Die FnaHHaöeten im Alande. Was geschehen soll, um den Ungefchulten zur ' lzilfe zu kommen. t Prüfung der Militärpflichtigen führte zu einer Untersuchung, welche die Tatsache offenbarte, daß es 8,500,000 Vrsonen im Lande gibt, die englisch weder lesen noch schreiben können, und 6,500,000, die überhaupt keine Sprache schreiben oder lesen können. Um diese Lage der Dinge zu bessern, wurde bei der letzten Session de? Kongresses eine Bill zur Amerikanisierung der Analpha beten eingebracht und von den zaständi gen Komitc -günstig einbcrichtet und wird beim nächsten Kongreß don neuem unterbreitet werden. Geld, daö durch den Verkauf von Liberty Bonds erlangt worden war, hat diese bedauerliche Tat - fache an'ö Licht gebracht. Ein Teil deö Gelde?, das durch die neue Victory Liberty Loan erzielt werden wird, soll, wenn die Bill, wie man erwartet, zum Gesetz erhoben wird, dazu dienen, diese Ungeheure Zahl von eingewanderten und eingeborenen Analphabeten auf eine höhere Stufe der Bildung zu heben und zu amerikanisieren. v Mehr 13 8,500,000 Personen in den Wer. Staaten können weder englisch lesen noch schreiben. Fünfundeinhalb Millio nen können keine Sprache lesen oder schreiben. Diese erstaunliche Tatsache wurde in . einer kürzlich stattgehabten Untersuchung vom Departement des Innern an'S Licht gebracht. Die Untersuchung schloh sta tiftifche Daten in sich, die sich bei der Prüfung von Dienstpflichtigen ergeben hatten. Damit Amerika imstande sei, auch fernerhin Führer der Demokratie zu bleiben, sind schon Schritte eingeleitet worden, diesen erstaunlichen Zustand aus der Welt zu schassen. Eine Bill, die jetzt dem Kongreß vorliegt, sucht diese große Masse von fremden und einge borenen Analphabeten zu amerikani Zieren. Um einen Einblick in den Ern und die Ausdehnung der Unbildung, die die Bill zu überwinden sucht, zu gewinnen, seien die nachstehenden Tatsachen aufge führt: Analphabeten und Fremdgeborene überschreiten an Zahl alle Bewohner in den Staaten Wyoming, Delawa, Ari zona, Jdaho, Mississippi, Vermont, Rhode Island. North Dakota. South Dakota, Oregon, Maine, Florida, Con necticut und Washington. Sie über treffen die Gesamibevölkerung von Ka nada. Als Ctinimgeber würden ihre Stimmzettel über den Einfluß von Groß'New York. Philadelphia und Ch! kags in nationalen Angelegenheiten hin ausreichen. , , Solche Leute sollten zum mindesten genügend Schulbildung haben,-um die Konstitution der Vereinigten Staaten und amerikanische Zeitungen zu lesen und etwas davon zu wissen, waö es heißt, in Amerikaner zu sein., 'DaS Problem ist national. Der Cü den besitzt die größte Zahl der Analpha beten. Im Norden findet man nicht englisch sprechende Analphabeten. Sieb zehn und dreiviertel Prozent der Bedölke rung der südöstlichen Zentralstaaten sind Analphabeten. Sechzehn Prozent der Be ölkerung der südatlantischtn Staaten sind Analphabeten nd desgleichen 13.2 Pro zent der Bevölkerung von Lawrence und Fall River in Massachusetts. Diese Elemente sind ganz hülfloZ gegenüber allen gedruckten Warnungen in der englischen Sprache. Ihre Un wissenheit und die Unmöglichkeit, ihnen öffentliche Jnformatic zu übermitteln, behindern jeden Fortschritt. Sekretär des Innern Lane hat die Sachlage kürzlich in einem Brief an Präsident Wilson , in eindringlicher Weis dargelegt: .Was würde man von einer die Welt führenden Demokratie sagen, in der 10 Prozent der männlichen Bevölkerung nicht im Stande ist. die Gesetze zu lesen, die sie kennen sollte? Was würde man zu einer Demo kratie sagen, die eine Armee, um Demo Iratie zu predigen, ausschickt, in der von den ersten 2.000,000 Männern eine Ge samtzahl von 200,000 zu finden ist, die ihre Befehle nicht lesen können oder sie nicht, wenn überbracht, verstehen, der die Bliese nicht lesen können, die. us der Heimat geschickt worden sind? Wa würde von einer Demokratie gesagt werden, die von ihren Bürgern erwartet, daß sie die Weisheit der Bil dung einer Völkerliga in Betracht zieht, oder zu Gericht sitzt über ein Gesetz, das die Fr.iheit der Meere sichert, oder über das Opfer, die tägliche Nation von Wei zen oder Fleisch zum Besten der Ruma nen oder JugoSlawen herzugeben. wenn 13 Prozent der werdenden Bürger , jener Demokratie nicht zut Schule gehen? Was würde von einer Demokratie ge I sagt weiden, die zugibt, daß Zeh-' jausende ihrer eingeborenen Kinder amerikanische Geschichte in einer frcm den Sprache lernen die Unabhängig KZts'Erklärung oder Lincolns Rede bei Gettysburg in Teutsch oder anderen Sprachen? Was würbe man von einer' Demo kratie sagen, die zugibt, daß Männer und Frauen in Massm arbeiten, ostnt selten oder je ein Wort in englischer . Sprache zu Kr-" Bei der letzten Sitzung d?5 Kongresses unterbreitete Senator Hole Smith im Senat und Kongrclzmitglicd William B. Bankhead im Hause die Smith Bankhead Americanization Bill. Diese Bill, die günstig einberichtet wurde nd doa neuem unterbreitet werden soll, weist den Sekretär des Innern an, durch daZ ErziehungZ-Burea,, mit den einzelnen Staaten zur EkZieyung ver Anaipiza ttUn und in der Vorbereitung der Leh rt für diese Arbeit zusarnmenzmoirken. Die Geldbewilligungen werden bei An i nahm der Vorlage beginnen und 1WZ zu Ende gehen. Um sich das Keld zu versichern, muß rn Staat turf seir-'t c'cn Schul 1 ilil Vd"h'"t tr:jscn, und der Staat soll nicht daran teilnehmen, bis der Unierricht der Analvhabeten und der nicht-englisch sprechenden Minder jährigen von mehr als 16 Jahren in der amerikanischen Sprache, wenigstens 200 Stunden per Jahr, obligatorisch gemacht worden ist. Die Bundcsgcldcr. werden einzig zu Gehaltszahlungen dd. zur Ausbildung von Lehrern verwendet, nicht aber für Bau und Ausstattungszwecke oder für den Unterhalt religiöser oder' privater Schulen. Die so im Lesen unterrichteten 8,500. 000 werden einen beträchtlichen Wert für alle Arten von Warenglltcrn darstellen und durch Zeitungen, Zuschriften, land wirtschaftliche Blätter und Bücher allge meinen Inhalts, bezw. Anzeigen erreicht werden, die zur Zeit wegen ihrer Un kenntnis der Landessprache an ihnen der lorcn sind. Denn sie können nicht ein mal die Schriftlichen eine? Wandcl bildes oder den Sinn einer Ankündigung von Siegesanleihen entziffern Die Aus Vttung des Analphabetentums bedeutet die gleichzeitige Ausmcrzung lügenhafter Anpreisungen und die Verminderung deS Betrugs seitens der Fabrikanten oder Kleinhändler, deren Hauptkundfchaft sich aus den Reihen der Analphabeten rekru tiert. Sekretär Lane hat gesagt: Nur ein sehr tapferer und ehrgeiziger Mensch ist imstande, sich aus einer derartigen Um. gevung yerauezureiizen. r mir nur zu leicht daS Opfer deS gerissenen Aus beuters oder BosseK. Er gerät in Schul den und verfällt auf Jahre in die Knecht schaft von Unwissenheit und Verrottung. So gerät sein Ideal von Amerika ins Wanken: .Ist das die Freiheit?" fragt er sich, müde über seine Arbeit gebückt, ohne Hoffnung, daß seine Bürde in Zu kunft geringer wird. .Er vermag nicht die Zeichen zu lesen, die ihn vor der Gefahr warnen. Er kann die Gelegenheiten nicht erkennen, die Stadt und Land dem Tüchtigen dar bieten. Zu Hause fand er vielleicht keine Gelegenheit, seine eigene Sprache zu meistern. Im neuen Lande ist er zu müde, zu verschüchtert, um diese fremde, schwierige Sprache zu erlernen. Ist S verwunderlich, daß für diesen unzufriedenen Fremden die Sprache der Heimat Autorität besitzt und Wirkung auslöst? Und wenn die Stimme der Heimat Unrast und Gewalt, predigt, wenn sie diese als den inzig sicheren Weg zu einer besseren. Zukunft preist. 1 1 es va verwunder im. van er die er Stimme Gehör schenkt? Wer sind die Meister dieser neuen Welt? Offensicht, lich die Männer, die er kennt, unter deren Willkllrherrschaft er gelitten hat. Aber beherrschen diese Männer alles, und gibt es keine anderen ZufluchiLmöglichkeiten? Wie dem auch fei er findet nieman, den, der ihm das größere Amerika zeigt und erklärt. .Der jung Kontinent erfcheint ihm ein einziges, riesiges, übervölkertes Wohnhaus, eine schmutzige Straße, eine Werkstatt und Fabrik, in der er ausge sogen wird. Die weiten Gefilde deS großen Landes mit seinen Aussichten sind ihm verschlossen. Und in seiner Un loissenheit, Abgeschlossenheit und En! iäuschung bieten sich fruchtbare Keim statten für all die schädlichen Mikroben, die unsere Gesellschaft untergraben." 'Von jedem Humanitären und Ge schäftsstandpunkte aus ist eS fkmit von allergrößte Wichtigkeit, Lehrmittel er zieherischer und wirtschaftlicher Art zu besitzen, um diesen Millionen zum min besten soviel Kenntnis von der Landes spräche beizubringen, daß sie in den Stand gesetzt werden, einen Maueran schlag oder eine Zeitung zu lesen.. Die wirtschaftliche Bedeutung dieser SYs Millionen würde durch Erlernung der Schriftsprache zumindest um fünf Dol lars pro Kopf und Woche steigern, und die so vermehrte Kauskraft würde allein Z2.000.000.000 pro Jahr zusätzliche Mittel schaffen, um Verzinsung und Amortisation unserer Kriegsschuld zu be schleunigen. Die Untersuchung, welche diese" Zu stände zutage förderte, wurde mit Liberty VondS-Mitteln bestritten, die der Regie rung geliehen wurden, um die Schlacht für Demokratie zu gewinnen. DaS Geld der Siegesfreiheitsanleihe wird mit da zu dienen, die Unkenntnis der Landes spräche in den Ver. Staaten anszumer zen und unsere Demokratie , zu einer lOOprozentigen Organisation auZzuge palten. Endlose Lockung. (TOI, kinn HimmelLschliUIeÜlum,) Bald bricht der Tag die blauen Brücken ab. Komm du, g komm, wir klimme in die Helle Der perlenden Sonnenquele, Aus der deö LichteS weiße Ströme fließen. Bald bricht der Tag die blauen Brücken ab. Wie zögerst du! Mit dieser Blüte. Die einem li' n Tagestraum erglüh'. Will ich mir deinen Himmel weit er schließen. Hoch glänzt mein Gluck, ein junger He?d, und lacht Und wirft die blassen Sterne tief hinab In Grab Der Nacht ... Rufet! Wkilitt Jrchr. Notwendige Ergänzung., Vereinbdiener (zu einem Mitglied be Gesangvereins): .Eine schöne Empfeh lung vom Herrn Borstand, heute abend ist Probe . . Sie möchten bestimmt kom men . . heut' wird wirklich gesungen' Rücksichtslos. Schauspieler seines kleinen TheaterS, zu einem andern): Unser Direktor ist ab.r doch ein recht boshafter Mensch! Gibt er mir eine Roll in der ich meine Altt tfEffl mV,": ' " Deuijllje von n (ftcii. Lkrlchtt Leitung,) Kein Land Europas sieht der Schweiz in seiner Eigenart so nahe, wie Tirol. An Großartigkeit und Fülle der land wirtschaftlichen Schönheiten kommt eS ihr am nächsten, und wenn ihm man cheS fehlt, wie die herrlichen Schweizer Seen, fa weist eZig den Dolomiten wieder besondere Züge auf, die wir an derwärtS vergeblich suchen. Wie daS Cchweizervolk. so hat auch die Bevölke rung Tirols ein stark entwickeltes Selbstgefühl und hängt mit Leidenschaft an ihrer schönen Heimat, an ihrer Frei heit und ihren historischen Rechten. Daran hat auch die seit 1363 währende Verbindung mit den Ländern des Hau ses Habsburg nichts geändert. Wer mit österreichischer Geschichte und Verwal tung vertraut ist. weiß, daß das Tiro lervolk stet eifersüchtig an feinen Son derrechten festgehalten und sich nicht leicht dem allgemeinen Schema der Ver waltung eingefügt hat. Und wo es galt, einen Feind von außen obzuweh ren, da hat es für seine Freiheit ge kämpst, wie die Schweiz bei Sempach und Murten; der Befreiungskrieg gegen das napoleonische Joch zittert noch heute in der Seele des Volkes. nach. Mit der Schweiz teilt Tirol auch Sie bunte nationale Zusammensetzung. Seitdem zu Beginn deS Mittelalters deutsche Volksstämme, hier die Alema nen, dort die Bayern, in die Alpen täler vorgedrungen sind, zieht sich die große Völkerscheide zwischen Germanen und Romanen durch beide Länder, bald über wasserscheidende Kamme wie am Gotthard und Ortler, bald quer über Flußtäler, wie im Wallis und im Etsch tal. Fehlt in Tirol auch das franzö sische Element, so ist beiden Ländern ne ben dem Italienischen noch ein anderes romanisches Volkstum gemeinsam. daS in der Schweiz als Churwelsch, in Tirol als Ladinisch bezeichnet, eine durchaus selbständige Stellung in der romani schen Sprachfamilie einnimmt. AuS der romanisterten Bevölkerung der alten 0 O .Wen darf ich melden?" ..5iarr Maler." Der Diener verschwand. Karr sah sich um. Die Wände des Zimmers wa ren vom Boden bis zur Decke mit gelb schillernder Seide überzogen: weißglän zende Masken grinsten; bleiche Leiber tanzten in seltsamer Bewegtheit; dazwi schen flogen Schmetterlinge mit ftcifgc spannten Flügeln. Die eine,- breite Wand war leer bis aus ein kleines, schmalgcrahmtes Bildchen, das an lan gen Silberschnllren hing. Dieses Bild chen bannte den Blick, zwang zur Be trachtung: ein satter Hund mit frechem Gesicht, nach einem großen, kahl benag ten Knochen blinzelnd. Karr wandte sich angeekelt ab. Da schlugen die Türflügel zurück und ein wohlgerundeter Herr in Schwarz mit weißer Brust rollte herein und hockte sich in einen weichen Sessel fest. ES war der Bankier Gutentach. Sein Gesicht überzog sich mit einem Schmunzeln: .Da wären Sie also. Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen. Sie sind Maler ich bin. Bankier. Ja. fo ist es. Aber sehen 'Sie. es gibt ge wisse Berührungspunkte. Zum Beispiel daS Geld. Doch davon fall nicht die Rede fein. Schauen Sie, ich bin fozu sagen auch Künstler. Ich habe Ideen!" Eutentach verschnaufte. Karr fühlte sich unbehaglich. Der Bankier fuhr fort: .Hören Sie! Mein Reichtum ' zeitigt Erscheinungen sonderbarer Art; Erscheinungen, die mich zum Machthaber stempeln, zum Ge walttägigey der Welt. Diese Tatsache verlangt nach einer künstlerischen Aus lcgung. Ich dachte an die Dichter; doch ihre Kunst' ist unzulänglich. Ich er hoffe alleS von Ihnen, dem Maler." Gutentach wifchte sich die Stirn. Dann rückte er den breiten Stuhl und schlug Karr mit seiner kurzen, breiten, fetten Hand auf die Achsel: .Sie leben als Gast in meinem Hause, bis die Erscheinungen Sie zur Deutung zwingen. Ist das nicht ei glänzender Gedanke?" Gutentach legte sich ins Polster, schau kclte behaglich die dicken Beine. Karr zog die Augenbrauncn hoch. Er sollte antworten und fragte: ,WaS erwarten Sie von mir?" Der Bankier lächelte: .Alles, mein Wertester. AlleS für mich und meine Umwelt. Sanktion meiner Macht!" Karr schwieg. .Ich lasse Ihnen Zeit zur Ueberlegung. Ich weiß, daß Sie meinen Auftrag oukfllhren werden. UebrigenS setzen Sie die Bedingungen fest." Narr erhob sich, verabschiedete sich HLjlich, vermied eS aber, des Bankiers Hand zu drücken. Der Maler schlenderte durch die Straßen, kam erst gegen Abend nach Hause. Die Post hatte Briefe gebracht. Karr laS ohne Teilnahme. Plötzlich aber erhellte sich sein Gesicht. Ja. verehrter Meister, das Leben ist voller Rätsel, und hinter allem steckt ein tiefer Sinn . Sie lehrten' mich, ver schlossene Türen z öffnen alleS zu Mäuschen! alleS schauen! selbst des Wahnsinns Pläne zu belauern." ' Da wie! fein Schüler ihm den We,g. Unh Karr setzte sich hin. schrieb Guten tach einen Brief, erklärend, daß er fei nen Auftrag als den glänzendsten Ein fall d?S Schicksals betrachten müsse. In Gedanken an das neue Gesicht deS Lebens verbrachte er die Nacht schlaflos. Karr übersikdelte in die Wohnung deS BantierSS. Sein Wille überwand die Jckchbeit. der er vom niien Ausegblick . md Aonlanen in Hirol. " , t i i ii . .. . Prof. Dr. Gugen Gberlzummer. Gotthard bis zum Pustertale reichte, hat das Rätoromanische ine vom Italien! schen ganz brschiedee Entwicklung ge nommen und kann in keiner Weise dem letzteren untergeordnet werden. DaS gilt für Ennebrrg und Gröden ebenso wie für Graubllnden. Der Zahl nach sind die Ladiner in Tirol, jetzt etwa 20.000, seit langem in Rückgang begrif fen und politisch niemals hervorgetreten. Der nationale Gegensatz beschränkt sich In Tirol im wesentlichen iuf die deutsch und italienisch sprechende Be völkerung, die im Verhältnis von 57 zu 42 Prozent zueinander stehen. Die Grenze folgt im allgemeinen den was serscheidenden Höhen zwischen Vintsch gau und Eisack im Norden, den Tälern des Sulzberg, Nonsberg und Fleimfer tal Im Süden. Nur im Etschtal unter halb Bozen biegt sie weiter nach Süden auS, bis zur Salurner Klause. Was nördlich davon liegt, ist, abgesehen von dem Rest der Ladiner in den Dolo miten, urdeutscheö Gebiet, das in der deutschen Literatur des Mittelalters (Wolsdietrich", Walther von der Vogel weide, Oswald von Wolkenstein) eine große Rolle spielt,und im langobardi schen Sagenkreis auch auf daS italieni schen Sprachgebiet übergreift (Schloß Gartten- Garda). Selbst in Trient, das seit jeher zum alten deutschen Reich und nie zu Italien gehört hat, ist das deutsche Element am Bischofstuhl und in der Bürgerschaft noch bis zum 14. Jahr hundert stark vertröten gewesen und erst langsam verdrängt Ivorderr. .Immer aber hat Tirol geographisch und voli tisch als eine Einheit gegolten, wie seine Geschichte und alle älteren Karten seit dem IS. Jahrhundert klar erkennen las sen. Die Landesteile verschiedener Zunge ergänzlen sich in wirtschaftlicher und politischer Beziehung hier ebenso wie in der -Schweiz. Wie dort ist die Bevölkerung sich ihrer geschichtlichen und wirtschaftlichen Zusammengehörigkeit, über die nationalen Schranken hinweg bewußt gewesen, und erst in neuester Provinz Rätia hervorgegangen, die vom Das ööje Heficht. Q Skizze von Max lvslzlwend. an ausgesetzt war, jener grenzenlosen Frechheit, mit dct ein Lebemann, ein Geldprotz, ein Lüstling seine , Nichtig keit zu überglänzen versucht. Schon am ersten Abend überreichte ihm der Bankier eine Art Geheimbuch, darin gar sclt fame Dinge standen. Die Rede war von einer gelben Katze, von einem Sil bcrfuchs, von Hecht und Schlange; von einem Wolf mit dunkler Vergangenheit und unberechenbarer Zukunft, den, jedoch sonderbare Neigungen wertvoll machten; von einer schwarzen Hündin, die von braven Eltern abstamme, den entzückend stcn Körper habe und voller Tücke sei. DaS war ein merkwürdiges Buch. Kauf leut:, Diplomaten, Handwerker, Diettst Mädchen, Putzfrauen, Damen der vor nehmen Gesellschaft waren in diese Hölle wüster Betrachtung geraten. Eine her vorragende Rolle spielten die Künstler. Sie waren vor allem Wegweiser zu un geahnten Genüssen und überspannter Lust. Sie waren die Ueberklugen, die Verfeinerten, Außergewöhnlichen, zu Ränkcspiclcn besonders gut zu gebrau chen. Jeder Tag brachte neue Gesichte. Lei einer Fahrt durchS Armenviertel warf Gutentach Goldstücke auf die Straße und ergötzte sich am Anblick der Menschen, die wie reißende Tiere auf die Beute stürzten, heulend, mit zittern den Leibern und heraustretenden Augen. Eines Abends betrat er mit Karr eine Kneipe, warf ein paar Scheine auf den Tisch und gröhlte: Da, versaufen!" Und wartete, bis der letzte Mann lallend zusammensank. Indessen. Krankenhäu ser trugen GutentachS Namen; es wur den Wohltätigkeitsfeste unter seiner Lei tung veranstaltet; eine Zeitung, die dem Bankier gehörte, trug Nachrichten über seine Nächstenliebe in die Welt hinaus. Zudem, der Bankier konnte plötzlich in eine Nllhrseligkeit verfallen, die die Um Welt in Staunen versetzte. Er schenkte dann her ohne Hintergedanken. Schrieb Briefe, in denen er die Empfänger vor seinen Gemeinheiten warnte. Ging in Kunsthandlungen, erkundigte sich nach dem ärmsten Maler, kaufte alle seine Werke zu übermäßigen Preisen auf. Karr ließ sich in diesen Zeiten nie irre leiten, fand keinen Glauben und keine Hoffnung, dachte stets mit Entsetzen an daS Wiedercrwachcn des scheußlichsten TicreZ. Eines TageZ eröffnete der Maler dem Bankier, daß er mit dem Bilde beginnen wolle. Gutentach bat erfreut, er möge da'. Werk auf seinen nächsten Geburts tag vollenden. Karr bannte deS Bankiers Gesicht, wie eS ihm eine letzte Erscheinung auf zwang, auf die Leinwand. ES war eine Tat der Befreiung. Gutentach feierte Geburtstag. Gäste erschienen. Eine Unzahl. Gulentach brauchte nur den kleinen Finger zu er heben: sie erschienen alle: Stolze und Vornehme krochen demütig heran, Reine verunreinigten sich, yromnie wurden Ketzer. Ehre ward Schande! Sie alle reichten sich die Hände zum tollen Tanz ums goldene Kalb. Wohlgerliche fchwän gerten die Luft, Seide rauschte, Diener buckelten. Von zarten Hälsen liefen weiße Linien nach halbnackten Brüsten, blendendes Licht flutete im Saal, ltarr stand in einer Fensternische. Sein Ge stcht war streng und kalt. Gutentach hatte eine feierliche Enthüllung deS BildeS. angeordnet. Er selber wünschte daS Werk nicht vorher zu sehen. Habe er feine Ncugierde bei d. Ausführung deS Werkes bezähmen müfftn, könne er sich nun auch weiter l:hcrrscl'kn. Zudem liebe er Ucbnraschunaen. Tcr,Ralcr versuchte Zeit hat die von nationalistischen Kreisen Italiens geschllrte Jrredenta zunächst, bet den Intellektuellen der Städte einen Widerhall gefunden, während die drei ten Schichten der Landbevölkerung ihre wirtschaftlichen Interessen im Anschluß an Oesterreich besser geivahrt wußten. ES ist ei ähnliches Verhältnis wie in Trieft. daS nur als Stapelplatz der be deutendsten Mitelmeerhafen gewinnen konnte, während es als solcher für Jta lien völlig wertlos und dem sicheren Verfall preisgegeben ist. Indessen hat die Hochflut der natio nalen Bewegung im Zusammenhang mit den letzten Nriegsereignissett dahin ge führt, ,daß jedenfalls die italienisch sprechende Bevölkerung Tirols mit dem Königreich vereinigt wird. Ganz .ier träglich und im schroffsten Widerspruch mit dem so lqut verkündeten Selbstbe stimmungsrecht der Völker, erscheint je doch daS Belangen Italiens nach Ein verleibung der rein deutschen Bevölke rung bis zum Brenner, als der angeb lich natürlichen Grenze. Was von sol chen natürlichen' Grenzen zu halten ist, haben maßgebende Schriftsteller auf dem Gebiete der politischen Geographie wie derholt dargelegt. Sie sind meist nur ein Deckmantel sür Machtansprüche, die sich auf der Karte ein augenfälliges Merkmal zum Ziel setzen, und weder in den nationalen noch in den geschichili chen Verhältnissen begründet. Das gilt für die französischen Ansprüche, auf das linke Rheinufer ganz ebenso wie für die italienischen auf der BreHnerlinie. Mit' gleichem Recht und mehr historischer Be gründung könnte die Nordgrenze Jta liens gegen Deutschland bis an den Fuß der Alpen zurückgeschoben werden. Wür den die italienischen Ansprüche ver wirklicht, so kämen 221.000 deutsche Ti roler, das ist fast die Hälfte der deut schen Bevölkerung Tirols (518,000). Ne, ben 361,000 Italienern, unter eine ihnen verhaßte Fremdenherrschaft, Und damit würde ein Zustand geschaffen, der von vornherein den Keim steter Beunruhi gung in sich tragen würde. umsonst, den Bankier zur Besichtigung zu bestimmen. Daß Karr zum Fest er schien, geschah aus dem stolzen Gefühl der Verantwortung heraus. In sich ge kehrt, nahm er Platz an der Tafel. Er aß wenig, trank in kurzen Schlücken den Wein. Indessen erglühten die Gesichter um ihn, heiße Wellen schlugen durch die Luft, Geräusche vermengten sich zu ei nein Lärm, in dem nur herausfallende Worte an daS Dasein von Menschen er lnnerten. Ein Hornstoß erstickte auf einmal je den Laut. Gutentach hatte sich aus sei nen Fußschemel gestellt: Verehrteste! Teuerste! Zur Feier meines TageS stelle ich Ihnen einen aus erlesenen Genuß" Ein ungeheurer Sturm brach los. Karr erblaßte: das Tier, das heulende Tier! Entsetzt sprang er auf. .Ich bin erschüttert durch den Beweis Ihres Vertrauens ". Ein mäch tiges Gestell wurde durch die Türe ge schoben. Das Licht erlosch. Vorhänge wurden zurückgeschlagen. AuS dem Dun kcl hob sich künstlich, langsam ein Tag. Wunderbar!" rief jemand in die Stille hinein. Karr hörte Gutentachs Schmunzeln. An einer Seitenwand "hing verhüllt daS Bild. Alles wandte den Blick. Der Ueberwurs fiel. wit Augen Jerzerrten sich. Eine Dame schrie auf. Gutentach rannte heran. Ein Herr schob ihm einen Stuhl hin. .Mein Gott!" keuchte der Bankier. Einem Ab stürzenden gleich fuchtelt! seine Arme. Er sank auf den Stuhl. Den Blick hielt er unverwandt auf dgS Bild gerichtet: Dort saß er. ein grinsender Faun, auf einem mächtigen Goldstück, das in die Nacken gebeugter Männer drückte. Fahl waren ihre Gesichter. Haßerfüllt die Au gen. .DaS ist ja verrückt!" stammelte Gu, tentach. Jedoch, sein Innerstes war auf gerissen. Seine Einbildung wuchs ins ungeheure. In wohllüstiger Zuckung ver renkte Leiber liegen um ihn herum. Zwei Körper fallen ab in ein Unbestimmtes, Grauenhaftes. Dünste steigen auf i tanzenden Wirbeln, zeichnend schwebende Menschen. Eine scharfe Linie gebietet irgendwo Halt. Es sieht sich an wie ein Wasserspiegel. Mcnscheaugen schwim men, der Sonne zugewendet, die in un endlicher Reinheit erstrahlt. Blaue Luft ist da, voll Sehnsucht und ErlösungZ willen. Ein Gedränge entstand um daS Bild. Hände faßten sich krampfhaft. Blicke erstarrten. Jemand flüchtete, Bahn sich brechend, hinweg. Ein Jüngling fistelte: .Ich lege Verwahrung ein " Er wurde übertönt von der gröhlenden Stimme eine Freundes schöner Damen: Ich verlasse daS HauS!" Ein zitteriger,' alter Herr erhäschte seine junge Freundin. Sie stahlen sich zum Saal hinaus. Da sprach jemand von einem Witz. DaS Wort machte die Runde. .Ja, ein Witz, ein glänzender Witz! ES lebe GutentachS Geist!" ES klang wie ein Erlösungsschrei. Bleiche Wangen röteten sich. Einige Her ren rieben schmunzelnd die Hände. Gu tentach schlug ein Gelächter an, täschclte närrisch den Bauch: .Kinder, Kinder, ich muß lachen. Hal tet mich, damit -ich nicht falle." Und die Wendung ganz ausnützend rief er: .Musil' Musik! Ich muh tanzen.' Der Bann war gelöst. Beifall toste. Körper schmiegten sich an Körper. Tän zclnd dredten sich die Paare hinaus, über den Gang, in einen arabisch gusae machten Naim, in dem süß gedämpft, sinnberauschend die Geigen, sangen. Die wirijchaftlichen Goraus jehnngen eines Wlkeröundes. (Berner Bund,), Der merkantilistische Zug, der diber gangcne Epoche kennzeichnete, hat zu einer immer tiescr greifenden Materia lisierung des sozialen LebenS geführt. Jedes Streben war wesentlich nach einem quantitativen Erfolge gerichtet. Bei dem Vorherrschen dieser nach quantitativer Befriedigung zielenden Strömung, , die nur als relativer Begriff, nämlich im Vergleiche zum Besitze anderer, bewertet werden kann, war dem Gedeihen allge mein menschlicher Empfindungen kein großer Raum belassen. Die den tech Nischen Fortschritt fördernde Konkurrenz hat zweifellos den Ertrag mancher Un ternehmen gesteigert, sie führte aber gleichzeitig dazu, daß die einzelnen Staaten gezwungen waren, zum Schutze gegen die nämliche Konkurrenz ihre Wirtschaft wie eint Feste in steter Kampf und Verteidigungsbereitschaft auszubauen. Das Bedürfnis nach wirt schaftlicher Selbsterhalwng, das bislang kein Staat ausgegeben hat, entsprang nur der Befürchtung, in die Botmäßig keit des Konkurrenten zu geraten. Wie sehr diese Befürchtungen begründet wa reu, ersehen wir einerseits aus den zahl reichen Symptomen des Handelskrieges, wie er mittelst Tarispolitik, Export maßnahmen und dgl. noch zu Friedens zeiten geführt wurde, andererseits aber auch aus der angeborenen Tendenz der vergangenen Epoche, die allenthalben letz ten EndH der Gewaltpolitik zuneigte oder vielmehr zuneigen mußte Sollen nun neue Wege für die Beziehungen der Völker untereinander angebahnt werden, dann muß vor allem die Idee der wirtt fchaftlichen Unabhängigkeit preisgegeben werden. Denn diese Tendenz schließt mit der Absperrung gegen das Ausland auch den Kampfzoll, die Dumpingpoli iik, kurzum alle jene auf Gewalt beruhen den wirlschaftspolitischen Maßnahmen ein, die letzten Endes notgedrungen zu einer Austragung des Konfliktes mit den Waffen führen. , Sei es durch natürliche Veranlagung oder durch kulturelle Eigenart, ist jedes Land zur Herstellung besonderer Pro dukte und Gegenstände geeignet. Wenn nun das betreffende Land feine indu ftrielle Entwicklung nur in der Richtung der ihm besonders anliegenden Produk tion weiter entfaltet, dann kann eS leicht für die Deckung eines bestimmten Bc darfes auf dem Weltmärkte unentbehrlich werden. Gleichzeitig ist es aber' für die Deckung anderer Bedürfnisse wieder von anderen Staaten abhängig. Schon we gen der Mannigfaltigkeit der mensch lichen Bedürfnisse und der Beschränkt heit der nationalen Produltionsmöglich leiten ist kaum anzunehmen, daß irgend ein Staat sich diesem Abhängiakeitsver hältniS entziehen könnte. Wenn schon dieser Zustand der nur bei vorbehaltlosem Freihandel eintreten würde die Möglichkeit eines Konflik tes. der in jedem Falle die unentbehrliche Zufuhr ausschalten würde, erschwert, so kann außerdem nur durch den Freihan del den großen wie den kleinen Nationen die gleiche Gerechtigkeit wiederfahren. Eine Nation kann in einem Völkerbünde Z)ie japanischen AoWilds. In Japan schießen jetzt die Millionare und die Millionengesellschaste wie Pilze nach dem Rege hervor. Aelteren Ur sprungs sind von den großen wirtschaft lichen Unternehmungen des Landes nur wenige, und unter ihnen nehmen die der Familie Mitsui eine ganz eigene und sehr hervorragende Stellung ein. Die Geschichte dieser Familie und ihrer Wirk samkeit ist des Interesses wohl wert. Zu einer Zeit, wo die guten Familien Ja pans sich der Ueberlieferung gemäß aus schließlich dem Militärdienste zu widmen pflegten, hat die Familie Mitsui bereits den kaufmännischen Beruf ergriffen, und seit etwa dem 17. Jahrhundert, seit der Zeit, wo einer der Stammväter der Fa milie in Feddo. dem heutigen Tokio, ein Manufakturwarengeschäft eröffnete, sind die Mitsuis dem Handel treu geblieben. Damals war die alte Hauptstadt Kioto bekannt wegen ihrer herrlichen .Nisni jin" oder Brokate, und das veranlaßte Mitsui Hachirobei, eines der ersten Mit glieder des Hauses, daS sich dem Handel widmete, in Kioto ein großes Einkaufs geschäft zu eröffnen, während er in Yeddo im Jahre 1673 ein HauS begrün dete, wo die Waren zum Verkaufe ge langten. Dabei führte er ein ganz neues Verfahren, nämlich den Verkauf gegen Barzahlung ein. . Bis dahin hatten die Kunden in Japan allgemein ihre Rech nungen nach Rat und Gelegenheit' be zahlt, und der Kaufmann hatte sich da her für unsichere Kunden und Ausfälle aller Art sowie für den Zinsverlust bei langem Kredite einen erheblichen Auf schlag berechnen müssen. Dieser kam jetzt in Fortfall. Dazu trat, daß früher Gutentach und Kan blieben allein vor dem Bilde zurück. ,WaS haben Sie geian?" keuchte der Bankier. Karr blickte sireng: .Meinen Auftrag ausgeführt.' Der Bankier wand sich. .Aber was soll da? Bild sür mich, für meine Freunde?" Er schlug die Hände zusammen. .Bekehren!" .Wen? Die andern? Mich?" Alle. Mich. Sie. die andern, die ganze Welt.' .Unsinn! Bekehren?" .Zur Wahrheit!' Guten tach keuchte: .Ich kann nicht. Rein, daS geht nicht. ES wäre alleS umsonst. Die Welt ist schlecht. Der Mensch ist schlecbt. ES hat keinen Sinn, anders zu sein. ES gibt keinen guten Geist. ES bleibt nur der Körper und mit ihm seine Luft und daS Tier. Und dann noch eine!: .Schweigen Sie! Ich will eZ nicht hören!" Karr trat in die Nacht hinaus. Sterne grüßten, frischer Wind liebkoste da! Ge ficht. Der Maler lief in den Morgen hinein, der anbrach mit fröhlichem Jubel und jreudigzm Licht, schlechthin nicht mehr verlangen, als das! ihr die Möglichkeit geboten fei, d!e ihr anliegenden Fähigkeiten in vollstem Maße zu entfalten. Diese Moglichf.it ifi jeder kleinen Nation gniommcn. sö lange eine Großmacht bestrebt ist im Zeichen nationaler Auta-rchie , durch einen Schutzzoll innerhalb ihrer Gren'u auch jene Betriebszweige aufrecht zu er halten, die ohne diesen künstlichen Schutz anderen Staaten überlassen wären. Ii der Schutzzoll ist aber mit schweren ko sten verbunden, die diel leichter von einer ausgedehnten Wirtschaft als von einem kleinen Staate getragen' werden können. Bei 'einer Schutzzollpolitik fühlt sich des halb der Kleinstaat gegenüber dem Groß staat immer zurückgestellt. ' Denn' daS Streben nach Unabhängigkeit der Gro ßen schließt notgedrungen die Unterwcr fung der Kleinen in sich. Dem kleinen Staat wird dadurch der natürliche Ab satz geschmälert und dementsprechend seine Stellung auf dem Weltmärkte her abgesetzt. Nicht absolute Leistungsfähig keit in einer bestimmten Branche, son dern die Summe einer gesammelten, wirtschaftlichen Macht weiden das Aus schlaggcbende. Im Sinne dieser Grund sätze. die für die Handelspolitik der lci! ten Jahre maßgebend waren, entwickelt! sich die gesamte Wirtschaftspolitik zu einem Kampfe, in dem die Eroßstaatcn da? Schwergewicht ihrer .quantitativen. Wacht geltend machen konnten, den Kid nen aber die Rolle der Parias zugcwte sen war. Von einer wirtschaftlichen Un abhängigkeit, die angeblich als das End ziel dieser Politik angegeben wurde, konnte niemals die Rede sein und sie wird niemals verwirklicht werden kön nen, solange eben nicht vom betreffenden Staate die Vorteile der Weltwirtschaft preisgegeben würden. Würde aber nach den Grundsätzen einer freihändlerischen Handelspolitik jeder Staat in 'die Lage versetzt, nur das herzustellen, wozu er sich am. fähigsten erweist, so würde die Abhängigkeit vom Weltmarkt von keinem als eine Last empfunden, da sie eben von allen geteilt und jedem die Freiheit ge gönnt wäre, auf die er einen berechtigten Anspruch erheben kann. Damit käme auch das qualitative Moment eher zur Geltung. Nur in diesem Falle könnte sich aber unter den Nationen jenes Ge fühl der Zuversicht und des Wohlwollens einstellen, das die unbedingte Voraus setzung zu einem Völkerbunde ist. Heute sind in allen Staaten Wirt schaftliche Interessen vorhanden, die sich gegen diese neue Richtung wehren. Die frühere Handelspolitik hat sie großge zogen und durch die Kriegswirtschaft haben sie glcichsalls eine Kräftigung er fahren. Diese Kreise, die sich , zu einet Preisgabe ihrer Machtstellung nicht be quemen können, bilden heute das größte Hindernis zu einem Völkerbunde., Nur wenn in der Allgemeinheit eine flarere Erkenntnis der wirtschaftlichen und poli tischen Zusammenhänge heranreist, wird die Schalheit all jener Einwände und die UnHaltbarkeit ihrer Forderungen offen erscheinen, und nur wenn diese überwunden werden, können neue Wege zu edleren Beziehungen der Böller an gebahnt werden. die Waren immer in großen Partien un geteilt zum Verkaufe gelangt waren, während der genannte Mitsui in feinem Geschäft den richtigen Einzelverkauf ein führte. So konnte et billiger liefern und weite Kreise sich als Kunden er obern, und das Geschäft erwarb sich da cher eine verständliche Beliebtheit. EZ wuchs denn auch kräftig, und bald wur den zwei Zweigniederlassungen in Seddo, drei in Kioto und eine in Osaka cröff net. Gleichzeitig wurde aber in Berbin dung mit dem Hauptgeschäft, , ein zu nächst noch kleines Bank und Wechsel geschäft beg', ndet, das sich gleichfalls schnell zu großen Matzstäben entwickelte. Nach und nach wurden die Mitsuis die alleinigen Bankiers der Negierung. Als sie im Jahre 1691 den Auftrag erhielten, aus Osaka Zahlungsmittel an die Rc gicrung zu überführen, so verwandten si? dazu mit beste ,. Erfolge ein Scheck system. Die Ausführung eines derarti gen Rcgierungsgesch'iftcs war bisher in Japan noch nie einer Privatfirma über tragen worden und bildete in der Wir! fchäftsgefchichte des Landes ein Ereig nis. , t Der Allslandshandel hakte damals seinen Sitz in Nagasaki, doch dursten d!e japanische Kaufleute auch dort nicht unmittelbar mit dem Auslande verkehr ren, sondern die Geschäfte wurden ver mittelt durch einen Ring, der über das Alleinrecht auf die Einfuhr und Au! fuhrwaren verfügte. Japanische Hänse, hatten daher in Nagasaki ihre Agenten, die durch den Ring den Wareneinkauj besorgten. Bereits im 17. Jahrhundert betrieb das HauS Mitsui einen ausge dehnten Ausfuhrhandel. Im 16. Jahr bundert begründete eS dann ein eigencS Kontor in Nagasaki, daS die verschicke nen Nicderlassvnger' mit ausländischen Wcdwer? und anderen Artikeln zu ver sorgen hatte. AuS diesen Ansängen h.t sich nach und nach die Riesenaesellschaft Mitsui Bussan Kaischa entwickelt. Der erwähnte Hachirobei hatte nicht weniger als fünfzehn Kinder, die sich zu einer Familiengefellschoft vereinigten. DaS war ein in Japan noch c,nz v be kai.nter Vorgang. Diese Familiengi-s.l?' schaft besteht noch heute und bildct ein gewisses Seitenstück zu r Nolfchüs Familie und ihrer Organisation Ta? egenwcirtig am'.l'enoberhaupt ist ter Baron Mitsui Hochirocmon, der vier zehnte seines Namens. TcS Bakik' schuft wird cuch h?ute noch , be'rkb,,,. Die Handelsfirma wurde z;iaft in Sin gafaki selbständig betrieben, jedoch ir, Jahre 1876 mit den andern Abteilung-n bei HouseS vereinigt. Im Jahre V 'i kaufte die Familie von der Rez:tt"i das umfassend: KohIenftZd b,-i T und begann dessen Ausbaut!,,,? t-:-r', eine Gesellschaft, die 'tn 21 e :i Ä.:s . Izan Kaischa sührt.