1 H n M rs Tägliche Omaha Tribiln 3 V." J, , i4 Wms Untsuhunng. Roma voa inin.iti-i...... . . , t .'(16. Fortsejun,.) Mit sieifen Schritten ging er zum Äaynhos, mit nachtwandlerischer Qv chcrheit das Gewühl auf Hamburgs Straßen durchschneidend. Er sah nichts von dein, was vor ihm war, ' nicht die haltenden Menschen, ich: die Fuhrwerke, die hohen Häuser, den leuchtenden Sonnenschein. ' Er sah in sich. Ta stand daZ falsche Gesicht im Kranz flatternder, golde ner Haare und das andere mU den brechenden Augen. Er sah ceier.u,mvcrs mit oem grünen Band am Hut, Hwrich Latwesen mit seinem Strauß. Ueber sie alle war das Welb weggeschritten mit leich - tem Schritt, lachte ihrer im Arm des einen, den es begehrte, das Weib, von dem das Böse kam von Anbe ginn, wie er's in der Bibel gelesen, gewußt und vergessen hatte in toll- machendem Rausch. Tcr Fremde, der funftinddrclßig Jahre in seiner Seele zusammengerollt gelauert hab te und auf des Weibes Wink hervov gebrochen war zu fremdartigem Veo langen und ungeheurer Freveltat, hatte sich in seinen Winkel zurückge duckt. Tcr nüchterne, harte Janfre dnr von einst war er wieder, sah alles, wie es war, das Leid von . Albeid EHIers, seinen Wortbruch und seine Narrhcit. Und ein Narr wie er. war. sein Bruder Brün ge wef? ..m Narr und ein Opfer, kein Treucbrecher an chm. , Nun verachte 'te er auch Gesetz und Gericht nicht länger. Schelme und Lumpen wie wir Menicheiis haben dem ja woll nötig." ' Jetzt galt es eilig, das ein zige zu tun, was ihm blieb. Es gab da seine Wahl. Er' fuhr -W heim nach Schma lenbeek. In Bremen blieb er, stieg ' die Treppe zu dem Pouzeibureau hinauf, in dem er gestern dem fra genden Beamten irreführendes Zeugnis abgelegt hatte. Herr Kommissar, ich komm' es is we gen Ah, Herr Holm. Ist Ihnen noch eine Wahrnehmung eingefallen, die Licht verbreiten kann über das Ende Ihres Kameraden, des Brün Loren fi-rt aus Schmalenbeek?" Janfredrik richtete sich zusammen wie einst bei den Soldaten. Ich hab' ihn vermoordt." ' Das war eine Aufregung in dem stillen Schmalenbeek, als die Tat be sannt wurde. Bon nichts anderem wurde in den Spinnstuben gespro chen. -Auf den herbstlichen Feldern rotteten sich die Leute in Klumpen zusammen, Bauern und Knechte durcheinander. Tem Wortkargsten war die Zunge gelöst. Aber mehr Veoauern ais Äv cyeu klangen m den Reden wieder. Die jungen Hzussöhne deuteten an, sie wüßten Bescheid, und es seien nicht immer die Schuldigsten, die hinter Schloß und Riegel zu sitzen kämen. EHIers' hielten sich in ihrem Haus. Sie schämten sich, eine bittere Em psindung sür harte, stolze Leute. Tat mi vun de Bagasch keen mihr in mien ehrlik Huuö kümmt," jagte der Vorsteher zu seiner Mutter. .Tu kannst dat an Tnna schrewen."' Neben der tiesgebeugten allen Frau saß Alheid, die gerungenen Hände im Schoß, die Augen rot von Tränen. Ihre Angehörigen behan dclten sie mit ehrfürchtiger Achtung als eine Art Prophetin, weil sie al lein sich nickit hatte blenden lassen von der Schönheit und dem gefchmei digen Wesen Sophees. , ' Zur Gerichtsverhandlung zog ganz Schmalenbeek nach Bremen, die Halste als Zeugen, die Hälfte als Zuschauer. Die Verhandlungen waren kurz, da Janfredrik in allem geständig war. Ganz knapp, ganz, sachlich schilderte er den Hergang, die Moti ve kaum andeutend, kein Wort, das ihn entschuldigte in allem, was er sprach. Tie Entlastung kam ihm von seinen Landsleuten. Tie sahen mit Teilnahme auf den Strähn von blendendem Weiß, den wenige Wochen' durch das blonde Stirnhaar des Mannes gezogen hat ten, und sagten von ihm aus, wie sie'S suhlten und wußten: ein fleißi ger Bauer und eirt Mann, auf den verlaß war, kein Trinker und kein Zänker. Ten Ermordeten, einen armen Knecht, hatte er aus gutem Wulen zum Teilhaber arf seinem Hcf gemacht, zu dessen Ankauf jener nicht einen Pfennig zugesteuert hat te, er hatte ihn gehalten wie einen Bruder. Einer wie. alle bezeugten sie das. . ,. - ; ' Und die jungen Haussohne Zpra chen von Sophee und den Hoffnun gen, die sie in ihnen allett geweckt hatte. Ja Leicr-Elüvers schilderte den Erogtnlnk bei Peter Petersen. Er sei nur fo freigebig gewesen aus Lustigkeit, weil er morgen mit der Sophce Klünders sich habe-verspre chen wollen. Und-wenn er'Z ' nach träzlich bedenke, Za jneme er, das sswch! Janfredrik wie Brün sich mit gkiqct lbncht getragen hatten wahrscheinlich auch mit dem gleichen Necht. Er gib auch in Ueber, jiwmuz mit Pctec Petersen zu. - M" -M-f 4 Louise Westkirch. t.fttt1 ntttll Itl I I H 1 1 i' :daß sie viel getrunken hätten. Er eioi jci io lazwinotig gewesen, daß er sich erst mal in sein Boot gelegt gerne, um auszuichlasen. Als dann in der N'acht aufgewacht se wäre die Luie" weg geme sen , Bon Klunder' war keiner vor Ge richt erschienen. Man las ein nichts, sagendes Protokoll. Es hieß. Sophee liege krank. n anbetracht der günstigen Zeu genaussagen und der achtungswerten und unbescholtenen Persönlichkei des Angeklagten selbst erhob der taatsanwalt die Anklage nicht au Mord, sondern aus Totschlag und befürwortete selbst die Zubilligung mildernder Ninilande. und der (so richtshof, ergriffen von dem Schick;. sal des Unglückseligen, dem ein Mo. ment der Leidenschaft ein ganzes Lo den in Ehren zerbrochen hatte, und aus denen Seien eine Verzweiflung sprach, die kein Urteil aus Menschen mund steigern oder mindern konnte, erkannte aur drei Jahre Gefängnis, aniredrik nahm die Strafe an, starr, wie er die Verhandlung über sich hatte ergehen lassen. Kein Zug in seinem Gc tcht veränderte sich, als die Schmalenbeekcr einer uack den: andern hinzutraten, ihm die Hand drückten, aufmunternde Worte sprachen. Nur EHIers hielt er fest, Vorsteher, wenn du mien Veih vor ml verkopen wumt. EHIers ver prach s: auch, daß er nach Haus und Hof sehen wolle, Janfredrik hatte noch ein Anliegen . Wenn du mien Karo in dien Huus nehmen wuttft. He hctt so veel vun Brun Hollen." ' Ehlers versprach auch das. Mit Gott, Janfredrik." Tann wurde Jamredrik abgo ührt Hinten nn Zuschauerraunl stand Brüns Schwager, 5!orl Swensen, der lnzwizchen aus dem Gesangms osgekommen war. Er hatte sich chon vor Wochen beim Gericht ae meldet. Wenn Brün Lorensen tot war, dann war dessen einzige Schwo ster, Margret Swensen, seine Erbin. Korl swensen hatte, Eile, auf den choncn Hof einzuziehen, den seine Frau ihm beschrieben hatte. Aber auf dem Gericht wurde ihm bedeutet, daß ein Testament vorhanden sei. und da das auf der Schweitcr Ver langen geöffnet wurde, fand es sich. daß Brüns Familie nichts zu erben hatte und alles Eigentum des Vcv storbencn an seinen Partner fiel. Trei Jahre gingen hin mit Früh. ing, Sommer, Herbst und Winter, Als die letzten gelben Birkenblätter im Moor von den Zweigen wehten. stand Janfredrik vor der Gesang nistür, ein freier Mann. Er stand und zögerte und ging mit kurzen, unsicheren Schritten wie einer, dem die Welt fremd geworden ist, und der keine Eile hat, dem ent gcgenzugchcn, was auf ihn wartet. Zu nichts Eile. Wer drei Jahre lang abgeschnitten war vom Tosen und Brausen des lebendigen Lebens, der hat's im Gefühl, nicht bloß im Verstand, daß dies Leben' seinen Gang geht, auch wenn er nicht mit schiebt. Statt einer weißen Haarslocke durchzog jetzt ein Netz von Silbersa den feinen Schöpf. Nur sah man das nicht, das Haar war nach der Ge fängnisfitte kurz geschoren. Seine Geftchtshaut war gebleicht, aber un verändert die wie in Holz gefchnit tencn Züge. Ein Fältchen mehr lies um die Mundwinkel, das war alles. Eine lange Zeit, drei Jahre und waren hingegangen wie ein Traum. Gleichmäßig wie daheim die Weiber ihr Gespinst vmn Wocken, so hatte jedes seine Tage abgehaspelt, überraschend glatt und mild. Tas machte, sie gehörten eigentlich gar nicht zum Leben. Eine Zeit hinter Mauern, folgsam einem srcmden Willen, verbracht, die zählte nicht, die galt nicht. Ihr Leid und ihre Freude wurden nicht voll empfun den. , Es war ja nicht Janfredrik Holm, der sie lebte, es war Nummer Treiundfünfzig eine brave, ge horsame und fleißige Nummer. Wenn die engen Wände der Zelle Janfredrik fast erstickten, das Heim weh nach dem scharsen Wind der Niederung ihn krank machte, sagte er fich, daß er büße, daß diese Strafe Stunde um Stunde, Tag um Tag ein Teilchen von seiner Schuld ab trug, das Geschehene in gewissem Sinn ungeschehen machte. Tas war gut zu glauben. Heut nun begann das wirkliche Leben wieder, heut ge wannen fein Leid, sein Glück wieder die alte Gewalt. Jetzt mußte fich's zeigen, wie viel von der vor dem Gesetz getilgten Schuld 'als Rest in seinem Herzen flehen geblieben war. Vielleicht, wenn er wieder Jansre drik Holm war und nicht mehr Nummer TreuinMürn'ztg, würde die Verzweiflung wieder vom Grund seines Herzens heraufsteigen. Sie war nicht tot. Schwerfällig suchte er sich feinen Wez zur Bahn. Vakirscheinlich ws ren Schmalenbeeler Tor-schiffer im Hafen. Aber er mochte keinen Lands' mann bitten, ihn mitzunehmen. : Eine seltsame Stumpfheit war in ihm, nicht Freud, nicht Leid. Nur seine Füße suhlte er steif, und: da war etwas, daö lag ihm wie ein Sack Torf auf dem Nacken, so daß er den Kopf beugen mußte. Er klet terte in den Zug. Tie Hände auf den Knien saß er, starrte auö dem Fenster und sah die Landschaft nicht, die vorübcrfloa, Endlich Otters berg. Er kehrte nicht ein, er machte einen Bogen um den Oxt. Niemand sollte ihn fragen. In Bremen hatte er sich ein Stück Bror gekauft. Das aß er, während er die facht anstei gcnde Chaussee hinaufging. Ter Weg war menschenleer. -Wo er doch von sern ein Fuhrwerk oder eine Bauern komnicn sah, wich er seit wärts in den Föhrenwald, versteckte sich im Busch. Mit jedem Schritt stieg seine Scheu. Seine des GchenZ entwöhnten Füße schmerzten, übet mit gewaltiger Anstrengung keuchte und stolperte er vorwärts.- Heim Nur heini! In seinein Haus fich venricchen wie ein Tier n seiner Hohle. Schrecklich war dieser Weg. Denn u beiden Seiten lauerten die Erin nerungcn, stürmten aus ,I,n ein. An dieser Biegung hätte Brün beinahe den Wagen umgeworfen. Aus die sein Holz hatten sie Stämme sür ih. ren 'aaislr't gc lagen. Aus lenem Heidstreifen hatte der Cchullehrer nach altgermaniichen Urnen aeara. ven, uno Zllrun, ocr ,ym dabei ge holfen hatte, war mit einem hübschen Taschengeld heimgekommen. Brün, Brün und immer Brün! Jeder Meilenstein erzählte von ihm. Di, düsteren Föbren, die kahlen Hasel rauoen am Weg, oie Wotten am Himmel, die weite Heide schienen ihm entgegenzurusen: Janfredrik, wo l,t dem Bruder Brun? Janfredrik blieb stehen, sah wild um fich. Sollte das so weiter gehen, bleiben sein Lebtag? Tann lie. ver tot ! irn lieber gleich nach Ottersberg zurück und unter die Räder des nächsten Zuges! Aber er I , I - a - r:jL ( - r . rr uuuuiujxe um acroau am. jlqs müßte vorübergehen. Nur das er sie Wiedersehen der Heiniat rührte olchen Jammer auf. Tort lag Ouelkhorn. Lon dort hatten fie ihren Einzug gehalten ins Moor, den Hausbalken auf dem Rücken, das Bündel in der Hand einen ganzen Blumengarten voll Hoffnungen im Herzen. ' Es war ihm unmöglich, durch das Torf zu gehen. Wie ein Tieb um schlich er es auf Ackerfurchen, über Oedland hin. Und nun tat das Moor sich vor ihm auf im düsteren Herbstgcwand, schwarz und kahl, wo im Fruhwmmcr ein Meer von Fruchtbarkeit, daZ Korn in über mannshohen Halmen wogte und je des Gehöft in den Schnee seiner Birnbäume, die Nosenwolken feiner Apfelblüten gebettet lag. Gut, daß der frühe Herbstabend hereinbrechen mume, bevor er Schmalenbeek er reichte. Wie der räubernde Fuchs in seine Hohle wurde er sich von rückwärts in sein Haus schleichen. die Tür hinter sich' schließen, ruhen. endlich ausruhen. Jetzt folgte er keiner Straße mehr. Ouer über die federnden chollen des Moorbodens nahm er seinen Weg. Tie fernen Tächer mit den in den düsteren Himmel fchnei dcnden Pferdcköpfen zeigten die Richtung. Ta der erste Hof, Latwesens Hof. Aber die Tämmerung laa schon grau auf den öden Feldern. Feier abend überall. Der Rauch qualmte über allen Tächern, die kleinen Fenstcrchen strahlten in die Nacht wie auf die Erde gefallene Sterne. Auf allen Tifchen dampfte jetzt die Buchweizengrütze. Er würde keinem begegnen. Weiter! Weiter! Auch von der Rückseite, auch im Dunkeln kannte er jedes Gehöft. Wenn nur die Füße ihn noch trugen! Ta stand im Heidekraut der Pfahl mit dein Lbergitterten Brett, dem Stan desamttkaslen von Schmalenbeek, n dem die Verlobungen ausgehängt wurden, die Sterbefälle, Geburten und alle wichtigen Bekanntmachun gen. (rr stand aus dem Grunostuck des Vorstehers. - Nach Halt suchend, umklammerte Janfredrik den Pfahl, starrte mit brennenden Augen auf das Haus. on dort hatte das Unglück seinen Ausgang genommen. Ta rief eine Stimme ihn an. Fast wäre er vornüber gestürzt vor chreck. Weecket is dr?" Kort EhlerS kam inter ihm über den weichen Grund, sein Arbeitszeug auf der Schulter. Er hatte fich beim Reinigen eines Kanals verspätet. (Fortsetzung folgt.) DaS Geheimnis der Gesel gleit liegt in der Kunst, mit Lah men Schritt zu halten. Wer von Na ur gute Beine hat, dem wird das sreilich recht schwer. Fatale Dru ckfehler. Nachdem die Gräfin von ihrem Ge riahl Abschied genommen, bestieg sie den Wagen und fuhrnit ihren drei Ksfiern zum Bahnhof. Sichtlich befriedigt von den ausg?' zeichneten Getränken verließ der hohe Echt, nach allen Seite freundlich wankend, das Lckal. Nenes aus Mtur- und Heilkunde. Tas MittagSfchläfche. . .Nar ein Biertelstündchen". lockt den Hausherrn die Inschrift 'auf dem Kopfkissen, das ihm liebende Hand zu festlicher Gelegenheit ' ge stickt' hat, und nur zu gern lassen sich vixle von dieser Lockung versuh ren. Ein solches Sofakifjcn kann man wohl zu den Tanacraefchenken rechnen, da das Viertelstundchen lttagsschlaf, zu dem es einladet, nicht im Jnteres e der Ge undhei liegt. Freilich, wer sich daran ge. wohnt hat, kann schwer davon las. cn, und es wird große Ueberwin düng, besonders am Anfang, kosten, um wieder den Tag nur dem Wa. chen zu geben und ihn nicht durch schlaf zu miszbrauchen. Aber woh tovnr um o,e er Kamps, und wer Herr geworden ist über solche Ge wohnhcit, wird hinterher bald den Gewinn erkennen, den ihm der leg bringt. Alle LcbenSvorgänge beruhen au einer Verbrennung, und zur Wer brennung gehören erstens Stoffe, die verbrannt werden können, zwei tcns Sauerstoff, den wir mit der Luft bei jedem Atemzug einatmen und dessen Verbindung mit jenen Stössen die Verbrennung darstellt. In der Ernährung führen wir dem Körper und jedem seiner Teile bis hinab zur kleinsten Zelle wel ehern Organ und welcher besonderen Körpersubstanz sie auch angehören möge die Stosse zu, die zum Leben und zur Arbeitsleistung im Körper notw?lldiz sind. Mit dem aueriton aber beladet sich in der Lunge daZ Blut, es verfrachtet ihn gewistermaßen auf Lastschisfe. die im Blut schwimmen, nämlich auf die roten Blutkörperchen, und diese chisfchen bringen ihn dort hin und laden ihn da ab, wo Tätigkeit und mit ihr Verbrennung gefordert wird. Tie Tätigkeit im Körper ist aber nicht überall und zu jeder Zeit gleich. Tes Nachts ruht a über Haupt der Organismus bis auf jene Organe, die wie das Herz und die ze nut ihrem Stillstand auch das Leben beenden würden, und auch am Tage ist je nach deni Be ruf und nach den Bedürfnissen des Korpers bald dieser bald zener Kör pertcil zu größerer Leistung ge zwungcn: der geistige Arbeiter ver langt die Mitwirkung seines Ge Hirns, der Schmied und der Holz- Hauer strengen die Muskeln des Ar. mes an, der Jäger fordert, daß sei ne Beine ihn auf den Pirschgang tragen, und auch der Hochlourist vermag nur durch die energische Ar beu bestimmter Muskelgruppen die chrofsen Gipfel zu erklimmen. Es Ware nun eine große- Verichwen dung, wenn - stets und an jeder stelle des Körpers so viel Näk,r werte und Sauerstoff zur Verfü gung ständen, damit dort eine Höchstleistung möglich ist, und ne ben der Verschwendung würde ein solcher Vorrat auch gleichzeitig eine sehr wesentliche Belastung des Kör pers bedeuten. In unserm Körper Haushalt herrscht aber Sparsamkeit und Zweckmäßigkeit. Es werden vom Gehirn aus die Vorgänge im Körper sorgsam überwacht und ge leitet, von dort auS wird auch jeder zeit an die besonders arbeitenden Stellen eine vermehrte Vlutwelle hingesandt, damit alles vorhanden ist, was zur Arbeit gehört, während nach der Arbeit die Welle wieder zurückstaut. Wenn nun nach reich lichem Mahl die Verdauung be ginnt, so verlangen Magen und Tann sür einige Zeit einen ver mehrten Blutzufluß, um irer Auf. gäbe genügen zu können, und als Folge davon tritt im Gehirn eine gewisse Blutleere ein, die sich in dem Gesühl der Schläfrigkeit äußert. Es wäre unverständig, die Tätigkeit der Vcrdauungsorgane durch eine zweite außerordentliche Tätigkeü im Körper, sei diese eine Tätigkeit deö Gehirns, sei sie eine Tätigkeit be stimmter Muskeln, zu stören und die Blutwelle zur Teilung zu zlvin. gen; daraus würde nur eine unge nügende Leistung an beiden Arbeits stellen die Folge sein, vnb es ist da her nach der Mahlzeit wohl für den übrigen Körper Ruhe zu fordern. Zwischen Ruhe und Schlaf besteht indessen ein großer Unterschied. Im Schlaf werden die Lebens funktionen auf das unerläßlichste Mindestmaß herabgesetzt, fo daß also auch der Verdauungsvorgang im Schlaf nicht mit der notwendigen Lebhaftigkeit fortgeführt wird, fondern eine Ab schwächung erleidet; der Schlaf un terbricht also die Verdauung und vermindert sie. Aus der andern Seite ist eine verdauender Magen und Darm eine Arbeitsstätte im Körper, die eine gewisse Unruhe im Organismus veranlaßt und ihrer seits wieder den Schlaf beeinträch tigt, eine Folge, die besonder? für den Nachtschlaf durch zu späteZ Abendbrot recht verhängnisvoll wer den kann. Dieser Schaden macht sich auch beim Mittagsschläfchen be merkbar, das in den überwiegend meisten Fällen keine Erquickung bringt. Aus diesen beiden Gründen füll man nach dem Esfeg nicht fchla fen, fondern soll sich mit lArhe be gnügen, die auch in liegender Ctel. luiia und bei leichter, nicht aufre. gendcr Lektüre gehalten werden kann. Erst zwei Stunden nach dem Mittag ist. die Verdauung soweit vorgeschritten, daß dann die Tages. arbeit wieder aufgenommen werden kann, ohne ihrerseits durch die Vor dauungsvorgänge zu leiden. Diesen Zeitraum sollte man besonders auch im gcschästlichen Leben streng ein halten, sowohl -im Interesse des Ar beitgcbers, als auch des Arbeitnch. mers. Wer zu seiner Verdauung nicht die nötige Zeit hat, wird die genossenen . Speisen nicht fa ausnut zen und im Körper verwerten kön nen, wie es erwünscht ist, und wird daher direkt einen wirtschaftlichen Verlust erleiden, indem ihm ein Teil der genossenen Nährwerte der lorcn geht; er wird übet auch mit verdauendem Magen nur ein unge nügendcr Arbeiter fein. Indessen noch ein dritter Grund spricht gegen den Tagcsschlaf. Zu leicht leidet die Nachtruhe durch das Schlafen am Tage, und da die Er holung des Körpers in der Nacht viel größer ist als bei dem Tages schlaf, bei dem alle Vorbedingungen für ' einen guten Schloß wie Ab sperrung von Licht und Geräusch und zwckmamge Lagerung des ent kleideten Körpers, durchgeführt wer den, so soll man alles vermeiden, was den Nachtschlaf stören kann. Dayer kann am Tage höchstens kranken oder sehr schwächlichen und bleichsüchtigen Persönlichkeiten eine bis eineinhalb Stunden Mittags, schlaf erlaubt werden. Dieser Schlaf muß dann aber vor dem Essen statt finden, damit er nicht durch das nachherige Schlafen die erwähnten Nochteile bringt. Der Schlaf vor dem Essen kann bei solchen Person. lichkeiten eine gewisse Krästigung und Stärkung zur Folge haben und dadurch indirekt den Appetit heben und die Verdauung vertiefen. Aber auch nur in diesen Ausnahmefällen ist der Schlaf am Tage und unter der Bedingung gestattet, daß der Nachtschlaf gleichfalls befriedigend ist. Tenn beim, Schlafen in der Nacht scheidet unser Körper weniger Kohlensäure ab und nimmt mehr Sauerstosf auf, sammelt also neue Kräfte an, indem er sich gleichzeitig von dcm aus dem Tageöleben her rührenden Ermüdungsstoffen befreit, eine vorzugliche Wirkung, die kein Taaesschlaf hat, der vielmehr im günstigsten Fall nur c,ne Samiil lung der vorhandenen Kräste und deren Ersparung bringt. Muökclcrschlaffung Viele Fragen, die das alltägliche Ergehen des Menschen betreffen. können nicht durch direkte Beobach. ung noch durch daS Mikroilop erle digt werden, sondern es bleibt zu ih. rer Lösung nur das Msttel der Um rage. Die Ergebnisse, die dabei her auskommen, müssen unvollständig ein, aber trotz der Vielseitigkeit der menschlichen Natur lasten sich aus ihnen doch wichtige Schlüsse ziehen. wenn sie mit Sorgfalt zusammen gestellt und geprüft werden. Dr. Bloch hat neulich vor der Pariser Biologischen Gesellschaft einen sehr beachtenswerten Vortrag über eine Umfrage gehalten, die sich auf die in verschiedenen Berufstätigkeiten ein tretende Muskelermüdung bezogen hat. Tcr Forscher hat an eine große Zahl von Vertretern der verschieden sten Beschäftigungen einen Fragezet tel geschickt, auf dem immer die glei chen Fragen beantwortet werden ollten: Wo empfinden Sie, wenn t.t oie viei utrnueuu ijuuni, ois uc müdung? Hat sich, ' bevor Sie Uebung in Ihrer Arbeit erlangt hat en, die Ermüdung auch in denselben Körperteilen gezeigt? Tie Antworten er cheinen zum Teil sehr sonderbar, aber sie lassen ich nach einem plmnologischeil Geietz erklären. Tie Ermüdung macht sich nämlich immer in denieiugen Mus eln bemerkbar, die im zummmenge zogenen Zustand unbeweglich ver harren,, niährend die Muskeln,, die ich unablässig zusammenziehen und wieder entspannen, auch bei langer Anstrengung ihre Arbeit mit einer sehr viel größeren Leichtigkeit lei sten. In den meisten Fällen sind die unbeweglich angespannten Muskeln nicht die bei der Arbeit zunächst be chastlgten, sondern die Hilss oder Stützmuskeln, und nur in einem kleineren Teile der Fälle sind es die Hauptmuskeln der Tätigkeit. Wir wollen nun sehen, welche Erfahrung Dr. Bloch bei den einzelnen Berufen gemacht hat. Tcr Bäcker, der die ganze Nacht - in gebückter Stellung Teig geknetet hat, beklagt sich über Müdigkeit in den Beinen. Der Brett schneider, der obdi an der Säge steht und sich abwechselnd bücken und wie der aufrichten muß. sagt gleichfalls, daß die Müdigkeit in den Waden sitze; sein ArbeitsgenoZZe, der die Läge von unten führt und die Arme über seinen Kopf heben muß, wobei er den Rumpf kaum beugt, empfin det eine Ermüdung im Kreuz. Der EhausseeArbeiter, der unter großer! Anstrengung der Armmuskeln die Straße aushackt, fühlt Ermüdung tu den Beinen. Ter Schuhmacher, der stundenlang mit Hammer und Ahle fintiert, ermüdet im Kreuz und in den MuLkela lt UiüerleibZ. Der ju4i,wtni.ic,i. der noch wenig Uebung hat. pricyl von einer schmerzhasten Empfindung im Na5 ken, wenn er einige Zeit ae viel hat, während fich der geübte Künstler über eine Lähmung der linken Hand beschwert, die er ux einer dauernden Krümmung um den Hals des In. struments halten muß. Der Violin cellist spürt die gleichen Empfinduw gen in der linken Hand, nach langem Spiel wird auch der Daumen der rechten Hand steif und sogar schmerz, hast, ' obgleich er unbeweglich aui dem Frosch deS VogenS liegen ge blieben ist. Der Anlänger im Kla vierspiel enrpsindct eine Anstrengung in der Brust und im Rücken, die sich bei längerer Uebung verliert. , bin berufsmäßiger Fechter sagte auS, daß er nach einem langen Gang in der rechten Schulter ermüde, obgleich er den Degen mit der Linken führte, bin sehr geübter Ruderer litt nach einer lehr langen Fahrt an Mudig keit in den Waden und in den Fcr sen. Aus dieser Summe von Tatia chen gehen jene allgemeineren Gesetze hervor. Bcl der Mehrzahl der kör perlich arbeitenden Berufe herrscht die Ermudung-ln den nicht unmitteb bar benutzten, sondern in den ver hältnismäßig unbeweglich bleiben den, mehr zur Stütze dienenden cuMin vor; nur in einigen Fällen macht sie sich in den eigent lich tatigen Muskeln suhlbar. Aeson derS wichtig ist nun die Frage, ob man aus diesen Erfahrungen auch Lehren für den praktischen Unter richt ziehen kann. Es ergibt fich dar aus ganz von selbst der Schluß, daß es zur Vermeidung der Ermüdung von Vorteil ist, den als Stützpunkt für die Bewegung dienenden Mus kein von Zeit zu Zeit selbst eine Bo megung zu geben, um sie vor dem Steifwerden zu bewahren. Jeder Geiger z. B. wird es bemerkt haben. daß die Ermüdung aus dem linken Arm, mit dem er das Instrument halt, wie mit nein Schlage schmin. det, wem er die Geige auf wenige Sekunden Zinken läßt und den Arm einige Male hin und herbewegt. Im allgemeinen ergibt sich noch die Lehre, daß eine Anstrengung um so weniger ermüdend lern wird, je im gezwungener und freier die Haltung der an der Bcschastigung Nicht uw nlitielbar beteiligten Teile des Kör pers ist. Tag Gähnen. In den meisten Fällen ist das Gähnen nichts weiter als der ficht bare Ausdruck der Ermüdung oder der,Langemeue. Wenn es m norma. len Grenzen bleibt, hat das Gähnen nichts Bezorgniserregendes an sich Bei Blutarmen, , Nervenschwachen. Hysterischen und Gehirnkranken kann sich aber aus dcm Gähnen der Gähm kramps herausbilden, .der aus zahb reichen, rasch aufeinanderfolgenden Gähnakten besteht. Wennauch das Gähnen kaum beionders von arztlv cher Seite behandelt werden dürfte, so wird doch der Arzt die Ursache des Gähnkrampfes rasch erkennen und durch geeignete Mittel Abhilfe fchaf fen. Im übrigen handelt es sich, wie bereits gesagt, um die ungefährliche Bewegung der Gefichtsmuskeln mit Anziehung des Unterkiefers, weiter Oeffnung des Mundes, tiefer, nicht selten seufzender Einatmung und darauf folgender, ebenfalls oft tä nender Ausatmung. Man hat nun in letzter Zeit festgestellt, daß daS hin und wieder erfolgte Gähnen ein Heilmittel von nicht zu unterschätzen der Wirksamkeit ist. Da nämlich durch das tiefe Gähnen alle zur At mung dienenden Muskeln der Brust und des Halses angespannt werden, ferner der Brustkorb ausgedehnt wird, fo bildet der Gähnakt di, ein fachfte und natürlichste Lungengym nastik oder Lungenventilation. Des halb, ist es ratsam, wen jedermann morgens und abends fo dft als nur möglich die Luiigen durch das Gäh. nen auslüftet. Es wird dadurch so manchem Lungenleiden vorgebeugt werden. Für Lungenfchwache ist es sogar ratiam, das Gähnen als eine Art Kur zu betreiben und tu be stimmten Zeiten etwa 10 bis ISmal diesen Alt nacheinander vorzuneh men. Diese Kur hat den Vorzug der außerordentlichen Billigkeit und Zweckmäßigkeit. Die Gesellschaft fordert von Keinem, daß er Etwas sagt, fondern mr, daß er Etwas redet. Die .Vossische Zeitung' sagt, daß sie erfahren 'hat, daß die Regierung die Auswanderunz ftädti scher Jndustrie-Arbeiter in die Land distrikte zu fördern beabsichtigt, da der Arbei!erUeberschufz in den gro, ßen Städten die Nachfrage bereit? um 50 Prozent übersteige und noch zunehme. Unter anderem, fa sagt die Zeitung weiter, plane die Regie rung die Lohn und Unterkunfts-Ver Hältnisse in den Landdistrikten zu ver bessern. Starke Erregung hat ein Hirtenbrief des Erzbischof von München hervorgerufen, der den ka tholischen Eltern, die ihre Kinder aus Grund des neuen Gesetzes dem Re ligions Unterricht entziehen, die ökkommunikation, die Verweigerung der Sterbe Sakramente und des kirchlichen Begräbnisses androht. k?!''!sk!l pune. Einem Nichtstuer kann keiner helfen. . Mancher ist willkommen, wenn er geht. - D e.r W i 1 1 e und nicht die Gab, macht den Geber. Ost führt ein, Fehltritt auf den richtigen !!eg. B e f f e r S e i n ohne Schein, als Schein ohne Sein! Man muß nicht reicher scheinen , wollen, als man ist. Wer stets seine Pflicht tirt, ist s. groß, wie die Größten. Wer anerckannt sein will, braucht blos nichts zu leisten. Man lernt jeden Tag mmes und verlernt jeden Tag altes.' , Man redet sich selbst vieles ein, was man keinem andern glauben würde. Die Reue ist weiblichen Ge schlechts. sie kommt auch meist zu spät. ; , Ein Mann kann- eine Frau ;zu irgend etwas überreden, was sie selbst will. . . . , i . Eine der größten Seltenheiten ist das Licht, das imter den Schefsel gestellt ist. z Das Schlimmste in einem Examen ist Unwissenheit des Era minators. In der Hand des Rohen , ist das zierlichste Spazierstöckchen - ein Knotenstock. Oft weiß erst der Mensch, wenn er barsuß laufen muß, wo ihn der Schuh drückt. Die Kleinig keitskräm er sollten niit der höchsten Gewerbesteuer belegt werden. Wer ohne Ursache mißtrauisch ist. wird an Ursachen bald keinen Mangel haben. V o n ' v i e l e n Festessen lönnts berichtet werden: Gute Speisen wür zcn die Reden. Wer nichts als einen Stamm bäum hat, kann auf keinen grünen Zweig kommen. Brauchst nicht für öen Klatsch zu sorgen: Kommt er heut nicht, kommt er morgen. Ein Jungaefelle. der mit einer, hübschen Witwe Mitleid enip findet, ist verloren. . . ;, E s g i b t L u m p e n, welche dir recht viel Ehre wünschen, um sie dir abschneiden zu können. Jeder sollte fich selbst aenau kennen; aber die meisten Menschen kennen nur ihre Nachbarn. Die m e i st e n Menschen, welche um Rat fragen, wollen nur ihre ei gene Ansicht bestätig? haben. Wenn von schlechten Manieren gesprochen wird, fo sind immer diese nigen andrer Leute gemeint. Die Fähigkeit, auf welche die Menschen, den meisten Wert legen. ist die Zahlungsfähigkeit. . Der Mensch unterscheidet sich dadurch unvorteilhaft vom Tier, daß es für ihn keine Schonzeit gibt. Man muß jede Gelegenheit beim Schöpfe fassen, aber man darf ihr nicht alle Haare ausreißen. Krankheit ergreift immer den schwächsten Korperteil zuerst: vieles zeuie ieioen an ziopszcymerzen. Wer e i n st größer werden will. als er ist, hält sich selbst auf, wenn er schon jetzt größer' scheinen will.. Ein Mensch, der alaubt. er mache keine Fehler, vermißt manche gute Gelegenheit, etwas zu lernen. E s g i b t Frauen, die abschreckend chön find: Ihrer idealen Körperlich. reu roa.gr reine Begierde m die Rät , 1) zu kommen. tT B (II . I . t t I i . t I . i , äu -y e i c n i ai a 1 1 l e 0 c !t beruht auf der stillschweiaeiiden 11V! bereinkunft, sich foviel wie möglich zu langweilen unter dem Vorwan'' ;ich so viel wie möglich zu amüf J' e ren. DieLageinWienwirdz mmer schlimmer. ' AuS den östlichen t und nördlichen Staaten langen fchon " seit geraumer Zeit zahlreiche Flücht linge an, und die Folge davon ist! eine en.ipfindliche Steigerung Ulf Bedarfes an Lebensrnitteln, eine Ver. mehrung der Arbeitslosen, die Uebi" füllung von Wohnungen und die da ' mit verbundenen gesundheitlichen Ge sahren. Ter Bürgermeister hat i.S tu dieser Angelegenheit bereits täte mal an den Staatskanzler mit der, Büte gewendet, daß die vorhandene, Flüchtlinge unter genaue Kontrolle', gestellt werden, jeder weitere Zuzua aber hintangehalten oder doch det rage nahergetreten werde, di,' zluchtlinge in den freigewordenei' Jnternierungs . Lagern außerha".' Wiens unterzubnnzen, ) I i Z i i h V i