Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 17, 1919, Image 2

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H Lcrichts eines Augenzeugen der deutschen Revolution, ij
Von eoweu Thomas.
: fW)t:iJSti& 9 PrcK Jlluslratin, crdice.)
6CO09SeS CCCCCCOSSCOSC000009CCOSCSCCOCOd0CCO0O
(Fortsetzung.)
v . . ' ; v.
. der Geburtsstadt der
Nevslutwn.
. Prinz 3JJa von Baden und andere
v.'ttichcrtui mir, nur in Kiel könne ich
erschien, wie eigentlich die Revolution
Kgann, denn die berühmte Meuterei der
deutschen Flotte habe die Revolution in
Bewegung gesetzt. Damals wußte man
im Auslande so gut wie nichts von die
scr Meuterei, denn die Berichte waren
wzdnfpreckend, und neue Depescbc wa
rcn unooLftändig und gefärbt. Co ent
, schloß ich mich denn. Kiel sofort zu be
Zuchcn. Auf der Reise dorthin, die ich
moqlicn beschleunigte, sah ich die beut
si.ct; Truppen, entmutigt, bedruckt und
eller Illusionen lcdig, über den Rhein
zurückfluten.
In Äiel ctinej alles drunter und drii
der. Uekrall wehten rote Fahnen. Col
datm und Matrosen, bule von ihnen be
waffnet, zogen durch die Straßen. Ich
fragte viele von gen aus, ohne unter
fckicd von Rang und Waffengattung.
Schließlich hatte ich das Glück, auf Ka
pitän Fritz von Twardowsky zu stoßen,
trnen fchneidiacn und tapfern Manne,
efsizier, der die Verteidigung do Zee
dMgge unter sich hatte, als die Briten
jenen Hafeu mit der Vindictive vcr
sperrten. Von Twardowsky lieferte mir
eine Schilderung der Meuterei und der
Urusachen, die dazu führten. Die Ein
zelheiteg seiner Schilderungen wurden
mir nachher von dielen Seiten bestätigt.
Was ich hier darüber schreibe, ist meiner
Ansicht nach der einzige authentische 3t
richt, der soweit erschienen ist.
- Wie mir von Tivardowsky erzählte.
war die Meuterer die direkte Folge eines
Planes, der auf einen Angriff gegen
Englands Großflotte abzielte. Dieser
P'an war bis in alle Einzelheiten aus"
gearbeitet und feine Ausführung hatte
dkits begonnen, als die Seeleute davon
erfuhren. Sie hörten, man wolle lieber
clle Schiffe im Kampfe untergehen las
sen, als sie an den Feind ausliefern, und
daraufhin weigerten sie sich auszukaufen.
Ich war förmlich ebannt, wie mir von
TwardowZ'y den Plan entwickelte.
.Admiral Cspelle hatte Befehl gege
l-en, daß alle Unreif und Torpedo
boote vor dem Gros der deutschen Flotte
usliufm und tZor der britischen Flotte
Wimn ausstreuen sollten", sagte er.
Dies sollte am 20. Oktoker geschehen.
diesen Zweck waren 86 Unterseeboote
und eine Menge kleiner Fahrzeuge in
Bereitschaft gefetzt worden. Die Hälfte
der Moskito-Floitille sollte vorausfahren
und Minen legen und, die Großflotte
sollte 50 Weilen hinterdrein folgen. Ad
nrirak don Hipvcr sollte das Kommando
fiiljnttjrnd es war ausgemacht, daß er
jeher jedes Schiff zu Grunde gehen lassen
's die Flagge streichen solle. Wierzeh
Linienschiffe, fünf der neuesten Schlacht
kreuzer, 60 der größten Zerstörer, einige
der leichten Kreuzer und acht Minenle
ger sollten an , dem eigentlichen Angriff
i'.ünehmen.
Die Unterseeboote hatten sich schon
auf ihre Standorte begeben. Einige la
en versenkt vor 'Scapa Flow, wo die
, britische Großflotte an ihnen vorbei
wußte, andere lagen auf dem Grunde
hr Themse, andere lauerten an der
Mündung des Humber. Das Gros der
Flotte sollte sich nahe dem Leuchtschiff
an den Togger Banks sammeln, wäh
send eine Flotille, aus Torpedobooten
ud drei leichten Kreuzern bestehend, die
Wündung der Themse und eine zweite
stille das Leuchtschiff von Terschelling
an der Küste von Holland als Ziel hatte.
.Der Admiral kalkulierte, daß die dri
tische Großflotte auslaufen und angrei
st würde, sobald" sie erführe, daß un
sne Flotte an den Dogger Banks er
j ''iknen sei. Wir rechneten darauf, daß
unsere Unterseeboote, die an drei Stellen
uf der Lauer lagen, etwa die Hälfte der
britischen Schiffe vernichten würden. An
.dere Schiffe würden auf Minen laufe
nib außer Gefecht gesetzt werden. Da?
hii-ch würde die britische Flotte derart
a'sck,irächt worden sein, daß wir ihr ge
schs'n gewesen wären, und wir hofften
s-: schlage zu können.
Alle Offiziere waren begeistert für
k-n Plan. Mit einem Schlage hofften
sie Englands Seeherrschaft zu vernich
ten, die Blockade zu brechen und den
:cnkten Transport amerikanischer Trup I
fm nmLZiicy zu macyen.
Wenige Tage vor dem 23. Oktober
irjrden 7g unserer Minenfcger. alle die
, ü auftreibea konnten, ausgeschickt,
t rrn Pfad für unsere Schlachtschiffe frei
xrzi-.r.. Das sie Geschwader von
.achitazer lief mit aus, um die
'..aerJeger zu beschütze. Damals schon
--,r t'e Unlust unter den Leuten so groß,
f'4 VÄNLschsZie des ersten Geschwa
m sii nsänglich weigerten, auszu
. Ut. C'jt trursen erst anderen Sin
- , als Zer fixier neben ihren Schisfen
l- 1 n t-o sie zu versenken drohten.
Z-3 t reite Lc schwader, das aus ver
''N C h ffen befand, erhielt Befehl.
5 l ! :; zu bleiben. Das dritte
" -'x. d'k 2lclj der Manne, be
-d cdi-yiafztel Großer Kursürfi.
Vvern und König, befand
ren und wortett auf
.! Z!
ISAauUn. Da! vierte
-r, ves aus onig uijtn,
f-r-n, Prinzregent Luitpold
-. e h dr Große bestand, lief
t r. 'Z'J.z'hirn der Minenftger
: " skf.chxaber blieb bis
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un uic incgicrung yaiie eine Gegenagi
tation entfaltet. Die besten Offizier? die
..Hw V!. n i . 1 1 . .
vie nicyl zu alt waren, waren auf die
Unterseeboote verteilt. DieS hatte zur
Folge, daß sich auf den Schlachtschiffen
und Kreuzern meistens nur alte oder
ganz junge Ofsiziere befanden. Es
scheint, daß einige dieser jungen Offi
ziere unbedachte Worte fallen ließen, aus
denen die Mannschaften schlössen, daß
ein verzweifelter Anschlag geplant sei
und daß man die Schisfc lieber zum
Kampf ausschicken werde, als sie an den
eind auszuliefern, ohne einen bedeuten
den Schlag im Kriege geführt zu haben
AIs die Schiffe des dritten Geschwa,
derS den Befehl erhielten, sie", zur Aus,
fahrt klar zu mackien, gingen die Heizer
an Land und erklärten den Kapitänen,
sie wurden nickt .auslausen. Natürlich,
wenn diese Schifte geopfert werden soll
ten. würden die Kerle rettungslos er
loren gewesen sein. Wie i.ch später her
ausstellte, waren die meisten Heizer So
zialdemokratcn und sie waren zu der An
sicht gekommen, daß der ganze Plan
zwecklos wäre.
.Die Offiziere versuchten, den Leuten
gut zuzureden, aber sie hatten damit
keinen Erfolg. Der Geist der Meuterei
griff schnell um sich und nahm von Mi
nute zu Minute eine drohendere Gestalt
an. Hipper war schließlich gezwungen.
die Unterseeboote, die schon an Ort und
Stelle quf der Lauer lagen, drahtlos zu,
rückzubeordern.
.Das dritte Geschwader kehrte auf
Berehl nach Kiel zurück, unter Kom
mando don Admiral Meurer, der sich
auf dem König befand. Etwa 300 der
meuternden Heizer wurden verhaftet und
am 1. November in einem der Forts un
tergebracht. An diesem Nachmittag gin
oen alle Mannschaften des dritten Ge,
fchwaders an Land, obwohl es ihnen
ausdruckNch verboten war. und hielieir
dort eine große Straßcnversammlung
ab. Am folgenden Tage hiekten 30,00
Seeleute. 7000 Matrosen und alle in
Kiel liegenden Soldaten -eine weitere
Massenversammlung auf dem Zllhelms,
Platz ab. Die Versammlung nahm einen
ruhigen Verlauf, doch beschlossen die
Leute, nicht zu ihren Schiffen zuriich
zukehren.
.Innerhalb kurzer Zeit wurden indes
sen die sozialistischen Agitatoren sehr tä,
tig.' Sie überredeten die Meuterer, die
Freilassung ihrer 300. in einer Festung
rnyaniertkn Kameraden zu verlangen
Eine weitere Versammlung wurde auf
s- 1 - - Js. sll - i
5lli,iug iiuuii.iiuug lliwcrsuuik. um oir
sen Beschluß zu fassen. Etwa 300 Man
von den loyalen Mannschaften der Zer
nörer wurden landet, um diese Wer
sammlung auseinanderzutreiben, aber die
Handvoll Leute dar der Aufgabe nicht
gewachsen und zog es kluger Weise vor.
untätig zu bleiben.
.Biö zu diesem Zeitpunkt war meine
eigene Mannschaft loyal geblieben. Am
Montaa ab ick Befebl. das Scbisk kür
eine Ausfahrt uf See klar zu machen.
aber man wollte mir nicht gehorchen. Wir
Offiziere gingen daher felbft an die Ar
beit und setzten die Waschinen in Gang.
ehe die Mannschaften an Land fpringen
konnten. Nachdem wir unterwegs wantt.
gehorchten die Leute wieder, nur stellten
sie die Bedingung, daß sie auf kein Schiff
schießen würden, das die rote Flaxar ge
hißt habe. Rote Floggen Ware damals
schon'iu Menge sichtbar.
,Wir fuhren n.ch Wlk. einer Torve
doboot-S tation. Die dortige Garnison
hatte aber gemeutert, und so mußte ich
entweder wieder m See stecken oder das
schiff den Meuterern ausliefern. Als
wir aber an Fort Friedrichsort vorbei
fahren wollten, wurde uns höflichst mit
geteilt, daß man auf uns schießen würde,
wenn wir weiterfuhren. So mußten wir
denn umdrehen. Meine Leute gingen so
on an Land. Mir blieb nichts andere?
übrig, als nach Hause zu gehen.
Als ich an Land ging, sah ich eine
Armee von mindestens 50,000 Mann, in
voller Ausrüstung und Bewaffnung.
auf dem Marsche. Sie marschierten don
Wik nach Kiel, um dort eine Reihe von
außerordentlichen Forderungen geltend
zu machen. Sie verlangte erstens, daß
vie Gefangenen des dritten Geschwaders
osort freigelassen wurden, zweitens, da
niemand gezwungen werden dürfe, am
Sonntag am Gottesdienst teilzunehmen.
drittens, daß alle Mannschaften vom
Nachmittag bis zum nächsten Morgen
dienstfrei fein sollten, gerade als ob sie
Arbeiter in einer Fabrik wären, und
viertens, daß Offiziere und Mannkchaf
ten. wenn nicht im Dienst, gleichbnech
gk snn sollten, sodaß Mann chafte die
Offiziere nicht mehr zu grüßen brauch
ten.
Der Gouverneur von Kiel, der übn
aens bei Ausbrnch des Kriege! Kom
mondeur der Goebea war, bewilligte alle
diese Forderungen, aus dem einfache
Grunde, weil ihm nichts anderes übrig
duev.
VI
Die Aieler Revslte.
Admiral Suchon'I erzwunsene Zu
siändnisse an die meuternde Seeleute
war die endgültige Kapitulation des
alten deutsche Regimes an da Neue.
Soldaten und Matrosen-Rate wurde
überall gebildet und übernahmen sofort
das Kommando. Die Berliner Regie,
rung schickte Noske und Hausmann nach
Kiel in der Hoffnung, die Rebellen zu
beruhigen und Ordnung wiederherzustel
len. ?toske war perfönlich in der Hafen,
ftadt beliebt. Er ktie früher dort ge
arbeitet. Als ein 3pftfod cm Bran
denburg! hatte er einige Monate dem
Reichsksg nachort. Hausmann war-
Arbeitsminister unter dem Prinzen Mar.
ms v:e vmtiVM von ihrem Eintret
en sich durch die Stadt verbreitete.
wurde ibnen z Ehren eine greße Te
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hielte Noske und Hausmann packende
Ansprachen,'; welchen sie ersuchten, daß
die Ruhe wiederhergestellt werde und die
Rückkehr der Meuterer auf ihre Posten
forderten. Die Leute hörten die Send
boten ehrerbietig on. Tann beschlossen
sie, sofort aus allen Schiffen im Hafen
die rote' Flagge zu hissen und den Gou
verneur von Kiel in die Verbannung zu
schicken.
Und dann passierte etwas ganz Er
staunliches. Ueberzeugt, daß die Revo
lution in vollem Schwung war und nickt
mehr ausgehalten werden könne, willigte
Noske nach vielem Zureden ein, ihr Füh
rer zu werden, anstatt sie seinem Auf
trag gemäß zu unterdrücken. Seine
Theorie war augenscheinlich die, daß er
mit den Rebellen mehr ausrichte und
sie leichter von Ausschreitungen zurück.
halten könne, wenn er sie führte, als
wenn er ihnen opponierte.
Am 5. Oktober', fo erzählte mir
Kapitän Twardowsli. machte ich den
Versuch, auf mein Schiff zu kommen.
Ich wurde durch Schüsse zum Halten ge
zwungen. und 14 Mann kamen auf mich
zu, nahmen mir Revolver und Dlch ab
und gebrauchten insultierende Ausdrucke
gegen mich. Ich wurde fünf verschiedene
Male angehalten, ehe ich nach dem Dock
kam. Dort sagte man mir. die Idee sei.
,die Revolution soll nicht durch Blut,
sondern durch Blumen gemacht werden."
.Es gelang mir, um 1 Uhr morgens
auf mein Schiff zu kommen. Die Leute
Miefen Alle, lo beschloß ich auch, mich
etwas niederzulegen. Kurz nachher
wurde ich durch Rufe geweckt: .Hoch
die Freiheit! Ich ging auf Deck und
fand, daß olle Tauchboote und Torpedo
boote im Hafen die rote Flagge führten.
DaL Banner der Revolte war'auf mei
ncm eigenen Schiff gehißt. Ich ließ die
Leute antrete und protestierte, daß die
Piratenflagge gehißt worden war.
,Es sind Maschinengewehre auf dem
Dock", antwortete mir ein Mann, und
wir wurden gezwungen, entweder die
Flagge zu hissen cdc-i erschossen zu
werden." Eine halbe Stunde später
kamen Mannschaften an Bord, um alle
Offiziere wegzuhalen. Meine Leute
waren gut genug, mir zum Abschied ein
Loch nachzurufen. Ich wurde dann ge
zwungen, -mit anderen Offizieren durch
das Arbeiter-Bierk! zu marssieren, wo
man uns die Epauletten abriß, unsere
Orden und Ehrenzeichen wegnahm und
uns insultierte. Als wir im Haupt
quartier der Revolutionäre ankamen,
fand ich Noske im Kommando und frug,
was die Revolutionäre wollten.
Ds weiß kein Mensch!" antwortete
er. .Sie sind wie Kinder. Jetzt, wo it
denken, sie haben, was sie wünschen, wol
len sie sekr und schießen."
Es war aber ein Schiff im Hafen,
das sich zu der Zeit noch weigerte, die
rote Flagge zu fuhren. Es war der
,Konig , das Flaggschiff deS Admirals
Meurer. Kapitän Wehinger, der erste
Offizier Heinke und der Adjutant sian
den vor dem Mast, von dem die Kaiser
ftandarte wehte und weigerten sich, sie
herabzuholen. Revolutionäre begannen
von allen Seiten des Docks auf sie zu
schießen. Selbst Mitglieder der Mann
schaft feuerten auf sie vom anderen Teil
des Schiffes aus. Alle drei fielen; der
erste Offizier war tot. die anderen bei
den schwer vermundet.
Nach allem, was ich erfahren konnte
waren alle diese Ereignisse hauptsächlich
die Arbeit weniger entschlossener Wäg
ner. Die große Masse der Matrosen
wurde durch Drohungen und Lügen be
einflußt. Man erzählte ihnen und sie
glaubten eZ wirklich, daß in den ameri
kanische, britischen und französischen
Flotten Meutereien siatigefunden hätte
und daß olle amerikanischen, britische
und französische Kriegsschiffe tatsäch
lich die rote Flagge der Radikalen führ
ten. Man erzählte ihnen auch, daß die
Rebellm sich der Schiffe deZ dritten Ge,
schwaderZ bemlichtigt hätten und mit
ihnen olle kleineren Schiffe und die
TockZ zerschmettern würden, wen sie
sich nicht ergebe wollten. DaS dritte
Geschwader war ia Wirklichkeit zwei
Tage vorher mit den wenigen loyale
Soldaten, die ' geblieben waren, nach
Lübeck abgefahren.
Das vierte Geschwader war die ganze
Zeit über auf See gewesen. Der kom
mandierende Admiral weigerte sich, seine
Schiffe in eine Hafen za bringen, bii
er durch Mangel g Lebensmitteln oder
Vorräte dazu gezwungen wurde. , Er
war gezwungen, LZilhelmthaven anzu
laufen und seine Schiffe wurden sofort ,
von den Attolutionar übern,,,.
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mit feindlichen Kncgsschiffcn im Hintergrund.
daten von Hamburg und deren
Städten nach Kiel, um diz Ordnung
wiederherzustellen. Die Revolutionäre
trafen sie ctn den Bahnhöfen, zwangen
sie, ihre Maschinengewehre und Gewehre
abzuliefern und schickten sie dann nach
ihren alten Garnisonen zurück.
Einige der Revolutionäre kamen-eineS
Tages zu der Ansicht, daß Offiziere auS
dem Hanfa-Hotcl auf sie geschossen hat
ten. Sie. bestiegen den Kreuzer .Frank
fürt", brachten ihn nach dem Quay, der
nur 20 Jards von dem Hotel entfernt ist
und gaben e?ne Breitseite auf das Ge,
bäude ab. Sie verstanden indessen nicht,
mit den großen Geschützen des Kreuzers
umzugehen und trafen infolgedessen das
Hotel nicht.- .Der Hotelbesitzer lief hin
aus und eS gelang ihm, der Schießerei
ein Ende zu machen, ehe ernstlicher
Schaden angerichtet war.
'Obwohl berichtet worden ist. daß
Tausende von Soldaten und Hunderte
von Offizieren in den ersten Kämpfen in
Kiel getötet wurden, konnte ich nur einen
authentischen Mordfall erfahren. Ein
Kapitän Heine, der die 5t.ieler Garnison
kommandierte, war l seiner Wohnung
getötet worden.
Kapitän von .Tmordowski erzählte
mir von einer Unterredung, die er mit
Noske hatte. ?ch wiederhole sie, weil
sie ein merkwürdige! Licht wirft auf die
Persönlichkeit dieses ManneS und auf
den verworrenen Stand der Dinge, als
er das Kommand der militärischen
Seite der Revolution übernahm. .
.Er pflegte mit mit nie länger als
zwei oder dre? Minuten auf einmal zu
reden", erzählte der Kapitän. Er
pflegte eine oder zwei Fragen zu be,
antworte gewöhnlich, indem er faIe.
er könne die verlangte Auskunft nicht
geben, da er sie nicht wisse, und dann
pflegte er auf einen Untergebenen lo'zu
stürzen. Sein Bureaustab bestand in
der Hauptsache aus einem Heizer und
einem Masckinenschreiber. Alle anderen
Verwaltungsbeamten waren von den
Revolutionären entlassen worden. Der
Maschinensckreiber war tatsächlich die
Spitze der Regierung.
Ich schlug Noske vor. daß er die
Matrosen so rasch als möglich entwasf
neu sollte, weil sie nur aus Veranüaen
zu scbieße pflegten und dieS für die
Bevölkerung sehr gefährlich war. Er
sagte, zur Zeit könne er nichts dagegen
tun.
Während wir mit inander redeten,
sprach einer "der ersten Bankiers der
Stadt vor. Ich hörte, wie er dem Hei
zer begreiflich zu machen suchte, daß es
unmöglich sein würde, ihn 3 Millionen
Mark bei der ReichZbenk bebeben zu las
sen. ohne Anweisung von Berlin. Der
Heizer war ein breitschulteriger Bursch
der nichts von finanziellen Finessen der
stand. Er sagte, er könne nicht verstehen,
weshalb daS Geld nicht sofort verfüg
bar sein sollte, und fügte hinzu: ,W8h
reud deö ganzen Krieges waren unsere
Offiziere reich. Jcht müssen wir Kerle
das ganze Geld haben."
Geqen Mittwoch, den 6. November,
sah Noske ein, daß er ohne die Hülfe
von Offizieren nichts zu Wege bringen ,
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konnte. Er erließ deshalb eW Prolla,
mation, worin er sie alle anwies, in Kiel
und in ihren früheren Bureaux zu blci
ben, bestimmte aber, daß die Arbeit eines
Jeden von seinem Maschinenschreibe!
odr Elerk beaufsichtigt werden sollte."
Um diese Zeit fingen Lebensmitiel
aus allen Teile Deutschlands an. in
Kiel einzutreffen. Die Nachricht von
der Revolution war bekannt geworden,
und man hoffte, daß die Ankunft der
Lebensmitiel dazu beitragen würde, die
Leute zu beruhigen.
VII.
Der Sturz des Z5n!sers.
Ein' Journalist war der einzige von
den vielen hundert Führern deL deutschen
Geisteslebens, die ich interviewte, der
mir die varsie, schärfste und in mancher
Hinsicht überraschendste Erklärung für
die deutsche Revolution von Anfang on
gab. ISaS war Hans Lorenz vom ,Lo
lal'Anzeig", der früher als Journalist
an deutschen Zeitungen in New Nork
i . i . i -1. .w . rt .
laug wm, luiijiuiu vc jicicgc un
Wolffsche Tclegraphenbureau arbeitete
und jetzt am .Lokal.Anze!ger angestellt
jt.
Lorenz erzählte mir. der unvermeid,
liche Sturz des Kaiser sei den aufmerb
samen Beobachtern der Ereignisse zuerst
im v-oa: ommer ouiaeiaucn. ais u
dendorff ankündigte, daß die militärische
(-ache fast ho nnungslos sei. Damals
erwartete, wie er sagte, noch niemand
erne Revolution von der Art. wie sie
kam, aber man empfand allgemein, daß
der Kaiser gehen mußte, da ein rascher
Frieden notwendig war und er dabei, im
Zege stand.
Niemand liebte ihn", erklärte Lo
renz. Nicht einmal die eigenen Anhän
ger. Sogar die Alldeutschen waren feit
einem Jahre gegen ihn, seit dem Tage,
an dem die erste Friedensresolution im
Reichstag eingebracht wurde. Sie glaub
ten, er habe nicht genug Rückgrat. So
gar leine engen Freunde erklärten heim,
lich, er sei ein Feigling. Bon dem, waZ
ich von ihm erlebt habe, glaube ich, daß
p,cs wahr ist.
Ich glaube nicht, daß der Kaiser
wirklich den Krieg wollte. Der Krieg
wurde dem Volke als ein Berteidlgungs,
kämpf dargestellt und jeder glaubte, wir
leien zxm Nampje für den Schutz un
serer nationalen Existenz gezwungen
worden. Wir sind keine politische Na
tion. Mann kann uns irgend k,twas
sagen. '
.Sobald bekannt wurde, iaß wir de
Krieg verloren hatten, nahm die Revo
lutionsströmung zu. In den großen
Kämpfen von März bis Juli war olle
Nie am Schnürchen gegangen. Mitte
Juli kam die erste Niederlage, als wir
zurückgeschlagen wurden. Wir hatten
Nachrichten über die Ankunft do
2,000,000 amerikanischen Soldatea in
Frankreich erhalten, durften sie aber nicht
vcrösfentlichen. Einen Monat später
konnten wir die Wahrheit nicht mehr
verbergen. Tann kündigte die Re
gierung an, daß die Amerikaner sür die
Rückschläge verantwortlich seien.
.Es war ungefähr am 15. Juli, als
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die Nachricht durchdrang. daß irgend et
waS schief gegangen war. Die erregte
Bevölkerung besprach zahllose Gerüchte
Um die Unruhe zu beschwichtigen, leite!
die Regierung eine Propagandakampagne
ein. die dem Bolke klar machen sollte,
dak unser Rückzug an der Westfront be
deutungsloS sei. Die Anwesenheit einer
großen amerikanischen Streitmacht
wurde eingestanden, aber es wurde ge
sagt, wir 'könnten erst in zwei Jahre
aus Frankreich vertrieben werden.
Den Todesstoß bildete der Zusam
menbruch von Bulgarien. Von dem
Augenblick an war es unmöglich, das
Volker länger zu täuschen. Ludendorsf
kam nach Berlin mit der Meldung, daß
daS Spiel verloren fei. Dies wurde
langsam bekannt, und dann kam der Zu,
sammenbruch des Kampfgeistes der, Na
tion. Obgleich Ludendorffs Mitteilung
Tagesgespräch war und jeder Zeitunas
reparier davon wußte, hatten die Zei
tungen ich eher davon etwa! erwähnt,
bis sie eine Woche später ankündigten,
daß um Waffenstillstand ersucht war.
Von da an wurde allgemein ange
nommen. daß der Kaiser abdanken
müsse. - Bei der Regierung wurden dies
bezügliche Vorstellungen gemacht, aber
der Kaiser stellte sich auf den Stand,
Punkt, daß es seine Pflicht sei, auszu
halten. Er sagte, die Armee werde so,
fort zusammenbrechen, wenn er ab,
danke.
.DaS war wieder ein gewaltiger Feh,
ler. Ich bin fest überzeugt, daß keine
Revolution ausgeirochen wäre, wenn
Wilhelm am 3. Oktober abgedankt hätte.
Unter der Leitung eines Prinzregenten
hatte man, nachdem er und der Krön
Prinz auS dem Wege geräumt waren,
eine liberale, demokratische Regierung
einfuhren können. Die wenigen Tage,
die dadurch verloren gingen, erwiesen sich
IS verhängnisvoll.
.Die Revolution war tatsächlich schon
in vollem Schwung, ehe dem Kaiser die
Wahrheit begreiflich gemacht werden
kennte. DaS Kabinett dcsPrinzcnMax
von Baden mit den sozialistischen Mit
gliedern tat sein BestcZ, die Situation
zy retten, aber daS reichte nicht mehr
auS. - Schließlich wurde dem Kaiser ge,
sagt, er könne nicht mehr länger auf die
Treue der Truppen rechnen. Eine?
Nachts reiste er schleunigst von Berlin
nach dem großen Hauptquartier.
Am 7. Oktober erklärten die So,
zialisten, sie würden soforr.uS der Re
gieruna treten, saus der Kai er nicht in
nerhald 24 Stunden abdanke. Die Ge,
mäßigten verlängerten die Zeit auf we,
lere 24 Stunden, aber als noch ein
Aufschub gewünscht wurde, weigerten
sich die Radikalen. Sie benachrichtigten
Eben und Scheidemann, daß die Re,
bolution am 9. ausbrechen werde. Das
liniiere in onanni.
Loren, erzählte, in ber Zeit zwischen
dem Waffenstillstandsgesuch und der
Einstellung d Feindseligkeiten sei im
Volke hauptsächlich über die vierzehn
Punkte des Präsidenten Wilson gespro
chen worden. Aieie Leute hatten er
klärt, die Punkte seien nicht klar genug.
aber das sei, wie er sagte, hauptsächlich
dem Umstände 'zuzuschreiben, daß die
Leute sie nicht verstehen wollten.
Die Revolution brach tatsachlich aus,
ehe noch die zweite Frist von 24 Stun,
etn zur Avsaniung us ,taiers aoge
laufen war. Am morgen des Neunten
gingen Ebert und Scheidemann zum
Reichstag, um die Regierung zu über
nehmen, he die Radikalen ihnen zuvor
kommen konnten. Um elf Uhr hatten sie
sich auf ein Programm geeinigt und eine
Stunde spater hatte Ebert vom Prinzen
Mar die Ernennung zum Reichskanzler
erhalten.
Auf dringendes Ersuchen würbe sofort
eine Uicassenversammlung der Mehrheit
sozialiften. Liberale und Zentrum!,
leute abgehalten, um daS von Ebert und
scheidcmann eingeleitete Werk fortzil
setzen. An diesem Nachmittag kam es
jedoch nicht zu definitiven Abmachungen,
da die Mehrheitssozialisten Angst vor
dem radikale Flügel ihrer Partei hat
len.- ,e taste den unabhängigen
Aufnahme in die Regierung versprochen,
aver die Unabhängigen hatten sich ge,
weigert, mit den Liberalen und Zcn
trumsleuie zusammen zu arbeiten.
Die Unabhängigen hatten mittler,
weile auf den Straßen mobil gemacht
Sie lehnten eine Ebert-Scheidemann
vlegierung ab und singen an. Arbeiter
und Soldatenräie zu organisieren. Le
debour. Tittmann. Bartb und Richard
MucLer auS Tanzig, die vier tüchtigste
Manner der radikalen Bartei. leiteten
diese Kundgebung, die unter ihrer
Führung sofort imposant wurde. Die
Radikalen marschierten nach den Käser
nea und trugen Schild mit der Auf
schrist: Schießt nicht auf Eure Brü
der!" Sie luden die Ssldaten in. sich
ihnen anzuschließen. Die Soldaten, die
meist aus den Provinzen stammte und
keinen . Frontdienst verrichtet hatten,
warfen ihre Waffe nieder. Auch viele
Offiziere schlössen sich der. Radikalen an.
t Unabhängigen, im großen Gan
zen ein gutwilliger olkshause, mar
schierten dann inS Reichktagsgcbäude
und schlugen dort Ihr Hauptquartier auf.
Sie standen in dm Bersammlungszim
mer und Korridoren herum, während
die andere Fraktion ihre Pläke un
Sitzungssaal behielt.
Um 3 Uhr nachmittags hielt Scheide
mann seine Rede vor dem Reichstagk
gebäude und proklamierte die neue deut
sche Republik. Kurze Zeit darauf ver
kündete Haase don der gleichen Stelle
eine neue sozialistische Republik. Um
4 Ubr stürmte ein Volksbaufe mit Mi
schinengewehrcn in den Hauptsaal und
schrie nach einer sozialistischen Re
gierung. An der Spike dieser Partei
stand Karl Liebknt,t, der erst vor we
nige Tage auf ScheidemannZ Leran
lossung aut dem Eefängnil befreit wor
den war
Die Liberalen und ZentrumZleute der
ließen ia Verwirrung de Saal. Um
6 Uhr abends machte die Mehrheiizss
ziaZiste gewisse Konzessionen, erklärten
sich zur baldig? Sozialisierung vieler
Industrie bereit und räumten den Un
abhängigen dsi Recht der Teilnahme n
der Regieriing ein. Ader such damit
wsren die Unabhängige nickst zufrieden.
Sie behaftete, sie i,ä:!en die Rkv!.i,
tion gen-acht, ud krZanqtkn eine Mebr
htttsveNkttung jg ist Regierung , ZU
Versammlung löste sich schließlich aus.
nachdem abgemacht war, am folgende
Morgen eine Sitzung im Zirkus Bush
gdzuhalten.
In dieser Sitzung brach der Streit
zwischen ben beiden Parteigruppen ausj
neue auS und Anarchie drohte, als plötz.
lich die Soldaten ein Machtmort hra
chc. Sie überreichten beiden Parteien
ein Ultimatum, worin !."C2 gesagt
wurde, daß die Soldaten sich weder für
Politik, noch für Politiker intcrcssrtcn.
Sie seien es müde, sich zum Narren hal
ten zu lassen. Falls beide Partei? sich
nicht sofort einigten, würden die Krie
ge, die Kontrolle übernehmen und eine j
Militärdiktatur einführen. - -y
Diese Drohung - wirkte im ersten.
Augenblick. Die sozialistischen Parteien
beschlossen vorläufig, eine Regierung aus
sechs Mitgliedern und mit gleicher Vcr
tretung der beiden Gruppen einzu
sllhre. Ueber ihnen sollte der kZoll
zugsrat deS' Arbeiter und Soldatenrats
als höchste Gewalt stehen. Dieser Voll -zugsrat
sollte sich aus vierzehn Soldaten
und vierzehn Arbeitern zusammensetzen,
und zwar je zur Hälfte aus Mehrheit? '
und aus Unabhängigen Sozialisten.
Richard Mucller wurde zum ersten Prä
sidentcn erwählt. ,
Daß dieser ganze Plan unsinnig und.
unmöglich war, stellte sich nur zu bald
heraus. Die beiden Gruppen konnten un.
möglich zusammenarbeiten. Die Re
ierungsmaschincrie wurde gelähmt.
Verzweifelte Maßregeln wurden nötig.
Schließlich trieben Ebert und Scheide
mann zu einem Bruch mit der anderen ,
Partei, und dabei hatten sie die Unter
ftützung , deS ganze übrigen Deutsch
lands. dessen Bevölkerung sich mehr sür
die schnelle Errichtung einer stabilen Re
gierung interessierte als sür die SIrei
iigkciten politischer Draufgänger.
VIII.
Unterredung mit Ebert
und Scheidemann.
Mein erstes Jntcrvicio mit Friedrich
Ebert. dem ersten Präsidenten von
Deutschland, fand an dem Tage statt,
an dem ich Rosa Luxemburg nach ihrer
Rede zusammentlappc sah. Man fahn
dcte schon aus Liebknecht und die .Rote
Rosa", wie auch auf Lcdebour und an
dere radikale Führer. Um die Regierung
war eS damals in der Tat besser bestellt
als je vorher. Rades, Lenins Agent,
hatte eS mit der Angst bekommen und
hielt sich versteckt. Die republikanische
Garde schien Herrin der Lage zu sein,
und von außerhalb von Berlin kamen
ermutigende Zusagen von Anhängern der '
Regierung.
Ich wurde in das Zimmer geführt, in
dem Bismarck die Fäden seiner Staats
kunst gesponnen und der schlaue Zimmer
mann auf die glänzende Idee gekommen
war. Californicn, Texas und Arizona
Mexiko zum Geschenk zu welchen. Zwei
Männer traten ein. in einem von ihnen
erkannte, ich Ebert. Der andere war
eine Person, deren erstaunliche Funk
iionen ich st später kennen lernen sollte.
Der Kanzler begrüßte mich mit einem
Händedruck. der demokratisch gewesen
wäre, hätte er nicht die Wanne des
Drucks vermissen lassen. Ich sah vor
mir eine ziemlich stämmige Gestalt mii, r t
einem sehr großen Kopf, dunklen, richt j
losen Angen und kleinen, nrvosen Hän
den.
' .Sie sind zu einer für Deutschland
recht traurigen Zeit hier angekommen",
sagte r. .Zu einer sehr traurigen Zeit,
für mein armes Land. Was kann ich
für Sie tun?"
Ich sagtrihm. ich möchte die Verhält
nisse in Deutschland grundlich studieren
und würde in den Vereinigten Staaten
über meine Erfahrungen sorgfältig und
unvoreingenommen berichten. Er lä
chelte düster, und schaute auf seinen Be-
leiter.
Dieser Herr war. wie ich spater ent
deckte, einer der verschiedenen Ratgeber,
mit denen Ebert sich umgeben hat. Wäh-
rend des ganzen Interviews schaute er
diesen Herrn. fortwährend an, als ob er'
ihm vom Gesicht ablesen wollte, wie er
antworten solle. Der Ratgeber sprach
nicht ein einziges Wort, nickte iedo ver
schiedcntlich zustimmend mit dem Kopse,
nachdem sein Chef eiwaS gesagt hatte.
DjcS Kopfnicken schien Ebert jedesmal
große Genugtuung zu bereiten.
Ich sagte ihm. ich möchte besonders
gern wissen, welche Haltung die Regie
rung den Spartakusleuten gegenüber ein
genommen habe und ob die revublika
nifche Garde tatsächlich Herrin der Loge
sei.
Auf Liebknecht und Ledebour wird
gefahndet", erwiderte er, .und die Garde
ist jedem Putschversuch gewachsen. Wenn
wir die Svartakusführer erwischen, wer
den wir ihnen wegen Gewalttätiakeit.
Eigentumszerstöruna und Unterdrückung
der Presse den Prozeß machen."
Eine auf Hochverrat lautende Anllaae
erwähnte er nicht, obwohl die roten Füh
rer offen zum Sturz der Regierung auf
gefordert hatten. Ich machte ihn darauf
aufmerksam und bemerkte. hah Lieb.
knecht und die Luxemburg öffentlich ei
Bündnis mit den russischen Bolschewisten
predigten. Er seufzte, schaute seinen
Ratgeber an und erwiderte ausweichend:
Wir haben viele von den Spartakus
leute verhaftet. Ich selbst habemit ;
ihnen gesprochen. Ihre Lage ist wirklich
traurig. Sie sind hungrig. Man kann eS
ihnen ansehen, daß sie unterernshrt sind.
ms rann von hungrige Leuten übt
immer verlangen, daß sie vernünftig fein
sollen. Wenn die Hungersnot" ein Ende '
nimmt, wird auch der Bolschewismus
verschwind;. Wenn die Alliierten die '
Blockade aufheben und wieder Nahrung
ins and kommt. Hort S alle von
selbst' auf.
.Vorerst betrachte die Unter :
driickung vo Unruhen als unsere Haupt,
aufgäbe. Für un Sozialdemokratin i
die Wiederherstellung der Ordnung do ,
größerer Bedkutung als für sonst je
mand, da wir die Soziakisierung nur
durchführen können, wenn Ruhe herrscht.
Wir werden mit der Sozialisierung in
den Grube und andern wesentlichen L
trieben sofort begannen
llZolllchun, fälst)
Joseph wollte dielleicht nur die Welt
klaube machen. Frau Potixhar hie et
mt zu btinunttla.
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