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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (May 14, 1919)
Seite 3-TägliH'ö Omaya Tribüttö-Mittwocl), Den tt. Mal 1910. 1 ' j MladamUmlte Zaydu i " Altwikner Novellctte don Ma tljüde. Weil. MBswaagjafflaagisssB ssakT il TemoiseÜ Nanctte Keller, bk Z Tochter des ehrsamen Friseur und aderö Theophrast Keller, laß aus dem Renitcrhreii und lieft ihr Suitttt iqö eifrig schnurren. ES war ein fei nesweas kleines mmi. das La un lcc dem, peinlich zauberen öiocksaum Icai Trittbrett Lei Spinnrades ve I wegte, sondern ein ganz anseHnllcheZ .Sckiilakel" war es. wie e eben u Je aroken, knochigen Gestalt pame. Die Figur, eS braulein ötanette sah aus, als ob sie mit ein paar lo sen Hammerjchlägen zujammengejügt worden wäre, so klapprig dingen die Gelenke aneinander. I iM niinft! isl 4niihsr rnnrPlt si,'ii, lichen, schwarzen Haare aus der milHjlW !...... " lT " 'Stirne gestrichen, Ter Mode entgo gen entbehrten sie auch jeden Hauches von Puder, doch ein blütenweikes Häubchen zierte öis Frisur. Ueber l,aupt war über die ganze Jungfer eine so blendende öteinlichkeik gegoj sin, daß sie aussah, als ob man sie gerade vom Bügelbrett genommen hatte, Tem ältlichen Mädchen war auch t'ichts so verhaßt und zuwider, wie ie geringste Unordentlichkeit oder Schlamperei, ; oen irar lijc UL wieder ganz wütend das Spinnrad denn sie Erinnerte sich gerade, da& ihr merherr, der verflixte Musikant". , wie sie ihn nannte, schon wieder ein liial in den hellen Tag hineinschlies. Es tvar halb 10 Uhr vormittags, und im Zimmer ihres Mieters, des jungen Musikers Joses Haydn, 'rühr , U sich noch immer nichts. Loch die (Älaslüre, die in die Fri fiurstube sührte, öffnete sich leise und Geister itcilec huschte herein Äitt dich, Nanerl, inci Gabel srühstück, j hab schon an Mordshun gcrl"- Das is nix Neues beim Herrn Ü!atcrl" grollte die liebenswürdige öchtcr, Aber Nanerl, Naiicrl, der Mensch, der sleiszi arbeitet, niuß doch fieifci eien I" lachte der mmer gut . ausgelegte Friseur. Steht doch schon m der heiligen Schrift: Xu sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht 'das Maul verbinden I Alw vorwärts, mein Goldmädi, i hätt an .groszen Uppctlt auf a sanmes Teller leiichl" Sooo, was der Herr Äater nicht sagt? Bei mein Wirtschaftsgeld von ern Eulden in der Wochen kann grad solche Sprung niachen; a guate Waisersuppen Kaq surn Herrn Ba Ml"- -. ' .Brrr!" der kleine Aader schüttelte sich wie cm na ser Pudel. So Idee, a Wassersuppen! Rasch meinen Hut und Stock, da spring i lieber ins Aicrhausl" , Na sreili," schrie Nanctte erbost, ,i)üs niachten Herrn Vater nir, wenn nici a ganzer Guldenzettel in an Wochendormittag ausgeht , und kann's übrige mir vielleicht aus die Finger zuzzelnk Ja, wenn der win uije. cuillanr leine iwtcte Zcho zahlt hätt vorgestern war schon cer Eritel vanerl, aus unsem Zimmerherrn lab l nix kommen, dos ts a Künstler, u Genie, so was versteht nur aner zu würdigen, der selber heut ein Kunst lcr wär, wenn widrige Verhältnisse ihn nicht frühzeitig ins prosaische üoch gezwungen hatten I - Gengens, Herr Vater, ich, kann's nit verstehen, warum S' allerweU dein Haydn aus'n TalleS helsen, wo wir doch selber nicht viel zum Besten haben l" .Nanette, daö verliehst du nicht 1 Eine Künstlerseele muß der anderen 'eisen, und Haydn wird, will s Gott, !uoch ein berühmter Mann!" I ill - l : o ' 4. i. : y - 7; - kjiu, ui yiji et nur, uue urglie .TA-lrmMrisf hfrn trn fonnl W.ty Itirmti WUIIIIUM VW, y VIM. Jtr .Vkll die Strumpf in aner Eckn, in der an lern der Jrack, der Dreispitz liegt untern Tisch und die seinen Hemden liegen unter den Noten vergraben: ann i nicht alleweu Ordnung ma !l?en tät, tät's lieb ausschauen beim errn von s In diesem Augenblicke öffnete sich die Türe und Josef Haydn trat in s.'inem schönsten , FeiertagZgewande, in blauen Frack, der geldveblumten i4ii te iifiVnnrspn ffSf.irhhiS 1111h .-hjv., v.Hlf in. chi,allenjchuhen in die Stube. Guten Morgen, meine äZerehrte stenl Ach welches ,GIück, das; ich Sie gleich tresfe, liebwerter Meister, ich ,b Ihnen eine freudige Mitteilung u machen. Seine Lurchlauckt kurit sicrhazy geruhten mich gestern zu , inem Hofkapellmeister zu machen ? Was Sie nicht sagen l" jubelte zt kleine Vorder. Gratulor, gratu orI Nun sind Sie ein geniachter Fannl" ß TaZ nun gerade nicht", wehrte ydn bescheiden ob. TaS Gehalt, as Seine Turchlaucht opfern kann. is nicht sehr groß, doch t es ei 4;crcs Einkoinmen. Und wenn ich Fnige Gulden Mrch ikompositionen kazu verdiene, könnte ich an die Gründung eines bescheidenen HauZ Kindes denken." ß Verehrte Tem?isclle Nanette," . '..-.dete sich Haydn jetzt die über, 4 raschle Jungser, wurden Sie mir ge statten, in allen Ehren um Sie zu werben? Ich schulde Ihnen schon so viel Dank verehrter Meister Keller, das ich ihn am besten abtrage, wenn ich um die ehrenwerte Demoiselle an halte.'- Kein Freudenschimmer verklärte die verkniffenen Züge NanetteS, ihre schwarzen Vcerenäuglein blickten ge nau so giftig drein, wie immer. Lieber Hadyn,", sagte sie mit ei ncm säuerlichen Zucken um die Mundwinkel, er vergißt, wie unlieb mir die unordentlichen Musiker sind.' . Eben deshalb werbe ich um eine Jungscr, die ein solches Muster aller hausfraulichen Tugenden ist, viel leicht werde ich dadurch noch Pe dant," scherzte Haydn. Kinder," rief der kleine Bader, das ist der schönste Tag meines Le bens. Peperl," rief er dem Lehrling in der Friseurstube zu, rasch, hier lask an Gulden, bring guten Wein, heut' ist Verlobung. Die Frailn Na rette heiratet den Herrn Hoskapcll meistcr Haydn l Hoch, hoch soll er leben l" .Bitt' Sie, Herr Vater wir ha ben den Herrn Hofkapcllmcijir noch gar nicht um die Höhe seiner Ein tünfte gefragti" unterbrach die'öiige hende Braut. Jcssas, jessas. ich sag's ja, wie praktisch die heutige Jugend ist l Nichts als rechnen tut's l Zu niciner Zeit, wann aner a Madcl g'jragt hat, ob's die Seine werden will, ist's ihm um den Hals jj'slogcn und hat z lacht und g'wcint in eineul. Atem - aber heutigen Tag?!" ' Na, der Herr von Haydn tät sich schön bedanken, wenn ich ihm sein solideres Spltzeiyabot gleich zerorü5 kut mit altmodischen Zärtlichkeiten brummte Nanette." Haydn aber wendete sich zu Mci sicr Keller und sagte: Für den An fong verspricht mir Seine Durch' taucht dreihundert Gulden pro An tto I" I du mein." sagU das holdselige Bräutchen, das ist mit Verlaubnis zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig." Sie vergessen, liebwerte Tcmoi fclle, daß ich ein schönes Stück Geld durch Kompositionen dazu verdienen kann." Na, j sag's ja, was das Mädel für ein Glück macht," jubelte der kleine Friseur. Seine Tochter warf lhm einen stra enden Blick zu. Jcdcnsalls find meine Meriten so groiz," sprach Demoiselle Nanette ax rogant, dasz ich ein gutes Los ver diene." Haydn wurde einer Antwort über hoben, denn in dem Moment stolpcr te der Lehrling über die Schwelle, drei große Flaschen Gumpoldskirch mr Auslese an scmen Busen örur tend. Hurra, jetzt wird Verlobung ge feiert!" lachte Meister Keller. O nein, Herr Vater, jetzt werden die 5lundschaiten bedient und rasiert. Zur Verlobung ist der Feierabend da!" Na, na, lieber Muscnfohn, Sie kriag'n ein sakrisch sparsame und tüchtige Wirtin als Haussrau," meiiv te mit säuerlichem Lächeln der gkich liche Vater und huschte in die Frv jeurstube. Haydn zog die Hand feiner Braut an die Lippen und empsahl sich. Wenige Monate daraus, nn Mai des Jahres 1759, führte der Kapell mcifter und Tondichter Joseph Haydn die Demoiselle Nanctte Keller zum Altai, womit eine der ungluck lichsten Künsüerehen der Welt vcsio gelt wurde. 1 In musterhafter Ordnung hielt Madame Nanctte Haydn wohl den Haushalt ihres Gatten - den gan zen Tag wurde geputzt, gerieben und abgestaubt aber es gab nie ein frundliches Wort sür den Idealisten, nur brumniige Scheltworte und häß liches Schimpfen kannten die schnia il Lippen der abstoßenden Frau, Eines schönen Frühlingstages kam ein zierliches, reizendes Mädchen die ousgetretene Bediententreppe des Palais Esterhazy hinaufgchuscht, denn in den Mansardcnräumcn sei nes Palais hatte der Fürst seinem Kapellmeister eine Wohnung einge räumt. Die in eine duftige Mullwolke ein gehüllte Demoiselle klopfte energisch an Meister HaydnS Tür. Bissig fuhr Madame Nanctte das hübsche Dämchen an; Was will denn die Jungfer?", Bitt' schon, wohnt hier Herr von Haydn?" Ja, wohnen tut er schon hier, aber er hat leine Zeit, er ist grad beim Komponieren!" Ich hätte eben eine Bestellung," meinte das Jüngferlcin. So, na da gehen Sie meinclwe gen hinein!" brummte Frau Nanette. In Meister Haydns Studierstube machte daö Temoijellechen einen zier lichcn Knicks und sprach: Mein Herr 1'atcr schickt mich zum Herrn von Haydn, ob Euer Liebden nicht so sreundlich sein wollt, eme recht scho ne Menuette zu meinem Hochzcits tage zu komponieren?" Meister Haydn sah freundlich von seinem Schrcibpult auf. Aber gewiß, mein schoneZ Kind, für so ein nettes Temoisellchcn m komponieren, oa nnc nur ein cc gnugen sein." .So? Bitr schön, Herr von Haydn, und gelten'S, Sie sparen'ö nicht mit den Noten, der Herr Vater kann'S schon zahlen, wissen S', da? ist der Meister Weinberger, der reich sie Fleischer von der Wienerstadt 1" Wir wollen das HochzeitLmenuet te sür ein so schönes Kind schon recht zierlich machen. Gab mir der lieb. Gott doch ein so fröhliches Hetz, dah die Noten oft wie von der Spule lau enl" (HaydnS eigene Worte.) Tausend Tank, verehrter Mae strol" rief daS Temoifellchen. Und gelten'S, in acht Tagen darf ich mir'S holen?" Na, waZ hat'S denn wollen, dos Flitscherl. leicht a Techtl-Mechtl mit dir anfangen? Aber drauö wird nichts, da hab' i a noch a Wörtl drei z'redenl" Aber teure Nanette, wie kannst du nur jeden Menschen verdächtigen! Das Demoisellchen bestellte nur eine Menuette zu ihrer .Hochzeit!" sprach Haydn mit seiner sansteslen Stimme, die er immer als Beruhigungsmittet sür seine Xanthippe anwendete. So? Na, das könnt' jeder sa gen," brummte die zärtliche Gattin. Wenige Wochen später aber sollte Frau Nanctte von der Grundlosig teil ihrer Eifersuchtsanwandlungen uoerzcugt werden, irs war eine milde Juninacht, das Ehepaar Hayd wurde durch eine liebliche Musik aus dem Schlummer geweckt. Unten im Esterhazygartcn standen die Hoch zeitinusikanten und bliesen und sie deltcn Haydns Menuette als Ständ chcn sür den verehrten Meistcr. In mitten der Epiclleute aber stand gios) und mächtig ein bekränzter Ochse, der das Honorar des reichen Fleischcrmcisters bildete. Hm wie rasch sich Frau Nanctte da den Schlas aus den Augen wisch.e, denn das Ho norar gefiel ihr über die Maßen. Sie bewegte rechnend ihre Lippen, imcvicl sie Wohl sür den Niesen ochsen einnehmen .würde. Josef Haydn aber beschloß mit sei nein immer lustigen Kopse, das Mc nuett unter dem Nanien Ochsen menuctt" setzen zu lassen. Bald darauf sollte Josef Haydn einen Schüler aus Bonn in Deutsch land erhalten, der ein gar kouragier ter Kerl war. Der iunge Mensch nämlich war der einzige, der sich Ma dame Nanette die Wahrheit zu sagen getraute. Seckierte und schimpste sie mal wieder ihren so herzensguten Gat ten, und der breitschultrige Bonner init deni mächtigen Kops und der unordncntlichcn Löwenmähne war gerade anwesend, dann ging's auf gut Wienerisch los, das der Zugcrei sie in mcrkwürig kurzer Zeit ganz gut erlernt hatte. Wird S' an Nuah geb'n, Sie alte Aißgurn Sie, was soll denn das heißen, daß Sie Ihren bcrühm ten Gatten, den Sie, bei Gott, nicht verdient, allcrweil seckiert? Wann S' tan Fried' gibt, zciij i S' an bei der Polizei, die hat's höllisch scharf auf die bösen Xanthippen!" Aber' Herc van Betthoven, ich bab's ja nicht so bös gemeint!" sigte Madame Nanctte dann ganz klein loiit. ' Ich möcht Ihr auch nicht raten, denn Sie ist ja nicht wert, daß die Sonne Sie beschcint." Nach einer solchen Auseinander setzung war dann gewöhnlich sür ein paar Tage Ruhe. Aber nur der kolossalen Güte, Her zenseinfalt und Reinheit eines Jo sef Haydn war es möglich, das un erträgliche Ehejoch zu ertragen. Vierzig volle Jahre quälte Ma dame Haydn ihren berühmten Gat ten, gönnte ihm kaum, sich satt zu essen, und als sie im Jahre 1800 starb, da war Haydn schon ein zu hochbetagter Greis, um sich seiner Freiheit srcucn zu können. Schneidcrrechnung. In einer Handschristen Saimn lung befindet sich nachfolgende, im Original vorhandene SchneidcrNcch nung aus dem Jahre 1690, die in der Höflichkeit ihrer Abfassung und in der Bescheidenheit ihrer Preise uns heute wie ein fagenhastes Toku ment aus vorweltlicher Zeit anmutet. Der Jungfrau Wine Mornheim die Maß vor ein Kleid genommen 4 Groschen: die Stücke zu einem falti gen Unterrocke zusammengenäht 6 Groschen; den Oberleib genau sür die Brust, die Achseln und Arme der Jungfer geformt 7 Groschen; vor Seide 3 Groschen; Baumwolle einge näht 3 Groschen. Dieses Kleid or deutlich abgegeben, bittet um Bczah lung dieser ehrlich'christlichen Nech nung vor Lichtmeß: Eotthelf Lieb ncr. Schneider, sür den hohen Adel wie sür BürgerLleute, Heidelberg." Denkt er sich. Ter Kraut. stosfl kommt in d' Stadt und laßt si' von an -Tokta unterfuch'n, weil'ö eahm auf da Brust gar so druckt. und natürli geht er, wa er S ge wohnt is, mit'n Hut am Kops ins Zimmer eini, wia er g'rufen wird. Nehmen Sie doch den Hut ab", meint der Arzt zum Krautstoffl. worauf ihm der ganz ruhig sagt: A wozua denn, am Kopf fehlt m ja nirl" 11 1 n mttittttm rnnii irr rt" i 5k . ... t Knmo Unkönhnung. Roman don (23. Fortsc.ung,) Ct riß das Bild auS dem Buch, reichte es ihr. Sie machte eine Bewegung, wie um es zu zerreißen, und dann behielt sie eZ doch in der Hand, betrachtete es, und während die Tränen noch hell in ihren Wimpern hingen, muß te sie lächeln. - Gut hatte er sich ihr Gesicht ge merkt. Hier am Ohr die widerspen stigs Locke, die immer wieder aus dem Scheitel sprang, ihre Art, den Arm zu heben mit etwas nach außen gedrehtem Ellbogen, die fröhliche Keckheit ihrer Stumpfnase, den Aus druck um Augen und Mund, den Ausdruck boit Gesundheit, Ehrlich keit, Wärme. Es , wäre wirklich schade gewesen, das zu vernichten. Plötzlich kam ihr ein Einfäll. Janfredrik Holm hat gcrad' solch' ein Zeichnung von mein Onkel Brün," sagte sie nachdenklich. Sie hängt zwischen den Fenstern in sein Zimmer." Gerhards Blick schärfte sich. Llhnte sie? Aber nein, ihre Augen blick ten ihn unbefangen an. Erzählen Sie mir ein bischen von Janfredrik Holm," bat r. Trina schüttelte den Kopf. Er zählen kann man don den nich." Wieso?" Ich weiß nich. Ich glaub', es gibt Dinge un Menschen, von den kann ein nich sprechen. Un grad die besten." Sie haben ihn lieb?" Ich läg' woll längst im Wasser ohne Janjredrik Holm." Nun, nun, Fräulein Trina, ganz so schlimm wär's wohl nicht gewor den, wie?" Es war sehr schlimm. Ich hab' damals ja nich gewußt, wie schlimm. Ich i war zu jung. Haben Sie mal die kleinen Mädchen, gesehen, die abends auf den Straßen Sträußchen 'verkaufen? Maiglöckchen, Nosen? So ein bin ich gewesen. Da ist Janfredrik Holm gekommen und hat Mutter und Brün und mich mitge nommen in sein Haus. Aber von der Zeit will ich nu nich mehr spre chon. Da mag ich gar nich an den ken." Nein, nein, wir wollen lustig! sein sagte Gerhard, faßte nut bei den Armen in einen Heuhaufen und streute die halbtrockenen Gräser sorg fältig auseinander. Sehen Sie wohl? Ganz vergessen hab' ich die Kunst des Hcumachcns noch nicht. Was bekomm' ich als Bezahlung sür meine Hilfe?" Das da. Uebcrmütig schleuderte sie ihm eine Handvoll der duftenden Kräuter ins Gesicht. Er suchte sich zu rächen. Lachend bcwarfen sie einander mit Heu, tollten ausgelassen wie Kinder. Doch als die Ernte schön ausge breitet lag, setzten sie sich in den Schatten der Hecke und sprachen ernsthaft. Gerhard erzählte voii Städten und Ländern, die er gesehen hatte, und Trina lauschte, wie Kin der einem Märchen lauschen, mit hei ßen Wangen, mit großen Augen. Die Schönheit der Welt draußen war ja der Märchentraum ihrer 5kin derjahre, der mit seinem Zauber sie hatte hinausziehen wollen aus sich? rcm Zufluchtsort. Hier nun war einer, der hatte die von ihr gcahntel: Wunder gesehen, erfahren, empfun den! Aber die. Schatten wurden länger, des Mannes Lippen schweigsamer, seine Augen beredter. Da stand Trina Plötzlich auf. Sie müssen nu an Ihr Arbeit." förfürfpn &'ia tiiirfi tnnn'l" Ich hab' man ein Harke. 'vll.i., W.W Vb Da können Sie mir nich helfen Aber ich könnt' doch bei yncn bleiben, Fräulein Trina, wie? Nein." Sie sah ihn bittend an. Linkisch zerrte sie an ihrem Schür zenband. Ich kann nich arbeiten, wenn Sie mir zusehen," sagte sie leise. Da ging er ohne ein Wort, setzte sich hinter seinen Malcrschirm hinter die Hecke. Er begriff. Zu warm, fast mit körperlicher Gewalt hatte sein Blick auf ihr geruht.. Er wandte ihn doch nicht ab. Von der Hecke ge deckt', verfolgte er jede ihrer flinken, sicheren Bewegungen, das Spiel der kraftvollen Glieder in der knappen Tracht. Und säst war es ihm lieb, dad er schweigend sitzen und sie an schauen durfte. Denn ihm war an dächtig zumute, ein Gefühl,, wie eZ ihn vor einem fchr vollkommenen Kunstwerk zu ergreifen pflegte. Als ein Meisterstück des Schöpfers begriff er dies Mädchen, und als et was ganz Ncueö, Eigenartiges dazu, ein Geschöpf für sich, desgleichen ihm nie begegnet war unverbildet und mit unbegrenzter Vildungsmöglich keit, herb und süß zugleich, einfach und doch unergründlich wie das Land um ihn. Ja, wie die Verkör pexung dcS MoorS selbst erschien sie ihm, dessen ernster Neiz es ihm schon als Knabe angetan hatte, zu den: der Mann in nie erloschener Liebe zu ruckkehrte. tl JL V Louise Weslkirch. 4 1 Die Welt hatte Gerhard Klündcrs' starkes Talent srüh erkannt. Die Mode hob den Zwanzigjährigen schon aus ihren Schild. Aber ihm blieb die große Angst, sich selbst zu vcrlie ren. Er slüchtete zurück ins Moor. In dem schweren Ernst, der strengen Wahrhaftigkeit seiner Linien und Farben fand er die kühle Selbstcr kenntniö wieder, die er suchte, die Reinheit seiner künstlerischen Kraft. Das Moor gab ihm das Werk, daö ihn zu einein wirklich Großen mach te. Ta hatte er es gewagt, in das nur jkurz geschaute Paradies seiner Knabcnjahre, die Heimat seiner Mutter, zurückzukehren, die ihm und den Seinen sich verschlossen, die er jahrelang gemieden hatte. Er glaub te es zu dürfen. Die hier gesündigt hatten, deckte das Grab. Und gleich mußte ihm das Mädchen begegnen, dessen blühender Jugcndreiz zu sei ncn Sinnen redete, wie noch keines Weibes Reiz dazu gesprochen hatte. Ueber seinen Träumen von ihr hatte er zuletzt Trina selbst vergessen. Da stand sie vor ihm. Woran den. ken Sie?" Er sah zu ihr auf. Ein Drang war in ihm. Zieh' sie in deine Ar me. Küsse die fragenden Lippen. Lehre jie, was erst ganz sie vollendet, die Liebe. Aber er hielt an sich. Es war 'et was heiliges in ihrer Unbefangen hcit. Er schalte den Frevel, die Knospe gewaltsam zu ösfnen. Er mißtraute auch seiner eigenen Rc gung. War nicht öfter schon vor ci nem schönen Modell heißes Empfin den in ihm aufgelodert und zusam mcngcsimkcn ohne Spur? Wie swenn das, was heute sein Wesen über seine Grenzen schäumen ließ, auch nnr die Wallung eines Augen blicks wäre, nicht der Jubel des Men schcn, der seinen andern gesunden hat in der-weiten Welt? Was haben Sie?" fragte Sie wieder, beunruhigt, durch sein Schweigen. Und ängstlicher: Ich muß jetzt heim. Gute Nacht, Herr Gerhard." Er saßt? ihre Hände. Nur ein mal sie küssen wenn nicht den Mund, wenigstens die Stirn, ihr sagen: Ich liebe dich. Weißt du, was das ist? Es ist, was den Frühling macht und neue Ernten und neue Zeiten, daö Leben der stumnicn Kreatur und die Hossnung der Menschheit. Mit. fast körperlichem Schmerz packte ihn das Verlangen. - Und plötzlich, mit fast zornige? Bewegung, ließ er ihre Hände los, bückte sich über seinen Malkasten, kranüe zwischen den Farben. Gute Nacht, Fräulein Trina." Nauh, kurz angebunden sagte er's. Er sah ihr nicht nach. Am nächsten Tag sand Trina Ger hard nicht auf der Wiefe, nicht am Morgen, nicht am Nachinittag. Ihr war es, als hätte das Leben plötzlich Glanz und Freude für fie verloren. Gerhard hatte die Sehnsucht und das Begehren in ihr aiifgewcckt, die Sehnsucht und das Begehren nach Schönheit, nach Wissen, Erleben, die Sehnsucht nach einem Menschen, der oics erlangen ihres Herzens ver stand und mitempfand. Wie eine Trauernde fchlich sie heim. Mühselig begann fie ihre Ar beit. Sie wollte ihr heute nicht von der Hand geheim AIs sie auf dem Melkschemel hin ter den Küben saß. kam Janfredrik aus dem Torfstich zurück. Gleich hinter ihm trat Vorsteher Ehlers ein. Das war zum Verwundern. Die Zeit des Torfstechcns ist keine Zeit sür sreundnachbarliche Besuche. Ter Vorsteher sah sich bedächtig um. Aüst allccn?" Ich bin allein." sagte Janfredrik. Ehlers räusperte sich. Jk wull man scggcn wi hebb hüt Besäuk kregcn." Besuch?" Jo. Gerd Klündcrs." Trina konnte Janfredrik Gesicht nicht schcn. Der Rücken der Schwarzbunten war zwischen ihnen. So," sagte Holm endlich, Gerd Klünders." Jk kann d'r nix bi dohn," sagte Ehlers wieder. He is de Grotjähn vun-mien Modder. Un he het sik nix to schullcn kommen latcn." . Tas is so, Vorsteher." Jk wull di dat man blot scggcn, as he di unvcrwacht in'n Weg lopen schüll." Ich keim' ihm nich." Wieder entstand eine Pause. Eh lers trat ganz dicht, zu Holm, sprach gedämpft. Hätten die beiden nicht so nahe bei den Kühen gestanden, Trina würde die Worte nicht ver standen haben. Un Janfredrik Holm r wat sien Swcstcr was, de Sophee, c-: te is dod." So ii. t , Trina sah die harte, braune Hand JansreörikS um eine der Latten greifen, die in weiten Zwifchenräu men die Kuhstände abgrenzten. Sie schloß sich so fest darum, dak die Nä jjcl weiß wurden. Verlesen Harwst all," sagte der Vorsteher. Weetst. ehr ierstet Kind hett ehr medenahmen int Grafs. 23i hebb dr nix vlin wißt bet hiiüt cv , -o. Jk e-, H wull ,dl dat man seg gen. 'Navend Janfredrik Holin 'Navend ort Ehlers.". Und dann raffte Janfredrik sich zusammen, tat ein paar Schritte dem Davongehenden nach. Kort Ehlers, nimmst ein SW Die Tür in der Handwendets.der Vorsteher, sich um. Nee, nee, 'Jk mutt na HuuS." Mit vor Anstrengung brennenden . Augen starrte Trina aus Jansredrik. Der ging ganz langsam, mit klei nen Schritten feiner Stube zu. Den Kopf trug er gesenkt, und ab und zu blieb er stehen, wie zurückgehalten von der Wucht seiner Erinnerungen. Jetzt warf die Feuerstätte ihren ro ten Glanz auf seine Züge. Es war ein Ausdruck drin, den Trina noch nicht kannte, etwas Starres, Erbar mungsloses. Er vergab auch der Toten nicht. Mochte sie im Glanz der Jugend, im ersten Mutterglück, auf dem Gipfel des Lebens ins Grab gesunken sein, r-t die Rechnung war nicht ausgeglichen zwischen ihnen war nicht auszugleichen, nie! Sie selbst packte die Botschaft, die sie gehört hatte, mit eigenem Schau er. Sie dachte an des Vorstehers Haus, das fie im Skizzenbuch de? Malers gesehen hatte, und beängsti gend dämmerte ihr die Ahnung auf von einem Zusammenhang zwischen Gerhard und der Frau, der Janfre drik im Grab nicht verzieh. Von draußen klangen Stimmen, Schritte. Brün, die Knechte und Mägde kehrten heim. Sie mußte das Nachtessen auf den Tisch bringen, und eilig. Sonst schalten die Hung ngen. Ter Bauer kam nicht. Trina ging in seine Stube. Da saß er vor der aufgeschlagenen Bibel. Aber las nicht. Seine Augen hin gen an dem Bild Brüns zwischen den Fenstern. In den Fingern hielt er einen dürren Heidekrautstengel mit vergilbten Blütcnö. ckcn. , Onkel Holm!" ' Er hörte nicht. VV Onkel Holm ' soll ich Vm Nachtessen in deine Stube 'n gen?" ' v" Jetzt stand Janfredrik auf. Ganz stramm richtete er sich. Wie kommst du auf? Bin ich denn krank?" Sie schlug die Augen nieder. !Wie kommst da auf?" wieder, holte er heftig. Es war ihr nicht möglich, ihn zu belügen. Ich war bei den Kühen, als Vor sicher EhlecZ zu dir sprach." Sir sagte es ganz leise. Und sie erwar tete, er würde aufbrausen. Aber er blieb gelassen. So. Warst du das? -' Un un du hast verstanden, was er meint?" Onkel Holm!" -das Schluchzen übermannte sie. Sie drückte ihr nasses Gesicht auf seine Schulter. Lieber Onkel Holm!" Da strich er langsam über ihren Scheitel. Ja, Trina, die Liebe ls ein sweren Ding. Nich sür alle. Es gibt Menschens, für die is die Liebe wie Musik, wie Tanz ein Ding zum Freuen, nich mehr. Für uns swcre Mensche: aber is fie ein sweren Ting. " Für mich, für dich auch, mein Döchting, das glaub' man. Er ging an ihr vorüber auf die Diele, an feinen Platz oben am Tisch, sprach das Tischgebet wie alle Abende. Trina abcr fühlte ein Zittern durch ihre Glieder rinnen. Ein schweres Ding nannte er die Liebe. Ja, wahrlich, wenn ihre Ahnung fie nicht betrog, wenn Maler Gerhard wirklich der Gerd Klünders war, den Jansredrik nicht kennen wollte, dann würde ihre Liebe das schwerste Ding in ihrem jungen Leben werden. Diese 5!acht lag sie in ihrem Wandbett wach, reglos, um Mutter, Swensen neben sich nicht aufmerksam zu machen. AIs sie am Morgen zum Brunnen ging, zeigte ihr die Kleinmagd einen jungen Mann in großein Weißen Strohhut, der hinter den Gehöften des Torfes in den Ackerfurchen um herwanderte. Dat's Vorsteher Eh lerS sien Ncwo." Trina warf nur einen Blick hin über. Dann floh sie inS Haus. Im tiefsten Winkel hatte sie sich verstecken mögen vor Jammer und Weh. Es war ihr lieb, daß ein ausgiebi gcr Regen vom Himmel zu rieseln begann. Ta brauchte sie nicht zum Hcuen aus die Wiese. Sie schasste im leeren Haus, sie räumte, scheu erte. Sie versuchte tapfer und eigen sinnig wieder die Trina zu sein, die fie noch vor drei Tagen gewesen war. Abcr am Abend erkannte sie noch in Verzweislung, das; ihre Mühe um sonst war. Aas diese drei Tage aus ihr gemacht halteil, das lieb sich nicht wieder rückgängig machen. Nie wie der wurde die Sehnsucht m ,hr schweigm nach dem Herrlichen, don dem eine Ahnung in ihr aufgegan gen, war, das wie die Sonne über aller Arbeit und Mühe des Lebens schwebt, wie die Sonne alle Aermlich feit verklärend, wie sie Farbe ausgie ßend über seine gleichförmigste Oede. Nie würde die Sehnsucht schweigen. (Fortlebung folgt.) Welche BergnUie BereUcl Eel, 0ki veiunddr? Waconda EprinnS. eullck, S3afi?'iHt nllnlt. Hit il&tt S!aiuriNuell, t anlas. Mi taf flanje &l)t cUtn lür fa Heulens- man nbäll borl IGneller Het luna von chronilchen nkbeiten tt& Wa flfiil, der Eingewttd. liebn und Nieren, Mit diesem beulamen lvNneralmalln. om Jugendbrunnen n eichick uns willen stballlicher Weil onaewendel. delrett es den Pallcnlen osg ciirulgl, S!hcmm und onderen konlliniiioncllen Nrankbnen und Belamerden in sicherer Weile. Won schreib um imst, trI,am & vlngeff ' W krrtiis Stntai klassifizierte Anzeigen! Verlangt Männlich. Ein Mann in jedem Eonntq a!S exklusiver Vertreter, um ein voll ständiges Lager von Waren an Konsumenten gu , verkaufen; . Pro ben, Kataloge u. Instruktionen frei. Muß Fuhrwerk haben und gute Empfehlungen; $40 bis $t)Q wo chentlich: Erfahrung nicht notwen dig. Schreibt oder sprecht vor, Verkaufs Manager. Nyan Co.. 1102-4. 'Harney Str. tf Erfahrener. Farmarbeiter sofort verlangt: bei Monat oder beiin Jahr Näheres Box H O. Tribüne. ' 516-10 Verlangt Weiblich. 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