Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 28, 1919, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    .TU
Aa American Nwsppr
htch lUndfl for Ameri
tan Ideal and priudple
-pabllshed In th Ger
mua hngnag for Ameri
D
ß,
ly
rUBLISUED AND DISTBIBUTED
PERMIT (No. 86), AUTHORIZED BT THE
ACT. OP OCTOBEIt 6, 1917. OK FILE AT
TUE POST OFFICE OP OMAHA. KEB2
BT ORDER OP THE P RESIDENT
A. S. BÜRLESOX, POSTMASTER-C ENERAli
KSVC
W
tan eltizen who read
Gennaa ,
iyr
w
lifeiy
w
' H
:
35. Jahrgang.
Omaha, Nob., Freitag, den 28. März 1919.
8 Seiten.-Nr. itf
IM
Zrf Q T
flVsK) r7
HW W
jß
hn f MY
M - - II
' iif' 'V
' ii ' V'- . "Wilk.
O'v : . lj
vail
; '
41 i
Vvj 1
vvjf iy vy
1 - :
n
i
t
,)
1
if
r
Bolschäviki
Putsch in DcllWllnd
Leabsichtigen, russische Uriegsgefangene im Au
helebenlager zu bewaffnen; von Zlmeri
kauern daran verhindert
viktualienschiffe treffen zur rechten Zeit ein
Berlin. 27. März. (Verzögert:
l'on Frans I. Taylor.) Der rus,i
sche Ministerpräsident Lcnine hat die
ungarische Negicrunss anfgcforocrr,
eine Volschcwili Armee gegen Wien
zn senden; so lautet eine heutige
Depesche ans Budapest- Er soll ver
sprachen haben, der ungarischen Ne
gierung zu diesem Zwecke $20,
000,000 zur Verfügung zu stellen.
Da die Entdeckung gemacht war
den ist, dasz die Spartaker heabsich
tigen. die russischen Kriegsgcfangc.
nen in Nuhlcbcn zu bewaffnen, ha
ben die Amerikaner, welche Lebens
mittcl zu den Russen brachten, diese
auf Vahnzüge getan und nach an
deren 5ronzcntrationslag?rn, die im
ter amerikanischer Aufsicht stehen,
ncbracht. Einem Aolschewiki Putsch,
ähnlich wie in Ungarn, ist somit in
Deutschland vorgebeugt worden.
In mehreren Teilen Deutschlands
erheben die Radikalen wieder ibr
Haupt. In Württemberg haben sie
tinen allgcmeineir Streik verursacht,
um die Regierung zu zwingen, die
Industrie,: zu sozialisieren. Leipzig
soll unter der Tiktatorschaft von
.Kommunarden stehen. Die
r.'.y?ifchi AZegicning hat den ZZabri
kett befohlen, auf kommunistischer
Basis zu arbeiten. Sachsen soll das
gleiche System eingeführt haben.
Vom Reichstag zn Weimar.
Kopenhagen, 28. März. Kanzler
Schcidemann hielt gestern im Reichs
tag zu Weimar eine Rede, in wcl
qtc er. wiederum drohte, das Frie
denöprotokoll nicht unterzeichnen zu
wollen- So lautet eine von Weimar
hier eingetroffen Depesche. Ein
?ri('rjhin!fsiitiiiRfsfir('i. m 9shhrH nn
A das Gewissen der Menschheit er
I sieht firfi in srssnit "fiTcn TiPittfrfi.
lands", sagte er. Unerhörte Scha
dcnersatzsnmmcn werden verlangt,
unmögliche Strecken deutschen Ge
biets sollen uns genommen werdet
und alles erdrückende finanzielle
und militärische Forderungen werden
an uns gerichtet. Die Regierung
aber wird nicht gestatten, daß Ein
ariffe in die Loyalität des ocutschen
Volkes vorgenommen werden.
'eutianano yat na? 'liecht, gegen
Bedrückung zu proteitieren. Wir
sind für den Brest'Litowök Vertrag
verantwortlich, aber wenn auch
Deutichland alles denen schuldig ilt,
was von ihm behauptet wird, so
hat es dennoch das Recht, Protest zu
erheben. ' Schcideinann gab die Er
llärung ob, dasz auf seine Wunsch
ein Spezialgericht eingesetzt werden
wird, um General Ludendorff und
andere wegen Verantwortlichkeit fiir
oen Zirieg zu prozcsiieren.
Weimar. 28. äärz. Es wurde
beute bekannt, das; der Neichsvcrfas
sung ein Ammdement hinzugefügt
worden ist, wonach ein nationaler
soviel die dritte gesegebende Stör
Perschaft in der deutschen Republik
bilden soll.
Preußen gegen ttcbictöabtretung.
PariZ. 28. März Hier singe
troffene Depeschen besagen, dasz der
preussische Landtag sich einstimmig
gegen irgend welche Abtretung des
1 Rhemgebiets, nanicntlich aber des
iscartales, erklärt habe. Die Depe
h ichc meldet ferner, daß in allen Tci
s Tn..4.S J.r-Va -ifii.f.
uu x-i::uujumua 'H.'Knutinliuu
lungen gegen einen W.'rsklavungs'
1 ,Jk ! riun iiiuvii. u9 yci)l, vag
t:s.t r.,.iic:. sei t.:r.i ?.
i Versammlungen von der Re
giening organiperr uno.
verlangen den Mein.
Paris, 2. März. Das rechte
Rheinufer darf nicht länger, zu
Preufzen gehören", sagte der frühere
Missionsminister Henri ranklin
Bouillon in einer Rede vor der fran
zösischen Abgeordnetenkammer. DaZ
rechte Nieim!fer", fuhr er fort.
..darf nicht niebr als Sprungbrett
deutsche Angriffe gegen Frankreich
benuht werden. Das ist daS We
nigsle, das wir verlangen, und wir
haben das Recht, daß dem Verlan.
gen entsprochen wird. Das.Schei
gen der Regierung, ,,d andere Re
gii'riingZmtthoden haben größte Nn.
rrJt in dielen, Lande und den Gipfel
. der Ananbie anf'rhalfr deösi'lben
I rrnirfacht. Dnitichland beginnt, da?
D,L!ipt zu erheben. 'Kit Qual der.
Kanten
nehmen wir, dasz Frankreich nicht
die Entwaffnung Deutschlands
durchgeführt hat und das; es Eng
land war. da auf die Entwaffnung
Deutschlands inl Interesse Frank
reichs drang.
Spzrtaker wühlen weiter.
Berlin. 28. März. General von
Luettivilz soll seinen RegimentSkoin
mandeuren einen geheimen Tages
befehl zugestellt haben, laut welchem
darauf aufmerksam gemacht wird.
daß die Spartaker einen neuen Auf,
stand Planen in der Absicht, das So
vietsystem Nicht nur bei den Tnip'
Pen. sondern auch bei der Ziville
völkerung einzuführen. So behaupt
ten radikale Zeitungen. Der Ber
liner Soviet hat der neuen unga
rischen Regierung seine Glückwün
sche übermittelt.
Nahrung kommt zur rechte Zeit.
Berlin, 28. März. Das Eintres
fen der ersten amerikanischen Viktu,
alienschiffe erfolgte gerade zur rech
ten Zeit; der Krisis in der Nah
rungsmittelsituation wurde dadurch
begegnet. Die Karoffelration m Beo
lin war bereits auf drei Pfund re
duziert worden, und fiir die Bevöb
kerung der Stadt war frisches Fleisch
überhaupt mmt erhaltlich. Alles
was man derselbe,: gab, war Buch
senfleisch, das die Regierung noch
von den Armeevorraten übtig hat.
le Dasz die Nahrungsmittel wirk,
lich sehr knapp sind, geht daraus
hervor, daß es den Schlelchhänd
lern nicht mehr möglich war, etwas
aufzutreiben. Roch bot einen: Monat
vermochte der Durchschnittsreitaura
teur seinen Gästen, von welchen.
wußte dasz sie ihn nicht verraten
würden und über groszes Bargeld
verfügten, eine grlte Mahlzeit vor
zusetzen, bestehend aus Fleisch, Eiern,
Butter usw., ohne daß sie eine Nah.
rungsnuttelkarte vorzuzeigen brauch
ten. Diese Lebensmittel wurden vom
Restaurateur von Schleichhändlern
erstanden. Heutzutage lassen diese
Restaurateure von Agenten das
ganze Land nach Nahrungsmitteln
absuchen: indessen ist nirgend etwas
zu erualten. nuct) Pnvatperonen,
die bisher sur viel Geld erhielten
was sie wünschten, müssen jetzt leer
ausgehen.
Anfänglich war. ein großer Tei
des deutschen Volkes über das
schnelle Eintreffen amerikanischer
Vikwalienschiffe nach dem Brüsseler
Uebercinkommen erstaunt. denn die
Deutschen hatten sich nach und nach
daran ewohnt,dafz die anicrikam
schcn Lebensmittel nur in der Ein
bildung und nicht in der Wirkliche
seit bestanden. Jetzt aber, dasz diesel.
ben eiiitreffen, vernimmt nmn über
all Warte der Anerkennung über
den Geschäftssinn der Amerikaner,
die das Nahrungsmittelprogramm
in so rascher Weise abw,ckcln.
Zahl Alliierter an
verschiedenen Fronten
Paris, 2g. März. Dem stau
zösischen Minister des Ausioärtigen,
Pichou zufolge, befinden sich an der
Archangel und swirrschen Front
insgesamt 269,-165 Mann alliierter
Truppen. Auf die Archangel-Front
entfallen 13,100 Briten, 4920 Ame,
rikancr, 2345 Franzosen. 13-10 Jta,
liencr, 1290 Serben, 11,770 Ruf.
sen, zusammen 34,765 Mann. Si.
birische Front: Briten 1600, Nana
dier 4000. Russen 210.000, Ameri
kaner 7500, Franzosen 7600. Italic
ner 2000, Serben 4000, Polen 12..
000, Rumänen 4000, Japaner 27,.
000. Tschecho-Slovaken 65.000, zu.
sammcn 331,700. , Die Gesamtstärke
der Alliierten an den verschiedenen
Ostfronten beträgt, wie Pichou sagt,
50,000 2?ann.
Serbikn blockiert Jtalieu.
Paris. 28. März. Die Lag
an, Adriatischen Mcrre iit geradezu
widersinnig. Auf die Meldung, das.
Italien die Blockade aufgehoben ha
be, kommt fast unmittelbar die all
ere, daß Serbien Export und Im
port von Italien offiziell verboten
habe. SWanmi die? geschoben.
ist!
noch nicht erklärt worden.
Nüssen in Galizien,
bedrohen Oesterreich
Bern, 28. März. Russische Bol
schcwikitnippen. die in Ostgalizien
I ciilgcfallen sind, dringen so schnell
.weiter vor, daß Oesterreich in eine
vedrohllche Lage geraten ist, wie man
heute hier erfährt. Der wichtige
Oeldistrilt GalizicnS soll vollständig
okkupiert sein.
Italiener dringen
in llngarn eil
1 ,'
London, 28. März. Italien,.
sche Truppen haben die Stadt Presz
bürg, La Meilen südöstlich von
Wien, besetzt, wie eine Tcpesche von
Budapest, die der Korrespondent der
Central News weiter hicrlffr gcschick
hat. meldet. Die Italiener sollen
auf Wunsch der Tschccho.Slolvakcn
so getan haben, oder wenigstens mr
ihrem vollen Einverständnisse vorge
gangen sein.
Basel, 28. März. Die neue un
garische Regierung besteht aus 2
Juden und 6 Christen, wie die Wie
ncr Rcichspost festgestellt. Die Zci
iung fügt dem hinzu, daß die Ma
gyaren eine derartige Zusammcnstcl
Iung' kaum dulden werden.
Die neue Regierung hat die Ov
ganisierung einer Armee sofort bc
gönnen.
Kopenhagen, 23. März. Pre
mier Lenine von der russischen So
vietsrcgierung hat die neue ungari
sche Regierung in einer drahtlosen
Depesche gegen Irrtümer gewarnt.
wie sie in Siußland anfangs bcgan
gen worden waren. Er ersuchte wc,,
ter um Garantien, daß es eine kom
munistische, nicht nur sozialistisch?
Bewegung sei.
Die Stadtleitung von Budapest
wurde benachrichtigt, daß die städti,
w)cn Ängetegenhcucn von emem
provisorischen - Ausschüsse geleitet
werden würden.
Jeder muß arbeiten, heißt es in
emer Regierungsverordnung. Nur
wer körperlich oder, geistig darin
seine Pflicht tut, hat ein Recht, in
einem Proletarierstaate zu leben.
Wer unfähig zur Arbeit ist, oder
wer keine Arbeit finden kann, wird
vom Staate unterhalten werden.
Valizicn in Ausruhr.
Wien, über Kopenhagen, 28.
März. Moskau hat zu melden.
daiz ganz Galizicn sich in einem Zu
stände der Revolution befinde. Pol.
nische Truppen, die hingesandt wur
den, sollen sich der Bewegung ange
schlössen haben. Der Lembcrgcr So
viel hat einen allgemeinen Streik
angeordnet.
tzerreil Offiziere
blinde Fahrgäste
Washington, 2. März. Zwei
amerikanische Heeresoffizicre. welche
sich jetzt als blinde Passagiere auf
der Fahrt hierher befinden und deren
Anwesenheit auf dem betreffenden
schiffe bereits nnt Kabel hier ge
meldet wurde, werden nicht sehr Ion
ge hier bleiben. Man wird sie sofort
wieder nach Europa $u ihrer Truppe
zurückschicken, wo sie prozessiert wev
den. Aehnlich erging es kürzlich fünf
anderen amerikanischen Offizieren,
zwei Kapitänen und drei Leutnants,
welche sich unmittelbar nach Schluß
des Waffenstillstandes als blinde Pas.
sagiere einschifften. Das Schiff kam
in Amerika an und die Fünfe wurden
über eine Gangplanke herunter und
die zu einem anderen Schiff wieder
hinanfgenomnien und sofort nach
Europa zurückgesandt. Auch sie wur,
dm prozessiert.
pichons Rede erregt
groszen Ausruhr
Paris, 28. März. Stephcn Pi
chou, der Minister des Auswärtigen,
sprach gestern nachmittag in der De
puticrtcnkammer und erklärte, daß
die Erwürgung des Bolschewismus
keine Kriegserklärung gegen Ruß-
land bedeute. Seine Rede war eine
Erwiderung auf die Anfrage ' von
Marcel Cachin und Ernest Lafont
und wurde von den Sozialisten so
scharf kritisiert, daß die Abgeordne.
ten in die größte Aufregung gerie
ten und eine Zeitlang großer Auf
ruhr im Hause herrschte.
Tcr böhmische Präsident hat nicht
rriigniert.
Washington, 28. Mörz. Charles
Pergler, der tschecha-sloinakifche 5!oin
mmär. hat von Prag die ojfizielle
Nachricht erhalten, daß Präsident
Masarvk nicht rcsniert habe.
Die Wahlen in
Deutsch-Oesterreich
Zum Ergebnis der Wahlen in
Tcutsch.Ocsterreich schreibt de Neue
Züricher Zeitung" Folgendes: Der
Ausgang der Wahlen znr deutsch
österreichischen Nationaluersanmilung
hat mehr als ,nncrpol,t,sche BedW
tung. Ter relativ sehr starke Er
folg der Sozialdemokraten we,st
zwar auch auf e,ue innere Neuorien.
ticrung hin: wenn z. B. die Christ,
lichsozialen gegen ihre Erwartung
so viele Stimmen verloren haben, so
wird dies von gut unterrichteter Sei.
te vor allem darauf zurückgeführt,
daß die österreichische Bevölkerung
sich tveigert, der starken Opposition
der Christlichsozialcn gegen die Mög.
lichkcit der Scheidiing katholischer
Ehen weiter Gefolgschaft zu leisten.
Aber viel wichtiger ist, daß das
deutsch österreichische Volk durch die
Wahlen zugleich seilt Votum zugun
stcn des Anschlusses an die deutsche
Republik abgegeben hat. Die deutsch,
österreichischen Sozialistcn haben von
Anfang an die Forderung vertreten,
daß ihr Land mit Deutschland ver
einigt werden müsse, sowohl aus ge
meinen Gründen wie um die Stel.
lnng ihrer Partei durch die Verbin
dung mit ihren Gesinnungsgenossen
in Deräschland zu verstärken. Wer
sie unterstützte, wußte, daß er zu.
gleich für die große deutsche Idee
stimmte. Hörte man auf gewisse
Aeußerungen, wonach die übergroße
Majorität des österreichischen Volkes
Gegner des Vereinigungsgcdankcns
fem sollte, so' mußte man nun erwar.
ten, daß gerade diese Parole dem!
Wahlersolg der Sozialdcmokratcu!
schaden wurde. Tatsächlich ist aber
das Gegenteil eingetreten, und wenn
die Sozialdemokraten auch nickt die
Mehrheit m den Versammlungen
erreicht haben, so hat sich ihre Var
tei immerhin als, die stärkste erwie
sen, und da s,e zweisellloS einitim
mig für die Vereinigung mit dem
Teutschen Reiche eintreten werden.
so wird es ihnen in Verbinduna mit
Änyangern des Anichlus,eS aus an.
oeren Parteien wohl nicht schwer sol
len, eine Majorität 'im Parlament
für ,hre Forderung zu finden. Ge
wiß, die Zahl der begeisterten An.
Hänger dieses Gedankens ist in
Deutsch-Oestercrich nicht groß, die in.
dustricllen Kreise sind nach wie vor
entsch,edcne Gegner, da sie eine
iranguuerung oes irtschaftsle.
bcnS befürchten, andere machen nur
aus 'Verzweiflung mit. da sie die
Gründung einer Donauföderation
ur aisichtslos halten, und wieder
andere wollen nur unter Kautelen
ihre Zustimmung geben, die faktisch
enticheitcrrclch als felbitändiaen
Wirtschaftsorgnnismus bestehen lie
ßen. Aber eine parlamentarische
Mehrheit für das Projekt wird sich
immerhin aufbringen lassen, und ia
von deutscher Seite keine Opposition
befürchtet wird, so kann die Vcreini-
gung Tent,ch . Oesterreichs mit
Deutschland, soioeit die beiden Betei
ligten in Betracht kommen, beinahe
Ichon als fait accompli gelttzi.
Nun stellt sich freilich die Fraae.
wie die Gegner, mit denen sich die
emratmachte offiziell noch im
Kriegszuzwiide befinden, zu dieser
Lo,ung sich verhalten würden. Es
ist schwer, in dieser Beziehung etwas
zu sagen. Wie nmn weiß, existiert
allerömgs in Frankreich eine starke
Strömung, die in der Vereinigung
Deutschlands mit DeutschOestetreich
eine neue und keineswegs verbesserte
Auflage des ehemaligen, für Franks
reich bedrohlichen Teutschen Reiches
erblickt. Aber wir glauben versickern
zu Können, daß selbst in Frankreich
hina Wnfif Si.hTi..9 :js.i. v: .
niiu;4. vuiujuu iiiuii üie ein
zige oder auch nur die dominierende
ist, und dazu kommt noch, daß die
angelsächsischen' Staaten sowie Jta
lien sich, so viel bekannt ist, zu der
Sache überhaupt noch nicht geäußert
haben: selbst wenn also Frankreich
wirklich opponieren wollte, so wäre
damit die Streitfrage noch nicht oh
ne weiteres entschieden. Außerdem
scheinen die Berechnungen, die twiij
französischer Seite angestellt werden.
mehr aus einer gewissen Kriegspanik
als ans ruhiger Ueberlegung gebo
ren. Selbst wenn man annehmen
wollte, öaß sich m Deutschland durch
den Krieg nichts geändert hätte, gebt
es doch nicht an, einfach zu sagen,
der Verlust, den Teutschland durch
die Abtretung Elsaß . Lothringens
und seine? Polnischen Provinzen er
leide, werde zahlenmäßig durch den
Anschluß Teutsch.Ocsterreicks mebr
als oufgewoge. Die ehemalige AI
lianz nnt Oesterreich-Ungarn beden.
tet wr Deutschland 'doch noch viel
meiir,
nämlich daß die ..ungeheuren
Massen slawischer LeLölluung m .
ZNeUelvie's Code
Bitt vom Senat
angenommer
Lincoln, 23. März. Der Staats.
scnat hat Donerotag die Code Bill
des Gouverneurs McKeloie angc
nommcn. JniHaus wird die Vor,
läge noch debattiert und das Haus
komitee, das die Vorlage unser Be
ratung hat, hat ein öffentliches Ver
hör auf nächsten Montag abend an
gesetzt, in welchen, Freunde und
Gegner der Vorlage zu Gehör kom
me sollen.
Vor ihrer Annahine im Senat ha
ben die Senatoren Hoagland und
Taylor starke Reden dagegen gehal
ten. Senator Hoagland wies darauf
hin, daß bald - ein Vcrfassungskon
vent abgehalten würde, in welchem
diese Fragen, die in der Code Bill
aufgeworfen wurden und die nur
flüchtig beraten werden konnten, von
rcchtswcgen erledigt werden sollten.
Senator Taylor erklärte, daß die-
se Vorlage den Gouverneur des
Staates zu einer gewissen Art Kai
ser mache; die ebenso wie Anarchisten
für Volksregierungen gefährlich sei
en. Er müsse deshalb dagegen stim
men. Man darf annehmen, daß iai
Haus die Vorlage in derselben Form
wie der Senat annehmen wird, da
für eine entsprechende Aenderung
kaum die eZit vorhanden sein wird
Das Hmis hat bis jetzt noch keine
Stellung 'zur Pfarrfchulen-Kontroll
Vorlage genommen, wie sie der Se
nat am Mittwoch einstimmig passiert
bat. Die Vorlage kann im Haus
stündlich aufgerufen werden und
wird dann zweifellos zur Annahme
i gelangen.
Die Sprachenvorlage ist jetzt von
dem Konfcrenzenkomitce in Beratung
genommen worden und kann täglich
im Haus und Senat aufs Tapet
kommen.
Das Haus hat mit 68 gegen 4
Stimmen Hausrolle No. 196 ange
nommen, welches die alten Haus
durchsuchungsgcsetze neu belebt. Dies
geschah zum Zwecke der besseren
Durchführung der Prohibition. Die
se Vorlage gibt den Beamten der
Abteilung für Gesetzesdurchführung
das Recht, Luftschiffe, Automobile,
Boote und andere Fahrzeuge auf be
rauschende Getränke zu durchsuchen,
ohne daß sie im Besitze von Search
Wärrants (Durchsuchungsbefehle)
sind. Diese Vorlage, sollte sie zum
Gesetz werden, ist nach der Ansicht
der Rechtsgelehrten verfafsungswi
drig, denn sie verstoßt gegen die
Bill of Rigths" in der Nebraska
taatsversassung. Ob konstitutionell
oder nicht, darum kümmern sich sel
ber nicht viele Beamte, solange es
sich um die Prohibition handelt.
Deutsche Schiffe
in Dienst gestellt
Washington,' 28. März. Die
ersten 12 Schiffe, die den Ver.
Staaten überwiesen wurden, um
Ver. Staatei, Tnippen nach Hause
zu bringen, wurden von der ameri
kanischen Reg,erung ,n Dienst ge
stellt. Tcr Dampfer Cleveland und
zwei anocre Dampfer werden mn
Samstag abfahren und nur soviel
Truppen an Bord nehmen, als sie
bequem fassen können. Sie werden
erst bei ihrer Ankunft in New Jork
zum Transport Dienst umgewandelt.
beiden Staaten in den Dienst der
deutschen Politik gestellt wurden. Da.
mit ist es nun gänzlich vorbei, -und
dieser Abgang an Machtmitteln wird
durch die Vereinigung mit Deutsch
Oesterreich keineswegs ausgeglichen,
Dazu kommen aber noch Momente
mncrpolitifcher Natur. Die feudali.
ftische Regierung des alten Oester.
reich-Ungarns hielt zu einem guten
Teile deshalb an dem Bündnis mit
dem Teutschen Reiche fest, weil sie
in dem verwandten Staatswesen und
ihren dort regierenden Klassengcnos.
sen einen natürlichen Alliierten in,
dem Kampfe gegen demokratische
Tendenzen erblickte. Tiefer Zustand
existiert nun auch nicht mehr. Das
neue Teutsch Oesterreich ist sein
Großgrundbesitzerstaat mehr und
selbst wenn es in Teutschland' zu
einer Restauration kommen sollte, so
wäre die Interessengemeinschaft, wie
sie vor dem Kriege bestand, nicht
mebr vorhanden. Schließlich muß
auch nach darauf aufmerksam ge
macht werden, daß eine Opposition
der Entente gegen einen deutlich aus.
gesprochenen Wunsch auf, Vereini
gung Teutsch . Oesterreichs mit
Deutschland in flagranter Weise ge-
gen daö Pruizip der Selbstbestini
niiina der Völker verstoken würd?.
wa5 mindcstenz von amerikanischer
Seite nicht geduldet würde.
Mlstttttmn der
Bölkcrliga fertig
Diese Erklärung gibt Präsident wilson ab; das
Monroe Doktrin Zlmendement; die deutsche .
Finanzkommission nach Versailles berufen
Deutsch-französische Grenzfrage noch Zn Beratung
Paris, 23. März. Es heißt,über die Festsetzung dcutsch.fran.
dak wcacn des Monroe Doktrin
Amcndements Schwierigkeiten bei
der Annahme der Konstitution der
Völkerltga entstanden sind. Die
Möglichkeit soll vorhanden sein, daß
die Monroe Doktrin nicht in das
Dokument aufgenommen werden
wird. Diesen Gerüchten zum Trotz
aber hat Präsident Wilfan eine
Erklärung abgegeben, wonach das
Dokument fertig gestellt und veröf.
fentlicht werden wird. Der austra
lische Telegat William G. Hughes
hat erklärt, daß die Wünsche der
cy!. Hinmft.2 WrtfinnnlpimnPit
UUlll-t .MIVlimvt.v
Nicht berücksichtigt werden wurden
Dem Fraumstimmrecht soll in der
Konststution der Liga bis zu einem
gewusen Grade Rechnung getragen
worden sein. In dem offiziellen Be
richt der Völkerliga Kommission
heißt es: Die 13. Sitzung fand
Mittwoch im Hotel Crillon unter
dem Vorsitz des Präsidenten Wilson
statt. Dieser ernannte Orlando,
Baron Markino, General Smutts
und Col. House zu Mitgliedern ei.
nes Komitees, das Empfehlungen für
das Hauptauartier der Liga zu ma
chcn hat. Die in Vorschlag gebrach
ten Amendemcnts wurden dann wei
ter beraten."
Der Oberste Kriegsrat, der sich
jetzt mis dem Präsidenten und den
Ministerpräsidenten Großbritanniens,
Frankreichs , und Jtalwns zusam
mensetzt beratschlagte gestern wieder
Lr-Uaiser an seinen
Sohn Frleör. Wilhelm
Kopenhagen, 27. März. Am 9
November richtete Kaiser Wilhelm an
den deutschen Kronprinzen einen
Brief folgenden Inhalts:
Mein lieber Junges Nachdem
mich der Hofmarschall ,n Kenntnis
gesetzt hatte, daß für meine persön
liche Sicherheit im Generalhaupt
quartier nicht länger Garantie ge.
leistet lverden könne und auf die
Trappen kein Verlaß mehr sei, be
schloß ich nach schwerein seelischen
Ringen, die Armee, die zusanmienge
brachen war, zu verlassen und mich
nach Holland zu begeben. Ich gebe
Tir den Rat. auf Deinen Posten bis
zun, Abschluß des Waffenstillstandes
auszuharren. In Berlin bckänipfen
sich zwei Regierungen unter Führung
von Ebert und Liebknecht. Ich er
warte, Tich in glücklicheren Zeiten
wieder zu sehen.
Dein treuer, schwer betroffener
Vater Wilhelm."
Am 11. November hatte, der
DentfckM Tageszeitung zufolge, der
Kronprinz den Premierminister
Ebert schriftlich ersucht, auf seinem
Posten beharren zu dürfen, damit
er die Armee in Zucht und Ordnung
heimbringen könne. Die Regierung
aber lchntß das Gesuch ab, worauf
der Kronprinz in einem Brief an
Hindcnburg femen Rücktritt anzeig
te. erklärend, daß er erst nach einem
schweren Kampf mit sich selbst zu
diesem Entichluß gekommen sei.
Zllltohypotheken
sind unantastbar
Lincoln. Neb.. 23. März. Das
Staatöobcrgcricht hat die Entsckei.
dung von Caß County gegen die
Jones-Cadillac Co. von Omaha, die
eine Hypothek auf ein Automobil
hatte, das von der Behörde mit Be
schlag belegt wurde, in einer Appcl
lation der Cadillac Company dahin
beantwortet,, daß Hypotheken, die im
guten Glauben ans ein Automobil
gegeben werden, unantastbar sind.
Diese Entscheidung ist hochwichtig
und ist die erste ihrer Art im Lande
Tausende von Fällen hängen davon
ab. Unlangit wurde em Gnet; er
lassen, daß die Auferlegung einer
Hypothekc auf ein Automobil von
Seiten eines Bootleggcrs" zu ei.
cm Verbrechen madit und mit
Zuchthaus bestraf! wird. Ehe man
ein Auto mit Bescklag belegen kann,
muß man den Beweis erbringen,
daß die Hypothck nicht in Treu und
Glauben gegeben wurde.
i
zo n cheii ' -Grenze und ' die von
Deutschland ' zu bezahlende Entscha
digung. Betreffs der letzteren hat
man sich geeinigt, doch wird die
Höhe der Summe vorläufig noch
nicht bekannt gegeben werden. Es
heißt, daß eine deutsche Finanz
kommission - nach Versailles berufen
werden wird, um sich mit dieser aus
einanderzusetzen.'
Premier Cleinenceau besteht im
mer noch darauf, daß ein Betrag so
groß wie möglich gefordert werden
solle. Dies ist zugegebenermaßen ein
großes Hindernis, weil es dem Ver
halten der Amerikaner und Briten
widerspricht. , daß Deutschland voll
kommen ansgesogen werden solle.
Die Briten und die Amerikaner ver.
treten den Standpunkt, daß Deutsch
land gezwungen werden solle, volle
Zahlung zu leisten, insoweit wie es
dazu imstande ist- Die Uebergabe
von deutschen , Territorien ist eine
andere Frage, .welche die Schwierig.
reit ,,vergronert,., ein erfolgreiches
Übereinkommen zu erreichen. Aber
auch in dieser Hinsicht ist, bedeutender
, Fortschritt gemacht worden.
Marschall Fach und General Tas.
ker Vliß wurden vorgeladen. Man
schließt daraus, daß es sich um mili
tärische Dinge einschließlich der ge.
sährlichm Lage in Ungarn und
Rußland handelt.
Die französischen Delegatcn ver
suchen nach - wie vor, eine Union
zwischen Deutschland und Deutsch
Oesterreich zu verhindern, während
K, (fl rVM Si-r t- ' O Tj-i
i'ic uuucmimcu ,vujui ujii; )Uji,l"l
mutig geben.
Oesterreich erkennt
Ungarns Regierung an
' Budapest, 23. März. 9 Uhr
abends. lVon Edward Bing, Copy.
right, United Preß.) Der neue un
garische Minister des Auswärtigen,
Bela Kun, erklärte heute den aus
ländischen Korrespondenten gegen
über, daß Ungarn nicht beabsichtige,
gegen die Alliierten vorzugehen, es
sei denn dazu gezwungen, aber daß
es sür seine gerechten Interessen
kämpfen werde.
Graf Karolyi bleibt bei feiner
Behauptung, öaß der ,Jinperialis.
mus der Entente das Land dem
Koimnunismus in die Arme getrie
ben habe - .
Das österreichische Kabinett bc :
schloß heute, die neue ungarische Rc
gierung anzuerkennen, die in Wien
durch M. Bolgary und F. E. Nayoe
vertreten wird, von denen der Letz
tere früher in der Clarke Universi
tät, Worchestcr, Mass., Hrofefsor für
Soziologie war. ;
Die Stadt Budapest ist ebenso
wie das Land ruhig. Alle Auslän
der siiid vollkommen sicher. Neutra
lc erhalten dieselben Proviantratio. '
neu wie vorher. Die Regierung be- I
reitet sich vor. alle Häuser, die un ;
arischen Bürgern gehören, für Ei-
gentum des Volkes zu erklären.
Neuer britischer
Wehrdienst
London. 23. März. Die Mili. '
tärdienst-Vorlage ist ohne Amende -ments
anaenammen hisirfxm im .,,. i
se der Gemeinen. Der Antrag, den
Dienst in Rußland von den Bestim
mungen des neuen Gesetzes zu ent
heben, wurde mit großer Mehrheit
verworsen.
In der Motivierung der Ableh
nung sagte der Kriegsminister Win
ston Spencer Churchill, daß die Re
gierung nicht im Sinn habe, eins !
große Konskriptionsarmee zusammen :
zu bringen. Die russische Frae sei :
keine Frage für die britische Regie,
rung. Es sei eine Sache, die die
Völkerliga anginge.
Wetterbericht.
Für Oiiiaha und Umgrg?!ld
lir Nebraöka und Fomn Schön f.
wannet heule abend und Zesxitcu