Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 26, 1919, Image 2
TZMt Cwöi 7kM e- Fcrstaatlllljung in Deutjcljland. ' .Cüui .Xi? Rb Zeit'.) ?n bestimmten deuischcn Partcikrciscn herrscht zurzeit ein derartiger Eifer, die 4 kapitalistische Produktion zu vkrstaal. I.chcu, oder, wie eS heute meist heißt, zu l, .sozialisieren", daß matr ohne UeScrtrci ; lang von kin.'m c-oziciüsicrurigzfieber sprechen kann. Wurde noch vor zwei, drei Jahren die Forderung, die durch die , Äctrttbs, und Kap!kal:on,cntration oder d,!kch die fortschreitende Kartcllierung zu PriLatmsnopobn gewordenen Industrie' iWitf in den Staatsbetrieb zu uberneh wen, als CtaatZmonopolismus. Staats fozislismu. Staatskapitalismus u. s. w. ; vspoUch so hat sich in den letzten Wo itm ein geradezu beängstigender Mono ; polisicrungSeistr herausgebildet in Be weis dafür, wie schnell Stimmungen und : . .41.1 n . . ... fcM..4,s.f. . 11. uiuDimin ivui)cui utuKinjui. in roch im August und September viel er mmt Frage: .Wie leiten wir die Kriegstvirtschaft in die Jriedenswirt t s,t,aft. iiberZ" wird fast völlig beiseite - eschoben. das Ucbergangswirtschafts pc?blnn.,a abgetan betrachtet und da I für die möglichst schnelle Ueberfuhrru! , aller GroKbetriebe. der industriellen, wie M kommerziellen, in den Staatsbcich v,clangt. oij ohne jede Rücksichtnahme au? ihre Bcsassenheit und ihre Ber- NWiung mit dem wirtschaftlichen Ge szmtgetriebe und zwar wird unter der sogenannten .Sozialisierung- nicht eine ?c!zrütwcüe. allmähliche JndeflgnK.hme dcr Betriebs eine Aufeinanderfolge or oas.'.satorisch technischer VerwaltungZ maßnahmen verstanden, sondern ange nommen. durch einfache Staatsdekrete ettr Nechtsdcklarationm liehe sich kurz weg die kapitalistische GesellschaftZfor- niauon in eme sozialistische umgestalten, das heißt nach Belieben ließe sich die Wins!baft5?chk Lebensfunktion der Ge fcllichcft ändern. Ter alte Dekreten . glaube der Konventsmänner der französi scheu Revolution,, der vermeinte, durch ftaailiche "Gesetzgebungsakte das gesell schaftlich Leben in jede gewünschte Form pressen zu können, ist wieder in alter Glorie entstanden. Daß der Sezialis mus eine höhere Form wirtschaftlicher Organisation, eine höhere Wirtschafts erdnung ist. die sich nur unter bestimm t:n entwicklungsgeschichtlich gegebenen Bedingungen durchzusetzen vermag, scheint fast vergessen zu fein. In feiner Kritik des Gothacr Pro MmmentWurfs erklärt Karl Marx, daß wen die deutsche Arbeiterklasse jenen Pzzqrammsatz annehme, der, statt die besteyende Gesellschaft als Grundlage des öcstchende Staates zu behandeln, den Staat vielmehr . als ein selbständiges Wesen- ansehe, sie dadurch nur beweise,' daß ihr die sozialistischen Ideen nicht einmal kmuttief" säßen;. Wie würde er in seiner satirischen Verbheit erst gefpot iü haben, wenn z hätte sehen müssen, irie heut nach hr als vierzig Jahren m' Entwicklung von sogenannten arriftm nicht nur , der Staat als-.ein Z'lliädiges W?ftn", sondern dinL glö kiindlage dc Gesellschaft betrachtet und deshalb die Staatsordnung, nicht als bedingt durch die SefcllfchastsordnLNg. sondern schlankweg die GefellschastZord' nung als bedingt durch die CtaatZord nu!7z aufgefaßt, wird. Trotz del einst so beliebten o6.i:5 über den -EtaatssszialiSmuS habe ich stets die Ansicht vertreten, daß, soweit ocr kapitalistiZche Betrieb monopolreis ist, er in den, Staatsbetrieb überfuhrt wer den ,iuß. Schon im ersten Kriezziahr habe ,ch ans Ne durch den Krieg herbei. Msührte wirtschaftliche Konzentration ud Verfchmelzungsbewegung hingewie hi uö als Folge dieser Entwicklung wie der sich voraussichtlich nach Kriegsende ersiiZpeuenvtn Jmanzisge vie Rvtwen digkcik der Ueberführung bestimmter In duftrieMkiae in den Staatsbetrieb be tont, zum Schluß meiner 1916 geschrie ;?r.en Abhandlung über die Kartellmono pole) heißt es: , Die Frage lautet schon heute richt nvhr: .Sind Siaatsmonopole er-wünschtZ- sondern: Welche Industrie der Handelszweige eignen sich am be sten zur Umwandlung in Reichsbetriebe. uno wie wird je nach, der Eigenart die fer Betriebe unter Berücksichtigung der neq:benen Finanzlage des Staates die Aconspolisierung zum Nutzen der deut scheu Volksmasse am besten durchge Still" Ganz zweifellos abn ist. daß stch zur Ueberführung in den Eigenbe rub des Staates vor allem jene Jndu nriezweiae eignen, in denen die Kartel lierunq sowie die Betriebs und Kapital-.':.-z?nt:at'on am weitesten gediehen ist, und die andererseits am weitesten auf dein ZLeze der Monopolisierung der un k'-.'b'hrlichen Lebensmittel oder der v loslösten industriellen Roh- und Hilft s:cli: tcrqeschritten sind. D:r Vocwurf, ein Gegner der Äer fD'l'chunq kapitalistischer Großbetriebe - l t !", kann mich olss am wenigsten trenen; sser wenn ich mir heule so Verstsstlichungsplane und ihre ;:anii;ng ansehe, ttirs mir schirinde I:g. 1-uQl soll nicht alles verstaatlicht tz tyn Nach mancher Ansicht soper : i ü t den kleinen Kramladen hinaus , '.r.. Ladengeschäfte. Und wie 'd di'se croernng begründet? Veist ' 1 de Ji'"!nii der Betriebsverhäll , LkiensbkdmcMNgen der zu ," a "i:lTitn UnrnehmungZgrup r ' r t ir,'tisiun und ihres Ausam ""'s n'.i dem fszialwirtschaft t ' t "cchiilrnui. .. viele die VerstaetlichunzZ ' :,. i-v' 'tn, tüat sefcon des Den , , j Glichen Vorstellunaen und : -rr, tn .brauch ganz falscher Be r . 'i'e fichr.unsfn. Auch bei ; rr ; . Za wird von einer Sozis ' . -'. t" r i , lelllchnft gesvrochen. ?sa. .- . t -.i . t f. jü i' i 4 vui - m.. v -jy rt . t C- .frischest. Und tres ist 8n q -vN"?. ttrt t t t Äunov. Clt ,, : i. ,;f .:jTf). ; rl i. ' i'i'li CM -5 rr!i3 i'.'ll. XciiXt Hl r, 1 tJl ', Von Xjemrtd Cunsw. darunter zu verstehen? Dann wieder heißt es: Nationalisierung der Groß betriebe. Ein .Ausdruck, der auZ Eng land und Frankreich stammt, wo meist der Begriff der Nation mit dem des Staates, respektive der Staatsgemein schast. identifiziert wird. Versteht man aber unter Naiion eine Sprachgeinein schaft. eine durch bestimmte historische Schicksale oder Eigenschasten verbundene lilturgcmeinschaft, eine ethnischhisto rische Ebaritergemeinschaft oder wie sonst die Erklärungen lauten mögen, so ist das Wort Nationalisierung sinnlos, denn die Nation als solche hat gar keine Bcrwaltungs- und Regierungsorgane. die Betriebe übernehmen und leiten löiintcn. Die Organe, die das können, sind Staatsorgane. Ebenso unrichtig ist wenigstens vom marxistischen Standpunkt aus der Gebrauch des Wortes Sozialisierung. Marx unter scheidet zwei Arten der Sozialisierung. Die erste besteht in der Entwicklung des individuellen Kleinbetriebs zum gesell schastlichen. das heißt kooperativen Be trieb, zur .gesellsch-astlichen Produktion'. wic sie sich schon in der kapitalistischen Geiclllchaft rollzieht oder, wie Marx sich ausdrückt, in der Verwandlung der woivivuellen und zersplitterten Produk- rionsmittel in gesellschaftlich konzen trierte. daher des zwerghaftcn Eigentums vieler in das massenhafte Eiaentmn we Niger"; die zweite besteht in dem Ueber- gang der Produktionsmittel in gesell schastlichen VchiX der aber mit ihrer NeberfübrMa in CtacitÄigentuin durch aus nichk identisch ist. Die Vergesell schaftung folgt vielmehr erst später der Verstaatlichung. Zunächst werden die Produktionsmittel nach Mari-Enaels- scher Auffassung Staatseigentum. Aber damit verliert der Staat mehr und mehr leine politischen Funktionen und seine Bedeutung. Er wird eine Verwaltungs rrganifatwir. An die Stelle der frühe ren. Regierungsfunktionen tritt die Lei tlmg .des Produktionsprozesses. Der politische Staat stirbt ad; er löst sich, wie man lageu tann m die Gesellschaft auf, und damit wird nun auch das Staats eigentunr zum GesellscbaftseZgenwm. die Äerztekettlichirng zur Wergesellschaftunc,. Diese Art der Lergesellschaftung ist aber durchaus nicht gemeint, wenn heute von Sozialisicrung gesprochen wird, sondern oer ue vergang ra Ktaaisde ik. Ware der Uebergang der Produktionsbekriebe t. den ÄefiI von freien Wnk,chzfiLver- einiauzgen, Produktiöassoziationcn, &t roert) chartert . s. w. geplant, so könnte man im Marxscheu Sinne von einer So zialisierung sprechen: aber hie Besitzer- areimna der Betriebe durch den Staat ist .Berztaatlichung. ihre Besikcrgreifuna durch d:e Gemeinde Kommunalisikrung, oziauuerung. Doch diese und andere Begriffsver, wechslungen erscheinen als unbeträchtlich neben dei ' Ignorierung der Marxschen Gruudthese. daß ,eme GesellschaftKsorm Nie untergeht, bevor alle Provuktions kräfte entwickelt sind, für die sie weit ge nug ist-, und neue höhere Produktion Verhältnisse (daS heißt sozialw'rrtfchaft liche Beziehungen zwischen den Gesell fchaftSmitgIiedcrn nie s die Stelle der alten treten, .bevor die materiellen E stenzbedlngungen derselben im Schoße der alten Gesellschaft selbst ausgebrütet worden sind. . Die Frage, inwieweit durch die bisherige Entwicklung bereits die Vorbedingungen für den Ueberqang eines,, nsustrikzwelgz oder einer Be triebskategorie i den Statsbesitz .ausge-brütet- worden sind, wird meist gar nicht gestellt. Die Tatsache, daß die betreffen den Unternehmungen Großbetriebe sind und eine gewisse Betriebskonzentration stattgefunden hat, genügt, wenn nicht überhaupt diese Frage ganz beiscitege schoben und statt ihrer ethische Erwägun gen, fiskalische Betrachtungen szum Bei spiel die Erwägung, aus welchen Be trieben der Staat Wohl am meisten Ein nähme herausziehen kösnte) oder politi sche Rücksichten (zum Beispiel die Er wägung, wodurch der Einfluß bestimm ter reaktionärer Schichten am besten ge brachen werden könnte) als ausschlag gebend in den Vordergrund gerückt wer den. Das Vorbild, das einzelnen bei ihren Verstaatlichungeplänen vorschwebt, ist. wie sich bei näherem Eingehen auf diese ergibt das Bersahnn der bolsckewisti- scben Regierung. Gerade diese Spuren muffen aber jeden Wirtschaftspofitiker schrecken. Denn was durch jene Enteig nungspolitik erreicht ist. itl- nicht organi sche Ueberleilung der kapitalistischen Vroduktion in eine sozialistische, die Grundlegung und der Aufbau einer neuen Wirtschaftsorganisation, sonder lediglich die Zerrüttung des Kapitalis mus eine Störung seiner wirtschaft liche Funktionen und damit zugleich die Heraufbcschwörung eines allgemeinen Notstandes und einer steigenden, grancn yasken Arvkitölostgieit. Ter Uebergang bestimmter Kateao rieu von Großbetrieben in Staatsbesitz ist erforderlich, schon aus staatsfinan ziellen und fiskalischen Gründ:n: aber er ist nur so weit möglich, als die bis herige Entwicklung dafür bereits die nötigen organisatorische l Vorbedingun gen elrescrt hat. das he,ft soweit sie bereits eine hochgradige Betriebskonzen tration erzogt, die Produktionsleitung von dem Eigentum an den Produktions Mitteln getrennt, , technisch zusammen gehörige Betriebe zum methodischen Zu lammknardelttg vereinigt, eine uraf Kartcllierung rder Syndizierung her- vorgeoraTl un? vamit in dem btres senden Industriezweig schon ein festes Privatmonopol geschaffen hat. Und selbst unter diesen Bedingungen kann die Berstsatlichung ur unter Berück sichtigung des funktionellen Zusammen tanzet der ktresfenden Betriebegruppe mit der wirtschaftlichen Siesamtoraam- sakio erfolgen; denn der kontinuierliche ge?ell!chsttliche . Wirtschz'tsproß' .arf titi sMt, dir Produktion nicht in? Stocken bracht ?i?n. Er xnz Kan es sich nicht nk um Auftechterhal tung des inneren Gciriebcs. sondern es, muß auch Bedacht darauf genommen werden, daß nicht der Wiederaufbau des drachgelcgtcn Wirtschaftslebens und die Wiedergewinnung der früheren Stellung Deutschlands innerhalb der intcrnaiio nalcn Wirtschastsverzweigung gehindert wird. Auf der Höbe der heutigen Ent wicklung ist für einen Industriestaat, wie ' es Teutlchland seit dem Kriege von 187071 geworden ist, die Abschließung vom Weltmarkt, die Herstellung eines .geschlossenen Handelssiaates'. ganz un möglich, und jedes solcher Experimente müßte aus innerer Notwendigkeit mit einem Zufammenbruch enden. Mit an deren Wortcne es dürfen nur solche Ber staailichungsmaßnalzmen vorgenommen 'wcrcdn. die sich organisch in die Maß nahmen zur Wiederausrichtung des Wirtschaftszetrikbes einfügen. Das Wichtigste ist heute, wie d'aZ schon Ellingcr in der Neuen Zeit" her vorgehoben hat, die Steigerung der Pro duktivität, die Vermehrung der Güter erzeugung unter Einsatz möglichst gcrin er Produktivkräfte, der Maschinerie u. s. w. Nur durch gesteigerte Gütcrcrzeu gung kann Teutschland heute seine Fi nanzlage bessern, fein: finanziellen Ber Pachtungen gegen das Ausland ersü! len, seinen Zinsendienst begleichen, die aus dem Ausland bezogenen Waren be zahlen, die Geldentwertung 'rückgängig machen und das Wichtigste die Le benshaltung . der großen Produktivität muß daher, auch in erster Linie den Um fang und, bie Formen 'der Betriebsde! ftaatlichllngcn bestimmen. ' Deshalb können meines Erachtens auch nur solche Betriebsgruppen für die Verstaatlichung in Betracht kommen, in denen eine gewisse Stabilität der Ver hältnisse und eine gewisse Ertragssicher heit gegeben ist, nicht Kategorien, die durch den Krieg ihre alte Fundermente verloren, deren Arbeitsmethoden in einer völligen Umwälzung begriffen, deren Beziehungen zu anderen Wirtschafte Zweigen gebrochen sind, die also in folge . des Krieges vor einer völlige Nzufundierung und Neuorientierung sie hen und deren Tendenzen und Grenzen sich deshalb noch kaum erkennen lassen. Eine Verstaatlichung der Seeschiffahrt, die hrute so vielfach empfohlen wird, wäre zum Beispiel nach meiner Ansicht ein recht gefährliches Ezperimknt. Am ersten kommen ür den Ueöergang in Staatsbesitz jene großindusiricllen Betriebszweig: in Betracht, die b?reits zu straff.' kartellierten kapitalistischen 9Rrih!f?rlrtsmnTn rtutr.nrhan lirtb nK,v Vi, ....t.tt.vtbii uii.ui.kli pilV Vt.l Vl bereits, ausschließlich oder jn der Haupt sache für deT Siaatsbedarf. arbei:???. und zwar sind auch hie Privatmonopole wieder danach zu unterscheiden, znwik weit sie einfache WassenartUel.sür eine bestimmten gesicherten Bedarf erzeugen oder verschiedenartige Epezialartikel für . einen schwankenden Martt, vielleicht für fremd; wechselnde Ervortrnärkte. ob die Produktion bereits eine ewisss Gleich- förmigkeit und Einheitlichkeit' er?angt hat. ob völlig gleichartige Produkte, also zum Beispiel bestimmte unentbehrliche Roh- und Halbstoffe hergestellt werden oder leicht wechselnde und vergängliche, j der Mode unterworfene Artikel. Am besten zur Verstaatlichung eignen sich demnach beispielsweise die Rüstungsin dustrien. die von staatlichen Aufträ- gen lebenden Betriebsgruppen (wie Eisenbahnwagenbauereien. LokomoZiv- fabriken, Schienenwalzwerken u. f. w.Z. Die gronen oh tos ,vnd,Iate wie das Kohlen- und das Roheisensyndikak.. oder jene Industriezweige, in denen die Ver schmelzung so weit fortgeschritten ist. daß nur noch wenige fusionierte Betriebe von hoher Rentabilität vorhanden sind, die den Markt völlig beherrschen, wie der Farbwarenkonzern. Aber selbst die Ueberführung solcher Industrien in Staatsbesid kann nickt in Bausch und Bogen nach einem vorher festgestellten Schema erfolgen. Es ist deshalb anzuerkennen, daß die jetzige Reichsregierung eine Sachverständigen kommission zusammenberufen bat. die erwägen soll, welche Betriebsgruppe sich am besten zur ' Verstaatlichung eignen und wie diese durchzuführen ist nur haben in dieser Kommission meiner An ficht nach vorläufig noch die Volkswirt- schaftlichen und sozialpolitischen Theo- retiker ein z" großes Uebergewicht; nötig Ware, daß noch einige hervorragende Betriebsfachleute, sowie auch Vertreter der genossenschaftlichen Produktion und des genossenschaftlichen VertriebeSi wie zum Beispiel der Hamburger Produk tion" und der Großeinkaufsgesellschaft. hinzugezogen würden. Nehmen wir als Beispiel kur die Ver staatlichung den Kohlenbabau. einen Industriezweig, der wohl nach allgemei ner Ansicht am reifsten für die Enteig nung ist. Hier ergibt sich sofort "die po litische Vorfrage: Wer soll Besitz?,. Kohlengruben werden: das Reich, die einzelnen Bundüstastcn, in deren Ge biet die Gruben liegen, oder auch die einzelnen Provinzen oder Bezirke? Und wenn die Gruben in den Besitz der ein- zelnen Bundesstaaten übergehen, wie we,t soll ihr Besitz- oder Verfügungs recht reichen? Sollen sie berechtigt sein. einem ankxreil ZLundeiltaat die an- spruchien Lieftrungn zu verweigern oder zu verkürzen, dessen Industrie durch ty.TfiTiZ itTTrt &Y9fnfiT&ntinnn V Transporterschwerumzen zu bermchteili gen? Soll das Reich eine Obereigen n' Mll WitVtVV4kMllUtiVt) WV tumsrecht oder oberes Lcrfügungsrecht haben? Soll das Reich eine obere Kon- troll oder Reairlieruninstanr' bilden. oder soll ur der Besitz den einzelnen Bundekstaaten bleiben, der Vertrieb aber ganz oder zum Teil dom Reich, vielleicht durch eine Reich-vertriebs- oder Reichs Handelsgesellschaft übernommen werden? Eine e.ar.ze Reihe Fragen, deren Beant- irvnung von der Ordnung der pohh sck'g Beziehungen deö Reiches zu den i Bndeistaaie abhärzZ, die daher auch nur m .!uksVir.ekar. mit den TZrss'n der tinzelstaottiche ScltstLrdigk'it und e.cstreiiraitllrg gelcst werd: tonnen. Und weiter: Sollen die einzelnen Ze chenbcttieb? in ftaatlicke Nenie iibernmn, wen vielleicht unter Belaifuna der bisherigen Direktoren und Betriebsleiter auf ihren Posten oder soll die Syn ditalsversaffunz bestehen bleiben und nur neuen Zwecken angepaßt werden? uno wie wllen die bisherigen Besitzrechte abgelöst werden, nach'welchen Wertmaß stäben und in welcher Weise? Sollen die. iüilien,itzer Nentcutiteb erhallen, ver. zinsliche oder unverzinslicbe,. und wie Iuen v!k,e vefchnssrn sein? Oder soll nach Festjekuna des Wertes der Anlo gen, der meines Eraaitens weder nach oem ziurswttt der Akti,m noch nach dem Buchwert erfolgen kann, eine Verstaat lichungsanleihe aufgenommen werden und der Aktionär nach Abzug einer be stimmten Vermögensabgabe Schuld scheine, auf bestimmte Termine lautend. ausgefolgt erhalten? Sollen diese Schuldscheine ihm ganz oder nur teil, weise' ausgeliefert werden, oder sollen damit eine Ueberflutung des Marktes mit wichen' (scheinen verhindert wird und sich nicht in anderer Form der As signatenharidel der großen französischen Revolution wiederholt, die Schuldschein? vom Staat behalten, amtlich deponiert uno dem Eigentumer nur zu bestimmten Fälligkeitstermine ausgeliefert werden? Wie weit soll ftrner diesem Eigentümer das Rccbt der lleberiraauna seines Be sitzcs auf andere durch Umschreibung oder durch Bcrerbung zustehen? Dieses Verfahren wäre j,'doch nur eine oer verschiedenen u.'coglich?eiten der Be sitzablösung. Es können auch borläufia die Aktieninhaber im Besitz ihrer Aktien. verbleiben. Ter Staat kann sich zunacbst darauf beschranken, das als Akiiengesell schaft gegründete Kohlensyndikat r banden sind 8000 auf Namen lautende Aktie!, if it.mO- miati). die Verkaufs Organisation, der Zechen, zu übernehmen. derart, daß er das heutige Neckt des Bei rats lZ:cl?enausschusses. die Richt- und VerkkchnukigZpreise festzusetzen, und ebenso das Recht der Beteiligungsziffer kommission, über die Produktions- und Absatzbeschiinkungen sowie die Höhe der Beteiligung (der Anteile der einzelnen Zechen an der Gesamtproduktion) zu entscheiden, einschränkt oder ganz aus hebt, sich selbst die Festsetzung der Preise und bei Produltionsquantcn vorbehält und nur den Vertrieb der ihm von den Zechen zu bestimmten Erzeugungspreisc abzuliefernden Förderungsmengen über nimmt, vielleicht durch staatliche Koh-lenhandels- oder Vcrtriebsgescllschaftcn, deren Eewinne ihm zufallen. Die Ze chen könnten also in bisheriger, Weise weiterarbeiten, nur daß nicht mehr das bisherige Kohlensynditat. sondern die staatliche Syndikatsverwaltunz die Pro duklionszifftrn und die Produktions preise ststsctzt und der Gesamtveririeb der erzeugten Mengen durch die Hand des Staats beziehungsweise der von ihm errichteten BeriribSämker geht. Dabei kann wieder der ttleinvertauf zu be stimmten Preisen staatlich konzesiwnier ten Kleinhändlern oder Konsumgenossen schafte überwiesen werden, oder auch den Gemeinden oder Eemeindeverbändcg die Berpslichtung zur Errichtung kom munaler Kohlenhandelsiiellen bezie hungswcise iommunskcr Kkemvertriebs- ämter auferlegt werben ' Das sind nur einige der Wonopolisie- rungsmöglichkeiien und der sofort auf tauchenden Frage... ' Und jede dieser Fragen schließt wieder -eine ganze Reihe anderer in sich. Dabei ist unzweifelhaft der Kohlenbergbau nter allen Jndu rikzweigen am nisnen kur die er- staatlichung. deshalb diese am leichtesten durchzuführen. Schon- ein flüchtiger Blick aus int Betriebs- nd Adsatzver höltirisse anderer Industrien zeigt, daß sich bei einer Verstaatlichung dieser noch ganz andere Möglichkeiten lind Schwie rigkcüen ergeben. Alle diese Fragen aber müssen berücksichtigt und sorgfältig erwogen werden im einzelnen, nicht schemaiisch. Das Verfahren nach rus-sisch-iolschewiftifchem Rezept wäre zu gleich das russische Chaos. Welche Folge hätte nicht zum Beispiel eine Stockung der Kohlenproduktion für die gesamte Warenerzeugung, für das Transport wesen und darüber hinaus für unsere ganzen Handesbeziehungen zum Aus lande; denn die Kohle wird in den nach sten Jahren, wie das schon während der Kriegszcit zum Teil der Fall gewesen ist. einer unserer wichtigsten Exportarti kel sein, dessen Ausfuhr wir nicht durch verkehrte Experimente hindern dürfen, wenn wir den Tiefstand unserer Valuta heben, Lebensmittel- und Rohstoffe ins deutsche Land hinein haben wollen. Mit fertigen Erpropriationrezepten und re folutionen ist nichts zu machen. TaS Räsnnikrrn der Untertanen. Eine sachsen-weimarische Regierungs Verordnung aus dem Jahre 1738 sagt: Das Räsonieren der Untertanen w'rd mit ein halb Jahr Zuchthaus bestraft und habm die Beamten solches anzuzei gen. Maßen das von Uns und nicht von den Bauern abhüngt.- Hiindrrt Jahre spüln , besagte eine Preußische Regierungeverosdnung: .Es ist versazk, die Handlungen der Regie rung an den Maßstab des Heschräntten Untk.rtanenvers!andeS zu legen.- AuS diesen Beispielen, die sich l:!cht vermehren ließen, kann man ersehen, wie sich die Zeitöerhältnisse inzwischen ge wandelt haben. Ans einer Kritik. ' .Als sich der Vorhang zum drittenmal heb. geriet irrtümlich ein Theaterarbeiter auf die Bühne die einzige lebenswahre Gestalt, die wir diesen Abend zu sehen dkk!Z Reife Splitter. .Bubi, wenn Xu noch einmal nnce zogen bist und ineinen MiÜaiMchlof störst, kriegst Tu keinen EuZelhupf:' 7I(, warte, Warna, wenn st d'r Giig!lhupf alle ist:- - Tnkbrk?ir. . : reine ,tat von unlart wund. Mb dick mit Txate and Harke efinifc. ETn Ttückch'N Erde, init Sii'fe bestellt. Deweift dir immer, keß Tont in der IsilL cSiii Monist im cSis. Es' rappelte mehr und mehr im Kops Kustavs IV.; die Schweden konnte ihn nicht länger mehr schalten lassen und so stellten sie ihm den Tron vor. die Zllr. Er aber dachte gar nicht daran, die ent fallene Krone wieder aufzulesen, verzich tete auf jegliches Konspirieren und lehnte die ihm geboiene Absindungsumme trotzig ab. um fortan als armer .Oberst Gustavson- verschieden,, Länder zu durch streifen, bald hier, bald dort auftauchend nd verschwindend. Im Iah 182ti be suchte er einmal den schwäbischen Dichter und Geisterseher Juftinius Kerner zu Weinsberg. Kerners Sohn Theobald. damals ein zehnjähriger Knabe, erzählt darüber: .Es trat ein schlanker, blonder, etwas gebeugter Herr, dos lederne Ränz, chen auf dem Rücken, den Stechpalmen stock in der Hand, bei uns ein und stellte sich meinem Vater mit den Worten vor: .Ich war, einst Gustav IV.. König von Schweden, durchirre als Oberst Gustav son wie Ahasver die Welt und möchte kurze Rast bei Ihnen halten.- Er aß mit uns zu Mittag, äußerte sich bitter über das ihm . gewordene Unrecht und fügte dang hinzu: .Gleichwohl habe ich jetzt, befreit von der Etikette und falschen Höflingen, oft sa glücklicht. Stunden, wie ich sie nie als Herrscher genoß. Er sprach viel über Magnetismus und zeigte i sich in der mystischen Literatur sehr be lesen. Nach Tische grisf er wieder zu Ränzel und Stock, um nach Heilbronn weiter zu pilgern. Die Beiden küßten sich zum Abschied innig und dann ging jeder feines Weges. Offenbar fühlte sich der irrende Ritter am wohnten in der Schweiz. Er nahm erst in Basel länge- 01 Quartier, kaufte ein Haus, bewarb sich 1813 um das Burgerrecht, und ein stimmig wurde ihm dieses vom Rat er teilt. Wieder m den , Saal berufen, um das Ergebnis der Abstimmung zu, der nehmen, sprach er musterhaft kurz: .Ge boren und erzogen inmitten kines freien und selbständigen Volkes, weiß ich das Zutrauen zu schätzen, das Sie mir er wiesen: ich danke Ihnen. Warum er die Rheinstadt bald verließ? Er hielt sich närrischer Weise für einen Feldherrn erst Größe, soll auch geräumt haben, Befehlshaber der Basler Truppen zu werden und aus Aerger, daß daraus nichts werden konnte, fortgezogen sein; nach einem anderen Gerüchte vertrieb ihn ein .bißchen Liebe'. Er kam wieder und ruckte wieder ab, um an einem Herbstabend des Jahns 1833 seine letzte Ledensstation zu betreten: das saubere. behaglifte Gasthaus zum .Rößli- in St. Gallen; geführt war tl von einer Fa milie Nä'f. Da fühl!, er sich wohl, die Kinder bereiteten ihm viel Freude, er spielte mit ihnen, unterwies sie wohl auch in höfischen Formen. Bismarck schrieb bdanntlich einmal, er habe eine ganze Nacht durch gehetzt. Ter Oberst Gustavson verbrachte eine bedeutende Spanne Zeit mit der gleichen Arbeit und sein Haß galt vornehmlich Napoleon und den Franzosen. Er verfaßte eine Menge Streitschnsten und Journalarti kel, konfuses Zeug, daS nie!ns las, und ein pensionierter greiser Schulehrer diente ,hm als Sekretär, dessen Feder den Diktaten ft kaum zu folgen vermochte. Und in sternhellen Nächten, deklamierte der Entironte oft feierlich in schwedischer1 Sprache am offenen Fenster ins Grüne hinaus. Von Kindern und Gattin lebte er getrennt. Letztere hatte ihren Aufent- halt in Lausanne und auf der Durchreise klopfte sie mehrmals bei ihm an: doch niemals erlangte sie Einlaß, wie er denn jeglichen Verkehr mit der Verwandtschaft aufS strengste mied. Bedürfte' eS eines Einkaufs, wandte er sich stets an die dienstfertige Frau Näf, die. sich under weilt mit ihm nach dem Laden begab und für reduzierte Preise sorgte; der Karlsruher Hof beglich dann geräuschlos die Differenz; er aber als rüstiger Knicker zeigte sich ganz entzückt, daß in der Schweiz alles so billig zu haben sei. Hatte er anfangs an der.Table d'höle gespeist, veranlaßten ihn gewisse Jndis kretionen, daS Mahl i? noch auf seiner stillen Bude einzunehmen. So verein famte er völlig in feinem freiwilligen Ezil, und als der Dreiundfünfzigjährige schon .vor dem Tod den Toten gleich sich zum Kleiden hinlegte, ward ihm nicht manche Träne nachgeweint. Auch die Presse strengte sich nicht an in der Schilderung seines Hinfchieds; der .St. Galler Erzähler' hatte zirka drei ßig Zeilen dafür übrig und andere Schweizerblätier schwiegen sich völlig auS, Man balsamierte die Leiche ein und transportierte sie nächtlicherweise beim Fackelschein nach der Magnus kirche. Während des feierlicheil Zuges leuchteten am bleichen Himmel erst ein Heer von Sternen, dann rötete sich der Horizont und vor den erstaunten Äi lugen zog ein schönes Mondlicht auf. Ein glücklicher Gatte. Kommerziellst (soeben geadelt, in'l Zimmer stürzend): Denk' dir, Rosalie A h n s r a u bist -de geworden!' Toppelsinnig. Gustav: .Sehr verdächtig, mein Lie. bei! Tu Verkehrs! ja ausfallend oft mit Fräulein M i!' Franz: .D durchaus nicht anhaltend!- . tät' mir leid. Tatz Alles dagewesen aus der Erde, Hat meine Stimmung nie getrübt. Tch dächte ich, daß Alles wieder kehrte. Was ikutzntas' eS auf der Erde ibl, Womit wir groß oft tun nd stolz nicht minder TaS tät' mir leid für unsre jiindeS Binder. , Kennzeichen. A.: .Mir scheint, der Huber hat sich B.:' .Warum?' A.: Nun, w::l er jetzt immer fo cr.n herumlauft: - . Will jilliW ZjiUlll!illckeilili1.' Aon N a y Bevkkidgk Spartakus der Freund von Rosa Luxemburg.' .Ja. hier ist Mb Beveridge.' .Mein. Aater sagt mir, Sie möchten gern mit Frau Luxemburg zusammen kommen würde ti Ihnen morgen früh passen? ja darf ich heute abend zu Ihnen kommen, um die Ab machungen mit Ihnen zu vereinbaren?' Dieses Gespräch fand an dem Tage statt, wo Spartakus sich des offiziellen sozialdemokratischen ZeitungsorganeS bemächtigt halte. Ich faß abends ge rade beim Essen, als die Klingel er tönte. Marie, mein hübsches blondes Mädchen vom Lande ging zur Türe ich hörte eine männliche Stimme und dann ein seltsames Schweigen. Ich dächte, irgend etwas sei nicht in Ord nuna. und ging ins Vorzimmer Ma rie stand gegen einen Stuhl gelehnt, ihr Gesicht war totenbleich in der Tür stand ein großer, blonder Jüngling in einer flechtsitzenden feldgrauen Uniform mit allen äußeren Abzeichen der Spar takisten. Ich bin ein Spartakusmann und komme von Frau Rosa Luxemburg mit einer Botschaft für die ' Amerikanische Dame.- Marie zitterte. Ein Spartakist war für sie das Sinnbild des Schreckens. .Es ist gut, Marie. Sie können gehen.' ) v Ich wechselte einen Händedruck .mit dem Knaben, bat ihn, seine Mütze ab zllleg.cn und führte ihn in mein Bou doir. Er zögerte ehe er sich auf einen gelben Stuhl setzte.. .Sie müssen ent schuldigen ober ich komme dom Kampf Platz, ich war gerade da. wo eS am toll sten herging - ich schwitzte wie ein Bär und wie Sie sehen, habe ich einen Faustschlag auf den Mund bckom men. Ich wäre nicht so zu Ihnen ge kommen, aber Vater ließ rklir sagen, daß Sie unsere Führerin sprechen möchten und ich komme, um Ihnen zu sagen, daß sie Sie sehen möchte.' Ich erklärte ihm, daß ich mich freute. Frau Luxemburg kennen zu lernen, aber .ich bit5e Sie, ihr zu sagen, daß ich nicht eine ihrer Anhängerinnen bin daß , ich bereits Camille HuysmanZ, Axclrod, Branting und viele Anführer der Internationalen Sozislistcn kennen und schätzen gclern habe daß ich aber weder Sozialistin noch Spartakistin bin wirklich. Herr Eisner, ich liebte Deutschland von Herzen unter dem alten Regime ich liebte die Ordnung die Ruhe und die Sicherheit.' - ' . Ein Aufblitzen in OtioS Auge zeigte mir. daß r.t Junge Sinn für Humor hatte. Ich stellte mir vor, wie' sich die Schlacht vergegenwärtigte, die er soeben im .Vorwärts' durchgefochten hatte, und der Kontrast amüsierte ihn. Ja ich werde eS Frau Luxemburg sagen.' .Nein, eS ist besser. Sie nehmen ihr mein Buch "'über Deutschland mit, sie wird dann selbst daraus er?'i''n, wie ich über ihr Volk denke." ' ,Jch gehe jetzt auf den Kampfplatz zurück, sehe aber vorher noch unsere Führerin.' ' .Nein, erst sollen Sie noch eine Tasse echten Bohnenkaffee init mir trinken dann haben Sie immer noch Ze,t genug, zu kämpfen.' Ich nahm den Knaben mit mir ins Eßzimmer. Er schien sich in dem mit einfachen alten holländischen Möbeln eingerichteten Raum bald heimisch zu fühlen. Wir tranken unseren Kasfee, und er erzählte mir alles Mögliche. Tat fachlich versuchte er es, mich zu bekeh rin. und während er sprach, kam ein Leuchten in seine Augen der Blick des Fanatikers. .Und glauben Sie, daß eS Ihnen ge lingen wird, die jetzige Regierung zu stürzen, Herr Eisner?- . .Natürlich werden wir d3 e3 ist nur die Frage von wenigen Tagen, dann werden wir in Berlin und später in Deutschland herrschen ober das ist nichts die Welt ist rund und dreht sich Sie können etwas derartig Rie scnhaftcS wie unsere Bewegung nicht aufhalten sie geht über den ganzen Erdball. zuerst i ZlZußland jetzt Teutschland dann Frankreich Jta lien, England und auch Amerika. Es ist alle! vorbereitet. Jn Italien hat eS begonnen nichts kann un! zurück halten. Wissen Sie, daß unsere Agen ten überall arbeiten? Sehen Sie nicht, daß wir überall Anhänger haben? Ebenso wie unsere russischen Brüder Zn Deutschland gearbeitet haben, f arbeiten wir in allen Ländern." .Aber wie?' .Hier waren die KriegSgefangenea sie befördern die Botschaften dann sind die Heizer auf den Dampfern sie stehe zu unS jedermann, der nicht! hat, muß sehen, daß wir im Recht sind DaS war feine Logik. Aber Herr EiSner, glaube Sie wirk lich, daß die deutsche Bürgerschaft die deutschen Offiziere sich einfach ruhig unterwerfen und Sie tun lassen werden, wS Ihnen beliebt?- Ter Ausdruck äußerster Verachtung gl;!t über del Jüngling, ausdrucksvolles Gesicht e tat mir weh. t'.t tfi mir jemand einen Schlag versetzt hatte. x i im. ' Berliner Vottvartö". .. ,J .Offiziere wo sind sie? Bürger, schaft. waZ ist sie? Sie haben Anglt. Jetzt steht daS Proletariat auf wir haben das Volt wir haben die An führer. Schauen Sie auf Lenin schauen Sie auf Liebknecht und wo gibt eS eine zweite Rosa LuxemburgZ- Nehmen wir aber an, daß die Entente nun Truppen hersendetr .Truppen? Alle Truppen sind un sere Brüder sie werden alle zu uns übergehen. Wir wünschten, sie würden Truppen hersenden, denn dann könnten wir sie wenigstens lehren, daß die Welt uns gehört.' " .Haben Sie denn für Ihr Vaterland, für Deutschland, gar nichts übrig?' Dcutschland was geht mich Deutschland an! Ich will weg von hier ich will nach Amerika etwas tun jemand fein.' .Aber warum iun Sie nicht was Sie tun wollen, gleich hier?' .Wie kann ich? Ich habe niemals studiert, ich habe kein Geld. aber wenn wir gesiegt haben, wenn jeder einzelne 20,000 M. bekommt, dann kann ich Schauspieler werden oder vielleicht Schriflstcllcr. Sehen Sie wenn wir die Welt erobert haben, dann kann jeder von unö werden, was er will. Seche Si; mich an, ich bin ein Spartakist. iBn ich nicht gut angezogen? Ich kann Geld haben, ich bckomme Nahrung und ich bin ein freier Mann.' .Wie alt sind Sie?' .Am SonntagTAierde ich achtzehn.' ' .Aber Sie waren im Felde?" Ja. ich bin auZgerückt, als ich fünf zehn war. und wurde Soldat. ich log ich sagte, daß ich alter fei. Nein,' ich habe es nicht gern getan, cs macht mir keine Freude zu kämpfen, und nach dritthalb Jahren desertierte ich.' .Warum?' .Weil mein Leutnant mich einen .Lausbuben' schimpfte daS hat mir nicht gepaßt, ebenso auch nicht die Tiszi plin. Es hat mir nicht gepaßt, zu kämpfen, deshalb kniff ich aus.' .Aber Sie kämpfen doch jetzt Sie könnten doch tatsächlich heute nacht Ihren Brudcr erschießen Ihr Bater erzählte mir, daß er zu den Regierungstruppcn gehört.' .Erschießen ich in alle den Jah ren, die ich an der Front war, habe ich niemals .einen Menschen erschossen, und ich werde auch hier keinen erschießen. Ich nehme einfach mein Gewehr und ziele recht hoch und niemand kann eZ wetten. Ich will niemanden töten ich will nur vou hier weg und mich in die Höhe arbeiten.' , ..Erzählen Bit u;ir doch, wieso S!i Spartakist wurden.' Jch habe keine Arbeit Lebcnsmit tcl sind teuer ich ging in die verschie denen Versammlungen, überall wurde viel gesprochen, aber niemand bot mir etwas an. Tann nahm mich ein Freund mit. um Liebknecht reden zu hören. Er erzählte unZ. daß die Welt rund sei, i.i erzählte uns, daß olles unS gehört, l?-nn wir die Welt erobern. Und dann, '.ehen Sie, bot man mir Arbeit an. Ich kann Geld verdienen, 10 25 M. täglich ' und guteZ Essen. Sie geben uns Was sen, und jeder macht uns Platz. Sie werden eZ morgen selbst sehen,, wenn ich Sie mit zwanzig Bewaffneten abhole, um Sir zu unserer Führerin zu brin gen. Wir gehen durch die Straßen, Sie werden sehen, waS eS bedeutet, ein Spar tat ist zu sein niemand wird unS an halten wir werden direkt durch die RegierungZtruppen hindurchgehen . man wird unS nicht aushalten wir werden durch die ärgste Schießerei hin durchgehen keiner unserer Leute wird auf unZ schießen. Ja, ich kann Sie be schützen, und dann, wenn Sie mit un serer kleinen Anführerin gesprochen ha ten werden werden Sie sich unZ an schließen, Sie werden eine der Unsern werden. Aber jetzt muß ich nach dem .Vorwärts' zurück, denn heute nacht wird eS schwere Kämpfe geben.' ES war 11 Uhr. und wir hörten kn der Ferne dumpfen Donner. 'Warum gehcn Sie nicht heim heute . nacht? Sie find müde. Wenn Sie sich heute nacht ausruhen, können Sie mor, gen arbeiten außerdem ist Ihre Mut ter krank und abgehetzt.' Schließlich versprach er mir, nach Hause zu. gehen und daß er mich am . nächsten Tage anrufen würde. Ja jener Nacht gingen die Regie rungslruppen zum Angriff vor mehr malS hörte ich schweres Schießen, und ich war froh, daß mein junger Sparta kusfreund zu Hause bei seiner Mutter"? war. i t Am nächsten Morgen um 10 Uhr lau- tete mein Telephon. .Hier ist Eisner die Schießerei, ist ürchterlich ich kann heute nicht zu Ihnen kommen unsere Führerin läßt Sie bitten, noch einige Tage zu warten.- .Aber bitte, denken Sie an Ihre Mutter.' Ja, Fräulein, ich bin veraanaene Nacht zu Hause gewesen, sie war so froh, mich zu sehen, aber jetzt muß ich g'hen und kämpfen ich werde Sie in drei Tagen abholen aus Wicderseh'n!' i 4, l i