- Seite ' Tägliche Omaha Tribüne Donnerstag, den 17. April 1919. Nenes ans Uatur- und Heilkunde. xiihzeijigkZ Alter eine heilbare Arankhelt. MtStpt frit da ungbleibe, Sa wie jedes Zeitalter einen eigenen Kunslztil zugewiesen erhal: auch wenn gar keiner vorhanden ist), so ernennt man auch bestimmte jiranlhciten zu den vorherrschenden. zu denen, die zu den Hauptbcdin gungen der Menschheit gehören. Als Krankheit unserer Zeit nennt nian die Neurasthenie, die allgemein ne Nervenschwäche; neuerdings meint man, dak dieser traurige Vorzug der Arteriosklerose der frühzeitigen Arterienverkaltung zukomme. Tie Neurasthenie macht das Leben zur Oual, d',e Arterienverkalkung macht ibra ein viel zu frühzeitiges Ende Früher vor einem halben Jahrhnn' dcrt etwa noch, war die Arterioskle roze eme EntartungZerZcheinung des hohen Alters, heute befällt sie zahl Zose Individuen, die sich im besten ftlter" befinden. j Eine der Hauptursachen der Arte rienverkalkung bildet unzweifelhaft die Gicht, die man als Vorstufe, als Tarnung des Organismus bezelch neu kann. Es bestehen sehr b nriindete Vermutungen, dak die Arterienverkalkung, zum Teil toe nigstens, auch durch die Ablagerung Harnsäuren Kalke im Kapillarsy stem (das Gefäßsystem, in das die Arterien .übergehen) bedingt ist und eine Verengerung der Durchmesser der Kapillaren verursacht. Hieraus ergibt sich die zwingende Notwendig seit, in erster Linie und so frühzei tig wie möglich die Gicht zu er kennen und sofort zu behandeln. Eine Krankheitsursache kennen, beißt ober für die moderne Wisfen ifjafi: auch schon, auf dem Wege zu ihrer Einschränkung oder zur Besei tigung ihre? Folgen sein. Ist die Ilrterioflleross die Krankheit unse et Zeit"', fo hat unsere Zeit auch ein früher unbekanntes Mittel von wundersamer Heilkraft gefunden: das Radium, das mit feinen Ema Nationen .angewendet wird. Es ent fernt auS den Arterien die sonst Unlöslichen Ablagerungen, es macht "also den vorzeitig gealterten Men gen buchstäblich auf künstliche Spei se wieder jung. Unter dem Titel Welchen Schutz gibt eS gegen früh zzikige Arterienverkalkung?" gibt der Charkottenburger Arzt für Herz und Gefäßerkrankungm Dr. I. Pick eine Tarstellung r- theraPeMschen MtsI der heutigen 'Msenschaft ge gen daS Ereiserktum-' Fugendlicher. ' ckste Metlade. erklärt er : die, KÄnchinstion, der Einatmung cnw? naksnshMiÄer Luft' mit dem tm- sät. von, enmnkckönshaltigenl. Was sör. , 'TeksrtigK emanatuZnshMg5zIss.. Zrcfiändekommen der Arterien, CVt bereitet sich der erfahr! Arzt einfach in' der Weh'e, daß er' Sauer &ftMx ein Raöiumpräparattrei ö en .lW,' st daß erdas radioaZiibe m. "it I1 ' - . , - - Äv?pcllMgsprooun : oes Naomms mitreißt. und dadurch im Jnhalati lSMM.- gleichmäßig - verbreitet. Tucch die Inhalation gelangt die Kädiumemanatiön in die Lunge und jva dort in das arterielle System pm too ans sie erst langsam in die Oberen Körperflüffigkeiten ; und MießlB in das Venenblut über HM, wüHreno b der Trinkmethose die' Nadiumemanaiion in dm Msl, gen und in den Tarm und erst von dort durch Aufsaugen in das venöse Blutsystem kommt, um auf diesem Umwege und nicht mehr in voller starke das arterielle System, ähn lich wie im ersten Falle, zu errei ifen. Der Eingriff des Arzteö hat sich gegen die Harnsäure selbst zu richten, noch besser aber ihrer über mäßigen Ansammlung vorzubeugen, was so früh als möglich geschehen soll, weil die einmal als unlösliches, harnsaures Salz in Gichtknoten und dergleichen niedergeschlagene Wen ge schwerer aus dem Körper heraus zubringen ist, als wenn man den Stoffwechsel wieder .so weit in Ord nung bringt, daß die Harnsäure gleich in Harnstoff umgewandelt wird, also gar nicht erst dazu kommt, sich äußerlich dem Arzte als Gicht knoten zu präsentieren. Wir kön ncn wenigstens bis heute die er wähnten - Körperfermente nicht er ten, denen die Verpflichtung ob liegt, das Nahrungseiweiß in solche chemischen Bestandteile zu zerlegen, welche im Körper, keinen Schaden anstiften können: aber wir sind be reit? so weit vorgeschritten, dcsß wir mit Hilfe von anderen Substanz? dieselbe Arbeit leisten. Bekanntlich eräugt man aus Zuckerlösung durch eine Gärung, deren Ursache der Zu ssZ ton Hefe, also eines Ferments, ist. Alkohol. Wir sind jedoch schon jkit zelin Jahren in der Lage, aus Su'erfijsungen Alkohol- 'ZU" viack'n cs'!-,e Hescsatz, wenn wir 0N dcsfl, Stelle eine ganz besonders zubcrei l,-te Lösung von metallischem Platin in Wasser zusetzen, welche der große Forscher Ofttvald .Katalysator' de nannt hat. Von diesem Gcfichis punkte cnis bctmakt, ist die Nadi mnemanation mit den durch ihren JcrfsS entstehende Elementen anch i n ücMtihtüT, daS heißt, sie be wirkt durch iü Anwesenheit im , . in. de .S&&2&Mb , wo sich die HarnsäurezerstörungS Prozesse abspielen, daß derjenige Teil der Harnsäure, welcher der Verarbeitung durch die Körpcrfer mente entgangen ist, nun von der Radiumcmanation selbst weiter zu dem unlöslichen Harnstoff oxydiere wird. Bemerkenswert für die Be zichung zwisclzen Gicht nd Arte rienverkalkung ist die Tatsache, daß alle die berühmten Heilquellen, wie Gastcin. Wildbad. Vichy, Tarafp, Hot SpringS usw., viele Jahr zehnte vor der Entdeckung des Na diums und vor dem Nachweis ihres allerdings geringen Gehaltes an Ziadiumemanation als wirkliche Jungbrunnen stets sowohl bei Gicht als auch infolge davon bei Artericw Verkalkung erfolgreich angewendet worden sind. Die Radiumemana tion besitzt aber auch Einfluß im vorgeschrittenen Stadium auf diese und andere Stottwechielerkrankun gen. 5ca ist eine zwcire igenicyasi der Radlumemanation hüireich, nämlich die 'Fähigkeit, bereits gebil dete und im Normalblut unlösliche Harnsäurefalze langsam aufzulösen und m gelöster Form mit dem Harn auszuicheidcn, Ebenso wie die Harnsäure, welche ein Normalzwischenprodukt im Stoff Wechsel darstellt, aber m größeren Mengen direkt als ein Gewebsgift zu betrachten ist, entstehen bei jedem gestörten Stosiwechscl auch " andere Produkte, die in ganz geringer Menge weiter unbedenklich sind, na mentlich wenn sie 'rechtzeitig von den zu ihnen gehorigm Fermenten zerstört werden. Solche 5törpergifte entstehen in der Regel b schlechter Berdauung, gleichviel aus welcher Ursache, selbst wenn sie nervöser Natur ist, und führen zur Entar tung der , Arterien. Ueberernäh. rung, bei den Stadtbewohnern so häufig, namentlich in den besser 'feierten Kreisen, die Ausnahme von NahrungseiwelN, welche weit über das . erforderliche Ouanwm hinausgeht, anderseits Uebermaß in der Aufnahme von Alkohol -stellen Ansprüche an die mechanische und chemische Verdauungssähigkeit des Organismus, welchen dieser nicht gewachsen it. Aus der unvollkommenen cr- bauunz. das heißt aus der uuvoll ommencn Zerlegung der Nahrung, entstehen chemische Verbindungen im Magen, welche tfon den Wänden des Verdauungsapparats aufgesogen werden und in die übrigen Körper. aste gelangen Diese unvollkommen zersetzten Verbindungen sind aber nachweisbar Fermentgifte, schadigen den Körper und führen gleichfalls zur Entartung der Gesäße. Wer nicht nur unzweamaßige Evnähnmg oder Funktionsstörung i-inu StsssrosaM, ' auch ungenügende WiBUM begünstigt auf die Tauer Verkalkung. Die dauernd sitzende Lenswttse der unseren geistigen Ärbeitern' nutzt den Organismus ffrnhAeitig , ab. nimmt ihm die Wi s'kändUrsft und läßt infolge dessen eine" Entartung der Gefäß Wandungen eintreten, die nicht mehr Zinstande find, durch' den Ela Ikmiaiö awuno oen Geweben un Körper den nötigen Sauerstoff aus der Luft zuzuführen.' Es ist dies lediglich die Folge der schlechten Körperhaltung am Schreibtisch usto.. ö den Organismus hindert, aus giebig zu atmen. Tie Oberfläch lichkeit der Respiration ist allein das schädigende Moment, das das Eintreten der Arterienverkalkung begünstigt. Der Arterienverkalkung und ihren , Beschwerden bei Leuten mit vernachlässigter Atmung läßt sich aber auch durch ein Spezisikum begegnen. Es ist allgemein bekannt, daß die von Arterienverkalkung Befallenen, die wegen ihrer Störungen ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen müssen, ein Jodpräparat in irgendeiner Form zur Linderung ihrer Be schwerden erhalten, das bei längerer Anwendung Nutzen bringen kann. :i,e Störungen können sich derschie den dokumentieren. Zunächst wird darüber geklagt, daß geringfügige Muskelanstrengungen, die man seit. her spielend vertrug, Beklemmung und Atemnot , hervorrusen. Das Treppensteigen sällt schwer, es stel len sich Schwindelgefühle ein, und das Gehen in 'der Ebene verursacht bald Atemnot. Man klagt ' über TruSgcfühl auf der Brust, die Brust krampst sich zusammen, und es stel len sich ausstrahlende Schmerzen, namentlich nach dem linken Arm bis in die Fingerspitzen hinein, ein. Solche Zustände können sich biZ zur Uncrträglichkeit steigern und dem Kranken iialvolle Stunden berei ton. Tie bisher übliche Jodbehand lung - hatte manchmal den Nachteil, daß der Magen durch die Aufnahme dicscZ Präparats auf - längere Zeit hinmis in Mitleidenschaft gezogen wurde, daß aber auch andere unan genehme Nebenerscheinungen sich im Körper zeigten. ES ist daher mit großer Freude zu begrüßen, doh die vervollkommnete Technik unS Appa rate geliefert hat. die nnS in den Ttand seen. Jod in Gestalt von trockenen Nebrln in feinster Vertei lung einatmen zu lassen.. die sofort von den Lunge au'genommen wer d.en, in den WkeUIsu! aelrasai. und keinerlei Nebenerscheinungen unangenehmer Art hervorrufen Tiefe Jodncbel" kann man mit el nem Ueberdruck einatmen lassen, man kann aber auch die Inhalation ein wenig erschweren, indem man unter einer Maske dm Patienten saugen läßt, waS den Zweck hat, das Bluk intensiver durch die Arte rienwandungen zu pressen. - Au diese Weise machen die Arterien eine Art Gymnastik mit, und die Erfolge nach solchem Versahren, das nur durch einen Arzt, der mit dieser Methode vertraut ist, gemacht weo den kann, sind so eklatante, daß sie geradezu ilberraschend wirken. Das Druck und Fremdlorpergcfuhl au der Brust -und die ausstrahlenden Schmerzen lassen manchmal schon nach der ersten Sitzung nach, und die Kranken verlieren nach einer Anzahl solcher -Behandlungen alle ihre Beschwerden, weröen wieder zu vcrstchtlichcr, ruhiger und arbcits. freudiger. Durch die e BeHand lungsart. die in , einem Ansaugen der venösen Blumassen , nach den Lungen .besteht, wird eine Verän Lerung in der Blutzirkulation hcv vorgerufen, und da die Beschwerden bet. der Arterienverkalkung einzig und allein in der ungenügenden Versorgung der Organe und Ge webe durch das Blut ihre Ursache haben, werden letzt durch eine bes sere Verteilung des Blutes im Kör per die Gewebe besser ernährt, und die Beschwerden schwinden. Es ist dies die neueste Behandlungsart, die manchen erfahrenen Praktiker durch den verblüffenden Erfolg in Er staunen setzt, wenn sie sehen, wie durch eme mehrwöchige Behandlung Patienten über siebzig Jahre, die dauernd über Truckgefühle auf der Brust, über Atemnot beim Gehen in er Ebene klagen, ihre Beschwerden verlieren und vier Treppen ohne Anstrengung wieder steigen können. Wenn Kranke nach - mehrmaligen Schlaganfällcn nicht mehr fünf Schritte ohne Atemnot gehen könn en und bereits mit dem Leben ab geschlossen hatten, nach der Behand lung wieder imstande waren, be chwerdefrei ihre Berufstätigkcit voll, und ganz aufzunehnien. ftun denlang Spaziergänge zu machen, ja selbst beträchtliche Höhen ohne Anstrengung und ohne Beschwerden zu erklettern, so ist das ein Erfolg, der nicht hoch genug anzuschlagen i!t. Zum Schluß stellt Tr. Pick zum Schutz gegen frühzeitiges Auftreten von Arterienverkalkung und , deren Beschwerden folgende Leitsätze auf: .Halte Maß im Essen und Trinken, gönne dir Ruhe nach des Tages Ar beit, damit dein Nervensystem sei nen Sckiadcn nehme? denn ein ge smides Icrvensysten? ist die Grund läge zur eine dauernde Gesundheit. Hüte dich, vor Infektion mit dem Syphiliserreger, der nichts im Kör per verschont, fei auf der Hut vor der Gicht, die du entweder ererbt oder durch unmäßiges Leben akqui riert hast. Vergiß ferner nicht, rich tig zu atinen. denn zur Erhaltung der Gesundheit gehört nicht nur eine sachgemäße Ernährung, son dern auch eine ordnungsgemäße At M'.!Ng I Tcheiatot. Es ist eine bekannte Erscheinung, dasz es viele Menschen gibt, die eine cft an Lächerliche grenzende Angst vor dem Sclxintod haben. Und zwar findet , man .solche Menschen nicht bloß in den weniger gebildeten Schichten, des Volkes. Dazukommt dann noch, daß solche Individuen die schauerlichsten Geschichten gehört ha ben wollen, wie schrecklich es einem Großonkel einer Freundin ihrer ver s.orbencn Tante ergangen sein soll cder ähnliches. Nun lmt cm Iran zose. Dr. Jcard, eine Methode ange geben, mittels der es jedem Laien so gar möglich ist, in eiwvandjreier Weise den Tod eines Mellschen nach zuweisen. Es ist bekannt, daß nach dem Absterben des Körpers sofort die Verwesung beginnt, das heißt die im oder auf dein menschlichen Lcörpcr lebenden, mehr oder weniger unschädlichen Bakterien beginnen das Körpcrgewebe zu zersetzen und che misch abzubaueil. Als Folge einer solchen chemischen Zersetzung tritt schon kurze Zeit nach dem Tode die Bildung von Schmefclgasen in den Lungen auf. Tr. Jcard gibt nun cn, man soll mit irgendeiner Blei Verbindung auf einen Streifen Pa Pier einige Zeichen machen; da die Verbindungen des Bleis eine weiße Farbe haben und das Papier auch, so werden die Zeichen nicht sichtbar snil. Fuhrt .um nun dieses Stuck en Papier mittels etwas Traht in die oberen Lusvvege, zum Beispiel die Nase, ein. und es haben sich in der Lunge auch nur Spuren von Schwefelgasen gebildet, so werden die Zeichen auf dem Papier sich schwär zen. , Es ist dies eine sehr einfache und zugleich ezakte Methode ' zum Nachweise des erfolgten Tode'. . D?e Akrobaten und Sänger wer den unverhäitniZmäßig höher be zahlt als die Schauspieler, vermut lich deshalb, .weU ',t Beruf ein haNgeführlicher ist. Aber hat man's nicht auch schsn erlebt, daß sich man 6.er Schanfvieler mit einer einzigen li-A d:n 5.li cien Ul Uuins NlltöülsttUttg. Roman dn . (2. Fortsetzung.) Tie Türen des Trauerhauses standen weit ofsen. Menschen wog ten ein und aus. Auf der Schwelle begrume die Eintretenden Alheid, des Vorstehers jüngste Tochter, ein schlankes Madchen von sechsundzwaw zig Jahren, in schwarzem Kleid, mit schlichtem, blondem Scheitel. Wenn sie geweint hatte . ihr schönes. strenges Gesicht zeigte die Tränen spuren nicht mehr. Aller Schmerz des trauernden Kindes war erstarrt in der Würde, die der Gebrauch für diese Totenfeier vorschrieb. Und doch, obgleich kein Zug in dem star ren Gesicht, sich regte, war in den hellen Augen ein Aufglänzen, als e Janjrcdrik die Hand bot. Er drückte sie kräftig. In seiner wortkargen Art war er dem Mädchen gut. Unbewußt sah er in Alheid die Verkörperung des Behagens und Ge dcihens seiner Häuslichkeit. Kein bindendes Wort war nocki zwiilbcn ihnen gezallen. Sie wußten doch, wie sie zueinander standen. ' -Tie Männer nahmen, jetzt die Hu te ab. Sie standen vor dem Toten. Im offenen Sarg lag der alte Mann. Sein Totenhemd und das weiße Haar leuchteten um die Wette mit den vier Totenlichtern durch die Dämmerung der weiten Diele. Wartend saßen die Schulkinder um die Leiche. . Bis ihre Dienste gebraucht wurden, ließen sie sich die weiszen Wecken und die Milch fchmek ken, die des Hauses Frauen ihnen reichten. Der Lehrer hielt sich mit den Männern neben dem Herdkesscl, aus dem die Söhne des Toten mit langsamen Bewegungen und unbe beglichen Gesichtern Warmbier in die Gläser der Gäste schöpften. Niemand weinte, nicht die greife Witwe im Strohsessel neben ' der Feuerstätte, auch nicht die kleinen Enkel um ihre Knie. Aber in die sem zurückgehaltenen, in die berge brachte Form gebändigten Schmerz lag eine großartige Feierlichkeit gleichsam als wäre etwas von der starren Majestät des Todes selber auf die Menschen übergegangen. , Ter Nauch des Torneuers wogte in weißen Wolken um die Köpse der Versammelten. Zwischen den Holz stangen hervor, die ihre Stände von der Diele absckiieden. schauten die Kühe mit nachdenklichen, glänzenden Augen auf ihren still gewordenen Herrn. Die Pferde bewegten unruhig die feinen Köpfe, spitzten die Ohren, bliesen die Nüstern auf im Grauen vor der Gegenwart des Todes. Jetzt kettete der Großknccht fie langsam los, schirrte sie vor den Erntewagen am Dielcntor, öer für die letzte Fahrt des Bauern bereit stand. Ter Lehrer trat zwischen die Kinderschar, gab das Zeichen, und sogleich erho ben sich die hellen Stimmen, füllten mit dem Klang des Sterbeliedcs den weiten Raum, stiegen bis zu den De ckeibalken, hüllten den Toten ein in ihre schrille Klage. Bedächtig fielen die tiefen Männerstimmen ein. Die der Frauen mischten sich drein, mit ihrer Weiche den Kinderstimmen Aülle gebend, durch ihre klare Höhe das dumpfe Männergebrumm mit Glanz und Farbe, schmückend. In diesem Augenblicke öffnete sich rasch die Tür der. kleinen Stube. Gerade vor den Wandborden mit den mattglänzenden Zinntellern im dunkelroten Schein der Feuerstätte, erschien in dieser Umgebung seit sam fremd ein zierliches Mädchen in städtischer Tracht. Ailf ihr fast kokettes Trancrklcid siel, in Locken ihr blondes Haar, glänzend wie ge sponncnes Gold. Es war aber nicht die lockere Haartracht zwischen oll den glatten Scheiteln, nicht ie mo dische Kleidung, auch nicht das von der Sonne unverbrannte Gesicht wie Milch und Blut, das sie zwischen den schmoleiibeeker Moorbäuerinnen hervorhob wie ein Geschöpf aus ei ner anderen Welt. Es war ein Un beschreibliches in Ausdruck und Hol tung. höchste Ungebundcnheit zwi scheu starrer Gebundenheit, ein kecke? Heraustreten aus dem Nahmen der vorgeschriebenen starren Trauer, der Zauber, der immer eigenwilligste Individualität umschwebt. Aus der obersten der Stufen, die am Ende des Fletts hinter der Feu erstätte zu den Stubentüren empor führten, stand sie. sah hinab auf den Toten, das singende Leichengesolge, neugierig, verwundert, blühend, lä chelnd, ein Stück rücksichtslosen Le bens im Reich des Todes. Janfredrik sah da? leuchtende Ge sicht auf dem Hintergrund der fchwarzgrräuchcrten Wand, und der Ton blieb ihm in d.cr Kehle flecket Mit offenem Munde starrte er dar auf hin. jeden Augenblick gewärtig, daß es ie eine Erscheinung zerrin nen werd?. Als es blieb, atmete er tief und höh die Hand, um Lrün ein Zeichen zu eben. Ta merkte er, daß der auch längst über fein Ge sanqbuch hinwegsah. Das Lied war zu Ende. Tie An gehöriaen. die Freunde traten her zu. nahmen Abschied von dem To ten. Ter Tarz wurde g:schloZscn, Lonise Wrstkirch. auf den bereitstchcnden Waacn ae hoben. tm warf ein paar Buno Stroh darüber. Darauf setzte sich die Witwe mit im Frauen. Die Schulkinder traten singend vor, das Gefolge gliederte sich an. ' Die Tor flügel flogen auf. Langsam setzte sich der Zug in Bewegung. Gerade war ein Regenschauer nie dergegangen. ' Zwischen . schwarzen Wolken hervor blitzten die Sonnen strahlen über das nasse Kraut. ' Janfredrik schritt neben Brün im Zugö" AIS sie 'eine Viertelstunde gegangen waren, tat er zum ersten mal die Lippen voneinander, und sagte: Tat 'S wunnerbor ' .Was denn?" fragte Brün. Aber Janfredrik schüttelte nur den Kopf. Er erlebte etwds neues. Wie daS Nachbild ' der Sonne, unvcr scheuchbar vor den Augen bleibt, die zu lange in ihr Licht' gestarrt haben. so daß ste s sehen müssen, wohin sie sich wenden, so tanzte vor Jansre driks Augen im Heidekraut, im Aiv kengold, am blauen Himmel, auf dem sonnbe chiencnen Kanal piegel des fremdartige Gesicht des Mädchens in feinem Glorienschein von goldenen Locken. Er faßte endlich seinen Vorder, mann am Ellbogen. Es war ein Bremer Vetter. .Sie, können Sie mich woll sagen, wer die lütt Dern in Vorsteher Ehlers sein Haus war? Tie mit dem Goldhaar? TaZ ist Vorsteher. Ehlers sein Tochter kind antwortete der Gefragte. ra, eme auc te, cat einen Schullehrcr geheiratet, einen au? wartigen. Tie , Familie ist viele Jahre nicht denn allen Ehlers ge wesen. Aber wenn es nun ans Erben geht. Sie verstehen. Trina ist keine, die sich' die Butter vom Brot nehmen länt. Sie hat gleich ihre Tochter Sophee mitgebracht und ihren Sohn Gerd. Das Ist der spil- erige Bengcl, der dort hinterm Lei chenwagen geht." Janfredrik sah kaum nach dein jungen. opyce heißt oie Tern?" fragte er. Sophee Klüiiders. ja.". ' Sophee. so, Sophee. Brün ging neben Janfredrik. Es blieb zweiselhaft, ob er die Aus einandersetzung hörte. Janfredrik sprach nun auch nicht mehr. Ter Weg war weit Der aufgeweichte Boden hing sich schwer an die Schuhe.. Hart rumpelte der Wageir mit dem .Toten, die Hauben bäudek und Tücher der leidtragenden grauen weyien im ajarien viozo' West, der den schrillen Gesang der Ehorschüler über die platte Moorflä che wehte. Fern am Rand- des Ho, rizonts stand' winzig der 'Kirchturm von Grasdorf. Tort wartete der Pastor, dort wartete das Grab. Dorthin stolperte schwerfällig der lange Zug durch den aufspritzenden Schmutz. Ein weiter Weg. . Die Kinder sangen. Janfredrik stapfte vorwärts mit den andern, das Bild des goldhaarigen Mägdeleins im mer vor Augen. Sie fas nicht mit auf dem Wagen. Mit Alheid war fie daheim geblieben, wachte mit über die Totenlichter, - hütete das Feuer und den heißen Trank für die Heimkehrenden. Die Sonne hing schon tief am Rande des Moors, als das Gefolge nach Schmalenbeek zurückkam, milde. durchfroren im peitschenden Nord west, hungrig, durstig. AIs der erste über die Schwelle trat, blies Alheid die niedergebrann ten Licht auS. An die Stelle, wo die Totenbahre gestanden hatte, wa ren lange Tische geruckt. Zivlschen Tellern und Krugen luden Schüsseln mit Brot, Wurst und weißem Back werk zum Zugreifen ein. Jan Eh lers, der Anerbe, und sein jüngerer Bruder schenkten ein. den Männern Grog, den Frauen Warmbier. Janfredrik saß und starrte über, Essen und Trinken weg auf Sophee, ' die wie ein Schmetterling durch den' dämmerigen Raum gaukelte, den ein paar an den Deckenbalken aufge hängte Lämpchen nichr verdunkelten als erhellten. Und plötzlich er wußte nicht, hatte sein Blick sie herge zogen stand sie vor ihm, blinzelte ihn mit ihren Augen an, füllte ibm da? Glas neu, und ehe sie es ihm reichte, zögerte sie einen Augenblick, führte es an die Lippen, wie um den Grog aus die Richtigkeit seiner Mischung hin zu kosten, pickte la chclnS und gab es ihm. und bevor er ein Wort fand, war sie weiter ge skttert. Jetzt trat Kort Ehlers. der neue Besitzer dcö Hose, das Haupt und der Herr der vier Generationen, die unter dem ehrwürdigen Strohdach zusammenhaustcn, zu Janfredrik. Er war ein kräftiger Fünfziger mit den von der schweren Arbeit im Torsstich und auf dem Acker charakteristisch verbogenen Schultern und Knien der Moorbaurrn. Sein Gesicht war breit und platt, fast so braun wie seine Ackerkrume. Er trug die Lll bozen noch außen gespreizt, als ei) ner, der für seine Person viel Raum beansprucht und gewohnt ist, viel Raum zu habeil. Zu dieser Stunde trank er, daö GlaS in der Hand, den Freunden und Nachbarn der Reihe nach seinen Tank für ihre Gefolgschaft zu. ES ging nicht rasch. Jeder : einzelne konnte beanspruchen, seiner Eigenart und feinem Nang gemäß auSgezeich net zu werden, und zkort Ehlers war keiner, der gegen ehrwürdigen Ärauch verstieß. AIs er zu Janfredrik kam. stellte er einen Schemel heran, setzte sich -und sah stumm abwartmd dem anderen ins Auge. Alheid aber., die eben den Frauen um ihre Mutter an der Herdstätte die Gläser süllte, beugte sich tief über den Kessel, und das Blut stieg ihr ungestüm in das Ge ficht. Janfredrik dachte an BrünS Rede, daß Hochzeiten und Leichenfeiern die beste Gelegenheit zum Schnacken wa ren, ruckte sich auf seinem Sitz zu recht und nahm einen Anlauf, um zu sagen, was zu sagen er sich vor genommen hatte, Zu seinem eige liey Verdniß kam ihm aber ganz et was anderes auf die' Lippen.' - Dien Süster Trina, de Klün dersch. blisft dr woll noch' vor eenige Tied in Smalenbeek?" Jo sagte Kort, en poor Wo chen blifft fe woll." . Tie Frage machte ihn nicht unge duldig. Mit der Tür ins Haus fal len ist weder, fein noch Nug. Eine Erkundigung nach der Familie schien ihm eine ganz passende Einleitung zu der Werbung, die anzuhören er gekommen war - nicht, daß eine Heirat seiner. Schwester ihm irgend welchen Vorteil gebracht hätte.,. Im Gegenteil, sie kostete ihm außer der Aussteuer eine Arbeitskraft. Wenn er dem Bewerber trotzdem oügegeiikain, so geschah es in dem starren viercaztigkcltSgcsuyl, oas auch , seines Vaters SZichtschnur ge Wesen war. ., . - Aber Janfredrik begriff, daß er vom Ziel abgekommen war. Er lenkte zurück. Tien Eustcr Alheid ls ct smucken Wicht. , " Jo." antwortete Ehlers. ' " En firen Wicht ..Schall woll fien." Kort winkte den Frauen, daß sie von neuem Grog einschenkten. Et stieß fein Glas gegen das des mut maßlichen künftigen Schwagers. Prost. ' Janfredrik sagte-,. auch: Prost" und trank gedankenvoll. Jo erklärte er dann. Und Kort antwortete: Tat, 's so." Nu durt dat nich mihr lang, denn fo hejft wi Winters ; , Nee. dat durt nu nich 'Mihr lang. v , ' , ' , Janfredrik wischte sich die Stirn. : vtuic lamme uut, viu)c uu-ieu Hilfesuchend sah er sich nach Brün um. AIs er ihn nicht sand, raffte Eine verflixte Sache, solche Freiere! er seinen ganzen Witz zusammen, ,.Wi liefst dat Huus nu so wiet in der Rcege,. Kort Ehlers, Käuh' un Swin' un Hühner un wat'r tohürt. M.hcfft ook twee Spinnräder un Flachs un Woll. Man we künnt nich spinnen, Brün un ik. Kort Ehlers zuckte die Achseln.' Spinnen, dat dohn de Fruens liste." Ik egg, Kort Ehlers, cn 5 Hof ahne Fru, dat het kecn Art. , Jo. sagte Ehlers wieder einfach. Er wartete. Er hatte 'Geduld und Zeit. Er stopfte sich seine lange Pfeife, zündete sie an und rauchte. janfredrik hatte es doch, gut bei saniinengchabt, was er sagen mußte, auf dem Weg zum TrauerhauS hatte er es sich immer wieder vorgcspro chen. Wie kam nur diese Zerstreut heit, diese Zerfahrenheit in seine Ge danken? .Um de Sak' kort to malen. Kort Ehlers ik heff dacht. ik heff dacht As du dr nix iniowemien harrst denn so wull ik Er wandte den Kopf zur Feuer statte, wo Alheid stand. from mes, standhaftes Geficht sollte ihm den Mut zum entscheidenden Wort geben. Er sah sie aber' nicht recht. Er hatte noch immer den Blendungs fleck von vorhin vor den Augen, den Blendungsslcck mit dem Gesicht, daö ohne Worte redete, den Lippen, die schweigend lockten. Ta stockte ihm die Rede. Neben Alheid stand Sophee. Ihre Wangen brannten, ihre ' Augen strahlten. Ihr losgegangenes Haae hielt sie der Verwandten zum Aufstecken hin, ein schweres Gebinde von gespornte nein Gold. Janfredrik vergaß wei terzusprcchen. Kott EhlerS wartete lange. Wat wuttst dohn? fragte er endlich. .Jo. sagte Janfredrik, auS sei nem Traum erwachend, ganz ent schlössen, .so. Kort Ehlers, ik.hcsf all dacht, ik mutt se JlachS un uss Woll na oll Mudder Flinsch hindrä gen. up dat de dat spinnen un weben deiht. Kort EhlerS sah Janfredrik hart in die Augen. Tann stand er auf. ,.Jo. Toh dat. Vielleicht hatte er sich geirrt. Viel leicht wollte Janfredrik seine Schwe ster Alheid gar nicht heiraten. Auch gut. Er Ehlers. hatte jedenMZ das Tcinige gcfn. 2;ci funW;u2) . , Herzttchsn Dank an &ic Uatgeber Hierdurch danke ich allen, welche mir Briefe gesandt und Rat gege ben haben, zwecks Heilung meines lahmen Pferdes.' Es ist mir ge genwärtig unmöglich, jeden Brief persönlich zu beantworten, da ich sehr viele Zuschriften erhalten habe, wo rüber ich mich sehr gefreut habe. Von Ncbraska. Jown und So. Takota erhielt ich Briefe, also ein Zeichen, daß unsere liebe Teutsche Zeitung sehr verbreitet ist. Nochmals besten Tank. . Mit freundlichem Gruß. Guido Schotter. Belgrad. Nebr. ' , tätiSitt Cetgnflnm Betritt! Vkld int Gclndri Waconda -pttaä. d-uklch flaflrr.Äiir Enlinll. Die flcohle SlaliithfilrnifUt tn anlaS, tft tai sinn Inhr offrn flit Va tleiitfit; man nfcau &ott irtneO trt lung von chronischen krarkdeUkn tei M on. bft Einnkweid. Vtbn iino Hitrtn. Mil diesem beilwme Mineralwasser, so ?!ugendbrnnen in geschickter und willen schajmd, Weil nnqewenstet. Mrell e den Pallenlen von. Neuralgia. Ki,,,malism,i und anderen onlÜNMoneiien rriiilbei'en und Beschwerden in Ncherek Wlse. Man schreib um ttiff-, bradamö & Bingkffet b Ort fiatifsl rMtflcMaeUeMcütMoäiä'ieM William 6ternderg . Dentscher Zlövokat Zimmer 950954. Omuhn National Bank.Gebäue. ' ' Tel. Douglas 332. Omans. Nebr. Wl?WlÄMWUMV!M?S!M ifcl'.- üi inerte An5?jcn! Verlangt Weiblich. Tüchtiges deutsches Mädchen für allgemeine Hausarbeit. Keine Wä fche, angenehme Heim. $10 die Wo che. Douglas 4368. ' " Stellungsgesuch Männlich. Zwei tüchtige ' Maler und Anstrei. cher.Gchilfcn für sofort gesucht: daii ernde Arbeit bei gutem Lohn. Nur gut gelernte Arbeiter mögen sich mel den. M. H. Nohwcder. Teshler. 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