Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 04, 1919, Image 1

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PUBLISHED AND DISTEIßUTED
PERMIT (No. 564). ADTHOKIZED BT TEE
ACT OF OCTOBER , 1917, ON FILE AI
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A. S. BÜBLESON, POSTMASTER-GENESAU
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4 Seiten.-Nr. 71'.
35. Jahrgang.
Omaha, Neb., Mittwoch, den 4. Juni 1919.
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I rtkfAuUou Sott -Sifsfu
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ohne dah sie öie Neutralität verletzen; Dr.
Nenner nach Innsbruck abgereist
)n wieweit wird der Vertrag gem'löert werden?
Paris, 4. Juni. (Von Fred S.
orrtuIrttOm-irThnnhprit bet llttiicb
Preß.) Sowohl Neutrale als auch
die Alliierten treffen Vorvcreiwngcn,
sich der Situation als gewaaum zu
zeigen, die durch die Weigerung der
Deutschen, den Fricdcnsvertrag zu
imterwi(Tntnl. Pntfteuett würde.
Schweden, Norwegen, Dänemark
und die Schweiz haben die Friedens.
Dkonferenz unterrichtet, daß sie sich ei
Irier allcufalsigen Blockade gegen
Deutschland nicht anZchneMn weroen,
da eine derartige Handlungsweise
einen Bmch ihrer Neutralität be
deuten würde und die Blockade auch
ohne ihre Hilfe erfolgreich sein wür.
de. Holland hat sich noch nicht ent
schieden.
Die Truppen der Alliierten am
Rhein sind marschbereit und haben
alle strategisch wichtigen Punkte be-
w- , r . . '
Man ist hier begierig, zu crsahren.
plant Amendierung
Her Völkerliga
Senator Johnsou will Amerika, spe
zicll aber seinen Heimatsftaat
Kalifornien schützen.
Washington. 4. Juni. Wie Se
nator Hiram Johnson heute bekannt
r gab. beabsichtigt er demnächst met
rcre Vorschläge zur Amendierung
,; h3 Nölker.Liaa.Vertraacs einzu.
bringen, welche die Interessen Ame
rlai, speziell aber jene des Staates
Kalifornien schützen sollen. Sein
Plan geht dahin, den betreffenden
Vertrag dahin umzugestalten, daß
die kalifornischen EinwanderungZ.
gesctze, sowie die Landbesitzvcrord.
ungen jenes Staates, welche sich
hauptsächlich gegen die gelbe Rasse
richten, nicht von Japan, mit der
Unterstützung der Wölkerliga, ungil
tig gemacht werden, können.
Japan warte nach Ansicht des
Herrn Johnson nur aus eine günsti
ge Gelegenheit, um Amerika durch
die Bölkerliaa m veranlassen, die
I betreffenden Gesetze, als gegen den
Vertrag verstoßend, für unkonstitu.
rf i Yf ... .uff.rt T- Jrtf'P.rtv .n
?3 TinilP 311 l-'l I IIII l'II. ILJtl it kür IL UULL
3 rf.iL'in u, g- i -
schützen die besonderen Interessen
Kaliforniens und es -ialjer xiicht an
I gänglich, daß Diplomaten fremder
-'.Mächte, die unter sich geheime Ueber.
).'inkommen getroffen haben, über
'ä.)iese Fragen entscheiden.
Senator Johnson erklärt, daß die
Verfechter der Völkerliga in ihrer
.icgenwärtigen Fassung wohl be
Häupten, daß derartige Angelegen
s heiten nicht vor das Schiedsgericht
''erfelben gebracht werden können,
U gebe Paragraph Elf derselben doch
k-dem Mitglicde dieser Vereinigung
f on Nationen das Recht, Streitfra.
.,cn, welche die internationalen Be
Ziehungen der Staaten untereinan
:;;cr gefährden könnten, zur Abstim
-j,iung vor die Völkerliga zu brin
gen. .'
j Andere, von Senator Johnson ge.
's ernte Veränderungen des Wortlau
V der Völkerliga-Vereinbarungen.
'assen sich mit einer allgemeinen
. Iksabstimmuttg vor einer Kriegs
iärung, eine Beseitigung des Ar.
n 10, ein besonders Amendement,
jhcs die Monroe Doctrine be
ützt und einen Zusatz zu den Frie.
cnbcdingungen, welche die Kontrolle
;er chinesischen Provinz Schantung
nch Japan mildern soll.
Die betreffenden Anlcndements,
-lche die Auslieferung Chinas an
gipan verhindern, und auch Ameri
'.i und speziell Kalifornien vor den
Ungünstigen Einflüssen der Völkerli-
schützen sollen, werden von Sena
t Johnfon zur Seit eingebracht
rden, wenn der volle Wortlcrit
Wölkerliga Vereinbarung im
mdeöfenat zur Verlesung und Be
Yluna kommt. Herr Johnson er
.'arte, daß sich im Senat der Wort.
eit bezüglich der Völkerliga von
',?q zu Tag heftiger gestaltet und
"'ß er dadurch wahrscheinlich ver
''dert werden würde, die geplante
ctour nach Kalifornien auszufüh-
- ) '
Blocknde ab
" '
tttirltiftttttctll feilt lttürdc.
his zu welchem Grade die Friedens
bedingungcn ermäßigt werden niö
gen; daß dieselben gemildert werden,
scheint außer Frage zu sein. Mi
nisterpräfidcnt Lloyd George wird im
Laufe des heutigen Tages hierüber
eine Erklärung abgeben.
Nenner nach Innsbruck.
,St. Germain, 4. Juni. Der
Führer der österreichischen Friedens
kommission Dr. Karl Renner hat
sich in Begleitung von drei hervor
ragenden anderen Delegaten und
zwei Sekretären mit 60 Abschriften
der Friedensbedingnngen nach Jnns.
brück begeben, um mit österreichischen
Regierungsmitgliedcrn über den
Vertrag zu beraten. Es wird an
genommen, daß Dr. Renner nächsten
Samstag nach St. Germain zurück
kehren wird.
Aenderung de Protokolls.
Paris. 4. Juni. Die Großen
Vier" besprechen gegenwärtig zwei
im Friedensprotokoll vorzunehmen
de Abänderungen: eine betrifft ter
ritorielle. die andere finanzielle Be
dingltngen. Es ist wahrscheinlich,
daß die von den deutschen Delegaten
gemachte Offerte, Schadenersatz im
Betrage von hundert Millionen
Mark zu liefern, angenommen wer
den wird. Dadurch würde eine
Kommission, die sich auf eine Reihe
von Jahreii hinaus mit den Finaii.
zcn Teutschlands zu beschäftigen
hätte, um EntschädigungZgelder ein.
zutreiben, fallen gelassen werden.
Auch neigt man sich der Ansicht zu,
daß ein Plcbiszit in Oberschlesien
angebracht sei. Großbritannien zeigt
sich erbötig, Deutschland verschiedene
Zugeständnisse zu machen, während
Frankreich solchen durchaus unzu
gänglich ist. Präsident Wilson wird
jedenfalls die Vermittlerrolle spielen,
doch weiß man, daß auch die ameri.
komischen Delegaten geneigt sind, den
Deutschen Konzessionen zu machen.
Wenn nicht alle Anzeichen trügen,
dürften die Alliierten binnen 48
Stunden die Antwort mlf die deut,
schen Einwände fertig haben.
Der wieöerausbau öes
zerstörten Frankreich
Paris,, 3. Jun!. Der Minister
für öffentliche Bauten Clanville
teilte dem Vertreter einer amerika
Nischen NeuigkeUsagenwr mit, daß
Frankreich' 4.000,000.000 Franken
für nene öffentliche Nutzbarkeiten zu
verwendm beabsichtige, und außer
dem 8.000.000.000 Franken zur
Wiederherstellung in den verwüsteten
Gegenden. Wir gedenken', sagte
der Minister, auf 6,200 Meilen
Eisenbahnlinien Elektrizität als Be
triebskraft einzuführen, und außer
dem 3,500 Meilen Eisenbahn lind
Straßenbahnlinien neu herzustellen.
Außerdem werden wir 6,000 Meilen
viele anderer Straßen und Wege,
die durch Gcschützfener und Minen,
wie auch durch ihre dauernde Be
laswng während deS Krieges teil
weise oder ganz zerstört wurden,
ausbessern müssen. Ferner müssen
wir 2.000 Brücken und 12 Tunnel,
die fast ganz zerstört wurden, wie
der aufbauen." Clanville teilte den
Korrespondenten dann weiter noch
mit. daß im Jahre 1918 bis zu
73,000 Armeearbeiter beständig an
gestellt waren, um die Straßen aus
zubesser', daß letztere jedoch immer
wieder schnell in eine schlechte Ver
faskung abrieten. Die Teutschen da
gegen rissen auf oder zersprengten
vollständiq 2000 Milen .Eisenbahn-g,-lcile
im nördlichen Frankreich, scr.
ncr 1,500 Meilen Geleise des öst
lieben Eisenbahnsnstcms und außer,
dein auch 2,000 Meilen Telegraph,
und T"l phonberbindungen. Vieles
ist bereits wiederhergestellt worden,
aber es mangelt an Arbeitskräften.
Sehr viel des benötigten Materials
wurde schon wälirerd der letzten 18
Monate angehäuft.
Die Geläufigkeit der Zunge för
dcrt manche Dummheit zu Tage : die
Leute können ebcn schneller sprechen
als denken. .
l Ausnahmegesetze
gegen Zluslanöer
Repräsentant Albert Johnson von
Washington will Einwanderung ,
villstandig aufheben.
Washington, 4. Juni. Regie,
rungsabteilungen und der Kongreß
bereiten heute einen Kampf bis
zuin Ende" gegen die Anarchisten der
Ver. Staaten vor, welche für die
Voinbenattentate während der Man.
tag nacht vcrantlvortlich gehalten
werden.
Gencralanwalt Palmer, dessen
Leben von den Meuchelmördern be
droht wurde, machte heute bekannt,
daß in der Justizabteilung einschneit
dende Aenderungen vorgenommen
wurden, um die Auffindung der
Bombenschleudcrcr nach Möglichkeit
zu beschleunfgen. William I. Flynn.
früherer Ehcf des BundesGehcim.
dienfles, wurde zum Leiter der Un
teksuchimgsabteilung ernannt. Fran
eis P. Garvan, der stellvertretende
Verwalter feindlichen Eigentums
und ein erfahrener Kriminalbeamter,
wird als Untersuchungsbcamter.. der
Office des New Jork Tislriktanwal.
tes beigefügt.
Ter Kongreß beabsichtigt morgen
eine Gesetzgebung in Beratung zu
ziehen, welche sich mit der Landes
Verweisung lästiger Ausländer und
dein Einwaiiderungsverbot für die
nächsten zwei Jahre - beiaßk.
Der erste derartige Schritt wird
inl Abgeordnetenhaus zur Sprache
konime.'l. wo Repräsentant , Albert
Johnson, aus Washington, den: am
1. Mai von den Verschwörern eine
Bombe zugeschickt wurde, einen Vor
'chlag einbringen wird, der sich mit
der Deportation lästiger Ausländer
und der Einwanderung befaßt.
Tenifelocn zufolge sollen überhaupt
nur solch: Einwanderer zugelassen
werden, welche bereits früher in den
Vereinigten Staaten wohnten, oder
früher in den Heeren der Alliierten
Kriegsdienste ' leisteten. . Ausländer
sollen darnach verpflichtet sein, stets
Ncgiftrationskarten bei sich zu füh
ren, die sie auf Verlangen irgend
eines Beamten jederzeit vorzuweisen
haben. Sie müssen sich halbjährlich
beim Cencralkommissär des Ein
wanöerungsbureau melden und auch
von jeder Wohnungsändcrung Mit
teilung niachcn.
was Europa an Weizen
unö Roggen bedarf
Paris. 4. Juni.' Herbert Hoover
hat eine allgemeine Berechnung ge
macht, wonach Europa mit Aus
schluß von Rußland, zwischen 700.
000,000 und 8 5 0,0 0 0,0 0 0
Bushel Weizen und Roggen be
darf. Da in anderen Ländern jedoch
genügend Getreide ' gezogen wird,
kann der Fehlbetrag leicht gedeckt
werden. Die Vereinigten Staaten
allein sind imstande, 470,000,000
Bushel zu exportieren. '
New York, 4. Juni. Thomas E.
Wilson. einer der Besitzer der großen
Chicagocr Schlachthäuser, der von
einer zweimonatigen Reise nach
Europa, die. er auf Ersuchen der Re
gicnlnz machte, um sich über die
dortige 9!ahrungsinittellage zu un
terrichten, zurückgekehrt ist, machte
über seine Beobachtungen die folgen,
den Mitteilungen: In Deutschland,
Oesterreich und iin Balkan' herrscht
die 'allergrößt Not an Fleisch und
Fetten, und in neutralen Ländern
ist die Lage nicht viel besser. Die
Bevölkerungen haben den größten
Teil ihre,? Viehs geschlachtet, und sie
leiden an Unternährung. In einem
1,500 Ol'adratmeilen umfassenden
Gebiet Teutschlands stellte es sich
heraus, daß durchschnittlich auf eine
Ouadratnieile ein Pferd, ein hal
bes Stück Rindvieh und ein Schwein
kamen. Gezüchtet wurde fast gar
nichts, die amerikanischen Farmer
sollten deshalb Rindvieh und ' Ge
treibe nach Europa schicken, um die
Leute zu ernäbreu, und Amerika
hatte darin in Großbritannien einen
würdigen" Mitbewerber. '
Wetterbericht
Für Omaha und Umgegend
Wahricheiil'ich Schauer heute
abends und. Tonnerstag: etwas
lühler heule abend.
Für Nebraöka Unbestimmtes
Wett?r heute abend und Tounerötag.
Baliricheinlich Schauer in östlichen
und zentralen Teilen: kühler im
östlichen Teile heute abend.
!. Für Jnva Wahrscheinlich Tmau
er hellte abend und Donnerstag: et-
was küblcr im nordwestlichen Tcue
keutz abcnö. . . - - .
Interessantes aus der
Bundeshauptstadt
Washington. D. C., 3. Juni, (Ei
genbcricht,) Dem ruhigen Vcur.
teilcc, der politischen Lage, der sich
durch die sensationellen, sich täglich
widersprechenden Kabeldcpeschen der
Pariser Korrespondenten nicht beein.
flussen läßt, erscheint die Friedens
Situation für Deutschland zur Zeit
hoffnlmgsvotter wie je. feit Ueber
reichung des Vcrtrags-Entwurfs an
Deutschlands . Delegaten in Verfall,
les am 7. Mai. Trotz des Hat
los und des Zeter und Mordios von
anderer Seite war in diesen Kor
respondenzen hervorgehoben wor
deir, daß )io anierikanischc Friedens
Delegation mit Präsident ,Wilson
an der Spitze. die von der Entente
geplante Zerstücklung Teutschlands
mit Erfolg verhindert hätte. Was
indessen auf dein 'Wege des Kom
promisses erzielt wurde, genügte
nicht den Wünschen des Präsidenten,
der heimgekehrt wäre, hätte er nicht
befürchten müssen, daß ohne ihn
Teutschland auf Gnade und Ungna
de seinen erbittertsten Feinden ans
geliefert sein würde. Kürzlich be
hauptete die. Baseler, .National
Zeitung" auf Grund von Jnforma
tioncil aus amerikanischen Kreisen in
Paris, der Präsident erwarte nicht
die Annahme der Friedens-Bedin.
gungen seitens Teütschlands. Ge
schche das, würde er seinen gan
zen Einfluß in vermittelndem Sinne
zugunsten eines Versöhnungsfriedens
geltend machen. Er erwarte Erfolg,
weil auch in Fraickreich und Eng
land die gemäßigte öffentliche Mei
nung die geplante wirtschaftliche
Versklavung Deutschlands als eine
Gefahr für dje ganze Welt erachte.
Bei Festsetzung der ökonomischen Be
dingungen wurden die sachverständi
gen Berater der mnerikanischcn De
legation, die Herren Baruch, McCor
mick, Laniont und Hoover. von de
nen der anderen Mächten, nament
lich Englands und Frankreichs,
üörrstimmt. Ob das auf Richtig
keit beruht. ' wird sich erst später er
Mitteln lassen. Es ist kaum denk
bar, daß die amerikanischen Sach
verständigen bei den Beratungen le
diglich die Rolle des fünften Rades
am Wagen gespielt haben sollen,
während sie doch alle -Trumpfkarten
in der Hand hatten. B. M. Ba
ruch war vor seiner Ernennung zum
Vorsitzer des War Industrie Board"
eine Wall Street-Größe, und Her
bert Hoover, der Vorsitzer der Uni
ted States Food Adnttnistratioil". ist
so fest eingewickelt in seinem Haß
gegen Deutschland von der Zeit her.
als es noch kaiserlich und cr.belgi
scher , Hilfs-Expeditions-Lciter war.
daß er der Aufhebung der barbari
schen Hunger-Blockade nach Prokla
mierung des Waffenstillsmildes op
ponicrt haben soll. Vielleicht würde
eine Ergänzung unserer wirtschaft
lichen Friedens . Delegation Bera
tungsKommission in mehr huma
nem Sinne nicht nachteilig sein.
Das New Jork Journal" nennt
den Vertrags.Eutiviirf von Versail
les imperialistisch und bezeichnet
ihn als den brutalste Frieden, der
je in der modernen Welt von einem
Sieger dein Besiegten auferlegt wor.
den ist.Es ist der undeinokratischstc
Frieden, der je in der modernen
Welt ersonnen worden ist. In man
cher Beziehung ist er brutaler wie
die Teilung Polens, denn er gibt
den Briten das Recht, ohne Be
schränkung durch definitive Regu
lationcn. Teutschlands Binnenhandel
auf die-Tauer der nächsten Genera
tion hin zu kontrollieren und das
bedenket, daß britische kommerzielle
Interessen das deutsche Volk in Slla
vcrei halten können, so lange die
selben dabei Geld gewinnen."
Inzwischen gilt den Italiener
im Lande Senator Lodggvon Mas
sachnst'tts als Vcrsechter ihrer natio.
nalen Interessen. An ihn wenden
sie sich mit ihren Petitionen. So
verlangten 50.000 JtaloAmerikaner
in Philadelphia, angeblich amerika'
nischc Bürger, vom Kongreß Ge
rechtigkeit für ihr früheres Vater
land in dessen odriatischen Ansprü
chen, deren Berechtigung mit einein
Aufivande von 500,000 Mensctienle
den erkämpft wurde die auf den
Schlachtfeldern für die Sache der
Gerechtigkeit und Freiheit geopfert,
worden sind."
Senator Borah bat iin Senat den
Antrag gestellt, die' amerikanisches
Delegation solle den irischen Vertre
tern Edward 2c Valera, Arthur
Grisfith und Graf George Noble
Plunkett, ein Verbör vor der Frie
denS-Konierenz nrrs!tnfsen, damit sie
(Fortsetzung auf Seite -U
Streikbeilegung in
winnipeg erwartet
Ttrcikficber erfafzt Vannrnver, B.
5., Sympathiestreik in To
ronto beendet.
Winnipeg. Man,, 4. Juni.
Die Aufregung unter den hiesigen
Streikern hat sich cuischeiuend ge
legt und die Behörden hoffen hier
zuversichtlich, daß es zu keinen Un
ruhen kommen wird. Städtische
Polizisten, welche sich zuerst gleich
falls den, Streikern anzuschließen
gedachten, versprechen bei der Auf.
rcchterhaltung der Ordnung in je.
der Weise behilflich zil sein.
Die für' gestern anberaumte Pro
testparade der Streiker und ausge
musteter Soldaten wurde nicht ab
gehalten, da sich über 1000 frühere
Soldaten weigerten, an derselben
teil zu nehmen. ' Für heute ' ist eine
offiziell sanktionierte Parade von zu
rückgekehrteu Soldaten angesagt, die
mit den Wünschen und Zielen der
Streiker nicht einverstanden sind.
Die Führer der Brüderschaft der Ei
fcnbahner, welche gegenwärtig als
Streikvermittlcr fungieren, haben so.
wohl von der Streikleitung als auch
von den Vertretern der Arbeitsgeber
Zusagen erhalten, welche auf eine
baldige Beilegung der Streitigkeiten
schließen lassen. Obwohl die Arbei
ten der Streikvcrmittler strengstens
geheim gehalten werden, so verlautet
hier doch, daß sich die Arbeiter und
deren Arbeitgeber auf einen gemä
ßigteren Plan des gegenseitigen Ue
bereinkommens, ähnlich dem der Ei
senbahner, einigen werden.
Vancouvcr. B. C.. 4. Juni.
Dein Beispiel der östlichen Städte
der Provinz Kanada folgend, wurde
gestern auch hier von der gesamten
organisierten Arbeiterschaft, mit
Ausnahme jener Abteilung, die
sich im städtischeil Tienst , befinden,
ein Generalstreik erklärt welche alle
industriellen Betriebe zum Stillstand
brachte. Die Postbcdieusteten weigern
sich vorläufig noch, allsständig zu
werden. ' Auch die Angestellten der
Straßenbahn haben die Arbeit bis
jetzt noch nicht niedergelegt, sondern
wollen öie 'Streikfrage nochmals "m
Erwägung ziehen. Ter Hafen ist
zu vollständiger Untätigkeit verur.
teilt, da sich alle Schauerleute und
Matrofen den Streiken: angeschlossen
hatten, nachdem bereits, vorher be
schlossen wurde, in Spinpathie mit
der Winnipeg Arbeiterschaft ausstän
dig zu werden.
Toronto, 4. Juni. Aüf An
ordnung der Metallarbeiter kehrten
gestern alle organisierten Arbeiter,
die aus Sympathie mit den ersteren
üi den ' Ausstand getreten waren,
wieder zu ibrer Arbeit zurück. Et
wa 7,000 bis 8,000 Mitglieder
werden von dieser Verfügung be
troffen. Telegraphisten in
Atlanta streiken
Atlanta, Ga.. 4. Iunl. Einem
Bericht des dritten Bize-Präfidenten
der Telegraphisten Union, Charles
F. Mann, zufolge, werden die Tele
graphisten der Western Union Office
in Atlanta heute um 11 Uhr mit
tags in Sympathie mit den am
Montag in den Ausstand getretenen
Tclephonistinncn streiken. Ter in
ternationale Präsident der Vereini
gung der Telegraphisten. Herr S.
I. Konciikanip, bestätigte das
Stlcikvotuiu der Atlanta Lokalver
einignng. Polen greifen nicht an,
sagt Gen. Pilsuöski
Paris. 1. Juni. Auf ?lufra
gen der Friedenötenferenz hat der
Oberbefehlehaber der polnischen
Truppen General Pilstidöki geant
wortet, daß der Waffenstillstand init
den Ukrainern nicht gebrochen sei:
seine Truppen haben nur Mohre
geln gegen die Ukrainer getroffen.
Pole und Rumänien haben eine
Verbindung hergestellt und bilden
gegenwärtig eine geschlossene Front
gegen die Ukrainer.
Gegenrevolution in ,
Ungarn ausgebrochen
Verltn, über London, 4. Juni.
Hier eingetrojfene Depeschen mel
den, daß im westlichen Teile Un
garns eine Gegenrcvolution auZge
brachen l ist. Hunderte Flüchtlinge
treffen täglich an der österreichischen
Ercnäc ein,
r , Sorten oK
llcrhaftct uicrdm
Scheideuiann beschuldigt ihn des yochverrsts;
Bildung der Nheinischen Republik von der
Negierung sür null und nichtig erklärt
Brockdorsf-Nantzau gegen jede Gebietsabtretung
Berlin. 4. Juni. Tie deut-'
sehe Tageszeitung meldet, daß die
deutsche Regierung die Verhaftung
Tr. Torten's, des temporären Prä
sidcnten der Rheinischen Republik,
angeordnet habe.
Basel, 4. Juni. Kauzler Schci
bemann hat von Dr. Dorten eine Do
pcsche erhalten, in welcher er von
der Bildung der Rheinischen Republik
in Kenntnis gesetzt worden ist und
um die Erlaubnis ersucht, eine Na
tioiialversammlung einzuberufen und
Delegaten zur Friedenskonferenz nach
Versailles zil entsenden. Als Ant.
wort hierauf hat Scheidemann eine
auf Hochverrat lautende Anklage' ge
gen Dorten erhoben und die Bildung
der Republik für null und nichtig
erklärt. So lautet eine heutige Ver.
liner Depesche.
Erheben Beschwerde bei Foch.
Berlin, 4. Juni. Die deutsche
Waffenstillstands . 'Kommission hat
Marschall Fockz eine für die Alliierten
bestimmte Note überreicht, in welcher
gegen die Unterstützung, die Franzo
sen den Gründern der NheinWen
Republik zuteil werden ließen, und
das Betragen des Oberst Pinot in
Wiesbaden protestiert wird. Die
Note schließt mit den folgenden Wor.
ten: Die Handlungsweise der fran
zösischen Okkupationsautoritäten steht
im scharfen Kontrast zu dem Waffen
stillstandsübcreinkommen und stellt
die gröbste Verletzung der eingegan
gmen Verpflichtungen dar. Die deut
sche Regierung erhebt gegen ein der
artiges Betragen den schärfsten Pro
test." ;
Torten sucht Schutz der Alliierten.
Wiesbaden. 4. Juni. Der tem
poräre Präsident der Rheinischen Re
publik, Tr. Torten, hat zwei Depe
fcheii an die Friodensdelegaten der
Alliierten gerichtet. In einer Depe
schc heißt es, daß die Telegaten der
Rheinischen Republik sich in Wiesba
den versammelt und die Republik
ausgerufen haben. In dieser Depe
sche heißt es ferner: Wir werden
die Verpflichtungen betreffs Wieder
aufbaus der zerstörten Gebiete
Nordfrankreichs und Belgiens nicht
von uns weisen. Wir suchen bei
den Franzosen Schlitz und bitten um
die Vergünstigung, nach Paris zu
komme, um Verhandlungen " anzu
knüpfen." Jii der zweiten Tepcschc
heißt es: In Mainz ist alles ruhig;
die Mehrheit der Bevölkerung ist
mit uns."
Roch - mehr Abtrünnige.
Berlin, über London. 3. Juni:
(Verzögert.) Die deutsche Regie
rung ist über die Absonderung der
Rheiulande erregt, welche ihren Hö
hepunkt in der Proklamation einer
Rheinischen Republik am Sonntage
mit der Hauptstadt Wiesbaden ge
funden bat. Die Absonderungsbe
lveguiig in den deutschen Grenzstaa
ten ist allgemein geworden. Die letz
ten Nachrichten deuten an, daß Be
ivegungen im Gange sind, unabhän
gige Regierungen in Bayern, Ost
Preußen, Westpreußen und Hannover,
wie auch in den Rheinlands zu
gründen. Tie Lostrennungspolitik
in Hannover hat besondere Besorg
nis erregt, weil die Royalisten kürz'
lich den Geburtstag des früheren
Kaisers festlich begingen. Tor Bür
germeister der Stadt Hannover hält
die Briten für die Lostreinuigspoli.
tik verantwortlich. Ter Baron v.
Waiigenheiin, ein prominenter Roya
list. unterstützt den Herzog von Euni
berland oder feinen Sohn als den
nächsten völlig. Er verlangt weiter
hin Selbstregierung nack dem briti
scheu System. Tie deutsche Regie
rung hat sich an die Bewohner des
östlichen Tentschland gewandt, die
Gegenvorschläge des Friedens zu un
terstützen und die Ordnung zu wah.
ren. damit die Alliierten keinen
Grund erkalten können, durch das
Land zu marschieren.
ttkgrn Gebietsabtretung.
Berlin. 4. Juni. Brockdorkf.
Rantzau stellt jene ('eriichte, wonach
die deutschen Friedensdelcgaten wil
lens sind, geivifse Gebiete des Teut
scken Reiches zil opfern, dem Lcr
jaillcr Korrespondenten der National
zeiwng gegenüber in Abrede. Der
Führer der deutschen Friedcnskom
Mission erklärt, er sei begierig, eine
bessere Gelegenheit zu erhalten, die
Alliierten von Deutschlands Ehrlich
keit und Ehre zu überzeugen, wis
ihm bisher durch den bloßen Note:
austausch geboten worden ist.
Eine Erklärung' ErzbergerS. '
Berlin, über London, 4. Juni.
Die militärische Intervention - hat
der Entente den Sieg gebracht." Die
se Erklärung wurde von Dr. Machias
Erzberger dem Vertreter einer ame
rikanischen Neuigkeitsagentur gegen
über abgegeben. Die deutsche Ne
volution war im wesentlichen der Er
folg der Proklamation der 14 Punk
te des Präsidenten Wilson, welche das
deutsche Volk überzeugten, daß es nur
das alte militärische System von sich
zu werfen brauche, um die Demokra
tisicrung ihres eigenen Landes zu
sichern und ihre ernsthaften Bestre
bungm nach der Freundschaft mit
der ganzen Welt zu beweisen", fuhr
Dr. Erzberger fort. ' . .
Zwei Streiker in
Toledo getötet
Bürgermeister Schreiber ersucht den
Goubcrncur um Zusendung
von Truppen.
Toledo, O., 4. Juni. Während
gestern hier stattgehabten Streikuu
ruhen, bei welchen auch die 13,000
ausständigen Arbeiter der Willys
Ovcrland Auto Co., beteiligt waren,
wurden zwei Männer getötet und
zwei ander schwer verwundet.
Der Zusammenstoß ereignete sich
vor einer Station der Feuerwehr,
wo' ein ausgemisteter Soldat mit
seiner Begleiterin Schutz' vor dem
Pöbel suchte. Als eine Abteilung
Soldaten, öie in der Automobilsa
brik stationiert waren, zum Schutze
der Bedrängten herbeieilten, wurde
aus dem Menschenhaufen ein Schuß
abgegeben, worauf die Soldaten ih
re Gewehre und Revolver aus die
Demonstranten abfeuerten, wobei 2
Männer getötet wurden und zwei
andere lebensgefährliche Verletzun
gen erlitten , .
John I. . Ouinlivcm, : Geschäfts
agcnt der Zentral-Arbeiter-Union,
erklärt, daß nach seiner Ansicht die
organisierte Arbeiterschaft nicht für
diese Krawalle verantwortlich ist.
Unter den Demonstranten befanden
sich zahlreiche Frauen, weibliche An
gestellte der Automobilfabrik, sowie
auch die Gattinnen der' ausständigen
Maschinisten, welche die herbeigeeil
ten Soldaten mit Ziegelsteinen be
warfen und sie auch mit ihren Fau
ften bearbeiteten. , - , .
Eoliirnbus. O. 4. Juni. Bür
gerrneister Eorncll Schreiber ersuch
te um Mitternacht den Gouvernr
telegraphisch um sofortige Zusendung
von Truppen, da bereits alle Vorhan
denen Hilfs-Theriffs eingeschworeu
sind, ohne daß es denselben gelang,
der Situation Herr zu werden.
Eharles Morris, der Sekretär des
Gouverneurs, . erklärte, daß Ohia ge
gcnwärtig vollständig von. Truppen
entblöst ist und' daß der einzige Aus
weg darin bestände, die Bundesregie
rung um militärische Unterstützung
zil ersuchen. Dies soll jedoch nicht
ohne Ziistiinmilng des Gouverneurs,
der sich gegenwärtig außerhalb der
Stadt befindet, geschehen. Heute
zu früher Morgenstunde verständig
te der Bürgermeister von Toledo daZ
Gouvcrneursanit, jmß er von den
Ausständigen unter Drohungen auZ
feinem Haus getrieben wurde und
sich jetzt unter Polizeischutz in seiner
Office in der Stadthalle befindet.
Es wird heute kein Versuch gemacht
werden, die Arbeit in der Automo
bilfabrik mit Streikbrechern aufzu
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Chicago. Jll,. 4. Juni. Hiec
wurde das Hauptzuartier der Nerei
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