Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 02, 1919, Image 1

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An American Newipiper
which stand for Amerl-
rUBLISHED AND DISTEIBDTED .UNDE3
PEKMIT (No. 364), AUTHOEIZED BT THE
ACT OH OCTOBEE 6, 1917. ON FILE AX
XHE POST OFFICE OP OMAEA WEBE
, BY ORDER OF. THE f RESIDENT '
A. S. BUBLESÖN, POSTMASTER-GENEEAL
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can ideala and prlnclplca
publiahed In tha Ger-
, man languaga for Ameri
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ran cltlzeni who read
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35. Jahrgang.
Omaha, Nebr., Mittwoch, den 2. Juli 1919.
'4 Seiten.-Nr. 95.
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Deutschland
vor euer
Aegierung hat Mahregeln zur ttnteröriickung
derselben getroffen;
für Hamburg;
Die Tageszeitung macht
London, 2. Juli. Eine Ezchan1
. v iv . . e . . . . trt: . L !
ae Telegraph Tcpesche auZ Kopen
hagen meldet, daß Teritschland von
einer neuen Revolution bedroht ist
Regierungstruppen haben die Haupt,
gebäude Berlins beseht. Maschinen,
gemchrabteilungen find an strategi,
schert Punkten aufgestellt worden und
Truppen patrouillieren die Straßen
der Stadt ab. Handel und Wände,
find teilweise gelähmt. Viele Fabri
ken sind infolge von Ruhestörungen
geschlossen.
Keine Viktuallen für Hamburg.
London, 2. Juli. Von Kopcn
bogen wird an die Exchange Tele
graph Company gemeldet, dass die
amerikanischen Vlltualienschilse Be
fehl erhalten haben, den auf Ham
bürg eingehaltenen Kurs zu ändern.
Die Folge ist, das; feit den letzten
paar Tagen keine Schisse mit Nah
rungSmittcln in Hamburg eingetrof
fen find. In Hamburg ist die Ruhe
noch Nicht hergestellt. (Gestrige Dcpe
fchen meldeten, das; Regierungstrup
pen widerstandslos in Hamburg ein
geruckt find.)
Transport in Berlin stockt.
Berlin, über London, 2. Juli.
Die TranSPortlcute haben die Ar,
beit eingestellt: der Straßenbahn
dienst stockt; auch der Verkehr auf
den Vorstadtbahnen ist unterbrochen.
Neue Steuern in Tcutschland.
Berlin, 2, Jilli. Das Finanz,
Ministerium hat ein neues Finanz,
Programm, fertiggestellt, daZ der Na-
tionalversammlung in der nächsten
Sitzung vorgelegt werden soll. Die
Uiiterzeichimng des, Friedensvertra
gci hat das Aufbringen von 12 Mil
liarden Mark mehr als früher der-
anschlagt war, notig gemacht. Drei
der einzubringenden Vorlagen sehen
keine fortlaufenden Steuereinnah
men vor, fondcrn tragen den Charak
ter von vorübergehenden Notwendig,
kcitsmaßregeln.
Die Steuer für Kriegsprofite er
streckt sich aus Einzelpersonen wie
Korporationen. Erstere haben für
Profite, die ihre Friedensgewinne
um 800 bis 10.000 Mark überstei
gen, 6 Prozent zu bezahlen,- für ho,
hcre Kriegsprofite steigt die Steuer
nach und nach bis aus 50 Prozent.
Die Knegsproflte der Korporano
nen unterliegen einer Steuer von bis
zu 80 Prozent anstatt 60 Prozent,
wie im Jahre 1018.
Zum Schutze der inländischen In
dustrien sollen rjcche Ein fuhr steuern
erhoben werden. Für alle Vergnü
gungen, Festfeiern und belehrende
Veranstaltungen ist eine Eintritts,
steuer vorgesehen, oder falls der Ein
tritt frei ist, eine Steuer für die
verkauften Speisen und Getränke.
Für Spielkarten sollen 60 Cents
für ein Deck bezahlt werden. Die
Regierung rechnet darauf, daß die
verschiedenen Einnahmequellen fol
gende Mehrertrage gegenüber dem
Vorjahre abwerfen werden: Tabak
40 Millionen, Erbschaftssteuer 470
Millionen, Zucker 180 Millionen.
Vergnügungen 30 Millionen, Zünd
Hölzer usw. 23 Millionen, Grunde!,
gentum 74. Millionen, Spielkarten
8 Millionen Mark. Aus der Ein
kommensteuer für 1919 hofft man
1200 Milliolien Mark mehr zu er.
zielen. .
Billigere Nahrungsmittel.
Berlin, 2. Juli. Unter einem
Abkommen niit den Eifcnbahnstrei
kern schlägt die Regierung eine Ver
ringenmg der Preise für anSländi.
sche, insbesondere amerikanische Nah
rungSmittel vor, die insgesamt 15.
000 Millionen Mark ausmachen,
dem Reich zur Last geschrieben und
auf die verschiedenen freien Staaten
und Gemeinwesen verteilt werden
sollen. Ein halbe? Pfund amerikan
nisches Mehl, daS jetzt 2.2? bis 2.5,
Mark kostet, soll zukünftig 80 bis
85 Pfennige kosten: ein viertel
Pfund Reis soll von 3 Mark aus 2
Mark herabgesetzt werden. Zereali
en sollen von 2.20 Mark aus 1.10
bis 1.30 Mark sinken. Der Preis
für ausländisches Fleisch soll von 11
Matt auf 4.55 für ein Pfund ernte
ftcl;I
Revolution
Kelne Vlktuallenschlffe
Streik in Berlin
sich über Lrzberger lustig
drigt werden. . Amerikanischer Speck
i i-i.L n r a cm i c r . V
von jetzt 7 bis 8 Mark für Pfund
auf 4 bis 4.55 Mark. Ausländische
Fette von 6 bis 7 Mark für 50
Gramm auf 5 bis 5.50 Mark. Auch
ausländische Kartoffeln sollen billi
ger werden.
Erzbcrger, der Bescheidene.
Berlin, 2. Juli. Der Vizcpre
rnier und Finanzminister Mathias
Erzbergcr wird, wie die Tageszei
tung sagt, sich demnächst zur Erho
lung nach der Schweiz begeben. Der
Grund für diese Auslandsreise, sag
das Blatt sarkastisch, liegt mutmaß.
Iich in der sprichwörtlichen Veschei
denheit Herrn Erzbergers", die ihn
veranlaßt, sich den Ovationen Zu
entziehen, mit denen er jetzt von ol
len Seiten überschüttet wird." Sei!
seiner sensationellen Flucht aus Wei,
mar anfangs letzter Woche hatte man
in Berlin nicht viel von Herrn Erz
berger gehört. Dem Vernehmen nach
ist dieser Sturmvogel der deutschen
Politik auf feinen neuen Posten al.
Finanzminister an der Arbeit, drasti
sche Maßnahmen für Finanzrefornl
zu entwerfen, bei denen die Haupt
fache "eine Belastung des Privatbe-
fitzes ist. Trotz der dunklen Gerüchte
über ErzbergerS Zweideutigkeit, die
nach der politischen Panik in Wer
mar kursieren, hat Herr Erzberger
anscheinend die Zentrumspartei im,
mer noch geschlossen hinter sich und,
wie in politischen Kreisen verlautet,
ist auch sein Einfluß im Kabinett
ungeschwächt.
Der Umstand, daß zwei oder drei
führende Zentrums männer aus der
Partei ausgeschieden sind, wird als
unwesentlich betrachtet, wenn er als
Zeichen der angeblichen Unzufrieden,
heit der Partei mit ihrem Leiter
gedeutet werden soll. Die wirkliche
Probe wird nach Ansicht politischer
Beobachter erst kommen, wenn die
Partei versuchen wird, sich von Erz
berger loszusagen."
Pole interniere Teutsche
London, 1. Juli. Deutschland
hat an den Chef des Hauptquartier
stabs der französischen Armee Gme
ral Tupont eine Note gerichtet, web
che darauf aufmerksam macht, daß die
Polen alle Deutschen über 17 Iah,
re, einschließlich Frauen, in Gefan
genenlagern internieren, wetcye zu
diesem Zweck eingerichtet werden
Die preußische Regierung droht in
einer Funkendepesche an die Polni
fche Republik, mit sehr empfindlichen
Gegenmaßnahmen gegen die Polen
auf preußischem Gebiet, wenn nicht
binnen drei Tage befriedigende Ant
wort käme.
Winnig Ostpreußens Chef.
Berlin, 2. Juli. Der National-
kommissär für den Osten Deutsch,
lands, Winnig, ist zum provisorischen
Präsidenten von Ostpreußen ernannt
worden und tritt an die Stelle von
Freiherr Adolf von Batocki.
Die Schulde Bayerus.
München, 2. Juli. Finanzmi
nister Speck sagte in einer Rede in
Bambcrg, Bayern werde am Ende
des Jahres eine Schuldenlast von
80 Millionen Mark haben. Es sei
dringend notwendig, neue Steuer.
quellen zu finden; denn bis jetzt seien
höchstens 115 Millionen Mark Steu
ern pro Jahr gezahlt worden.
Bayrischer Prinz geht ins Kloster.
München, 2. Juli. Die hiest.
gen Zeitungen berichtet, daß Prinz
Georg von Bayern, der älteste Sohn
des Prinzen Ludwig, sich in ein Je.
suitcnkloster in Innsbruck begeben
hat, um dort fein Leben zu beschlie
ßen. Er wurde 1880 in München
geboren und heiratete anfangs 1912
die Erzherzogin Jsabclla von Oe
stcrrcich. Die Ehe aber wurde schon
1913 geschieden.
Mcrdaugn'ff auf Bela Run.
London, 2. Juli. Nach einer De.
pesche an dn Daily Chronicle von
';rem Agenten in Genf, feuerte ein
Mann trei Schüsse auf Bcla Nun
ab. Der Angriff erfolgte in Buda
pst wt all': Schüsse gingen fehl.
Der Umedkt würd lcitaenommen,
wollen im cuftschisf
nach Amerika fliegen
Der britische Lenkballo R-Z4 hat
um 1:48 morgcuö, Green
wich Zeit, England der
lassen.
East Fortune, Schottland, 2. Juli.
Unter der persönlichen Führung
des Major Scott erhob sich heute
zu früher Morgenstunde der größte
Lenkballon der Welt, der britische
R'34, in die Lüfte,, um den Versuch
zu machen, die Ver. Staaten über
den Luftweg zu erreichen. Sollten
die Witterungsverhältnisse günstig
sein, dann wird erwartet, daß die
Fahrt nicht über 70 Stunden in An.
spruch nimmt. Das Luftschiff hat
eine Besatzung von 23 Mann und
führt genügend Feuerungsmaterial
mit, uin gegebenenfalls die Fahrt
von England nach der Küste von
Amerika und wieder zurück ohne Un
terbrechung zurückzulegen.
Gefaßten Plänen nach soll das
Riesenluftschisf, welches eine Länge
von 634 Fuß und eine Fassungskraft
von 12.000,000 Kubikfuß Gas hat.
auf dem Roosevelt Flugfeld in Mi.
neola, Long Island, landen und
nach kurzem Aufenthalt die Rückfahrt
nach England aufnehmen, da sich in
den Ver. Staaten keine genügend
große Luftschiffhalle befindet, in wel.
cher der Ballon in Sicherheit ge
bracht werden könnte.
Bei günstiger Witterung wird die
nordliche Schiffahrtslinie eingehal
tcn werden, sollten jedoch unerwar-
tete Stürme eintreffen, dann soll die
südliche Fahrtrichtung eingehalten
werden.
Kapitänleutnaiit Zacharh Lands
downe, von der Ver. Staaten Kriegs.
marine, macht die Fahrt aus Einla
dung der englischen Regierung als
Beobachter mit.
, Mmor Scott, der Führer des
Luftschiffes, ist überzeugt, daß die
vahrt erfolgreich sein wird. Er mach
te bereits letzte Woche einen Probe.
ftugvon etwa 2,000 Meilen über
das baltische Meer untcr, widrigen
Windverhältnissen und brachte den
Ballon wohlbehalten wieder nach sei
nem Ausgangspunkt zurück.
Auf der Landungsstelle in Mineo.
la sind Vorkehrungen getroffen, um
etwa 200,000 Personen Gelegenheit
zu , geben, das Rlesenluftschiff nach
seiner Ankunft hier in Augenschein
zu nehmen.
London, 2. Juli. Die briti
sche Admiralität erhielt um 8 Uhr
morgens (2 Uhr morgens Omaba
Zeit) von dein Lenkballon R-34 ei.
nen Funkcnbericht, demzufolge sich
das Luftschiff etwa 300 Meilen West.
iich oer Kn,te von Irland befand
und gute Fortschritte machte. Die
bis dahin erreichte Geschwindigkeit
betnig etiva 45 Knoten per Stun
oe. Ein spaterer Bericht meldet eine
tiinoengeichwindigkeit von 40 Mei.
len; man nimmt an, daß das Luft,
schiff durch heftige Gegenwinde m
langsamerer Fahrt gezwungen wurde
Griechen besiegen
Türken in Kleinasien
Saloniki, 2. Juli. Das ariecki
sche Militärhauptauarticr hat folaen.
oes oeiannt gemacht: Da die al.
Inerten Machte den griechischen Truv
Pen in Kleinasien das Recht gegeben
yaven, die Offensive zu ergreifen, ist
der von den Türken organisierte Mi.
verstand leicht gebrochen worden.
Appell an öas
amerikanische Volk
Chicago, Fll., 2. Juli. Die chi.
ncsische National . Liga, bestehend
aus Kaufleuten und Studenten, .de
ren Hauptquartier in San Francisco
ist, hat einen Appell an das freiheit
lebende Volk von Amerika gerichtet.
in dem es um Beistand sucht, um die
Beraubung von China zu verhüten.
Lie erklaren, wenn dieses Verbrechen
mit Zustimmung der Frledenkkonfe.
renz begangen werden kann, so ist
der Grund zu emem neuen Krieg ge.
egt und der durfte Verhaltnisse
schaffen, wodurch die ganze Welt mit
hinein gezogm würde.
1 ??cnerleute verletzt.
Pittöburah Pa., 2. Juli. Ein
heftiges Feuer brach in der Fabrik
der Pennsylvania Stock Company
a.is, wobei Ist Mann der Feuerwehr
mehr und minder schwere Verletzun
gkn davontrugen. Auch etliche Büc
ger, wclchc an der Feuerbekämpfung
mitgeholfl'n haben, erlitten korper
iche Verätzungen. Die .Flammen
wüteten mit unverminderter Heftig.
keit pidt Stunden.
Anmakungen öer
russ. Bolschewisten
Drohe mit VergeltungSmaßregeln,
falls ihr Vertreter Wartens
nicht freigelassen wird.
Washington, 2, Juli. Dem
Staatsdepartement ist durch die
amerikanische Gesandtschaft in Stock.
Holm eine Protestnote der russischen
Sovietregieriing zugekommen, wo
rin die sofortige Freilassung von L.
A. C. K. Wartens, dem Vertreter
der ovietregierung in den Ver.
Staaten, d?r angeblich verhaftet
worden sein soll, verlangt wird,
widrigenfalls die Bolschewisten mit
Gegenmaßregeln gegen in Rußland
befindliche Amerikaner drohen. ,
Der Auslondkminister der Bol
schewisten Tfchitcherin erklärt in dem
Schreiben, daß cr über die Nachricht
der Verhaftung Martens sehr er
staunt war. da dieselbe vollständig
uigerechtfertigt sei und eine direkte
Herausforderung bedeute. Gleich
zeit!z verweist er auch auf die Tat.
fache, daß in Rußland lebende Ame
nkaner, auch nach der Zeit, als die
Regierung der Ver. Staaten gegen
die Boilch'wistcn eine direkt feind
selige Stellung einnahmen, und als
sogar aml.ri?anische Truppen gegen
die Szvietsoldaten kämpften, stet?
riit größter Zuvorkommenheit be
handelt und niemals belästigt wur
den Sollte der Vertreter der Sa.
bietregie-ung daher nicht sofort frei
gelassen werden, dann sehe sich die
selbe geMmgen, Gegenmaßnahmen
gegen in Rußland lebende Amerika-
ner au nennen, stn a nrnirrfi irrt
stehe, d"z dieser Fall nicht vereinet
zelnd dastehen wird und weitere in.tion ist der Annahme gewiß
Amerika lebende Anhänger der ruf
sischen Sovietregierung verhaftet
werden m."'zen.
Der stellvertretende Staatssekre
tar Phillips antwortete hierauf
durch du amerikanische Gesandtschaft
in Stockhalm, daß Mariens nicht
verhafter wurde, sondern nur zur
Zeugenaussage herangezogen wurde.
liebrigenS sei dieser auch ein deut
scher Untertan, obwohl er angibt,
der Vertrat.. iner russischen R".
?icrun,i zu sein, welche von den Ver.
Staaten aber nicht anerkannt wird.
Gleichzeitig erklärt er auch, daß die
Regierung der Vereinigten Staaten
nicht die Absicht habe, gesetzliebende
Russen, welche sich hier im Lande
aufhalten, z belästigen. Herr Phil
lips warnt gleichzeitig Herrn Tfchit
cherin vor unüberlegten Schritten,
da diese Regierung noch immer nicht
die ungerechtfertigte Verhaftung und
langmonat?iche Einkerkerung ver
schiedener Amerikaner in Rußland
vergessen habe und eventuell Re
chenschaft fordern möge.
Fuszzeug wird
immer teurer
New ?)otk. 2. Juli. In einer er.
schienenen Darlegung der Gewerbe.
Vereinigung der Ver. Staaten er
klärte der Präsident der Bereini
gung. Fred. A. Vogel, daß alles
Schuhwerk noch teurer werde, als es
jetzt sei Die Nachfrage sei viel
viel großer als das Angebot, na
mentlich aus Europa, weswegen un
bedingt mehr bezahlt werden müsse.
Moröanschlag auf
amerikan. Konsul
New ?)or?. 2. Juli. Hier eilige
troifene Reisende berichten, daß auf
den anierikanischen Geschäftsträger
Benjair-'n F. Chase in San Jose,
Costa Rica, von einem Regierungö
Polizisten drei Revolverschüsse abge
feuert wurden Zwei Kugeln gingen
fehl, während die dritte nur die
Kleidung des Herrn Chase durch
bohrte. Eine offizielle Bestätigung
dieser Angelegenheit steht noch aus.
britische Fricdeusfcier.
London, 2. Juli. Andrew Vonar
Law, i Führer der Regierungs
Partei, verkündete im Hause der Ge.
meinen, dai'j am 19. Juli eine Fn?
densfeicr stattfinden werde, wobei
amerikanische Truppen an der Pa
rade t'i'nehmcn. Ein Gottesdienst
findet am si Juli in der St,
Pauls Kirche statt, dem der König,
die Königin und die Mitglieder deö
Parlamentes beiwohnen werden.
Danksagung als Fricdenöfcikr.
Washington. 2. Juli. Auf An
weisui'g deS Präsidenten wurde ein
Tanksagungstag festgesetzt aus An
aß der Unterzeichnung, des Fne
dens, damit die Ver. Staaten nicht
zu den Nationen gezählt werden !ön
nen. d',e Gott vergessen haben. Eine
diesbezügliche Resolution wurde
bereits von Kongreßmann Upshaw,
Sesrgia. ngerelcht.
s Interessantes aus bet
vunoeshauptstaot
Washington 1. ' Juli. (Eigenbe,
richt.) Die Anerkennung der Kok
schak'schen Regierung in Omsk steht
mischeinend noch in weiter Ferne
Die Truppen des Admirals sind aus
ihrem Stützpunkte Ufa , verdrängt
worden, und das liegt in Sibirien
Die großen Siege des Diktators der
allrusn chen" Regierung waren al
so offenbar fauler Zauber. Es fehl:
ihm an Mitteln, die transsibirische
Bahn wiederherzustellen und dadurch
mit Wladivostok sich in Verbindung
zu setzen, von wo er allem Waffen,
Geld, Brot und Munition erhalten
kann. Der Versuch der Franzosen,
vom Schwarzen Meer her Kolschak
Liift zu verschaffen und ihm ein Vor
rücken zu erleichtern' scheiterte an der
Weigerung der franzosischen Trup.
pen und Flottenmannschaften, gegen
die Russen zu . kämpfen, welche der
Admiral bekämpft. Auch der Gene
ral Audentisch, der gegen Peters,
bürg operiert, scheint nicht weiter zu
kommen. Es wäre endlich an der
Zeit, wo der Schleier über der ruf.
sischen Mysterie gelüftet und der
Welt reiner Wein eingeschenkt wiir.
de. Es hat ' den Anschein, als ob
sich von' Osten her eine Katastrophe
für Europa vorbereitet. Je schnei
ler unsere Truppen aus Rußland
herausgezogen werden, desto besser.
Das beabsichtigt die von Senator
Johnson eingebrachte Resolution die
vom Präsidenten Aufschluß über das
Verweilen amerikanischer Truppen
in Sibirien verlangt. Die Resolu
Der
Präsident kann ans Gründen der
Staatsraison die erbetene Auskunft
verweigern; sollte er sie indessen ge
ben, so ist das gleichbedeutend mit
einer Darlegung der , russischen Po
litik unserer Regierung.
Eine ausgesprochen unbehagliche
Stiminung herrscht in Washington,
Man weiß nicht recht, was man tun
soll. Die wirtschaftlichen Probleme
sind derart verwickelt, daß es schwer
ist, den richtigen Weg zu finden und
Handelskriege in Zukunft zu bermei.
den. Die Verhöre vor dem Unter,
ausschuß des Ways und Means Co.
mittees" des Hauses, dem die Auf.
gäbe zugefallen ist, geeignete Maß.
nahmen zum Schutze amerikanischer
Industrien zu ermitteln, sind been,
det. Ein klares Bild haben sie nicht
ergeben. Die Ungewißheit darüber,
was geschehen soll.' ist größer wie
je. Und doch besteht die Notwendig,
keit, amerikanische Industrien vor
ausländischer Konkurrenz zu bewah.
ren, ohne daheim gefährliche Mono
pole zu schaffen, und für die Re
gierung hohe Solleinnahmen zu er
zielen, ohne mit anderen Ländern in
einen Handelskrieg zu geraten.
Schutzzollgesetzgebung hat das All
heilniittel für alle wirtschaftlichen
Schäden ausgespielt. Vor dem Krie.
ge waren die Löhne unserer Arbeiter
bedeutend höher ivie die in anderen
Ländern. , Damals war Schutzzoll
zum Ausgleich unserer höheren Pro
duktionökosten begründet. ' Jetzt aber
sind die Löhne in Europa vielfach hö
her trne' m den Wer. Staaten. Er
richten wir eine hohe Schutzzollbar.
rierc, so fragt es sich, wie Europa
feine Schulden im Betrage von zehn
Billionen Tollars an unser Land ab,
tragen sott, wenn ihm nicht der Ex,
Port voii fabrizierten Waren und
Rohmaterial hierher , gestattet wird.
Wenn die, Vorschläge der Herren
Frank A. Vanderlip und Henry P.
Tavison, ' New Aorker Finanziers,
durchgeführt werden sollten, so wird
Europa noch tiefer bei uns in die
Kreide kommen, denn es sollen ihm
große Vorschüsse in Gestalt von Roh
Materialien gemacht werden. Auch
die Zulassung deutscher Waren muß
erwogen werden, namentlich von
Farbstoffen, Kali, Kohlenteer Prä.
paraten, wissenschaftlichen Jnstru
nienteil und Gießwaren für chemische
Zwecke. In den Ver. Staaten sind
infolge des Krieges Industrien ent
standen, welche Ersatz für die fehlen
den deutschen' Waren leisten sollten.
Ihre Etablierung war um so leich.
ter, als vom Lilien Property Cu
stodian" die Rechte auf sämtliche Pa
tente und Herstellungsgeheimnisse
deutscher und österreichischer Firmen
für ungültig erklärt wurden. Sie
wurden an amerikanische Unterneh
mer verkauft, und die neue Völker
rechtliche Theorie aufgestellt, daß
Privateigentum von feindlichen Aus
ländern nicht als unverletzlich anzu
sehen ist. Die hier geschaffenen
SäuglingS-Jndustrien" zum Ersatz
deutscher Waren niüssen natürlich
such geschützt werden, trotzdem sie
Ein neuer
der F
Aöriatische Frage tritt wieder in öen Vorder
gründ; Vertrag mit Oesterreich wird dadurch
bedeutend in die Länge gezogen
Tribuna" fallt über Präs. wilson herbe Arktik
Paris, 2. Juli. Auf der Frie,
deiiskonferenz hat sich nunmehr ein
neuer Rat der Fünf gebildet, der aus
folgenden - Mitgliedern besteht
Staatssekretär Lansing, dem französi
schen Minister des Aeußeren,' Pi
chon. dem britischen Minister des
Aeußeren Balfour, dem italienischen
Minister des Aeußeren Tittom und
dem Führer der japanischen Delega
tion Baron Makino. Dieser Ra!
wird vorläufig alle Arbeiten, die
noch von der Friedenskonferenz zu
erledigen sind, leiten. Der bisherige
Rat der Zehn ist ausgeschaltet wor,
den. Der italiensche Minister Tit
toni gab die Erklärung ab, daß über
alle Gebiete, die Oesterreich genom,
men worden sind, in dem FriedenZ-
vertrag mit Oesterreich entschieden
werden müsse. Dadurch wird die
adriatische Frage wieder in den Vor
dergrund gsstellt, und dieses möch
ten die Lllliierteu gern vermeiden
Es ist somit sicher anzunehmen, daß
der Vertrag mit Oesterreich noch
ziemlich lange auf sich warten lassen
wird da die Besprechungen der Ge,
bietsiraaen eine geraume mt in
Anspruch nehmen werden. (Und Pa,
riser Meldungen am Montag vor
mittag besagten, daß der Vertrag
mit den Oesterreichern noch ,an dem
selben Tage fertig gestellt werden
würde.)
Die Agramer .halboffzielle Zei
tung Fiec meldet, , daß Präsident
Wilson vor seiner Abreise dem frü
heren italienischen Minister des Aeu
ßeren Sonnino eine' revidierte Reso,
lution der Großen Vier unterbreitet
habe, wonach Fiume ein unabhängd
ger Staat werden soll. Unter dem
gemeldeten Arrangement würde der
neue Staat aus den Distrikten Eher
so, Veglia Eiland und Voloöca be,
stehen. .
Tribnna" tadelt Wilson.
Rom. 2. Juli. Die Zeitung
anerkannter Weise sich nicht in vol
lem Umianae bewährt haben. Das
ist der Grund, weshalb die deut
schen Waren, deren Ueberlegenheit
anerkannt werden muß, einfach sich
nicht ausschließen lassen. Die Auf-
gäbe, diese Probleme zu lösen, ist
keine leichte.
Ueber Prohibition äußerte sick
kürzlich Kongreßabgeordneter Hanip
ton Moore von Pennsylvanien ' wie
folgt: ..Welch' einen Aufruhr die
Prohibitionsvorlagen erregen, Prote
sie von überall und von den verschie
denartigsten Organisationen. Wie
wir auch die moralische Seite der
Spirituosenfrage auffassen mögen.
die praktische' Seite ist zur Zeit eine
überaus schwierige. Der Einnahme
Verlust der Regierung wird ein
furchtbarer sein. Die Geschäftsin
teressen. welche mit dem Spiritussen,
Handel in Beziehung stehen und si
sind sehr mannigfaltiger Art wer
den durch das, was sie Knfiskati-
on" nennen, stark in Mitleidenschaft
gezogen. Die RcvenueBeamten neh
men lebhaftes Interesse an der
Durchführung des Gesetzes. Sie
werden keine leichte Aufgabe haben,
denn 'viele Bürger in den verschie
denen Staaten unseres Landes sind
entschlossen, geistige Getränke im
Hause zu halten, gleichviel ob es das
Gesetz gestattet oder nicht.
Die Proteste gegen KriegsProhi
bition haben selbst mif die Sena
toren und Repräsentanten Eindruck
gemacht welche die Schildknappen
der Anti.Taloon League sind und
sich von ihren Reverends" gängeln
lassen, die im Solde von Candy"
Fabrikanten, Patentmedizin Händ
lern und Soft Drinks"Machern
stehen. Sie sind zu feige, um die
ser Feindin der persönlichen Frei,
heit den Rücken zu kehren und im
Interesse ihrer Konstituenten ihre
timme abzugeben. Sehr Mit bat
de berühmte amerikanische Schrift,
stellerin Gertrud Atherton Prohibi
tion geschildert. Sie sagt: ES wird
infolge der Prohibition in den Ver.
Staaten mehr heimliche Süffel ge
ben, als je irgendwo in der Geschichte
der ZivUisation.,
Rat
nnf gebildet
Tribuna schreibt über den. Präsiden
ten Wilson gelegentlich dessen Heim
reise: Vor sieben Monaten um
gab dem' Präsidenten ein ungeheurer
Popularitätsheiligenschein. Europa
erwartete ihn als den neuen Messias
in einem neuen Geschichtsabschnitt,
während ihm jetzt , bei seiner Heim
reise fast allgemeine Gleichgültigkeit
entgegengebracht wird; man betrach
tet ihn mehr , als einen Mann, der
sich in die Weltgeschichte unseres
Kontinentes, ' unserer, europäischen .
Zivilisation und unserer geheiligten j
Ideale eingemischt hat. Es war ein
psychiologisches Drama, als Präsi
dent Wilson erwähnte, wahrscheinlich
offenherzig, daß er nicht nur die
Aspirationen Amerikas, fondern die
Aspirationen ' Europas verkörperte.
Anstatt dessen hat Päsident Wilson '
trotz seiner ehrlichen Absichten seinen
Zweck nicht erreicht. Er kehrt nach
Amerika zurück, ein schreckliches
Durcheinander entfesselter Leiden
fchaften und Enttäuschungen hinter,,
lassend; denn es ist ihm nicht ge ,
lungcn, Frieden in Uebereinstim
mnng mit seinen Prinzipien herbei
zuführender machte Kompromisse, ,!
die durch das hochmütige Verhalten
der Starken gegen die Schwachen
herbeigeführt wurden." "
Tic belgisch holländische Grenze. ,
Paris, 2. Juli. Man ist darin :
übereingekommen, eine aus 14 Mit
gliedern bestehende Kommission zu i
ernennen, um. die Grenzgebietsfra
gen zwischen Belgien und Holland
zu erledigen. , ' ' r ' :
Aongretz hat bis
zum 8. )uli Ferien
Alle Bcwillignngsdorlagen angenom
men; Herr Wilson wirv Tlens
tag zurückerwartet.
Washington, 2. Juli. Seitens t
mehrerer -Kongreßmitglieder wird er
wartet, .daß Präsident Wilson nach f
ften Dienstag in Washington eintref.
fcn und dem Senat sofort den Frie l
densvertrag zwecks Ratifikation vor i
legen wird. Beide Häuser des Kon f
greffes haben sich bis zum 8. Juli f
vertagt. ' . :
Während der Senat sich mit dem t
Friedensvertrag beschäftigen wird, l
werden die Mitglieder deS Hauses
Gesetze zwecks Durchführung der Pro s
hibition beraten. Nachstehende Vor ,
lagen wurden in der gestrigen vier
zehnstündigen Sitzung deS Kongresses
angenommen :
Armeebewilligung von $775,000, ?
000. '
Sundry" Civil Vorlage, 5605,.
000,000. I
Budget für den Distrikt Columbia I
im Betrage von $15,000,000. i
Drmglichkeitsbewilligungen im B-e '
trage .von $25,000,000.
Im ganzen wurden wahrend der
gegenwärtigen Kongreßfitzungen und i
der Schlußsitzung des 65. Kongresses I
Bewilligungen im Betrage von ?5. i
000,000,000 gemacht. '
Die Forderungen der Eisenbahnad .
ministration wurden um , $450,000
beschnitten
Bryan weigert sich,
. cm Namel zu retten z
ColumbuZ,' O., 2.' Juli. Bei der
gestrigen Jahrhundertfeier der Me
thodisten weigerte sich der früher i
Staats f. kn tär und einer der pr omi
nen testen Führer der ProhibitionS
bewegung, Herr William Jenningl '
Bryan. an der Spitze einer Paradi i
em Kamel zu reiten. Er besichtizt f
vielmehr die Parade, aemeinschastlich
mit verschiedenen andern Prohibl
tionsleuchten, von einer Tribüne l
aus. Man wird es begreiflich fin f
den, daß es Bryan nicht über da j
Herz bringen konnte, feinem Wap t
pentiec eine derartige Last cmszu i
bürden
.Wetterbericht
Für Omaha und Umgegend, für '
Nebraeka und Iowa Fortgesetzt;
zoarm heuis cbend und. DonnerIzz, ;
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