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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (June 3, 1919)
ZLgnkye CW0511 ariünne f KriqgMefanKner Muf Hibraltur nnö der Inse5 Wccn.. Jageöuch '(1. Fortsetzung.)' Z?ei Kriegsausbruch w England. Ich lpite zu, wie ein anderer Unter rffizier einem .Tommy' einen Befehl c.ib. Sei jedem zweiten Satze sagte er: .If 70,1 please" (bitte). Der .Tommy" erwiderte konsequent: .Nein", worauf der Offizier einfach nicht weiter darauf bestand, sondern mit einem: ,1 heg yont paniern" davon ging). Aber da! oH-s hat mit ihrer Soloatensähig k.it nichts zu tun. Ich bin überzeugt, fie werden den Teutschen in den meisten Aezirhungen ebenbürtig, und namentlich im Defensivkriege schwer zu überwinden fcirt- - Kitchener halte ich für den richtigen Mann aa dem richtigen Platze, eine KorporalZ-Natur. hat kein einzige! menschliches Interesse, weder für Kunst. Politik, Literatur, Philanthropie, noch für irgend etwas anderes als seine Pro fcssion, hat sich deshalb auch nicht der heiratet, um seine ganze Zeit derselben zu widmen. .:- Die Abendblätter attackieren auf ganz gemeine Weis? Haldane, den Kriegsminister und Battcnbcrq, den Chcf der Marine. Beide feien Deutsche und im Begriffe, das Land zu verraten. Und der Konig? Sein Grofzdater und die ganze Familie waren reine Teutsche, selbst von mütterlicher Seite. In der Pall Mall Gazetse' steht ein sehr charakteristischer Brief einer hoch stehenden Dame: Man solle die Tee dlattcr., welche in der Teekanne zurück , bleiben, ach der Infusion nicht weg werfe, sondern trocknen und den armen Rekruten zuschicken." Da gehört denn doch die ganze vererbte Geringschätzung des Soldaten und Arbeiters dazu, um etwas derartiges in einer Zeitung zu proponierm. ' In allen Theatern ficht man Damen, welche ostentativ während der Borste! !ung Strümpfe stricken. Sie gehören zu Queen M&tj's 2seecll8 Women Guild. Eine Zuschrift an die .Times be kauptet. bah die Rekruten diese Strümpfe als Abwischlappen benutzen, da selbst, ein K'mderfuß nicht in diese! Im hinein könne. Die Northcliffe-Presse. .TimeS", Evening News' und .Daily Mai!', organisiert die Teutschen Hetze, na mentlich, wie bereits angedeutet, gegen deutsche Kellner und Dienstmädchen. Sie seien alle von der deutschen Regie rung bezahlte Spione, um die Staats aeheimnisse, welche am Speisetisch be sxrocken würden, auszuspionieren. Nach zwei Tagen berichtete das .Dai'q Chronicle', dafz daZ Arsenal, welches in Gusto Noad gefunden wurde,, einem Antiquitätenhändler gehörte, welcher thränt Feuerstein-Flinten und Arm brüste in feinem Schaufenster hatte. Die HabeaS Corpus-Akte ist nicht cuf gehoben, aber praktisch durch die Richter selbst außer Wirkung gesetzt. WellS. Hsrnson und eine Anzahl rellamcsüch i;aer Schriftsteller smd ganz Lberge. schnappt. Blatchsord verrückt geworden. ' Wells schlägt vor. sofort den Guerilla Krieg gegen Deutsche zu organisieren. Sobald die Invasion deS Landes zur Wirklichkeit geworden, solle man alle Lebensmittel vergiften und die ganze Bevölkerung sich in die schottischen Hochgebirge zurückziehen. 10. Oktober 1914. . Dem englischen Charakter entsprechend,' der keinen offc nen Bruch mit Althergebrachtem liebt, die Dinge verändert, ober nicht deren Namen, wird die allgemeine Wehrpflicht j.tzt auf Umwegen eingeführt. In allen kefchästen werden die jungen oder un verheirateten Arbeiter plötzlich entlassen, auf die Straße geworfen, um dieselben turckj die Not zu zwingen, sich anwerben :u lassen. Die Frauen tun sich hierbei besonders hervor, namentlich die der bef s.ren Gesellschaft. . Auf der Straße halten sie alle jungen Leute an. sie zu, rechtweisend: .Warum helfen Sie nicht Ihrem, Lande? Sie sind ein Feigling. Ich gehe mit Ihnen zum achsten An-werbe-Bureau!" Die Weiber sind voll ständig hiisterifch geworden. Ein Si chcrhcits-Ventil für die Suffragetten. ; Ich ging die Oxford Street entlang gegen Hyde Park. Vor mir ging in sei vm ruhigen gemächlichen Schritt ein Woliceman. Er schaute einen ihm ent ggenkommenden blonden jungen Mann an. ließ ihn herankommen, tippte ihm auf die Schulter: Zeigen Sie mir Ihr Zertifikat. Sie sind doch ein Deutscher. Der andere zog ein rosa Papier au ,tcf Tasche, überreichte es, der Polizist verglich anscheinend Signalement und Photographie und gab eS stillschweigend wieder zurück. Ich Zollte LSrigenZ etwa ähnliche! selbst zu erfahren bekommen. Am .(! Vnrmtxn sammt die Laus Wärterin mir zu melden, es sei ein Herr unten im Hausqange. der mich zu spre chen wünsche. Er sagte mir: Ich bin Tetekliv von Scotlanfl Yard. Wir haben eine Denuntion seien Sie erhalten und da Sie eine deutschen Namen haben, bin ich beauf U-.i worden, nachzuforschen. Der Beamte klärte mir heiter: Jrzend jemand in der Nachbar r r r.ft, nist dem Sie sich verfeindet ha, b?n, h:t einen anonyme Brief geschrie ssrühsr wurden solche von unl t'M beachtet, aber in gegenwärtiger Zeit nuitfen wir die Angaben aller dieser Vr'iU achpMen. und das verursacht ,,-! eine .an, unglaubliche Arbeit. Ton r,i ud 'Tonnen derselben laufen tag lich bei ur tf ein., sn daß Wir un kaum si ih-ä risse. '):: iU t f3rt: ich o'miht, .iH - e?z ''it nt.i'st , 1r.)l k'z!i!.mu IÄ ! . i& U. ..H.'f 1 eines Amerikaners. Fon Sehe Ich denn wie ein Teutscher aus? Er lachte: Nein, ich hätte Sie eher für Poincarö gehalten! Damit war die Sache erledigt. Ich osfcrierte ibm ein Glas Wein, und er ging befriedigt weiter. Die! ist vielleicht das allerbczeich nendfte Merkmal der langsamen Trans formation des englischen Charakters. Es gab kaum etivas, das ein Engländer früher mehr verabscheute als anonyme Briefe, die Waffe deZ Feiglings. 15. Oktober 1914. Wurde vor ein! gen Tagen Lur Polizei unseres Stadt, Viertels gerufen. Josepha, unser Dienst. Mädchen, hatte sich auf dem Revierbüro einschreiben lassen, um ein Zertifikat mit ihrer Photographie zu erhalten. Zwei Tage lang stand sie auf offener Strasze in einer langen Reihe im strö menden Regen. Ein einziger Beamter für über sechshundert Personen, deren Anzahl sich beständig erneuerte. Jo sepha hatte man rreticrt. Sie war mit einem regelrechten Erlaubnisschein nach Richmond gegangen, um nachzu sehen, ob in ihrer' jetzt geschlossenen kleinen Wohnung noch alles beim alten sei. Da sie von der Polizei einen Er laubnisschein zur Hinreise erhalten hatte, glaubte sie, daß dieser auch für die Rückreise gültig fein müsse. Sie wurde verhaftet, weil sie nicht auf dem Richmonder Polizeibüro sich eine neue Bewilligung dazu hatte geben lassen. Sie erhielt ses Monate Gefängnis. 183 Tage soll sie mit Dirnen und Ta fchendieben eingesperrt werden. Ich hielt es für ganz unglaublich. Eine sechsundfünfzigjährige, brave, : ruhige Frau, die seit 28 Jahren in England lebt! Ich versuchte, einflußreiche Be kannte intervenieren zu lassen, , nahm einen guten Advokaten für sie, alleö um sonst., ' : " . Natürlich drängen sich bei solchen Ge legenheiten in allen Ländern eine An, zahl Individuen hervor, die sür ihre Person Reklame machen, indem sie sich an die Spitze irgend einer Bewegung' stellen. So auch hier eine Anzahl ob flutet Politiker und Parlamenismit qlieder wie Lindsay, Johnson. Robert WacNeill, Sir George Tahie!, welche, die L,nt,i-0ennan Union gegründet und in großen Plakate und Zeitungs Annoncen jedermann zur Denunziation von in ihre Nahe wohnenden Teutschen auffordern. Diese Union hat eine Pö belHarde organisiert, mit welcher sie j ihnen mißliebige Versammlungen stört, in die Kirchen der Quäker und Teutsch Protestanten eindringt, den Gottesdienst untcrbricht und durch Lärmen und To ben denselben für die Zukunft in Eng land unmögkich machen will. Die Poli zei übernimmt nicht gern die Undank bare Rolle des Anti-Patrioten und läßt , die Leute gewähren. .. 18. Oktober 1914. Erhielt vor eini gen Tagen einen Brief von Olympia datiert, 1em großen Ausstellungsplotze, welcher gegenwärtig als provisorischer Jnternierungsort sür die Alien Ene mies benützt wird, bis man zmeckent sprechendere Camr für dieselben errich tet hat. Der Absender war Börsen Makler von österreichischer Abstammung und wurde al einer der ersten, wahr scheinlich infolge der Verleumdung durch einen Konkurrenten, verhaftet. Ging heute nachmittag ihn besuchen, obwohl ich ihn persönlich . sehr wenig kannte. Mehr aus Neugierde, um zu sehen, wie es jetzt im Innern der Olympia aus sieht. Ich hatte von Scotland Yard einen Perrnit zum Besuch erhalten. Mußte denselben verschiedenen Schildwachen vorzeigen, wurde dann in die große Halle geführt, wo ungefähr achthundert Personen, ohne jede Abgrenzung, auf Reisekoffern, ähnlich wie in einer riesigen Wartehalle der Eisenbahn, mit übernäch tigt aussehenden Gesichtern herumsaßen. Diese armen Leute! Zivilisten, die an dem Kriege doch gar keine Schuld tra gen, mitten aus ihrer Tätigkeit, ihrer Familie herausgerissen, einem unbekann ten Schicksal entgegengeführt. Wir hat ten bi Appenrodts Wurst und einige an dere Delikatessen gekauft und mitge bracht. Doch mangelte e! an Lebens Mitteln, wie wir gedacht, durchaus nicht, da verschiedene Krämer Erlaubnis er halten hatten. Berkauftbuden aufzu schlagen. Sehr niedergeschlagen verlie ßen wir das große Gebäude. Ich glaube kaum, daß irgendwelche Verwendung oder irgendwelcher Einfluß das Gering sie zu der Freilassung dieses Herrn oder auch anderer beitragen könnten. Die öffentliche Meinung i?t eben zu sehr durch die Zeitungspresse vergiftet, und jeder hat Furcht, sich für diese Leute zu verwenden, um dadurch nicht seine patriotische Gesinnung zu verdächtigen. 20. Oktober 1914. In England hat sich die Sitte des Weck Lnä-Aussluges seit Jahren allgemein eingebürgert. Man geht am Samstag vormittag nach auswärts, im Sommer nach einem der nahen Seebäder. ' Brighton. HastingS, Eaftbourne, im Winter, welcher in Eng land wenig sireng ist. nach einem In, land'Badeort. Wir fuhren diesmal über das Wcelc End nach Oxford, um einen mir befreundeten Professor der dortigen Universität zu besuchen. Tal geistige Leben in den Provinzen Groß Britanniens ist eine duntvst Stagna, tion. Die Theater aller Provinzstädte, und darunter gibt es doch mehrere mit über einer Million Einwohner, sind un t?r aller Kritik. , Nirgends ein eigenes selbständiges Theaterversoral; nur auf Tournees angewiesen, welche in London von TheaZeragenten zusammengewürlt werden. Diese brizen irgend ein n?u. Sensationkftück oder v.nt idiotische ?s'iical Comod. b!ebg jedesmal eine . Loche, um IXtana ändert tadie ab Dr. Syas. L. Sarlmann. zngrasen. Das Volk als solche?, also die breite Schicht der Arbeitermassen und des Kleinbürgertums, ist dem Thea, ter. den Konzerten oder ähnlichen Wer onstaltungen gänzlich abgeneigt, besucht dieselben nie und hat nur für Bier und Politik Interesse. In Manchester und Glasgow wurde Versuche einer Hebung des Theaters durch Miß Hornimann und Herrn War ing gemacht, welche dort Repertoire Theater gründeten und die moderne dramatische Literatur etwas zur Gel tung bringen wollten, natürlich mußte dabei sehr viel Geld zugeschossen wer. den. In Dublin hat Lady Äregorq ein ir ländisches Nationaltheater gegründet, um den Dichtern und Dramatikern des .Jüngsten Irland', einer sowohl litera risch wie politisch radikalen Bewegung, eine Hnmsiätte zu geben. Eine hoch interessante Art .Freier' Bühne', teils den Realismus, teils NeoklassiziSmus pflegend, mit Aeats, Cynge, EthiS und anderen Führern der Sinn FeinBewe gung an der Spitze. . Oxford, da wundervolle Reliquium des scholastischen Mittelalterz, war fast ganz leer. In den lZusdrangle und ci,mr,r waren Ofsiziere einquar tiert. die jungen Studenten hatten sich alle anwerben lassen, nur hie Und da vereinzelt sah man einen, schmächtig, bleich oder sonstwie sofort !s Militär, unbrauchbares ,. Materie! erscheinend, über den Rastn der LoUees - gehen. Im HoteZ Clarendon, wo wir abgestie, gen waren, hörten wirvom Nebensaale eine geräuschvolle Militärmusik.' Ein junger Osfizier kam auf unsern Tisch zu: ; " " ' I Wir haben hier etwas Musik und Getränke, wenn. Madame und der Herr unsere Einladung hierzu annehmen wol len. wir waren Zehr erfreut! Wir machten natürlich gerne davon Gebrauch. Es waren, ungefähr zwan zig junge Soldaten und Ofsiziere, die von London einen Ausflug gemacht und sich von früher her alle kannten. Reiche Jungens -der. Gesellschaft. lim der Bourgeoisie und den; höheren .Kkssen Lust zu machen, sich Anwerbe zu las sen. bildete man streng geschlossene Ba taillone. de Klubs ähnlich, zu wclckien nur solche die zur selben Geftllschssts. klaffe' gehören. Zutritt erhalten.- Es gibt derart Künsller,Ba!aiLone die Artiats Eitle. Schsuspielc?-. Sport-, Oxfords Cambridge und Advokaten Bataillone. , - - , - Die -: Ozsorder jungen Leute - hatten eine dreißig ' Mann ' starke Musikkapelle mitzebrachzt und. sehr bezeichnend sür den ' Engländer, kerne Frauen. Sit tanzten zusammen. ' " "7' Diese junges Leute träumen von nichts .anderem als von Gefechten, UeberssNen und sich als Helden, unsterb. lich zu machen. Merkwürdig, wie der Wikinger und BerserZei'Untergrund bei Wesen Kramern zum Durchbruch ' kommt. ' , 24. Oktober 1914. Wir gehen nach dem Theater. Der größte Teil der Her n ist in Khaki gekleidet. DieS gehört natürlich jetzt zum guten Ton und letz terer gibt in England stets den Aus, schlag. Nach dem Theater gehen wir in ein Restaurant, ebenfalls dreiviertel der Anwenden in Khaki. Die Straßen fast gaiiz dunkel, nur hie und da eine Gaslaterne. deren oberer Teil geschwärzt ist. , so daß die Lichtstrahlen nur ach unten fallen können. Es bedarf jetzt ei, ms ebenso großen Mutes zu einer Taxi, fahrt in London wie zum .Patrouillen dienst an der Front. Man sagt mir die Zeitungen na türlich fertigen dieS in ein paar nichts sagenden Zeile ab daß im Ostende Londons yroße Krawalle stattgefunden hätten. Man hat die Häuser, welche deutsche ..Firmenschilder trugen, fast gänzlich zerstört, die Läden , ausgeplün dert. das Mobiliar aus allen Stockmer, ken auf die Straße geworfen und. stet! unter der wohlwollenden, lächelnden Aussicht der Polinsten. welche ruhig zu schauten. Im .Daily Telegraph' finde ich einen kleinen Bericht darüber unter den Polizeigerichtsverhandlungen. Man hatte einige der Radaumacher verhaftet, weil sie in ihrem patriotischen Eifer auch englische Geschäfte geplündert hatten. Sie wurden zu kleinen Geldstrafen der, urteilt mit der Mahnung deS Richters, sich in Zukunft erst etwa? genauer zu orientieren. Tausende von Männer und Frauen hatten sich an dieser Szene beteiligt und der Schaden soll ein ganz außerordent. licher gewesen sein. Namentlich wendet sich die Wut dieser Leute gegen die fried. fertige Sekte der Quäker, weil dieselben prinzipiell gegen jeden Krieg sind und so als indirekte Helfershelfer der Feinde betrachtet werden. Aber diese Sekte hat ganz andere Verfolgungen durckgemacht und wird auch diese noch überleben. 27. Oktober 1914. Ein Engländer, welcher dasselbe Haus bewohnt wie wir, und mit dem ich ab und zu auf der Treppe einige Worte wechsle, hält mich freudestrahlend an: Haben Sie die große Nachricht ge, hört? 250,000 Russen sind in Schott land eingetroffen, um von da nach Frankreich geschickt zu werden. Tat wird dem Krieg sofort den Ausschlag geben. Man sollte meinen, eiuea solche Blödsinn könnten nur ganz unwissende Personen verdauen. Irrtum. Ich sprach einige Tage später mit dem Di rektor einer der größten Maschinensabri k?n auch iitTer jene 250.000 russischen Touristen, welche via Schottland nach der frarüiösise Front gegangen waren. -'hx Tirettor. ein hschinteZizent. VsschäftkMnn. von großer Welt, ur-. Menschenkenntnis, mit seht ruhige. ks!Wgk Urteil, Z,g!t. :,: Doktor. Sie irren sich ganz außer ordentlich, zu glauben, das wäre nur so eine Zeitungsente. Ich ' kannSie durch eigene? Wissen von deren buch, släblichcr Wahrheit überzeugen. Mein Schwager, welcher bei der Midland Railway einen hohen Posten bekleidet, war mit allen Vorbereitungen des Eisenbahntransportes für diese Russe betraut. Unter seiner Leitung wurden über zweihundert Eztra-Züge befördert. Er hat diese russischen Soldaten selbst gesehen, und Sie können deshalb glau bcn. büß es diesmal leine Erfindung ist. Wie soll man derartiges erklären? Der Mann,' ein ehrenhafter, Wahrheit! liebender Charakter, sein Schwager ganz sicher ebenfalls. Wie kam diese Wahn. Vorstellung i ihr Hirn? 28. Oktober 1914. Ich gehe mit mei ner Frau aus eine Woche nach Paris, um deren Iamiju zu besuchen. Drei Tage gebrauchte wir. um das Visum für un sere Pässe zu erhalten. Bon morgens zchn bis fünf Uhr obendS standen vier hundert Personen auf der Straße vor dem französischen Konsulat, sie hatten nicht einmal den Verstand, die Passage auf der Treppe freizulassen, die Heraus kommenden mußten sich mit Ellbogen und Fäusten Durchschlagen. TaS lange Warten gab Anlaß zur Konversation, die Leute erzählten sich gegenseitig ihre Erlebnisse. Ein Belgier, welcher darun ter war. rief: .Vivg I'AUem?ne! Wir waren nach der Invasion unter ihrer Knute, aber so etwas wäre uns dort nicht passiert, sie sind wenigstens kor, relt. So werden wir von unserem eige nen Konsulat behandelt!' '.Innen im Büro befanden sich zwei Schreiber, gemütlich Zigaretten rau chend, zusammen schwatzend und la chend. Der Zug geht um 8.30 früh von Bik toria Station ab. Es ist vorgeschrieben, bereits um 6.30 dort ,u sein, fönst werde man nicht mehr zugelassen. Fran zösische ' Detektivs, englische Detektivs, russische, belgische, die reine Schnüsfel. .Entente, nur der Japaner fehlte, wie gewöhnlich. ' . Eine halbe Stunde lang wird inaui riert, alle Reisenden müssen sich in Reih' und. Glied ausstellen, die Taschen wer. den nach Briefen durchsucht,- daS ganze Gepäck von ben bis unten durchwühlt. Glücklicherweise sind eS nur sechzig Per sonen. welche die Fahrt 'riskieren, sonst hätte die Inspektion zwei Tage in An spruch genommen. Ja Dicppe wieder Visitation, Jnspek tion, Revision. Suspizion und noch an de "ione. , Im Zuge unterwegs wek den viermal die Pässe revidiert. Bei je der' Hauptstation steigt ein anderer 'Schnüffelmajok,eiri. - .' V ' .Endlich um acht Uhr nachts Ankunft in Paris. Aber wie verändert! Das TerminusHotcl ist ganz leer. Ein ein samer Kellner auf dem Gang. Wir wollten noch ausgehen, um ewws zu es sen, hatten "wütenden Hunger,' da wir den ganzen Tag nichts zu essen beka mm. Alle Straßen dunkel, vereinzelt hier und da eine elektrische Lampe. Die Boulevards, die Place de l'0p$ra, welche früher um diese Zeit in blenden dem Lichtglanze strahlten, mit auf und abwogenden Menschenmassen, sind voll ständig verödet. Ab und zu eine ver einzelte Gestalt rasch vorbeihuschend. Wir gingen die Avenu de l'Opra hinunter, um nach einem Duval oder anderen Restaurant zu suchen, fanden auch eines, das noch offen, ach außen ganz , dunkel, innen vollgedrängt wie eine Heringstonne. Mit Mühe konnten wir etwas Platz erhalten. Zwei Kell, ner für 150 Personen. Teller und Ser vieiten erhielten wir, auch die Vorspeise. Alle Reklamationen: .Ja, aber Kellner, kommt denn endlich die Suppe?' um sonst. Die beiden liefen hin und her wie zwei aufgescheuchte Hühner. Punkt neun Uhr mußte daS Lokal geschlossen werden. Wir steckten daS Brot in un sere Tasche und gingen nach Hause. Vormittags. Schwarz , gekleidete Frauen, Verwundete, Soldaten auf den Straßen, die Hälfte famtlicher Ge schäftsläden geschlossen, Paris ganz un kenntlich. Man sieht außer den Frauen und Verwundeten nur Arbeiter. Die Bourgeoisie war sofort nach Bordeauz weggelaufen. Jeder, welcher die Mittel dazu hatte, Kokotten. Rentiers. Taschen diebe, Bankiers. Zeitungkschmierer. Zu hälter.und andere Staatsmänner ntrn, le tont Paris verlieh die Stadt! ES gehört zur guten Sitte, sich mit der Regierung nach Bordeaux zu be geben, wie seinerzeit die Aristokratie bei Ausbruch der französischen Revolution sich nach Koblenz flüchtete. Sämtliche großen Tagesblätter: 1 Ji?aro, le Matin, le Journal, l'Eclair, le Petit Journal sind mit ihrem ganzen Redak tionSstab nach dort verzogen, um das Geschäft dZr Lügenfabrikation in ange messener Entfernung von den deutschen Granaten zu betreiben. Grand Hotel, ErifrMon, 24. De zember 1314 Wir sind über die Weih nachten außerhalb der Stadt, hauptsach lich um dem Gewühl und Lärm des Eoxin Day zu entgehen. Wunder schönes Wetter, wie im Frühling, samt liche Hotels von Lrighton überfüllt. LangZ der Parade am Strande auf und abwogendt Menschenmassen, festlich gekleidet. Abends Konzerte, Theater, vom Krieg spürt man fast aar nichts. Der Erzglander nimmt denselben sehr phlegmatisch auf. Er wird Wahlschein lich biS zum letzten Franzosen und Ruf sen kämpfen und dann einen vorteilhaf ten Frieden machen. Die Signatur der Zeit ist dal Schlagwort: Buain iiual! Jedermann hat dasselbe im Munde, in allen Gkichästsberichten sin det man es. In jcder Zeitungsspalte. Trotzdem iff 'eine Verschicbung der all i'.T,tr,tz (Beschäftige uneerfensSar. An solchen Gegenständen, welche ftüher ausschließlich 'von Deutschland bezogen wurden, ol Flaschen, Chemikalien, Farbstoffen, optischen Instrumenten ist bereit großer Mangel, dagegen geben die durch die Munitionsfabrikatio jetzt diel höheren Arbeitslöhne den fik tiven Eindruck einer gesteigerten Prospe rität. Die Börse ist geschlossen und wird es wohl auch für die Dauer des Kriege bleiben. Dadurch wird sowohl eine Finanz.Panil als eine Entwertung der Staatsrente verhindert. Wer et wa derartiges kaufen oder verkaufen Will, kann es nur auf privatem Wege tun. Deshalb ist man nicht schlimmer daran, im Gegenteil, eS 'zeigt sich, daß die Welt auch ohne den Giftbaum der Börse existieren konnte. X Ich freue mich schon daraus. Im Frühjahr wieder nach unserer Besitzung in der Schweiz zurückzukehren. Wir werden wahrscheinlich daS Ende deS Krieges dorten abwarten. London. 18. Februar 1915. Seit nahezu zwei Monaten habe ich nichts in mein Tagebuch eingetragen. Wozu auch. Der Krieg geht seinen Gang. Was man hier über die wirkliche Lage erfährt, ist blutwenig, und die Spalten von Armeeberichten jeden Tag durchzu lesen, ist mir zum Ekel. Werde nächste Woche auf kurze Zeit nach Amerika gehen, um einige Ge schäfte endlich abzuwickeln, woran der ausgebrochene Krieg mich bis jetzt ver hindert hatte. Ich könnte es wohl auch auf dem Korrespondenzwege tun. aber daS würde monatelang dauern, während sich derartiges persönlich in einigen Ta gen erledigen laßt. An Bord der C.armania'. 27. F: bruar 1S15. Fahre mit dem Extra zug. welchen die Cunard-Linie jede Woche den Salon-Passagieren ihres abgehen den Dampfer! zur Verfügung stellt, nach Liverpool. Der Zug fährt durch big zur Landungsbrücke. Fast gar keine Polizeiformalitöten. - Kein Vergleich mit -denjenigen, welche man durchzumachen hat für die kurze Reise von London nach Paris. Der Grund derselben ist mir überhaupt stets unerklärlich geblie ben. Paris ist doch kein Feindesland, Frankreich unterhält sicher keine Spione in England, welchen man derart Schwierigkeiten i den Weg legen mühte. An der Landungsbrllcke steht ein sehr höflicher Polizeileutnant, welcher einen Blick in die ossengehaltenen Pässe wirft und . mit einem ruhigen AUriht uns das Schiff betreten läßt. Der Tam pfer Carmania' ist ein prächtiges Boot, Schwimmbassin, Mechanothera pie. Turnsäle, großes Cafö auf dem Oberdeck, alles, was der raffinierteste LuxuS ersinnen kann. Fast nur zurück reisende Amerikaner an Bord. Obwohl ich die Fahr! hifl und herüber bereits sechsundvierzigmal in meinem Leben ge macht, bin ich sast regelmäßig seekrank. Diesmal ausnahmsweise nicht. Die Zeit vergeht rasch. Wir haben ein gu tes Orchester an Bord, und ich hatte einige sogenannte Hauptwerke der Lite ratur mitgenommen, um während der Ueberfahrt dieselben endlich einmal durch eigenes Studium kennen zu ler nen. Wer hat den Ton Ouixote, Dar WinS Oriprn of Specic?, StlrnerZ Einzigen oder Chaucers Canterbury Tales selbst gelesen? Man liest und schreibt Bücher über die Bücher, welche andere Bücher behandeln und mundge recht machen. Man kennt die Neuer, scheinungen der Literatur, hat aber keine Zeit oder glaubt immer noch, spater da zu Zeit zu sinde, die klassischen Werke der Weltliteratur zu studieren. II. Nnv Jork und an Bord der Taormina". Ss grotesk, fo unglaublich ge schmackswidrig sich das Landfchaftsbild von New Fork dem Auge zeigt, wenn man vom offene Ozean in die große Bucht einfährt, trotz alledem macht das Schauspiel auf mich stets einen über wältigenden Eindruck, Man hat eS ja so vft beschrieben. Ich brauche die Seiten meines Tagebuches nicht damit zu be kritzeln. Viel Gepäck hatte ich nicht mit. .da ich nur für einige Wochen auf meinem Gute zu tu hatte. Die Zollrevision ist hier von allen Landern der Welt die allerunangenehmste. Fuhr nach dem MartiniqueHotel, er hielt ein Zimmer im sechzehnte Stock. Ganz außerordentlich, der Luxus und Komfort eines amerikanischen Hotels. In Verbindung mit meinem Zimmer habe ich eigene Wannenbad und Kloset. Gediegene, modernste Mahagoni-Möbel. bei denen man sich nicht zu ärgern braucht, wenn die Schublade yeder herauszuziehen noch zurückzubringen ist. Ein schwerer, dicker Teppich bedeckt den ganzen Boden; auf dem großen Schreibtisch am Fenster, mit Lehnsessel davor, flehen frischgeschnittene Blumen, vollständige Schreibgarnitur und der Telefonapparat, mit welchem ich direkt alle Städte der Union aufrufen kann. TaS Ganze macht den Eindruck einer behaglichen Häuslichkeit, an die man in den europäischen Hotels nicht gewöhnt ist. Da man in den amerikanischen Gasthösen nur sür daS Zimmer und Bedienung bezahlt, kann man essen, wo ma will; wenn man einen großen Be kanntenkreiS hat, ist dieS jedenfalls bil liger. ' New Fort verändert sich jede! Jahr. Gegenwärtig ist der ganze Broadwcy aufgerissen. Es werden neue Linien der unterirdischen Bahn gebaut. Ter LuxuS unb der Reichtum, welcher sich in dieser Stadt konzentriert, geht in da! Unglaubliche. Wo jeder Einzelne daS Geld herbekommt, ist mir ein Rätsel. Die Preist in den Restaurants sind fast dal Doppelte, da! Dreifache, gegenüber denselben vor dem Kriege. Mieten, Kleidung. alleS ist viel teurer geworden. Am Abend mache ich eine Bummel tour im Weißen Viertel, so wird der Teil de! Brosdwaq zwischen der drei undzwanziglten und siebenundfünfzig sten Straße jetzt genannt. Ein Vcrgnü gungk'EIabliffement neben dem anderen, jedes sucht den Nachbar durch noch blendendere elektrische Niesenreklamen auZzustech'N. In allen Hotels, allen Restaurants, wird während d'S Essens getarU und werden KaöareitNummern sufg:s:t. Ja den msistea dieser Lo StobZcr ttlcltgclchlchlk. Au? der Schliistnummcr der Gcfan Senenzeitiin, Ttobsiadk". Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und er sah, daß eS gut war, fast zu gut. Daher schuf er noch die Men schcn, unter letzteren besonders die Eoa, welche bald eine heillose Verwirrung in dem ganze' schönen Werke anrichtete. Fernerhin schuf er noch den Stachel draht, den er fortan mit größtem Erfolge zur Züchtigung der, ach. in kurzem fürt digcn Menschheit verwendete. Das prächtige Paradies wurde zuerst mit einem dicken Drahtverhau umgeben, wie denn in der Folge allerlei liebliche Gär ten und dergleichen diese Verzierung er hielten, woran sich böse Buben die Hösen zerreißen können. Im großen Weltkriege ober versah man die Schützengräben mit einem breiten Band von Stacheldraht, eine richtige Ladung von diesem brachte man schließlich auch nach StobS in Schottland. Mit Hilfe dieses Stacheldrahicl wurde Stobs gebaut. Wenigstens war e! daS wichtigste Baumaterial: als wesentlicher Bestandteil kam noch in Betracht guter, knetbarer Lehm, er bildete nämlich den Boden; wo man auf ihm ging, entstan den Wege. Ter Stacheldraht Ivar noch neu und funkelte und glänzte wie eitel Gold. - Daher nennt man diese erste Zeit das . g l d e n e Zeitalter'. WaS die Menschcn dieser ersten Zeit anlangt, so waren sie frisch und kregel wie junge Hunde. Zuerst waren es nur Matrosen, dann kam die Einwanderung jenes Aollsstammes. den man mit dem wissen sch'aftlicken Sammelnamen .Zivilisten' dezeichnct. Später folgte die Gattung der Feldgrauen, die fchließlich die Herr schende wurde. Es muß ein herrliches Leben gewesen sein, das jene ersten Mensche führten: Hammelfleisch. Ku chen und süßer Kafsce mit Milch ver schönten ihr Dasein. Diese erste Glanz Periode erstreckte sich bis zu der Zeit, da das Geschlecht der Zivilisten endgültig von den .Grauen verdrängt wurde und sich in entfernte Schlupfwinkel zurückzog. Aber auch daS 2. Zeitalter, das nun mehr im Stebfcr Lager folgte, das , silberne', " entbehrte nicht oller Reize. War die erste Zeit lediglich ein Gemisch von froher Lebenslust, dickem Vorridg und wenig Arbeit, so ist der 2. Zeitabschnitt hauptsächlich g:kcnnzcichnct durch unheimliches Schaffen. Man lernte in Stobs alles. Tatsächlich dürfte die Schule wohl die beste in eng lischcn Gefangenenlagern gewesen sein. Besorgte Mütter hätten ihre höheren Töchter aufs feinste in den Sprachen, in Musik, Geographie.. Malen Backen, Ko 'chen, Chemie. Stenographie, Rechnen und fo weiter ausbilden lassen können. Da blühte in StobS Wissenschaft und Kunst im Schutze nie versagenden Mammons. Die Künstler schwelgten in Farben, Holz und Metall und fertigten unsterbliche Gemälde, Schmucksachen, und Phvtogra xhierahmen. O, eS war eine Lust zu leben und im Workshop und in der Kan tine einzukaufen! Bei Konzert und Theater sammelten die Fleißigen neue Anregungen., Diese 2. Epoche in der Ge schichte Stobs' reichte bis zu der Zeit, da ein Teil seiner Einwohner eS vorzog, sich ach Holland zu begeben. Unaufhörlich raste die Zeit, der Welt krieg und daS in Reis getauchte Dasein des Prisoners vorwärts. Verschwunden war der Glanz des goldenen und silber nen Zeitalters, es kam jetzt das .eiserne'. In ihm sand eine große Abwanderung von Stobs statt, einmal in Arbeitslager, dann aber zwecks Aus tausch nach Holland. Doch müssen wir verraten, daß von diesen nur wenige ihr Ziel erreichten, während die meisten nach mehreren Monaten wieder reumütig in ihre Vaterstadt zurückkehrten. Diese letzte Zeit ist auch dadurch merkwürdig, daß sich mehrere neue Gattungen des kale sind nur Pärchen zu finden. Ent weder kommen sie schon je zwei und zwei herein, oder sie kommen einzeln und verlassen es zu zweit. ES wirkt hochkomifch, so ein Pärchen zu beobachten.' Nachdem sie die Suppe heruntergelösfelt, stehen sie plötzlich auf, fangen inmitten des Saales zu tanzen an, um dann, den Schweiß von der Stirne wischend, den Fisch zu attackic ren. Alle diese Hunderte von Vergnü gungsplätzen werden vor fünf Uhr früh nicht leer. TaS verblutende Europa zahlt die Kosten dieser Gelage. Ter ganze Reichtum, der Besitz aller Länder strömt nach hier, um als Munition und Todeswerkzeug wieder zurückzufließen. Seit letztem Jahre besitzt New Ljork neun große Theater mehr, zusammen jetzt über sechzig, wohl von allen Städ ten der Welt die größte Anzahl. Einer meiner Freunde, sagte mir. daß die Mietpreise in da Phantastische gcftie aen seien. Er zahlt für sechs Zimmer. Baderaum, Küche, selbstverständlich mit allen jenen Bequemlichkeiten der ameri konischen Fla!!, die in Europa so gut wie unbekannt sind, jetzt 3600 Dollars (Fr. 18,000) das Jahr, da! Dreifache dcö Mietpreises vor nur fünf Jahren. lZarlsetmn, solet.) Eine versckMnderisch lebende Frau wäre außer sich, wenn man ssi, sie lebe auf großem Fuß. Es gibt Damen, die sich von Dienern folgen lassen, um glauben zu machen, es könnte ihnen etwas geschehen. Wer die Frau alk eine Heilige der ehren will, muk sie al! Lallmnitn leben. woier menschen yerausbiiveten, ein mal der .alte Prisoner', dessen ßlßtu, .r v... ,.,.!., ! l lurnuiiyuii cuic utuuüuc uicuiznyca gc gen seine Umgebung ist, sodan der .Oberfänger' (Homo Stobsiensi! ean tabilissimuö); er trat in unzähligen Exemplaren auf. war schon von ferne durch seine Stimme kenntlich nh ver breitete sich namentlich zur Zeit dr WegzugS.Parolen in ganz bedenklichem Maße. Der Chronist erzählt unk, wie sich oft die Hiitteninsassen zusammenta S ten und da! in .erschröcklicher WeiL" fm 'f ,. aenoe llnanum er anuaen. L)oev wurde eS immer wieder lebendig. WaS die Zeitftimmung selbst anlangte, so ist sie am besten bezeichnet durch .Wildwest". Und doch waren auch diese Tagt in StobS nicht ohne allen Schimmer. Ein zelne Flitter und Fliüerchen euS.der Zeit der höchsten Kultur deZ LaaerZ wa ren immer noch geblieben. Stob glicht einem Aschenbrödel, über da! eme gütig. Fee mitleidig einige Goldfäden cwwifen hatte. Eine aber wahrte sich Stobki immer, hub iji pieueiatj oas, xoat vas Wertvollste an ihm oa:: sonnigen Hu mor und gute Stimmung! Zum Schlüsse noch eine Weissagung: Zur Zeit der' aufsteigenden Sonne im Jahre 1919 würde sich Stob! entvölkern; feine Bewohner würden zu Schiffen eilen, die weit in die Ferne segelten. Und feine Gefilde würden veröden und ichs würde von Stobs bleiben als Lehm und Stacheldraht, von dem eö genom men ward. Ein Manifest der fran zoflschen Frauen an die deutschen Frauen. Die französische Abteilung deS inter nationalen Ausschusses für den dauern den Frieden richtete durch die Vermitt lung französischer Zeitungen folgendes Manifest an die deutschen Frauen: .Zweimal habt ihr einen Aufruf an uns gerichtet. Eure Worte sind nicht dem französischen Volke, den arbeitenden und leidenden Frauen übermittelt wor den. Diejenigen, denen es gegeben war, euch zu hören, schlössen im yorauS euren Klagen die Ohren. Nur ihre Antwort ist in eure Hände gelangt und durch die Presse verbreitet und gelobt worden eine Antwort von Siegerinnen, die, nicht zögern, die Besiegten zurückzustoßen. Ohne eure Worte gehört zu haben, wol lcn wir auch euch antworten. Der all gemeine und gleiche Schmerz deS Krieges läßt uns genügend erraten, was ihr sagt. Ihr sagt uns: Der Krieg ist beendet, aber die Blockade dauert och fort. Ter Krieg ist beendet, aber unsere Männex die feit so vielen Jahren kriegsgcfangen sind, bleiben noch in euren Händen. Der ,Krieg ist beendet. aber unsere Kmder sind krank, alles fehlt' ihnen. Wir wohnen ohnmächtig ihren A Qualen bei.' Wir antworten euch, daß V wir eure Bangigkeit teilen. Wir leiden darunter, daß wir noch zu schwach sind, h um euch wutjame Hilft bringen zu kon nen. Wir können nur mit euch daS hei lige Recht deS Elends behaupten, beach tet und befreit zu werden, welches auch seine Heimat sei. Indessen würden wir aus der Tiefe unserer Ohnmacht uns schämen, wenn wir nicht für eure Kinder un,cre ikle vem Friedensstifter schick ten, der gekommen ist, um die Menschen f ZU versöhnen. Wir schickten dem Präsi j' ; deuten Wilson folgende Bittschrift:'.' Im Namen einer Gruppe von französi i schcn Frauen, welche versucht Habens während des Krieges sich vor dem HaßV zu schützen, kommen wir zu Ihnen, un, sere Stimme mit der Stimme t Frauen der Feindesländer zu vereinigen.! die um Hilse für ihre Kinder rufen. Wir ä 'Nnen oie reioen ver unrlgen in ven' . besetzten Ländern, und gerade deshalb ' bitten wir Sie für die ihrigen. Ja die. . sen Stunden des Waffenstillstände) nach dem langen- Martyrium "tjj Menschheit muß das Uebel aufhöre' dem Uebel zu antworten: eS ist Zeit, da' ' die Völker aufhören, sich gegenseitig peinigen. Wir vertrauen auf Jhri' Seelengröße. Allen Gefangenen alle . Länder öffnen Sie die Türe der fängnisse. Unter ollen Hungrigen all Vaterländer teilen Sie gleich das Brk der Welt.' --. -: V Aber mehr als nach Brot hungert ij,'. nach Gerechtigkeit: Frauen der besieg!,.' ff'Mir fnrhflm nii twtf U) ( Wti.v4.i iwi un umii um:, wahren Frieden, Frieden ohne Gewall samkeit. Frieden ohne Vergeltung, ku; entwaffneten Frieden. Nach diesen t fluchten Jahren wollen wir die Verfö? nung der Seelen. Wir sind arme Frai 1 die, wie ihr, während vierer Jahre li Joch des Krieges erlitten haben wir, wie ihr nichts zu tun wuf ' - ' ' nichts zu tun wagten, um dessen GN und Grausamkeiten zu mildern. selbst wen da! ganze Verbrechens V euren Führern ruhte, wissen wir z jV in welche Tiefe der Unwissenheit und; Ohnmacht unS olle der Krieg begrai hat. um ei euch zur Last zu legen. M' , von jetzt ab dieselbe Reue uns einig ' Niemals während del Kriege! haben . den Schmerz un! gegen euch aufhe, ' lassen. Niemals hat die Trauer e deutschen Frau, unsere Trauer rerk. Heute bevor der Friede envg' . zwischen unsern Ländern offiziell schlössen ist, wollen wir die Bruder?; keit, die unS einigt, behaupten, wir die Gemeinsamkeit der Leiden untl Trauer, die der Todeskampf ri Männer, Brüder. Söhne einander, ähnlicher gemacht hat. Laßt un! die Ruine. und Träne hindurch gc . sam n demselben heiligen Werk ci ten: reißen wir de Krieg au! t .t Seelen heraus, kauen wir für v , " ' 1 ... : 1 '.fi.Il V . ' I mbrr cic üfincinjajijji n um. , 1 und der Liebe." (t Ta! Manifest ist unterzeichnet MMt. 'soklink,, 'icariyk !goi,, chsie. J.-anne Halbwch5. fflioro.r' ' bettn. Marine Rsllznd, Mat W'V lUomt 's' ' h ; . .1) u 11