Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 18, 1919, Image 2

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Von Olga
' Die bittcrcn Fasten find vor
über. Tee mütenüchtfuEje Glocken
Hang läutet das Fest der Auferste
Innig,, der Soffnung. der Serge
bung ein. Es ist das schönste, hei
ligfte Fest der Russen, ein Symbol
tat LeZreiung aus Armut und
?lngft: Auferstehung im tiefsten
Sinn. Die Selbstkasteiung der
langen Fasten ist zu Ende. Der
eigentümliche Oclgeruch, der die
Straßen von Stadt und Dorf durch
zicht, weicht dem Tust des festlichen
Wiihrrntck), der in schweren Wel
Im ans Kirchen und Kapellen her
LuZsirömt. Viasse Gesichter zeigen
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vernninunte Gestalten , bewe
:. ii Üch schwer, mit Körben und
i'iLiMit beladen, durch daS Tun
kl der Nacht. TaZ sind die Streng
zkanbigen, kindlich Frommen, die
uz die ersten der Gnade des erlö
senden göttlichen Segens teilhaftig
werben wollen. Mit der ekstatischen
AuZdaner der Märtyrer haben sie
all die schweren Gebote der voran
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Bescherung dcö Volke? in in
gehenden Wochen erfüllt, kein Lrzt
lcheZ Lsrbot zu Hilfe genommen,
::ni ihre religiöse Nachlässigkeit zu
l-i.ir.änteln. Sie haben die unver
iM'djCxt Speisen gegessen, die lan--::t
Gebete gesprochen, die Hunder
:c f:i Kniebeugen gemacht, die der
s.5üngs Nltlls vorschreibt, sie haben
d:e Hunderte von Hciligenbil
tn geküßt, die eine gläubige Men
durch Jahrhunderte als wunder
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Christus ist auferstanden," der
Uvld der Priester, in Wahrheit
c.: -fanden,- singt der Clor,Tau
i.de von Kerzen erhellen plötzlich
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2,u.,d zu Mund, die Bünde!
. ., us,terisscn, die Körbe ge
(iicr, Kuchen, Schinken
i mm zum Altar, daß der
r sie mit Weihwasser fce
. Zunächk! dem Altar ste
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Ostern.
Wohlbrück.
sen von dieser geweihtm Stätte hin
und wieder nach dem festlich ge
schmückten Heim, wo auf reichgcdcck.
ter Tafel kostbare Geschenke und
hübsche Scherze ihrer warten.
Und nun geht ein allgemeines
Summen und Surren durch die
Kirche, ein Küssen und Beglückwün
sehen, ein Jauchzen und Rufen, ob
und zu, ein unterdrücktes Lachen,
ein kleiner Aufschrei, die Körbe wer
den zugeschlagen, die Bündel zusam
mengerasft, Equwagen fahren vor,
und die gc-ize Menge walzt fich
hinaus aus-die Straße.
In jedem Hause ist der Ostertisch
gedeckt mit blendetld weißem, ge
stickten Linnen, die geweihten Spei
sen werden aufgestellt. Ta erheben
sich die hohen .Kulitsch", eine Art
Napfkuchen, phantastisch mit Zuk
kergusz ausgeschmückt uud den Buch
staben X. li. den AnsangZbuchsta
bcn von '.Christos woökres (Chri
stus ist auferstanden), ferner der
Stolz der russischen Hausfrau, die
Pascha" (eine Art Käsekuchen mit
Rosinen), die buntbemalten Eier,
der traditionelle Schweinskops mit
Papicrrosen im Maul, der warnie
Schinken und dann die unzählig?
Telikatessen von geräucherten Fi
schert bis zu feinstem Malossoljkavi
ar. Dieser Ostertisch wäre nicht
vollkommen, wenn nicht eine Bat
terie Likörflaschen, vom einfachen
Korn (Wodka) bis zum 'teuersten
französischen Chartreuss, die Mono
tonie der Speisen unterbräche
Aus dem Land, wo der Geistliche
viele Werst entfernt ist, wird die
Einsegnung des Ostertischcs am
Oiterfonntaa vorgenommen. Die
Wirtin setzt ihren Stolz darein, den
Ofternacht bor der Lirche.'
schönsten Ostertisch zu , haben, das
Treibhaus wird 'sörmlich geplündert.
Palmen und Azaleen umgeben m
dichter Fülle den Tisch und bilden
eine Laube. Tie Speisen, Teller
und Gläser versinken in Blumen
drei Tage bleibt der Tisch gedeckt,
ein lockender Anziehungspunkt für
alle Freuttde und Berwandte des
Hauses. - - ' "
Während der Einsegnung selbit
sind alle Türen des Saales weit
geöffnet, und alle Angestellten und
Tienichotea haben Zutritt und brm
gen in kleinen Bündeln ihre Ku
chen und Eier mit. die sie um den
lisch aus den Boden legen oder auf
einem ihnen bezonders eingeräum
keil Zisch ausbreiten. Nach der Ein
Segnung drücken alle Anwesenden
ihre Lippeil aus das ihnen vom Po
pen gereichte Kreuz, und nach einem
letzten leisen Reg? von Weihwasser
'.st die eigentliche Zeremonie been
det, und der Priester geht nun, ge
fuhrt von der Herrschast, durch alle
Zimmer des HauseZ, durch Ställe
und Scheunen, um nut dem geweih
ten'Wass überall den bösen Geist
zu bannen.
Ter Bove ZelbN,- wird natürlich
richt versessen. - Sein Wzlein oder
mpmmrr,l -lm , . , ,,,. -.
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Schlitten ist berghoch angefüllt mit
Kuchen, Zvroten, Eiern und Schin.
kcn. Hat man Gott und dem Po
pen genug getan, beginnt die Kusz
cour. Im Borsaal steht dZ Ge
sindc, jeder ein Ei in der Hand,
und der Haussiert oder die Hauö
frau treten zu ihnen heraus, gefolgt
von der Bcschlieszeriit, die einen
leeren und einen mit Eiern gcsüll
tcn Korb trägt. Und nun beginnt
der Austausch der Eier und Oster
küsse. Weder hygienisch, noch an
genehm, aber eine alte Sitte, an
der das Bolk festhält, und die eine
allgemeine momentane Bcrbrüde
rung und Gleichstellung vorspiegelt.
Endlich wird der gejüllte Korv ,-er.
der leere voll der letzte 5k ud 'st
gegeben, das letzte Ei ausgetauscht.
Ter Tausch ist zum Vorteil der
Herrschaft, die eingeritzteil Muster
von großer Schönheit.
Wenn der Ostcrkusz en masse pst
eine wahre Oual ist, so hat diese
Titte, der sich auch das sprödeste
2'cädchcn nicht entziehen darf, doch
manchem schüchternen Bewerber zu
einer Annäherung verhelfen, und
das Nichtgewährcn des OsterkusseS
hat ost mehr verraten als die
gleichgültige Duldung. Der Nüsse
lüszt überhaupt sehr gern, und die
Oslcrtage sind ihm ur ein Vor
wand mehr. Auf der Straße ficht
man fremde Leute einander um
den Hals fallen, und die .JZwofcht
schür (Kutscher) müssen oft sür
den Ostcrkusz eines Bauern eine
Fahrt umsonst machen. Heut sind
wir alle Brüder," das ist das Lo
sungswort.
Und vielleicht fühlen sich die Ruf
sen an diesem Ostertag nichr Brii
der als sonst: eine gemeinsame Ge
säße schwebt über ihnen allen, eine
gemeinsame Sorge umfaßt sie. Und
wenn in den Kasenicn der Öfter
grusz erklingt: Christus ist auf
erstanden in Wahrheit aufcr
standen-, dann feuchtet sich wohl
mancher ernste Blick, und in den
Glauben an die Erlösung mischt sich
manche traurige Erinnerung.
Es scheint, al ob diesmal die
Osterglocken Frieden einläuten sür
das jchweraevrüste Land, das so
viele Witwen und Waisen an den
ftsllichen Altar entsendet!
Der Vcorgmtt
Die Osterzeit bringt dem Chiem
gyu -alljährlich ein beliebtes, dthei
kömmliches Fest: der Eeorgiriü in
Trailnstein, ' der sich am Aormittag
des Ostermontags vom Staötplatz
aus zur Pferdebcnediltion nach der
1i)kX)iährlgen Ettendorferkirche be
wegt. Die reizende Lorgebirgslanv
schuft mit dem lindenbepslanztea Hü
gel, von dem das altersgraue Kirch
lein herabgrüßt, gefchmückt mit den
Erstlingsreizen der eben erwachenden
Friihlingsnatur, umsäumt von den
schneeigen Beigen gibt einen ftim
mungsoollen Nahmen zu dem Bild
des Ritters, der in glücklicher Harmo
nie mit der lebens frischen Natürlich
keit der vielen ländlichen Reiter auch
ein Reihe von lunftterllch hiitorischen
und kirchlich erhebenden Gruppen ent
hält. So an der. Spitz! des Zuges
eme Kzene aus vei nt m Errich
tung des .Liendl", oder Leonhards
brunnen. aus dem Stadtplaö anno
1526, ' mit Herolden. Trommlern.
Pfeifern, , eisernen . Rittern. Lands
knechten und Fanfarenbläsern; serner
eine Gruppe kirchlichen Charakters ;
der Stadtpfarrer in festlichem Ornat
hoch zu Roß. wie St. Georg , selbst,
in' römischer Nitieriracht, wie unsere,
Bilder veranschaulichen. Vertreter des
Magistrats-' und Eenleindekollegiums,
Geistliche von Stadt und Land..,Ver
einsvertretungen mit Fahnen ' alle
in Landauern aeben Dem Ganzen
einen offiziellen Charakter. "
' Man suhl! sich bei der Betrachtung
des zauberprächtigen Zuges ins graue
Mielalter zurückversetzt und denkt an
die Festlichkeiten unter Kaiser Mazi
milian L und Karl V., an die Tjoste
und Ninzelpechen, welche den Glanz
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Vom Gstcrlznsen.
In dem hingen, frischen Grase
Eitzt ein slnr'stkr Mi'iM
Legt gar mcmcheS schöne Ei
Unler's Laub und spricht daliei:
DicS bekommt die klein Liese.
Tie ich jüngst traf auf der Wiese;
JencZ gelbe kiegt der Fritz
Mit der hübschen Zipfelmütz'l
TaZ gescheckte ist für Willi,
TaS gcjnciftL kiiegt die Lilli,
Und das rote b!citt für (reichen.
Für daö liebe, qute Mädchen l
Toch daZ swnste will ich senken
Nachbars Max jum Audeiiken,
LLeil der Mar. i-der rijt
F!ciszig und gehorsam isil"
Osterpudding.
6 Eier, 1Z Pfund . VIchl,
Pfund Butter, Ya Pfund Zucker
mit Vanillegeschmack, 1 Pint Milch.
Tas mit Zucker vermischte Mehl
wird mit der Milch sorgfältig an
gerührt und in einer Pfanne, in
welcher vorher die Butter zerlassen
wurde, auf dem Feuer gequirlt, bis
ein steifer Brei entsteht. Tann läßt
man ihn auskühlen, rührt einEi
gelb um - das andere gleichmaszig
dazu und zuletzt das zu steifem
Schnee geschlagene Enveiß. Nun
wird diese Masse in eine oder zwei
bereit "gemachte Formen gegeben,
welche aber nur halb voll sein dür
fen und im Wasserbad 1 Stunde
gekocht. Wenn alles in einer Form
ist, so muß der Pudding Vs Stirn
de kochen. .Ter Teig kann auch mit
Zitronenschale oder Zinunt gewürzt
werden. Ter Pudding wird warm
gestürzt und sofort mit süßer Sauce
serviert.
in CmlijZcm.
Punkt -dieser Veranstaltung bildeten.
Eine gewaltige, Menscheiiinengk , ist
Zeuge dieses schonen Brauches.
Trotzdem diese Osterbräuche in
Bayern immer mehr und mehr ab
kommen, haben, einige Ortschaften es
sich nicht nehmen lassen, den Brauch
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St. Eeora beim Eesrgiritt in Traun
:: stein am Ostermontag. -
ihrer Urväter weiter zu kultivieren
und finden , bei ' diesen Bestrebungen
stets eine große Schar von Freunden
und Bewunderern.
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Prr Colcnzrüdkr.
Eine OstcrgcschiAe aus MMiluchen
v. H. Franz.
Ich nehm' Euch also in den
Dienst, guter Freund; ein kräftiger
Helfer kommt unZ eben gelegen. DaZ
grobe Sterben in der Stadt nimmt
übcrhand, und die Arbeit, wächst uns
Totengräbern über den Kopf. Aber,
wißt Ihr auch umzugehen mit Schau
fel und Hacke?" .Seid unbesorgt!
Ich habt schon anderwärts M.inchem
die Grube gegraben, und eS hat ker
ner wieder heraufoerl.ingt." .Mich
dünkt ihr hättet schon schönere Zeiten
gesehen? Gemahnt mich nicht dar
an!' Das Schicksal hat mich derb
umhergcworfen; durch eigne Schuld!
Ich hab' sie gebüßt. Ihr dürft mir
glauben." .Ich glaub' Euch, zu Eu
rem Frommen. Doch geht jetzt ins
Haus; ein Morgentrunt wird sich
finden. Dann flink an die Arbeit,
Drüben im Armenleuthaus liegt wie
der Eine im Sterben; keiner weiß,
wann sie vollends auslöscht. Ihr
mögt ihr immerhin gleich das Maß
zur Äruhe nehmen.
Vom kleinen Stü'bchen im oberen
Stockwerk des Armenleuthauscs sah
man gerade hinunter aus die Hügel
reihen des Friedhofes. Draußen
herrschte Karfrcitagstimmung, graue
Morgennebel zogen wie wehende
Schleier über die Grabkreuze. Die
arme Pfründncrin auf dem dürftigen
Lager dort hatte es wohl schon uoer
standen; regungslos lag sie in den
Kissen; daS bleiche Gesicht war stark
angeschwollen und mit Tüchern be
deckt, unter denen sich spärliche, wei
ße Haare hervorstahlen. Tke Hu
ftenstöße aber, die von Zeit zu Zeit
die Kranke schüttelten, und die wir
rcn Worte, die sie zuweilen in Fieber
Phantasien hervorstieß bewiesen, daß
noch Leben in ihr war. Kein Mensch
schien der Sterbenden die letzten
Stunden erleichtern zu wollen, jeder
floh die Nähe des .schwarzen To
des". ,
Der Totengräbergesell entzündete
das mitgebrachte qualmende Raucher
werk; dann flößte er der Kranken
Wasser ein. das sie gierig schlürfte,
rückte sich einen Stuhl ans Bett und
überließ sich feinen Gedanken: Er
scheute den Tod nicht; ihm lag nichts
am Leben: seit gestern nicht mehr.
Am frühen Morgen war er tags zu-
vor hereingezogen durchs lor m oie
alte, schwer heimgesuchte Heimatstadt;
eilenden Fußes, als sürchte er zu spät
zu koinmen. Jetzt bog er in die klei
ne Gasse ein; dort stand das niedere
Haus, dicht an die Stadtmauer ge
lehnt; vom Wehrgsng droben hatten
Mutters Nelkenstöcke ihre blühenden
Schößlinge über das braune Gemäu
er getrieben. . Vater und Mutter!
Euer Sohn. Euer Friede! ist da! Der
Euren alten Tage die Freude, die
Stütze raubte! Won langer Irrfahrt
kehrt er heim! Aber es waren
fremde Menschen, die im Vaterhaus
wohnten, und die Namen, die er
nannte, kannte niemand. Da hatte er
gesucht, in allen Gassen und Winkeln
der Stadt. Zuletzt unter den Toten:
Dort hatte er den Vater gefundtn. In
der Friechzfecke stand das Holzkreuz;
dort las er des Vaters Namen. Doch
wo- fand er die Mutter? Sie war
wohl dem Vater gefolgt; niemand
hatte es für nötig gehalten, dem ei
nen Namen, den zweiten beizusetzen.
Das Stöhnen der Leidenden
rvecktr ihn aus seinm Träumen. Ihm
schien es. als sähe sie ihn an mit glll
henden, Augen und bemühe sich, seine
Hand zu greifen. Er faßte die ihre,
und den Schmerz der verspäteten
Neue, der mit erneuter Heftigkeit ihn
quälte, niederkämpfend, gelobte er sich,
an der einsamen Fremden gut zu ma
chen, was er an den Eltern nimmer
zu sühnen vermochte.
Während der neue Geselle den gan
zen, trüben Nachmittag Grube um
Grube auswarf, verließ ihn keinen
Augenblick der Gedanke an die ver
lass'ene Kranke droben; als die Dun
kelheit anbrach, eilte er hinaus, die
Nacht über zu wachen. Dort saß er,
im Stuhl zurückgelehnt, und lauschte
den mühsamen Atemzügen und wußte
selbst kaum, waS ihn so mächtig zu
der Fremden zog und warum ihn so
friedlich zu Mute war. - Der Mor
gen dämmerte herauf, die Nachtlampe
erlosch; der Nebel schwand und die
Sonne brach siegend durch. Vom
Friedhof schaute des Vaters Grab i
teuz herüber, und eine Amsel sang!
leise irgendwo im Gebüsch. Mit der
Kranken schien 's schnell zu Ende zu
gehen. Aber das Fieber hatte nach
gelassen, und ein Schimmer des Be
wußtseins war zurückgekehrt. Der
junge Totengräber bemühte sich, der
Sterbenden Gebete vorzusprechen? doch
jene schien nur mit halber Aufmerk
samkeit zuzuhören: .Herrgott! l.ß
mich ihn drüben wieder sehen," flü
fterte sie und verwandte kein Auge
von ihrem Pfleger. .Wie ahnlich er
ihm sieht!" DZie ähnlich er mei
nem Friedel sieht!" '
.Mutter." Schluchzend wirft er
sich über daZ Bett und schließt die
Sterbende in die Arme. - Sie legt die
zitternden Hände segnend auf seinen
Scheitel. Ein verklärendes Lächeln
breitet sich über das tlafs Antlitz.
So hält sie ihn mit der letzte schwa
chen Kraft innig umschlungen.
In der nahen Zlicche beginnen tu
Glocken sich zu regen, firommer Ge
sang tönie leise herüber: ' Chri
u, ist erstanden:" : j
DasGstcrdikiistligs -
Seit unsere Wissenschaft von den
?azillen so weit donuäilZ gcdichen
ist, hat die Sitte dcö KiissenS eine
erheblich nachdenklichere Seite m?
wonnen, als früher. Taß sie um
deswillen stark in Nüa'gaiig, gckom
n:en wäre, läßt sich schwer behaup.
lo Osterdienötas
ten; die Statistik schweigt sich hier
über aus. So darf man denn ae
tröst annehmen, daß der österliche
Brauch, auf den sich 'unere heuti
aen Bilder beziehen, noch eine hüb
sche Weile fortbestehen wird. Er
findet sich :n der englischen 4Jtt
schaft Hungerford in der Grafschaft
Berts am gennet.Avonkanal und
tritt dort feit alten Zeiten am
Dienstag nach dem ... Osterfeste .. in
(Mtmm. A11S der Einwohnerschakt.
die zur Zeit einige 3000 Seelen
zahlen niag, werden dann jedesmal
zwei Bürger gewählt, , denen das
Recht zusteht, an diesem. Tage jede
Frau zu küssen, an deren Haus
sie vorbeiziehen. - Allerdings ist an
dieses Recht auch eine Pflicht ge
knüpft: jeder der geküßten Frauen
ist - eine Orange zu überreichen,
was freilich in sebr vielen Fällen
als eine nicht eben große Gegen
gäbe für die envaynte xiciflung an
arieb! werden wird, lim der Sa
che , etwaö mehr Schick zu geben,
werden die -drangen mit schonen
Blumen zu einem Strauß gcbun
den. der an drr Svibe eines Stabes
befestigt wird und einer ans dem
Ter Name Karwoche".
Was bedeutet der Name Karwo
che? Tie Ableitung dcö Namens
(Shar von ' den: griechischen Chans
(Gnade) oder dem lateinischen
carus (lieb, teuer) geben zwar ei
nen passenden Sinn, sind aber nicht
aenug begründet. Jakob Grimm
nimmt an, daß das Wort deutschen
Ursprungs sei, und diese Annahme
wird auch durch den Umstand un
terstützt. daß sich die Wörter Kar
wache", Karfreitag" nur in der
deutschen Sprache finden. Tie Fran
zofen nennen den Aarsreitag ven
dredi samt, die Engländer tke
good friday, eine Übersetzung des
schon in alten Kirchenliedern vor
kommenden Ausdrucks ,lna ke-
rja sancta". Grimm leitet mm
wohl auch mit Recht die Wörter
Karwoäie". .Karireltaa" von dein
aotilcken Kara. Klaae. Wehklage ab.
Im Althochdeutschen hieß . der
Stamni ckara, un MMelhochdeut'
schen wieder 5lar, von quir, klagen,
trauern. Karwoche ist also Klage
mache. Man feierte den Karfrei
:cg als den Todestag des Heilaiioeö
)urch einen Klaaearsana in derKir
che. Auch die anderen kirchlichen
Manien der Karwoche haben densel
ben Sinn; sie wird noch genannt:
die Kreumoche, die jtille Woche,
die Trauerwoche und die dunkle
Woche.
MAN
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i LtiZt -4-r-' -jA
Köj?cnz!lLu!igcrftir!.
oberen Skockverk herab schauenden
Schönen gleich von der Straße her
präsentiert werden kann mit einem
IIelj yoursclf", UebrigenZ er
weisen die beiden kuszberechtigte"
Herren niirfsi dem männlichen Teii
ider Bevölkerung Aufmerksamkeitelt
'sie verteilen an Armenhäusler Ta
Küssen zu Hungersord.
bak"und andere kleine Gaben, ohne
dafür eine andere .mündliche Ge
gcnleistung" zu beanspruchen, als
höchstens ein schmunzelndes .1'ksnk
you, Sir". Tas ist noch so ein
Ncstchen des vielgepriesenen mwxy.
01d England", i
Uebrigens ist in England auch
noch anderwärts Ostern die Zeit,
wa Männer und Frauen in Ehren
einander einen Kuß geben, dürfen;
damit steht auch in der Gegend von
Birmingham - die Sitte - des, He
bens" in Verbindung. Dabei geht
die Frau auf den Mann zu, hebt
ihn vom Boden und küßt ihn, und
der also Ucberrumpelte. muß alle
Anwesenden zu einem Freitrunk la
den. Gelingt ihm ein ähnlicher
Ucberfall guf ein Mädchen, ja muß
sie alle Zeugen zu Gast laden. Tafz
dieser alte Brauch noch heute nicht
aussterben . will, verrät der Polizei
bericht von Birmingham; denn nicht
alle Herren und Damen unserer
Zeit bringen genügend Humor aus,
um die alten Traditionen gelten zu
lassen und suchen beim Slichter oder
bei der Polizei Schutz gegen Ost
küsse.
Hannerl. ha. den pfterZasea gefehe.
Hanne-le ?al!et die Hände im Scho,
U,,d d'. Ungen nd so gitz, .
öiö duiitct wie zivei Fragen
Wa yii ich oara"Z ag?n
Wir haiei:'s in dem kt gelesen.
Wir zid auch in öeui WatS gewesen;
ivei Ha.'en kamen auS dem Busch
Und luren vo uns uu, husch, husch I
Sie werden Ostern Eier schenkn,
Sai , da weil zi bed,tlen
'u ülaum ULtjl öl Geilcht nicht,
ch d)t cä an deumin ÜiejichU
ch Han 'tie, kleine Nnrajt tu,
iiilil feAmtTltl SIN. .riit. iii. (ttitlt'V
VVl.l. J'rfJJVr O .lf
caljii du im -djnci Nichl wluua jteh n,
cm LlojettUchl öaruder geh n'
Es lieft der ;Uui5 d fölörflria klingen,
Mi itcmi die .ijen sewu nngen.
n ittey pad da, '.x, zart ud braun,
si ..alie es zu 0 Veci' -i
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Und Beilan suh n ersteckt un Siim .
Lai tjt fac mich o wunderliaz, -tu
Qnerhaieu stich für dich. ,'x
klch, allu roße Klugheit schatck
Br ZHaiShn glaubt, der .n deAngdetl
De Müller red , tchwer und su, ;
Xai Hannerle ist noch zu llein. y
Tih sieht s wieder glücklich cnsiz
Bew'.tz per Haje tmnuit ir$ Haujl
Tel Hnnerle mu jchwfen k'h n, ,i
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