Die Alte ans dm - frrpprttjMn. Won M. Roda Roda. ES ist aar nicht sa schlimm, au km Treppenstein vor der Et. Heb wigSkirche zu fitzen. Von Mal an Uibt der zweite Pfeiler so cicl tockiat ton, daß mau Nachmittags ein Cchlununerstündasen Halten kann, .'cingweiltg IstS auch nicht. Tie die Im Mensctjenl Mit Ihren bunten Hedanken, die man ihnen so glatt vom Besicht liest, als wärs eine Schrift aus weißem Papier l Man Muß öas nur lernen. Uno man IcriUö, wenn nan dreißig Jahre aus dem üi.rcppenttem im. Die Jungen und Alten gehen an einem vorüber man laut den $io srnkranz durch die Finger gleiten und denkt ich was dabei. Was gibtö alles zu schauen: Taufen, Hoch. öcitözüge Begräbnisse das ganze Leben. -Die jungen Mädchen knien vor der Auttergottes sie beten um den beliebten, lind Mütter vor dem Eiligen Antonius die Kinder sind krank. Schulmädel kommen mit Alumensträubchen, wenns )jeua nijZe geben soll. Manchmal schleicht sich ein Junge herein. , Er dreht die Skapve verlegen m den Handen und sieht vor den Heiligen ,als warte er. rag sie ihn nach seinem Begehr sra ßc. Am besten gehts mir im Spät, herbst. Im schweren Nebel, da drück: die (sorge öreiiach das Herz der Menschen. Da schicken sie die veo zagtesken Bitten zum Himmel aus. Im Weggehen drücken sie daö Porto mir in die Hand. . Man lacht die alten Weibchen auö, deren letzte Station die ttirchenstuie ist. Warum? Ist es nicht schön, in Fronimigkeit zu enden? Ta ist die alte iZatyrm. Freilich, sie war klü. c?r als ich. Sitzt in ihrem netten Häuschen und kocht jiafsee. Jeden Dienstag kommt sie und opfert dem heiligen Antoniuö Geld, ttnö Sams. lag der MuuergoUes Blumen. Dann bleibt sie ein Weüchen bei mir. Wir flüstern miteinander. Xlaut reden- solche Tinge nein, das schickt sich nicht an diesem Welligen Lrt. ,Tcnn wir tauichen Erinnerungen aus. obesam war unser eden nicht. Aber Uiergiiügungen hats uns gebracht. irns und anderen. Ihr soll viel vergeben werden, denn sie hat viel geliebt." Die Welt war wohl vor Zeiten auch nicht ticsfer, sonst hätk Jesus das Wort nicht ausge prochen. Die ölakhrin hat? gut. Sie war hübsch und klug. Aber gbildel war sie nicht. Ich kenne noch jetzt Llwte aus den Klassikern, und ich glaube, ich könnte noch Klavier spielen. Zum Beispiel den öioten -arasan konnt lij noch spielen. Einst hat man mirs hoch angerech nct, dag ich aus guter Familie slam ine. Merkwürdig! Gerade darum hätte man sich von mir abwenden sollen. So einem verirrten Schäf chen aus guter Familie" hängen doch Muttertränen an der Wolle. Tie Llathrin sür die war das ein Avancement. Wenn einem solche Gedanken körn men, ists ain besten, man birgt sich iMer den Pfeiler und, macht einen Schluck aus der Flasche. Unlängst kam Hochwürden, der Tomherr, vorbei.' Ich hatte mir gerade einen Schluck vergönnt, und in der Eile verhustete ich mich. 'jSie plagt ja ein entsetzlicher Hu sten, Mütterchen l" sagte Hochmür den. Kein Wunder In dem emi gen Zug. Halten Sie sich doch ein 'Schritkchen seitwärts, wo fies nicht so trifft. Und kaufen Sie sich Brust, tee!" Er reichte mir' eim; !krone mit ruhiger Hand. Heute hat wir mein Komteßchen einen Gulden 'geschenkt. Wie Lie Zeit vergeht. Ob den al Im Frauen im Lchnstuhl am Fenster die Tage auch so rasch verfließen? So bunt kann ihre Stundö doch nicht sein wie mir in Sonnenglut, Im Winterfrost aus dem Treppenstcin. Schade, dasz es bald vorbei sein icirö ich bin ja achtzig. Schade o ist so amüsant gewesen. Ich habe vieler Menschen Leben im Zuschauen vutgelebt. Und meines Uvmlefzchens Brautzug hätt ich gar zu gern noch Liehen. Sie wird wunderschön in ranz und Schleier sein. Sug, wie nur imige, blonde Bräute sind. Wie die ZeU 'vergehtl Borge s:ern scheint es mir brachte der Graf, seine junge Frau in das Palais gegenuoer der ttirche. Die Baumwipiel du Parkes sehe ich über der Mauer. Und messe an ih nen Zeit und Blüte. Und gestern scheint es mir entlief ein fünf jähriges Baby seiner Gouvernante ernt über die Straße zu mir. TaZ deutsche, blasse Fräulein schrie auf. Ein Fialc.' hatte das flind bei nahe umgestoßen. j Tu, hör mal sagte atemlos da? Kind. Was willst denn, . mein Herz. imie'i" Hör mal gelt: il gar nicht r.",n!)c. das Tu Mich abends in einen Sack steckst und wegträgst aus den Herenberg , wenn ich nicht einschlafen will?", Daö Kind sah mich siehend an. Ich merkte, ,daß es mich für eine gute Alte kielt, und I die Gouvernante hatte mich zu einer flrifptt M1tin fnrri(l tnriNim ' ...w. 4l..fV.4 IHhlll Tag Fräulein war über die Stra ße gehastet und stand nun rotbäckig vor Scham und spitznäsig vor mir. Nein," sagte ich, nein. Ich trag Dich nie weg nie. So brave, kleine, gute jkomteßchen, die haben ihr eztraseines Schutzengelchen." Und zur Gouvernante: Ich täte nicht ein altes, srommes Weib zum Wauwau machen. Das Schrecken kleiner Kinder ist ein Armutszeug nis sür die Erzieherin, es zeigt, daß ihr Berstand versagt hat." Seither waren wir Feinde. DaS Komteßchen lief nicht mehr über die Straße. Das Fräulein hielt sie fest an der Hand. Aber das 'Köpfchen nach mir geivndet und zugelächelt hat mir's 5tomteßle doch? das konnte das Fräulein nicht verhindern. Ich erinnere mich gern an den Tag: das deutsche Fräulein fuhr mit Kojsern und Schachteln ab, und die Miß kam mit noch größeren Kosfern an. Die Misz war freundlicher. DaZ Komteßchen durfte ab und u her überkommen ::nd mir ein Almosen geben. Und wie sie's gab! Heut nerfen einem die Keule den Kreuzer tn die Hand, in Ang,l, dan nicht ein niat mein zueioeriaum sie urene. Die dumme Bazillensurchtl Sie macht die Menschen feig und unno bei. Mein Komteßchen aber kam mir traulich nahe und lächelte mich artig an. Sie schenken mir mehr als sie ah, um. Im Winter da hocke ich,, in sie, ben Tücher eingepackt, aus meinem Stein ' und sehe ihnen in die blanken Fenster. Und freu mich an den Blumen und den Palmen. Ich sehe ihre aste kommen, edle, schone Frauen, die hurtig aus. dem Wage über die schwelle flattern. Ich glaube manchmal das Säuieln ih rer Seide zu hören. Das zerstreut mich, ich versinke in Erinnerungen. a iionueßchen wird porträtiert. Jeden Bormmag um 10 Uhr kommt der Maler, dann sehe ich sie in rosa farbenem Ballkleid aus dem Podium sitzen.. Ihn kann ich nicht immer se hen. Nur die Miß dicht am Par terrefenster, wie sie, häkelt. " Manchmal tritt er vor und richtet was an ilomteßchens Kleid. Gestern haZ'er ihr einen Strauß in die Hand gedrückt den will er wohl mit. malen. Das Mädelchen ist rot ge. worden selbst wie eine Rose. Viel mcht hat' ihr der Schlingel die Fin. gerchen berührt. Oder . . .'. ? Ich sah ,e spater im ersten Stock am Fenster einen Brief lesen. Gott ein tlemer Roman mit einem Künstler wird dem blonden Grafenkind nicht schaden. Vielleicht heiratet sie einen Mann, der sie ent tauscht, dann hat sie lvenkgstens ei nen kiebeötraum gehabt. " Die Miß ist zu neuaieria. Als der Hochzeitszug aus der Kirche kam, da lehnte sie sich weit aus dem Fenster. War gar .nicht der Mühe wert: der - Spezereihändler Knopp war der Bräutigam und die Braut auch Nichts Fernes. Was sie nur für liesel anhatte! Der Mib gefiel der Bräutigam wahrjcheinlich. Sie starrte ihn an und merkte nicht, daß sich im Schal ten der Vorhänge der Maler und s Komteizchen küßten. - AIs seine Stunde drüben um war. kam der Maler zu mir ae chritten. oe nun, er wiro nur eben einen Groschen schenken. Manche Leute sind so: wenn sie ihren Schad zum erstenmal geküßt haben, tun sie was ungewohntes, Gutes oder Böses, i guidwas, was sie sonst nicht tun. Sie lumpen eine Nacht durch, sie spielen Hazard, oder geben ihr Geld einer Bettlerin. Einer hat mich einst geküßt und hernach untröstlich ge, weim. War ein yuvmzer Lunge und ist jung gestorben. Der Maler schenkte mir nichts. Ich sah ihm in die Augen, sein Blick war kalt und klar. Warum wohl? Er hat doch gerade vor ,'in....? Ich gehe jeden Nachmittag zu ihm nö Atelier und sike still Modell. Eine Krone die Stunde. Ein leich. ter Verdienst. Ader ansehen nein, ansehen will ich mir das Bild nicht. Er ist ein guter Mensch, der Ma er er hat ein Herz sur die Ar wen. ütf selbst einer arme Mut te. Sohn. Ich glaube, er bat nur eine Mutier vom Bater redet er kein Wort. Hat ein Herz für die Armen aber nur für die Armen. Die gleichen wenn ich mir seine Worte bedenke ich glaube, die aßt er. Merkwürdig! Wo er doch das Komteßchen liebt . . . Liebt? Ist die Welt ander? ge worden Früher hat die Liebe die Zwischen weich und gut gemacht. Ist er verbittert, weil man ihm's Kom teßchen doch nie geben wird? Dreißig Jahre kaure Ich aus dem Treppenstein, und daZ Leben lauft an mir vorbei. Und vorher habe ich dreißig Jahre ein rasches Leben ge. führt, heiß und wechselvoll, ' und dachte, immer, nichts könne mich mehr wund ernennen, , Und doch .... Jetzt sitze ich Im herben Morgen mir tstS so kalt ich musz noch c Stunde bis zur Messe warten. ' Wie' Isis doch nur gewesen? Mastern bin lrfi au ilim asaanaen, ?IIs ich ins Atelier trat, war er in voller Arbeit. Aber nicht an meinem Es war schon spät abends, als Bild. Er verteilte Maiblumen in! Frau . im Grand Hotel" der 'asen und Körbe. Und eine Schach, idt Pegli abstieg. Als sie im tcl Bonbons stand da und eine Kruke iif Via aenommen. um in ibr im mit süßem Wein.. Er breitete ein weißes Fell über die Ottomane. Er könne mich heute nicht brau chcii. Mir wars recht, wir haben Nachmittag die Maienandacht. Aber ich sollte nicht zu Schaden kom. men, sagte er, und reichte mir ein Goldstück. Schönen Dank und viel Glück! S !. IX.. 01 vuue, (Kumt . .ytu IIIUUUU heut ein Liebchen ' Ta lachte er. Wie schlecht sind doch die Männer! Liebt ein sieb zehnjähriges Komteßchen und schmückt sein Zimmer sür irgend eine . . . Dir ne. ,,Wohcr wissen Sie das, Mütter, chen?" Ich lächelte verschmitzt. Man hat doch seinen Stolz. Ta sah er mich nachdenklich an und -gut, wirklich gut. ' Mütterchen -es gidt nicht zweierlei Frauen. Alle Frauen sinl gleich. Für alle niuß man seine Zimmer schmücken. Und wenn die Blumen verwelkt smd..." Er strich sich über die Stirn. Donnerwetter, was fängt man mit verwelkten Blumen an?" Er hatte einen so bösen Blick, daß ich davonschlich. Fünf- Gulden wa ren mir in den Schoß gefallen da. sür kaufte ich mir cmnial einen wirklich seinen Likör. Uh, wie gut der ist! Ein Nest, chcn habe ich noch in der Flasche.. Ta kam eine ivarme, angenehme Mü digkcit über mich. Gott hats ge. wollt, daß ich hinter der Säule ein schlief. Ich schlief süß. Und wachte plötzlich auf -. drü. l'en am grästichcn Palais hatte das Tor geknarrt. Eine Frau schloß es von auizcn zu. Mein Gotr ist nes denn wirklich? Das Komteß chcn? Jetzt bei Nacht? Ich hinter ihr her. Ueber die Brücke am Denkmal vorbei hab ich wirklich gewußt, wo sie binaetit Oder irre ich mich? Und meine nur letzt, datz ichs wuite? Als ich beim Denkmal links ab bog da sah ich die Atelierfenster er leuchtet . . . Ich dummes altes Ding Nun begriff ich erst... Eh wozu wär sie jung, wcn. sie nicht lieben sollt? Geh nur, geh zu ihm, ou yolöeö, sri chcs Tina Geh deine Schwestern, die Alu meit erwarten dich! Die Blu Wie hat er gesagt? Donncrwcb ter, was fang ich mit verwelkten'' Ich hab sie aiiacruicn. Ganz lei se. Komteßlcl" Aber in der Stille der Nach klangS wie ein Schrei. Sie fuhr yrnim. ch faßte ihre Hände. Halt, Kontteßlel Gehen Sie nickt weiter r sic war blaß und zitterte. Ich og sie die Liaitreppen hinab vier; suns Blusen, na aizen wir neben einander. Ich kann mich nicht erinnern, was ich ihr sagte. Ich bin alt und müd. Sie liebt ihn. ach. so kedr und sie wollte mit ihm fliehen. Er bat verlangt, daß sie zu ihm käme, wenn jie ihn liebe ganz allein und sie würden gleich zu seiner Mutter reisen. Seine Mutter, dieXgule alte irau... Nein, Komteßle, das ist nicht wahr. Er wird Sie küssen und wird Ihnen Wein geben, und wenn Ihr Kops schwer geworden ist, wird er 'üie versuhren Da schluchzte sie auf und drängte sich an Mich, und in ihren Augen stand ein schreiendes Entsetzen. Ganz blind wär die Kleine in ihr Unglück gerannt, ganz unwiiiend und blind, Wie sich die Üindrr die Liebe den ken: als wars ein Neifenspiel. Und i!t doch verdammter Ernst Gott verzeih die Sünde! --ri:i Spiel, aber eins, das unis Schickml geht, Als es fünf schlug, kamen, wir hiehcr vor die Kirche. Ich hüllte sie m mein um chlagtuch. Trüben oii nete der Portier schläfrig das Tor für den Milchmann und den Bäcker. Ich guckte hinein, und als es leer und stiU war in. Treppenhaus, da winkte ich ihr, und sie huschte hinein. Gerade vorhin hat sie das Rou leau an ihrem Zimmcrjcnster hoch, gezogen zum Zeichen, daß sie gjück lich gelandet ist. Tu lieber Gott, ich hab ja viel gesündigt, aber nun sind wir doch quitt? Mich friert. Wahrscheinlich habe ich nuch erkältet. Ich bin achtzig Jahre alt so eine Nacht im Freien und die Ausregung daS ist zu rul. Ich wollte, Anton käme die 5!irche ausschließen und hälfe mir und brachte mich nach Hausen Schlagfertig. Nun, Karlchen, kannst Tu mir vielleicht sagen, waZ Xu zuerst cmviundcn hast, als Tu krank wurdest?" Karlchen: .... die Freude, nicht in die Schule gehen zu mussenl" X s? Vikt. I X jgon Edmondo de AmmS. v drittelt Stockwerk gelegenes Zim wer zu fahren, ward ihr Blick von dein blonden Listsungen gefcjjclt, der in seiner grünen Livree ' nü, den glänzenden Mejjingknöpsen instram liier militärischer Haltung vor ihr stand; und obgleich sie ihres Töchter chenS wegen, das bleich und mit lei dendcm Gcjichtöausdruck neben ihr saß, sehr besorgt war, konnte sie sich doch eines Lächelns nicht erwehren. In dem glatteschorenen Kopse, dem sischäugige, ernst und altklug blickenden Gesichte glaubte sie eine Karikatur deö deutschen Typus zu er blicken, Ter Knabe stand so unbe. weglich an seinem Platze, blickte so starr aus die Puppe, die das Kind un Arme hielt, als ob er kein le. bendcs Wesen, sondern ein Automat gewesen wäre. AIs sie aber in der dritten Etage angelangt waren, be lebte sich der Automal und 'nes mit befehlendem Tone: Warten Siel" Er stieg zueöst aus, reichte der Dame und ihrem Töchlerchen die Hand und führte sie zu ihrem Zimmer. Er schloß hie Tür aus, ziinöele die Lain pe an, dann senile er den runden Kopf wie ein Stier, wenn er zum Stosze ausholt und verließ das Zlin wer. Tie Tarne wollte ihm forgrii, um nach ihrem Gepäck zu sehen, doch konnte sie die Ture nicht vssnen. Sie zog vergebens an der Turlinke, die e lvollte nicht nachgeben. Laijeii Sie mich doch hinaus, rief sie ungednl dig. Ta ließ der Knabe die äußere Türkliiike, die er feilgehalten, los und Frau X. konnte das Zimmer verlassen.. Wieder mußte sie unwill kürlich lächeln. Ein origineller Junge", murmelte sie halblaut mn origineller unge war er auch, dieser füiiszehiiiährlge Deut sche, dessen , Aussehen und Stimme den unreiscn jinaben verriet, dessen würdevolles und gebieterisches We scn aber dem eines Wachtmeisters entsprach. Der Wirt, der auch ein Teutscher war, fand den Jungen sehr verwendbar, weil er unter dem deut schen Personal der einzige war, der sich mit den italienischen Gästen niühelos verständigen tonnte: des halb 'diente er auch als Dolmetsch obgleich sein eigentliches Amt die Führung des Auszuges war. Der Junge war unerinüölich in seinein Diensteifer; mit der Beweglichkeit seiner kurzen Beine aber wetteiferten seine' stets in Tätigkeit befindlichen Kauwerkzeuge. Es war ein Rätsel, wo er seine Borräte an Brot, Obst und Käse aufbewahrte, da seine schmucke Livree keine unnatürlichen Erhöhungen zeigte, ebenso rätselhaft war es, wohin er-die großen Bissen, an denen er beständig taute, veo schwinden ließ, wenn er angesprochen wurde, denn er antivortete stets prompt und mit seiner natürlichen Stimme; säst schien es also, als hatte die Natur ihn mit geräumigen Bak kcntaschen ausgestattet, wie öieHam ster und die Lemminge. Ta sich kein Zweifel an seine Ncd lichkeit heranivagtc, mußte man an nehmen, daß er alle Trinkgelder, die er in feinern Toppclberme erhielt. aus die Besriedigung seiner gastrono mischen Neigungen verwendete, unter denen sich besonders seine Vorliebe sur Eier bemerkbar machte, denn sei n? Munowinret zeigten stets eine gelbe Färbung. Trotz dieser menschlichen Schwäche und seiner soldatischen Barschheit er sraite er sich sowohl bei dein Hoteb personal, als auch bei den Gästen großer Beliebtheit und stets hörte man von allen Seiten nach ihm ru sen; sein Rufname war aber nur List",' nach dem Glaskasten, in dem er wohl hundertmal des Tages auf und abstieg, immer seinen unerschüt tertichen linist bewahrend und un aufhorlich mit vollen Backen kauend. Am anderen Morgen, als Lift" in die dritte Etage ihr. rief ihn Frau X. und fragte ihn, ob ein Arzt in dem Hotel anwesend sei. Als List bejahend antwortete, bat die Dame ihr den Arzt sofort zu schicken. List kehrte einige Minuten später, in Begleitung des Arztes, der ein llei ner, gnomartig aussehender Mann war, wieder. List begleitete ihn in daö Krankenzimmer, damit er das Rezept sogleich in die Apotheke ta gen konnte. Tie kleine Kranke lag bleich und matt in ihren Kissen, ihre blauen Augen waren trüb und glänz los und die Puppe lag unbeachtet neben ihr auf der Decke. Tie Mut ter des Kindes berichtete dem Arzt über die unruhige Nacht, die es ver bracht, es hatte über Brustschmerzen geklagt und viel gehustet; die Mutter befürchtete einen Lungcnkatarrh. denn eine Lungenkrankhcit, die mit ähnlichen Symptomen begonnen. hatte auch ihren Gatten dahingerafft, und während sie mit leiser Stimme lünctte, damit da? Kind sie nicht, Herr, rollten Tränen, die sie verge bcnS zurückzuhalten strebte, über lhtt,rigcn darzustellen. So rief ' denn Wangen. . Ter Arzt untersuchte daö Dininl abwechselnd: .Jetzt die Gri. Kind, konstatierte einen beginnenden' Massen, ListI Das Pcitschenknal. Katarrh, emvsahl Ruhe und Vorsicht I und versprach, im Laufe des Tageö wieder vorzusprechen. Lift wollte dem Arzt folgen, aber Frau X. rief ihn zurück; sie fühlte sich trostlos und verlassen, ' daß sie sich fürchtete, allein zu bleiben. ' Um ihre Tränen zu verbergen, tat sie, cls ob sie zum Fenster hinausblickte. Inzwischen war List an das Kran kenbett getreten, um dem Kinde Ge fellschaft zu leisten. Als die Mutter sich der Kleinen wieder zuwendete, ah sie zu ihrer Ueberraschung, da? die srühcr so apathische Kranke jetzt herzlich lachte. Du lachst, mein Engel? Worüber lachst Du denn?" Das Kind wies mit dem Zeigest,!' ger aus den Knaben und bat: Noch einmal. List!" Lut gehorchte. Er blinzelte mit seinen Fijchaugen, zog die Stirn in Falten und schob seine Kopshaut hin und her, als oj er eme Perrücke trüge, dabei bewahrte er einen un erschütterlichen Ernst, was die koini. sche Wirkung seiner Grimassen noch erhöhte. Die kleine lachte hell aus und von dieser Minute an war Lift als Gesellschafter und Krankenwärter bei dein Kmde angestellt. Wie heißt Tu, niein Junge?" fragte die Dame. , Lift," antwortete dieser. Aber List nennt man doch den Auszug." Ja, deshalb heiße ich 'auch Lift.' Wirst Du wieder zu meiner niiii kommen?" Xist nickte, doch da die Dame oe merlte, daß er über den ungeivöhn lichen Namen staunte, fuhr sie sott: Sie heißt eigentlich Maööalena, ober da sie sich, als sie noch ganz tlein war, Diiilm nannte, ist ihr die jer Name geblieben."' Trotzdem List die Kranke noch mehrmals mit seinen Grimassen er heiterte, wollte sich ihr Zustand nicht bessern und als der Arzt aoends wie der kam, konstatierte er" eine bedeu tende Verschlimmerung in ihrem Befuiden. Ta Lift den Ausspruch deö Arztes gehört hatte, kam er ge gen Mitternacht wieder, um Frau die weinen-, am Krankenbette irachte, seine Dienste anzubieten. Lift winkte ihr, ihm auf den Korridor zu folgen ; dort führte e jie zu einer Tür und sagte: Hier schlafe ich; wenn Sie mich brauchen, so klopsen Sie nur und ich werde sogleich bereit scm." - Mit diesen, in rauhem, befehlen dem Tone gesprochenen Worten, ver schwand er m seiner Kammer. Am nächsten Morgen klagte das Kind über starke Bruilschmerzeil und der Arzt stellte fest, daß der Katarrh sich verschlimmert und das Fieber sich gesteigert habe. Die Angst der ar. n.en Mutter stieg so sehr, daß sie an einen berühmten Professor in Genua telegraphierte und ihn um eine Kon sultation bat. Gegen Abend traf der so sehnsüchtig erwartete und doch ge fürchtete Großnwgm ein; es war ein würdevoller älterer Mann, der in ernster Gründlichkeit die Ziranke aus kultierte und perkutierte, während , die Mutter, der Hausarzt und List in atemlosen Schweigen zusahen. Das Resultat der Untersuchung war. daß die Lunge gesund, der Katarrh unbedenklich sei, und die Ordination beschränkte sich aus kalte Kompressen und die Anempfehlunil großer Ruhe und strenger Diat. . Nachdem der Professor das Kou vcrt entgegengenommen, das ihm die Mutter des lindes in Begleitung heißer Dankesworte reichte, cmpsahl er sich und verließ mit seinem Kol legen das Hotel. Als sich die Tür hinter ihm ge chlo en hatte, um armte Frau X. unter Freudenträncn ihr wiedergewonnenes Kleinod, dann wandte sie sich an List und rief ihm zu r Freue Dich mit uns, lieber Junge, jetzt wird alles gut werden l Dabei ließ sie in diskretester Weise, um den guten List nicht zu verletzen, ein Mlostua in seine Hand, gleiten, List aber, ohne das Zartgefühl der Dame zu teilen, öffnete serne Hand und betrachtete das Geldstück, als ob er sich vor ollem von seinem Werte und seiner Echtheit überzeugen woll te. Tie Dame fühlte sich durch diese Kundgebung der Geldgier sehr ver letzt, sie hatte gehasst, daß der Knabe i'l seiner Ticnstwilligkeit nur von seinem Herzen geleitet werde und nicht durch materielle Interessen; aber man darf ja keine allzu hohen Anforderungen an m Menschen stel len! Einige Tage blieb der Zustand des Kindes unverändert; allmählich trat eine leichte Besserung ein, die aber nur langsame Fott chntte machte. weil die Kleine sehr schwach und von zcrlcr Konstitution war. List aber verstand es, sich von Tag zu Tag un entbehrlicher zu machen. Außer mit den erwähnten Grimassen wußte er Dinini noch mit anderen Elownkün ten zu erheitern. Er verstand eS, mit dem Schnal. zen der Zunge in tauschender Weise das Peitschenknallen nachzuahmen und durch das Erheben und Lerdre. hen der rechten Schulter einen Hocke ; len l Den Buckel l Nur durch die unermüdliche Wie derholung dieser Kunststücke gelang es Lift, die Kleine zum Einnehmen der Arzneien und zum Schlucken ei Niger Löffel starker Bouillon zu be wegen. Ter Knabe war der geborene Krankenwärter; mit merkwürdiger Geschicklichkeit und Zartheit wußte hie Kmnvressen zu erneuern und die Kissen zu glätten' Sobald er eins freie Minute Hatte, sprang er die drei Treppen Hinauf, eilte zu Dinini, und während er noch mit vollen Backen kaute, begann er schon seine Vorstellung. Nie aber erschien er verdrossen, oder ermüdet, er glich einem gedul digcn Tiere, dem jede5 Zeitmaß fehlt. Frau T. studierte mit lebhaftem Interesse, das sich von Tag zu Tag steigerte, die Seele 'dieses Knaben. Welch eine rätselhafte Natur, wie reich an Gegensätzen und Widersprü chenl Mit welchem Diensteifer und Zartfinn bemühte er sich um die stei ne Kranke! Uni dennoch verriet er mit keinem Won, mit keiner Miene eine Freude über die Besserung in dem. Befinde T'. linis. Stets blieb er verschlossen und wortkarg, und wenn Frau X. ihn teilnahmsvoll nach seiner Mutter fragte, war nicht mehr aus ihm herauszulocken, als die lurze, in gleichgültigem Tone gcge bene Antwort: Sie befindet sich wohl und arbeitet in einer Potsda mer Bürstensabrik." Frau X. ge wann endlich die Ueberzeugung, daß lediglich kluge Berechnung die Trieb feder seiner Handlungsweise sei. Er wußte, daß . sie reit, war und daß ihm eine angemessene Entlohnung in Aussicht stehe. Diese Annahme, die dem weichen Mutterhcrzen wehe tat, gewann noch eine Bestärkung bei Ge legenhcit der ersten Aussahrt Dini ris. Selbst bei diesem freudigen An lasse verriet keine Miene seines ern sten Gesichtes, keine Modulation sei ner barschen Stimme irgend eine Re giing des Mitgefühls. Nur als die Äl'uttcr in überströmender Freud über die leichte Nöte, die die srische Luft ans die Wangen des Kindes ge zaubert, dem Lift sür seine Fürsorge dankte und ihin eine Belohnung für seine unermüdlichen Dienste ver sprach, trat zuerst etwas Leben in die starren Züge, die Fischaugcn zwinker tin, die gelben LÜundwinkel verzogen sich zu einem breiten Lächeln: nur der Gedanke an die in Aussicht ge. stellte Belohnung war cs, der List zu rühren vermochte! Das war traurig bei einer so jun gen Mcnschenseele und dennoch es wgr besser so! Hätte der Knabe mit der angstvollen Mutter gefühlt und gelitten, fo hätte sie ewig seine Schuldnerin bleiben nms en. während sie ihn sür seine Dienste wohl eiuloh nen konnte. Als der Arzt erklärte, daß eine Reise ohne Gemhr sur die Gesund hcit des Kindes unternommen wev den könne, tras Frau X. die Anstalten zur Abreise. List war ihr bchilslich, ohne durch ein Wort oder eine Miene sein Bedauern über die bevorstehende Trennung von Dinin zu verraten. Die Anahme, daß dieser frühreife Kimbe einzig und allein von mate r'.eüen Interessen geleitet werde, fand in der Art und Weise, wie er öle Be, lohnung. seiner Dienste entgegen. nahm, ihre volle Bestätigung und Frau x. hatte darüber lachen mu sen, ivenn sie eö nicht gar so traurig gesunden hätte, daß ein so junger Knabe so ' nüchtern und berechnend sein könne. Während Frau X. ihm in warmen Worten ihren Tank aussprach, ver zog er keine Miene, als ob ihn die ganze isache nichts anginge. Als sie ihm nun ein verschlossenes Kuvert mit den Worten reichte: Dies ist für Deine Mutter, List" - nickte er nur stumnt mit dem Kopfe und steckte es in die rechte Brusttajche. Als sie ihm ein zweites, mit Geldnöten ge sülltes Kuvert übergab und sagte: Dieses ist für Dich, damit Du Dir irgend ein Andenken kaufen kannst' antwortete der Knabe in seiner trockenen Weise mit einem Es ist gut", und versenkte das Paket in die linte Arusttasche. Dieses aber," fuhr Frau X fort, indem sie List eine funkelnde silberne Uhr reichte, ist ein Geschenk Dm,. nis, damit Tu stündlich an sie er innert werdest." List hielt die Uhr an das Obr. um sich zu überzeugen, ob sie aiiige, dann versenkte er sie in die We,tentajche uno mate wieder mit dem jiovie. Ich danke." sagte er in einem Tone, als ob er hätte bemerken wollen: Du ha,t deine Schuldigkeit getan. wie icy oie meine, zetzt sind wir qmtt!" . .Jeht gib Acht," sänke Tininis Mutter, indem sie List ihre Visiten, karte reichte. Hier hast Tu meine Adresse, wenn Tu jemals Hilfe brau chen solltest, wende Dich nur an mich, denn ich werde Teine guten Dienste niemals veraeisen und stets bereit sein. Dir meine Erkenntlichkeit zu beweisen," ; Die Frau in dr Politik. France Prrkin, mit einem ZahreSge. halt von $8000 die beftbezalilie Be amtin deS Staates Sicm Z)srk. Sie sagen, daß der Kampf d Iran beendet ist? Aber r"V ganz gewiß nicht, schöne Leserin, denn der Kampf der Frau hat ja ge rade erst begonnen! Die Frauen haben bisher um ein Recht, gekämpft und ihre praktische Brtätigung aus allen Gebieten ünse i es industriellen und sozialen Lebens hat ihnen nach jahrelangen Kämpsen den Sieg gebracht. Aber dieser Sieg, der Sieg sürs Recht, war nur die erste Etappe des Kampfes der Frau. Die zweite Etappe bedeutet der Kamps um die Stellung, in der die ses Recht der Frau, mitzuarbeiten an sozialer, und industrieller Verbesse rung, am besten zur Geltung ge bracht werden kann. Nun ist Rom, werden Sie antwor ten, nicht in, einem Tage erbaut war den und die Frauen sollten Geduld haben und sich nicht unerfahren ins politische Leben stürzen. Aber auch das trifft 'nicht zu. jahrelang, ja seit ÄeginN der Frau enbewcgung, die kurz vor dem Wahl siege 'in dem Staate Wem Sork das Schwabonalter erreicht Hot te, sind die. Frauen, die am össent lichen Leben Interesse an den Tag legten, in die politische Schule" ge gangen. Diese politische Schule be deutet nicht, daß sie aus der Schul bank einem Schulmeister hätten lau schen müssen: sie bedeutet das Analy sicren der Geschehnisse des Alltags vom Standpunkte der Volkswohl fahrt aus. Diese Schule . hat auch Frances Perkins durchgemacht, die einen frühe ren Sekretär des verstorbenen May ors John Pmroy Mitchel, Paul E. Wiljon, zum Gatten hat. Frances Perkins ist seit Jahren in die poli tische Schule gegangen. Seit Jahren kannten sie Polititer aller Partei fchattierungen, denn sie war eine der iinermüdlichsten . Besürworterinnen industrieller Reformen. Gouverneur Alfred E. Smith geht soweit zu sa gen, daß man viele Arbeitergesetze, die zurzeit im New Yorker Staatsge setzbuch zu finden sind, direkt auf ihr Konto setzen kann. Der Mohr hat seine Arbeit ge tan, der Mohr kann gehen," dachten gewisse Politiker, als sie in der letz ten Staatswahl den Frauen das Stimmrecht zuerkannten. Gar viele übersahen, daß die Frauen es mit ihren neuen Pflichten ernst nehmen wollten und daß sie darauf dringen würden, ein wichtiger Bestandteil der politischen Maschinerie zu werden.. Als Gouverneur Alfred E. Smith Frances Perkikis zum Mitglieds der staatlichen Jndustrie-Kommission er nannte, eine Stellung, die $8,001) per Jahr einbringt und sie zur best bezahlten Beamtin des Staates New Nork macht, da begann ein Rauschen durch den politischen Blätterwald zu gehen. Natürlich mußte mit dem Vo tum" der Frauen für die Zukunst gcrechNct werden ' und deshalb ist Borstcht geboten. Vom Kampf der Frau" folgen wir jetzt gespannt dem Ausgange eines neuen Kapitels, das nicht minder interessant zu werden verspricht, nämlich dem Kampfe um die Frau. Die Herren der. New Jorker StaatsLegislatur sind garnicht sehr dafür, die Ernennung Als" zu be siätigcn. Nun darf der Grund na türlich nicht darin liegen, daß Iran ceö bloß eine Frau" ist. Infolge dessen wird aus . dem politischen Schatzkästchen der Grund hervorge holt, daß Franees Perkins in allen ihren bisherigen Bestrebungen eine starke Anlehnung an die Arbeiterin teressen zutage gelegt habe und daß init ihrer Ernennung gewissermatzett die Mehrzahl der Kommission arbei terfreundlich ist, was für die Arbeit gcber New Jorks einen ungerechtser tigten Nachteil bedeute. Dieser Grund, wird von den poli tischen Bossen in Albany und de rer gibt es bekanntlich ein stattliches Heer ins Feld gesuhlt. Ob- sie, die jetzt so laut ihrem Unmut Aus druck geben, verstumnien werden, ehe dem Senat die Bestätigung vorliegt? Oder ob die beiden Frauen in drr Asscmbly, Frau Mary Lilly und Frau Saninüs, nicht am Ende recht zeitig auf die Politiker einwirken können, die einen $S0Uü-Po,ie als zu viel" für bloß eine Frau" an sehen? Wie immer die Entscheidung aus fallen mag: die Frau New sorks ist in die zweite Etarpe ihres Kampfes eingetreten: den Kamps um die Be tätigung ihres Rechtes. DaS radikale Drek den. In einer von mehr als LUvO Soldaten besuchten Versammlung im Zirkus Sarrasarü, wurde nach einem Vertrage des kommunistischen. NeichstagZabgeordr.cten Rühle, eines GesinnungZgenosfen Liebknechts, ein Antrag zum Beschluß erhoben, wor in sofortige Inangriffnahme der Enteignnunz des Kapitals und diz Diktatur des ProletariatZ gefordert wird.