, sie ist nur erst seit ihre?
Krankheit so verändert", entgegnete
Laura. Sie war wirklich schön, alle
- fanden das, sogar die Frauen. Ihr
Ruf als erste Schönheit stand so feft.
daß, wenn sie in einen BaUsaal trat,
olle andern sich in den Hintergrund ge
Drangt fühlten.
Na denn, meine lieben Kinder,
müssen die Begriffe von Schönheit, seil
dem ich jung war, entweder ganz andre
. geworden sein, oder eure Freundin
mutz sich verändert haben , sagte der
Pfarrer, indem er aufstand und die
Kuchenkrumen vom Rock schüttelte.
Heun, das konnt ihr Mir aufs Wort
glauben, würde sich niemand mehr nach
lyr um eyen.
Damit begab sich Pastor DaucerS in
. feine Lstudierftube, um. w:e er sagte,
I an feiner SonntagZprediqt zu arbeiten.
oder, waS ebenso wahrscheinlich war,
wie Zeitung zu lesen; die beiden Mäd
rhen blieben allein. ,
J .Hör' mal. Dolly, WaS meinst du,
hvnn rnr ttitn nnrk hm Qckk?.
w iimii itu vtiii ritLuu;. yiu
gen und sähen, auf welches Grab sie die
Lilien gelegt hat?' sagte Laura nach
einer Weile. .Dabei wäre doch wohl
nichts Böses?"
Dolly stimmte dem Vorschlag lebhaft
bei, und beide traten sofort ihre Ent
deckungsreife an.
Sie hatten denn auch nicht lange zu
suchen, denn der große Strauß weißer
Lilien hob sich weithin sichtbar von dem
grünen Rasen ab.
Fräulein West hatte die Blumen auf
das kleine neue Grab, das Kindergrab,
gelegt. Wie sonderbar !
m ...... .. l. L Irin.
runuiioorrinigpkS
Kapitel.
Die geheime Reife nach der Holt'fchen
Äteiern uns oer varauf folgende e
such des GotieZackers in Monks Nor
ton war Fräulein West nicht gut be
kommen. Ein bedenklicher Rückfall.
dessen Veranlassung dem Vater ebenso
unerklärlich blieb, wie dem Arzt, war
die unmitelbare Folge gewesen.
Ersterer hatte sie. als er auf einen
ganzen Tag nach London ging, verhält
nißmäßig wohl verlassen, allerdings
ohne zu ahnen, daß Madeline ihm mit
dem nächsten Zuge folgen werde, um
sich nach Hampshire zu begeben. Die
mit dieser überhasteten Reise verbun
denen körperlichen , Strapazen und
seelischen Aufregungen hätten aber
hingereicht, um eine robustere Gesund
heit zu erschüttern, und so war es denn
kein Wunder, daß Madeline, als sie
eine Stunde vor dein Vater wieder in
Brighton eintraf, vollständig erschöpft
und gebrochen war und ihr Zimmer
mehrere Tage nicht mehr verließ.
.Ich begreife die Sache nicht', sag!
der Arzt. Neben der großen körper
lichen Schwäche muß da noch ein Ge
müthsleiden mitwirken."
.Das ist ganz unmöglich !' versicherte
der alte West.
.Jedenfalls muß eine gründliche
Aufbesserung der Stimmung unsrer
Patientin erfolgen, oder ich stehe für
nichts', fuhr der Doktor fort. .Sie
hat nicht mehr den Wunsch, gesund zu
werden, findet das Leben nicht mehr der
Mühe werth. ' Vielleicht, wenn Sie die
Kranke zu einer Seereise bewegen könn
ten. würde das von gutem Einfluß
sein."
DaS paßte gerade in die Pläne Ro
bert Wests, der keinen dringenderen
Wunsch kannte, als sobald als möglich
nach Australien zu gehen.
.Wie wäre es mit einer Partie nach
Sydney?' rief er erfreut.
.Vortrefflich! Je schneller Sie eine
solche ins Werk setzen könnten, je besser
wäre es. Ich wiederhole, dcß ich
glaube, die Kranke ist mehr seelisch als
körperlich leidend. Ticlleickt' erholt sie
sich in einer durchaus neuen Umgebung,
tso nichts sie a? das erinnert, was an
ihr nagt und auf ihrem Gemüth lastet."
J3a an ihr noat und auf ihr lastet!
Dumme Z Zeug! WaS so? an ihr na
ptnl Sie hat tu ihrem Leben noch keine
Serze gehab!.'
,ni könnte slch'i nicht vielleicht
1'
oder ledig?
M. Crokcr.
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um ekne Herzeneangeleaenheit Mit
dein?' fuhr der Doktor fort.
Keine Spur!' versicherte der alle
Herr.
.Run so muß ich Ihnen denn an,
ohne Rückhalt mittheilen, daß Ihre
Tochter sich in einem bedenklichen Zu
stände befindet. Bringen Sie die
Kranke sobald als möglich fort. Sie
haben, wie Sie mir sagen. Ihr auS
in London aufqeqeben. und so hält Sie
hier wohl nichts fest. Brechen Sie also
schleunigst auf: denn ich kann und darf
Ihnen nicht verhehlen, daß es sich um
Leben oder Tod handelt !"
Das war eine schlimme Kunde für
den alten West. Sein Tochter hatte
ihre Schönheit, ihren Geist, ihre Ge
fundheit verloren, sollte er sie nun selbst
verlieren?
Nock an htmMfan A5,nk firnt r
die Rede auf die Seereise. Madeline
hörte ihm mit mit offenen Augen, ober
völlig theilnahmlos zu.
Ja, wenn er ihr Mitgehen wünschte,
hatte sie nichts dagegen; war es doch,
wie sie sich in der Stille sagte, ganz und
gar gleichgiltig. wo sie stürbe, auf dem
Lande oder aus der See. Nur gegen
einen seiner Borschläge lehnte sie sich
entschieden auf, gegen .die Begleitung
von Frau Ktaäj.
Die Stillt einer Kranken!' dachte
der alte Herr, und ließ den Punkt für
den Augenblick fallen. Im Geheimen
war er indessen fest entschlossen, die lie
benswurdige Wittwe mitzunehmen,
l.VHltVJV U'tttIVl. ItltbMJtVtMIVtl
Sie hatte ihm während Madeline,
Krankheit so herzbrechende Bnese ae
schrieben; selbst gekommen war sie bel
der ausgesprochenen Gefahr der Anste
ciung natürlich nicht, aber letzt war ja
nichts mehr zu fürchten. Zudem hatte
der Doktor gemeint, daß dieGesellschgft
einer liebenswürdigen, der Kranken an
genehmen Dame, die ihre Kabine ihei
len, nach ihr sehen und sie ein wenig
ausyeitern tonne, von großem Nutzen
sein wiirk? Mi Kriilt stA in kz
mehr passende Persönlichkeit finden
tonnen, als Frau Leach? T:e Riickreife
und alle andern Kosten bezahlte natür
lich er.
Nachdem Madeline sich für die Nacht
zurückgezogen hatte, setzte sich denn auch
der alte Herr hin und schrieb eine sehr
dringende Einladung zu der Reise an
eine greunom.
3rnei 3w fhnhr f.im ftn
mit einer Unmasse von Gepäckkoffern, einzudrängen, um sie auf den Markt zu dröhnendem Hammer die dunkle, re
Schachteln und Taschen in Brighton bnnge. Frau Berthon erzählte mir genschwanaere Gewitterwolke Wal.
an. Sie war dem Rufe Robert Wests
aus der stelle gefolgt, trug eine be-
zauoernoen Nei emantel. eben olcken
Hut. und sah geradezu brillant aus.
Was sur st untericyied zwischen ihr
und seiner armen, abgezehrten Maddie.
die den Verfall ihrer Schönheit noch
auffallender machte, da sie jetzt die
Grille hatte, sich ganz schwarz zu klei-
den! Von ihr wurde die liebenswür-
dige Wittwe übrigens nicht besonders
herzlich begrüßt.
sch?n mehr sehen', erklärte der alte
J.'J- . , ..... I
sie wurde am liebsten keinen Men
Herr, als er und die ihn bezaubernde
zzrau beim De,iert saßen. zurönt,chul
digung deS kühlen Empfanges. .Sie
nimmt an nichts auf derWelt mehr An
theil, und der Doktor spricht von einem
seelischen Leiden. Er meint, sie habe
nicht nur Diphtherie gehabt, fondern ir
gend welche große Gemüthserschütte
rung erfahren. Sie schlägt kein Bxch
mehr auf. öffnet kaum noch die Lipprn.
hört nicht hdb,,was man sagt, son
dern sitzt den ganzen Tag weinend und
vor iich yinstarrend da. will tuch: esszn,
kann nicht schlafen, und besteht darauf'
sich schwarz zu kleiden. Ick wein
nierzr, was lq aus alledem machen soll!'
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Ä)ei:o veffer wußte das feine kluge lclU'1 4U1" '"""
Freundin. Sie begriff und verstand I tDat' si mit Ihnen nach Sydney
alles! Der Mann, welcher in Made
lines Leben eine Rolle spielte, wer er
auch immer sein mochte, war todt, oder
hatte sie betrogen, und sie verzehrte sich
in wahnsinnigem Schmerz um den Ver
lust. Und zu welcher Ruine war sie
dabei geworden?
Frau Leach nahm die Voröereitun-
gen zur Reis sogleich in ihre Hände
-uvuntuun I
und entwickelte eine unqewöhnlicheRüb-1
rigkeit. Das Schiff auf dem West
bereits Vläfce beleat f.ati. ni m f,n
Tagen ab. und noch war für Madelines
Ausrüstung nichts geschehen, freilich
,. 1. - . 0 ' 7. v. . I
wuroe iyr hier keinerlei Einmischung
gestattet. Madeline wählte selbst ihre
Garderobe, und diese bestand nur aus
einigen schwarzen Kleidern; aber nach
andrer Seite hin blieb der geschäftigen
Krnit t'm tntU.P. "-.TW v.
,)' UM Vtl .lUlimCil,
die sorgfältige Ueberwachung der Kor
respondezn Madelines. Alle Briefe
wurden Frau Leach zuerst gebracht,
und zwar schon deshalb, weil es nickt
in ihrem Wunsch und Willen lag. die
Wolken von Rechnungen, die ihr von
Zü zu Ort folgten, dem scharfen Auge
des dten Wkft preiszugeben, andrer
seits aber, weil sie fest entschlossen war,
Madeline Geheimniß auf die Spur zu
kommen. So ließ sie denn olle ein
gehenden Briefe eine genaue Revue pas
siren, ehe dieselben beim Frühstück oder
beim Nachmiitogsthee auf den Zisch ge,
legt und vertheilt wurden.
Madeline verließ übrizens stets erst
am Nachmittage ihr Schlafzimmer und
,lezie keiverlei Jntereffe für die an sie
sdressirten Postsachen an den Tag.
DaS Einzige, toci ihr Freude mach
U. wer der Leluck, Lais lfatli uns
ihre Bruder.' die vor )hrer Abreise
nach Schottland nach Brighton kamen,
um der Familie West glückliche Reise
zu wünschen und die Hoffnung auf ein
baldiges Wiedersehen auSzusprechen.
Beide waren voll wirklicher, herzlicher
Theilnahme und tief ergriffen, als sie
sahen, wa von der glücklichen, schonen.
teueren Königin der veraanaenen Sar
son übrig geblieben war.
I Sie harten Ihr Bücher, Blumen, ihre
Lleblingsbonbonk, sonne allerlei Reula,
leiten mitgebracht und für den Augen
blick schienen sich, unter dem Einflüsse
1 der beiden heiteren Menschen, die auf
Madelines Mmllty lastenden düsteren
Schleier ein wenig zu heben. Die lie
benswllrdige Wittwe blieb freilich, trotz
Lady NachelS Küh'e und Lord Tonys
Nichtbeachtung, olclch einem weiblichen
Gefangenenwärter bei der Gesellschaft
sitzen, und so kam eS zu keiner recht
freien Aussprach zwischen den Freun
den. Obgleich man es an deutlichen
Winken mcyl fehlen ließ, behauptete fich
rau ztaq in l?rem bequemen Lehn
iIU1)1 uno warr y.n uno wieoer eine
Bemerkung ms eipracy, v,s rady
Stachel der Sache durch einen Gewalt-
streich ein Ende machte.
. .. lauen Cie uns ein vlßchen tn
Sfo Zimmer gehen, liebste Madeline!
sagte sie,
Madeline erhob sich mit einiger An
ltrenauna.
Nein, nein, in Ihrem Zimmer stehen
ft.rfl-Vfctt lltla Hl .)tttli4IVh HUllI
,,nH xrt,r ff s es;
dürfen sich nicht, um keinen Preis, dem
Zuge aussetzen, der dort herrscht, liebes
Kind!' rief Frau Leach eifrig. .Ich
werde Lady Nachel in mein Zimmer
bitten.'
.Danke 36nen. ftraii Leack! Aber
ich möchte FräuleinWest eben ein wenig
kur mich vaven, und wenn es in ihrem
Jimmer iegr zugiger , ein ouie ms
sonst, so kann sie sich ia genügend ein-
ft I i"i , ffl Jl 1 B"ttV
ulle . entgegnete Lady Rache! kühl
und trug damit den Sieg davon.
.Ich wollte Sie gern mal allein
sprechen, Maddie' fuhr sie fort, nach
dem sich die Thur hinter ihnen geschlof
sen hatte, .und der dickhäutige Amga
tor von einer Frau ließ eS nicht dazu
kommen. Sie weiß, daß ich sie nicht
ausstehen kann, und furchtet, ich moch
te Sie vor ihr warnen.'
Ich bin schon vor ihr auf meiner
Hut. denn ich kenne sie, kenne sie viel
leicht sogar besser, als Sie glauben
Und mögen sie hoffentlich auch
nicht leiden.' '
.Ich traue ihr nicht über den Weg."
.Ich weiß doch nicht, ob Sie die Per-
son ganz durchschauen! Sie ist eine
regelrechte Abenteurerin, eine echte Sa-
lonklatsche. eine schamlose Lugnerm
und als böse Zunge bekannt, die immer
bemüht ist, sich in Familienaeheimnisst
"fl nl9 V1"!3"3'8"
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VA was vn 'hrer Lebensgeschlchte
v" r w:": J .11 .
-f It'llll wt ' Q IIIWVVVUI H"
kommen, und Maior Leach ließ sich
durch die Vorspiegelung, daß sie sehr
reich sei, fangen. Das ist immer der
Köder, den sie auswirft, indem sie Dia
manten und kostbare Toiletten zur
Schau trägt. Die Familie Leach hat
allen Verkthr Mit ihr abgebrochen, ob
wohl sie überall mit der Verwandtschaft
nrntfiiiiHinS ri i;firr Ti; nnif;r2
in den Hotels und so weiter auf sie be
Ö U t I )F V4 Vll rsiH. . I
ruft. Allein meiner Schneiderin ist sie
sechshunderiVfund schuldig und sie der
tröstet die Frau damit, daß sie im Be-
griff siehe, einen ungeheuer reichen
Mann zu heirathen."
Wittllch? Wen kann sie wohl
meinen?' fragte Madeline gleichgültig,
.Errathen Sie denn das nicht. Sie
lieber, kleiner, blinder Maulwurf?'
Doch Nicht etwa meinen Bater?'
.Weit davon dürften Sie nicht 3!1
suchen haben. Liebste.. Sie müssen sich
?ufraf m und ihr einen Riegel bor fäte
m !
f.lJiii um VTi. bmaXom 0sl2
uuu ii um ein wcicoci
Es ist wahr'
So müssen Sie dos jedenfalls der
hindern, wenn Sie nicht Lust haben, sie
zur Stiefmutter zu bekommen. Sie
würde den altm Serrn an der Anael
haben, ehe Sie noch das Schiff wieder
verlassen. Es ist mir. als ob ich sie in
" . ' ... .... ' .
wm reizenden kereifekoMm vor mir
igcncyly uno iicornsmuivig
m 1 IU9nö hilflos! Ihr Vater,
der weiter nichts zu thun hat, wird die
Aufmerksamkeit selbst sein, wird ihr
Shawls und Bücher nachtragen, und
er;. r;.(k. !m.v,4. -in
l' " wt ,uvl"t' il"u "u"1 ullu "lu1
Stande, ihr die Waaze zu halten,
' itm Gelegenheit, die sich
lt1 t. unbenutzt lassen und schrickt
vor nichts zurücke
.Aber wie soll :ch sie denn abschüt
teln?'
.Sie müssen sich ihrer unter allen
Umständen entledizen. Ich wünschte
rn,r Wnl. ml iW tzt.n.
7 r.:
jjv
anbieten
Xn ' u a"
r irfi
Gtjktzng folgt.)
- Manöver , Idyll aus
der guten alten Zeit. .Wer
bischj denn Tu?' i.ch ia bin
hft 1T? MsM
derbrüdeie mtr "ur.i. ' nnh dann
schtärme mtt das WntkZbauSk'
Kaserneubos.WeiS.
heit. Unteroffizier (zum Rekruten,
der den Helm etwaS schief aus hat):
.Tliin. Müller. Sie denkn 2h!,
weil Sie Brauer sind, müssen Si
den Thurm von Pilsen.dstellen''
Der Sin des Spiels.
Religiös, ant mi,thloaische Bcdcv
tun, der inderspirle.
Cm Tr. . Wittkswöky.
Um unsere frühen Kindertage
schlingt sich wie ein Kranzlein un
vcrwelklicher Rosen ein Melodien
rciacn, eine klingende Kelle von
Liedern, die unö die Mutter fang
Wir faßen in ihrem Schoß, wir la
gen zu ihren Füßen, sie wiegte uns
auf den Armen, fie nahm uns bei
der Land und fang: sang mit ie
ncm fußen, unvergeßlichen Wohl
laut, wie nur die Mutterliebe sin-
aen kann. Wir lauschten, und von
J Stund an begleiten uns diese fite-
der durch all das Leben, sind uns
wie 'das köstlichste auf Erden, wie
unsere entschwundene Jugend selbst.
voll wehmütig süßer Erinnerung.
voll Sonne und Rosen. Und dann
kam 'der Tag, wo wir sie unseren
Kindern sangen, unsere Kinder da
mit in den Schlaf wiegten, mit un
seren Kindern dazu im Reigen
sprangen, selbst wieder Kinder. So
wandeln diese Lieder und Töne
durch die Jahrhunderte, von Anbe
ginn der Dichtung her, unvergessen.
I , - rt t 4.
&e ein köstliches Geschmeide ver
Und sie gleichen kostbaren
,m w
präge, das man nicht mehr zu er,
".".ug, ur, " ic yan-
oe gingen ste jction. uno lie wer-
den weiter wandern bis an das En
de der Menschheit so lange noch
moer ?mo uno awuiicr . . .
Gerade wir Deuttcken besitzen wie
ms?
I WWt VIHV! t.h4,;Wtl
ton zzinderliedern. Und
ihre Wurzeln haften in der Urzeit,
da noch Tonar über Blitze und
Wolken gebot. 'Es ist interessant.
diesen Ursprüngen nachzugehen und
die Wandlungen zu betrachten, die
solche Lieder auf der Wanderung
durch die Zeiten und Menschenge
schlechter erlitten. Sie tragen fast
alle, wie der Lübecker Folklorist Col
mar Schumann einmal sagt, mehr
oder weniger sichtbar das Zeichen
des alten, urkräftigen Donnergottes
an der Stirn. Sie wurzeln zum
größten eit rm germaniichen My
thus vom Jahreslauf und vornehm,
lich in der altgermanischen Licht
und Fruhlingsseier.
Nacki-dM Mntbus Miicn Vor,
fabr?n iii Tonar her Blik. unh (p.
witt!rn, hfr inif ilnmnnm
daß sie ihr erquickendes Naß
c durstenden Erde spende. Diese
Wolke ,t das SnmM riaaas. unö
Frühlingsgewitter feiert das
Götterpaar die Vermählung. Ein
späterer Mythus schuf die Regen
göttin Frigga auch zur Connengöd
tin, die vom Wolkenwolf verschlun
gen und von Tonar befreit wird,
Das ist eine Vorstellung, die unse
ren Volksmärchen . man denke
nur an Rotkäppchen und Tornröö
'in ; i Wnberrriflcnlie.
Idcrn immer wiederkehrt, stn Sria.
' ' V J
gas oder, o heitjt sie auch, Holdas
(Frau Holle) Hut weilen ferner die
Seelen, bevor sie in den Leib des
Menschen einziehen, hinter den Wol
ken'im Sonnenreich. Zunächst als
zarter Lufthauch gedacht, nehmen fie
bald den fymbollichen Leib von al
lerlei Getier an: solche Seelentiere
sind Maus, Schaf, Schwan, Storch,
Marienkäfer usw. . Und es ist be-
Zkickn?nd. dak rniien Slofrnamer,
M(fi heut um (tmMen fpP hipfpm
Tierkreise entlehnt sind, wie ja denn
sludQ der Storck, die Kleinen aus
dem Seelenlande bringt.
Das Mittelalter kam, und die
katholische Kirche wandelte geschickt
das sinnliche und geistige Eigentum
unserer Vorfahren um: dem Heiden
tum ward ein christliches Gewand
angetan. Donar ging als Teufel
zur Hölle (Hei), Frigga ward all-
mählich zur Himmelsknöigin 2tt&
ria, die luftigen' Seelen würden be
r.. ...... ,n.r 01. ... , . . .
icumingre ngiein. Aver ourcy oas
uiu,uuje muutin uigi nov
immer der naate Heiöentorper her,
vor. Die alten Gottheiten begcg,
nen uns ' in mancherlei Gestatten
vermummt, symbolische Masken vor
v. it:j. v ,? ,
oem Akllti, uno oer Wizienoe er
kennt fie leichtlich auch in jolcher
Vermummung. Donar wird zum
Bock, zunr Fuchs, zum roten Fuhr-
mann, zum Hans in bunter Jacke;
er wird ein Jäger, der Teufel, ja
selbst der König voir Engelland usw.
Sein Reich heißt bald Pommerland
(gleich Obstland), Hahnenroi nkel.
V"" iu.u,,, yuyiltH
R .garten, Bullenstall, ja selbst
Babylon und Rinive usw. Mana
(gleich Frigga) verrät ihre heidni-
tde mur alä Mücken sl0lh.
nein Haar oder im roten Rock, alZ
.1.1 r- i,, j 0 , '
" JrTah Pr
f . c uemerier miro in
den Liedern zum Turm, Berg, zur
Mauer, zum Kloner und zur eima,
chen Kette. Walhalla erkennen wir
wieder im goldenen Schloß, in des
Großvaters Haus,' in der Mühle.
dem Wirtshaus usm.
Betrachten wir nun einmal dar
oushin eine Anzahl bekannter Kin
derlieder. Wer ken::t wohl nicht
jenes Kreisspiel der Mädchen, bei
dem sich ein Kind nach dem andern
unidreht:
.Wir treten auf die Kette,
Daß die Kette klingt' . . . usw.
und das mit den Versen schließt:
Sieben Jahr sind um und um,
Jungfer Anna dreht sich um.'?
Dieses Umdrehen ist mit der Son
nenwende in Beziehung zu bringen.
Die sieben Jahre sind die sieben
Wintermonate. Die zertretene Ket
te ist der gesprengte Winterkerker,
aus dem nun Frigga hervortritt,
strahlend iin Glänze der Maienson
ne. Uebrigens finden wir ohne
Mühe die .Kette' in dem Kranz von
.Kuhblunien' (Löwenzahn) wieder,
den sich unsere Kinder im Frühjahr
auf so eigene Weise fertigen. Die
gelbe Blüte gleicht in ihrem Strah
lenglanze der. Sonnenscheibe.
Frigga . ruft nun den Geliebten
herbei, daß er sie hole aus dem
rker, der Wolkenmauer, die daö
Spiel durch den KreiS versinnbild,
licht. .Es regnet auf der Brücke'
beginnt das Lied, und die im Kreise
Eingeschlossene singt dann: .Ach,
schönster Schatz, komm rein zu mir,
es sind kein' fchon're Leut' als wir.'
Die Brücke ist jene, auf der die
Götter in den Himmel einziehen.
und sie wird naß, weil Tonar, der
Gewittergott, naht
DaS Werben Tonars um Frigga
symbolisiert in dramatischer Form
das bekannte Lied vom, .Herrn von
Ninive': Es kommt ein Herr aus
Ninive. luchheina (oder Kaiser) Fi,
pilatus.' Hier naht jemand und
will sich ein Mädel zur Braut holen
oder es ins Kloster führen Der
Herr aus Ninive' oder der Kaiser
Fipilatus ist eben wieder Tonar.
Die Spielenden stehen einander in
zwei Reihen gegenüber, halten sich
bei den Handen gefaßt, schreiten sin
gend auf einander zu und weichen
wieder zurück .Das alles ist eine
getreue Tarstellung des altgermani
chen Fruhllngsreigens.
Wie Toar sich die Braut zu rau.
ben fucht, veranschaulichen eine gan
ze Reihe von Spielen, so Fuchs
und Gans", Dreht nicht um, der
Plumpsack geht rum', wobei bei
Plumpjack", das Taschentuch mit
dem Knoten. Donars Hammer fym
bolisiert, und vor ollem unser Letz
tes Paar herbei'. Tonar ist es, der
vor der Paarreihe steht,, man ruft
hm zu: Bock, Bock, rm My
huS fährt Tonar auf dem mit Bök
en bespannten Wagen daher
schiele nicht", und er versucht die
nach vorn eilende Braut, eben Frig
ga ihr Partner ist der Winter
riefe zu haschen. In Schweden
heißt das Spiel noch heute .Bril
lo', ein 3!ame, der stark an das
nordische ' Brylluv oder Brollup, d
h. Hochzeit, erinnert.
Andre Spiele und Lieder jchil
dern die Erlösung Friggas, so na.
mentlich jenes allbekannte: Macher
auf das Tor'. , Ter in diesen Ver
sm erwähnte Mann . mit roten
Haaren' ist Donar. Tem Mythus
nach wird die Göterehe bei einem
blauen Schieferstein geschlossen, wie
solche Steine ganz allgemein im
germanischen Altertum als Zeugen
bei Eiden und Verträgen angerufen
wurden. Ter Herbst, das Sterben
der Natur, löst alljährlich diese Ehe,
und im Frühling wird sie von neu
em geschlossen. Auf diesen Teil des
Naturmythus zielen eine Anzahl
von Liedern. Das bekannteste ist
wohl jenes: .Auf einer Kirchhofs
mauer, da liegt ein blauer Stein
usw.'
Eines der originellsten Lieder
zieht Beginn und Ende Her Götter
ehe in eins zusammen. Es ist je
nes Manechen aß aus einem
Stein". Die Kinder stehen im Krei
fe um das Mariechen' und veran
schaulichen durch Darstellung und
Gebärden, wie der Jäger kommt
und da Manschen, das. doch gar
nichts getan hat, ersticht. Marie
chen ist Frigga Domr der Jager.
Und die Zirinder erklaren zum
Schlüsse: Mariechen ist ein Enge
lein, der Jäger ist ein Teufelein.'
Eine zweite große Gruppe von
Spielen stellt Szenen auö Friggas
Teelenreich dar. Die Lieder fchil
dern den Himmelsgarten mit seinen
ölüten und Früchten, fie schildern
die Tätigkeit der Kindsmutter, die
da wäscht und kocht und bäckt usw.
Es sind fast durchweg Ringelreihen
(unser bekanntes Ringel, Ringel,
Nosenkranz' ist z. B. solch ein Lied),
und der Rundtanz ist die lehte Er
innerung von dem um die Opfer
statte gebildeten Tanzringe. Am
Schluß solcher Ringeireigen kauern
die Kinder gewöhnlich sich nieder
und rufen dabei: Kikeriki l Da fe
hm wir, sagt Schumann,' der schon
früher erwähnte Lübecker Germa
nist, Frigga und die Seelen in der
Hühnergesialt, die ihr und ihrem
haushalte den Namen Hahncwinkel
verschafft hat. Ein Spielverö sagt
von ihr: Silt eine alte Frau im
Garten, wartet ein Weilchen die
Hühner ab." Die Kinder bitten
dann die alte Frau, die spinnt
(nämlich das Lebens schicksal), um
Erlaubnis des Eintritts, verjagen
ihr aber schließlich die Hühner wi
der das ousdückliche Verbot und
töten den Hahn. Eine Ausfahrt
des Seclenhccres schildert das hüb
jche Liedchen:
Wenn wir fahren auf dem See,
Wo die Fifchlein fchwimmm.
Freuet sich daö ganze Heer (nicht
mein ganzes Herz")
Und die Bauern fingen:
Ert, Bert, wir sind gut usw.
Allgemach lost sich der Himmels
kreis auf, und die Kinder gehen in
langem Zuge um die Stelle herum.
Die Bauern, vermutet unser eben
genannter Gewährsmann, fingen
vielleicht deshalb, weil Frigga und
das Seelenheer ihre Fluren feg
nen . . .
Lassen sich so in dem Inhalt ,un
serer Kinderlieber . uralte germani
sche Vorstellungen Verfölgen, fo oer
raten auch die allermeisten Melo
dien ein hohes Aller. Sie gleichen
in ihrem ganzen Aufbau und ihrer
Beschreibung auf geringe Tomnter
volle völlig denen der heutigen Kul
turvölker. Wie die Verse, fchuf auch
sie das Volk.
Und selbst über den germanischen
Mythus hinaus lassen sich manche
unserer heutigen Kinderspiele ver
folgen. Hier sei nur der Ursprung
eines dieser Spiele, des allbekann
ten Himmel und Hölle', ausge
zeigt. Es hat mit dem .siebciüen
Himmel' und den astrologischen
Anschauungen der Ehaldaee zu tun,
Wenn die Frühlingssonne die Kin
der auf die Straße lockt, so Pflegen
sie mit Kreide auf den Fliesen des
Pflasters oder mit einem Stocke iin
Sande eine mystische Figur zu zeig
nen. Es gilt bei diesem Spiele,
auf einem Beine hüpfend, einen
Stein oder ähnliches durch mehrere
(ursprünglich fünf) Abteilungen
unter Vermeidung der Hölle" in
den (siebenten) Hiinmcl zu treiben,
Ter Assyriologe Wincklcr hat uns
die rechte Erklärung dieses merk,
würdigen Spieles in seinem Werke
über .die babyloni che Kultur' ae
geben. Die sieben Abteilungen,
führt er aus, sind die Stufen des
Tierkreises; die Hölle" ist das
ieuerreich, das vcrmiedm werden
muß, wenn nicht seine Tore sich ösf
nen und verderben bringen sollen.
Das ganze Spiel wird aber hüp
send oder hinkend ausgeführt, wie
einft nach altem Ritus die Baals.
Priester um daö Feueropfcr herum
hinkten.
Man sieht, auch von dickem
Standpunkt aus bewahrheitet ück
oas iciillleriche Wort: Ein hoher
inn liegt oft im kind fchen Spiel
Hartholz-Schatze Panamas.
Helfe einer sehr fühlbaren Knappheit
,n ora stt. Ewate Jetzt ab.
Die Hartholz-Wälder in der Re
publik Panaina, und nicht zuletzt in
der - Kanalzone, waren - bis in die
lungjte Zeit noch lange nicht genug
gewürdigt worden, namentlich was
die Versorgung mit gewissen wichti
gen kpezralüaten jolcher Holzer an
belangt. Neuerdings aber macht die
Not oder Verlegenheit amerikanischer
Geschäftskreise in steigendem Maße
aus oie vorliegenden Hilfsquellen
ausmemam. .
Es handelt sich vor allem um zwei
Gattungen PanamaHartholz, welche
vcionders fur die Fabrikation von
Wevericrilksielii'Bwclen uns von
Spulen, wie man sie im Baummoll
Manufakturgeichaft benutzt, vorzüg
lich geeignet find.
Bisher hatte man in den Verei,
nigten Staaten meistens daö Holz
von Hartriegel (Dogmood") und
Dattelpflaumen (Perjimmons")
Bäumen, resp. Büschen, für folche
Zwecke in Anspruch genommen; aber
diese Gattungen Holz werden von
Jahr zu Jahr seltener, ja in vie
len der wichtigsten VersorgungsGe
genden ist der Bestand schon vö l l j g
erschöpft! Versuche, an ihrer Stelle
metallische Artikel zu benutzen, haben
kein sehr befriedigendes Ergebnr
gehabt, da die Reibung nachteilige
Hitze entwickelte, und auch noch aus
anderen Ursachen. Die Industrie
kam in unmer größere Verlegenheit.
Jetzt fetzt man aber die Haupthosl
nung auf den PanamaDiftrikt.
Gerade unter den am r e i ch l i ch
st e n wachsenden Arten 'Harthölzer
in den Waldern von Panama sind
zwei, welche örtlich unter den Namen
Guayacan' und .Nispero' den
Eingeborenen bekannt sind und von
manchen für noch besser zu obigen
Zwecken gehalten werden, als die er
wähnten. Beide haben äußerst hao
tes, ja nahezu unvergängliches Holz,
das uch auch fast in keinem alle
verzieht. Die beiden Bäume errei
chen auch eine imposante Größe; sie
werden bis zu hundert Fuß und
darüber hoch und drei Fusz Durch
schnittsmaß dick. Zu den Vorteilen
der Ausnutzung dieser Baumgattun
gen gehört auch die mögliche vielsei
tigere Verwertung. Vislang hatte
man meistens nur die großen Starn
me für den allgemeinen Hartholz
Handel benutzt und die kleineren
Teile - gerade die, welche für obi
gen Behuf vor allem in Betracht
kommen einfach weggeworfen!
Jetzt dürfte eS mit dieser unverant
wörtlichen Verschwendung ein Ende
haben.
Nispero wächst in allen Teilen
Panamas sehe üppig. Ter Baum
liefert auch einen weißen, , milchigen
Saft. die .Balata" de.S Handels
nach dem Gerinnen. AuS dieser Milch
wird ein wertvoller Ersatz für .Gutta
percha und für gewisse Klassen Kaut
schul hergestellt. DaS rücksichtslose
Anzapfen der Baume durch !)ndia
ner, im Dienste von Korporationen:
hat aber schon zchntausende derselben
ruiniert. Lange Jahre, verfault das
dunkelrote Holz dieser Bäume nicht.
Eisenbahnschwellen auS demselben,
die vor mehr als 60 Jahren in Gc
brauch genommen wurden, find noch
beute gesund.
Guayacan', sonst auch Leoens
holz oder .Lignum Vitae" genannt,
ist überhaupt daS härteste bekannte
Stammholz. Manche Stücke dessel
ben, welche vor mehreren Jahrhun
derten bei der frühesten Vesiedelung
Panamas benutzt wurden, sind noch
jetzt im Gebrauch. Der Baum zeich
net sich auch durch seine große Pracht
goldgelber Blumen aus, welche kup
pelweise beisammen steh?.
Späne.
Manche haben nur Mut, wenn
sie unmutig sind.
Man soll sich sehen, aber nicht
durchschauen lassen.
Mancher lügt auch, wenn er
schweigt und zuhört.
WaS wie Vorurteilslosigkei aus
sieht, ist sehr oft nur Kritiklosig
keit.
ES gibt Leute, die fo tranSpa
rent scheinen, daß sie nie durchschaut
werden.
Die meisten Eheleute sind nur
Fesselballons: wehe, wenn sie los
gelassen.
Bräuche haben ein sehr Mei
Leben; das zähesie aber haben Miß
orauqe.
DaS Glück ist ein Geschenk: die
Meisten beanspruchen es jedoch als
ein Recht.
Nicht daS Göttliche in ihm
das Menschliche in ihnen kettet 'die
meisten Menschen an ihren Gott.
Schon Menschen, die' ihre
V'.. "C- ? i" et, . 1 wi
eiiioe .leoen, irno jenen; aoer mm
Ichen gar. die ihre Freunde lie
ben!
itnn sie wirklich glaubten, daß
du schweigen könntest, würden die
wenigsten Leute dir ein Geheimnis
anvertrauen.
Wie glücklich würde mancher
leben, wenn er sich um andrer Leute
Sachen fo wenig bekümmert, wie um
feine eigenen.
Z w e i A u g e n, zwei Ohren, aber
nur einen Mund hat der Mensch; er
soll doppelt so viel hören und fehen,
wie er spricht. ' " ;
Nur die allergescheitesten Leute
benutzen ihren Scharfsinn nicht blos
zur Beurteilung anderer, sondern
auch ihrer felbst.
Für wen die Jugend bloß ein
Rausch war, der darf sich nicht wun
dern, wenn das Alter für nur ein
Katzenjammer ist. .
Mancher macht eher eine Reise
um die Welt, als daß er einmal Ein
kehr in sich hielt als fürchte er da
den dunkelsten Weltteil.
Komplimen e ähneln ewis
sen pharmazeutischen Präparaten: er
nähren den besser, der sie produziert,
als den, der sie einnimmt.
Mit manchen Leuten sind wir
befreundet, nicht, weil wir uns Jllu
ivnen uver ie. lonoern weil sie uns
Illusionen über uns machen.
Der größte Fehler, den man
bei der Erziehung zu begehen pflegt,
ist dieser, daß man die Jugend nicht
zum eigenen Nachdenken gewöhnt. '.
Nur der hat Erfolg im Leben.
der die Kraft in sich trägt, ihn zu er
ringen. Wer andere als Vorspann be
nutzen will, komm nicht an's Ziel.
ES ist ganz in der Ordnuna.
mit dem zufrieden zu sein, waS man
hat, aber es ist nicht recht, mit
dem zufrieden zu fein, was man ist.
Leute, die so viel vom Spare
reden, tragen oft zwei Diamantringe
und Perlenschmuck, d. h. man kann
eS weit bringen, wenn andere fparen.
DieS ist die Lebensacschickte
vieler Berühmtheiten: Zuerst macht
man sich einen Namen; dann vertei
digt man ihn; zuletzt mißbraucht man
ihn. -
Wären die Menschen wirklich
gottähnliche Geschöpfe, dann müßte
Gott das vielgestaltige Wesen sein,
daS sich ein Menchenhirn denken
kann.
Sprichwörter sind selten
Wahrwörter, sondern meistens unbe
gründete Redensarten, mit denen wir
im praktischen Leben wenig anfangen
onnen.
Das alat.te AeukereeineSMen
chen entspricht nicht immer dem In
nern. Bäume mit knorriaer. rauker
Rinde sind wetterfest und haben daö
beste Holz.
Manches Klavier mit seine
weißen Tasten ist ein Denkmal der
Rache, die der ilugc Elephant für
eine ollsgerluenkkl Hazne cm Men
chengefchlechte nimmt.
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