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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (May 24, 1919)
rs Tägliche Omaha Tribüne, i1iiiiiHtHiHiHHi4i . Verheiratet i Vo B. (4. Fortsetzung.) Um zu erklären, wie eine Dame in Fräulein Selinas Stellung sich auch nur einen Augenblick einbilden konnte. ein junger, eleganter Mann, wie Lau rence Wynne. werde sich inmitten des FtranzeZ frischer, meist sehr hübscher junger Mädchen, von dem sie umgeben war. in ihre eigenen welken Reize der passen, dazu müssen wir uns diese Dame etwas näher ansehen. Sie hatte ihre Schülerinnen en rnasse lange Zeit als ihre natürlichen Feinde betrachtet und dabei völlig außer acht gelassen, daß fast jede einzelne ein allerliebstes Geschöpf zwischen fech zehn und achtzehn war, glänzende Au gen und einen schönen Teint besaß und gern bereit war, den Engel zu spielen. Sie erblickte in ihnen nur unangenehme kleine Mädchen mit lau im Stimmen, ungeheurem Appetit nd scheuer Miene; aber seit einiger Zeit drängte sich ihr doch die Wahr , uehmung auf, daß sich Madeline nicht länger zu den Kindern rechnen ließ, und daß eS Menschen gab, die anfin Hen, sie hübsch zu finden. Auch jetzt wandte sie ihre Blicke dem jungen Mädchenzu.daS sich, in seinem schwar zen Anzüge, wie ein dunkler Fleck aus der in helle Farben gekleideten Schaar der übrigen abhob. Wie blühend sie aussah! War sie etwa roth gewor den? Sie glich doch ganz und gar einer Puppe! Aber gleichviel, Puppe oder nicht, jedenfalls sollte sie nicht zu .den Glücklichen gehören, die an dem , Souper theilnahmen. Wie leicht Ionnte sie sich etwaS sehr Thörichtes einbilden! Wenn sie bemerkt wurde, wie im vorigen Jahre, so verdrehte ihr das nur den Kopf! Inzwischen war die Kantate glück Iich zu Ende gekommen. Ihr folgte noch ein großes Bravourstück auf dem Klavier, das von einer langfingrigen jungen Dame mit verzweifelter Ener gie zu Gehör gebracht " wurde. DaS arme Mädchen zitterte vor Furcht, als sie sich niedersetzte? denn mit dem Publikum vorAugen und Herrn Kroot im Rücken befand sie sich in dem sprichwörtlichen Zustande zwischen zwei Feuern und spielte mit Todes Verachtung. Dieser bravnra" folgte ein Duett, diesem ein Biolinsolo und diesem noch einige Lieder. Bei dem letzten unterlag die unglückliche San gerin ihren Gefühlen und brach, nach anhaltendem Räuspern und längerem Gebrauch des Taschentuches, in einen Strom von Thränen aus. Man schob sie schleunigst in den Hintergrund, wo die andern sie deckten, während MadelineWest auf einen gebieterischen 2J;nZ ier Vorsteherin in die Lücke einsprang. , Arme Madeline! Es war nicht vorausgesehen worden, daß sie etwas vortragen sollte. Sie hatte keine Freunde unter den Zuhörern, keine ge fälligen Verwandten, die in die Hände klatschten und stolz und wichtig aus sahen. Als die letzten Töne eines sin Nischen LiedesliedeS verklungen waren, folgte tiefe Stille. eineStille der Ueber ; raschung und Rührung, die beinahe eine Minute dauerte, dann brach ein wahrer Beifallssturm los. Die Damen wischten sich ungewohnte Thränen auS den Au yen und klatschten in einer Weise, die ihre neuen zehnknöpfigcn Handschuhe in Gefahr brachte. Alle Herzen waren be weqt; die frische, junge Stimme und die hasbvergessenen Worte des altenLie des hatten eine tiefinnerliche Saite be rührt und die Erinnerung an vergan gene Tage wachgerufen, da auch sie jung gewesen, an zwar schmerzensreiche, aber doch so süße, köstliche Tage. ' die nicht rneb.? waren. , Die Männer verlangten stürmisch eine Wiederholung, nicht nur, weil die Sängerin eine sehr reizende Stimme hatte und der Gesang ihnen zu Herzen ging, fondern weil Männer eben olle zeit und überall Männer bleiben und die Wortragende jung und ungewöhn Iich hübsch war. "Da capo, da capo!" rief man stürmisch wieder und wieder, aber das junge Mädchen ließ sich nicht erweichen. Sie verbeugte sich nur be scheiden. DaS energische stopf schütteln,, womit Fräulein Selina den fragenden Vlick der Sängerin in dem einfachen , schwarzen Kleide beantwortet hatte, war von niemand bemerkt worden; cbn gegen diese höchste Instanz ließ sich keine Berufung einlegen. "ach dem Konzert wurde der Saal ; zum Tanz geräumt, und Madeline r.-A.m ihren Platz an dem besten Piano ein. Sie begann mit einem Lancier, d'r die alten Damen aufforderte, das Fels zu räumen, und die Herren daran erinnerte, ihre Pflichttänze abzumachen. D.inn kam ein Walzer und wieder und -der ein Walzer. MadelineZ Auf nie war fclir langweilig und ermü :rr.'x Sie fcß mit den Rücken nach in GrsMchzst gekehrt und konnte we i i c:.: c3 scheiß rech gesehen werden. u;" 3 das war es gerade, was Selina ge wallt hatte. Aber die reizende Sänge i-.n icai doch nicht so leicht in Berges l'rUil zu bringen. Mancher viel be rtfct Tänzer bat. obgleich vergeblich, i.i texivitüi zu werden, mehr als ein Gaukf schützte Müdigkeit, vor, um y h in t:z Nähe des Klarer! auf einen zu sitzen, von tso aul er die. rei, rr.-t Pianistin sehen und UsH&tta tni?, und'nach "dem dritten Walzer. c'j l:;re ßtpie fluflUna. um " oder ledig? M. Crokcr. Noten für den nächsten Tanz auszusu eben, näherte sich ihr auch Laurence Wynne. .Fräulein West, wir alle sind Ihnen zu großem Dank sur Ihr berrliches Spiel verpflichtet," fagte er, ihr beide Hände hinhaltend. .Aber nun werden Sie mir hoffentlich die Ehre des nach sten Tanzes gewähren." Madeline reichte ihm schüchtern die Hand und schüttelte den Kopf. , ich bitte um Entschuldigung!" rief er, mit einem fchnellenBlick auf ibr schwarzes Kleid. Aber gestatten Sie mir wenigstens, Sie nach dem Thee Zimmer zu bealeiten. Sie müssen m nach diesen Anstrengungen einer Er- frischung bedürfen." Nein, ich danke Ihnen." gab sie zur Antwort, indem sie ihren Platz vor dem Piano wieder einnahm. Ich habe schon Thee getrunken." .Das soll doch nicht heißen, daß Sie noch länger spielen wollen?" fragte er im Tone mißbilligenden Erstaunens. .Ja, -ich werde den ganzen Abend spielen," entgegnete sie mit dunklem Er rothen, indem sie die Notenblätter um- wandte und das gesuchte Stuck auf- schlug. .Aber im vorigen Jahre tanzten Sie doch den ganzen Abend? Was jzat das zu bedeuten?" .Es hat zu bcdeuten, Herr Wynne. daß ich im vorigen Jahre noch Kostgän gerin war, .dies Jahr aber nur noch Klassenlehrerin bin. Die Umstände haben sich verändert: es ist jetzt meine Pflicht, zum Tanze auszuspielen, und," setzte sie mit leise wankender Stimme hinzu, .ich thue es auch recht gern." ..Das ist schwer zu glauben." Fräu- lein West!" rief der junge Mann. .Aber wenn Sie wünschen, will ich mir Mühe geben, es zu thun. Sie erlauben doch, daß ich Ihnen die Noten umwende?" .Nein, nem! rief Madeline eifrig. Nein, um keinen Preis! Sie müssen tanzen." .Die Nothwendigkeit sehe ich nicht ein", gab er zur Antwort, während er sich behaglich niederfetzte. .Ich furch te, Sie haben einen nahen Verwand ten verloren, vielleicht Ihren Bater?" In gewissem Sinne ja! entgeq nete sie. indem sie den Walzer intonir- e. Ich habe seit vollen andertbalö Jahren nichts von meinem Vater ge- yori. mis er zuiezr tennev, yane er große Geldverluste gehabt: er war im mer in Spekulationen' verwickelt. Seitdem hat er nicht wieder gcschrie den." Madeline verstummte. .Und Sie haben weder freunde noch Verwandte in England?" .Nein: es lebt hier niemand, an den ich irgend einen Anspruch zu machen hätte. Ich bin. als ich sieben Jahre alt war, hier in die Schule gekom rnen." Aber das soll doch um Gottes wil- len nicht heißen, daß Sie keine an- dein Hilfsmittel hätten, und daß Jh nen nichts erübrigte, als in der Stel lung einer Klassenlehrerin hier zu bleiben?" .Es bleibt mir in der That nichts andres übrig. Ich habe keine Heimath hier in England, ein Heim hatte ich nur in Melbourne, ein andres habe ich nie gekannt." Ennnern Sie sich noch an dieses? fragte er. .Ja, ich erinnere mich noch der qro- ßen. weißen Veranda und an das herrliche, warme Klima." .Und ist Ihr Vater in diesen lan gen Jahren nie herübergekommen, um Sie zu besuchen?" Nnn. Nie, und ich furchte, tch furch e", unfähig, weiter zu sprechen, der tummte das junge Mädchen. Ihre Finger spielten mechanisch im Wal- zertakt weiter. .Und ich furchte. Sie fühlen sich hier nicht recht glücklich", versetzte er, ich zu ihr beugend mit halber Stim- me. Im Geiste verglich er die glan zende junge Erscheinung vom vorigen Jahre, die aller Augen auf sich gezo gen hatte, mit der armen Kvi,'rsvie- lernt, die sie jetzt war, der man kainn nn .Tanke schon sagte und die, so weit er ein Urtheil hatte, schabiz und altmodisch gekleidet war. D, luber Herr Winne! säete in diesem Augenblicke ei.e helle Stimme in lustigem Staccato in der Näl.e sci nes Ellbogens: O, Sie Ungetreuer, warum tanzen Sie denn nick:? Sirn- wen Sie. kommen Sie. Ich kann Ihnen nicht erlauben. Fräulein ÜBen" noch weiter zu stören. Z.r wcr?en noch einige Landers tanzen und dazu werde ch Sie engagiren. Mit dieser besteckenden Einladung wurde er ohne die Möglichkeit eines Widerspruches von seinem Plztze am "ieno aufgescheucht und von Frau'en Selina entführt, w!:hre? er im In- nern sich und sie mrii?'ch: nc.6. außen hin aber eine !acrf?0 urt s'ir Schau trug. Madeline stielte weiter und weiter. bis ihre Finger so starr, steif und ge fühllos waren, wie die Stifte einer Drehorgel. Endlich wurde sie durch die Ankündigung des Soupers erlöst. rwvrtunvou stand sie auf, wuh rend die übrigen junaen Madien strahlend, kichernd, errotbend. je nich dem. paarweise, jedes Pärchen in Be aleitu5g eines Kavaliers, an ikr vor übereilten. P,ötz!ich legte sich eine knochize, reich beringte Hand schwer auf ihre Schulter, und sich umdrehend stand sie vor Fräulein Selina, die den !.. .1- 11 . ..L-1 C 1 C-il. lungennraziLgeleyricii yarpuniri yane. .Liebe Madeline, ich fürchte, wir haben oben keinen Platz für dich. Ich werde dir ein Butterbrot oder so et waS herunterschicken." Damit ging sie am Arme ihrcZ Begleiters davon und ließ Madeline, die etwas wie ei nen Kloß in der Kehle fühlte und Thränen in den Augen hatte, in dem großen. leeren Raume allein. Das junge Mädchen wies das But terbrot, da ihr ein teilnehmendes Stubenmädchen mit der Bemerkung brachte, daß so etwas doch eine wahre Schande sei", voll Entrüstung zurück und gab sich dann ungestört de bli tersten Betrachtungen über ihre Lage hin. feie wußte, baß ste nicht wagen durfte, zu Bett zu gehen. Sie hatte, das war selbstverständlich, noch zu spielen: und so durfte sie sich weder hier noch in ihrem Schlafzimmer den Luzus gestatten. Schmerz und Krän kung auszuweinen. .Was doch das Geld thut!" sagte sie sich in ihrem Kummer. .Welcher Un terschied zwischen heute und bor einem Jahre! Wer mir damals gesagt hatte, daß ich nach zwölf Monaten an dem selben Tage hier ganz allein sitzen wurde? Und wer weiß, ob ein einzi ger Mensch mich vermißt: Der letzte Zweifel war indessen unberechtigt. Es waren viele, die das junge Madchen in Schwarz vermißten. die mit dem finnischen Liebesliede den Vogel abgeschossen", den ganzen Abend so unermüdlich zum Tanzi aufgespielt und in ihrem abgetragenen Kleidchen so hübsch ausgesehen hatte! Und nicht wenige von Frau Harpers Gatten, die ihre Delikatessen verspel- sten und ihren Ehampagner tranken, verdachten ihr das Beryaiten gegen dies junge Madchen und gestand.-n sich in der Stille, daß sie doch froh wäre. keine ?reundin oder Verwandte c,n dem Platze der jetzigen Klassenlehreri,! zu wissen. Der junge Nechtsqelehrte machte inzwischen gute Miene zum tölen Spiel und war. obwohl er innerlich wüthete, ein sehr angenehmer T:sch nachbar. Mit, berufsmäßiger Ge schicklichkeit fragte er Fräulein Selina in einem wahren Kreuzverhör über Madeline aus und sie, deren Zunge durch zwei Gläser Champagner gelöst war. und die sich durch seine Aufmerk- samkeit in ihrer Eitelkeit geschmeichelt suhlte, ließ alle Vorsicht außer k.cht und kehrte, wie man in der QtvMv spräche von einer plauderhaftea Zcu gin zu sagen Pflegt, .ihren inwendigen Menschen nach außen." Mlt großer Beredsamkeit verweilte sie bei der verschwenderischen Art des Herrn West, dem für die Erziehung seiner Tochter nichts zu out und theuer gewesen war, ging dann auf den gegenwärtigen Stand der Dinge über, erzählte, daß Madeline völlig schutzlos und heimathlos sei, und der stieg sich schließlich zu derBehauptung. das junge Mädchen würde, ohne die Barmherzigkeit, die ihr hier im Hause zu theil werde, wahrscheinlich in die age kommen, ihr Brot vor den Thü ren zu erbetteln. Hier machte die Sprecherin eine Pause, um ihrem Nachbar Zeit zu ei ner anerkennenden Bemerkung zu las sen: aber in dieser Erwartung sollte sie sich getäuscht sehen. .Sie meinen, daß ohne JkreBarm Herzigkeit Fräulein West irgendwo Gouvernante sein würde, nicht wahr?" erwiderte er leichthin. Bei ihrem musikalischen Talent tonnte es ihr an einer einträglichen Stellung dieser Art ja auch nicht fehlen. Auf ein Ge halt von hundert Pfund, oder fo et was. dürfte sie jedenfalls Anspruch machen. Natürlich findet sie aber un ter Ihrem Dache alles, was sie nur wünschen kann", fuhr er dann, ohne eine Miene zu verziehen, fort. Ein glückliches Heim mitten unter den al ten Schulfreundinnen und in Frau Harper, wie man sieht, eine Mutter in der besten Bedeutung des Wortes !" Selina wurde noch um vier Schat tirungen röther, als sie schon war. Der Gedanke an eine Gouvernanten stelle mit hundert Pfund Jahresgehalt war ihr vollständig neu. Madeline war talentvoll und nach ollen Seiten hin fertig ausgebildet, das ließ sich nicht bestreiken! Sprach der junge Jurist ironisch, wenn er die mütter liche Fürsorge und das glückliche Heim lobte, das sie hier im Hause fand? Nicht möglich! Seine Miene war ausdruckslos, seine Augen lächelten, seine Stimme klang höflich und freundlich wie immer, und so schlug sich Selina .die tolle Idee", wie sie es selbst nannte, aus dem Kopse und vertiefte sich in ein Gespräch über pla tonische Freundschaft und eine, zweite Portion des ihr eben präsentirten vor züglichen Fischgerichts. (Fsr:,e;ung sslgt.) Beim Maibock. Fremder fzur Kellnerin): .Schlechtes Geschäft für Sie. die meisten Gäste holen sich ihr Bier selbst." .Ach. Herr, dos is nur im Anfang . . . späte: kommen s' nimmer ..." Auch eine Z3ltnschu u . Zwei Freunde, in Philosoph ich in inschmeckkr, ssen zusammen. Der Philosoph jft schlechter kiuru und Ion nirt: ..Alle ist eitel uf dieier Welt! Keine reine Freude! Selbit die Rose hrt ihre Dornen! Da ist fctulich!" ..ttemiß." ermüde? der Andere niil vollem Viinde, ..aber ei giebt noch et mi Schlimmere, j dag die Rosen Trn?n haden. ..Was bettn?" Zc'i Iti Fisch Grs laben." 999' z ?ik Mc dkö pch' j I hönbl-Mrtl. ! Erzählung von F. Cchronghamer. Dem Pelzliaubl.Martl war es eine ausgemachte Sache, daß er nicht den nachitbeiten Toritrampl, der ihm rade unterstand, als Ehehälfte auf sein einschichtiges, schuldiinsretcs' Host lupscn würde. Denn Heiraten ist nicht Kappentauschen, und der Märtl schaut sich seine Sache zusammen wie in jedem Stuck. Dein Märtl seine Zukünftige muß ein Ausbund von Schönheit, Reichtum und Tugend sein und wenn er einmal an die Rechte kommt, dann läßt er sich's auch eNvaö kosten, so kiiaujerig und hauscrisch er sonst ist. Die .dümmsten Jahre sind an dem Märtl spurlos vorübergegangen und er hat zu einer Zeit, wo andere den Madchen nach'chauen, das viao sahren, das Stenographieren und o:e einfache Buchführung gelernt, lauter Tinge, die ein gelegentlicher Handels. mann gut brauchen kann. Auch ein Bartliindl hat er sich zurechtgelegt und ein Zahnbürstl: denn er jagte iich mit Recht, daß wiche Dinge sei nem Ansehen bei etwaigen Hochzeiter innen nicht abträglich sein können. Mrt dem Heiraten hat er es nicht so eilig wie mit der Handelschaft, weil es so ist, daß nian cm Stück Vieh oder emcn Waldgruno wieder hin überhandcln kann, aber ein Weibsbild muß man zcitlebcnZ haben, ob s g ehlt ist oder getrofsen. El, wie gut bewahrt sich da dem Marti die Ste nographie! In seinem Notizbüchl hat er eine eigene Abteilung für Hochzei terinnen, die für ihn in Frage kam mcn könnten. Name und Stand, Geld und Gut, Schulden und Scha den, und alles, was man bei der Han delfchaft so erfragt, ist da getreulich verzeichnet. Manchen Abend sitzt der Martl auf der Holzbank und schwelgt in den Auszeichnungen über die mög lichen Hochzeiterinnen. Welche wird es wohl sein? Von weither wäre ihm eine gleich lieber wie aus der Nähe, weil man da die VerundtZchaft nicht so aus dem Genick hak, und der Märtl nöchte ein geruhiges HaliZivefcn. Es wird sich schon einmal schicken. daß er an die Rechte kommt, an Schönheit, Reichtum und Tugend in einer Person. Denn von diesen Be dingungcn geht der Märtl nicht ab. ja wahr er sich Pclzhänbl schreibt. Wenn er aber einmal an die Rechte ommt, dann liegt ihm nichts dran, wenn gleich ein Hunderter hin ist. Denn der Hunderter den man am ersten Tag an eine Hochzeitcrin hin hängt, kommt auf der anderen Seite tausendfach iviedcr herein. In der Schönau ifk heute Kirch weih, der Märtl fetzt sich aufs Rad und sahrt in die Weite. Vom Pelz hul'lhöfl bis in den Schönaucnnartt ind gut drei Gehstunden, aber der Märtl macht's mit dem Rad in ei nem halben Stund!, weil es abwärts geht auf der schönen Waldstraße. Und in der Schönauer Gegend giblS gute Höfe und goldige Hochzeiterinncn. Wer weiß, ob ihm nicht heute die Rechte untersteht '( Ist ihm ja ge rade, als ob er heute in lauter Glück hineinradcln würde: Schönheit, Reichtum, Tugend! Und richtig, auf dem üirchweihplatz ieht er gleich eine, daß es ihm frei einen Riß gibt. So blitzsauber und erngesund, und wenn sie lacht, hat sie Grübeln in Kinn und Wangen. Und das gesällt dem Märtl auch, daß sie bei den kleinen Kindern am Kasperle theater steht und nicht mit einem Kunden aus dem Tanzboden oder in iner Vierhutte herunuvattt. An, der Tugend wird's bei der nicht schien. Ter Martl geht in weitem Bogen rundum und schaut sich das Madl von allen Seiten genau an; und je öfter er hinschaut, desto besser gefällt sie hm. So ein aubercZ Frauenzimmer ist ihm noch nie untergestanden. Sie t nicht übertrieben aufgeputzt, ober man merlt schon aus der ganzen Weise, daß sie ans gutem Hause ist. Die Hände sind groß und rauh; die kann die Arbeit herpacken und große Knödl machen, denn auf das mun ein Hock zetter auch schauen. Jetzt wenn dex Märtl nur wüßte, was es jur eine iztl Sitzt ein Bettelmann bei einer iläsehütte. Dem wirft der Märtl einen Zehnernicket in den Hut. Denn :e Bettelleute kommen überall her um und kennen alle Leut. Sagt der Märtl und nickt gegen das saufere Madl hin: Ist mir die bekannt! Wenn ich nur wußt, wo ich sie ge schwind- hintun müßt" Sagt der öettelmann: Die kenn ich gut. Die ist vom Manödcraut auf der Man öd. Ein braveS Tirndl! Die gibt ntic nie weniger wie ein Zehner!." Izt recht, denkt sich der Märtl, denn Wohltun trägt Zinsen und bringt Segen in ein Haus. Auf daS muß man auch schauen. Jetzt steht er hinter der Käschütte, wo ihn keine Seele sieht, und blättert in seinem otizbuckl unter Hochzciterinnen", denn der Name ist ihm gleich so bc annt vorgckomnten. Und richtig, da s ja schon: .Manödcr Lim, 23 'Zahre alt, soll sehr sauber sein. Ein 2t Tochter! LttlMniNe: 210 Taz. werk, daZ meiste Wcizenbau. li Roß, 3 Ochsen, 60 Kühe und Jungrinder. an die 100 Säue. Schuldenfrei, viel übriacS Geld." ' Ter Märtl schaut bald in sein Biichl, bald auf daS Madl. Und je länger er schaut, desto gewisser wird cZ ihm: .Die oder keine I S?aS Madl wird Pelzhaublin, wird die meine, und wenn die Welt untergeht! Denn die Bedingungen find glänzend er füllt: Schönheit, Reichtum, Tugend Kann sich ein Mensch etwa? Schöne res denken?" , ' Am liebsten ginne der Pezlhaubl gleich auf das Madl zu und täte es vor allen Kirchweihlcuten umhalsen. Aber daS geht denn doch nicht und so eine Sache muß man schlau anpacken, bis man den Stier bei deu Hörnern hat, daß er einem nimmer auskernn. Drum geht er geraden WegeS auf das Madl zu, reckt ihr die Hand hin und sagt so treuherzig wie er nur kann; Grüß' dich Gott, Baserl. Gelt, da schaust I" .Grüß dich Gott auch!" sagt das Tirndl; aber den Bettern kenn ich ia gar Nicht ( ,Wirst mehr Bettern nicht ten neu", sagt der Märtl bedeutungsvoll. Und wer weiß, wie nah daß die Wer wandtschaft noch wird!" Ja ich kenn dich wirklich nicht". beteuert das Dirndl. Jetzt sag' ich dir's extra nicht, was ich für ein Vetter bin", lacht der Märtl. .Aber daß du siehst, daß ich wirklich dein Vetter bin und daß ich dich wohl kenn: Gelt, du bist auf dem Manödcrgut?" Ja," bestätigt das Dirndl. Gelt, ja, daß ich's weiß!" Das Baserl schaut den Märtl so von der Seite her an. daß ihm ganz zweierlei wird, wie sie so neben ihin hergeht. Jetzt ist auch der Augenblick gckoirmien, wo auch ein Pclzhaubl kein Geld anschauen darf; denn der Hunderter, den es dem Märtl jetzt herausreißt, komm ihm ja tau' end fach wieder herein: 210 Tagwerk. daS meiste Weizenbodcn, 14 Roß, 3 Och fen, 60 Kühe und Jiingrinder, an die hundert Sau und ein Haufen übn gcs Geld von Schönheit und Tu gend gar nicht zu reden. Bor einem Stand mit goldenen und silbernen Uhren hält jetzt der Märtl, rückt das Hüt! verwegen ins Genick und nestelt einen Hunderter heraus, ur mein Baserl ist mir nichts zu gut," sagt er. Tun Sie mir das schönste Uehrlein her und ein güldenes Halskcttlein dazu." Das Dirndl weiß nicht, wie ihr ge chieht. -All ihr Wehren und Sträu. den ist vergebens, sie muß das Uehr lein annehme vom Better und das schöne licttlein dazu. Für mein Baserl ist mir gar nichts zu gut," wiederholt der Martl. Und jctjt wirst es wohl glauben. daß ich dein rechter Vetter bin. Ja wer wein, wie nah wir in der Freundschaft noch zusamnienkom men"! Dem Tirnlein ist es recht. Was ollte sie auch wider die Gutheit ei nes solchen Vetters haben? Bei ei nem Zuckerbäcker Propst er ihr daS Handkörbl voll Lebzelten, und das allerschönste Kuchenherz muß her sür das Baserl. Jetzt meint der Märtl, den Stier richtig bei den Hörnern zu haben, weil da? Tirndl schon so handsam und zutunlich ist, wie sich's ein Frei, werber nur wünschen mag. Trum uhrt er sie in eine Methutte, ganz hinten in einem schönen Winkel, wo sich bei süßem Trunk ein rechtes Herzenspläuscherl machen läßt. So, auf' der Manod bist, Va erl?" sagt der Märtl; muß ein chöner Hof sein, .wie man hört." 2i0 Tagwerk", sagt das Tirndl. Was? Soviel?" wundert sich der Tropf und nickt beifällig. Es. hat also seine Nichtigkeit mit Grund und Boden genau soviel steht auch in einem Notizbüchl. Da müßt ihr wohl fünf oder sechs Noß haben, bei so viel Grund?" Vierzehn sinos alleweil" meinte daZ Dirndl. Was, gleich 11? Soviel hätt' ich nicht vermeint," heuchelt der Gau er: denn im Notizbüchl sind's ja auch 14. Ist also gerade so gut bei der Wahrheit wie das Tirndl. Dem Märtl wird ganz wann ums Herz. Am liebsten tät er dem Tirndl gleich um den Hals fallen. Aber daS hat noch keine Eile. Trum fragt er noch nach den Ochsen und Kühen: eS find soviel wie im Notiz, biichl. Tem Märtl geht der Atem schon ganz heiß vor lauter Glück. Jetzt, wenn die Säue auch noch stimmen, dann hält ihn nichts mehr zurück und er tut, was ein Pelzhäubl in sol chem Falle nicht lassen kann: Hand her und ausgebaut fertig ist der Handell Hoppla, die Heirat! Nur nichts überbudeln, mahnt sich der Märt! im stilen. nicht damit ihm da? Trumm zuleyt nock auS der Hand rutscht! Trum fragt er ganz gekästen: Wie steht'S nachher mit den Säuen .ans dem Manöderzut?" Hundert Stück haben mir olle weil." So ein Höfl muß man suchen," lobt der Galgenstricf und rückt da! füll auerüber: dann nimmt er daZ Tirndl bei der Hand und wieder holt: Ja.- so ein Höfl muß man i! chen. Und so ein Tirndl wie dich auch. Tru:n red ich frei von der, Leber weg und du sagst mir'S nach, her. wie dir ist. gelt' Merk ans! Schon wie ich dich beim Kasperlspiel gesehen hab, denk ich mir: daS ist ein Madl, wie man ein? suchen muß. In, daß ich dirS sag, gerad zligeslo. gen ist mir dein Herz. Jetzt 'hat's mich und ich seh's schon, von dir bringt mich nichts niehr weg. Hast mich nicht gehen hören, wie ich gesagt hab: Wer weiß, wie nah wir zwei noch in der Freundschaft zusammen kommen?" Das Dirndl läßt geschämig daS Köpfl hängen. Gewonnen. mbc?t der Märtl im stillen. Denn er weiß. wievielö geschlagen hat, wenn so ei em Dirndl das Feuer über'S Gesicht läuft. Trum fährt er mutig und be geistert weiter: Ja, Dirndl, soviel hat's geschlagen bei mir, und wie ich seh. der dir auch. Weißt, daS mit dem Baserl war ein Lug von mir. bloß wegen der Ansprach. Tcnn daS hat mir mein Herz gleich gejagt: TaS muß die deine werden, und wenn , die Well unlcrgenn a. Dirndl, mir ist blutcrnst. Lang hab' ich gewartet, bis mir die Richtige un tergcstanden ist: darfst mir glauben, hätt' genug haben können mit Geld und Gut. schwerreiche Trümmer, Aber weißt, auf so was jchau ich nicht. Geld und Gut habe ich i?I ber, und daS macht auch nicht glück' Iich. Ich schau bloß auf die Tugend und auf ein bißchen Schönheit weil ich auch gut gewachsen bin oder nicht? und über einen schönen Zusammenstand steht nichts aus. So bin ich gestellt. Und da hast mein Wort aus ewige Lieb und Treu Sag ja, Tirndl, mach' mich nicht un glücklich und heiraten können wir I? eher ze lieber, am liebsten morgen schon." Jetzt wär's hcranßen. Hoch eins atmend starrt der Märtl auf das Tirndi. Ja," sagt die, alles wär' mir recht, aber ich weiß ja noch gar nicht, wer du bist?" Donnerkeil! TaS hätte der Märtl bald vergessen. Aber jetzt, nachdem es ihr auch so ist wie ihm, darf sie's ia eiiahren. Ich bin der Märtl," fagte er, und das Pclzhäublhöfl in Verging ist mein eigen. Ein schönet Heiinatl. schuldenfrei, und ein übri ges Geld ist auch da. Wohl wird's nicht so viel sein, wie bei dir." O mein, bei mir! Nicht der Red wert, die paar hundert Markl. Was sich halt so ein Ctalldirndl erspart Tu mich nicht foppen." mahnt sie der Märtl. Stalldirndl, tät sie sa gen! Hahaha, die Manödcr Lini und Stalldirndl!" Auf Ernst." beteuert daZ Tirndl ich bin die Manöder Lini nicht, son dcrn bloß.Stalldirndl beim Mauö der." Ter Märt! steht lachend auf und sagt:. Einen Augenblick, ich bin gleich wieder da!" Draußen vor der Methiitte dreht eZ ihn dreimal rundum. Dann bahnt er sich einen Weg durch das Getvurle der Kirchweihleute, holt sein Rad und fliegt heimzu, so schnell wie er gekommen ist. Ja, alles hätt' Hand und Fuß gehabt Reichtum, Schönheit und Tugend. Die Tagwerk haben e stimmt, die Nässer haben gestimmt, die Ochsen und Kühe haben gestimmt, die hundert Säu haben gestimmt. Bloß das Tirndl hat nicht gestimmt. O ich Narr, ich Narr! 210 Tagwerk Weizenboden. 14 Noß. 8 Ochsen. 60 Küh und Jungrinder, an die hundert au, ein Haufen Geld und dazu ein solcher Esel, wie ich bin!" Pom Trinkgeld. Historische Neminiszeen., Langjähriger Lamps gegen die Unsitte Nach dem Ergebnisse des großen Berliner Ki.llnerausslandes soll die Verabreichung von Trinkgeldern an Kellner lünsiig verbalen sein, und eigene Aushänge sollen tue Gäste auf du je Vereinbarung aufmerksam ma wen. Wird ste stanölMen Wird sie Nachahmung finden? Ter jkamps i,egen das Tniikgeld ist bekanntlich schon sehr alt, und befoiiders zeit der lioße deutsche Jurist Jhering 1332 seine berhuutte Schrisl gegen das Trinkgeld verösseutlicht hat, ist eine An zireuzzug gegen diese Sitte oder Unsitte erönnct worden. Es hat sich '.n Deutschland ein Antilrinkgelder dund gebildet, in kleinerer oder grö ßerer Anzahl haderi Gasthofö oder 'irtschaftsbetriebe den Versuch ge macht, das Trinkgeld abzujchafjen, und auf der anderen Seite haben es einige ' Reisende unternommen, sich seiner Tyrannei zu entziehen. Bis ter find alle Bemühungen völlig fruchtlos geblieben. Ein Reisender, öer ein begeislcter Bckenner der Trinkgeldseindschaft war, machte, so w'rd erzählt, zu seiner Verwunde rng die ErZahrung, daß in jedem Gaslhoje, in dem er einkehrte, die Bedienung gegen ihn sich luichläsjig und unhöflich zeigte, nachdem sein Gepäck abgeladen war. Durch einen Streikbrecher erfuhr er endlich des Rätsels Lösung: auf seinen Koffern befand 'sich ein Gcheimzeichen, daZ ihn o!S einen Feind des Trmkgel, deö brandmarkte - und so wusste denn, wohin er auch kam, jeder jtell ner und Bedienstete, waS er von die sem Gaste zu erwarten oder vielmehr n:cht zu erroarten habe. Ersahrenej Kellner sind denn auch in bczug auf diese Möglichkeit der Abschaffung dcS Trinkgeldes bisher .mmer recht skep ' tisch gewesen: sie zweiseln an ihr, weit sie glauben, daß daS Trinkgeld seinen letzten Ursprung w der mensch lichen Natur selbst habe und man daher mit ihm rechnen müsse. So viel ist jedenfalls richtig, dajj daS Trinkgeld eine uralte Sitte ist. Bei den Griechen scheint es sich frei lich durch eine eigentümliche Umkeh. rung entwickelt zu haben. Bei ihnen war ja ursprünglich die schöne Sitte des Gastgeschenkes üblich, daS der Wirt dem Gastsreundc zur Erinne rung verehrte. Nun achte aber auch der Gast daran, sich zu revanchieren, lind er beschenkte daher wohl die Kinder und die Sklaven des Wirtes; allmählich trat diese Sitte mehr und mehr in den Bordergrund, besonders eis die ursprüngliche Bedeutung der Gastfreundschaft verblich und sie in eine Art sreundjchaftlichcn Gast hofbctriebeö überging. Jedenfalls ist den Dienern in den Lustspielen der Griechen und Römern Bedeutung und Wert 'des Trinkgeldes bereits völlig geläufig. Man muß sich, will man einen Ueberblick über die Ge sikichte dieser Einrichtung gewitl nen, natürlich nicht an daZ Wort .Trinkgeld" im enteren Sinne hat tcu. Zwar ist es auch in dieser Be dcutung schon recht c!t; bereits in la tcinischcn Urkunden dcs 10. und 11. Jahrhunderts erscheint es. Viel ist eö dann im Gebriuch gewesen bei den Meistern und Arbeitern der Bau Hütten, wo daS Trinkgeld teils in Geldct'wert, teils aber auch in Na tura verabreicht wurde. Besonders in letzterer Form erreichte es allmäh lich eine sehr beträchtliche Höhe: um 1256 betrug das Trinkgcld, das dem Gesellen in Getränk verabreicht wur de, 2 Prozent des Lohnes, aber im Anfange des 17. Jahrhunderts war es bis auf 40 Prozent gestiegen. TaS wurde denn schließlich denen, die eS zu bezahlen hatten, doch etwas zu viel; sie entschlossen sich daher, eS durch eine Barzahlung abzulösen. Dabei ist es ja auch seitdem verblie den. Das Trinkgeld" beschränkte sich aber nicht auf die Bauhütten; stlbst ein Meister wie der Nürnber iet jiunsticr AtvreHt urcr geyi dcii frankfurter Patrizier Jakob Herrer, für den er 'die berühmte AI tc,rlasd gemalt ha., um ein Trink gcld für seine Frau und seinen Bru Hans air, dessen Bemessung cc Hellers Gutdünken überläßt. Jemand einen Trum zu spenden, das Hut von je als ein Zeichen liefern dcren Wohlwollens gegolten: aber da Trinkgeld" hat doch auch noch in zahlreichen anderen Formen de standen. Eine von ihnen, die lange üblich und beliebt war, war , daS .Handschuhgeld", duö sich t den meisten Landern Europas lange er .zalten hat' auch der große Maler RubeiiS hat vom Antwcrpcuer Dom kapitcl für seine große Kreuzabnah me" ein solches Handschuhgeld sür siliie Iran Jfabclla erhalten. Eins andere Form des Trinkgeldes ist das .Viehgeld", und wenn der Mekka Pilger noch heute ein Priesterdlenec, einen Hammel oder ein Lamm op fert, so ist daS ja im Grunde auch nur ein solches Vieh oder, nach un strn Gewohnheit zu reden. Trink geld. Eine sehr weitverbreitete Form des Trinkgeldes ist dann weiter im f Voiengei0" ooer oienvnir zu erkennen. Der Bote wurde sür seinen Dienst natürlich bezahlt: brachte er aber gute Botschaft, so war ihr Emp fanget zu einem Uebrigen bereit. und das war ursprünglich eine Be wlltung, die dann später auch rn Geldwert abgelöst wurde. Dies ist ja überhaupt der Grund, weswegen das Gesetz gegen das Trinkgeld gar nichts ausrichten kann: daß es dem guten Willen des sen entspringt, der es verabreicht: und man mag das Tnnkaeld amtlich abschafsen, so besteht doch immer die Gefahr, daß der Gast sich durch eins besondere Spende die erhöhte Auf merksamkeit und Dicnstfcrtigkeit deZ Kellners wird sichern wollen. DaS Trinkgeld ist eine völlig internatio nale Einrichtung, und man kommt ebenso wenig in Jtailen ohne die buona nrancia wie im Orient ohne den Bakschisch durch. Freiburgcr Unioersitätslebeu. Die Frciburgcr Universität ist wieder rn vollem Betrieb und wird zurzeit vo über 1800 Studenten bestickt. Eii Teil derselben war früher in Straß ourg, oarunicr auch viele Altelsäsfer. Ein Novum bei der Studentenschast hier ist, daß sie dem Zuge der Zeit ,vgeri, uuq oie pouii we Arena ve treten hat und nun auch Patteipoli litik treibt. So hatte die sozialistische TTl.S. L . " .. . ' " wiuuciucugcufe lurzuq eine allge meine Studentenverkammluna ni rufen, in der stud. hist. Hegar über' oen oziansmus uns die Gebildeten sprach. Die Ausführungen deö Red nerS wurden von der zum weitaus großen eue aus potiti Gen Gea nern bestehenden zahlreichen Zuhörer schaft ost durch Widerspruch unter j brechen. Mitte, in den Bersamm i lungssaal wurde durch ein halbgeösf J neteS Fenster von außen eine Bombe geworfen, welche stark tranenerrezen f de Gase entwickelte, aber sonst olückl!. 1 cherweis? keinen merklichen Schzdenf anrichtete, , V " ir .. f tv : h '"C s; t i t ' v ! . i