Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 08, 1919, Image 1

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PEBMIT (Na, Ui), AÜTHOBIZED BT THB
ACT OP OCTOBER . 1917, ON FILE AT
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A. S. BUBLESOIf, P0SIlAöIEREM2AL
All American Newipaper
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Omaha, Nebr., Dienstag, den 8. Juli 1919.
8 Seiten.-Nr. '100.
36. Jahrgang.
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Deutsche Nationalverfassung berät Neichsverfas
fung; lzmdenburgs Zlppell an Foch; öas
Verfahren gegen den Ex-Uaiser'
Nsnservative wsUeil Nlsnarchke wiederherstellen
Berlin. 8. SXuIi. Die Vertreter
der deutschen Vundesstaaten haben
den Frieden ratifiziert.
Wemar, . Jun. Ä)ie omriqe
Nationalversaminlung besprach ge
f X! rnitd Wvisfifthnrfrtffif TtY iitih
LvMl vtt m fc im
hat jenen Artikel giitgrtjdfjcn, fort
ckem gemäß jeder Bürger männll
dien (Seickleckts. sei er nun einaebo
ren oder naturalisiert, sobald er das
Alter von 83 Jahren erreicht hat,
Prcident der deutschen ' Republik
werde,: kann. In der Konstitution
ittfrb boraesehen, daß der Präsident
durch Volksabstimmung erwählt wer.
den soll.
Hiudcnbnrg an Marschall Fach.
Kopenhaben, 8. Juli. Feld
uiarschall von Hindenburg. früher
Chef des groben Gencralstabs, hat
sich vnefnch an Marschall ffoch gc
wendet und an ihn appelliert, zu
verhindern, daß der ehemalige deut
sche Kaiser den Alliieren ausgelie
fcrt wird. Hindenburg macht sich an,
heischig, sich selbst den Alliierten rück,
holtsloS zur Verfügimg zu stellen.
Verlange Tirpitz' Auslieferung.
. - London, 8. Juli. Großbritan
rnen wird, der Times zufolge, die
t siu-JULiiiuiiu w- iitiu iiii uvuiiLui
Tirpitz, Anstifter deS Tauchbootkrie.
ges, verlangen.
TaS Verfahren gegen dru Exkaiser.
Nachdem Staatsmanne? der Alli
ierten in London Zeugen gegen den
früheren deutschen Kaiser , vernom
men Laben, möaen sie ihn in formel
Ire Weise auf die gleiche Weise in
Anklagestand fetzen, wie wenn Ee
schworene in einem Mordfalle kjan
Mn würden. Dies? Möglichkeit
wird heute von einem KabinettSmit
glied geäußert, das' mit Planen be
Aüalick der Prozessicruna des Ex.
Kaisers ' vertraut ist. Es ist ein
noch nie dagewesener nall , sagte
dieser Diplomat. Jede Entscheidung
nuch mittels eines neuen iniernatto
nalcn Gesetzes erreicht werden."
Das Kabincttömitglied erklärte, es
liege die größte Möglichkeit vor, daß
die Groszgcschworenen in London zu
sammenkommen und den Exkaiser
in Aliklagezustand setzen würden. Die
Welt würde hiervon in Kenntnis ge
fetzt und Holland ersucht werden, den
Angeklagten auszuliefern. Wilhelm
Hohenzpllern mag Gelegenheit gege
den werden, feine Verteidigung der
Jury" jchnftlich zu unterbreiten.
Sollte er fchuldig befunden werden,
den Krieg verursacht zu haben, und
Holland weigert sich, tfm anfaulte
fern, dann wird die Anklage als
Schuldigsprcchung gelten. Sollte
der frühere Herrscher HoUano ver
: lassen, dann wird man versuchen,
. seiner habhaft zu werden. ' Falls
' er sich nach einem andern neutralen
Lande wendet, dann wird die alliier
te Grand Jury an diese die Auffor.
demng zur Auslieferung erlassen.
Ein derartiger Plan wttrde dazu
führen, den früheren Herrscher aus
irgend nein der kriegführenden Län
der zu verbannen. Das Kabwetts
Mitglied fagte ferner, daß betreffs
deS früheren deutschen Kronprinzen
keine Empfehlungen gemacht wor
den find.
Jagow sucht Stellung.
Berlin, 8. Juli. Die Kreuz,
zeitung enthielt das folgende Stcl.
, lcngesuch: Ich suche irgend welche
Anstellung. Dr. JuriS v. Jagow.
Breslau." Der sozialistische Vorwärts
benierkt hierzu: DieS zeigt, wie
die Mächtig! gefallen sind." Dr.
b. Jagow ist der frühere deutsche Äi.
nister des Auswärtigen.
Vahnstrnk vorläufig beigelegt.
Berlin, 8. Juli. (Von Carl D.
sZroat. Korrespondent der United
Preß.) Der Streik der Eisen,
bahn AngestelliX'n ist beendet; die
Streiker haben beschlossen, zur Ar.
beit zurückzilkehren, verlangen je.
doch, daß ihren Forderungen ent
sprochen wird. Sollte die Regierung
nach stattgehabter ' Konferenz ntit
Vertretern der Streiler eine Erbö
hung isct Löhne nicht bewilligen,
dann foll der 3trvik wieder ankge
ommen werde. Ls wird erwartet,
hak der Lriedenövertrag noch im
Ws
ihr
hei
. tc
ta so
Laufe dieser Woche ratifiziert wer
den wird.
Herr Emont, Führer der Bank
angestellten, wurde wegen dolschenn.
stischer Tätigkeit verhaft, jedoch
bald wieder auf freien Fuß gesetzt.
Seit feiner Freilassung hat man
Nichts wieder von ihm gehört.
Die Regierung beabsichtigt, den
inhaftierten englischen Journalisten
Pnce, der sich deutschfeindlicher Pro,
paganda schuldig gemacht haben soll.
aus der Haft zu entlassen, vorauöge,
fetzt er verläßt Deutschland.
Bürgerkrieg erklärt.
London, 8. Juli. Die konser,
vative Partei hat einen Aufruf vcv
öffenllicht, der von Ernst von Hey
dcbrand, dem Führer der Panel im
Reichstage, unterzeichnet ist und be,
sagt, daß die Partei der Regie,
nmg den Krieg erklär! und , Ihre
ganze Kraft einsetzen wird, um die
Monarchie wieder hcrzuNellen', wie
eine Kopenhagen Depesche der Ex,
change Telegraph Co. meldet.
Die Völkerliga, ein
großer Urlegstrust
Senator Johnson.
Sagt, daß dieselbe Millionen von
Pmouen der ewlge Skla
verei ausliefert.
Pravideece. N. I., 8. Juli.
In einer Ansprache, welche Senator
Hiram W. Johnson, von Kalifor
nien, hier hielt, erklärte er, daß die
Völlerliga in Wirklichkeit kerne Wer.
einigung z'ir Vermeidung von Krie,
gen ist, sondern eine Liga bewaffn
ncter Nationen in einem riesenhaften
5!riegstrust, Bereits bei ihrer
Schöpfung wurde die Völkcrliga
aller ihrer idealistischen Punkte ent
blcßt, die sie jemals auszuweisen
hatte. Sie enthalt rn sich selbst die
Grundlagen für viele weitere Kriege
und verdammt Millionen von Men
schcn für ewige Zeiten zur Sklaverei
und schüft gleichzeitig ungerechte
und verwerfliche Annexionen.
Die Bedeutung dieser Völkcrliga,
wie sie von den Männern, welche
dieselbe wirklich verfaßten, geschrie
ben wurde, sieht einen Frieden vor,
soiveit derselbe für bestimmte Lau
der uni) die Unverletzlichkeit deren
territorialen Besitzungen in Frage
kommt. Ein derartiger Friede sollt?
durch die Kraft und Macht der Ver
einigte Staaten aufrecht erhalten
Iverden.
In cinsr Schlußbcsprcchung deö
Wortlautes der Völkerliga erklärt
Senator Johnson noch, dafz der
Wortlaut und die Bestimmungen
den Jdcallsmus und den Patriotis.
mus b 'T Amerikaner Fesseln anlegt
und des) dieselbe gleichzeitig ein
Verrat der neuen Freiheit der Welt
sei, ein Triumph der zynischen
Diplomatie der alten Welt, der sich
noch schwer rächen werde.
Ztraßenbahnstreik
in Cleveland beenöet
Cleveland, Ohio, 8. Juli. Der
hiesige Ausstand der Angestellten der
Straßenbahngescllschaft wurde ge
stern durch Vermittlung des Bürger,
meistcrs Harry L. Tavis beigelegt,
indem dein Unternehmern gestattet
wurde, ihre Dividenden von 6 auf 7
Prozent zu erhöhen, worauf sich der
Präsident der Straßenbahn, John
I. Stanley, . bereit erklärte, seinen
Angestellten die verlangte 'Erhöhung
des Swndenlohnes von 48 auf 60
Cents zu bewilligen. Der Verkehr,
welcher am Sonntag eingestellt wur
de, ist heute morgen wieder aufge.
nomnien worden.
Wetterbericht
' Für Omaha und Umgegend
Teilweis" bewölkt heute abend und
ä'ittwoch. Etwas kühler hent"
abend. .
ftiir tikbraifa Unbestimmt??
Wetter im südlichen Teile hc:,te nach
mitiaa. aewlat . von allgemein
Ichönein heute abend im fi:o-
westlich,' Teil. fcrtfoaS kühler im
sudo!:lickeil Teil beute abend..
FUr Aufhebung öer
Uriegsprohibitkon
Fuuf Mitglieder de, Justizkomiteeö
vcfurworttn oles fu? ziitt und
leichte Weine.
Washington.- 8. Juli. In ei
nein Minoritätsbericht des Justiz,
komitees des Abgeordnetenhauses,
welchen fünf Mitglieder desselben in
Verbindung mit einer Vorlage zwecks
Durchführung der Prohibition ein
reichten, erklären sie. daß der Kon
greß die Kriegsprohibition, wenig.
stenS soweit dieselbe auf Vier und
leichte Weine Bezug hak, ausheben
soll. Dieser-Bericht ist von nächste
henden Repräsentanten unterzeichnet:
Jgo, Missouri; Steele, Pennsylvania;
Girard, Ohio; Demokraten. Dyer,
Missouri, und Classon, Wisconsin,
Republikaner.
In der Zwischenzeit berichtete der
Vorsitzende dieser Körperschaft, Vol.
stead, daß die Vorlage bezllglich der
Durchführung des ProhibittonZge.
fctzes sofort dem Kongreß zur Ab
stiinmung überreicht werden wird,
daß aber darin kein Unterschied zwt.
schen Kriegs, und Nationalprohibi
tion gemacht werden wird.
Von verschiedenen Seiten wird
die Behauptung aufgestellt, daß die
se direkte Verbindung der Kriegs,
mld Nationalprohibition, welche even
tuell vom 5!ongreß gutgeheißen wer.
den mag, gesetzlich ungiltig ist und
daler von interessierten Setlen schwer
bekämpft werden wird. Jedenfalls
wird sich über die Entscheidung, ob
2'Prozentiges Bier als berauschend
zu bezeichnen ist, ein heftiger Rechts,
streit entspinnen.
Verzögerung in
Abfahrt des A-34
Widrige Wittcrnngsderhältnisse der
anlassen Major Scott seine
Pläne zu Ludern.
Mineola, N. F.. 8. Juli. Wie
hier bekannt wird, hat sich der Kom
niandeur des britischen Riesenluft,
schiffes 31-34, Major Scott, entschlof.
sen, die Heimfahrt des Lenkballon
bis auf Mittwoch früh zu verschieben,
da für heute vorausgesagte heftige
Luftströmungen die Abfahrt unrat.
lich erscheinen lassen. .Auch verhüt
derte der gestern herrschende Wstid
die Ausführung verschiedener Repa
raturarbeiten an den Betriebsmoto
ren.
Amerikanische Soldaten von der
Luftschiffcrabteilung, welche zur Hil.
feleistung abkommandiert waren,
hatten einen schweren Stand, als ein
heftiger Windsturm gestern zu früher
Morgenstunde die Ankertaue des
Luftriesen riß, sodaß derselbe für ge.
räume Zeit mir durch das Körperge.
wicht von etwa 250 Mann festgehal
ten wurde, bis neue Kabel am Bal
longeriist befestigt werden konnten.
Mineola. Long Island, 8. Juli.
Neuesten Nachrichten zusolge be.
absichtigt Major Scott die Rückfahrt
nach England mit dem N34 zwischen
11 Uhr nachts und vor Anbnlch der
Morgendämmerung anzutreten. Ob
wohl der Witterungsbericht für mor
gen heftige Winde voraussagt, so
hofft man doch, daß dieselben von
Westen kommen werden, wodurch der
Hcimflug bedeutend beschleunigt
werden wird.
Der Lenkballon luird auf seiner
Rückfahrt über der Stadt New York
kreuzen und von dort aus. der südli
chen Schiffahrtslinie entlang, direkt
nach Fastnet, Irland, eine Entfer
nung von 2,819 Seemeilen, segeln.
Die Dnrchschnittsgcschwindigkeit aus
dem Flug nach Amerika betrug nur
29 Knoten per Stunde, doch hofft
die Besatzung des Luftseglers zuver
sichtlich, auf der Heimfahrt minde
stens 40 Knoten per Stunde zu er.
reichen, in wclckem Falle die Luft,
reise etwa 70 Stunden in Anspruch
nehmen würde.
Das Luftschiff wird auf seiner
Heimreise etwa 25 Pfund Privat
briefe mit sich führen. Wie hier ge
rüchtlveisc verlautet, soll Präsident
Wilson beabsichtigen, sofort nach fei.
ner Landung hierher zu konimen.
um den Lcnkbaolln vor feiner Ab
reise in Augenschein zu nehmen. !
5lapitän Fryatts Lriche überführt.
London. 8. Juli. Der briti
sche Zerstörer, welche die sterblichen
Uebcrreste des Kapitän Fryatt von
Bnigge nach England überführen
soll. Ivird iiin i Ubr nachmittags an
kommen. Eine große militärische
Feier wird i,l der 2t. Pauls Nathe
orale stattfinde. Die Leiche ivird
nach Tovrc Court, der Heiot FrnattZ
4uc Aeilctiuna gebracht werden.
s Interessantes aus der'
I Bundeshauptstadt
Washington.. D. C-, 8. Juli. (Ei
genbericht.) Der Friedensschluß von
Versailles ' hat die internationale
Situation nur wenig , entworren.
Mit Deutschland ist allerdings eine
Auseinandersetzung erfolgt, die vor
läufig eine kriegerische Bctätigung
desselben ausgeschlossen erscheinen
lassen. Abcr verschiedene andere Ab
kommen un'jsen erst getroffen wer
den, ' uin d2r Welt dm Frieden
wiederzugeben. Daß hinter den Kn
lissen sich manches abspielt, worüber
die trotz aller Anfeindungen und
Verurteilungen noch im vollen
Schwünge befindliche Geheimdiplo
matie die Völker im Dunklen läßt,
wird mit jedem Tage klarer. Es
wird eiae Politik von Fall zu Fall
betrieben ohne ein klar definiertes
Programm. Die leitenden Staats
männer wissen offenbar biswcll?n
selbst nicht, was sie morgen tirn
werden. Die Völker aber, die durch
d2N Krieg angeblich in den Sattel
gehoben wurden, sind aus demsel
ben wieder heruntergepurzelt.
Eine sorgfältige Zergliederung
deö neuen Dreibundes zum Schutze
Frankreichs gegen ctivaige Angriffe
des zur Z'.'it in völliger militari
scher Ohnmacht darnicderliegendcn
deutschen Reiches laßt nur eine
Schlußfolgerung hinsichtlich seines
eigentlichen Zweckes zu: Französi.
schen Intriguen soll, unter dem
Schutze Englands und der Ver.
Staaten, freie Hand gelassen werden,
um die deutschen Lande auf dem
linken Rheinufer von Deutschland
abzulösen, zu einer selbständigen Re
publik zu machen und allmählich
derartig mit französischen Jiüercsfen
zu identifizieren, daß ihrem An
fchluß und ihrer Einverleibung
nichts im Wege steht, wenn Frank
reich es so wünschen sollte.
General Mangin, der die fran
zösische Okkiipationsarmee befehligt,,
bcä erklärt, das einzige Mittel, um
Deutschland harmlos zu machen, be
stehe in Aufteilung in die verschiede,
ncn Staaten, aus denen es sich zu
sMmeuseizt. EiN"dcutsches Reich als
solches würde' demnach zu bestehen
mrfhoren, irnd Bayern, Württem
berg, Sackten, Baden, Preußen usw.
ohne Zusammenschluß sein- Die
deutsche Kleinstaaterei wurde von
Neuem beginnen, und damit das
alte deutsch? Elend politischer Zer
rissenheit und Machtlosigkeit. Es ist
in diesen Korrespondenzen hervor
gehoben worden, daß es das Ver'
dienst Präsident Wilson's war, daß
nicht mit den einzelnen deutschen
Staaten verbandest: und Friede ge
schlössen wurde, wie von den Fran
zosen angeregt, sondern mit dem
deutschen Reich. Die Abtrennung d
Rheinland?, welche von der kurzle
bigen Rheinischen Republik des
Herrn Dr. Dorden geplant war,
wurde aus dein Grunde nicht zur
Tatsache, weil die Vereinigten Staa
ten nichts damit zu tun haben woll
ten. Möglicher Weise hat sich nach
dieser Richtung hin ein Froiitwechsel
vollzogen, denn in leitenden derno
kratifchen Blättern hierzulande wird
nieder einmal von der Schaffung
eines Pufferstaates zwischen Frau?
reich und Deutschland viel gespro
chen, um bl'ide Länder in Wirkung?
voller Weif" zu trennen.
Der von den Parlamenten der
drei kontrahierenden Länder,
Fraiikreich. England und den Ver.
Staaten, noch zu ratifizierende
Schutzbiindnis.Vertrag bestimmt, daß
deutsche Truppen auf dein linken
Rhrinufer und in einer Entfernung
von einunddrcißig Meilen auf dein
rechten üöerhaupt nichts zu suchen
hätten. Lassen sie sich daselbst, um
Landesverrätern vom Schlage Dor
dcn's das Handwerk zu legen,
blicken und versuchen in Aktion zu
treten, so wird darin eine Ver
Atzung dr militärischen Vestim
mungcn des Friedensvertrages" irn
ein Angriff auf Frankreich" ge
st hen, und dadurch würden England
und die Vereinigten Staaten ge
zwungen werden, 'Hilfe zu leisten.
vorauSgcsttzt natürlich, daß der
Bündnis'Vertrag ratifiziert und da
durch in Krakt gesetzt wird.
Tiefes von dem beständig m
triguicrenden Frankreich glücklich
ringele'tte Bündnis, dessen Be
stehen vor noch nicht zu langer Zct
Präsident Wilson durch seinen Pri
vat.SekrctSr Tnmulty hatte in Ab
rede stellen lassen, zeigt die abso
lute Notwendigkeit einer wirksamen
lmd n'cht nur als phantastischer po
litischer Traum auf dem Papier
stehenden Liga der Nationen. In
ilir mülit"n olle Völker der zivili
fierten Welt, also auch Deutschland,
Oesterreich. Ungarn und vor allen
Dingen Rußland vortreten und zu
2ortlcduna aus Saite 2i
Der Vertrag zum
Schutz Frankreichs
Bleibt in Kraft, bis die Volkerllga
arbeitsfähig ist? was dcrsel
be bebrütet.
Paris, 8. Juli. Die Zeitung
Petit Parisien erklärt den zwischen
Frankreich einerseits und Großbri
tannien sowie Amerika andererseits
abgeschlossenen Vertrag in folgender
Weise: Es ist das erste Mal. daß
ein Vertrag dieser Art gleich nach
dessen Zustandekommen verösfent
licht wurde. Es kann dieses als eine
diplomatische Maßnahme bezeichnet
werden, die vor den Augen der gän
zen Welt abgeschlossen worden ist.
Er ist um so wirkungsvoller, da er
nicht geheim gehalten wirb. Die
Umstände, die zunr Abschluß des
Bündnisses führten, sind bekannt.
Die Völkerliga kann nicht sofort
an die Arbeit gehen. Jahre mögen
verstreichen, ehe sie wirklich in Kraft
tritt, und inzwischen mag Frankreich
wieder das Opfer eines Angrfes
werden. Einer Angriffsgefahr ist
Frankreich mehr ausgesetzt, wie ir
gend eine andere zur Liga gehörige
Macht. Amerika ist weit, davon ent.
fernt, und , England ist durch das
Meer mehr geschützt, wie je zuvor.
Herr Wilson und Lloyd George
sahen ein. daß Frankreich einer Ga
raiitie bedarf, wodurch einem Ueber
fall vorgebeugt wird. Der nunmehr
bekannt gewordene Vertrag entspricht
allen Anforderungen. Frankreich ist
durch denselben keinen Verpflichtun
gen unterworfen? seine Alliierten
aber sind durch den Vertrag gebun
den, Frankreich im Notfalle zu hel
fen. Das Uebereinkommen bleibt
in Kraft, bis die Völkerliga arbefts.
fähig und imstande ist, selbst genü
gend Garantien gegen einen Ueber
fall auf Frankreich zu übernehmen.
An der Bedeutung dieses Vertrags
kann nicht gerüttelt und gerührt
werden.
Amerika, BcfHiitzer Fraurreichö.
In dem Vertzag heißt es:
In Anbetracht des Umstand es.
daß die Ver.- Staaten von Amerika
und die Regierung der französischen
Republik in gleicher Weise von dem
Wunsch beseelt sind, den Weltfrieden
aufrecht zu , erhalten, - welcher durch
den am 28.' Juni in Versailles un
terzeichneten Vertrag wieder hcrge.
stellt wurde, und
In Anbetracht des Umstandes, daß
die Ver. Staaten von Amerika und
die Regierung der französischen Re
publik vollauf davon überzeugt sind,
daß ein ungerechtfertigter Angriff
Deutschlands auf - Frankreich nicht
nur Buchstaben und Geist des Ver.
sailler Vertrages verletzen würde,
den die Ver. Staaten und Frank
reich unterzeichneten, sondern auch
auf Grund der Bestimmungen des
Vertrages von Versailles ein feind
licher Akt gegen alle Signatnrinäch.
tc sein und den Friede der Welt
stören würde, und
In Anbetracht des Unistandes,
daß die Ver. Staaten von Amerika
und die Regierung der französischen
Republik davon überzeugt sind, daß
die Bestimmungen des Vertrages
von Versailles bezüglich des linken
Rheinufers Frankreichs einerseits u.
den Ver. Staaten andererseits als
Signatiirmächte des Vertrages von
Versailles nicht, die sofortigen, not
wendigen Garantien geben können,
Haben steh die Ver. Staaten von
Amerika und die Regierung der
französischen Republik entschieden,
einen Vertrag abzuschließen, um die
se notwendigen Garantien zu schaf.
fen, wobei Woodrow Wilson, Präfi
dent der Ver. Staaten und Robert
Lanfing, Staatssekretär, sowie Ge
orge Clemenceau. Präsident des Mi
nisterrates und Kriegsminister, unö
Stcphen Pichon, Minister für aus
wärtige Angelegenheiten, sich auf
folgendes geeinigt haben:
Artikel 1.
Folgende Bestimmungen bezüglich
des linken Rheinufers find in dem
von Teutschland unterzeichneten
Friedensvertrag enthalten, der auch
von den Ver. Staaten, der franzö
sischen und der britischen Regierung
unter anderen Mächten unterzeichnet
wurde:
Artikel 42: Deutschland darf we
der am linken Rheinufer noch am
rechten Rheinuföc. über eine Linie
von 50 Kilometer östlich des Flusses,
irgendwelche Befestigungen anstecht
erkalten oder bauen.
Artikel 43: In dem vorgezeich
neten Raum find die Aufrecktcrhal.
tun. Zusammenziehung von Streit.
Grasten in zrmanentr oder tempo
rärer Form oder zu militärischen
Llebunaen iraendweljer Art, lowie
ic Oestemichcr
tvcrden hmgchMn
Ende der Woche erst wird ihnen der Vertrag um
terbreitet werden; polk ersetzt Oansing; Juden
erhalten Freiheit in Polen
yanks sind beim Siegeseinzug in Paris mit öaber
Paris, 8 Juli. Der .revidier
te Friedensvertrag mit Oesterreich
wird wahrscheinlich erst Ende dieser
Woche den österreichischen Delcgaten
unterbreitet werden. (Eine gestrige
Pariser Depesche sagte, daß der öfter
reichische Friedens vertrag sich in den
Händen der Drucker befinde und
würde Dienstag fertig fein. ) Der
genaue Zeitpunkt der Ueberreichung
desselben an die Oesterreicher ist
nicht angegeben.
Polk wird Lausiugs Nachfolger.
Paris,' 8. Juli. Es wird an
gekündigt, daß der gegenwärtig in
Washington amtierende Staatssekre
tär Polk zum Nachfolger Lanfings
als Führer der amerikanischen Frie
dcnsdelegation ernannt, worden ist.
Lansing wird Paris am nächsten
Dienstag verlassen.
Die Juden iu Polen.
Paris. 8. Juli. -Der Minister
des Aeußcren Pichon hat der Depu-'
i ,A.- ;i.i:u 5,c s:l
iienemuiiuiici mucixu, vuq uic
französischen . Friedensdelegaten , in
der Konferenz darauf gedrungen hat
ten, den Juden in Polen, Rumäni
en und anderen Ländern Gleichbe
rechtigung zir verschaffen. Polen ha
be in dem abgefchlossenen Vertrag
den Juden in Polen politische Gleich,
berechtigung und Religionsfreiheit
zu gewähren, versprochen.
Fauks beim Einmarsch in Paris.
Paris, 8, Juli. , General ,Per
die Aufrechterhaltung,' von perma
nenten Mobilifierungs.Einrichwngen
in gleicher Weise verboten.
Artikel 44: Im Falle Deutsch
land die Bestimmungen der Artikel
42 und 43 in irgend einer Weise
verletzt, soll dies als Begehung einer
feindseligen Handlung gegen die
Signaturmächte des vorliegenden
Vertrages und als . Störung des
Weltfriedens, erachtet werden.
Im Falle diese Stipulationen
nicht sofort die notwendige Sicher
heit gewähren, follen die Ver. Staa
ten von Amerika im Falle eines von
Teutschland gegen Frankreich gerich
teten, unprovoziertcn Aktes des An
griffs, sofort Frankreich zu Hilfe
kommen.
Artikel 2,
Der gegenwärtige Vertrag, der
gleichlautend niit dem zwischen der
französischen und britische Regie
riing am gleichen- Tage abgeschlossn
neu Vertrag ist, soll nicht vor der
Rntifizierung des letzteren in Kraft
treten.
Artikel 3. '
Der gegenwärtige Vertrag muß
der Exekutive der Liga der Nationen
unterbreitet werden und muß von
dieser eventuell durch Mehrheitsbe
schluß als ein Vertrag anerkannt
werden,' der in Uebereinstimmung
mit dem Vertrag der Liga der Na
tionen selbst steht. Der Vertrag wird
in Kraft bleiben, bis die Exekutive
auf Verlangen einer der Signatur
mächte entscheidet, daß die Liga der
Nationen an sich genügend Schutz ge
währt. Artikel 4.
Der gegenwärtige Vertrag soll vor
der Ratifizierung beiden Kammern
des französischen Parlaments zur
Guthcißung unterbreitet werden.
Der Vertrag soll außerdem dem Se
nat der Ver. Staaten gleichzeitig
mit dein, Vertrag von Versailles zur
Notifizierung unterbreitet werden."
Der Vertrag ist von Clemenceau,
Pichon, Präsident Wilson und Lan
sing unterzeichnet.
Explosiou auf dem Prinz Ludwig.
Plymouth, England, 8. Juli.
Auf dem Dampfer Prinz Ludwig
fand eine Explosion statt, als eine
Folge der Drohung der australischen
Truppen, das Schiff zu versenken,
wenn sie nicht Ilrlaub an Land ge
hen zu können, erhalten. Die Trup
pen sind erbost über die Verzöge
rung der Wfahrt deS Dampfers in
folge eine Schaden an der Mafchi
nc. Die Behörde hat den Truppen
Versprechungen geinacht, daß die Ab
kahrt sofort ftattfisden fr.irifr
shing und Mitglieder seines Stabek
werden sich beim Einzug der cune
rikanischen Truppen in Paris am
Siegestag am 14. Juli an der Spit
te derselben befinden. Der ameri
kmifche Oberkommandeur wird ein
Regiment befehligen, das sich aus
Mannsckiaften der sich noch m Frank
reich befindlichen amerikanischen
Truppen zusammensetzt. Der Marsch
führt durch die Porta Triumphalis,
(Triumhbogen). ; Es ist das erste
Mal, seit Errichtung des Triumph,
bogcns, daß einem General, der aus
ländische Truppen befehligte, diese
Ehre zuteil geworden ist. Auch an
dcre amerikanische Generale werden
sich in dem Zug befinden.. Die an
der Zeremonie teilnehmenden ameri
konischen Soldateil werden gegen
wärtig im Pershiiig Stadiuin zusain
mengestellt. (Der Pariser Triumph
bogen wurde zur Verherrlichung Na
pvleons des Ersten errichtet und
1836 vollendet.. Er ist der größte
seiner Art' in der Welt. 60 Meter
hoch uiid. 45 Meter breit.)
Belgien will auch iu den Bund.
Brüssel, 8. Juli, Eine starke
Bewegung ist hier im Gange, zu
verlangen, daß auch Belgien zu dein
englisch-amerikanifckM Bündnisse zu
gelassen werden , soll, welches den
Zweck hat, Frankreich vor einem
zukünftigen Angriffe durch Deutfch
land zu schützen.
.Das,, ParlamentZLomitee nahm
eine Resolution an, worin es die Re
gierung ; ersucht. ' zu verlangen, das;
Belgien. ein Teilhaber des Bündnis
ses werden solle. Diejenigen, welche
diese Bewegung in die Wege geleitet
haben, behaupten, daß Belgien sich
entweder den Ver. Staaten unb
Groß-Vritannien 'in der Garantie
s?:-r,.:i cv i
iui uic wjcujKu, jymni-majä an
schließen solle oder daß das Dreier
bündnis auch Belgien einbegreifeii
solle, wie Frankreich, damit Belgien
Hilfe garantiert würde, sollt dieses
Land wieder von den Deutschen an
gegriffen werden.
Solöatenentlassung
für Erntearbeiten
Washington. 8. Juli. DaS
Kriegsministerium'' verständigte ge
stern die Kommandanten der Mili
tärlager in Camp Pike und Camp
Bowie, Tex., Fort Dodge. Jä.,
Camp Funston Kerns, und Fort Sill,
Okla., daß sämtliche Soldaten, die
zum Militärdienst ausgehoben wur
den und irgendwie entbehrlich sind,
sofort für die Erntearbeiten in den
westlichen Staaten aus dem Militär
dienst zu entlassen sind.
Daily News hat über
Vertrag Bedenken
London, 8. Juli. Die hiesige
Daily News bespricht des Längeren
die Aufgaben, welche Präsident Wil
son nach seiner Rückkehr nach Amerika
zu erledigen hat und erklart den
Friedensvertrag als eine enttäuschen
de'Umkleidung der 14 Punkte und
eine drohende Gefahr für den Frie
den. Aber er ist unterzeichnet", sagt
die News, und die einzige Hoffnung
ist, daß er ausgeführt wird, wie an
genommen. Wilsons Niederlage im
Kongreß würde ein internationales
Unglück sein."
George Washington
an der Aiiste gesichtet
Ntfv York. 8. Juli. Das Pr8
fidcntenschiff George Washington"
ist heute um , 10:30 Uhr vormittags
auf der Höhe deö Ambrofe Lmcht
fchiffes gesichtet worden. CS wird
erwartet, daß es gegen 11 Uhr in
Quarantäne gehen wird. ES ist die
se? eine Stunde früher, wie anfäng
lich berechnet, lus diesem Grunde
mögen die Pläne Betreffs des Emp
fangS bei Präsidenten geändert wer
den. Der Georgs Washington"
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