Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 15, 1919, Image 1

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PÜBLISHED 2ND DISTRI8UTED ÜNDKt
PERMIT (Na. 64), AÜTHORIZED BY THU
ACT OF OCTOBEE 6. 1917, ON FILE AT
THE POST OFFICE OP OMAHA, NEüIt
BT ORDER OP THE RESIDENT
A. S. BÜRLESON. POSTMASTER-GENESLAIi
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Omaha, Neb., Samstag, den 16. März 1919.
35. Jahrgang.
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Berlin ist Km
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Diese Erklärung gibt Zlsske in Weimar ab; gibt
anarchistischen Zeitungen Schuld an den
verübten Mord- und Raubtaten
Beschränkte Befugnisse
C Basel. 15. März. Einer liier
,,ä TimitHiTotih pitrn'fi'nffi'tiPrt Tu
, ...V VIQkvjvilkl -w
pesche zufolge hat Kriegsminister
Noske in der Nationalversammlung
in Weimar die Erklärung abgege
den. daß die Rebellion in Berlin und
Uma??nd als unterdrückt m bey
trachten ist. Nur noch ein Vorort
Berlins .befindet sich in Handen der
" Spartaker: auch dieser tzurste-von
ihnen bald aufgegeben werden. Nos
- kc sagte unter anderem: Die Ent.
wafsnung der Zivilisten muß beschleu
nigt werden. Daß sich so viele 33er
brechen, wie Raub und Plündenmg,
in Berlin ereigneten, ist auf die
Hetzereien gewisser Zeitungen, wie
.JreihKt- und Rote Flagge zu
rückzuführen. Seit. Wochen baben
diese beiden Zeitungen das Volk zur
'Ausführung von Verbrechen aufge
stachelt. Viele unabhängige Soziali.
' sten lind den Hetzern scharf gegen,
über getreten, indessen mit geringem
Erfolg. Die breite Masse der Ber.
Iiner Arbeiter setzt sich aus ehrlichen
Leuten zusammen, unlautere Ele
mente aber haben die Massm durch
ihre falschen Lehren durchseucht und
zur Rebellion aufgestachelt. Die Hy
anen der Revolution hatten ihre In
triguen ins Werk gesetzt, ehe das
Striegsrccht, erklärt worden war und
bevor die loyalen Truppen in Ber.
Im eintrafen." ,
Kopenhagen, 15. März. So
zahlreich find die Opfer der jüngsten
Revolution, schreibt die Zeitung Am
Mittag, daß die Toten nicht alle in
, den Leichenhallen Aufnahme finden
können. Wie die genannte Zeitung
sagt, befinden sich in einer Leichen,
halle in der Hannover Straße allein
198 Tote: von diesen konnten 42
nicht identifiziert werden. Fast ebciv
so viele Leichen befinden sich in der
Totenkammer des GarnisonbospitalZ,
115 in derjenigen des Friedenshain
Hospitals in Ost-Berlin. während in
' einer Leichenhalle v- Süd Berlins 30
Tote aufgebahrt find.
Beichränkte Befugnisse der Dklegaten.
Weimar. 15. März. Die deut
fchen Friedensdeleaaten stehen auf
gleichem Fuße: Führer derselben ist
' der Minister des AuZwartigm, rat
von Brockdorff RantzaC Die Delega
ten baben nicht das Recht, den Frie.
densvertrag zu unterzeichnen; dieses
siebt dem Kabinett zu. Ein großes
i Erfolge von Sackverständigen und
Sekretären wird die FnedenSdelega
. ten begleiten. Die Auswahl dersel
1 hm erfolgte erst nach ' einer ausge.
dehnten Kabinettösitzung. Ein gro
ßer Druck wurde auf das Kabinett
j ausgeübt. Graf v. Bernstorff zum
i Mitglied der Delegation zu ernennen.
Da man aber durch Amerikaner, die
sich in Deutschland befinden, ersah,
ren hatte, daß Bernstorff von den
Die österreichische
(andeskonstitution
i Wien, 15. März. Gestern fand
'iil Tcutsch.Oesterreich die Abstim
ttmng über die Landeskoiistttution
statt.
Derselben gemäß soll die Ne
gierung außer dem Präsidenten aus
einem 5!anzlcr und zehn Staatsse.
kretären bestehen. Dem Regierungs.
prograimn gemäß aber werden die
'Sekretariate des Auswärtigen,' der
Armee, Nahrungsmittel und Ver?
kchrswcsens mir so lange bestehen,
bis eine Union mit Teutschland her.
gestellt worden ist. Das Kabinett
.'j ivird aus Sozialisten und Christlich.
fokalen beslehen. Die deutschen Na
l tionalisten haben Plätze im Kabinett
j abgclhnt.'
y Dockarbeiter
streiken in England
London, 15. März. Wi? Reuter
nieldet, ist der Hauptgrund der Vor
zggening des Transports Übersee
'ischer Tnippen nach Amerika, Kana.
a und Australien darin zu suchen.
'stak die Tockarbeitcr in London,
ila5gvw und Liverpool streiken. Ei,
xne gror.e Anzahl Schif'e. diereits
hn Februar in See wchen sollten,
t )icacn n?ch in dm Höfen. . ,
gesliubm
der Frieöensöelegaten
Alliierten wahrscheinlich abgewiesen
werden würde, ließ man ihn fallen.
Die Ernennung NantzauS, Davids
nnd Warburgs kam nicht als Uebeo
raschung: unerwartet ober kam die
Ernennung des preußischen General
Postmeisters Geisberg als Mitglied
der Konuni ssion.
Präsident Ebert gab die Erklärung
ab, daß die Vorverhandlungen zum
Vortrieben am 20. März beginnen
würden: es sei deshalb nötig, die
Deleatcn sofort mit den nötigen
Instruktionen zu versehen. Graf
Bernstorff wird jedenfalls der Regie,
rung in dieser Hinsicht beratend zur
Seite stehen.
Michaelis verliert sein Amt. .
Berlin, 15. März. Der frühere
Reichskanzler George Michaelis und
bisher Regierungspräsident der Pro
vinz -Pommern ist von dem Minister
des Innern aufgefordert worden zu
resignieren. '
Ein Uompromis; in
den Nowell-Vorlagen
Stadtkommission erhält Initiative
zur Schaffung einer stadtischen
Lichtanlage
Lincoln, Ncbr.. 15. März. Die
Förderer und Gegner der N. B.
Howell'schen Bills zur Schaffung ei
ncr städtischen elektrischen Lichtanlage
baben sieb aus einen Komvromik
geeignet, nachdem es sich zeigte, daß
reu der Vorlagen Ausnchten auf
Annahme hatte. Der Kompromiß
wurde in mebreren Kaukussen der
Omaha Delegation eingeleitet, und
besteht darin, daß Howell und die
Omaba Delegation sick auf die Vcr.
werfung der ursprünglichen Howell
Bill. Hausrolle No. 450. geeinigt
haben. Howell, Davidson, von der
Nebroöka ,Nower Co.. und die Oma
ha-Delegation baben sich darauf ge
einigt, flau von jcrjr an oie ccnaie
File 313 mit einem Zusatz zur An.
nähme kommen soll. damn. lautend.
daß der Waiier Distrikt nicht nur
die Gasanlaae. sondern auck die elek.
'trische Lichtanlage betreiben soll, daß
aber die Initiative zur chassung oer
elektriscken Licktanlaae der Stadt
konunission überwiesen wird,' anstatt
dem Metropolitan Wai er Tntritt
Auf diese Weise werden auch Ma.ior
Smith und seine Freunde befriedigt.
die war für Veritadtlimuna oet or
fentlichen Werke sind, die das Werk
aber selbst ausführen wollen Die Be
amten der Nebraska Poiver Co. ha
ben sick auf den Könrdromiß einae
lassen, weil sie glauben, daß sie mit
dem Stadtrat eher reden können als
mit dem WasserdistriktSrat. Der
Kompromiß bedingt auch die Unter
stünuna von Senate File 120. der
mehrere usatze zu den Wa errats
rtpfi-fepti rutkiält. daninter die Be.
siimmung, daß das Gehalt des Gi
neralbetriebslenerS erhöht uns eine
Pension für die Angestellten einge
führt werden kann.
Die Vorlage für eine komtitutio
nelle Verfassuna, die ain 20. De
zember 190 in Sitzung treten soll.
und deren Mitalieder aus einem un
parteiischen Ticket zu erwählen sind.
wurde vom Unterbaus ongenomnien
Gouverneur Mdmv bat nn
HauS eine Vorlage einreichen lassen.
ni?lcks, 8,15.000 bewilliat wr oen
Empfang der Nebraska KriegSbelden
bei ihrer Ankunft in New ?1ork.
Der Senat hat die Zigarettenvor
läge mit einigen Amendements zur
dritten Lesung beordert. Die Amen
dement? bestiimnen, daß in Restaura
tionen nicht geraucht und die Zige.
retten in Zeitungen nicht angezeigt
werden dürfen. . Das letztere wird
dem Tabak-Tnist ehr gut gefallen.
Transport bringt Iowa Truppen.
WaMngton. 15. März. , Der
Transportdampfer Kroonland ist in
Newport News am 25. März niit
rasual Kvnipagnien für Kaliforni
en und Iowa fällig.
Oie Aiitigone. am 21. in Nem
florl fällig, bat 2,425 Rekonval;'.
zenten rnt Bord, nnf.cr einer casu
cl" Kompagnie jür Joiva. "
Tornado sucht County
Saunders heim
Rast über Strich 1 Meile weit 3
lang? Farmhänser zerstört; '
; eine Frau getötet.
Zwischen Colon und Cedar Bluffs,
in Saunders County, 30 Meilen
westlich von Omaha, wütete gestern
ein Tornado kurz nach 5 Uhr nach
mittag, der in einem Landstriche,
eine Meile weit und drei Meilen
lang, großen Schaden -anrichtete, die
Frau eines. Farmers, Alvin Dock
Weiler, tötete, den Mann schwer
verletzte, drei andre, wahrscheinlich.
auch schwer heimsuchte und, großen
Sachschaden anrichtete.
Die wahrscheinlich schwer Verletz
ten sind: .
1 Lllvin Dockweller, den der Wind
100 Fuß weit, in ein Kornfeld ge
tragen hatte, wo er bewußtlos, das
Baby in seinen Armen aber unvcv
letzt, aufgefunden wurde;
.Harry Ioncs, Farmer. Ouct
schlingen, , als sein Haus zerstört
wurde; ,
John Scholh. Sohn ernes Far
mers;
Eavenrow, Sohn eines luthe.
rlschcn Geistlichen, 3 Meilen uord
westlich von Colon.
Die Tornadowolke formierte sich
nicht weit von Malmo' und zog
nordöstlich nach Colon zu. Sie ging
hoch über Millard weg. wo Pfosten
abgebrochen und Fenster eingedrückt
wurden
Alle Gebäude auf. der Dockwcilcr
Farm wurden buchstäblich in Stücke
gcnisen.. Frau Dockweiler war nn
HmNe. als der Sturm kam. Sie :
wurde 1G0 Fuß weit geschleppt,.
über eine Gruppe von Bäumen
hinaus, wo sie gefunden wurde. Ihr
Mann wurde mit dem Baby in fei.
nem Arm vom Sturm m die Luft
gehoben und eine bedeutende Ent
fernung fortgetragen, bis er in'ei.
ne Kornfelds niederfielt Er war be
wußtloS, als man ihn fand, daS
Baby aber unversehrt in seinen Ar
men.
Auf der John Scholtz Farm smd
alle Gebäude zerstört. Aber die Fa.
milie entging allen Verletzungen.
Nur John Scholtz jr.. erlitt nicht un
bedeiäende Quetschungen. .
Die Gebäude mlf John Jurgens
Farm ivurden ebenfalls zerstört,
aber niemand verletzt. '
Auf der Harry Jones Farm wur.
den die Scheunen niedergerissen,
das Wohnhaus leicht beschädigt und
er selbst schwer verletzt..
Die deutsche lutherische Kirche ist
zerstört, ein Sohn der Familie ver
letzt.
In der Umgegend von Wahoo.
Colon und Malmo sollen noch andre
Leute verletzt worden sein, doch
konnte Näheres noch nicht festgesteU
werde?-.-
Viel Vieh soll umgekommen fein.
Ein schwerer Regen, an einzelnen
Orten starker Hagel, folgte dem
Sturme. Der Regen war besonders
schwer in Wahoo.
Die Telephon und Telegraphen,
linien entgingen natürlich nicht der
BeMdigung. Transkontinentake
Verbindung ist' unterbrochen.
Die Eisenbahnen erlitten keinen
Schaden. Ein Haar Fenster in Zügen
ivurden zertrümmert imd einige we
uige Telegraphenpfosten ' uingerif.
seu. Der Verkehr aber wurde sei.
neswegs gestört.
Schaden in Omaha.
In Omaha wurden überoll Fen
sterscheiben zerbrochen, und der
Hagel fügte den Gewächshäusern
im Norden und Westen der Stadt
beträchtlichen Schaden zu.
J,n Zigarrenladen des Gebäudes
der 1. National Bank, an der Far.
namseite, und im Restaurant Mo
gyS, ein paar Türen westlich, sind
die Fensterscheiben eingedrückt wor.
den. ,
Jeder Steuerzahler
soll gehört werden
Washington, 15. März. Bin
nensteuer . Kommissär Roper hat
beute erklärt, daß durch die neue
Steuer . Kommission jedem Steuer
zahler. von der größten Korporation
bis herunter zum bescheidensten Steu
erzahler im Volke, Gehör gegeben
werden kann und wird. Besondere
Aufmerksamkeit wird allen solchen
Fällen geschenkt werden, die durch
eine , Meinungsverschiedenheit des
TtlerzahlerS und des Cteuerbüros
entstehen. Solche MeinungSverschie.
denheiten entstehen nicht allein zwi
Hm einzelnen Steuerzahlern, son
dern auch zwiicben den einzelnen
Gruppen und selbst in den Industrie,
klaiscn. Es ist die befunder? Auf
CiiU h'r ?e''cn Sieuerbekiörd?. olle
solche Zt'citf'cg'n zur vollen Erle,
diouna zu brinam.
Wiem Leben
wn heute
Wie man sich Zigarren nnd Ziga
retten verschafft. Das Eß
Problem. Magenbeschwerde
infolge ' falscher Ernährung.
Ueber das Wiener Leben von
heute plaudert jemand in der Neue
Züricher' Zeiwng" u- a. wie folgt:
Leichter, wenn uch auf verböte
uen Wegen, kommt man zu feiner
Sache, wenn man un Kaffeehaus
l'ch hinter den .Ober" steckt, und
ihn unter Augenzukneifen , möglichst
unauffällig um etwas RauchbareS
bittet. Mit ' berstanilsinnigem La
cheln greift dieser große Zauberer
in die unergründliche Hintere Fracke
tasche und steckt einem Zigaretten
zu; 20. 40, 60 Stück, so viel man
will, schmunzelnd das Geld dafür
einstreichend: 50 Heller für s Stuck I
Auf ähnliche Weise, nur entsprechend
teurer, erwirbt man sich Zigarren.
Dies geschieht alles unter den Au
gen einer hochwohllöblichen Obrig
keit im Staate des Tabakmonopols
. Wunderbarer Tabak."
Natürlich "spielen infolge der ho.
h.en Preise auch beim Tabak die
Ersatzmittel eine groZe Rolle. -Un
terneh'mende Bürger gingen bahn,
brechend vor und brachten eine Mi'
schung aus Kartoffelkraut, Buchet
laub, Waldmeister, und fein geschnit,
tenen, trockenen Wurzeln ' in den
Handel, die unter dein bescheidenen
Namen Tabakersatz" und bei einem
-p"" t ' r '
rLenven Avia iuno. kli ragen.
fällige Erfolg ließ die i. k. Tabo.5
reg nicht schlafen, und da eben die
Tabakvorrate recht knapp' geworden
waren, entschloß, man sich, diese mt
dem im nahen poeneumwobenen
Wicnerwald' in fast unerschöpflichen
Mengen liegenden dürren Buchen
laub zu erstrecken.
Das Crperuncnt gelang ausge,
zeichnet dank der Prozedur, der man
es vor feiner Vermählung mit dem
echten Tabak noch unterzog. Es
wurde nämlich noch während eint
ger Tage in einer Tabaklösung ge
beizt, dann getrocknet und sorgfäl
tig zerkleinert. In dem Verhältnis,
wie oer Gehalt des echten Tabaks
in der Mischung abnahm, stieg der
Prozentsatz des Buchenlaubs in
derselben, und die Pfcifenraucher,
diese geduldigsten und genugsam
sten aller Tubackler, hatten von
diesem herzlosen Spiel mit ihren
heiligsten Geilihlen gar nicht be-
merkt, wenn die anfänglich so sorg
fältige Fabrikation sich gleich geblie
ben Ware.
t
Roch wie ein brennendes Stroh
dach.
Aber durch den leichten Erfolg
üppig geworden, glaubte oie k. k,
Tabakregie ihren Abnehmern alles
bieten zu können nnd packte oft gan
?e schöne Blätter, wie sie aus dem
Walde kamen, in die Pakete ein,
eine regelmäßige Zerkleinerung als
zu zeitraubend und daher wenig
Gewinn bringend verschmähend.
Dies und der Umstand, daß sich
dem Laster des Pfeifcnrauchen
Fernstehende über das unausstehliche
Aroma beschwerten. es roch im
mer, als wenn einem über den
Kopf daö Strohdach eines ralten
Bauernhauses angezündet worden
wäre , öffnete 'endlich auch dem
Vertrauensseligsten die Augen über
die Herkunft' dieses neuesten Erzeug,
nisses der Tabakregie, und ingrim.
rnig tauften sie dasselbe, da oie
Regie noch nicht den Mut gehabt
hatte, ihm einen Namen zu geben,
auf den lieblichen und an Schönes
erinnernden Namen ..Wiencrwald",
und das Aroma, das er verbreitet,
nennt man poetisch Wiener Wal.
desluft. , .
Immer Lohnanfbesserungen.
Nach ' dieser etwas langen Ab
schweisung ins Gebiet des österrei.
chischen Murtenkabis" komme ich
ins Geschäft, wo der alte Jammer
gleich wieder losgcht. Die Arbeiter
verlangen, nachdem sie schon vor
fünf Wochen eine Lohnaufbesserung
von 20 Prozent erhalten hatten,
wieder eine solche, entsprechend der
inzwischen verteuerten Lebenshal
tun. Man muß sie bewilligen,
wenn, man auf irgendwie brauch,
bare Arbeit nicht verzichten will.
Von den, vier Werkmeistern sind
drei iin Zeitraum von 7 Monaten
gestorben, zwei an galoppierender
Schwindsucht, einer an Magen' und
Darmleidcn. In den Werkstätten
kann die Disziplin auch mit dem
Ai'nmii aller Energie nicht aus
reckt erhalten werden.- Die Leute
Lzerdcn bei dem ZuteUe hex L?
Hunger und Not
n ganz Nuzzlano
Londoner Depesche entwirft ei dü
steres Bild von der Lage.
London, 15. März. In dem von
den Volschewiki beherrschten Ruß.
and wütet die Hungersnot, die tau
sende von Personen wegrafft. Die
Krankheiten greifen Sinter der un.
ternäbrten Menae ra ch um sich, uno
in Petragrad und Moskau find die
Nabrunasmittel so teuer, daß eine
Katze, für 53.00 verkauft wird.
Diese Mitteilungen werden er
britischen- Regierung von Englän
dern, welche aus Rußland kamen,
unterbreitet. Alle behaupten em
stimmig, da die Nahrungsmittel
Lage einfach schrecklich und die ganze
Bevölkerung bedroht fei, wenn keine
Abhilfe ae ckaften , werde. Sie fuy
ren diese Lage auf die rote Schrek
kensherrschaft zurück.
?m Vctroarad und vor drei Wo
chen an die 200 Personen der schreck,
lichen Not erlegen. Es fehlt dabei
auch an Heizung und Beleuchtung,
und die Lage,, so beißt es, wird
noch dadurch erschwert, daß die Bot
schewiki vor allem für sich felbst sor
gm und die verfügbaren Vorräte
aufspeichern. Pferdefleisch 'bringt
$10 das Vfund. Dabei , fehlt .es an
Aerzten und Medizinen. Das Pa
piergeld ist auf dem Lande vollstän.
dig entwertet-
In Petrograd kostete ein Pint
Milch vor drei Wochen $5, Schinken
$30 pro Pfund, Butter $45 pro
Pfund. Tee $125 pro Psunö uno
Kartoffeln $3.75 pro Pfund.
Attentäter zum
Tode verurteilt
Paris, 15. März. Emlle Cottin,
der auf den französischen Minister
Präsidenten Clsmmceau ein Attentat
verübte, ist von den Geschworenen
zum Tode verurteilt worden.. Was
Urfetf wird wahrscheinlich innerhalb
fünfzehn Tagen vollstreckt werden.
' , ,. Sturm in Florida.
Miami. Fla.. 15. März. Ein
heftiaer Sturm ' ruinierte, gestern
wohl die ganze Tomatencrntc und
richtete einen Schaden an. der sich
auf fünf bis 6 Millionen Dollar be.
läuft.
bensmittel aufgehalten, auch funk.
tionieiF der Tramverkehr nicht mehr
üuverlässia: zudem sind 40 Pro
zent an der Grippe erkrankt, die
mm zum zweitenmal wütet-, Das
lassen kochen sich die meisten in den
Werkstätten: gesottene Kartoffeln
um Gabelfrühstück", das gleiche
zum Mittagessen mit etwas Kohl da
zu. wenn's hoch hergeht, ein paar
Scheiben Roßmürst: zur Jause (die
unserem Vier-Uhv Kaffes entspricht)
wieder Kartoffeln, oder, wenn cs
langt, ein Stückchen Brot mit etwas
Streichkäse. Kaffee oder Suppe
kommen nickt inbetracht, da für :e
nen die Milch, für diese das, Fett
Zeblt. Aehiilich wie m den Werk,mt
ten wird das Essen für die Leute zu
Hause zusammengesetzt ' sein, nur
mit de:n Unterschied, daß hier wc
gen Holz und Kohlenmangels nie,
stcns kalt und in ungeyeiztcn mau
men gespeist wird. Daß dabei
Hunde, Katzen- und Pferdefleisch
auch von gefallenen Tieren zur
Bereicherung des Speisezettels her.
halten muß. braucht wohl',nicht ex.
tra bemerkt zu werden.
Viele Magenbcschwerdcn.
Fett, Ocl, Mehl, Mehlprodukte,
Reis. Törrgcmüse und Suppenein,
lagen fehlen ganz oder sind nur zu
unerschwinglichen ' Preisen im
Schleichhandel erhältlich. Milch be
kommen nur Kinder bis zu drei
Jahren, höchstens einen balben Lit
ter auf Kopf und Tag. Kein Wiin
der, daß alles über 'Magenbeschwer,
den klagt, und kein Tag vergeht.
daß nicht einige wegen UnwohUcins
UUIS lliwifc nuiyv vv.m -v
: Wrftp?f nrrlrrfi iinh sick rn
Bett legen mü en; kein Wunder
jjf, h crt in Wien so
11
groß ist, daß nicht mehr genügend
Holzsärge beschafft werden können.
Mit der Beerdigung wird schon
mnrnras 2 lihc beaonnen und un-
unterbrochen gearbeitet bis in die
...
Nacht. Auf dem Zenttalsnedyof
werden zu diesem Ziveck Massengrä
ber ansgehoben, die reinsten kmu
tzengräben, 2 Meter breit. V2 Me
1er lies und bis zu 100 Meter
lang. Von einem auer darüber lau.
senden fahrbaren Gestell werden die
Leichen in Säcken aus Papierstoff
in die Gruben hinuntergelassen und
Schulter an Schulter gereiht. Dies
gebt so schnell vor sick. daß oft schon
bei anbrechendem Tag auf dein
Zentralfriedhok 60 u.id mehr Pcrjo.
nen beerdigt jin
Dir AugmdrlWcl
auf Wilfon gerich
von ihm hängt die rasche Erledigung wichtiger
Fragen ab; konferiert gleich nach seinem
Eintreffen mit George u. Clemeneeau
Amerika gegen parteiische Zlusnutzung der Uabel
Paris, 15. März. (Von Fred S.Iwand zu erheben. Großbritannien
.. t i t i. i.v I t-i. 0f..ru..jc fcl bmt4-riß fi-r-
Ferguson, Korrespondent der United
Preß.) Von dem Gedanken fcejeeit,
den Vorfrieden baldmöglichst herzu
stellen, hat .sich Präsident Wilson
gleich nach feinem hiesigen Eintref
fen an die Arbeit gemacht. Nach
einer kurzen Konferenz mit Lloyd
George, der den Präsidenten in des.
Zen nciien Residenz erwartete, begab
er sich nach dem Hott Ermon, wo.
selbst er mit Clemeneeau konferierte.
Man verhandelte " dem Vernehmen
nach über die bestehenden Geheim
Verträge.
Da der Zehnerausschuß sich über
die griechischen Ansprüche nicht zu
einigen imstande war, wurde die
ganze Angelegenheit an den Obersten
Kriegsrat verwiesen.
Vor Jahresfrist erwartete die
Welt die vorher angekündigte deut
sche Massenoffensive; am 21. März
fiel der Schlag. Heute ist die Fr,
densarbeit im Gange; die Vedin
gungen werden das militärische
Deutschland aufs Knie zwingen. ,
Die ganze Welt blickt auf Ame
rika als Schiedsrichter, da es für
sich selbst nichts beansprucht. Dele
gaten anderer Nationen kommen zu
den amerikanischen Vertretern und
unterbreiten Argumente und An
sprüche in der Erwartung, von ihnen
'gerecht behandelt zu werden.' Wah
rend nun die verschiedenen Aus
schüsse letzte Hand an -ihre Arbeiten
legen, sagen d Fnedensdelegaten,
wir harren der Entscheidung deö
Präsidenten Wilson." Und viele
Fragen sind ihm zur Entscheidung
überlassen. So wird es ihm wohl
überlassen bleiben, was mit der deut
scheu Kriegsflotte geschehen soll.
Frankreich und Italien wünschen ei
nen Teil derselben; die Meinungen
unter anderen Vertretern der Mäch
te sind in dieser Hinsicht geteilt,
Mehrere Marinesachverständige- find
für das Versenken der deutschen
Flotte; -sie sagen, daß eine solche
Maßnahme ein großer -Schritt zur
allgemeinen Abrüstung bedeuten
würde, öcichtmilitärische Delegaten
opponieren dem Verscnkeu aus öko
nomischen Rücksichten. Diese Frage
wird indessen als Nebensache betrach
tet. die nicht dazu angetan ist, die
Beschleunigung des Vorfriedens zu
behindern. Wenn alles nach Wunsch
geht, dann wird der' Vertrag am
Jahrestage der großen deutschen Of
fensibe fertig sein.
Die amerikanischen Vertreter zur
Friedenskonferenz bereiten sich dar.
auf vor, gegen die anscheinend von
Großbritannien geplante Kontrolle
über das gesamte Kabelwesen Ein-
Zlufstand in Uorea
wird bedrohlich
Osaka, Japan, 15. März. Der
Aufstand in den koreanischen Pro
vinzen setzt sich sort und hat zu Blut
vergießen auf beiden Seiten geführt.
Füufundachtzig Ortschaften sind be.
troffen.
Von Seiten der Japaner werden
die Mijsionare beschuldigt, den Auf
stand verursacht 51t haben, diesejc
doch stellen es in Abrede.
Washington, 15. März. Das
taatsdepartennt erfährt offiziell.
daß der Aufstand in Korea von nie
1 - ,
Niandem angezettelt wurde und be
. r; . I
oeniw xuren,! u..
hat. Die Demonstrationen gegen Ja
pan sind nicht organisiert, aber sie
, sind da und ereignen sich ubers gan
ze Land.
. Was die Bewohner von Norea ya
j . , ... . , ', -
den wollen. i,r Neoeireiyeir. oas
Slemr oer yennem uno urai-cnaji in
ihrer eigenen Sprache, späterhin vol.
Ie Unabhängigkeit.
Die Ausständischen zählen etwa
3,000,000, von denen nur 15 Pro
zent Christen sind. Die Japaner
sollen 40,000 verhaftet Habens Man
spricht viel von begangenen Grausam
keiten.
Seoul, Korea. 14. März. Die
Polizei macht bekannt, daß die Auf.
stände auf Korea sich zu legen be
ginnen, cbwobl in einer Provinz
die Krawalle weit endmtern.
hat Anspruch auf die deutschen Ka
bel erhoben, . und, werden sine
Wünsche erfüllt, dann würden folge
richtig die großen auswärtigen Ge
schäftsinteressen der , Vereinigten
Staaten sehr stärk unter fremde Kon
trolle kommen. Die Marincsachver
ständigen haben die Frage bereits
erörtert, sie konnten sich jedoch nicht
einigen, und- der Oberste Rat über
wies die Angelegenheit auf Anre
gung des Staatssekretärs Lansinz
an Rechtskm I)ige, auf deren Gutach
ten man wartet. '
Außer den deutschen tranZatlanti
schen Kabeln, welche von den Briten
schon zu. Beginn des Krieges, ge
kapert wurden unter Schädigung
der Interessen Amerikas, das sich da
mals nicht im Kriege befand, uiid
jetzt von den, Briten als Prise" be
ansprucht werden, hatten aüch int
Stillen Ozean die Briten mehrere
deutsche Kabel beschlagnahm;' und
die Möglichkeit, daß diese in einem
gewissen Grade unter die alleinige
Koirtrolle Japans kommen, wenn
dieses ein Verwaltungsmandat für
die weggenommenen Pazifikinseln er
hält, wird ebenfalls von den ame
rikanischen Delegaten der Friedens-
konferenz mit Mißgunst und Miß-
trauen angesehen. Die Amerikaner
find für einen besonderen Plan, um
parteiische, Ausnutzung dieser Kabel
zu verhindern. ' ,
Sie stimmen trocken"
. und sind für nah"
Washington, 15. März Die Se
natoren und Repräsentanten in Wa
shington .haben sich für die Trocken
heit, die sie heraufbeschworen, gut
versorgt. Unter dem Volk in der
Stadt Washington gibts ein Schlag
wort, das die Sachlage mit einem
grimmen Humor beleuchtet: They
vote dry and drink wet", heißt es
allgemein. Kurz vor der Zeit ehe
die Stadt Washington trocken" ge
legt wurde, legten Mitglieder der
beiden Häuser sich eine guten. Vor.
rat an Getränken ein. Sie stimm
ten dafür, daß der Distrikt Colum
bia trocken gelegt wird, doch wollten
sie nicht selbst trocken gelegt werden.
Unter den Senatoren o,e für im
seit stimmten, sich jedoch eine Sen
dung von geistigen Getränken fom
men ließn, befindet sich auch Philan
der C. Kuor von Pennsylvania, so
wie John Sharp Williams von Mississippi.-
Der Rekord zeigt, daß Wil
liams zwei Sendungen im Senat
Officegebäude 'erhielt, während Kncr.
eine Sendung in seiner Wohnung,
1527 K Straße, erhielt. 1
Kongreßmmm Clären 23. Mil
ler von Minnesota stimmte ebenfalls
trocken lind ließ sich zwei Sendungen
geistiger Getränke in seine Wsh
nuug, 1921 S Straße, komiiien.
Andere Trockene" im Haus, dis
sich geistige Getränke kommen ließen,
sind: T. M. Bell von Georgia;
F. Clark von Florida; L. E. Whce.
ler von Illinois; Carl Vinson vim
Georgia; und I. Chouse von Stone
leigh Caurt. dessen Amtszeit am 4.
März abgelaufen ist. Shouse ver
trat den trockenen Staat Kansas.
Tutzeitde von Senatoren, Repräsen
tanten und ihre Clerls ließen sich
Getränke kommen. '
Italien wollen
, rKlirner rvuen
ihr Vieh wieder haben
Rom, 15 März. Eine lta-
'! liniische Kommission wird sich nach
: HVH BV'..MMW. -"7 ' ,
Oesterreich begeben, um die Ausliq.
jeniT,g tm 19000 Rindvieh.
daß österreichische Truppen in dem
von ihnen besetzten Gebiet Italiens
requirierten, zu verlangen.
Wetterbericht.
Für Omaha und Nmgegen Un
bestimmt, vielleicht Negm hevti
abend und Sonntag. Etwa? kubier.
Für Nebraska Meistens 5cw?!ft
beute abend und Sonntag; dieöeicht
Regen in den s.idö'il. Teilen. Kühle?
in den iiL und jeritaica L'.ezior