Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 31, 1919, Image 6

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    Tägliche Omaha Tribune,
Verheirntet
li
San V.
v
(10. Fortsei,.)
.laJoner yat du denn das töcio zur
Reife?" fragte Laurence im Tone eines
Erstaunens, das bereits an Ungeduld
arenzte.
.Schau her!" rief sie und hielt ihm
ihre beiden leeren Hände hin. Sehr
, schöne Hände, die nur jetzt durch harte
Arbeit ein wenig rauh waren. 2kr
missest du nichts. Laurence?" fragte sie,
!?!t UN Bewußtsein einer Cchuld erro
thend. ,
.Ja, deinen deinen Trauring
kntgeznete er nach einer momentanen
Pause, als glaube er, seinen Augen
nicht trauen zu dürfen.
.2u wirft mir nicht böse sein, n!ch
wahr? fuhr sie schmeichelnd fort, in
dem sie neben ihm niederkniete. Bitte,
bitte, fei mir nicht bose! Ob ich den
Kinz am Finger habe oder nicht, thut
ia a? mchts.und man bat mir einund
zwanzig Schilling darauf geliehen. Der
Ring soll auch das erste sein, was ich
wieder einlöse. Du mußtest bor allem
bessere Nahrung haben, und ich hätte
sie dir verschafft, selbst wenn ich
stehlen sollen. Ja, ich würde für
- dich stöhlen haben, setzte sie leiden
schaftlich hinzu. .Ich nehme nur ein
inraches Tourbillet dritter Klasse
rau Harper wird mir zur Rückreise
ßewih einige Pfund vorschießen, und so
tarn ich dir zehn Schillinge zurucklaf
sen, um dam:t zu wirthschaften.'
.Wie könnte ich dir böse sein. Mad
iie?" entgegenete er gerührt. .Bin doch
ich in memer Uebereilung, Gedaniemo
,sigkeit und Selbstsucht ganz allein
schuld daran, daß alles so gekommen
rft, mein arrneS. ueoez Kmb! Ach, jene
Schneenacht war unser Unglück! Ich
fcatie Dich damals allein lassen und zu
yiifje zurückkehren müssen."
, .Unstnn, unstnn: rief die junge
,?xrau, .deren Muth sich immer mehr
tob. .Ich mag solche Dinge gar mch
iinehr anhören! Außerdem gibt's auf
unserem schweren Wege keine Umkehr:
cbtx ich glaube und hoffe, daß sich jetzt
daS Ende davon absehen laßt. Und zum
Mmaaessen bekommst du ein gebrate
r.ti Hühnchen, daS ich gleich unten in
der Küche bei Frau Kane gelassen habe.
,Cie fragte, ob ich dielleicht das große
LeS gewonnen hatte, und ich sagte, vag
uns wohl etwas Aehnliches in'S Haus
gefallen sei. O, Laurence, Laurence,
möchten meine Hoffnungen sich doch er.
. i
" MadelineS Reiseoorbneiiunacn be
standen darin, ihr Kleid zu wechseln,
- ihren Hut ir bürsten, zurecht zu biegen
, und an einigen Stellen ein wenig mit
Tinte zu schwarzen, ein Paar Hand
schuhe, die noch aus besseren Tagen
stammten, mit eigenen Händen zu wa
schen und zu glätten.
. .Du siehst ordentlich elegant auZ,
MaddZe," sagte Laurence, nachdem sie
ihre Toilette beendigt hatte und sich
ihm zeigte.
.Nicht wahr, ich sehe nicht so ganz
ttxvx aus, rote wir smdZ"
Nein." gab er etwas zögernd zur
Antwort und fügte dann lächelnd hin
,u: .Wer dir in'S Gesicht blickt, wird
nicht an deine leider denken. Und
wirklich, Msddie, ich finde es nicht recht
fassend, daß ein so schönes Wesen, wie
tu, eine so lange Reise allein macht und
noch dazu dritter Klasse."
.Dummes Zeug, dummes Zeug!'
rief Madeline lachend. .Wenn du eS
wünschest, kann ich ja einen Schleier
dorbinden, und kein Mensch wird mich
bemerken. Sollte es aber doch jemand
thun, so wird dieser Jemand glauben,
ich sei ein junges Mädchen, das sich
nach einer Stelle umsteht. Du glaubst
immer, ein jeder müßte schön finden,
ivas dir gefällt, du alter. dummerLau
rence. Aber ich hörte Frau Kane erst
neulich einmal sagen, ich sei schrecklich
häßlich" geworden. Und daß Frau
Harper nicht nur mein Gesicht ansieht,
darauf kannst du dich verlassen!"
Zehn Minuten später hatte sie ihr
schlafendes Kind geküßt, hatte bonLau,
rence Abschied genommen, ihm noch
einige Anweisungen in Bezug auf Frau
Kanes Nichte zugeflüstert, eine ganze
halbe Krone auS ihrem kleinen Schatze
in feine Hand gelegt und hatte sich
b.tnn wit klopfendem Herzen zu Fuße
auf den Weg nach dem ziemlich entfern
-Im Bahnhöfe gemacht. Nein, sie wollte
nicht einmal die wenigen Pfennige für
e'nen Platz im Omnibusse ausgeben,
mußte jeden Groschen zusammenhalten
ird hatte ja, wenn sie erst im Eisen
taf.nroaaen saß. Zeit genug zum AuS
m';tn. Und das war auch der Fall,
rern man das aufrechte Sitzen auf den
-in, harten Bänken eines überfüllten
Uhilei dritter Klasse, uf denen sie
tsdtlich lange Stunden zuzubrin
-n lailt, ein Ausruhen nennen kann.
3 Schlafen ist in solcher Lage aller.
nicht zu denken; denn schnaufend
Irr.tfl der Zug durch die pechfinstere
und schon der gellende Pfiff der
' .?".chtLNg, womit er die vielen kleinen
::".onta xsssirt und sie in ihren
i'.runboesten erschüttert, würde jeden
. '' :ch scheitern lassen, den die un
iZtn, unfcecrotm sitzenden Passa
denen fast die Zähne aus dem
. geriiiieli wercen, etwz dazu
einer so unbehsglich verkracht
.' r. ;; k-A Nz!::stth an ih
I 4
M. Crokcr.
rTTWTTrfTtTI
rein Bestimmungsorte glücklich an und
, prang leichten FußeS auf den Bahn.
steig hinab. EineUnbequemlichkeit. die
Sorge um etwaige Gepäck, blieb ihr
erspart, und so begab sie sich sofort in
vas amen!oleltezimmer. wusch Ge
ficht und Hände, ordnete ihr Haar,
stäubte sich ein wenig ab. legte einige
Groschen in einer Tasse Kaffee und
einem Rosinenbrötchen an und fühlte
sich dann gestärkt genug, um. wenn
auch nicht Fräulein Selina, so doch
Frau Harper entgegenzutreten. , Nun
noch ein kurzer Weg zu Fuße, und sie
Itand vor dem ihr so wohlbekannten
Thore des .Harperhauses."
Ein Madeline unbekanntesMädchen,
daS von den Missethaten dieser jungen
Dame nichts wußte, öffnete, sehr er-
staunt über den frühen Besuch, die
Thür.
Frau Harper hatte ihr Schlafz!m
mer noch nicht verlassen, auch Fräu-
lein Harper war noch nicht unten, aber
Madeline wurde gebeten, in das Em
pfanqszimmer zu treten, wo eben die
Möbel abgestaubt wurden. Hier
wartete sie einige Zeit, während ein
hastiges Hill- und Herlaufen undSvre-
chen über ihr hörbar wurde, und blickte
ncy in oem verkramen aume um. es
schien ihr, a!S habe sie ihn erst gestern
verlassen, und dennoch, welche 'Kluft
gähnte zwischen der Gegenwart und je
nen Tagen, wo sie hier gestanden und
Fräulein SelmaS abscheuliche Beschul
digungen über sich hatte ergehen lassen.
Dos Zimmer war noch ganz so emge
richtet, wie damals. Da stand noch
immer das beste Piano, an dem sie it
ren Unterricht empfangen . hatte, dort
hingen noch die große bunte Kreide
Zeichnung von Alice Burns, sowie die
beiden Aquarellen von Amy Watson,
die Kupferstiche von Florence Blewitt
und der Wandfächer zu Photogravbien
von Jsabella JoneS. lauter Liebesgaben
von cyuicrinnen oes nniiuis. die
mer zur cyau geiieui waren, um El-
tern oder sonstigen Verwandten, die la
men. um sich nach der Anstalt zu er-
kundigen, als Fingerzeig zu dienen.
Plötzlich wurde die Thür aufzeris
en. und herein stürzte Lätitia Harper.
.O Madeline, Sie sind's?" rief sie.
,man meiveie uns nur eine iunae
warnt, v wie im mich treue. Sie wie-
derzusehen!" Dabei schüttelte sie Made-
ine die Hände und sah ihr mit prüfen-
den Blicken in die Augen. .Wie dünn
und zart Sie geworden sind, aber dünn
oder voll, Sie sind hoch willkommen!
Kommen Sie hinauf zu Mama, die
eben beim Anziehen ist. Sie kommt
nämlich nicht mehr so früh herunter.
wie sonst, wünscht aber sehr, Sie zu
eyen. Kommen Lste. die iunaenMad
chen sind schon alle im Schulzimmer.
und die Glocke zum Frühstück wird in
zehn Minuten läuten." Dabei drehte
ie in der Avzicyt. Madeline voran.
zugehen, um. blieb aber mit der Klinke
in der Hand nochmals stehen. .Sie
haben doch gehört, was inzwischen mit
Selina passirt ist?" fragte sie mit einem
rothen Fleck auf jeder Wange und mit
blitzenden Augen. .Wie. Sie hätte
nichts geyottk
Nein, Madeline hatte nichts von S
ma gehört, war aber auch nicht hierher
gekommen, um von ihr zu hören, und so
chuttelte sie nur einfach den Kopf und
ragte: .Ist sie gestorben?"
Nein, verheirathet ist sie. Sie hat
vor etwa einem Jahre geheirathet". gab
Latttia in aufgeregtem Tone zur Ant-
wort. .Herrn Murph. den rotbhaari-
gen Geistlichen. O. sie hat sich ganz
abscheulich benommen. Nennen Sie
nur ihren Namen nicht, wenn Sie mit
Mama sprechen, thun Sie es unter kei-
ner Bedingung. Wir reden nie mehr
von ihr , schloß sie m;t dersaqendem
Athem, indem sie die Thür weit aufriß.
Wirklich?" gab Madeline einfach
zurAntwort; im Stillen aber empfand
sie es als unaussprechliche Erleichte
rung, daß die alte Feindin nicht mehr
unter diesemDache war. und nicht ohne
Befriedigung vernahm sie, daß Selina.
wie dereinst Madeline selbst, das Haus
n Ungnade verlassen halte.
Sie werden meine Mutter ziemlich
verändert finden' flüsterte Latitia.
während sie vor dem Gaste die Treppe
inaufeilte. .Sie hat einen leichten
Schlaganfall erlitten; der Kummer und
Verdruß über Selnas Betragen wäre
auch wohl genug gewesen, sie umzu
bringen. Sie ist seitdem nicht mehr,
was sie war, und kommt Vormittags
nie mehr herunter. Aber sprechen Sie
nicht davon!
.Madeline!" rief die alte Dame, die
mit ihrer besten Sonntoqshaube auf
dem Kopse aufrecht ,m Bett saß. im
Tone freudigsten Erstaunens, als die
hemalige Schülerin in ihr Zimmer
rat.
.'iaoeline: Nein, das , t säst zu
schön, um wahr zu sein! Ich wagte
kaum noch, auf Ihr Kommen zu Hof-
en, obwohl ,ch meine Aufforderung
aguch in die Zeitunz einrücken wß.
ommen Sie tu und eben e:e nur
ren Kuß!" Dabei hielt sie Madeline
.e runzlige Wange Hrn.
Das Gedächtniß der alten Tzme
mußte, wie Madeline sich saz:e. wobl
riiftllch gelitten haben; denn nach der
damaligen schimpflichen Ausstsszunz
war der beutige Eirpf.? mit cain"
streckten Händen und zärtlichen Küsser
oder ledig? fii
kaum zu erklären, wmn man nicht an
na
nahm, daß sie inzwischen kindisch ge
worden sei. Außerdem hätte e für ei
nen solchen erstaunlichen Wechsel de,
Gesinnung nur noch einen Grund gebe
können, und dieser war allerdings ein
sehr gewichtiger, die Aussicht auf Geld,
diel Geld.
Frau Haper hatte kein rechtes Glück
mehr gehabt, seitdem Madeline auS der
Anstalt entfernt worden war. Eine
junge Lehrerin, die man an ihrer Stelle
engagirte, machte natürlich ebensowohl
Ansprüche auf Gehalt, wie auf anstan
diae Behandlung und bereitete den Da
meii große Kosten und diel Verdruß,
Dann kam das abscheuliche Benehmen
SelinaS und des bisherigen Anbeters
ihrer Schwester, woraus, da man die
schmutzige Familienwäsche ziemlich öf
fentlich wusch, ein häßlicher Standa
erwuchs, welcher der Anstalt Schaden
brachte. Die Schult war seitdem im
sietenRuckschreiten begriffen, eine Schu
lerin nach der andern trat aus, und es
gab jetzt an dem langen Speisetische
viele leere Platze.
Zuletzt kam, woran man am wenig
sten gedacht hatte, noch von Herrn West
ein Brief, der eine Anweisung auf sei
nen Bankier enthielt, sowie die Nach
richt, daß der Absender demnächst, und
zwar als reicher, vom Gluck begünstig
ter Mann, nach England zurückkehren
werde. Die Anweisung lautete auf d:
rückständige Pension für zwei Jahre
nebst Zinsen; doch da lag die Schwie
rigkcit! Madeline hatte das Jnstitu
seit länger als einem Jahre verlassen.
Wie tonnten vie tarnen oas jajiecoi
verdiente Geld ehrlicherweise onneh
men: (sie anen vie immer ves Man
neS aus dem Hause geworfen und
mußten das unterlag keinem Zweifel
das Geld zurückschicken.
Durch das mildernde Licht deS Gel
des betrachtet, erschien ihnen das Be
tragen Madelines jetzt gar nicht mehr
so schlimm. Das arme Mädchen war
Selinas Bosheit zum Opfer gefallen
und deshalb mehr zu beklagen, als zu
tadeln. Man mußte sie, wenn irgend
möglich, auffinden und wieder insHaus
aufnehmen, als sei nichts vorgefallen,
als sei in ihrem Aufenthalt keine Unter-
brechunge Zugetreten,
Und ietzt war
Madeline gesunden!
Lätitia. geh hinunter und schicke so
gieicy ein gutes gruy!uci für zwei
herauf, zwei frische Eier, währenddem
werde ich Madeline olles erzählen , be
fahl die alte Dame, welche die Zügel
noch immer in denHänden hielt, obgleich
ihre rechte Hand gelahmt war. Und
Lätitia, welche die Sache mit der Mut-
ter bereits ausgiebig besprochen hatte
und wohl fürchtete, daß mehrere Köche
den Brei verderben mochten, folgte ge
horsam ihrem Befehlet
Legen Sie doch Ihren Hut und Ihr
Jacket ad und machen Kie stch's bequem.
liebes Kind , fuhr Frau Harper fort,
Ich bin überzeugt, Sie ahnen bereits
ja legen Sie nur Ihre Sachen auf
die Ottomane um was es sich San-
delt, daß nämlich Ihr Vater geschrieben
hat und daß er als immens reicher
Mann", sie verweilte auf dem Worte
immens" mit besonderem Wohlgefal-
len. nach nglano zurückkehrt.
Madelines Herz schlug bis an den
Hals herauf, und ihr Gesicht wurde
feuerroth. So war ihre Vorahnung
doch richtig gewesen!
.Ich sehe, liebstes Kind, daß Ihnen
die Nachricht uberrnichend kommt, und
w,r waren naturlich auch nicht wenig
erstaunt, als wir vor acht Tagen den
Brief erhielten. - Geben Sie mir doch
das grüne Kästchen dort drüben vom
Tische herüber, ich will Ihnen den
Brief gleich vorlesen; oder Sie können
ihn auch selbst lesen, wenn Sie wollen."
Madeline that, wie ihr geheißen.
nahm den Brief in der bekanntenHand
schrist aus dem Kästchen und ließ sich
neben Frau Harpers Veit auf einen
Stuhl nieder, um ihn zu lesen. Die
ölte Dame hatte, um das Gesicht der
Leserin währenddem genau beobachten
zu können, ihre schärfste Brille oufge-
m- ...
(Fortsetzung folgt.)
-Ei Pirvenu ladet einen
berühmten Schriftsteller auf sein Land
ut ein uno zeiqt ihm alle Herrlichkeiten
elselben. Er honte, ihn durch den An-
blick all dies Neichtbümer zu blenden
und zu beschämen. ,,WaS saqen Sie tu
diesem wunderbaren Park? nd zu dies
Valerie? und zu diesen Säulen? und z
diesem Balkon?" fragt der Parvenu
selbstgefällig. Freilich." murmelt der
Schriststeller, ,.daS ist schön." Was
würden Sie damit machen." fuhr der
Parvenu fort, wenn das Ihnen gehör
te?" Das Erste wäre," entgegnet
der Schriftsteller kühl, ich würde Sie
nicht empsangen."
Ein versoZteteS Wortspiel
des alten Wrangel, das ihn auf der HS
he einer Feinheit zeigt, die ent seinen
Anekdoten nicht anzuhaften pflegte, ist
folgendes: Auf dem Parket deS HoseS
trifft der Generalfeldinarschall eine alte
Dame, von der man sagte, daß Wrangel
sie vor einer Reihe von Jahrzehnte an
geschmachtet hätte. ,,O, Ercellenz, wie
sind wir alt geworden," sagte die Dame.
WaS thut das, tzrcelleuz?" erwiederte
Wrangel, das Anwerben ist doch das
einzige Mitlek, da. Lebe zu verlangcrn.-
AusdemGerichtSsaale.
Richter: .Schmidt, sik haben wahrend
meiner lanahrizen Amkkzeit die
Hälfte meinerZeit in Anspruch genom
men." Schmidt: .Da können ie.
5err Natb. mir ja Ihrem Herrn Na-
seiger als bestenSunoen emp'Men. der
sich nebenbei dzt 33 er dien st ermorden
bat, bat Sie die Hülst von Ihr I
bült ich LMjoiist iktriegl h-ben
t Ein Scnjatiollssllln.
Humoreske von MiriS.
- 1
Die berühmte Opercttcnsängerin
Fräulein Rostne Dupont hatte a
Stubenmädchen eine gewisse Mathilde
Kohl, von der sie um ihr Talent, um
ihre Erfolge und ihre Verehrer auss
tiefste beneidet wurde. Wenn Ma
thil,de von Neid besonders zerfressen
wurde, was sehr oft geschah, dann
ging sie in die Küche hinüber und
klagte ihr Leid der obersten Aeherr
scheriu des Kuchenreicheö.
.Meine liebe Berta . . ., ich lang
weile mich . . ., ich mag Nicht meh
tudenmädchcn sein . . .. ich will
zum Theater wie unser Fräulein...
.Tu bist verruckt, liebe Tilde, an
dir Köchin zur Antwort, ohne sich in
ihrer Arbeit stören zu lasten. .Ich
wilt dir im Vertrauen sagen, daß auch
ich einmal beim Theater geweftn bin,
Das sind eben zwanzig Jahre her,
Es war bei einer redenden Gesell
schaft, wo ich in der .Regimentstoch
ter" die Titeleolle gegeben habe
Na . . ., ich lcmn dir nur so vie
sagen, daß ich in ollen Dörfern,. wo
wir Halt machten, den größten Erfolg
hatte... Wenn ich als Regiments
tochter herauskam und zu trommeln
ansing da gab es nach vieler
Trommelarie emcn Applaus, daß die
Scheune wackelte, in der wir spielten
Die Leute konnten sich nicht (atthören,
Naturlich waren meine Kollegen nei
disch, denn der Neid findet sich beim
Theater viel oster als das Talent
Um mir nun einen Ponen zu spielen,
weißt du, was meine lieben Kollegen
taten? Eines Tages praktizierten
in meine Trommel eine Maus. Als
ich wunderschön zu trommeln anfing
und die Leute dazu applaudierten,
wurde die Maus nervös. Während
ich noch ganz hingerissen von der Arie
und, von meiner Trommeltunst war,
biß sich das Nagetier durch das Kalb
ell... eins, zwei, drei zerbiß es die
Oberseite der Trommel und sprang
der Marchefe, der ich gerade etwas
vortrommelte, direkt ins Gesicht
Meine Kollegin siel in Ohnmacht . . .
die Muus sprang von der kleinen
Bühne in den Zuschauerraum .
dort entstand ein Lärm und Spetta
tel . . ., es war eine Panik, die Wei
ber kreischten, die Männer schimpf
ten, lachten und tobten. Die Vor
tellung war zu Ende und mich
mmin mein Virclior gleich zur
Scheune hinaus, die für uns den Mu
entempel bedeutete.
o, meine Liebe, c ging es mit
beim Theater. Ich nahm nun statt
der beiden Trommelschlägel zwei gute
Kochlöffel in die Hände und wurde
Köchin. Ich sage dir, es geht mir
am Küchenherd viel besser, als es mir
am Schminktisch gegangen ist. Dir
rate ich aus gutem Herzen, bleib' du
bei deinem Staubwedel und laß diese
vioo innigen Gedanken fern!
ie)e vernünftige Rede machte aus
Fräulein Mathilde nicht den gering-
len Eindruck; das Theater war und
blieb ihre Sehnsucht, und statt ihre
Arbeit zu verrichten, wühlte sie unter
den Kleidern und Kostümen ibrer
Herrin, schmierte sich deren Schminke
ins Gesicht und verbrauchte mehr
Puder zur sich, als die Künstlerin sur
yre Aollen.
Der Sommer kam heran, man ging
aufs Land . . ., Fräulein Rosine
machte ober eine längere Vergnu
gungsreife. Vierzehn Tage wollte sie
ausoielven.
Mathilde war jetzt. Alleinherrsche
rin der kleinen, abseits am Wald
rande geleze.en Villa, die Fräulein
-lpon.t sie hie eigentlich Brück
er und hatte ihren Namen sranzö-
lert den Sommer über gemietet
yane.
Eines Tages faß Mathilde wieder
geschminkt im Boudoir ihrer Herrin,
da tauchte ploklich ein glattrasterter
Herr auf und sagte im dumpfesten
.yealerton: .
Verzeihen Sie, gnädigstes Fräu-
ein, daß ich Sie störe und daß ich
mich nicht habe anmelden lassen. Aber
ich habe niemand von der Dienerschaft
gefunden . . . Gestatten Sie also.
baß ich mich Ihnen selbst durch meine
Karte vorstelle." Auf dieser Karte
tand in großen Lettern:
Alfred Mosetti.
Oberregisseur der kinematographischen
Aufnahmeanstalt von Poumon u. Eo.
Was wünschen Sie?" fragte das
siuornmaollzen.
,Jch Wunsche mit Ihnen, gnädiges
Fräulein, zu sprechen." .
Mit mir?" stellte das Stuben
mädchen die Gegenfrage.
Jawohl. Gnädigste, mit 3hni!
Ich will Ihnen in Kürze sagen, was
mich hierher führt. Mein Unterneh
men. dessen Oberregisseur ich bin.
wünscht einen Film aufzunehmen, der
Entführung unserer berühmtesten
Operettendiva er machte eine Der
beuguna gegen das Stubenmädchen
darstellt. Ihre einsam gelesene
Villa eignet sich ausgezeichnet zu die-
ein tfilm, der sicherlich die größte
-enzation machen und der auch Jk
nen. gnadlaes raulein. rieii Re,
ame bereiten wird. Wenn Sie also
nichts dagegen haben, dann würde ich
ir erlauben, meine Operateure, die
sich in dem WirtZhauZ befinden, un!
as ander, Hilfspersonal, das ich be
reus enzaiert hste, hierher zu rufen,
und wir werden diesen Sensation!
film sofort aufnehmen."
DaS Stubenmädchen dachte einige
Sekunden nach, WnS wohl ihre Her
rin dozu sagen würde, wenn sie' auf
diesen Spaß eingeht? Offenbar hielt
der Oberregisseur sie sur die i-ange
rin. Diesen , Irrtum wollte sie sich
zunutze machen. Jetzt konnte sie ein
mal Theater spielen, sie konnte zeigen,
wie talentvoll sie ist.
- Wie lange dauert die Aufnahme?"
fragte sie vorsichtig.
.Etwa eine Stunde."
'Wieder überlegte daS Stubenmäd
chen. Die Köchin war in die nahe
Stadt gefahren, um dort Einkäufe
zu machen. Vor zwei Stunden war
sie bestimmt nicht zurück. Denn dar
an war nicht zu zweifeln, Berta
würde den ganzen Spaß verderben
und den Oberregisseur darauf auf
merksam mack?en, daß er es nicht mit
der berühmten , Künstlerin, sondern
mit deren Stubenmädchen zu, tun
habe.
Sind Sie bestimmt in einer
Stunde fertig?"
Ganz gewiß ... es wird nicht
langer dauern."
.Es darf nämlich Nicht länger
dauern, erklärte Mathilde, weil ich
log sie hinzu .in eineinhalb
Stunden einen Besuch erwarte und du
muß ich wieder abgeschminkt sein. Ich
habe mich näm.lich probcgeschminkt zu
einer Rolle, die ich in der nächsten
Operette spiele.",
.Gnädiges Fräulein können über
zeugt fein, oaß wir ganz bestimmt
fertig fein werden und daß unsere
Gesellschaft sich Ihnen gegenüber
dankbar erweisen wird."
Nachdem der Oberregisseur, der vor
Wonne erschauernden Mathilde die
Hand geküßt,' entfernte er sich.
Mathilde war wie in einem Traum.
Jetzt wird sie. eine Rolle spielen, und
ein Film wird ihr Bild durch die
Welt tragen. Die Leute werden es
gar nicht merken, daß eine andere
Person die Operettensängerin spielt,
als Rosine.
Und, es ist gar nicht so unmöglich.
daß irgend ein Theaterdirektor, wenn
er ihr Bild sieht und die Art, ie sie
vielt, nachfragt . . . und dann . . .
dann ist ihr Glück gemacht. ,
Nach einer halben Stunde war der
Oberregisseur da. Er kam in einem
Auto vorgefahren, dessen Chauffeur er
selbst war. Zwei Operateure stiegen
aus uno zwei Manner.
.Denken Sie," sagte er zu Tilde,
während ich hier war. hat sich dieser
Kerl, den ich engagiert hatte, um den
Entsührer zu spielen, toll besoffen.
Nun muß ich seine Rolle spielen,
allerdings," fügte er galant hinzu,
.freut es mich, daß mir diese' Aufgabe
zufallt, denn eine so schone Dame, wie
Sie sind, zu entfuhren, ist. selbst wenn
es nur Spiel ist, ein Glück. Meine
Kameraden werden inzwischen alles
Notwendige vorbereiten."
Die Operateure stellten sich mit
hren Apparaten im Äoudoir auf;
wel sehr reduziert ouszehende Kum
pane traten ein, die einen etwas be
denklichen Eindruck machten. Der
Oberregisseur bemerkte, daß bei dem
Stubenmädchen ein Gefühl, das fast
der Angst glich, aufstieg, und lachend
ies er:
.So ist's recht . . ., sehen Sie,
gnadiges raulein. . ., meine Kolle,
gen haben so glänzende Masken ge
macht, daß Sie sie wohl für echt hab
en. Aber es sind bekannte Schau
pieler, die sich dem Kino verpflichtet
haben. Diese beiden Kollegen stellen
die Einbrecher vor, die in Ihre Villa
dringen, sie ausrauben und mährend
ich Sie entführe, die Beute nach dem
Wagen schleppen.
Ich will Ihnen den Gang der
Handlung kurz skizzieren, damit Sie,
gnädiges Fräulein, wissen, was Sie
zu tun haben. Bei Ihren großen
chaulplelenfchen Fähigkeiten muß ,
Ihnen keine Winke geben, Sie werden
aus der Situation selbst erkennen,
was c-itr zu machen haben
Sie sind die berühmte Operetten-
dion, die sich ganz allein in Ihrer
Villa befindet, als eine Einbrecher
bände, eindringt, das Haus vollstän
dig ausraubt, alles Wertvolle mit sich
nimmt und die mnge Künstlerin ent
uyrt. um von ihr noch ein Lösegeld
zu erpressen. Die junge Dame wehrt
ch selbstverständlich, wird aber von
dem Räuber der ich bin über
wältigt, gefesselt, geknebelt, die Au
aen werden ihr verbunden, dann wird
ie zu oem draußen harrenden Auto
mobil geschleppt und weggeführt.
selbstverständlich, fugte er la
chend hinzu, wie wir um die Ecke
kommen, Hort die Komödie auf . . .
wir nehmen Ihnen das Tuch von den
Augen, den Knebel auS dem Mund,
lösen Ihnen die Hände und bringen
Sie und olles, was wir mitgenom
men haben, wieder zurück.' So, jetzt
können die Operateure beginnen!"
Die beiden Apachen sprangen durch
ein Fenster in die Stube, instinktiv
rat Mathilde einen Schritt zurück
und sah mit entsetzten Augen die bei
den maskierten Männer an, die jetzt
noch gefährlicher oussohen als früher,
da sie Messer und Revolver in ihren
Händen hielten. Zur Tür kam in die
em Augenblick der Oberregisseur her
eingestürzt, faßte Mathilde bei den
Händen,' fesselte sie. stopfte ihr einen
Ltnebcl in den Mund und verband ihr
mit einem Tuch die Augen.
ie machen das ausgezeichnet.
3?e er, .ie sehm wirklich so angst
voll aus!" und zu den Operateuren,
die beim Fenster on dem Appara
standen und leidenschaftlich die Kur
bel drehten, meinte er:
.Passen Sie nur gut , auf. dieser
Gesichtsausdruck ist herrlich . . . DaS
wird ein Film ersten. RangeS!"
Mathilde hörte mn, wie die der
kleideten Künstler die schranke aus
räumten, den Schmucklasten leerten
und durch des ebenerdige Fenster Mio
der in den Garten sprangen,
Der Oberregisseur nahm sie um die
Hüften und ,trug sie fort aus dem
Zimmer. Ohne eigentlich an den gan
zen Spok mehr zu denken, sträub
sich Mathilde heftig, wurde aber von
dem kräftigen Manne hinausge
schleppt. Immer wieder rief er:
.Ausgezeichnet, ausgezeichnet, das
wird ein Sensationsfilm ersten Ran
gcs!
Sie fühlte, wie sie durch den &at
ten und in das Auto gehoben wurde,
Angekurbelt war bereits, es knatterte,
ratterte . . .der Kraftwagen setzte sich
ln Bewegung. Mathilde konnte nicht
sehen, nicht reden, sie merkte nur, wie
man um die Ecke bog. - Nun mußt,
doch gehalten werden. '
Ihre Voraussetzung traf ein,
Das Auto stoppte. Der Wagen
Ichlag wurde ausgemacht, sie heraus
gehoben und sachte auf die Garten
dank gelegt. Aber was war das
Dos wir ganz wider die Verabre
düng. Nach wenigen Sekunden hörte
ie, oan sich das Auto wieder in Be
ivcgung i,esie uno eine stimme ne
ihr zu: .
Aus Wieoericyen: ma, das war
wirklich ein Censationefilm .' . . Sie
werden schauen!"
Wie lange Mathilde auf der Bank
lag, wußte sse selbst nicht, denn sie
wurde ohnmächtig. Aber plötzlich
suyue ,ie, van jte wieder Luft bekam
Vor ihr stand die Köchin, die ibr
oas ,uq von den Augen riß, sie an
nicrie und ichrie:
.Was ist denn geschehen? Was
liegen i-ie das feie haben ja die
Hände gebunden?"
Mathlide erzählte, nachdem ihr die
Hände gelost waren, daß ein Sensa
tioiissilm aufgenommen worden sei,
und daß wahrscheinlich der Oberreais-
seur vergessen habe, ihr den Knebel zu
nehmen und die Binde und Fesseln
zu io,en. 'lkgewelene Regiments
locyler traute diesen Worten nicht
lonoern zagte nach der Villa zurück,
a? komme vom Markt." erzählt
ie auf dem Weg. .und sah Sie hier
mu ocrounocnen Augen und gcbun
dwn Handen liegen. Vorerst habe
ich mich um ie bekümmert, wer weiß,
was da in der Villa los ist. Kommen
isle, kommen Sie!
Die beiden Mädchen stürzten in die
Villa ... es war alles geraubt, das
Silberzeug verschwunden, der Schmuck
ocr uniiienn war weg. selbst Wä
sehe harte man gestohlen und alles
Bargeld mitgenommen.
-Nur die zwei Apparate standen noch
auf ihrem Platz. Als man näher
trat, machte man die Entdeckung, daß
es leere Stativs mit Holzkästen dar-
aur waren, uver die schwarze Tücher
gebreitet waren.
Der Sensationsfilm war ein Trick
einer Einbrecherbande; aber von ihrer
vciiikrvrrruciiyeir yat auch die e Ge-
tmLt. e-!c '., 1
luir cie -Liioe nicht geheilt.
durchschaut. Arzt (als
ven Patienten das Niesen iidtT
kommt) : Gesundheit!"
Patient: Sie Heuchler!"
Dek Pantoffelheld
Kellner: Zwei Glas Bier?"
Dame: Jawohl, für meinen
Äann aber nur ein flaues!"
, Väterliche Ermah.
nung. Wenn Tu ln em Bankhaus
eintreten willst, mußt Du unbedingt
ehrlich sein, namentlich die ersten
paar Jahre."
Der. Zustand derKö
nigin Viktoria von Spanien, welche
j,ch einer leichten Operation unter
ziehen mußte, ist zufriedenstellend.
untt Ankündigung gemäß. Die Ope
ration wurde nach einer Krankheit
von über zwei Monaten notwendig.
ncirji es.
V e r f e h U e 'Wirkung.
Hausbefitzerstöchterchen: Ich bitte.
Herr Huber, Papa läßt sagen, er
wird in einer Viertelstunde zu
Ihnen kommen und den Mietzins
einkassieren I"
Herr Huber: '.Schön, Kleine!
ag' dem Papa, ich lasse ihm be
stens danken für die Warnung I'
Mißverständnis Land
l'chuhVerkäufcr: Darf ich um Ihre
Hand outen, mein Fräulein?
Backfisch (verlegen): Ach nein, ich
danke, ich bin schon so halb und halb
verlobt. . ,
Geographie. .DaS Eh.
paar Schmidt muß sich doch sehr für
Geographie interessieren!"
.Wieso denn?"
.Nun, sie liebt den Atlas und er
die starten."
Angenehm. .Meine Braut
ist von ganz besonderer Sinnigkeit.'
So, so?"
.Denken Sie, auf jedem Vriefbo
ci, den sie mir schreibt, it immer
cr.i anderes yaus, ca3 tyt geyori,
abgebildet."
Hilfsbereit. Student
(zu seinem - Kollegen, der ihm über
Gcldmanzcl klagt): ..Wenn du Geld
brauchst, dann komm' nur zu mir,
dann suchen wir zusammen einen.
der unZ pumvtl' ' ' ,
. jCkf2szZS '
'
öle Vtiicde.
HamburgerVeefsteak.
Hierzu nimmt man Pfund
Roundsteak ohne Haut und Sehnen,
hackt es so sein wie möglich, vermischt
daS Fleisch mit Pfund 'gehacktem
Niiidcr.Riercnfclt, 1 Ei, 2 Eßlöffel
recht sein gehackte Zwiebeln, 1 ge
strichcnen Eßlöffel Salz, 'z gestri
chenen Teelöffel Pfeffer, zerteilt das
Gemisch in sechs Teile, somit sie
rund, drückt sie flach und bestreut sie
mit Vrotlrumen, dann seht man eine
Bratpfanne mit 1 Eßlöffel Butter
übers Feuer, laßt die Butter schmel
zen, legt die Steaks hinein und läßt
sie auf beiden Seiten braun werde
und legt sie auf eine heiße Schüj
sei. In die Pfanne gibt man Va
Eßlöffel Mehl, rührt eö eine Minu
te, dann gibt man 1 Tasse Bouillon
oder 1 Tosse kochendes Wasfer mit
12 Teelöffel Fleich-Ertralt und noch
ein' wenig Butter hinzu, läßt es zu
einer ainigen auce verlocyen.
würzt sie mit ein wenig Salz und
Pfefst'r. passiert sie durch ein Sieb
über die Steaks und serviert sie so
gleich.
Berliner Pfannkuchen.
Man macht aus 1 Pfund gesiebtem
Mehl, einer Tasse voll lauwarmer
Milch, ctma Zucker, einem Täsel
chen Hese einen Hefenteig, den man
gut gehen läßt-. Dann gibt man 2
Unzen zerlassene lauwarme Butter,
45 Eier, 3 Eßlöffel voll Zucker.
Salz, eine Prise Jimmt, gewiegte
Zitronenschale und, wenn nötig,
noch etwas lZuwarme Milch dazu,
verarbeitet eZ zu einem feinen Teig,
den man tüchtig klopft , und noch
mals gehen laßt. Nun nehme man
ein Kuchenbrett, bestreue es mit
Mch! und reibe das Wallholz eben
falls damit ein und walke den Teig
zirka 'x fingerdick ans. Alsdann
steche man mit einem Glase den
Teig ans und lege auf jedes Stück
m die Mitti: etwas Zivetschgenmnr.
mclade oder beliebige ltonsitüre.
Bcstreiche den Nand mit Eiweiß,
lege ein zweites rundes Stück dar
über, drücke sie Tirnd herum fest an
und lasse sie nochmals aus mit
Mehl bestreutem Brett gehen. Sie
werden dann in heißem Fett schwim
mend dunkelgelb gebacken, mit dem
Schaumlöffel herausgehoben und
sofort mit Zucker und Zimmt be
streut.
Salzgurken. Schlanke, fri
sche grüne Gurken legt man bis zum
andren Tag in frisches Brunnenwas
ser, dann werden sie sauber gebürstet
und mit reinem Wasser abgespült.
Hierauf schichtet man die Gurken la
genweise mit kleingeschnittenem Dill
in saubere geruchlose, nicht fettige
Steintopse und übergießt sie mit
Sqlzwasscr." Man nimmt auf ein
Liter Brunnenwasser einen gehäuften
Eßlöffel Salz und rührt es gut um.
Will man die Gurken bald essen, so
stellt man sie 5 bis 6 Tage in die
Nähe des Llochofens; in der Speise
ammer oder im Keller müssen sie ii
Tage stehen, bevor sie zu essen sind.
Aus diese Art eingemacht, halten sich
die Gurken bis zum Frühjahr ausge
zeichnet, wenn man die dicke Schicht,
die iich vom Garen gebildet hat, von
Zeit zu Zeit abnimmt. Wein, Kirsch
und Lorbeerblätter, Weinranken, un
reife Weinbeeeren, verschiedene Krau
er rate ich nicht anzuwenden, denn
die Gurkenlake wird danach schleimig.
und dje Gurken werden unnatürlich
auer. ?:e haben nicht den allvelieb
ten Geschmack. Die eingeschichteten
Gurken bekommen einen sauber ae
waschenen Kieselstein, auf' einem Tel
er oder einer Untertasse als Unterla ,
ge, dabei finden noch abgestoßene Ge '
täte Verwendung. Ten Topf bindet ,'
man mit einem saubern Wellen Tuch
gut zu. Will man in größeren Men
gen für den Winter Gurken einlegen, I
eignet sich dazu am besten ein i
Weinfaß, das man vorn Böttcher öff
nen läßt. Es wird gut ausgespült,
und die gewässerten und gereinigten
Gurken recht dicht und vorteilhaft'
eingeschichtet, mit Zwischenlagen vo
Till, Darauf wird das Faß wicdc. i
m zugc cylagen uno das i-alzma kr ',
durch- das Spundloch hineingefüllt.
Man kann das Faß acht Tage im j
Freien, im Schatten stehen lassen: f
nachdem es abgegoren, schlägt man
einen guten ausgebrühten Pfropfen t
est in das Spundloch em, dann wird ?
es in den Keller gebracht. Nötigenf
alls kann es auch gleich m den Jtel
fr fnmmini S tnirh hnntt nher Hin.
ger dauern mit dem Abgaren. Nach
her wird daS Faß recht oft umgedreht
und nachgesehen, ob die Brühe noch''
an daS Spundloch reicht, andernfall
oche man Salzwasser und süll':
wenn es erkaltet ist, daS Faß wieder
vol.
I i'-
- Vorsichtig. - Gaben ';"
für Ihren Kleinen schon einen TK
men bestimmt?" j
Nein, wir konnten bis jetzt noi ,
cht herausbekommen, wer von fV'
ne Onkeln daS meiste Geld bat." ' "
für
f.
.
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