Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 28, 1919, Image 1

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X ' 5. Jahrgang.
Omaha, Neb., Samstag, den 28. Juni 1919.
8 Seiten.-Nr. 92-
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die deutschen Delegaten Milller und Bell habe den Vertrag m
j Spiegelsaal zn Versailles luiterzeichuet. Die Chiiieseu
vemeigerten Unterschrift.
Snmts voll Slid
Präsident wilson teilt in einer Prsklamatkon öem amerikanischen Volke
den FrieöensschlnZz mit. Er sagt, der Friede sei zwar hart, aber nur
deshalb, weil Deutschland, so schweres Unrecht gut zu machen habe.
Der Friede bedeute eine Neuordnung der Welt, daß große Ueiche
nicht länger aus selbstischen Gründen andere Völker unterjochen und
ausbeuten könnten. Die deutschen Delegaten erklären, Deutsch
land würde ehrlich versuchen, die Bedingungen zu erfüllen, hosse
aber, das; die Zllliierten die Unmöglichkeit der Erfüllung aller Be
dingungen einsehen und einige derselben mäßigen würden.
Versailles, 28. Juni. - Der größte Krieg in
' der Weltgeschichte kam heute durch die Unterzeich
'nung des Friedensvertrages in formeller Weise
) zu Ende. Die deutschen Delegaten Müller und
Vell unterzeichneten das Protokoll zuerst. (Die-
4 se Aenderung im Zeremoniell wurde noch in elf
) ter Stunde vorgenommen. )
5 'Um 3:08 Uhr nachmittags betraten die Dele-
aaten Müller und Vell
. darauf erariff Clemeneeau das Wort und der-
7,jicherte den deutschen Delegaten, daß in der Ab-
' .7anung des Vertrags keine Avanoerung vorge
j i mmen worden sei. .
J (m.'irr. ..i:.!
K; i 'jjiuuvi VLivitfV)vziv fu huauhju um o.jls
f . -in-fJ- rrnrti rrs siwsfittt Sem Snrrntf fflfjr
i)UHl, n'inyu- ctniiivi. vvun v.
Vell seinen Namen darunter.. Um 3:14 unter
Z schrieb Präsident Wilson als der Erste der allner--Jien
Friedensdelegaten den Vertrag; 2 Minuten
:Kmaii( ti-ni iX-wi rtTi '0srtl-J snr-vsrr Ttrt rfitnost-
.-imiUU UiUtl.u;i.itt iiuiju vytuiyt. -cit- uwiui-
".fdjen Delegaten weigerten sich, das Protokoll zu
unterschreiben. General Smuts, der die südame-
; titanischen Kolonien vertritt, unterschrieb unter
Protest; er erhob gegen
Vertrages Einwände.
M Der Reihenfolge nach wurde das Protokoll
iäi! Vertretern folgender Nationen unterschrre
vn Deutschland, Amerika, Großbritannien,
j' emschneßttch der Kolonien), Frankreich, Jta
sen, Japan und dann die kleinen Nationen.
. . t Versailles, 28. Juni. Der Minister des Auswärtigen Amtes Mül
' nnd der Kolonialminister Bell, welche im Namen der deutschen Regie
C die Friedensbedingnngen unterzeichneten, gaben . dem Vertreter der
ed Preß gegenüber folgende Erklärung ab:
i? 'Bit nterzeichnen ohne irgend welchen Borbehalt. Was wir unter
.'reibut wird auch ausgeführt erden. Das deutsche Volk wird alle Kraft
,' nfetzen, m den Bedingungen gerecht zu werden.
"4, Wir glauben, daß die Entente in ihrem eigenen Interesse an den Be
'guugen Aeudnuugen vornehmen wird, da sonst dr Friedensvertrag
C Möglich ausgeführt werden kann.
Wir glauben nicht, daß die Entente auf die Auslieferung des Kaisers
f anderer hohen Offiziere bestehen wird.
SDie Zeutralrrgierung wird keinen Angriff auf Polen unterstützen.
Deutschland wird sich alle Mühe geben, um sich der Aufnahme in die
- ... ,..,,. 7
tuyu wuium zu iiwjviiii.
Mlarzntion des Präsidenten.
ashinzton, 28. Juni. PrSsi
Wilson hat nachstehende Prokla.
foü erlassen:
meine Landsleute! Ter ?ri?.
'erttag ist unterzeichnet worden.
f'llb derselbe ratifiziert und aus
)rt fk'n wird, bedeutet derselbe
ßBkgiya einer neuen Ordnung
, Eilige in der Welt. Teutschlaud
f;!ycrt BekNgungc auferlegt
jf aber das Unrecht, da?
- Ml,nd dcrübt hat, muß gesühnt
ka, Tentsc'iland kann die Bedin
?n fttudstn itnS ViiirS im
" )HUIH MMV Wt'W 11 IIU
'Natiorr wieder anerkannt wer
fobkld es den Vertrag einhält,
er, die vorher den Äeg zur
'Iheit niilit gekannt, haben denscl
gefuuden. Mit der alte?,
zünng der Tinge ist aufgeräumt
-den-
' -kleine ttruppe selbstsüchtiger
er it nickt mebr ,m Stande.
i,
clüst'n nach Macht nachzu
en.
All: freien Nationen der Welt
sich zn einer Liga zusammen.
n. um uutn ZrtehttL fc (erkm
t jtrd dkg Rech aufrecht zn er.
t. Tis Bülkerrecht wird zedt
,'Wirkli1keit. Tie nvcräunerl,'.
Re-site der kleinen Nationen
e geehrt werden."
!k a, Vrändut Wilson.
Wnaion, 23. uni. Ter stell-
- Asrika mterzeilhnet llllter Protest.
den Sitzungssaal. Gleich
xlvTf o.no
rne Bedingungen des
vertretende Staatssekretär Pols hat
dem Präsidenten nachstehende De
vcsche gekabelt.' Herzlichste Gratula
:ion zur Ve?ndigung Ihrer großen
Arbeit. Dos amerikanische Volk wird
stolz darauf sein, was Sie. in feinem
Namen rm ntcrc?e ocs Wettlrie
dens getan haben."
Flotte, schießt Viktoria.
Washington. 23. Juni. Marine
sekretär Taniels hat an- jedes
Kriegsschiff den Vefchl erlassen, an
lzhlich der Unterzeichnung deS Fri?.
der.S ül Kanonenfchuise abzugeben.
Teutsche Telcgatcn in Versailles.
VerfaillL, L. Juni. (Bon Fred
3. Fergusm, Korrespondent der
United Pref,,) Tie deutschen Dele
gaten, welche den Friedensvertra
unterzeichn?, werden, trafen heute
um 3 Uhr früh hier ein. Es sind
dieses der Minister des Attchcren
Hermain Mucller und Kalonial
fekrctär 33.!l. In ihrer Begleitung
besandcn sich mehrere Sekretäre. Um
'J Uhr rcrniittaas wurden die Be
glaubunzsschreiben der deutschen
Delegaten einem französischen Be
aniten zugestellt: dieser brachte sie
z-vecks Prüfung nach dein Oliai
d'Orsay. l'.m 10 Uhr vormittag?
befanden sich Tr. Herinann Mrcller
und Tr Johann Bcll, von der lan
gen Reise ermüdet, noch im Äett.
Line aroiiö Menschenmenge hattIsich
bereits zu früher Morgenstunde in
den Straßen angesammelt.
Um 3 Uhr nachmittags wird mit
dem Zeremoniell der Unterzeichnung
des Vertrags begonnen werden,
und kalte Formalität wird den Ab
schlub des Dramas deS Weltkrieges
kcnnzchnen. Zwischen den alliierten
und i;nitsch:m Vertretern werden
keine frcuidschaftlichen Worte ge
wechselt werden. Irgend ein Versuch
von Seiten der Teutschen, eine De.
batte über den Fricdensvertrag her
beizusühren oder weiteren müudli.
chen Protest zu erheben, ehe die Un
terschnst vollzogen wird, soll nicht
gestattet werden. Der Rat der ftirnf
hat beschlossen, daß nur eine Rede
gehaftc. werden soll und zwar Sei
tens des Präsidenten der Frieden,
konfera.g Clemenceau bei Eröffnung
der Siwng. Alsdann soll der Akt
der Unterzichnung des Vertrags
vor sich geh?m. Nachdem Clemenccau
die Sitzung durch eine Ansprache er
öffnet hat, wird Sekretär Dutestu
das Dokument von den im Zentrum
des Saales befindlichen Tisch" holen
und Elemenceau vorlegen. Dieser
wird .s dann dem Präsidenten Wil.
fon unterbreiten. Nach ihm wird i-3
wahrscheinlich von Lloyd George
und dann von Clemenceau unter
zeichnet werden. Tann wird das
Schriftstück wieder auf den Tisch g?
bracht, um von den übrigen 5ß
alliierten Delegaten unterschrieben
zu werden. Das Siegel des Präsi
deuten Wilson, welches auf den Ver
trag erscheinen wird, ist eine Wie
dergabe der amerikanischen Flagge:
das Siegel Clemenceaus ist eine
Eule.
Die Deutschen haben die Bcfürch.
tuug ausgesprochen, daß der Ver
trag, von dem sie früher Einsicht ge
nommen, abgeändert fein mag. Um
sie zil beruhigen, ist Sekretär Ha
niel ein VHef von Clemenceau zu
gegangen, dak der Inhalt des Ver
trags von demjenigen, der dem
Grafen Vrockdorff-Rantzau überge
ben worden ist, um nichts abweicht.
Die auf das Saartal Bezug habenden-
Abmachungen find in einem
besonderen Protokoll aufgesetzt, daö
von d:u interessierten Parteien zu
unterschreiben ist.
Drohungen der Deutschen, daß sie
den auf die Ostgrenze Deutschlands
Bezug habenden Bestimmungen
nicht nachkommen werden, sind von
den Grosten Drei dahin beantwortet
worden dast der Oberste Kriegsrat
angewiesen ist, der polnischen Armee
Kriegsmaterial aller Art zuzufüh
ren. Col. Housc, Lord Milner. Sir
John SiNlins und Viscount Chinda
sind als Komitee ernannt worden,
um d:.: Mandate über gewisse Na
tionen und Kolonien auszuarbeiten.
Die auf Oesterreich Bezug ha
bende Entschädigungsfrage ist nun
mehr ebenfalls entschieden worden,
und der ganze Friedensvcrtrag wird
den österreichischen Delegaten am
Montag in St. Gcrmain vorgelegt
werden-
Hrbnng der Blockade.
VariS, 27. Juni. Tie Alliierten
haben Vorbereitungen zur Hebung
der Blockade gleich nach der Unter
Zeichnung. dcS Friedcnkprotokolls g?
troffen. I
Wetterbericht
Für Omaha und Umgegend
öd'öit hel.te abend und Sonntag.
Äärm.r an: Sonntag.
Für Nebraska Allgemein schön
heute abend und Sonntag.,
Selbstverwaltung
für ole Zrlanöer
Tollen wirtschaftlich unabhängig wer
den, aber uuter Englands Ober
hoheit stehen.
London, 28. Juni. In einem
gestern veröffentlichten Manifest der
Jrish Dominion Lcague", welches
von Sir Horace Plunkett und zahl
reicycn anoern prominenten Jrtan
ocrn umerzeiamcr it, wiro eine
Selbstregierung für Irland unter
englischer Oberherrschaft vorgeschla.
gen. Dieser Plan ist nach allgemei
ner Anschauung ein großer Fort,
schritt in der Beilegung der trlän
dischcn ' Frage, da dadurch der Bc
Wohnerschaft der grünen Insel lln
abhängigkeit, wenn auch unter bri
tischem Protektorat, zugesichert wird,
Diesmr Manifest zufolge würde
Irland alle jene Rechte haben die
ihr als vollständig unabhängige Re
publ'f zukommen würden. Gleich
zewird auch auf die Nachteile hin
gewiesen, welche einem vollständig
unabhängig Irland durch feindliche
Schutzzölle und ähnliche Verfügungen
erwachsen würden, während es unter
englischer Schnbherrschast aller Pri
vilegicn eines. Großbritannien ange
gliederten Staates teilhaftig würde.
Die Jrländcx werden in diesem
Mannest aufgefordert, sich zu verein:
gen und der englischen Regierung
ihre genau defmwrten Wünsche dar
zulegen. Nach den Plänen des Ma
nifest würde Irland nicht in West.
mmstcr vertreten fcm, aber ein Mit,
glicd der Völkerliga uud eines zu
gründenden britischen Beratungspar,
lamentes werden. England würde
sich nicht in die inneren Angelegen
heitcn Irlands einmischen und es
sollte allein vom irländischen Parla
nrent abhängig sein, ob Militärzwang
eingeführt wird oder nicht. Irland
müßte sich dagegen verpflichten, ei
nen Beitrag zu den militärischen und
diplomatischen Auslagen Großbrttan.
mens zu leisten. Den Widerstand der
Ulsterleute beabsichtigt man durch
entsprechende Abmachungeir dauernd
beizulegen.
Dieses Manifest zeigt außer der
Unterschrift des Sir Plunkett auch
jene der Unionistcn Kandidaten, von
Mitgliedern der alten irländischen
Partei, führenden Mitgliedern der
Nischen Konvention in 1917, fünf
undvierzig irländische Grafen u. Ba
rone, hervorragende Beamten, Bank
und Bahndirektoren und Rechtsan
wälte.
Mackensen befehligt
ungarische Truppen
Amsterdam, 28. Juni. Eine
aus Krakau hier eingetroffene Depe
sche besagt, daß der frühere deutsche
Armeeführer Feldmarschall v. Mak
kensen den Oberbefehl über die unga.
rifche Armee übernehmen wird, um
die Polen zu bekämpfen. In der De.
pesche heißt es ferner, daß Macken
sen, dein immer noch 10,0Q0 Mann
deutscher Truppen zur Verfügung
stehen, mit der ungarischen Sovict
Regierung einen Vertrag abgeschlos.
sen habe, unter wclchmr er das Ober,
kommando über die ungarische Ar.
mee übernehmen soll.
Taglicht"sSpargesetz
enögiltig widerrufen
Waflnngton, 28.' Juni. Tie end
giltige Widerrufung des Taglicht.
Spargesetzes erfolgte gestern durch
den Kongreß, als gestern diese Kör
Perschaft die jährliche landwirtschast.
lichc Bcwilligungsvorlage guthieß,
der dieser. ZöidlTrruf beigeschlossen
war.
100,000,000 Pcnnies gemünzt.
San Francisco, Calif,, 28. Juni.
Die Münze in San Francisco fing
am Freitag an, ihre Tätigkeit auf
das Münzen von Kupfergeld zu be.
schränken, in Uelreinstimmung mit
einer Order von Ray Baker, Super
intendent der Münzen. Derselbe hat
angeordnet, daß 100.000,000 Pen
nies im Monat geprägt werden sol
len, um die Zahlung der Steuer iin
Kleinhandel zu erleichtern.
Sicherheitökästen für CchnapS.
New York, 23. Juni. Tie
Sicherheitekästen in den Gewölben
der Trust Kompagnien und Banken
werden ' jetzt, beim Herannahen der
Prohibition, zu ganz anderen Zwek.
ken benutzt als bisher. , Die Gefahr
der Entdeckung im Hause ist groß
und man ist deshalb auf die Idee
verfallen, diose Stahlkästen als Ver
steck für geistige Getränke zu benut
zen.
Verfiigungen fiir
Getreidetransport
Eisenbahnen dürfen taglich nur ei
ne bestimmte Anzahl von Ge
trcidcwaggons beladen.
Washington, 28. Juni General,
direktor Hincs von den unter Bun
desvcrwaltung stehenden Bahnen des
Landes, machte gestern Pläne bc.
kannt, welche eine Frachtstauung und
Ucbcrlastung der Eisenbahnen des
Landes im Ectreidetransport der
hindern sollen. Um diese zu beWerk,
stelligen, wurde der Gctradegürtel
der Vereinigten Staaten in vier Zo
nen eingeteilt, welche von je drei
Männern, zwei derselben als Ver
treter der Eisenbahnadministration
und einer für die Bundcs.Gctreide.
korporation, verwaltet werden.
Die Kontrollkomitecn über ' den
Getreidetransport haben ihren Sitz
in Duluth, Minncapolis, Omaha
und St. Louis. Dem Omaha-Ko.
mitee unterstehen die Gctrcidemärkte
der Städte Council Bluffs, Detroit,
Toledo, Clevcland, Cincinnati, In.
dianapolis, Wichita und Forth
Worth.
Der Transport von Getreide von
ländlichen Distrikten nach den be.
treffenden Märkten soll durch Aus.
stcUung besonderer Versandterlaud.
nisscheinen an die verschiedenen Bah.
nen, welche jene Märkte berühren,
reguliert werden. Der Verkehr zwi.
schen den einzelnen Märkten, sowie
auch nach Hafenstädten an der at
lantlschen Küste und auch dem niexi.
kan,,chen Gols, erfolgt unter diesen
Bestimmungen auf Grund pon Ver.
sandtbewilligungcn, welche von dem
Kontrollkomitee direkt an die Ge
treidehändler ausgestellt werden.
Jedes einzelne Kontrollkomitec
über den Getreideversandt wird ge
nau feststellen, wie viele Waggons
täglich ,von den Eisenbahnen mit
Getreide beladen ivcrden können, oh
ne dadurch eine Frachtstauung zu
verursachen, und um dadurch auch
gleichzeitig zu vermeiden, daß der
Getrcidemarkt zeitweilig mit Sen
düngen überlastet wird. Es ist dann
den verschiedenen Eisenbahnen an
heimgestcllt die zum Getreidetrans
Port zur Verfügung stehenden Wag
gons in gerechter Weise unter den
Händlern gleichmäßig zur Verteilung
zu bringen.
Zur Verhandlung
gegen tu ; Townley
Hervorragende Persönlichkeiten sollen
in diesem Prozeß als Zeugen
verhört werden.
Jackson. Minn.. 28. Kmrt.
In
der Verhandluna aeaen A. E. Toinn
ley, den Präsidenten der nationalen
Nonpartisan Liga, und dessen Mit.
arbeiter Joseph Gilbert, welche ge
genwärtig beide im hiesigen Distrikts,
gericht angeklagt sind, nach der mne.
rikanischen Kriegserklärung an
Deutschland unpatriotische Ansprachen
gehalten und dadurch das Spionage
gesetz verletzt zu haben, dürften wahr,
scheinlich eine Anzahl hervorragende
Persönlichkeiten, welche die verschiede
nen Reden hörten, zur Zcugenaussa.
ge herangezogeil werden.
In einer der Ansprachen, welche
Herr Tolvuley anläßlich der in Ct.
Paul in den Tagen vom 18. btö 20.
Septcnibcr letzten Jahres stattgehab,
ten Konvention der NonPartisan Liga
hielt, soll er die Kapitalisten uud
Prositjäger heftig angegriffen und
gleichzeitig den Vorschlag gemacht
haben, die Hochfinanz des Landes auf
das Schwerste zu besteuern. In die
fer Versammlung hat auch der Bun
dcssenator Robert M. La Follette
jene Rede gehalten, welche später
so viel Staub aufwirbelte und zu ei
ner Senatsuntersuchung Anlaß gab.
Unter den Teilnehmern an dieser
Versammlung werden Senator Vo
rah. von Jdaho; Repräsentantin
Jeannette Rankin, von Montana:
W. B. Eulver. Vorsitzer der VundeZ.
Handclskommission; George Crcel
und verschiedene andere promineiiie
Persönlichkeiten genannt, welche nach
Angabe des 5tlagcanwalts Zur Zeit,
gcnaussage herangezogen werden mö
gen, um ihre Anficht über die Loya
lität jener 'Rede, des Herrn Town
ley bekannt zu geben.
weitere Uredite
silr Alliierte
Washington, 28. Juni. Einem
Bericht des Schatzamtes zufolge wur
den nachstehenden Ländern der Al
liierten folgende Kredite bewilligt:
Frankreich, 20,000,00: Jtalim,
U 0,000,000 und Rumänien $3,000,.
000.
chcidcmllim hatte
Widerstand g
An der Clbe sollten die Alliierten angegriffen
werden; ein neuer Staat sollte in Acrdost
Deutschland gebildet werden
Unruhen nnd Streiks gewinnen an Umfn:g
Berlin, 28. Juni. Der Danzi
ger Korrespondent des Berliner Ta
geblatt meldet, daß die Scheide
mann - Regierung geplant hatte, den
Fricdensvertrag nicht zu unterzeich,
nen. Man wollte den Alliierten ge
statten, bis zur Elbe vorzudringen,
wo starke deutsche Truppenmassen sie
dann angreifen würden. Auch sollte
der nordöstliche Teil Dcschlands
einen besonderen Staat bilden. Der
Plan ging in die Brüche, weil Re
gierungshäupter und Generäle sich
nicht einigen konnten. Von, einer
Seite wurde darauf gedrungen, Po
len aufzufordern, sich mit Ostdeutsch
land zu verbinden und eine unabhän
gige Republik zu gründen. Die Po
len aber lehnten ab, sagend, weshalb
ein derartiges Anerbieten ihnen nicht
bereits vor zehn Jahren gemacht wur
de. Ein anderer Plan ging dahin,
aus Mecklenburg, Ost- und Westpreu
ßcn, sowie Posen und Schlesien, eine
Republik zu bilden. An der Spitze
dieser .Bewegung stand Herr Wig,
Nationalkommissär von Posen, Ost.
und Westpreußen. Die unter ihm
gesammelten Streitkräfte sollten, fo.
bald der Friede unterzeichnet war, ei
nen Angriff auf Polen machen.
Mathias Erzberger sowie der Kom
missär Oberschlefiens Hörsing waren
in den Plan eingeweiht worden. Der.
selbe aber stieß bei dem Oberbefehls,
haber der deutschen Truppen auf Wi.
verstand. Reich swehrmimster Noske,
so meldet der Korrespondent, hatte
Mühe, Erzberger von dem Plan ab.
zubringen. Die Regierung traute
Hörsing nicht? man glaubte, daß er
anstatt gegen die Polen zu operieren,
sich mit seinen Truppen nach Berlin
wenden würde, in der Absicht, den
Kaiser wieder mif den Thron zu
setzen.
Gegen die Spartaker.
Kopenhagen, 28. Juni. Regie
rungstruppen haben Hamburg be
setzt ."die Okkupation vollzieht sich in
ordnungsmäßiger Weise. Die Kom
munistcn leisten -keinen Widerstand.
Berlin, 28. Juni. Auf Veran
lassung des Reichswehnninisters Nos
ke wurden die Spartakermitglieder
des Exekutivrats der Soviet Groß.
Berlins verhaftet. Sie werden be
schuldigt, mit dein Aufstand in Hain,
bürg in Verbindung gestanden zu
haben.
London, 28. Juni. Obwohl es
gelungen ist, die Ordnung in Ham
bürg wiederherzustellen, so macht sich
in Berlin um so größere Unrast kund.
So lauten gestern hier eingetroffene
Depeschen. Alle Führer der Kom
munisten und radikalen Sozialisteu
sind verhaftet worden; es wird ihnen
zur Last gelegt, eine neue Revolution
ins Leben zu rufen. Es heißt, daß
ein Teil der Berliner Garnison die
Stadt verlassen will; würde dieser
Fall eintreten, dann würde die Stadt
ohne genügenden Schutz gegen die
Spartaker dastehen. Während der
gestrigen Demonstration im nördli
chen Stadttell feuerte das Militär
in die Volksmenge: zwei Männer
und zwei Frauen wurden' getötet und
sechs andere Personen verwundet.
Eine Bombe explodierte vor dem Ge.
bäude des Ministeriums sür öffentli
che Arbeiten; der angerichtete Scha
den aber ist nicht bedeutend. Wehr
minister NoSke hat Befehl gegeben,
alle Aufstände rücksichtslos zu unter
drücken, jedoch sollen die Soldaten
nur in aller notwendigsten Fällen
von ihren Waffen Gebrauch machen.
Ter Streik von 20,000 Bahnange
stellten hat der Industrie und dem
Transportwesen großen Schaden zu
gefügt. Nachrichten aus Basel bescgen, daß
sich die Streiklage in Deutschland der
schlimmcrt; auch die Telegraphisten
haben die Arbeit eingestellt. In vie
len Städten find Brotkrawalle zu
verzeichnen, jedoch wird denselben
durch das prompte Eingreifen der
Truppen schnell ein Ende gemacht.
Tonangebende Berliner Zeitungen
mahnen zur Vermmft.
Haß- und Rachkgedauken.
Berlin, 28. Juni. Der Gedan
ke der Rache und das Hasses gegen
die Alliierten hebt sich hier mit der
Unordnung immer mehr. OrchcstcrZ
chlaM
in Berliner Nachtkaffees spielten ge
stern die alten Soldatenlieder und
Deutschland, Deutschland über Sti
les". Die Menschenmengen Beglei
teten die Musik mit großer Vegei
stcrung. ' Uebcrall sprechen die Leu
te über die Pläne, wie Deutschland
sich rächen könne, wenn die geeignete
Zeit gekommen sei. Der Wehrmini
ster Noske und die Generale Rein
hard und von Lüttwitz haben der
Negierung ihren Beistand in der
jetzigen Krisis versprochen. Noske
sagte, , daß er jede Maßnahme an
wenden würde, um die Ordnung auf
recht zu erhalten. Die Regierung
hofft, daß diese Aussagen der drei
militärischen Führer wenigstens für
die Gegenwart irgend einen Versuch
der Negierungstrrrppen, sich den Agi
tationen gegen den Frieden anzu
schließen, zu Nichten machen wird. Die
Konservativen erregen. Unruhen, in
dem sie Manifest ausgeben, in Vek
chen sie die Unterzeichnung des Frie
dens verdammen, welcher deutsches
Territorium abtritt, die Größe der
Armee herabsetzt und die Flotte und
die Kolonien ausliefert. Sie fagen
ganz offen, daß für sie der Tag der
Abrechnung kommen würde. Es
scheint das Ziel der Konservativen zu
sein, das Gefühl zu Gunsten der Er
richtung einer neuen Armee zu he
ben, damit die Alliierten angegriffen
werden können, sobald die Armeen
der Alliierten demöbilisiert sein wer
den. Baumwolle nicht für Teutschland.
Vechn, 28. Juni. Das Eintrcf-
sen der ersten Schiffsladung Baum
wolle rn Hamburg vor einigen Ta
gen veranlaßte Anfragen bei dem Mi
nister für Wirtlchaftswesen hinsicht
lich weiterer Zufuhren. Der Mini
ster hat darauf geantwortet, daß die
Ladung für Rechnung der tschechi
schen Regierung bestimmt sei und daß
fürs erste deutsche Konsumenten von
den einlaufenden Zufuhren nichts n
halten, würden.
Rickenbacker will
si r......
WVUH UWlVlJll
San Francisco, Calif. 28. Ju
ni. Hauptmann Edward Nicken
backer, einer der berühmtesten Kampf
flieger der amerikanikanifchen Armee,
machte bei seiner gestrigen Ankunft
hier bekannt, daß er die Absicht ha
be, demnächst in einem Flugzeug den
Ozean zu überkrcuzcu. Gleichzei
tig erklärt er auch, daß es ihm
gleich bleibe, ob " er das pazifische
oder das atlantische Weltmeer über
fliegt. Fordern Zerstörung des
Niederwald- Denkmals
Paris, 28. Juni. In der De
putiertenkammer brachten gestern
Peyrou und einige andere Mitglie
der eine Resolution ein, welche sich
für die Zerstörung des, deutschen
Nationaldenkmals auf dem Nieder,
wald ausspricht, um den deutschen
Stolz zu züchtigen und als Antwort
auf die Versenkung derFlotte und die
Verbrennung von französischen Fah
nen. Der Deputierte Peyrou bean
tragte die sofortige Beratung der.
Resolution.
Ter Ermordung seiner Gatti '
schuldig befunden.
Mineot, N. F., 28. Fum.-Jm
hiesigen Staatsobergericht wurde
der 6 s Jahre alte Doktor Walter
Keene Willins schuldig befunden, am
27. Juni in Long Veach feine Gat
tin Julia ermordet zu haben. Tr.
Wdtinü beteuerte seine Unschuld und
behauptete, daß seine Frau von Ein-,
brechern, welche sich bei der Arbeit
von ihr gestört sahen, erschossen
wurde. In Anbetracht deS hohen
Alters des Angeklagten und der
Umstände, unter denen der Mord
erfolgt, empfahlen die Geschworenen
den Angeklagten der Milde deZ
Richters. J-a Staate New For! soll
ein derartiger Mord durch Hinrich
tung mittels des elektrischen Stuhlet
gesühnt U-erder