Vlglliht ?m?e '' y"32r IHilitärifcfjc und politische Erwägungen. Die Grcnzregulicrung in West und Ost. Vrock dorffs Berufung auf die Völkerliga. Clemen aus wort von End- und Weltgültigkeit." Eine neue Weltkombination. Lloyd George und der Vertrag. Deutschlands kateaorische Pflicht. Die Punkte. von R. R. von Ibellenwitt. 'an wird die Besprechung und Bewertung des von d Pariser Friedenskon- terenz fcftge stellten Ent wurfes" für den Friedensvertrag mit Deutschland in einen doppelten Gesichts-, Winkel einstellen müssen. Der eine ist zurück-, der andere ausschauend. Ans ' der Rückschau ergibt sich die Tatsache. daß Deutschland der im Kriege, unter- ; leget Teil ist., Ter Ausblick in die Zukunft .wird die Frage gn den. Ver- , nagemtrrarf stellen müssen, ob er in sianSe ist. eine Grundlage zu schaffen. ans- welcher die Sicherung der Weltzu kunft durch die Stabilisierung der SBelt , derhältniffe und die Gewährleistung der ; Tauer dcj Friedens aufgebaut werden .- kann. ' In der Ansprache, mit welcher der sranzostiche uinmsterpraildent am ver gangenen Mittwoch der deutschen Ab dnung in Versailles das Dokument bei Vertrage übermittelt hat, hat Herr Cw menceau die Redewendung enD- und . wettgültig' gebraucht. Auch das ist ein großes Wort gelassen ausgesprochen. denn das wirklich weltgultige Wort wird erst die Wettgeschichte sagen. AlZ end und weltaiiltig wird der Bertrag er steinen, falls seine Bestimmungen und ; deren Durchführung , endgültig mit der Zeit , aufräumen, deren vergiftetem Schoß sich daS Monstrum des Weltkrie cis entbunden hat. Weltgültig wird die Liga der Nationen sein, falls sie ihre Aufgabe füllt, dem Frieden die Tauer zu gewährleisten. Graf Brockdorff-Rantzau, das Haupt der deutschen Friedensabordnung, hat in seiner Beantwortung der Ansprache Cle menceaus gesagt: .Wir geben uns über die Größe unserer Niederlage und das vollständige Schwinden unserer Macht leinen Illusionen hin. Wir wissen, daß die Stärke der deutschen Armee gebro chen ist." Heute weiß man, daß die mili : täusche Aussichtslosigkeit mehr noch als rie Hungerlage in Deutschland zu dem Änerdieten des Waffenstillstands seitens : Deutschlands geführt hat. Mag weiß auch, daß diese Auksichtslosigkeit zusam inen mit der drohenden Verelendung des VolkcS den politischen Umschwung in Deutschland herbeigeführt hat. Die deutschen Männer, welche bor die furcht dare Alternative gestellt sind, ob sie den Vertrag unterzeichnen oder ablehnen sol l::i, werden , von der Eeschichie einmal mit der Verantwortung dafür, belastet . werden, ob sie durch die Unterzeichnung oder durch die Weigerung ihr Volk vor der Verelendung, daZ heißt dem Unter gang, behütet oder diesen heraufbeschwo ren haben. Der Standpunkt, daß es für Deutschland ganz gleichgültig sei. ob es den Vertrag unterzeichne oder verwerfe, iveil seine Lage in beiden Fällen die gleiche Verelendung sei, kann keine Gül tigkeit haben, den er spricht Deutsch, lirnd jede Entwicklungsmöglichkeit und jese Kraft, sich aus der heutigen Not wieder zu erheben, ab. Er negiert die gesamte bisherige deutsche Geschichte. In dem Graf Brockdorff die Größe der Nie dnlage zugibt, konzediert er auch dem Sieger das Recht auf die Beute. Aber die Notlage Deutschlands ist heute eine derartige, wie sie die Weltgeschichte kaum je auszuweisen hatte, weil ein Volk von tiS Millionen Seelen in der ganzes Welt leinen Freund hat. welcher ihm in seiner Not beispringcn könnte. Aus dieser Lage erzibt sich ober nicht eine Rechtfertigung der Verzweiflung, sondern für das deut sche Volk die kategorische Pflicht, die ihm gelassenen Kräfte , bis zur äußersten Cnergieentfaltung anzuspannen. Reichen diese Kräfte auch nur für die Möglich kett des Wiederaufbaues, auf welche Deutschland besteht, nicht aus. so aller dngI würde ein Zusammenbruch erfol si'N, welcher an der nunmehr in dem vor liegenden Vertragsentwurf um viele! enger gezogenen deutschen Grenzen nicht $-J.t machen dürfte. Sollte solche Mög l'chkeit auch, den kommenden Ezneratio vn genommen sein, dann wäre auch die nächste Zeit geschwängert' mit den Gif itn. deren Pfuhl die Kriegskatsstrophe cn! stiegen ist. Eräf Lrockdorff hat gesagt:' .Ein Frieden, welcher sich im Namen des Si:ch3 nicht verteidigen laßt, ruft im , mer neuen Widerstand gegen ihn selbst Terror. Niemand wird imstande fein, vn mit gutem Gewissen zu untcrzeich nen, denn seine Durchführung würde eine Unmöglichkeit sein. Niemand könnte die Gewährleistung seiner Aus j frung, feie doch in der Unterschrift j I ',:?n soll, aus sich nehmen." Aber der Qfvin der deutschen Friedensabord i r.rj bekennt sich auch zu dem .erHabe Ki'zznk'n, der seiner schrecklichste Heimsuchung in " der - 'Geschichte der 5.'.'ef45eit entsprungen ist, der der Vgl hxm In ihr sei der größte Fort schütt der Menschheit, zum Ausdruck ge 1mmtn und dieser Fortschritt werde sich st!?'? Weg izhnen, falls die Tore itr LWrzemelnschsst allen geöffnet t .:::. Die LJlkerkig, wird ine schwere Auf (;bt zu erfüllen baSea, will sie die ihr :ksts?tk Lösung aller der in der ZiZiit g'hliebenkn Preilwe vorneh, rn n-. Tei? der dorliegerde Entwurf hl ::??rä2ntrng'f ist nicht imstande. ht Vt;k'-:.'ifft zutiabilisienn. Mit den v tUn stk.stk. wich in dem Vertrag f-"Z-':;tUi stt?j ex töensttiek Wech. f;I e::j t'.va ukmtjt au, eiche ganz CTr rieden von von Unsicherheit und Ungewißheit ange füllt ist. Mit tat Belastung kommen der Generationen ist ei wie mit der Vergeltungs-Androhung bis ins dritte und vierte Glied, welche 'längst durch "die Vergebungsbotschaft beseitigt ist. Kt,llt h'rr Sin?sr1ii nntfi bm 5MiNii Wilsons und der Meinung Brockdorsss, wirklich, den , größten Fortschritt in der Mcnschheitsentmicklung dar, ist sie der er babene Gedanke, welcher dieser schreck lichsten Heimsuchung in der Geschichte der Menschheit entsprungen ist, so wird sie Front machen gegen den Gedanken der Belastung kommender Generationen, Der Hungerkrieg hat Hunderttausende von Neugeborenen dahingerafft. Der Friede wird sich nicht an noch Ungeborenen rächen. Es wird dem deutschen Volk nicht die Möglichkeit genommen sein, sich an den Kräften, welche ihm gelassen sind, wieder emporzuarbeiten. Auch ihm wird die neue Zeit das Recht auf Arbeit nicht vorenthalten, oder es wird keine neue Zeit sein und die alte mit ihren Katastrophen andauern. Heute macht der Sieger das ihm von allen Zeiten gewährleistete Recht auf die Beute geltend. Die Gebietsfragen sind geregelt unter der Erwägung der eige nen Sicherheit. Deutschland ist militä risch entmachtet und wirtschaftlich bis uf das äußerste eingeschränkt. Mit seiner östlichen Ennze will Frankreich sich gegen jede Angriffsmöglichkeit schü tzcn, mit der Kontrolle über das Saar kohlenbeckcn sich wirtschaftlich stärken. Frankreich weitz aus eigener Erfahrung, waö in dem Begrisf und schon in dem Wort .Revanche- sür eine leidenschaft lich: Kraft steckt. Zu allen Zeiten ihrer Gschichte hat solches Wort das Ver hältnis zwischen dem französischen und dem deutschen Volk bestimmt; an ihm hat sich die .Erbse'.ndschaft ntzundet. Die Völkerliga ist Frankreich nicht als hinlänglicher Schutz erschienen, darum hat es auf das Bündnis mit England und den Bereinigten Staaten gedrängt, welches für den Fall eines unprooizicr ten Angriffs seitens Deutschlands gegen Frankreich in Wirksamkeit treten soll. Die Grenzregulierung im deutschen Westen ist ganz in den Anschauungen der Zeit vorgenommen, welche die mili tärischen Notwendigkeiten als aueschlag gebend anerkennt und dem Sieger die Beute zuweist. Ansprüche und Rechte, welche unter solchen Erwägungen unan sechtbar sind., aber die die Gegensätze hervorgerusen haben, welche dem Frie den die Tauer versagen. Auch die Aen derung dieser Anschauungen, welche der Friedcnsoertrag nicht zustande gebracht hat, wird der JGölkerliga vorbehalten bleiben. Es sind die militärischen und die Poli tischen Augenblickscrwägungen, welche die Schwächung Dsutschlands jm We sten und im Osten diktiert haben. Diese Erwägungen haben den volklichen An, spruch, der auf die Selbstbestimmung ihrer Geschicke Polen unterstützt und er weiten. Die Notwendigkeit, dem neuen Polen einen Zugang zum offenen Meer zu schaffen, hat zur Beschränkung der gleichen Rechte auf der anderen Seite ge fuhrt. Gegen die Möglichkeit einer Wer fiändiaung zwischen Deutschland und Rußland ist'ein möglichst starkes Polen reich errichtet worden, welches, ganz ab gesehen von der eigenen Ezistenzberech tigung als Pufferstaat fungiren soll. Darum auch wird Deutschland in dem Vertragsentwurf zur Annullierung al ler jeiner etwaigen Vertrage und Ab machunqen mit dem Soviet-Rußland verpflichtet. An Deutschland rächt sich heute. Im Entwurf des Friedensoertrages von Wer sailles. die Sünde an der Zukunft der deutschen Volkheit, wie sie begange wor den ist durch die Hintanfetzung der War nuna VismarckZ vor dem Cchlbeifen in die Ferne, solange daS eigene Haus noch nicht fertig sei.. Das deutsche Volk soll mit den Milliarden der Entschädigung lezahlen für die Eztravaganzen eines Militarismus, welcher sich siaatsmän nifch verkleidet hatte. Es soll mit der Beschränkung seiner wirtschaftlichen Möglichkeiten, wie sie sich darstellt in der Bestimmung des Bertrogsentmurfs über die Meistbegünstigung bezahlen für die Ausschreitungen und Ausschweifungen einer internationalen Schacherei, an wel chen sich der Weltkrieg entzündet hat. Die lyternationalen Verhaltnisse ha ben sich heute derartig zusammenaezo?en. daß sich zwei Interessengruppen gebildet haben. Auf der einen Seit die See, siaaten, aus der anderen die reinen Fest landstaaten. Zu den letzteren gehören Deutschland, Rußland und China, und schon möchte das politische Kalkül auj loiazen Gegensaen eue. Weltteile um spannende Machtckombinotionen ob leiten.- Die Kombination der genannten fsis....h. 1. C f.- L!.'4;.. ' . ir.iiaiiuüiüay!c qikFk ei oee einer von Nord nach 'Süd, von der Nordsee lii Zum Persischen elf, sich erstreckenden Interessengemeinschaft in der Richtung von West nach Oft (Berlin-Pktro?rd Peking) verlegen. Aber die erstere Idee hat Bankerott gemacht, und die ,!!- iiwMita der augenblicklichen Verhältnisse und der Bestimmungen dek nireurics ve, iZZieLerssertragez vi'n Versailles legt dem deutschen Volk die Verpfückwng auf. ekle seine Energie zu konzentrieren o:is die Wiidersufr'ichkurg iti i'üfmn f'rtiif'i Die Bedingungen, welche Zeittshknd I sür die Zurückgewinnung dek Friedens gestellt werden, "sind äußerst harte. Aber man kann ein Volk von so buken Mil lione, wie das deutsche an Seelen zählt, mit den Paragraphen eines Vertrages nicht erschlagen, solange es sich nicht selbst ausgibt. Immer noch wird aus Morgen und Abend ein neuer Tag. Und immer muß sich das Dasein auch der Völker nicht nach Paragraphen, sondern nach ewigen Gesetzen vollziehen, diZen Geltung den Fortschritt der Weltgc schichte gewährleistet. ' In zwei Artikeln ist, in den beiden letzten Nummern des Sonntagsblattcs, das europäische Triumvirat besprochen worden. Der Dritte neben Clcmenceau und Orlando ist David Lloyd George, der britische Premier. Eine Erörterung seiner Stellung in solchem Triumvirat dürste grade unter der Erwägung det vorliegenden Friedensvertags-EntwursS von weitergehendem Interesse sein, denn seine Persönlichkeit hat dem Entwurf mit ihren Stempel aufgedrückt. Ueber dem gesamten bisherigen Leben und Wirken David Lloyd Georges hat das Notsignal S. O S. . gestanden. Immer hat er sich in irgend einer Ge fahr befunden, irqend eine Krisis durch gemacht. Als Knabe schon hat er mit dem Pulver und als Mattn um den eigenen und anderer Leute Kopf und Kragen gespielt. In allen Biographien zwo Georges nt solgendcr Vorgang aus. feiner Kindheit aufgenommen, wie der kleine David selnn noch jüngeren Schwester vorschlug, sie wollten Pulver unter die Ture des armseligen Eltern Hauses legen, als der s fentliche Auk tionator erwartet wurde, um den gan zen Plunder der Hauseinrichtung zu versteigern, während drinnen noch der fahrende alte Schulmeister, der Vater Davids, umgeben von den letzten Ueber bleibfeln eines verfahrenen Lebens und des Schifsbruchs deS eignen Geschicks und des seiner Familie, 'tot auf dem letzten und armseligen Lager lag. In der Biographie Lloyd GeorgcS. welche das irische Unterhausmiiglied T. P. O'Connor seinem Freunde geschrie ben. heißt es: .Es war etwas vorlau tes in dieser Frühreife und zugleich symbolisches und prophetisches. In diesem Vorfall aus den Tagen der Kind heit erblicke ich ein Prognostikon fast der gesamten Zukunft des Mannes, in be sonderem Sinne war der kleine Knabe der Vater des ManneS, welchen wir mit 53 Iahren als Premierminister des bri tischen Reich kennen. Welche waren die Eigenschaften, die ihren Schatten damals. bereits vorauswarfen: Erstens der Geist der Rebellion gegen Ungerecht tigkeit; zweitens Blindheit Gefahren ge genüber; und drittens die Zähigkeit, welche, ohne sich je um die Chancen zu kümmern, im Streit festhält,,im, Kamps nicht verzweifelt und niemals am Siege zweifelt." Die Kampfnatur. Gefahrverachiäng und Siegesgewißheit machen die Natur David Lloyd Georges aus. Er hat sich von einer Gefahr in die andere begeben, von einem Kampf in den anderen ge stürzt und er hat um die Fahne, welche er vorangetragen, manchen Siegeskranz gewunden. Aber auch er ist mehr ein Geschöpf feiner Zeit, als daß diese gemeistert hätte. Die Entwickelung und die Geschehnisse seiner Zeit haben den Landgdvokaten von Llanystymday. Nord-Wales. bis in das Amt deS all mächtigen Ministerpräsidenten deS Bri tenreichs emporgehoben. Sie haben aber auch aus dem Vorkämpfer der Te mokratie. den Mann der Revolution", den Parnel von Wales", den Diktator, den Einmacht-Mann und den Knockout Mann gemacht. Die Geschehnisse und die Entwickelung seiner Zeit haben den Mann, welcher im Kampf gegen die ri siokratischen Ueberlieferungen der briti schen Politik die Macht des niederen Mit telstandes auf den Thron geatzt, zum Mitläufer gerade jener Ueberlieferungen gemacht. Die Anzeichen mehre sich, daß auch seine Zeit vorüber ist. Heute sind andere Hände damit beschäftigt, un ter die Tür zik der amtlichen Behau sung. Kelche der Premier sich eingerich tet, Pulver zu legen, und dringlicher als je zuvor lassen die Notsignale sich ver nehmen. Mit der alten Zeit wackelt auch die Einmann-Herrschaft David Lloyd Georges. Die Resultate der letz ten Ersatzwahlen zum britischen Unter Haus sind wie Zeichen an her. Wand, und. die Deuter lassen auf sich nicht war ten. David Lloyd George hat wenig per sönliche, aber viel politische Feinde. DaS englische Junkertum, dessen Macht Lloyd George gebrochen und in dessen Gesell schaft er sich heute befindet, hat ihn einmal den .verruchtesten Volksbetrü ger" und das Unglück des britischen Reichs' geschimpft Daß er die Union isten. in dessen Reihen sich die Junker breit machen. ouS der Macht gestqßcn, das galt ihnen natürlich als Betrug" und das eigene Schicksal, welches sie vt'.' dient, war daj .Unglück des Reichs". ÄAber auch auS anderen Kreisen ist dem Krisenmacher und Umstürzler die Kri tik nicht erspart geblieben. So hie es in einer Besprechung seiner von ihm selbst gesammelten Reden: .Sollte man den politischen Grundzug deS Wesey! und Strebens dieses britischen Staats mann! auf eine knappe Formel bringen, so wäre ei die: klare, scharfe, erbitterte, wirksame und in letzter Linie doch ohnmächtige Feindschaften sich zu er werben. In der Wohl seiner Feinde war Herr David klopd George ebenso glücklich wie geschickt. Er wußte genau, daß es nicht so, schwer war, sie zur Strecke zu bringen: sie sahen zwar aus wie Riesen, aber ihre Rüstung war alt und morsch und den neuen demokrati schen Angriffswaffen nicht mehr gcwacki fen. Der Kampf gegen sie war also nicht sgodeiliS riskant: aber man konnte mit ihm die glänzendsten politischen Ge schafte machen, wenn wen ihn mö'glick'it d'swsiisch inszeniert,, tai tat Herr Llttd George. S m5te u dem Zu sammtnirnch dzr Feudglölutskratie. de; Versailles. G sich sonst vielleicht allmählich und be! nahe unvermerkt vollzogen hätte.' einen parlam'ntakische Eklat ersten Ranges. Er warf den Gegnern mit einem Schlage soviel Knüppel vor die Füße, daß -lj empört ouffuhrcn und sich verzweifelt zur Wehr setzten. Und er war nach ihrer Niederlage .Englands Großer Mann . Der Sieg über dnö Junker tum. den Lloyd George auf dem Ge biet der Steuerpolitik davongetragen. war sicherlich durchaus honett und er: freulich; ein Meisterstück war er nicht Es war. wie, die Dingt lagen, keine Kunst, seine Leute zusammenzuhalten, solange dag Feldgeschrei hieß: der Feind steht rechts. Bekanntlich aber hat diese Losung auch für den britischen Llbera lismuS feine Fortsetzung, die da lau tet: der Gegner links. Von diesem zweiten Teil will Lloyd George freilich wenig wissen. Nur in einer einzigen der in der Sammlung wiedeigeacbenen Reden gehalten in Cardorff im Ok tober 191 beschäftigt er sich mit rn . t i .'.t.- ajrti.. oem Dcrqailnis zwiicyen rociierpar tei und Liberalismus. Man darf an nehmen, daß Herr Lloyd Gsprge, und mit ihm der gesamte, gouvernemcntale engliscbe Jungliberalismus daS Pro blein dieseS Gegensatze! zu würdigen der steht. In wenigen Perioden ist der An tagonismus zwischen Kapital und Ar beit in England so traf und trotzig hervorgetreten, wie in diesen Jahnn, in denen man, nach dem Wort Hobscffis, zu der primitiven Kampfweist eines Klas senkriegs. "foufjbt by crudcr weapous and attented by greater violence and erntn tterrnent of feelins;" zurück gekehrt ist. Zögernd und verlegen sieht der Liberalismus zwischen den beiden Streitern. Die Frage, welche Lloyd George so geflissentlich umgangen hat. die Frage nach der Grenze liberaler und proletarischer Sozialpolitik, wird jetzt zum Kardinalproblem. In Zeiten jäher Entwicklung welkt alter Lorbeer rasch. Der Triumphator über den Geldbeutel der Peers und Brauherren.wird bald zu zeigen haben, ob er imstande ist, sich auf schmierigerem Kampfterrain neue zu holen." ' Diese Kritik stammt aus der Zeit, da Lloyd George als Schatzkanzler (1909 bis 1910) mir seinem sensationellen Budget den Kampf gegen die .historisch erworbenen und- festgelegten Jnteres sen" und gegen das OberhauS führte. Er bezeichnete das Budget damals als .Kriegsbudget gegen die Ver armung. welche dem britischen Volk fern bleiben müsse, wie die Wölfe den Wäl dein". Die obige Kritik tut dem Wesen ud Streben des britischen Staatsmann wesentlich Unrecht an. Aber sie er scheint im Licht der Entwicklung, welche die allgemeinen Verhältnisse seit jener Zeit genommen haben, unter Erwägung der heutigen Zustände und im Ausblick auf die Zukunft,, wie eine. Prophezeiung. ' . Die Unrast. Kelche sich der .Völker be mächtigt Hai, ist hervorgerufen durch den ganz bestimmten Willen der Massen nach einer Stabilisierung der Verhältnisse auf der Grundlage der Forderungen einer ganz neuen Zeit. Der Antagonismus zwischen Kapital und Arbeit tritt in den Vordergrund der Weltbühne und über schattet selbst die Bedeutsamkeit von Vertrags Paragraphen. Die Frage, welche Lloyd George früher so geflis fentlich umgangen hat, die Frage nach der Grenze zwischen liberaler und pro letarischer Sozialpolitik, wird laut. Die Kraßheit und der . Trotz solchen Anta gonismus' muß beseitigt und die primitive Kampfweise des Klassenkrie ges. welcher im Bolschewismus in seinen schärfsten Formen in die Erscheinung tritt, muh .der Evolution Platz machen. Die Not. in welcher sich David Lloyd George heute befindet, kam gar nicht von der Seite der Unioyisteg, mit welchen zusammen er die Epoche der Katgstro phea en leitender , Stelle durchgemacht hat. Denen ist er der verhaßte Mann geblieben. Das britische Land berief in ver Stunde seiner eignen Not den Mann, welcher keine Gefahr scheut, in keinem Kampf verzweifelt und nie am Siege zweifelt. Die konservativen Leute möch- ten ihn nun, da der Kampf vorüber und der Sieg erfochten ist sobald gls möglich wieder loS werden. Aber nicht von ihnen droht Lloyd George heute die wirkliche Gefahr. Die liegt vielmehr da rin, daß er von den Genossen der Krieg fübrung nicht loskommen kann, daß der Knockaui-Mann sich nicht auf den Weg zurückfinden kann, aus welchem nutzer der .Revolution smann' geschritten ist und welcher heute in die neue Zeit hinein führen soll. Darum bildet eS die Tragik seines Geschicks, daß er den Krieg für England gewonnen und für sich selbst verloren t. .. ' ' Ter Krieg, wellber kür die Alliierten aewonnen ninm, ist hnrl fiir tot Menschheit nicht verloren gehen. Die Erde bewegt sich doch, und die Prin !ivien. deren Durckiseduna dem Krieae als Ziel gefetzt worden, 'werden nicht Ver-1 iren geizen. MSN reazner ven von Woodrow Wilsog für den Frieden fest gestellten 14 Punkten nach, daß sie in dem Entwurf deS Friedensoertrages von Versailles keine Durchführung gefunden hätten. Aber sie werden doch der Leit ftern und der Wegweiser in die neue Zeit der Stabilisierung der Verhältnisse, der Sicherung der Dauer des Friedens nd der Gewährung ttß RkchtS auf Ar beit für lle bilden. Denn ohne sie würde die Völkerliga, der größte Fort schritt und. der erhabene Gedanke, wel cher der schrecklichste Heimsuchung in der Geschichte der Menschheit entspinn gen ist, ein tönernes Erz und eine !in cende Schelle sein. Die Demokratisierung der Welt und die Gewährleistung deS dauernde Frie den werden die zwei lebendigen Treib liemen des Rades der Wettaeschich: bleiben, nackdem die Tinte vieler jßer träoe längst festen verbliOen fn wird, ' . Die folgenden 14 Punk! sind, ob sie sich nun Kerte ieZaiS oder nicht, dej unauslöschlich auf die Tafeln der Ge schichte eingezeichnet: , 1. Offene Frikdensverträge', offen! lich erzielt, nach denen ei keine privaten internationalen Abmachungen irgend welcher Art mehr geben soll, sondern nur mehr Diplomatie, die stets offen und vor aller Welt vorgebt. L. Absolute Freiheit der Schiffahr auf den Meeren außerhalb der territo rialen Gewässer, und zwar im Frieden wie rm Kriege, der Fall ausgenommen, daß behufs Erzwingung der Beobach. tung internationaler Verträge die Meere ganz der zum Zeit vuraz miernanona IeS Vorgehen emilossen werden. 3. Die Entfernung soweit wie möglich aller wirtschaftlichen Echran ken und die Schaffung gleichmäßiger Handelsbeziehungen unter ollen Natio nen, welche dem Frieden zustimmen und sich zu seiner Aufrechterhaltung zusam mentun. . . 4. Angemessene Garantien gegeben und genommen daß, die nationalen Rüstungen bis aufs äußerste, mit der Sicherheit zu Hause vereinbare Maß eingeschränkt werden. 5. Eine freie, nicht engherzige und absolut unparteiische Adjustierung aller kolonialen Ansprüche., basiert aus der strikten Befolgung deS Grundsatzes, daß bei der Entscheidung über alle solche Fragen der Souveränität die Interessen der betreffenden Bevölkerung genau is ins Gewicht fallen, wie die , gerechten Ansprüche der Regierung, über deren Besitzrecht entschieden werden soll. 6. Die Räumung des ganzen russi schen Gebietes und die Lösung. aller Rußland berührenden Fragen in einer Weise, die die beste und freieste Koope ration der andern Nationen der Erde sichert beim Bemühen. Rußland eine ün gehinderte und zwangsfreie Gelegenheit zur unabhängigen Entscheidung über seine eigene politische Entwicklung und nationale Politik zu verschaffen und eS. mit den nach eigener Wahl getroffenen Einrichtungen, eines aufrichtigen Will komms in der Gesellschast freier Ratio nen zu versichern; und mehr noch als eine? Willkomms, auch der Mithilfe jeg licher Art, die ks benötigen und selbst wünschen mag. Die Behandlung, welche Rußland in den kommenden Monaten seitens der Cchwesternationen zuteil wird, wird die Goldprobe auf ihren gu ten Willen, auf das Begreifen der Be dllrfnisse Rußlands im Gegensatz zu ihren eigenen und uf ihre intelligente und selbstlose Sympathie fein. 7. Belgien darin wird die ganze Welt übereinstimmen' muß geräumt und wiederhergestellt werden ohne ir gendwelchen Versuch, die Souveränität einzuschränken, deren eS sich gemeinsam mit allen andern freien Nationen er freut. Keine andere einzelne Tat wird, wie diese, dazu beitragen, unter den Na tionen das Vertrauen in die' Gesetze 'wie derherzustellen, welche sie selbst zur Re gelung ihrer Beziehungen zu einander aufgestellt und beschlossen haben. Ohne diese heilende Tat ist die ganze Struk tur und Geltung des Völkerrechts Zur immer geschwächt. 8. Alle französischen Gebiete sollten geräumt, und die- Teile, in welche eine Invasion stattiand, wiederhergestellt werden, und das Unrecht, das jnbezug auf Elsaß-Lothringen 1871 Frankreich durch Preußen zugefügt wurde, daZ den Frieden der Welt seit nahezu fünfzig Jahren erschüttert hat, sollte guigemacht weiden, damit der Friede noch einmal gesichert werde im Interesse Aller. ö. Eine Readiustieruna der Grenzen Italiens sollte gemäß klar erkennbarer Linien der Nationalität bewirkt werden. 10. Den Völkern von Oesterreich-Un garn, deren Platz unter den Nationen wir gesichert und zugesichert ,u sehen wünschen, sollte die freieste Gelegenheit zur selbständigen Entwicklung verschafft den. 11, Rumänien, Serbien und Monte negro sollten geräumt, besetzte Gebiete wiederhergestellt werden; Serbien soll freier und sicherer Zutritt zum Meere ge währt werden? und die Beziehungen der verschiedenen Balkanstaaten zu einander solle durch freundschaftliches Abkom wen gemäß den .historisch festgelegten Richtlinien der Zugehörigkeit und Natig, nalitöt geregelt werden; und internatio nale Garantien der politischen und Wirt schaftlichen Unabhängigkeit und terrt iorialen Integrität der verschiedenen Baltanstaaten sollten gegeben werden. , 12. Den törkischen Teilen deS gegen. Wältigen ottomanischen Reiches sollte eine sichere Souveränität zugestanden werden, aber den andern Nationalitä ten, welche jetzt unter türkischer Herr schaft stehen, sollten , eine unbezmeifelte Sicherheit deS LebenS'und eine absolut unbelästigle Gelegenheit zur autonomen Entwicklung zugesichert weiden, und die Dardanellen sollte permanent geöffnet sein als eine frei Fahrstraße für die Schiffe und den Handel aller Nationen unter internationalen Garantien, 13. Ein , unabhängiger polnischer Staat sollte errichtet werden, der alle bon unbestreitbar polnischen Elementen bewohnten Gebiete einschließt. Diesem Staate soll ein freier und sicherer Äu tritt zum Meere zugesichert werden, seine politische und wirtschaftliche Unabhän gigkeit,und terriiorigle Integrität sollte durch internationalen Vertrag ' garan tiert werden. 14. Ein allgemeiner Verband der Na tionen muß durch besondere Verträge gebildet werden zum Zizeck der Gewäh rung gegenseitiger Garantie sür die po litisch Unabhängigkeit und territoriale Integrität großer wie kleiner Staaten. Die 14 Punkte und Deutschland we den den Frieden von Versailles über leben.' - ; Unbescheiden. Onkel: .Hör' 'mal. Karl, dal ist denn dflch ine starke Zumutung!... Ich soll irii also Geld ouf&oraen, um Dir wel che zu leihen?;... Ick, meine. Tu-bist doch alt genüg, um selbst Schulke ma ju firmen Ach haß' es ! Novelle von Ha Beim Kegeln war daß Gespräch auf Erziehung gekommen, und di Gegen jät'e waren hart aufeinander gestoßen. Wenn man dem Dr. Wiegand glau ben wollte, so dürfte man überhaupt keinen Jungen mehr bestrafen. Danach wären alle mehr oder weniger belastet 7ind jede! Kind von Geburt abnorm. Nun, der war eben Spkzialist für Neu ropathie und Bangemachen gehört ja für die Zum Handwerk. Oberamtsrichter Biethan und Haupt mann a. D. Cydow hielten ihm kräftig das Gegenteil. Ersttrer aus Gründen der gefährdeten Sittlichkeit, der alte Ofizier aber meinte, die Jugend würde. heute überhaupt zu sanst angefaßt, müßte viel mehr .sparr tanisch" er zogen werden. , . Z. B. in Punkts Wahrheitsliebe..... Aber was wollen Sie machen, wenn so'n Bengel nun einfach nicht gestehen will?" warf man ihm ein. . Der Hauptmann lächelte überlegen martialisch, der Jurist aber erklärte: Den schicken Sie nur zu unS. Wenn wir immer alles, wa uns vie Jaae vou, lügt, freisprechen wollten...!" ' Und alle waren einig, daß es da nur einen Weg gäbe. Aber gewiß! Natur lich! Zum Donnerweiter noch mal! Da nahm Oberlehrer Pfklndtner das Wort. Darf ich den Hemn eine kleine Ge schichte zu dem Falle erzählen i - Natürlich dürfte er. Man hörte ihn immer gern, weil er ehrlich und ohne Ausschmückung zu berichten pflegte. In Quinta." so begann er. hatten wir letztes Jahr emen Schüler, der mir von vornherein durch seinen Blick auf siel. - .Haben die Herren mal auf die Au gen solch eines heranwachsenden Wen schen geachtet? Wie sie sich allmählich ändern, gewissermaßen schließen, das werdende Selbst decken, bis dann eines Tages die gereiste Persönlichkeit als sicheres Ich wieder, offen und frei ins Leben schaut? .IN Serta das sind fast alles och die richtigen Kinderaugen, aber ludj in Quinta sind sie meist noch hell, harmlos, vertrauend? Noch nicht ge trübt von der Sorge ums tägliche Pen sum und dem Kampf gegen unS Lehrer. Einige Jungen sind aber doch da zwischen die das Zeichen des Lebens schon auf der Stirn tragen. Meist spiegeln sich in ihrem Blick trübe Zu- lande des lternyau es. o t yat le Krankheit. Schwäche, Nervosität früh alt und wissend gemacht. .Solch einen Schüler hatten wir vo kiges Jahr; Emil Henking hieß er. Er war fleißig, gewissenhaft, auch nicht unbegabt, aber man wurde feiner nicht froh. Unsichere Hast lag in feinem Wesen, und auf seinen Lippen spielte, wenn er aufgerufen wrde, ein kümmer liches, besorgtes Lächeln. " Wir mußten aber doch mit ihm zu. frieden sein und hatten nur einen Feh ler zu rügen: er gab nie eine Schuld, ein Versehen, eine Nachlässigkeit zu, son dein stritt immer ab. Hatte er ein ,Ge dicht nicht aufsagen können, so wurde er noch blasser als sonst, bis in die dlln nen Lippen. und murmelte mit seinem gewohnten Lächeln: .Ich Habs gelernt!" Konnte er eine Frage nicht beantwor ten und man warf ihm Unaufmerksam keit vor. so fingerten seine Hände ner vöS auf der Tischplatte seitwärts, und er sagte: .Ich habe aufgepaßt!", und immer lächelte er dabei, ein geradezu hartnäckiges Lächeln. .Eines laati aö ich, wie er vkiin lateinischen Extemporale die Hand un ter dem Tisch hatte. Ich glaubte es we igstenS zu sehen. Ich bog mich schnell zur Eeite, und nun fuhr er mit oer Hand empor und legte den Arm auf den Tisch, auf sein Heft. Diesmal habe ich mich nicht getauscht, diese Bewe gung habe ich genau gesehen. Ganz,ge nau! Und s!S ich nachsah, lag der Oftermann" aufgeschlagen unter dem Tische. Und dennoch, behauptete der Junge steif und fest, die Hand nicht un ter dem Tisch gehabt zu yaven. ,Mein, öerren. ick, bin Odmann ver Geschworenen bei wichtigen Verhandkun gen gewesen und muß sagen nehmen Sie es nicht übel. Herr Oberamtsrich ter -: ich pfeife auf jeden Indizien beweis, aus alle diese Eidsussagen un gebildeter Menschen, die in ihrem Zeug nis Rechenschaft über jede Minute längstvergangener Geschehnisse geben wollen. ' ' ' .Ich weiß, daß Beobachten eine sehr. ehr schwere Kunst tst, und bin miß trauisch gegen jede Beobachtung von mir. zu der ich mich nicht besonders gerüstet habe, und die ich mir nicht im leiben Augenblick.,!) ich sie mache, gewisser maßen natiere. deutlich und klar meinem Bewußtsein einpräge. Hier in diesem Falle aber Ist dies geschehen, und war ich und bin ich noch heute meiner Sacke zweifellos sicher und dennoch stritt der Junge eS ab, nicht nur daS Buch aufgeschlagen, nein überhaupt die Hand anders als auf dem Zische gehabt zu hoben. Er sagte nur immer: Ich habe die Hand auf dem Tische gehabt. Da bei blieb r. , AuS übergroßer Vorsicht aber be strafte ich ihn nicht, sondern ließ die Sache unerledigt und beschloß, ihn noch genauer zu beobachten. .Acht Tage spater, beim nächsten Er tempornke.' ereignete sich folgendes: kurz he die Heste abgegeben werden sollten, chlug Emil Henking seinen Ostermann unter der Bank auf, schaute hinein, chlug ihn, als er sich ertappt fühlte, er. chreckt zu und sah mich, da ich näher trat, mit entsetzten Blicken an. .Diesmal aestand r ohne weiteres alles ein. aber, fügte er sofort hinzu, er habe Nicht abschreibe wollen, sondern nur nacksehen. b da, was er geschrie fcen, richtig sei. ; "fn der Tat war er mit seiner Arbeit bereits fertig; aber eS war gar nicht ai. , '.schlössen, kiß er rech vachZioglich tU ' wel Lerbenern konnte. Ich sag! ihm i a-f den K;?f zu, d:k jl iilt sichre 1 nicht getan N5 Nlr!ch Veer. ben wollen, und verbat mir energisch die dummen Ausflüchte. , , '' Er ober blieb bei seinem: .Ich habe nicht abschreiben wollen." Das ärgerte mich, ich verlor die Ruhe nd fuhr ihn an: .Schweig still, jetzt weih ich. daß du. auch vor acht Tagen hast abschreiben wollend Zur Strafe werde ich beide Fälle ins Klas senbuch eintragen!" .Do wurde er still und sank gleichsam in sich zusammen. .Die Weihnachtsferien waren da; am ersten Ferientage kam mit Emil Hen king ein Herr zu mir -- sein Vater. Er beschwerte sich in ruhiger Form über die Note, die sein Sohn erhalten: hat zweimal versucht zu täuschen". Täu schen, das 'heiße ja betrügen, da? könne doch nicht möglich sein. Ich sagte, daß dieS die übliche Be Zeichnung sei. und sehte ihm die beiden Fälle auseinander. Der Vater sah sei -, Jungen an. und dieser fragte be scheiden, ob er antworten dürfe. Er gab dann den zweiten Fall zu, mit der bekannten Einschränkung. eS ohne böse Absicht getan zu haben, den ersten stritt er rundweg ab. Ganz wie in der Schule. .Ich redete ihm im guten zu, es half nichts. " - Nun ließ ich ihn hinausgehen und sprach mit dem Vater allein. Ich legte' ihm dar, was ich Ihnen vorhin gesagt habe, daß ein Irrtum sür mich einfach ausgeschlossen fei. ' Ich fragte, ob die Eltern vielleicht zu streng seien und der Knabe aus Furcht vor Strase leugne. Ter Vater meinte, daran wäre nicht zu denken. Aber der Emil habe solch ein unglaublich seines Ehrgefühl. Und bei seiner sonstigen Weichheit einen uner bittlichen Gerechtigkeitssinn. Er wollte die Sache nur des Zknaben wegen rle digt habender fürchte böse Folgen, wenn dieser' nicht .sein Recht" bekäme. .Ich konnte mir die Sache nur so er klären, wie vorhin schon der Herr Amts richter ausgeführt hat, daß der Junge subjektiv von seinenk Rechte überzeugt war, sich aber über sich selbst getäuscht hatte, vielleicht sich sogar erst später in feinen Glauben hineingeredet hatte. Natürlich, so etwas muß nachdrücklich bekäckpft werden, die Knaben müssen lernen, zuerst gegen sich selbst streng , fein. Ter Vater, dem ich dies auseincui versetzte, war zweifelhaft, aber er ließ mir auf meine Bitte den Sohn zurück, daß ich ihn nochmal vernehmen könnte. DaS tat ich; ich stellte ihm meine Gründe in der schoncndstcn und doch eindringlichsten Art vor, mahnend, sast bittend; er mußte inerten, daß sch, das Beste wollte. Aber cs half alles nicht. Er hotte, mir immer sein altes: Ich hüb' es nickt getan." Aergerlich !ß ich ihn endlich gehen, die Note im Betragen aber wurde nicht ' geändert.' Bei Cchulanfang fehlte Emel Hen king. Es hieße, er wäre krank. , .Ich fürchtete schon, die Krankheit Könnte mit feinem Erlebnisse mit mir' zusammenhangen. Hort: dann aber, es wäre Blinddarmentzündung. Er hatte sie schon öfter gehabt. Am Abend kam der Vater zu mir. .ängstlich,- niedergeschlagen. Ich möchte seinen Sohn nochmal besuchen, er lägt in der Klinik, und es stände sehr schlecht mit ihm. Er war eperiert, und wie meist bei Blinddarmoperationcn, war diese selbst richtig gelungen, der Patient aber zum Tode geschwächt. . .Ich fand ihn i? einer verdunkelten Kammer, eine Pflegerin gab ihm Milch mit Wasser verdünnt zu trinken. Er fieberte, daS Herz hetzte sich ab, der Puls war kaum suyibar. k Als er mich fah, ging ein Lächeln über sein Gesicht. Nicht das alte angst, liche Lächeln, mehr wie Freude oder Be friedigung. V , .Dann aber kam wieder dek ge spannte Ausdruck in sein Gesicht, tzr wollte mit mir- ollein sein. Als die andern daS Zimmer perlas sen hatte, sagte er: .Ich möchte',.. Herr Oberlehrer..." '' Ich saßte seine Hand, die kalt und feucht war. Sie sollen ... mir ... nicht bös:,' lein. Das bin ich auch nicht, Emil, wie sollte ich wohl!" .Eine Pause.' Sagen Sie mir... ob Sie glau ben... daß ich daS Buch... unter der Bank...' Und dabei sah er mich, trotz seiner Schwäche, mit ängstlicher und dch bei nahe zuversichtlicher Erwartung, an. Sehen Sie, meine Herren , ick' sagte Ihnen ja schon, daß Ich meine Sache vollständig sicher war und imme noch bin. Und der Junge hat von mir auf dem Sterbebette noch hören wollen,! oa meine eigene Wayrneymung w, derrief." DU Herren waren eine Weil still. A Nun, und was haben Sie gesag,,? Was ich gesagt habe? Ich wuite. waS der Junge wollte, und sah den ?r in seinen Augenwinkeln warten. J' t sagte fest und überzeugt: ' I Viern, mein Junge, du haft eS nich'i getan." y .Da lächelte er: iV Sagen Sie i auch.. meinen tern ...daß Ich 3 nicht getan . . . Seine Stimme' versagte, aber Auge glänzte. . ) .Bald nach Mitternacht pari. r. Späne. . Das Schöne mit Gesehrtenblicken ' Zu messen und wählen. Das heißt die Rose zerpflücken, Um ihre Blätter zu zahlen. Raschelnde Rocke haben oft mehr t. i k möcht als donnernde Kanonen. , Verkleinernd schmäht, Wal du getn Manch' neid'ger Wicht; Und zündet doch sein Kerzcheg o An deinem Licht. ii Vi i.