Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 03, 1919, Image 2

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    SMHt OmM tmu
IreilMde!' und FölKeröund.
i$ Von Cwja Vrenians. ; '
' XSftltn XafltSIattX
. : BeiLröMunz, toa d Schuld tränt
' ern Krieg, beschäftigt man sich meist nur
mit der Feststellunci, mt die Kriegser
klärung 'auf dem Wvisseil hat. Und
doch .jvar diese nur der Funk, der das
Püwmak ist die Lllft gesprengt hat,
Hält man die Verhütung der Wieder
liftr eine! WcltbrandeZ für wichtiger eil
die Rache an dem Verbrecher, der uns
ins ImßPii gestürzt hat, so steht tm
Worocigruns t -Frage, was oen 31100
fioff angehäuft hat, den jene unheilvolle
Hand zum Entbrennen gebrach! hat.
Das find Eiinden oller Art gewesen.
Ich will nicht auf ihrer aller Erörterung
eingehen,... Aber eine der tiefgreifendsten
war die Wiedererweckung der Vorfiel
lurig, dasz der Gewinn des einen den
Wlust des anderen bedeute. Sie hat
dazu geführt, dah das Roßtäuscherideal.
den andern zu udervortetten, wieder als
. das ,m mternationalen Handel anzustre
, bti&t Siel erschien, daß dementsprechend
ein jedes Volk das Aufblühen aller ubrd
en voll Mifztrauen, Neid und Hak vev
, folgt bskund schließlich alle Völker der
: ' Erde an' einem Kampfe teilgenommen
kiaben. der fönst nur auf wenige be
- schränkt' oebliebrii wäre. - Was -ich in
meinem Buiblem .Ist das System 58 ren
tano zusammengebrochen?" darüber ge
sckncben habe, ist mir seitdem von Prar
titn?! von weltumspannender Erfahrung
mündlich und schriftlich bestätigt wor
den. Gleich mir sind die Ankläger des
von uns befolgten Systems, auflösten
der heimischen Konsumenten es durch
Zizlle und Frachttarife möglich zu ma
- chen. ins Ausland billiger als im In
land z verkaufen, und durch Prämie
oller Art Angehörige fremder , Völker
auS den von der Natur ihnen zugewie
fenen Abfatzmärkten zu verdrängen; diese
aggressive Wirtschaftspolitik habe, ebenso
wie in .der Vergangenheit die blutigsten
Kriege, so in der Gegenwart eine Er
bitterung erzeugt, deren letzter Ausdruck
der Weltkrieg gewesen fei.
Um zu verhindern, daß eS sich wieder
hole, fordert man heute fast wider
foruchsloZ einen Völkerbund. Wenn ei
solcher Bestand habe soll, wird 2 aber
unerläßlich fein, daß der dritte unter
den 1 Punkte WilsonS trotz allen
Widerstandes, den er zur Zeit bei unS
wie in den Ententeländer noch findet,
zur Durchführung geZange. Wilfon der
langt darin die Beseitigung, soweit sie
möglich ist, aller wirtschaftlichen Sckran
ke und bis Durchführung der Gleichheit
der Handelsbeziehungen unter alle Na.,
iionen, die sich dem Frieden anschließen
und sich zu seiner Aufrechthaltung der.
einigen". Damit ist nicht gesagt, daß
olle Zölle aufhören sollen. Die Worte
so weit sie möglich ist" lassen die Tür
offen für eine ganze Anzahl von Grenz
zollen, wie sie die verschiedenen Arte
von Monopolen, zu denen die in Aus
sicht genommene Sozialisieruug führe
wird, notwendig mit sich bringen. Wohl
aber werde dadurch alle Abmachung!
ausgeschlossen, die auf der Vorstellung
beruhen, dasz Handeltreibes so viel heißt,
wie einen andern über das Ohr hauen.
Die friedenstiftende Kraft des Völker
runde setzt voraus, daß alle Völker,
wir und zwar vor alle anderen, zu der
Erkenntnis zurückkehren, daß kein Han
del auf die Dauer zu bestehe vermag,
bei dem nicht beide Teile gewinnen: daß
der Verlust bei einen Volkes auch einen
VerluS für feine Nachbarn bedeutet, und
daß jedes Volk um fo mehr blüht, je
mehr die übrigen Völker gedeihen. Da
her denn auch der internationale Sozia
listenkongreß in Bern sich in seiner auf
- die Sicherung eines dauernden Frieden?
' gerichteten Resolution vom 5. Februar
1ÄS auf den Satz geeignigi hat: Wo
Zolltarife bestehen, sollen sie abhängen
von der Gesellschaft der Nationen." Das
richtet sich gegen die bölkerverfeindende
Tendenz der Zolliarife der letzten vierzig
Jahre.
Darauf erwidern manche, welche das
aggressive Schltudersyltem unserer Kar
telle. und unserer Einfuhrscheine vor
Ausbruch des Weltkrieges gleich mir ver
urteilen, daß wir doch im Interesse un
serer Bauern auf Agrarzölle nicht wur
den verzichten können. Es scheint mir
. aber aus Verschic i Gründen nicht
nötig, auf die Frage zurückzukommen, oö
unsere Bauern, um bestehen zu können,
Agrarzölle brauchen inwieweit diese
ihnen nutzen, und ob unsere Bevölkerung
außer den unerhörten Lasten, die sie in
folge des Krieges zu tragen haben wird,
ii:,stsn,de sein wird, auch noch die nahezu
eine Milliarde Mark zu zahlen, die sie
in den letzten Jahren vor dem Krieg all
ehrlich an relativ wenige Grundbesitzer
zur Steigerung von deren Grundrente
bat entrichten müssen, ohne doch, wie der
Erfolg gezeigt hat, eine ausreichende Er
rährur.g im Kriege dadurch zu sichern.
Ich sehe ganz davon ab, daß die der
malige außerordentlich hohen Preise der
lsndmirtfchaftlichen Produkte aus na
t.ilichen Ursachen durch . auswärtige
Konkurrenz in Zukunft nicht allzusehr
k"d?eh! fei werde; der vornehmste
lsrund, warum eine erneute Betrachtung
über Getieidezöllk mir überflüssig scheint,
ri die Periode d?r Sozialisierung, in die
'mit .'.getreten sind. Sozialisieren heißt
l. et. auch rationelle Gestaltung der Pro
ti'.on zur Erzielung der reichlichsten
LcfkieS'gung unserer Bedürfnisse mit
t?n gkrwgffinvchliche Aufwand. Das
n;ri uns a;J einem Getreidehandelsmo
novol. k nicht nach Kanitzschem, son
dern nach deZ?S Vorbild, nach JaurSZ
fchem Muster führe, und dies wird be
wirk, daß zwar eiiteifrii dem Lauer
k&l!4 Pttist fco ausreichender HLHt,
a-MtwUtit der Gesamtheit die Renten
stöizerunge zuteil werden, die bisher
Un isrundeigentümer unverdient zu
fl??. EinfuhrbefchrZnkunzen, die in
HUtn Zicke ihre Ursache hatten, wur.
tv, ivie die ?kk Resolution vom 5.
4mst zeigt, . der LölkerSundiidee
el-crb.Rt5 widsxrkche,, wie solche,
f e ' pyiüch iisanzielle Rücksichten.
v.-.-t Hi'jvn'.ä s,:dLken. Ebensowenig
)--irttTtv u t:;n tm iit.fö in
Uizti Zr,lt-xifi en KZ SenetoW. j
Januar 1917 ausgesprochenen Grund
satze: .Die Gleichheit der Völker, zwi
scheu denen ein dauernder Friede ge
schloücn werden soll, muß eine Gleichheit
ihrer Rechte fein.'
Der Freihandel, der dieS bringen soll,
veuket aber nicht nur die Beseitigung
aller aggressiven Zölle, Frachttarife, os
fcnen and versteckten Prämien, fondern
auch die strenge Durchführung des
Grundsatzes der offenen Tür in ollen
Kolonien. Wo sie stattfindet, braucht
man eigentlich gar keine eigene Kolo
nie. Rein wirtschaftlich betrachtet, ist
es sogar vorteilhaft für ein Land, wenn
ein anderes die Kosten der Kolonialvcr
waltung trägt, während es selbst die
Geschäfte macht. Aber als Fürst Sis
marck nach langer Zurückhaltung endlich
seine Zustimmung zur Besitzergreifung
außereuropäischer Gebiete durch Deut
fche gab, sprach er aus, es sei eine For
dcrung der Gerechtigkeit, daß oud
Deutschland sich an der Pflicht der zivi
lisierten Menschheit, die rückständige zu
entwickeln, beteilige. Aber dabei hat
Deutschland ebenso wie Großbrilannie
an dem Prinzip der osfenen Tur streng
festgehalten, während Frankreich dadurch,
daß es alle seine .Kolonien mit einem
fchicr unübersieiglichen Wall von Zöllen
umgeben hat, nicht wenig zu den Kon
flikten beigetragen hat, die zum Kriege
führt haben. Nur wenn der Völkerbund
auf dem Prinzip der offenen Tür auf
gebaut wird, bietet er allen Völkern den
für die Bciätigung ihrer Arbeitskräfte
und ihreS Kapitals notigen Spielraum,
der künftige Kriege aubschneßt.
Die oberste Voraussetzung des Gelin
gens des Völkerbundes aber ist der
zweite unter den 14 Punkten Wilsons;
er verlangt absolute Freiheit der Schiff,
fahrt auf dem Meere außerhalb der ter
ritorialen Gewässer im Frieden sowohl
wie im Krieg, mit Ausnahme jener
Meere, die ganz oder teilweise durch eine
internationale Handlung zwecks Durch
fetzung internationaler Verträge gefchloi
feg werdend Wie der Vater deö eng
lifchen Freihandels, Richard Cobden, am
10. April 1802 geschrieben hat. gehört
sie nicht weniger zum Freihandel wie die
Beseitigung aller den Handel unterem
dcnden Zölle, die Abschaffung der Na
vigationsgcfetze und die offene Tür der
Kolonien. Denn solange sich England
nicht zu ihr bekannt hat, kann es den
Ertrag aller Handelstätigkeit anderer
Nationen, gleichviel wohin sie sich rich
tet. vb nach eigene Kolonien oder frem
den Landern, konfiszieren. Solange
diese Gefahr besaht, müssen andere Län,
der rüsten, um ihr zu begegnen, und so
lange gerüstet wird, bleibt der Friede
bedroht.
Der negsenthusiasmus hat dem eng
lischen Schutzzöllnertum bei den letzten
Wahlen jene Mehrheit im Parlament ge
bracht, die eZ im Friede vergeblich er
strebt hatte ein neuer Beleg für den
engen Zusammenhang zwischen Gewalt
tätigkeit im internationalen Handelsver
kehr und' Völkerkrieg. Abe, die Zei
tungen haben gemeldet, daß eS nur a
der Wahlkreiseinteilung gelegen habe,
daß die Schutzzöllner siegten; die Mehr
heit der Wähler stehe noch immer auf
feiten deZ Freihandels. Deutschlands
Armut an Rohstoffen hat sein Interesse
am Freihandel zedem, der die Augen nicht
absichtlich verschließt, in den letzten Iah
ren deutlich gemacht. Es wäre an der
Zeit, daß die für den Völkerbund ein
tretenden Parteien den Mut fänden, sich
nneder otten um die Freihandelssayne
zu scharen. Es wäre das nicht nur ein
Zeugnis für die Ehrlichkeit ihres Ve
kenntnisses zum Völkerbund, sie würden
damit auch den Parteien in England zur
Stutze dienen, deren Niederlage selbst der
deutsche Schutzzöllner als den deutschen
Interessen widersprechend erkennen muß
te. Vor allem aber wird der Volkerbund
freihändlerisch sein oder er wird nicht
ange leben.
Zsseph 2islzler,
der bekannte Lehrer an der juristischen
Fakultät der Berliner Universität und
abelhaft fruchtbare Schriftsteller auf den
verschiedensten Gebieten, beging am 9.
Mär, seinen 70. Geburtstag. Kohler,
wurde als der Sohn eines katholischen
VolksschullehrerS in Offenburg geboren.
Nachdem er die Schulzeit hinter sich ge
bracht hatte, kam er zu einem halbjah
rigen Aufenthalt in die sranzösifche
Schweiz. Dann ging'S in die PraziS
nach Mannheim, ws er im Laufe von
unf Jahren biS zum Landgerichtsrat
aufrückte. Bei einem mehrmonatigen
Aufenthalte im SchwarMald fand er
Gelegenheit, sei nsteS Werk über Pa
ientrecht ju schreiben, daS auf diesem
Gebiete bahnbrechend wurde. Die Ver
offcntlichuns lenkte die Aufmerksamkeit
auf Köhlers parke Kraft als Forsche,
und Lehrer, und fo erfolgte bereits 1873
eine Berufung amen als Ordinarius an
die Universität WürzSurg, vo ws er
nach einem Jahrzehnt an die Berliner
Universität übersiedelte. Hier wirkt er
nun feit einem volle Menfchenalter. Fast
über alle Gebiete der Rechtswissenschaft
hat er gelesen, in erster Linie jedoch über
bürgerliches Recht, Zivilvrozeßrecht, Hsn
dels und Patentrecht. KohlerS Schaf
en ist von einem beinahe verwirrenden
Reichtum. Die verschiedenste Gebiete
der Rechtswissenfchaft sind nebe der
Philosophie, den Künste und auch neben
geschichtlichen Unterfuchunae vertrete.
Aus dem Gebiete der RechtZwisftnschaft
hat Köhler Vor allem seine Patentrecht
liche Forschungen tk zu seinem tzand
buch de! Patentrechtes' ausgebaut. DaS
litnarische nö künstlerische Urheberrecht
hat er wesentlich gefördert, zum Prozeß
recht d:e zum Strefrecht bedeutende Bei
träge geliefert, und sowohl daS Kon
kurZrecht als da! Ganze des bürgerlichen
Rechtes in trefflich ukzedaute Lehr
iüch'r dargestellt. Daneben wurde
Köhler auch einer der Begründer und
Führer auf dem Gebiete der dergleichen
btn Rechtswissenschaften; er ist in d,S
cdinesiscb,, da islaiunch dsS eeHknische
ZZechk eingedrungen, bat da nenzeZun
im Qtt LMmuWi dirzeclU und
Versailles und der
Line Wanderung durch den park und
In den nüchternen von keinerlei histo
rifchcr Erinnerung beschwerten Räumen
des ehemalige KapuzincrklosteiS und
jetzigen Trianon Hotels on der Nord
feite des VarkS von Versailles werden
morgen zwischen den Vertretern Deutsch
lands ANS den Alliierten Verhandlungen
beginnen. ,die auf einen Frieden obzie
lcn, aber nicht notwendigerweise mit ihm
ende müssen.
Nachdem man in Paris unter dem
Druck Wilsons eine freie Diskussion der
hinter verschlossenen Türen durch das
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Annex des Hotels des Reservoirs, w,
tergcbracht
Quatrlumvirat ausgestellten Bcdingnn
ge der Sicaer zuaeiaat. bat lick, Teutick
land verstanden, statt einfacher Boten
eine mit Vollmachten ausgerüstete große
Friedensdclegation zu entsenden, die
neben dem Auslandsministcr Gkaken
Brockdorff-Rantzau sich ous dem in der
praktische Politik stark nach demokrati
scher Seite neigenden und nur gekühls
mäßig noch sozialistischen Rcichsministcr
Dr. Landsberg, einem sehr fähigen,' sehr
energischen Kopf, dem Arbeitervertret
Jentrumsführer und Reichspostministcr
Gicsberts. dem Nräsldcntcn der Vr'K!
schen Landesversammlung und Ober
bürgermeifler Hannovers Leinert und
vem Vamourger anlicr r. leichwr,
Teilhaber des Bankhauses M. M.' War
bürg & Co. zusammensetzt.
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An Stelle Landsberg's und Leinert's
waren ursprünglich deren Parteigenossen
? Th5h nh f.r Whd NNN,
hl. ll.l. UUV MVVl .k.
rühere Chefredakteur der Münchener
Post und jetzt deutscher Gesandter in der
Schweiz, ausersehen, der schon im letzten
Stadium des- kaiserlichen Reqimes als
ernsthafter Anwärter für den Posten
eine AuSlandsminlsterS aalt und jetzt
allem Anschein nach vor de persönlichen
Folgen eines FriedensfiaSkos bewahrt
und für die eventuelle Reorganisation
der Regierung aufgespart weiden soll,
die im Augenblick einer Ablehnung der
alliierten Friedensbedingungen nötig
wird.
ia der Entwicklung deS bergkich:nden
Moments der Rechtsforfchung überall
neue Quellen und GestchtepAnkte auf'
geschlossen. Schließlich pflegte er auch
die Rechtsphilosophie; 1008 hat er seine
Studie auf m ern Gebiete in einem
Werke zusammengefaßt.'
Für Italien empfand Köhler eine ,n
n!ge Liebe und au tiefer Bersenkun in
italienische Kunst und Kultur ist seine
Nachdichtung Tante? und der Sonette
Petrarcas entsprungen. Die Musik ist
ihm vo früh aus eine liebe Leben?:
salirtl gewesen; er hat auch den er
uch gemschk, SZagger Grundsätze aus
die KunstfsrN d?S Lied zu üdertra
g?n. Eine Rnhe- vs' Aufsatz-s,amm
lu?z Isl Aezr.i von .der . ichtN
künstlerische EmxfänM,keit ti, mit
der Köhler Aunsrwnkt r-2?HlS j
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Die deutscht Delegation, die von 88
Sachverständigen und einer Reihe vo
Sekretären, Schreibern etc. begleitet ist,
wird in dem Anbau des 1752 von der
Marquise von Pompadour erbaute und
durch einen besonderen Gang mit dem
eigentlichen Schloß verbundene Hotel
des Reservoirs, dem ehemaligen könig
liche Möbclmagazin. untergebracht wer
den.. Zur Sicherheit der Besucher, die
von der Außenwelt bis zur Unterzeich
nung deö Fricdenkvertragcö hermetisch
beschlossen werden, plant man zwi
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die deutschen Frikdrn-Zdclegatcn n
werden.
schen dem deutschen Logis und dem Ort
der eigentlichen Friedenskonferenz die,
Nordosteöe des Schloßparkes durch Eit
ter abzusperren und so den feindlichen
Unterhändlern Gelegenheit zu unbelästig
itrv kurzen Spaziergänaen zu geben,
denn Besuche im nahen Palais sind be
greiflicherweise ausgeschlossen.
Versailles ist zur jetzigen Jahreszeit
ein Wunder der erwachenden Natur.
Bis unter die Fenster der deutschen Ver
trcier streckt sich der herrliche Park nach
den Planen Le Nütres mit seinen brei
fach gestuften Hecken aus Buchs' Kirsche
und Buche, hinter denen masestätisch alte
Linden das Bild abschließen; mit den
kunstvoll von der Schere des Gärtners
zu Pyramiden, Kreisen und allerhand
bizarren Formen gestutzten Tujareihcn,
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Die Wasserkünste von Versailles.
dem hellfaftigen Grü des RasenpZrler
res, dem Dümmer der grün überoachte
Wege, dem klare von Seerosen über
zogencn Spiegel der Teiche und all der
marmornen Herrlichkeit einer längst ver
gangenen Zeit schöner Kunst.
Schillers Enkel, v. Elcichen-Ruß
wurm, den Familienerinncrungen mit
Versailles und feiner Geschichte ver
knüpfen, schwärmt von dem Park:
zAlleS, was zu Frankreichs grand
iöclc, dem siebzehnten Jahrhundert, ge
hört, ist majestätisch. Aber diese Maje
fiät ist anmutig, etwa wie eine schöne
Fürstin Majestät mit Anmut verbindet,
trenn sie mit ihr lange Schlehe gut
umzugehen weiß und ihre schweren Ju
wele mit einfacher Selbstverständlichkeit
trägt. Nicht war weder in de Sitten,
noch in den Bauten, noch ia den Gärten
zum Verblüffen angelegt, wenn auch
alle auf Bewunderung zielte. Die
Größe wirkt groß, weil die Dinge all
mählich zu ihr hinaufleitea, sie erlau
tern und begreiflich machen. So steigt
i Versailles olleZ Hins zum Königs
hauS. Ter Palast wirkt nicht erdrückend
trotz feiner schweren Pracht, er hebt sich
leicht auk seiner lächelnd schönen Um
gbunz. ehne drohende Mienen, ehne
Mauern der Verteivigung. Sanft glei
tet der Blick über den weiten Lustsart?
oder von diesem LustgLiten hinauf zum
Palast, die gewaltig, geschmeifien grü
v.tn Linien entlina. ' - ,
Den Miitelpiir.it o? Park's bildet
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Irieden.
feine Geschichte.
Witte befindet sich, dreigclcilt dun!
grüne Wände, die kolossale Treppe, von
der hinab sich einst die bunte Welt von
Versailles zu heiterem Gartenscst er
gießen konnte, um die Spiele auf dem
langen Wiescnrcchteck, dem ..tupb vert",
der zwischen zwei fjatuengeschmuckten ho,
hcn Hecken bis zum Wasse reicht, anz,
frliiti um die Bo!sabrtkN und Beleuib,
tungskünste auf diesem langgestreckten
Kanal zu bewundern. Ein berückendes
Schauspiel mag eS gewesen sein, wenn
sich die bunte Welt Sei HoseS mit lang
famer Feierlichkeit die Marmorstufen
hinab bewegte. So zahlreich, war sie,
daß die letzten Edelleute de! Gefolges
eben den Gartcnsaal dcS Schlosses ver
ließen, wenn der König, am feinen
Landcplatz seiner Barke angelangt war,
dort, wo zartglänzend der Wasserstreif
sich in die bläuliche Ferne der Landschaft
verliert.
In Heller Sternennacht, wenn aus der
Orangerie bcträubend. südliche Düfte
steigen, wenn es lcis plätscherf in den
Wasserbecken, die mitten aus den groß
angelegten, buchsgefaßten Beeten leuch
ten. wenn die strengen Thujapyramiden
feierlich und beinahe fchwarz emporstei
gen und auf dem Dunkel der beschnitte
nen Hecken wohlbekannte Maimorleibcr
sich bedeutsam abheben, konnte man wäh
nen, bei einem Gönner des Horaz zu Gast
zu sein, vielleicht auf dem Esquilin in
d'n berühmten Anlagen des Mäcen. Auch
hier in Versailles lustwandelten Parasi
ten. Dichter, gewandte Höflinge, Kunst
freunde, berühmte Feldherren, die von
der Schlacht heimgekehrt waren. Und sie
schworen par ikcdius!" und dchresel
ten Verse irgendeiner Chlorls, Phyllis
oder Telia zu Ehren, riefen nach altem
Muster Venus an. die Grazien und der
VenuS Sohn, ebenso überzeugt ud ver
traut mit den großen Symbolen spielend,
wie die Zechgenossen des Horaz. Bis in
die stillsten Bosquets reicht die anhej
melnde Gegenwart der Götter, überall
geben die Freundlichen freundlich Geleit.
Spendet Wein den Unsterblichen, seid
dankbar!" mahnt, mit gütigem Lächeln
Flora, umringt von herziger, mit Blu
wen spielender Kinderschar, und ia dem
Rundbecken. daS dem Bassin Floras ge
genüber das Gleichgewicht hält, sagt Po
mona, früchtebeladen. denselben Spruch.
Wunderbar lenkt HeliosMpollon seine
Pferde aus dem Wasser. Letzte Spuren
einstiger Vergoldunh lassen ihn schim
mein, als glänze sein Licht trotz der
Feutte, die ihm noch anhaftet. Er lenkt
fein Gespann geradeaus dem Palast ent
gegin. als wolle er nach vollendeter Fahrt
dort in dem hellglänzenden Tempel schla
fen gehen. Vielleicht in den Armen einer
schönen Wasserfrau, denn die nächste Um
gebung des Schlosses ist reich mit großen
und kleinen Meergötiern bevölkert. Die
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schönste stecken ihre grünlichen Bronze,
leider i um. :lk beiden weitgedehntea
parterre, ä'eau" vor der Ja?ade deZ
Mittelbaues. Sie verlieren sich dann
allmälig bis hinab zu dem Halbrund de
Neptun. ' GeradenweqS zwischen diesem
nv einem hoch aufstrebende ,Eprirz
brunne voller Wassergetier uud kleine
ren Gottheiten führt die Allee der reizen
den .Marmousets". Je drei und drei
tiefer Kobold chen halte spielend eine
runde Schale, die Füßchen stehen in zier
lichen Marmorbecken. Der Neigin ist so
lebendigbaß ihn nur ein von antikem
Geist beseelter Künaler schassen konnte.
DaS ausgelassene Lebest bei reinen Ra
iurtritbZ macht daS Schmiegen und Fss
sen dieser anmutigen Gruppen f beredt
und schalkhaft. Die zottigen Beinche
der kleine Satyre hüpfe zum Tanz,
die in Telphinschmänzen ausgehenden
Knabenleiber schlangeln sich heiter,, ein
wilder Bub ißt ein.Fischmaul auf und
steckt zum Spaß sein dickeS Fingerchen
hinein, einer entwendet dem andere die
reisst Traube und hält, sie triumphierend
empor. 7!?ch den ursprünglichen Plä
nen führten die Müimousets' einer wei
ten Landschaft entgegen, die sich offen
dm Auze .darbot und mit natürlicher
Pslisral dsS erhabene Bild abschloß.
R'iMd mutz dieser Ueberganq gewe
fen sei. Auf einem Bild im Wuwm
d?S Sck,losiez ficht vran deutlich, fct sich
da höfisch RkZclmstze durchzn tM
fi::na vcrliloi üyt 15 läi-Ziichez Pu
S A
blikum in der hübschen Festtracht an der
Grenze deS Parke tummelte, dazwischen
Herren mit Degen, Damen mit bunte,
feierlich auSladendeü Panier.
Heute sind die Schauplötze bunten
Spiels, die hellen oökett von einst
düster, träumerisch und geheimnisvoll,
denn die alten Bäume bilden grilne Fa
pellen, fesigeschlossen gegen daS Sonnen
licht. Jeder Eäukenstamm dieser grünen
Kapellen ist reich geschmückt mit Wald
epheu, die Myrthengebüsche sind hoch
aufgeschossen, und grünlich malen die
Wasserlinsen wie dumpfgewordene Spie
gel die runden Bassins. Wunderbar
grünlich schimmert da und dort ein an
tiker Faun im Laub, eine antike Nymphe,
die einst in Rom! Gärten prangte, dann
das Licht lange vermißte und ausgegra
ben-auf mühsamem Weg hierhergebracht
wurde. Reiche und Religionen mit dem
selben Lächeln überdauernd, stehen sie
still von Sonnenfäden umsponnen im
fahlgrünen Licht.
Entschwundene Zeiten höfischen Glan
ze kehrt ihr wieder zurück? Wird in
neues Leben des Prunks und der Schön
heit. deS sprühenden GeifteS und der Ga
lanterie wieder, in diese toten Räume
und Gärten ziehen. Frankreich eine neue
Blüte seiner reichen Kultur erleben?
Der Sporn klirrt herrisch auf den
Marmorstufen der großen Treppe. Ein
neuer jour de gloire' ist angebrochen,
ober lein Sonnenkönig, jein Kaiser
schreitet durch die Säle von Trianon,
sondern ein alter Mann verbissen und
allein lebendig noch durch seinen Haß.
umgeben vo Militärs, die ihres Siegeö
nicht froh werden, weil sie gleich jenem
alten Tiger furchten, daß er zu spat kam.
Neue .Parfileurs" sind sie wie jene
zur Zeit des fünfzehnten Ludwig, die
Frau von Genlis in ihren Memoiren uns
schildert, Epauletten. Degenkoppeln,
Tressen und golddurchmirkte Geschenke
auftrennend und ausrupfend (parfilie
rend"), um da! gewonnene Gold mit
halbem Verlust zu verkaufen. Drade so
müht sich heute französische Staatskunst,
aus dem Gewebe, das Deutschland hieß,
auch noch die letzten Goldfäden heraus
zuziehen, ohne zu bedenken, daß dabei
der Wert, der ihnen Vorteil brachte, ver
loren geht.
Wir spielen alle, sagt Schnitzler in
Paracelsus. Und wer es weiß, ist klug.
Aber die hier wissen nicht, wollen nicht
daran denken, daß auch über ihrem
Spiel einmal der Vorhang herieder
rauscht und daß dann ein anderes Stück
beginnt mit anderen Aktoren und ande
rem Inhalt.
Während die We in Flammen sieht,
debattiert man hier monatelang, wie man
sie sich am bequemsten und behaglichsten
einrichtet. Wacht niemand in dieser
Konferenz uf und merkt, daß sie am
Sterben ist. so wie jener berühmte Arzt
Chirac aus den .Souveniers de Fölicie",
der. von schwerer Krankheit befallen,
nach tagelangen Delirien plötzlich einen
letzten lichten Augenblick hat, sich den
Puls fühlt, schreit: .Ich bin zu spät ge
rufen, hat man ihn zur Ader gelassen?"
Und da man ihm .Nein" antwortet, sich
mit den Worten zur Wand dreht: .Nun
der Mann ist tot." Und damit stirbt?
Ein rechtzeitiger Aderlaß, fo wie Pra
sident Wilson ihn. wahrscheinlich schon
zu spät, versucht hat. hatte den Patien
ten, Konferenz und Völkerbund oller
Voraussicht noch rettets können. Ob er
jetzt noch durchkommt, wissen die Götter.
Jene steinernen unten im Park aus der
Zeit, da mag lebte und leben ließ und
noch nichts von der Geistesnihtuns
wußte, die den letzten .farthing' der
langt und vom .Weißbluten? träumt.
Ob der Geist deS dreizehnten Ludwig.
der sich hier ein Jagdschloß erbaute, ob
der vierzehnte, den die Sehnsncht nach
einem Alleinsein mit La Valliöre'nach
Versailles trieb und der hier für ine
Milliarde durch Le Ndtre, Leveau und
JuleS Hardouin Manfard fccft Traum
eine wahren Königs verwirklichen ließ,
ob der ach so bald den Reizen der Pom
padour gegenüber erkaltete fünfzehnte
Ludwig wohl große Freude an der neuen
ruhmreichen Gegenwart hätte, wandelte
er heute durch den Park, der Oester
reicher, Spanier. Amerikaner und Bri
ten bei Friedenskonferenzen eine! der
gangenen Jahrhundert unter seine
Bäumen gesehen hat, in dessen Anblick
unsere Unabhängigkeit, heldisch bekannt
und blutig gewonnen, noch mit Brief
und Siegel säuberlich attestiert wurde,
de der schwere Ttiit preußischer Ka
wn'enstikfel durchhallte'und pet jedt die
Sieger von '7t alk Besiegte und 'Ohn.
Mächtige wiederkehren sieht? '- - '
.Wenn reit nicht olle Forderungen
bewilligt erhalten, bleibt e ein Pyrrhus
sieg", stöhnt erbittert Clemenceau zu
Vertrauten. . Aber ine Hoffnung nach
der nderen sieht er begrabe werden,
und die lebenden daZil bedroht von einer
fernen Gefahr.- Ei euer Brand von
Moskau leuchtet in die. Galerien der
Schlchten und der Spiegel de allen
Schlosses. Und in seinem Schein wür
felt eine greise Hand mit dem Schick
zal um den Frieden der Welt. .
M. W. B.
Immer Kaufmn.
Reifender: .Wie geht'S Ihren TSch
tern, Herr Zupfer?'
Kaufmann: ,O danke! Zwei sind
ausverkauft, eine ist beftellt und die
Jüngste ist noch auf Lager."
Lergalloppiert.
Tarne: .Ich habe gehört, Ihre
Eltern wünsche, daß. Sie nicht mich,
sonder Lurch heirate . . . . Run,
Lucy ist sowohl, geistreich a! schön
' Es (schwärmerisch): Jlba ich will
eine geistreiche Frau, ich will keine schöne
Frau ich wi Sie!" '
: ;rii! " . .
Krieg! ei BaffitYufe von einem
Crfcl Brillanten geschentt, o sind ent
weder die Steine unecht oder der Onkel.
Eifersucht ist Mi ich?il die
Polizei, welche kommt, -mtnhx-tväf
steh tZ.'.5Z'N ist. . .
Sittsame Liädche :! hundert
Hände. -
. Betrogene Betrüger.
Die Geschichte vom schlaue Henk
Palmin. -
Schmugglergeschichten sind Immer un
terhaltend. namentlich wenn entweder
der rasfinierte Schmuggler den Zöllnern
ein Schnippchen schlägt oder wenn er. sei
ber der Gemeierte ist da letztere
macht dem Publikum noch mehr Spaß,
Früher, als der Reisederkehr hier
blühte, brachte jede Woche etliche amü
sante Schmugglergeschichten, die sind
jetzt rar geworden, und man muß sich
mit importierter Wck?e begnügen. Ge
schichten von drüben, von den neutralen
Grenzstationen, wo der Schmuggel in
höchster Blüte siand.
Nach dem Dänischen teilt Werner Pe i
ter Larsen eine ergötzliche Geschichte vom
Schmuggeln mit, in -der Renommierluft
sich schwatzhaft selber in die Schlinge
bringt. Larsen erzählt: ,
Während der Zug prustend und
schnaufend durch die Ebene dahinpol
tat, unterhält der Handlungsreisende
Herr Palmin, ein sehr gesprächiger Herr,
seine Mitreisenden über die Lage in
Schweden, durch daS er soeben seine Ee.
schäftsreise gemacht hat.
.Schauderhaft, diese Zollkontrolle auf
beiden Seiten!" sagt er. .Auf der da
Nischen sowohl wie auf der schwedischen!
DaS'ist nicht mehr wie früher, wo man
immer bequem ein Pfund Kaffee oder so
etwa für feine Geschäftsfreunde durch
schmuggeln konnte. Ha, waS lhabe ich
in meinem Leben alleS schon geschmug
gelt! Fabelhaft, unheimlich, kolossal!
Früher hotte ich meist eine große Tüte
mit Gebäck und Obst bei mir, und ganz
zu unterft lag natürlich ein Pfund Kaf
fee. ' Wenn es dann bei bet Zollkontrolle
hieß: .Was' haben Sie in der Tüte
da?" antwortete, ich ganz wahrheitSge
maß: .Kaffee, Gebäck und Früchte!"
ES war ja nicht meine Schuld, wenn der
Beamte das Komma zwischen .Kaffee"
und .Gebäck" überhörte und meinte, e '
handle sich um .Kaffegebäck". Auf die
Weise bin ich immer, anstandslos durch
geschlüpft."
Herr Palmin lächelt selbstzufrieden
über seine Pfiffigkeit und fährt fort:
Mit den Zigarren war es allerdings
schon schwieriger. Aber einmal da hatte
ich eine Menge Glaswaren in meinem
Koffer bei mir und hatte den Koffer bis ,
zum Rande mit Strok, gefüllt. Ganz
unten steckte natürlich hrtt Kiste Zigar
ren. .Na. was haben Sie denn da?"
fragte der Zollbeamte. Und ich ganz i
kaltblütig. .Nichts als GlaS und ,
Stroh!" Schon war ich durch! Ja, daS
waren noch andere Zeiten . ..! 1
sterr Nakmin siebt trkimkkiieink d!e
Reisegenossen an. Einer von ihnen, ein,"
Herr mit einer großen Brille, erhebt sich '
feierlich, tritt auf Herrn Palmin zu und
sagt leise, aber bestimmt: .Wollen Sie '
mir bitte folgen. Ich möchte einen Au
genblick mit Ihnen sprechen!" )
Palmin betrachtete ihn okwöhnisch
von der Seite und lächelte verstand
nislos. !
Ter Fremde wiederholte seine Auf ,
forderung in energischerem Ton. Da k)
erhebt sich Palmin und folgt ihm in M '
Gang deS Wagens. Was sich dort zu f
tragt, vermögen die übrigen Reifenden
nicht genau zu verfolgen; man sieht nur.
daß Palmin sich windet wie ein Wurm
und schließlich seufzend seine Briefkaschk
Zieht .... g
Ja, ja, man kann nie vorsichtig ge i
nug ein seinen Gesprächen sein", sagt 4
einer der Reisenden philosophisch.
.Wahrscheinlich istS ein Zollmenfch."
.Oder gar einer von der Polizei... i
Palmin tritt wieder in da Abteil r$
und fetzt sich bleich und geknickt auf sei ' f
nen Platz. ' Seine Redseligkeit ist wie-'
fortgeblasen? er sitzt lange schweigend
wahrend die anderen ihn neugierig n ? v
siarren. Schließlich sagt er: .Ich im y
diesmal noch mit kX Kronen in bar da
vongekommen. Dann habe ich wenig
ftenS weiter keine Scherereien. Andern, f
soll, sagte er, hatte er die Sache weiter y
verfolgen müssen . . ." l
Bei der nächsten Station steigt der
bebrillte Herr mit der feierlichen AmIS
miene aus.
Auf der übernächsten Station ft
zwei Herren ein, gehen von einem
inö andere, de gänzea Zuz hindur
und fragen überall nach eine
mit großer Brille, einem berüchtigten
Zinnfchmuggler. mit dem die Polizei
tioch ein Hühnchen zu rupfen hat . .
Die Reisegenossen Palmins mbjui''
die Gelegenheit wahr, ausführlich Ho,
Palmini Schmuggelgefchichttn und sei i
ner Unterredung mit dem Brillenman
zu berichte. '
Die zwei Herren lächel, ziehen in
Notizbuch hervor und notiere Palmi,
ausführliche Adresse. . i:
Palm! sitzt ht der Ecke und ifl voll s
gebrochen. j
.I einige Tagen werden S! Jk, i:
Schmnggelgefchichte dann noch tnm'i
ntrn f. st. rnnKtn". Inifn
F " ' . " i)" ' "'"II1" , j " , ,
trtt und gehen davon. .
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.O, ich RiefenrindvieH! , ,
Palmi; '
Ws ich! unzutreffend ist. . Vsk
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: Ein junge Mädchen, da Znxideut'.
lt,Ut nur mit einem Ns, na! abmfii d
etmttn mourzz on eca nomn 301,
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TU Flaue sind cut dar, g,'5srsn" f,
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