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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (May 12, 1919)
Seite S-TögliHe Omaha Tribüne-Moiag, ben 12. Mai 191 jf v - 4 l i XI Ans bcm Staate Aus'Columvus, Nebr. ColuiiibuS, mt.f 10. Mai. DaS Konzert bcS G. Clcf Glee Club unter Leitung von Frau Christine Fonte'm.Paanw bat alle Erwarwn gen. ukiertroffen und sticht bis- jetzt unerreicht in ColumbuS, namcnt lich in Aufführungen von heimischen Talenten, und der uijor von üb Sängerinnen, welche ncbstdem ein schönes Bühnenbild gaben, bat sich einen Namen gemacht! Frau Fon. tein-Paauw hat sich nicht nur als eine Sängerin von phänomenaler Stimme crwicsen, sondern auch als GesangSlchrerin und Dirigentin, ivclche ihre Sängerinnen meisterhaft :n der Hand hatte. Diese Damen san. gen mit einer Präzision, die ihnen nicht leicht ein anderer Chor nach, machen wird. Jede Nummer war eine Glanznummer. Herr N. Schul lcc erntet? mit seinem Obligato und Solo ebenfalls allgemeines Lob, und als Frau Paauw das Ave Maria ton Gunod sang, mit Violin Obligato von Frau Hcdwig Jaeggi Fontein, war manches Auge feucht und ein Stunn von Applaus brach los, der sich bei jedem Solo wieder, holte, auch tfei den prächtig -gespiel. ten Biolin-Solos der Frau Hcdwig Jaeggi.Fontein, welche von ihrcin OZatien auf dem Piano begleitet wurde, wie auch Herr Paauw seine ('.ttin-nieistcrhaft begleitete Ferner erzielte auch Frl. Heien Snyder starken Applaus mit ihrem Piano Solo. In dem Solobortrag I am Titania" (auZ dcr Oper Mignon), hatte Frau Paauw Gelegenheit, den Umfang ihrer wunderbaren Stimme, nlit erstaunlicher Fertigkeit zu zä gn. Columbus darf stolz darauf sein, solch eminente Musikkräfte zu besi fccn, wie in diesem G. Clef Glee Club unter dcr so tüchtigen Lei tung von Frau Christina Fontein Paauw und solch tüchtige Solisten wie Frau Hcdwig Jaeggi-Fontein uud des Bariton N. Schulter. Möge uns noch öfter Gelegenheit werden, solch herrliche musikalische Tarbie. hingen genießen zu dürfen. Herr Pastor Neumärker und Gat. tin Erhielten einen Brief von ihrem Sohne Herrn Oberst Leutnant Dr. Am. Neumärkcr, daß cr glücklich in New Fork gelandet und sich sofort nach Hause begeben wird. Voraus sichtlich wird derselbe am Montag hier eintreffen. Dr. Ncumärkec war zwei Jahre im Armecdicnst und seine vielen Freunde hier werden sich freuen, die Nachricht von seiner bal digen Heimkehr zu vernehmen. Die Sitzung des Stadtrates am Freitag abend nahm die Gestalt ei nes Unterhaltungsabends an, als un. gcfähr ein Dutzend Vertreter ver. schicdener Trade Companicö einer nach dem anderen schriftliche Ange. böte einreichten für Straszenschwem wer, Kehrmaschicn, usw. und ihre Lobreden auf-ihre Ware losließen. Diese Angebote wurden an das Ko. mitee von Straßen und Gradierung überwiesen, welches die verschiedenen Anpreisungen prüfen und nächsten Freitag darüber berichten wird. Ein Kontrakt wurde mit Hrn. Allen, baugh gemacht für das Anstreichen der Standpipe inseit und aussät mit zwei Anstrichen, für die Summe von $135. Das Abkratzen dcr alten Farbe ist mit einbegriffen. W. A. Wood von Chicago, ein tüchtiger Photograph, hat. das Atc. lier von P. I. Caillonet gekauft und wird am Montag Besitz davon nchmcn. Herr und Frau Caillonet. ivclche das Atelier fünf Jahre inne hatten, ziehen nach Columbia, Kan sas, wo sie den Sommer auf einer Farm nahebei, welche Herren Caillo net gehört, zubringen werden. Nach stm Herbst gedenken sie sich dann wieder dem alten Geschäft zu wid. nien, haben aber noch keinen be. stimmten Niederlassungsort in Aus ficht. roGt?KKKro?& A TA 5, Ezcema c kuriert . fiiriert fatma. lös, uslchlag. bchuppenllechlen und aüt pmitfianftseiltii, wenn tun andere Mittel me&e feilst. ., (ttalt sofort Litti'mng born SätmdMtt untt Jucken. UmShIla, tojifellittrib sieaett oll 8runtie ttfolntnitn Handlungen tot. 7At ältesten nd Irnrtnäifiaft-rt YAl Knotn ant Eaianli mitte RU-BON erteilt. Bfafät mit 12 jpoztoUa. ' SJImi frrtf)l llt ttuWt bi jfj tm Zustand ist Leiden (enau an. Saxonia fledical Co. 2kch!t N ttitfn ffrf:re t. bt on (ttä'm leiben. 9 Saft 11 Cir Sans eil, ff!. rWVTOrcauaciCina7t, tTtrnitittttti i üie franc Emiaeni. ! " , . .. , ' ; So Pciiij Alex, z Hohenlohe. -m m m m - TTTT T 'TTT "TTt Eine höchst interessante Studie veröffentlicht unter diesem Titel im Feoruarhcft der .Deutichcn !)! vue" der bekantite Prinz Alexander zu Lohenloye, der Sohn des thcinalt, gen Kanzlers des Deutschen NeicheZ Man kann diesen Aufsatz als eigen! lichtn Beitrag zur Feststellung der ricgsverantwortllchielten auf deut scher Seite betrachten. Die geheim, niövolle graue Eminenz ist der ehe, malige Rat im Auswärtigen Amt, Freiherr von Holstein, eine der mäch tigsten, einflußreichsten Personlichkei ten des Deutschen Reiches, ein Mann, vor dem so mancher im Dienste er graule Botschafter oder Gesandte zit terte und von dessen Laune das Wohl und Wehe zahlreicher Beamten, nicht nur'des diplomatischen Dienstes sondern auch der inneren Verwaltung in Preunen und tm Reiche abhina: ja noch mehr, von dessen Entscheidung oft in wichtigsten Augenblicken die. Richtung .der gesamten auswärtigen Politik des Teul chen Reiches be stimmt wurde". Bismarck ist es, der diese unheimliche Persönlichkeit, über die Prinz Alexander so interessante, teilweise auf persönlicher Erfahrung beruhende Aufschlüsse zu geben in der Lage ist, an ihren Posten gestellt hat; im btnne dieses Meisters der Diplo matie hat Holstein hinter den Kulif sen das Steuerruder des Deutschen Reiches geführt, als dcr große Kanz ler von der Schaubühne zurückgetre ten war. Besonders gefährlich wurde unter den unselbständigen Nachfot gern des großen 5kanzlers fein fc stein, mit den bei den fremden Mäch ten akkreditierten Botschaftern direkt zu verkehren und ihnen dabei nahe zu legen, was und in welchem Sinne ie zu berichten hätten. Dabei ver land er es ausgezeichnet, auf ui elv tanvigere Eharakiere zu wirken, indem er deren Schwächen diabolisch ausbeutete und für seine Zwecke nutzbar machte; aizch in dieser Tech nil der Menschenbehandlung war er der gelehrige Schüler des großen Meisters. Daß er mit diesem Sy, stem sogar hierarchisch über ihm ste hende Staats-SekretLre in seinen Bann bringen konnte, zeigt die Anek- dote, nach welcher er in einem vier- wochigen, absichtlich Nicht bekannt fr gebenen Ferienaufenthalt irgendwo in öen Bergen versteckt war und die Schlüssel zu den wichtigsten Doku menten mitnehmen konnte, ohne daß dcr .Staatssekretär ihn deswegen zur Verantwortung ziehen durfte. Alte, im Dienst ergraute Botschafter 5ieß er vor den Türen seines 'Bureaus unter nichtigen Borwanden warten, während er den jungen Alcrander von Hohenlohe, den er zeitweise wenigstens besonders begünstigte, chne weiteres hereinließ. Unser Ve währsmann konnte dadurch, daß er oei wichtigen Be prcchungcn zuaelat sen wurde, sehr viel lernen, denn der alte Herr Baron beherrschte die Polt tik wie kein anderer. Sonst war Holstein von einer mimosenhaften Empslnolichkeit" und scheute nament lich, in die Öffentlichkeit gezerrt zu werden. AIs er einmal tm .Kladde, radatsch" angegriffen wurde, schickte er dem rasen Guido Henkel, hinter dem er den Inspirator jener Angriffe vermutete, den Grafen Bissing, den nachmaligen Generalgouverneur nn okkupierten Belgien, als Zeugen, wel, che Tuellforderung allerdings erqeb, nislos verlief. Wegen seiner Scheu vor 'der Öffentlichkeit verzichtete er immer und immer wieder auf 'das ihm angebotene Amt eines Staaisse, kretärs des Auswärtigen, zu dem er gemäß seiner Erfahrung und feinem Einfluß recht eigentlich prädestiniert war; er wollte mehr die wirkliche Macht in Händcw haben und hinter den Kulissen bleiben. Er kam mir vor wie eine Spinne, die in irgend einer dunklen Ecke sitzend alles be obachtct und ihre Opfer nicht aus deiii Auge laßt." .Ich habe sei: ten bei einem Menschen einen so bei nahe unheimlich zu nennenden, fas ziniecenden Blick beobachtet, und ich gestehe essen, ich habe mich oft weh ren müssen, um dieser, ich möchte sa gen magischen Kraft, die von ihm ausging, nicht unterliegen zu müssen Hohenlohe macht nun verschiedene teils mehr, teils weniger bekannte Fälle namhaft, in denen der sonst fo kluge und berechnende Holstein, dem es übrigens stets um die Größe und das Interesse des Reiches zu tun war, einen verhängnisvollen Einfluß aus eübt hat. DaS rührte zum Teil da her, daß er in seiner .Zelle" den Blick für die Realitäten allmählich verlor. So meint Hohenlohe. seine ganze Po litik Frankreich gegenüber habe auf ganz falschen Voraussetzungen be ruht; er habe sich nicht von der Vor stellung befreien können, daß diese Macht noch die gleiche geblieben sei, wie sie. sich ihm in den 70er Jahren, als er noch Lotschaftsrat in Paris gewesen fei, dargestellt habe. Es scheint fast, als ob der Erzähler sich hier in der Beurteilung Holsteins ein wenig ez post äußere; denn die Tat fache der inneren Regeneration Frnnk reich in den letzten Dezennien blieb doch nicht nur dcr graucn Eminenz, sondern den allermeisten " Vertretern der führende:! Kreise, in Dkutfjlznd verborgen. Bon Interesse ist aber Xt für uns auch noch heute überraschende, weil wenig bekannte. Bemerkung, daß Delcassi zur Zeit dcr Maroklokrise sehr bemerkenswert Schritte zur An Näherung Frankreichs on Deutschland unternommen habe, die aber auf den Rat Holsteins von Berlin abgewiesen wurden, weil dieser Herr davon über zeugt gewesen sei, daß eine Verstand! gung mit Frankreich ein Ding der Unmöglichkeit sei. Und doch gilt die scr französische Politiler jetzt noch fast allgemein als der grimmigste Gegner der deutsch'franzöjischen Verständi gung und wurde sein Sturz als ein Triumph der deutschen Politik aus posaunt. Holstein wußte seine Rolle so gut zu spielen, daß er den meisten Leuten unbekannt blieb, so daß er einfach als mystische Figur galt. Nicht einmal der Kaiser hat ihn gleich von Anfang an, da er fein eigener Kanzler sein wollte, gekannt; Jahre verstrichen, bis es dem Reichsoberhaupt gelang, einen seiner einflußreichsten Diener kennen zu lernen und ihn persönlich für sich zu gewinnen, allerdings ohne zu ah nen, daß dieser auch bereit war, ge gen seinen Herrn zu spielen, wenn er es für den Gang dcr Politik, wie er sie sich zurecht gelegt hatte, nötig er achtet hätte. Zu den persönlichen Erinnerungen des Prinzen gehört auch die weiblich ahnungsvolle Abneigung, wetche seine Mutter gegen den unheimlichen Men scheu, der sie schon in Paris bespitzelte, hegte. Das zeigte sich besonders dra stisch, als unter der Mitwirkung Hol steins die Ernennung dcs VaterS zum Reichskanzler, gegen den, Willen von dessen Gemahlin erfolgte; wir ersehen aber auch daraus, was für eine ge radezu dämonische Gewalt Holstein auf die Menschen ausübte. Hohen lohe, damals Statthalter von Elsaß Lothringen, der .rechte Mann am rechten Platz", der schon 75 Jahre alt und dessen Gesundheit für das Amt eines Reichskanzlers doch nicht mehr fest genug war, entschloß sich, den Posten nicht anzunehmen. Holstein wollte aber einen Kanzler haben, un ter dem er seine Rolle in aller Ruhe weiter spielen konnte, und so sollte nach seinem Willen niemand anders als Hohenlohe Reichskanzler werden. Er fuhr also dem zukünftigen Kanz ler bis Leipzig entgegen und bcarbei tcte ihn so, daß er in seinem Ent schluß schon wankenö wurde und, als er vor den Kaiser gestellt wurde, das dornenvolle Amt auch richtig annahm. Das hat die Frau Kanzlerin der graucn Eminenz nie verziehen. Es dürfte in diesen Zeiten auch noch besonders interessant erscheinen, zu lesen, daß Holstein wacker dazu beigetragen hat, den Graben zwischen den einheimischen Elsässern und den Alt-Deutschen im Elsaß durch unge schickte Maßregeln zu erweitern und zu vertiefen. Man steht aber auch, daß er sich nicht scheute, in Sphären einzugreifen, die ihn im Grunde gar nichts angingen,' fo mifchte er sich auch immer wieder ein, wenn es sich um die Besetzung wichtiger Posten in den Reichslanden handelte. Wenn der aufmerksame Leser schon deutlich erkennt, daß der Verfasser in der Beurteilung des Wirkens dieses Mannes nicht ganz unparteiisch ist, so hat man doch den Eindruck, daß auch der geheimnisvolle Mann in dcr Wilhelmstraße einer der großen Schuldigen ist. welche die alte Di- plomatie auf dem Gewissen hat. Soll einmal abgerechnet werden, fo darf der Name der grauen Eminenz nicht unerwähnt bleiben, und so ist ,die Studie des Prinzen Alexander .ein wertvoller Beitrag zur Zeitgeschichte. Ein Vielbeschäftigter. Vor ungefähr einem Jahre uahm ein Fabrikant einen Knaben in feine Dienste. Monatelang ereignet sich nichts Bemerkenswertes; nur daß der Knabe seine ganze Pflicht tat. Bor einigen Wochen kam dcr Knabe in das Bureau dcs Fabrikanten. Es kam nun zu solgendcr Unterhal tung: Was willst du?" fragte der Ja brikant. Mehr Gehalt", war die kurze Antwort dcs Knaben. Was bckomnift du denn eigen: lich?" .1 Dollars die Woche." ' .Well, wieviel denkst du, daß du wert bist?" .15 Dollar?.' Glaubst du das wirklich?" Ja, ich dachte scit drei Wochen, daß ich nichr bekommen sollte, hat te aber so viel zu tun, daß ich keine Zeit hatte, mit Ihnen darüber, zu sprechen." Der Knabe bekam die Aufbefse rung. Wie gemeldet wird, plant die italienische Regierung die Einrichtuiig eines regelmasuacn nlugdicnstcS zwischen Padua und Wien, in zwei bis drei Flügen tn der Woche. Kürzlich trafen bereits wer italienische Flugzeuge mit vier bis fünf Offizieren auS yabua ein. DieSymvhonle unseres Lc ben? baut sich auf ans den Lcitmoti ven unserer Jugend. W lr überwinden eher einen starken Gegner als eine eigene chmälie. j4J,JW,JslHhJ Umns Untsuhmmg. Skoma von H (23. Fortsetzung.) Am Sonnabcnd abcnd licf sie hin auS in dcn Gartcn, starrte die weiß flimmernden Obstbäume an, die sie nicht wiedersehen sollte. Verstohlen streichelte sie die Kühe, die sie zum letztenmal melkte. Sie wußte nicht, wie ihr geschah. Die verräucherten Deckbalken, daö Lämpchen am Herd Himmel, die zinnernen Schüsseln, die unter ihren Haiiden blank geworden waren wie Silber, und vor allem Janfrcdriks durchfurchtes Gesicht init den jungen Augen uutcr dein graucn Haar es war, als ob das alleS zu ihr redete, leise, eindring lich: Siehe, es war doch eine gute Zeit, die du hier verbracht hast. Tu hast sie hingclebt ohne Nachdenken, aber vielleicht war's die beste deines LcbcnS. Nein," sagte Trina trotzig, es muß eine noch bessere geben. Dcr gehe ich nun entgegen." Am nächsten Morgen ließ sie Jan frcdrik und Brün allein zur Kirche aehcn. Sobald sie fort waren, zog sie ihre weiße Bluse an, setzte ihrcn Stadthiit auf. Sieh ein bißchen nach dem Essen, Mutter. Ich hab' einen Weg. r- Und adieu auch. Muttcrl" . Tann licf sie. So lange sie noch auf der Schmalcnbccker Dorfstraße ging, war sie in beständiger Furcht, icmand konnte sie einholen, zurück, hallen. Aber die Straße war leer. Aus allen Gehosten waren die Ve wohncr zur Kirche gezogen. ' Und jetzt bog sie ins freie Moor, Da hörte sie auf zu hasten. Sie hat te Zeit. Fast beängstigend lag's in seiner tiefen Stille, seiner endlosen Weite um sie gebreitet, ein düster braungrüncö Mcer, ohne Wcllcn, ohne Ufer. -Ganz klein kam sie sich drin vor. Sie war nicht so froh, wie sie sich vorgestellt hatte sein zu müssen bei ihrer Heimkehr in rhre alte Welt Als ob der weite, leuchtende Himmel über ihr eine Hand wäre, die sie nie derdrückte, so schwer wurde ihr Schritt, so beklommen ihr Herz. Das machte, sie war nicht 7iiehr dieselbe Trina, die vor fünf Monaten hier ihrcn Einzug gehalten hatte. Wah rend sie fich einbildete, ihre Seele schlafe, war sie gewachsen rn der tie seit Stille und Einsamkeit wie die Wintersaat unter dem Schnee, und die alten Vorstellungen und Wünsche paßten ihr-so wenig wie die vcrtra, genen Kleidchen dcs Kindes der Er wachscnen. Um ihren Mut und ihr Verlangen neu zu beleben, suchte sie sich die Iok keiide Welt, die sie erwartete, auS zumalen, wie sie es im Winter getan hatte, übcr'm Spinnrad, beim Licht des Ocllampchcns. Aber hier drau ßcn war's wohl zu hell, oder ihre Augen hatten fich verändert. Dcn iviärchenglanz verdunkelnd, dcn ihre Phantasie ihr verzaubern wollte, stieg das Häßliche vor ihr auf, das ihre Erinnerung von dieser Wclt bc wahrte. Deutlich wie nie zuvor stand das vor ihr, Dinge, die sie gesehcn hatte, ohne sie zu begreifen, Worte, die einst ihr Ohr gestreift hatten, otyie bis zu ihrer Seele zu dringen. Sie wollte an die seinen Kleider denken, an das klingende Gold, das Baranow ihr verheißen hatte und sie dachte an die qualmig? Wirtsstuben voll angeheiterter Ze cher. und wie sie auch dem Wider lichstcn davon höflich würde begcg. ncn müssen. . Immer ängstlicher wurde ihr zu mute. Bei jedem Schritt, den sie tat, war's ihr, als ob Finger von rückwärts nach ihr langten, sie zii, rückzureißcn So deutlich war diese Empfindung, das; sie fich hastig um wendete. Kein Mensch, fo weit die Augen rcichtcn. Aber doch Gesell schast. Denn der junge Birkenbusch, das Flockengros im Sumpf, die dür re Heidcblüte dcs vorigen Herbstes, die Wasserjungfern und Goldflicgcn in dcr Luft, jedcZ begann zu ihr zu sprechen in der Stille dcs Sonnen niittags und alle dasselbe, ein bctäu bcndcr Cl)or. Und VaranowS zuvcr. sichtliches Gesicht, das ihr die glän zende Zukunft verbürgte, verblich, als sie es sich in Gedanken zwischen das Frühlingsweben dcS Moors stellte. - Sie schalt sich: froh sollte sie fein, leichtherzig, wie ja, wie dcr Schmetterling, icrf dort vor ihr hin gaukelte. Leuchtend, als wäre cr aus dem Sonnenschein selbst zusam niengeronnen, schwebte er durch die blaue Luft. Ja, wie er übermütig die Flügel schlug, schien cr förmlich zu taumeln in der Trunkenheit sei ner FrühlingZwonne. Dcr Schmet terling, daS war siel Da flitzte ein grauet Schattcn aus dem Birkenbisch, lautlos, schnell wic ein Blitz, ein Flicgcnfchncppcrchcn. Che sie begriff, was geschah, hatte cr dcn leuchtenden Falter im Schnabel,, fuhr mit der Beute in? Dickicht. Noch einmal blitzten die goldenen Fliigcl zu ihr herüber. Sie hingen schlaff und gebrochcn erdenwärtS. In ihrer eigentümlichen Stim 't1 e 1' 'fr" 44'!' Ifr4,lll 11 t ' 11 4' "l'" X Louise Westkirch. mung, dcm Schwanken ihrer Secle zwischen der Sehnsucht nach dem er hofften Glück und einem unerklärli chen Graucn davor, packte die skuM nie Tragödie sie so mächtig, dad sie sich ins Kraut sallen ließ und heftig zu schluchzen begann. Lange lag sie so. Sie hatte keine Eile mehr, den Zug zu erreichen. Sie wußte, nicht eher taugte sie sür ir gend ein Ding, bis nicht die zwei, die jctzt in ihr miteinander rangen, ih ren Kanipf ausgekäinpst hatten, das frühreife, lebcnshungrige Straßen kind dcr Großstadt, das sie unter Mutter Margrets Hut gcwördcn war, und die Triiia, die dcr Herr goit aus ihr hatte bilden wollcn, als cr sie schuf, uud die erst in dcr Ein samkcit und Stille, fcrn von dein wi dcrlichcn Kampf uinS nackte Leben, langsam ihr Wesen zu entfalten be gonncn hatte, von dcr das Mädchen erst heute erfuhr, daß sie'in ihr lc bendig und mächtig sei. Diese Tri na sprach nicht von Nächwerden, üppigen Festen, glänzenden Gcwän dem sie sprach von etwas, da? vor dem Verständnis dcr anderen nie aufgetaucht war: von Pflicht, von Dankbarkeit, von einer stolzen Selbstachtung, die schöne Kleider und deiche Equipagen nicht erhöhen könn tcn, ja, die vielleicht verringert wur de durch ein zu ungestümes Streben nach diesen Dingen. Janfrcdrik kehrte heute nicht allein mit Brün aus dcr Kirche heim, Al hcid bcglcitcte ihn. AIs sie zu seinem Haus, kamen, streckte Margret Swcnsen ihren mit einem scharzcn Tuch umwickelten Kopf über die Schwelle. Js mcin Tochter Trina mit Sie?" Der Herd war kalt. Alhcid steckte sogleich ihr Kleid, in die Höhe und begann das Feuer anzufachen. Ta bei schalt sie. Frau Swcnsen hätte immerhin auf das Essen passen tön ncn. Margret verteidigte sich. Wie konn te sie wohl an Essen denken, wenn sie fast starb vor Angst um ihr Kind? Vier Stunden war Trina nun fort. Janfrcdrik wurde aufmerksam. So lang all. Das is kurios." ' Se ward in'n Dörp fien," beru higte Alhcid. Brün, loop, röp dien Swestcr." Brün stand, die Hände in dcn Ta scheu, ein verschmitztes Lächeln in sei nen schwarzen , Augen. Er begriif. Da könnt' ich lang ruscn. Tie wird wohl ausgerückt sein. ,Tas hat sie schon immer vorgehabt, und borge sterti hat sie ihre Bremer Bluse ge waschen." Margret stand auf. Aber Jaufre drik stand, die Hand auf die Tisch Platte gestützt. Tie Lidern auf seiner Stirn schwollen an. Er fand lein Wort. Er hatte geglaubt, daß es ruhig in feinem Herzen geworden sei, ganz ruhig. Nun brannte da et was, schnitt, bohrte, Zorn und er traute sich selbst nicht Schmerz, wirklich,' Schmerz. Alhcid legte ihm die Hand auf den Arm. Ncc, ncc, glöv nich, wat de Jung' snackt. Jk bring' di dien Trina toriigg." Doch nach einer halben Stunde kam sie ohne Trina wieder. Ter Lehrer begleitete sie. Wir müssen Nachforschungen nach dem törichten Mädchen 'anstellen, Holm," sagte der Lehrer, jemand muß nach Ouclkborn hinüber, an die Polizei nach Ottersdorf telephonie ren, nach Bremen, nach Worpswcde." Holm rührte sich nicht. Soll ich den Wegfür Sie tun oder wollen Sie selbst?" Da wandte Janfrcdrik sich zu ihm. Seine Augen funkelten. Ich hol' kein zurück, die auS mein Hans wegläuft," fagte er hart. Abcr das Mädchen geht ja zu gründ." Janfrcdrik kniff die Lippen zusam mcn. Ein Kind! Ohne Mittel! Be denken Sie doch, Holm." Nein!" Janfrcdriks Faust schlug schwer auf dsn Tisch. Da zog Alhcid den Lehrer auS der Tür. Wi möt cm Ticd laten." Als die bcidcn fort waren, wandte sich Holm um, schnitt Brot und Wurst für sich und Briim' . Komm, Jung'l Wir essen. WaS Warines gibt das ja heut nich." Abcr der Bissen blieb ihm im Hals stecken. Er hatte die Schnapö slasche auf den Tisch gestellt und schenkte sich öfters daö- Glas voll, als er sonst Pflegte. ; Bald stand er auf, ging in seine, Stube. Tort saß er. die Ellbogen auf dem Tisch, den Kops in den Hän-! den. Er hatte gemeint, mit Wün schen und Hoffnungen abgeschlossen zu haben. Tcr Tote blieb in seinem Grab in Bremen. Mehr verlange, brauchte er nicht vom Leben. Nun fühlte er's, sie würde ihm fehlen, du' Trina, wie seine rechte Hand würde sie ihm fehlen. Was war fein HauZ dcnn ohne den silbcrblondcn Kopf, der es wie die Sonne den Winter taz erhellte, ohne das kluge, junge ! Gesicht? Unbewußt hatte er sich dar auf gesreut, wenn er abend hcun kehrte, unbewußt hatte er die Dinge gerichtet, wie er meinte, daß sie Tri na gefielen. Weil er ihr, ohne es zu wissen, fast gcgen seinen Willen ein Stück von seinem Herzen ge schenkt hatte, darum verzieh er's ihr nicht, daß sie ihn hämlich verließ. Mochte sie zugrunde gehen! Er würde sie nicht wieder holen. Es war, dunkle Nacht, als er auf das Jlctt zurückkehrte. Margret und Brün waren schlafen gegangen. Ihn litt's nicht in dem unwirtlichen Raum, den das Ocllämpchcn am Herdhimmel kaum erhellte. Er ging vor die Tür. , Schivarz, unsichtig, ohne Laut lag das Moor. Drübcr standen die Stcrne. Tausend, tausend Jahre standen die schon droben, trugen tan send, taiiscnd Jahre schon vielleicht Millionen Menschen gleich ihm. Was galt da ei Was galt sein Leid, sein Glück? Die Kühle einatmend, setzte er sich auf die Bank. Der Zorn in ihm hatte ausgetobt, wie der Wind des Tages am Abend änschläst. Nun kam die Wehmut. Eine Sternschnuppe schoß fprü hcnd über denHimmel hin, erlosch. Er mußte an Trina denken. Er fuhr sich mit dcr Hand über die Wimpern. Ungcdarwte Tcrn." Ta horcht er auf. Ein leises Rascheln im Kraut, ein Streifen an der Hauswand her. Ein Schatten stand neben der Tür. Janfrcdrik' riß die Augen auf. Er glaubte ihnen nicht. Langsam stand cr auf. s Da wandte fich dcr Schatten. Trina!" Sie stand stumm, ohne Bcwcgung. Wo bist du gewesen?," Weit'" sagte sie. Ich hab' fortgewollt. Unt dann r, dann tonnt' ich doch nicht." Warum wolltest du fort?" Er hatte Mühe, mit fcfter Stimme zu sprechen. Sie sah ihn an in dem matten Stcrnenlicht. Sie haben mich nicht gefragt, als Sie mich von Bremen mitnahmen. Und der Baranow hatte versprochen, eine Tarne aus mir zu machen. Ta wollt' ich zu ihm. Aber als ich auf dem Weg war, da ging's nich, da konnt' ich nich. Un da is das Geld, das cr niir geschickt hat. Sie können ihm das wiedergeben." So. Un wenn dir das an n Tag wieder einfällt und du findst ein besser Gelegenheit, denn so wirst du wieder fortlaufen? - Nie, nie mehr." Wic kannst das wissen?" Sie senkte den Kopf, sie sprach ganz leise. Ich glaub' jetzt, daß Sie's doch gut mit uns meinen, On kel Holm." ' Zum erstenmal gab sie ihm den Verwandtennamen. Ganz eigen be rührte ihn der Laut. Meinst daS? Nun, mein Tcrn, da kannst recht haben. Un du kannst von hcut ab immer Onkel zu mich sagen und dein Bruder Brün auch. Ich hör' daS ganz gern. Un nn snackeu wir da nich mehr über. Geh zu dein Mutter. Tie is in Angst um dich. Gut' Nacht!" Er schob sie ins Haus. Es kostete ihm Mühe, an sich zu halten, sein Glück über ihre Heimkehr ihr nicht zu verraten. Tas hätte sich nicht ge ziemt. Aber in feiner Stube vor seinem Bett kniete er nieder. Herr Gott, ich dank' dir. Un ich bitt' dir'ö ab, das; ich dir so viele Jahre nich hab' danken wollen. Du hast mir woll Freude gegeben in mein Lcbcn un nich bloß Strafe." Schon zum füuftenmal, seit Swen sens im Moor hausten, steckten nun die Edeltannen ihre leuchtenden Bliitcnkerzcn auf, dein Frühling Zii Ehren . . . Auf Janfrcdriks Hos war ein Negcn wie in einem Amei senhaufen. Zum Großknecht hatte sich ein Kleinknecht gesellt, zur ersten Magd eine zweite. Dicht gefüllt standen die Biehstände, und im Herbst fichr alle zwei Tage der Torf sahn hochbeladen nach Bremen. Margret Swensen hatte ihr Ver sprechen, sterben zu wollen, nicht er füllt. Tests treuer hielt sie das. keine Hand zur Arbeit zu rühren. Sie verbrachte ihre witzlosen Tagc Sommers auf der HanSbank und 'des Winters am Herdfeucr mit Klagen , und dcm AuSdenken der uuangeneh. men Dinge, die sie ihren Hausgcnof. sen sagen wollte. Janfrcdrik bchaup tete, eS würde ihm etwa? fehlen. wenn er ihr schrilles Keifen einmal nicht mehr horte. (Fortsetzung folgt.) - Vor kurzem entstand infolge einer Explosion eines Fasscs mit organischen Substanzen in den gabrikwerken Gcrslhcfcr in Augs burg ein Großfeuer, welches einen Teil dcr Fabrik in Asche legte. Vier Zirbeiier kamen in dcn Flammen um. Tcr Schaden beträgt Millionen Mark. Professor V e l d i n g, ein bekannter Jurist, bat in einem in München veröffentlichten Artikel dcr Meinung Auödruck gegeben, dan die Führung des Adel?titelZ, dcr regel recht v'.'i liehen tvurdc, nicht strafbar sei. auch wenn das Gesetz dcn Adel selbst in Bayern jür abgeschafft er, klären sollte. ppunt. Warte auf deine dich erlösen ideale Minute wartc! Weshalb früher daS andeuten, wcr und was man ist? Heutzutage streben die Lcuti! nicht, sondern sie strcbcrn. , Leben ist die Zeit, die der Mensch zum Stcrbcn braucht. DaS Glück ist ein Sympathie Mittel : Wer nicht d'ran glaubt, dcm hilft'ö nicht. Das Auge eines Verliebten ist am unruhigsten, wenn cö auf der Angvbctctcn ruht. A m s ch w e r st e n ist solchen Leu tcn etwas zum Gefallen tun, denen allcZ rccht ist. Das Mutterauge in Tränen ist wie der Ozean, nian sieht nichts als Himmel und Wasser. Manche Menschen können keines ihrer Ziele erreichen, sondern nur darüber hinausschießen. WklchcZ Dergnkqe iereiie EcN Gesundl,ci? ' Waconda Sprinns. tciitfctif Was??r.Kur. tlniiült, die grvkie NawrSminukll, in jtmifnä, tlt 60 flans Jhr os,e fei a heuten: man erhält dort schnellere Hei luNg von chronischen Krui'kbeiten beS w,a. ms. der Einaemeide. Leber un ffiieren. mt diesem heilsamen Mineralwasser, tom Iunendbrunnen in geschickler und wiisen sckaslllcher Welse erngewendel. befreit e den Pnltenwn von Neiiralgia. NheumaliSmttÄ und anderen konIIiruHonellen NrankHetten und Beschwerden in sicherer Welse. Man schreibe um uskunst. Abrakams & Bingksskk Waeonda EzringS IkansaS mmmmmmmm&&r8r&ü2 William SSsrnSsrg -Deutschst? Aössl:a! ' ' gumner 950954, Omaha NatZonsZ BankGebäuKe. ZeL Douglas 9C2. CmaBa, Nebr. 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