Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 10, 1919, Image 1

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PERMIT (No. 364), AUTHOEIZED BT TCU
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36. JahrganS.
Omaha,', Neb., Montag, den 10. März 1919.
4 Seiten.-Nr. 80C
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treiker erhalten
große Zilgestiindnisse
Radikale sind damit aber nicht zufrieden und ver
langen Herrschaft der Soviets; viele Opfer
bei öen Barrikaöenka'lnpfen
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Republikanische Garden gingen zu Nebellen Über
Berlin. S. März. (Voll Frank I,
Taylor, Korrespondent der United
Preß; verzögert.) Trotz der Bei,
legung des Streiks wurden gestern
ribend tn verschiedenen Stadtteilen
die Kämpfe dennoch fortgesetzt. Eine
starke Minorität beschuldigt die Füh.
rcr des Streiks des Verrats und daß
sie der Negiening in die Hände ge
spielt habe. Diese Leute verlangen,
das daö gegenwärtige Kabinett ge
stürzt und das Land von den So
viets kontrolliert werde. Offenbar
betreiben sie ihre Propaganda mit
, russischem Gelde-
Arbeiterführer versuchen jetzt, die
politischen Forderungen vom Terro
riömus der Spartaker zu trennen,
mit welchem das radikale Element
der Arbeiter eng verbunden ist.
Matrosen und Soldaten der re
publikanischcn Garden traten für die
Sache der Arbeiter ein und brachen
Znit der Regierung. Letztere konnte
sich auf die Unterstützung dieser Gar
den niemals verlasse?! und man ver.
tucndete sie ant letzten Sonntag, da
zu, in der Gegend des Alexander
platz Wachdienst zu tun. Inzwischen
dattc die Regierung Truppen nach
Berlin berufen, auf deren Treue sie
lauen konnte. Dieser Umstand der
rsachte bei den republikanischen
Garden Eifersucht und feindselige
Gefühle. Die Truppen wurden von
ihnen angerenchelt und man machte
Iiie und da von dm Schußwaffen Ge
drauch. Dieses war für die 6000
Karden' das Signal zmn Ausbruch
. offener Feindkligkeiten. Viele Ge
l'äude im Hauptgeschäftsteil - der
Stadt wurden bei dem sich entwickeln
den Kampfe zerstört, und der Verlust
nn Menschenleben war wohl der
schwerste, der bisher bei der Revo
lution in Berlin zu verzeichnen ge
Wesen ist. Es wird unoffiziell ge
meldet, das; 500 Personen getötet
lind 1000 verwundet wurden. '
Die eiserne Hand deö Kriegsmi
nisters Sioske war es, welche die
Streikführer veranlaßte, den von
der Regierung angebotenen Koinpro
miß anzunehmen, weil sie Terroris
ums seitens der Radikalen, die von
ihnen nicht zum Streik aufgefordert
wurden, befürchteten. Sie glaubten,
ia die Regierung im Notfalle eine
militärische Diktatur einführen wür
fcc, und dieses wollten sie vermeiden.
Die Spartake? unter den Arbei
lern indessen weigerten sich, die An
torität der mehr konservativen Füh
rer anzuerkennen. Sie verlangten,
daß die SovietS die Zügel der Re
Kierung ergeifen sollten und scheinen
entschlossen zu sein, so lange zu käm
pfen, bis sie ihr Vorhaben bemerk
stelligt haben, oder sie werden voll
ständig unterdrückt.
Wahrend nun die Radikalen eine
üeue Revolution vorbereiten, er.
wartet das Volk, das entmutigt ist,
eine neue Kalamität. Man sagt sich,
daß die vorhandenen Nahrungsmittel
nur noch bis Mai vorhalten und daß
jeder dem Hungertods preisgegeben
ist, wenn nicht bald Friede gemacht
und die Blockade gehoben wird. Ver
lin scheint dein Bolschewismus ver
fallen zu fein, wenn die Weimar Na
tionalverfammlung nicht durch die
Alliierten Unterstützung erhält.
1000 Opfer der Barrikadenkämpfe.
London, 10. März. Den Berech,
runaen deS Berliner Wolff Bureaus
zufolge sind bei den Berliner Barri
kadenkänipfen der letzten Woche 1000
Personen gefallen oder verwundet
worden. '
In Leipzig ist der Frankfurter
Leitung gemäß die Ordnung wieder
hergestellt und der Streik beigelegt
worden. Die Behörden find entschlos.
seit, von jetzt ab gegen alle Faullenzer
scharf vorzugehen und dafür zu sor
ant, daß die Ruhe und Ordnung un
ter allen Umständen aufrecht erhalten
wird.
Lcdingungk der SoldatkNArbe!ttr
rate. i
Berlin, 10. März. Die Bedin
sangen, unter wclcken der Soldaten
Arbeiterrat ttros; Berlins sich bereit
erklärte, auf die Vorschlage dcS Voll
zielttingzauöschusscS der Berliner
Handmerkerverbände einzugehen. Nn.
tcr anderem wurde verlangt, die Ne
ginrenter Freiwilliger aus Berlin zu
entfernen und alle Personen, hk
während des Streiks verhaftet wur.
den. freizulassen. ' Die Arbeiter
Soldatenräte werden von dm Radi
kalen behenscht.
Weimar. 10, März. Die Ar
beitcrräte werden durch ein sofort
von der Nationalversammlung anzu
nehmcnoes Gesetz Rechte und Ansc
hcn erlangen. Dadurch hofft man.
in Zukunft alle Streiks zu vermei
den. Die Arbciterräte sollen die
wirtschaftlichen Vertreter der Arbei
terschaft des Landes bilden. Jede In
dusme wird ihren Jndustricrat ha
ben, der in allen Fällen über Arbei.
terverhältnisfe befragt werden soll
und Produktion und Arbeitseintei,
lung zu überwachen hat. Doch sollen
diese Hand in Hand mit den Arbeit
gebern gehen Das Land ist in Di
strikte einzuteilen, von welchen: jeder
einen Arbeiterrat hat? ein Zentral
arbeiterrat ist über daS ganze Reich
eingesetzt. . Alle wirtschaftlichen und
sozialen Gesetze sind demselben zur
Begutachtung zu untcrbreitm und
derartige Gesetze in Vorschlag zu
bringen,
Deutsche Gefangene
in 8rmkrekch
Paris, 10. März. Ueber eine
halbe Million Deutsche Kriegsgefan
gme sind noch in Frankreich, und
viele Franzosen -fordcm, '. daß sie
zeitlebens als Entschädigung für 7en
Krieg einbehaltcn werden sollen. Die
Leute werden Init öffentlichen Ar
beiten beschäftigt. Di? Friedenskon
fercnz hat sich jetzt mit ihrem Schick
sal, ihrer von der deutschen Regie
rung geforderten Freilassung zu be
schäftigen. ' -Zweck
und Mittel.
Paris, 10. März. Die Auswei
sung so vieler deutscher Reichsange
höriger aus den ehemaligen Reichs
landeit wird auf den Wunsch der
französischen Regierung ' zurückge
führt bei einer etwaigen Volksabstim
mung über da? Schicksal des Landes
eine Mehrheit zu Gunsten Frank
reich! zu erzielen.
Deutsches Volks muh
ernährt werden
Paris. 10- März. Stephan
Pichon. französischer Minister des
Auswärtigen, betonte in seiner Un
terreduna mit .-den ,Zciwngs.Kor
respandcntcn die Notwendigkeit der
Versorgung von Deutschland nnt
Nahmngsmitteln bis zur Ernte. Der
Lunaer. dem Deutschland jetzt ae
gcnüber steht, ist ein schlechter Rat
geber, sagte er. .- Die Menschllchken
gebietet, daß der Oberste Rat der
Alliierten da deutsch? Volk sofort
mit Nahrungsmitteln , versieht.
Teutschland soll nicht allein die nö
tige Nahrung, es soll auch Kredit
erhalten, doch nuch es auch die Be
dinaunaen dcS Waffenstillstandes
vom Monat Januar erfüllen.
Protest gegen deutsche
f Gpernaufführungen
New York, 10. März. Es wur
de bekannt, daß die American De
tente Society beim Gouverneur
Smith wegen der heute Abend beab
sichtigen Aufführung einer deutschen
Oper im Lcrington Theater prote
Kert hol. ES wird von den Prote.
stanten geltend gemacht, daß f'ch die
Wer. Staaten immer noch im Krug
bcsinden, und der amerikanischen Sa
cks wird dadurch großer Schaden ver
ursacht, daß in diesem Lande in sy
stematischer Weise Propaganda für
die Verherrlichung Deutschlands und
deutscher Ideale gemacht wird. Ohne
Zweifel hat die deutsche Regierung
dabei ihre Hand un Spiele gehab!.
Der War Camö Community Service
veriucbt sein BestcS. Soldaten und
Matrofen daran zu vhindcrn, ihre
Drohung, das Tl,eater zu zerstören,
auszuführen. Es heißt, daß ein
starker Polizeikordon das Opernhaus
umgeben wird.
Die ErössllMlg
w Nntioillll
VcMiillmg Die ersten Postberichte über die histo.
rische Vorgänge in Weimar.
Jlm'Nthen erlebt seinen große
Tag. Präsident Ebertö Rede.
Tle Ausgaben der Bersamm
lnng.
(Aus dem Werner Bund.)
Ein großer Tag für das neue
Deutschland! Denn heute wird in
Weimar die Nationalversammlung
zusammentreten, um die Grundlagen
des Reichs zu schaffen. Schon vor
den Abgeordneten machten sich in
einzelnen Gruppen bewaffnete Spar
takisten auf den Weg nach Weimar,
mit der Absicht, die Nationalver.
samnilung mit Gewalt zu stören
Das wird ihnen ebensowenig gclin
gen, als sie imstande waren, die
Wahlen zu hintertreiben. Weimar
ist mit Militär versheren . und wird
die Sendboten der Nation zu schüt
zen wissen. Die Parteiführer sind
früher in Weinar eingetroffen, um
insbesondere über die Personenfra
gen betreffend die Präsidentschaft der
Versammlung und des Reichs, und
über die Zusammensetzung der Re
gierung zu beraten. Für die Ver.
nt mit Mmtar versehen und wird
die Sozialdemokratie, als die stärk
sie Partei, die Prastdenten stellen,
öder es einigen sich die bürgerlichen
Parteien als absolute Mehrheit auf
eine Persönlichkeit. Die Regierung
durfte aus den Linksparteien als
Koalitionsministerium , bestellt wer
den.
Die Aufgaben.
Die Noveinberrevolution hat den
alten deutschen Obrigkeitsstaat ge
schlagm. Das Volk nahm die öf.
fentliche Gewalt an sich. Ihr Tra
ger war der Zentralrat der Arbev
ter und Soldatenräte", in dessen
Namen der Rat der Volksbeauf
tragten" Me Regierung ausübte. Es
handelte sich hier selbstverständlich
nur um provisorische Einrichwngen,
die auf die Dauer nicht bestehen
bleiben konnten, da ihnen die staats
rechtlichen Grundlagen fehlten. Diese
sollen nun von der Nationalver
sammlung in Weimar geschaffen wer
den. Ihre Hauptaufgabe wird sein.
das bishrnge Vakuum auf dem Ge
biete des öffentlichen Rechts zu besei
tigen und dem Teutschen Reich eine
Verfassung zu geben. Am 6. Feb
ruar geht also das Revolutionspro
bisorium zu Ende: Zentralrat , und
Volksbeauftrggte übertragen ihre
Rechte an die Nationalversammlung.
Da diese aber nur eine gesetzgebende
und keine ausübende Körperschaft
ist, so würde das eine Vakuum nur
durch ein anderes abgeklärt werden.
das heißt, es wäre kein Organ der
Staatsgewalt da, um die Beschlüsse
m Volksvertreter durchzuführen. Da
die Nationalversammlung außerdem
mehrere Monate braucheiz wird, bis
sie ihr schweres Werk abgeschlossen
hat, Deutschland aber in der Zwi.
schenzeit auch regiert werden muß,
so hatten die gegenivärtigen Vertre
ter der Staatsgewalt die Verpflich
tung, für dieses Interregnum einen
Ersatz zu schaffen- Sie taten es. mit
dem am 29. Januar veröffentlichten
Gesetz über die Reichsgewalt".
Es handelt sich also' nicht um die
Reichsverfassung selbst diese wird
ja erst von der Nationölversamm
lung geschaffen nmden, wozu ihr
ein vom Staatssekretär Preuß aus
gearbeiteter Entwurf, als Grundlage
dienen kann sondern nur um ein
provisorisches Notgesrtz. ES ist von
einer zu diesem Zweck berufenen
bundesstaatlichen Kommission ent
worfen und von dem gegenwärtigen
Kabinett überprüft worden. Der
Zentralrat, der ebenfalls dazuStel
lung zu nehmen hat, war mit seiner
Beratung noch nicht zu Ende, als
das Gesetz veröffentlicht wurde. Da
durch wird der provisorische Charak
ter des EndvurfZ noch erhöht. j
Der große Tag.
Weimar. 6. geb. Weimar trägt
heute zu Ehren der bevorstehenden
Eröffnung der?!ationalversammk,ng
reichen Fahnenschmuck. Der ' Tag
innrde durch Gottesdienst eingeleitet.
Todann folgten interfraktionelle Ve
spreckpingeii, in deiien dem Einver
nehmen nach auch die künftige Zu.
sammensetzmig der Reichsregierung
zur Sprache gelangte.
Schon vor 2 Uhr beginnt die An
sammlung der Bevölkerung vor dem
Nationaltheater, uin die Ankunft der
Abgeordneten zu erwarten. Vor dem
Hause war eine Ehrenkompognie,
pufgestellt. Im übrigen waren sei
ne AbspcerungSmaßregeln getroffen
worden. In der dritten Stunde
treffen die Abgeordneten ein. Um
mittags war die Ankunft von 400
Abgeordneten angemeldet, so daß die
Versammlung schon ziemlich vollstän.
dig beieinander ist Auch die Presse
ist stark vertreten. Das National
theater selbst ist entsprechend ge
schmückt. Die Estrade trägt vor
dem Platze des Präsidenten reichen
Ilaggenschmuck, ebenso die Sitze der
Reichsleiwng und der Vertreter der
Elnzclstaaten.
Erö?snungtasprache Ebcrts.
314 Uhr eröffnet Volksbeauftrag
ter Ebert die' Sitzung der dcutscken
Nationalversammlung mit einer An
spräche, in der er unter anderöln
sagte. Die provisorische Regierung
verdankt ihr Mandat der Revolu
tion. Sie wird es in die Hände
der Nationalversammlung zurückle
gen. Die Negierung begrüßt in die
ser Vcrsmnnüung den höchsten und
einzigen Souverän in Deutschland.
Mit den alten Königen und Fürsten
von Gottcsgnaden ist es für alle
Zeiten vorbei. (Lebhafter Beifall
links. Zischen rechts, Zwischen mfe
abwarten.)
, Diese Nationalversammlung hat
eine große Regierungsmehrheit. Das
deutsche Volk ist frei, will den Frie
den und regiert für alle Zukunft sich
selbst. Wir haben den Krieg ver,
iorcn. Diese Tatsache ist keine Fob
ge der Revolution. Es war die kai,
serliche Regierung des Prinzen Max
von Baden, die dm Waffenstillstand
einleitete, der uns wehrlos machte.
Nach dem Zufamnienbrug unserer
Verbündeten und angesichts der mi
litärischen und wirtschaftlichen Lage
konnte ue nickn anders handeln Die
Revolution lehnt die Verantwortung
ab für das Elend, in das die der
kehrte Polftik der alten Gemalten
und der leichtsinnige Ucbennut der
Militaristen . das deutsche Volk ge
stürzt haben, "ie ist auch nicht ver
antivortlich für unsere schwere Le
bensnnttclnot. Aber nicht nur uns,
nein, auch unsere Gegner hat der
Krieg erschöpft Aus dem Umstand
der Erschöpfung unserer Gegner
wird der Ausbeutungsgcdanke in das
Friedenswerk 4 hinübergetragen. Die
se Rache und Gewaltspläne fordern
den schwersten Widerspruch heraus.
(Allseitige Zustimmung.) , '
Wer tragt die Schuld?
Angesichts des Elends, das- über
uns hereingebrochen ist, erscheint die
Schuldfrage nahezu gering. Gleich
wohl ist das deutsche Volk fest en.
schlössen, alle zur Verantwortung zu
ziehen, denen ein absichtliches Ver.
schulden der eine absichtliche Nie
dertracht nachgewiesen werden kann.
Weshalb haben nach ihrem eigenen
Zeugnis unsere Gegner gekärnpft?
Unseren Kaiserismus zu vernichten!
Es gibt ihn nicht niehr, er ist sür
immer erledigt. . Sie haben kämpfen
müssen, um den Militarismus, zu
zerstören. Es ist in Trümmer ge
brachen und wird nicht niehr aüfer
stehen. Die Waffenstillstandsbedin
gungen aber suid unerhört hart ge
Wesen und schamlos durchgeführt
worden. Wir warnen die Gegner,
uns nicht zum äußersten zu treiben.
Wie General von Winterfcld könnte
eines Tages jede deutsche Regierung
gezwungen sein, auf die weitere Mit
Wirkung bei Friedensverhandlungen
zu , verzichten und dem Gegner die
ganze Last der Verantwortung für
die Neugestaltung der Welt zuzu
schieben. Man stelle uns nicht vor
die verhängnisvolle Wahl zwischen
Schmach und Weigerung. Auch eine
sozialdcmokratische . Volksregierung,
und gerade diese, muß auch wählen
können zwischen allcrschlimmsten Ent.
behruligen oder Entbehrung. (Leb
hafte Zustimnulng.) Jnl Vertrauen
auf die Grundsätze des Präsidenten
Wilson hat Teutschland die Waffen
niedergelegt. Jetzt warten wir auf
den Wilsonfricden, auf den wir An
spruch 'haben.
Zischen und Beifall, als
Saft Irland erwähnt
Rom Nark. 10. Mär, Er.Pra.
fident Tafts Aeußerung, daß die ir
I(itihifrfi .reifte auf der sfriphptifeknti.
fcrenzl nickt zum Austrage gebrockt
werden sollte, wurde von seinen Zu
Hörern in der Kirche der Ascesfion,
während der wöchentlichen Forum-
ivuna. niit Wi chen und nitt Bei
fall begrüßt.
Herr Taft hatte von den kleinen
Nationen" gesprochen, als eine Stim
me aus dem Hintergründe ertönte:
Und Irland? Seine Antwort
war: ?!ein! Ich halte eS nicht für
für den Vräiidenten. ans der
Konferenz innere oder internationale
tragen cinzunihren. Wir miiiien
immer ur Ding tun.
Amerikaner in London
Aufruhr verhaftet
London, 10., März. Ein Kra
wall am Strand, an dem Amerika
ncr und Australier beteiligt waren,
hatte zur Folge, daß verschiedene
Amerikaner verletzt und andere- ar
rctiert wurden.
- Es soll von einem Crop (tarne"
hergerührt haben, das die Polizei
uiiterbrach. Die Spieler selbst sol
len entkommen sein- AIs ein Hau
fcn zur Polizcistation sich begab, die
Verhafteten zu befreien, versuchte die
Polizei den Auflauf zu zerstreuen
und gebrauchte, seine Polizeikmip.
pcl. Dadurch wurden die Verlchun
gen herbeigeführt.
Man gibt der Polizei sowohl wie
den Soldaten die Schuld, der erste,
ren. weil sie zu weit gegangen, den
Soldaten, weil sie die Sache in ihre
eigenen Hände genommen.
Ameryandel5fchiffe
in allen Meeren
Washington, 10. März. Seit
langer Zeit zum ersten Male wieder
fliegen die Sterne und Streifen von
den Masten vpn Handelsschiffen in
allen Weltmeeren.
Der Schiffahrts . Ausschuß macht
bekannt, daß die amerikanische Han
delsmarine, vom Kriege wieder ins
Leben gerufen, ein Fünftel der Han
delsmarinen der ganzen Welt reprä
sentiert und 46 Prozent aller Schiffe,
die in amerikanischen Seehäfen aus
und einlaufen, während es vor dem
Kriege nur 9.7 Prozent waren. Un
scre Schiffe finden sich in China, Au
stralien, Neu Seeland, Lnoien, sJ)t
indien, an der Westküste Afrikas und
n den Häfen d.es Mittelländischen
'. MecreS ; sie machen regelmäßige
Fahrten nach Südamerika, otzvrr.
tanniendem europäischen Festlande,
Kanada und Mexiko. ,
Die Handelsflotte mißt 1,961,239
Brutto Tonnen, von denen 315,925
auf den transatlantischen Handel sal
len. ,
Botschafter Franeis
über rusifche Zustande
Washington, 10. März. David
R. Francis, der als amerikanischer
Botschafter im Jahre 1916 nach
Rußland ging, vor dem Zusammen
bmche des Zarentums. und der dort
verblieb bis nach Ergreifung der
Zügel der Regierung durch die Bol
schewiki, stellte es vor dem Senats
ausschuß. der sich mit der Bolsche
wik! -Propaganda und dem Stand
der Dinge in Rußland befaßt als
unvermeidlich hin, daß nach Ablauf
von 10 Jahren ganz Rußland in
den Händen der Deutschen sei, wenn
die Bolschewik! am Ruder , verblei
ben. Deutschland wäre dann der
wirkliche Sieger in dem Kriege; und
dieses nicht allein,' Deutschland
lvürde dann stärker fein als, im
Jahre 1914.
Botschafter Francis. führte dem
Ausschuß dann vor Augen, daß ein
gründliches, vorurteilsfreies Stu
dium der nissischen Verhältnisse ihm
die Ueberzeugung beigebracht habe,
daß, wenn die Volschewiki in Ruß.
land daö Heft in den Händen behal.
ren sollten, der Friede ein Ding der
Unmöglichkeit sei, sowohl in Eu
ropa wie in, der ganzen Welt. Er
süßte hinzu, daß bereits jetzt deut
sche und österreichische Offiziere die,
Bolschewiki.Armee in Nord-Rußland
anführen: Deutschland fasse immer
mehr Fuß in Rußland, in industriel
ler sowohl wie auch in anderer Ve
ziehung.
Francis führte des weiteren aus,
ihm sei die Kunde geworden, daß
Raymond Robin, ehemaliges Haupt
der amerikanischen Roteö 5kreuz
Kommission, bei feiner Rückkehr nach
den Vereinigten Staaten einen Vor
schlag der Bolschewiki-Regierung an
Präsident Wilson mit sich führte.
Dieser Vorschlag soll manche Zuge
ständnisse umfaßt haben, ähnlich de
ncn, die Deutschland auf dem Frie
denskongrcß in Brestitowsk ge
macht wurden. i
Streik in Seattle
. . formell zu Ende
Seattle, Wash., 10- März. Der
streik der Arbeiter d?r Tchiisswerste
in Seattle, Tacoma und Abcrdeen.
der am 2t. Januar begonnen hatte,
ivurde gestern abend von den Streik
Intern sornicll beendigt, erklärt.
Die Sirciker werden TicnLtag die
Arbeft wieder aufnehmen. Löhne
und sonstige Arbeitsbedingungen
bleiben dieselben, wie sie vor dem
Streike geiren waren. u,
Nchrullgsmittel
fcr-r-r- . . ...... r 9 1
Pari?. 10. März. Der Oberste
Kriegsrat hat Pläne gefaßt, wonach
die Verhandlungen betreffs der
Uebernahme der deutschen Handels
flotte durch die Alliierten in Brüssel
fortgesetzt werden sollen. Es heißt,
daß in dem Plane vorgesehen ist,
Deutschland Nahrungsmittel bis zur
Zeit der nächsten Ernte zuzuführen,
u. als Entgelt find die Schiffe aus
zuliefern. Die Nahrungsmittel müs
sen bezahlt werden, und man hat
hierfür drei Bezugsquellen, nämlich
den Erlös für deutsche Kohle und
Pottasche: Kredite, die Deutschland
bei neutralen Ländern erhält; aus
ländische Sicherheiten, die Deutsch,
land in Händen hat. Es wird er
wartet, daß man hiermis $500,000,.
000 erwerben wird, genug, um
Deutschland bis zur nächsten Ernte
durchzuhelfen. Ein von George
Llovd George vorgelesener von einem
britischen General an ihn gerichteter
Brief, der über die Notlage in
Deutschland handelt,' hat die Mitgüe
der des Obersten Kriegsrats zur.
Annahme dieses Planes veranlaßt, j
Es wurde ferner geltend gemacht,
daß britische Soldaten, auf deutschem'
Gebiet protestiert hatten, weil Frau
en und Kinder dort Hungers sterben.
m Mfii dak Marickall Foch der
Brüssel Konferenz nicht beiwohnen
wird. '
Der Oberste Kriegsrat hat eine
Kommission zur Untersuchung der
vom Staatssekretstr Lansing ange
regten Frage betreffs der .deutschen
Kbel ernannt TuU Temps" zu
folget soll die Kommission darüber
entscheiden, ob die Kabel auch als
5!rieasbeute behandelt werden Ion
nen und, wenn so, wie sie verteilt
oder wem sie , zugesprochen weroen
Bahnungliick in der
Nahe von Toledo
Toledo, Ohio, 10. März. Viele
Personen sollen verletzt worden sein,
als ein Toledo, Boivliiig Green und
Southern Straßenbahnwagen mit
einem Zuge der Clover Lcaf Bahn
in Maumce, 9 Meilen südlich von
hier am ftühcn Morgen zusammen
stieß. Alle Tolcdoer Ambulanzen
wurden requiriert.
volle Abrüstung
der deutschen Armee
Koblenz, 10. März Die deutsche
Militärkommission zu Koblenz hat
das Hauptquartier! der dritten ame
rikanischen Armee in -Kenntnis ge
setzt, daß es eine Botschaft von Bcr
lin erhalten habe, wonach die Klas
sen vom Jahre 1899 die einzigen
Truppen seien, deren Mannschaften
und Offiziere noch nicht ausgemu.
stert sind, Mit der Entlassung dieser
Mannschaft, die freiwillig auf lange
Dauer oder lebenslänglich crngewor
ben waren, hat die deutsche Armee
aufgehört zu existieren. Ausgenom
men hiervon sind etliche Tnippenein
beiten an der Ostfront. Nach An
ficht der amerikanischen Offiziere
werden dieselben entweder aufgelöst,
oder der freiwilligen Armee einge
reiht wrden.
Gewerkschaftler
warnen Aonferenz
Paris. 10. März. Ter Vorstand
des nationalen GewerkschaftsverbaN'
des hat unter Anführung von Sätzen
auS Präsident WilsonS Rede in New
?1ork hinsichtlich der Unrast der Völ.
ker Europas einen Beschluß gefaßt,
der sich gegen jede Gutheißung von
Grenzen richtet, tvclche von dem
Wunsche der Eroberung ausgeht,
und der sich gegen die bewaffnete
Einmischung in Nußland richtet.
Tcr Beschluß lehnt jeder Verant
Wartung sür soziale Ereigniss
ab, welche eintreten mögen, fall! die
französischen Bevollmächtigten in
der Friedenskonferenz systenurlisch
die Bestrebungen der Volksmasscn
und die Wünsche der Arbeiterklas
icn miwckten. die in: Großen und
Galten di, der MTlchlfmd..
zimtmc weroen ois zur rnre eusyscn; .
dieselben bezahlt werden sollen; yandels
schiffe sind auszuliefern
Deutsche Nabel vielleicht ebenfalls Nriegsbent:
für DcutMM
Äff . ä . ..'r'..'
sollen. Auch soll- die Komnnssio?s
nn triniffftff tintfim. irnfcr tnc ihrrf-
StofnTftart irtsp Vrntrhnrt ntiS fnftffrrj
Ulk VWt( IVMlVl.tb Wt'V li, .. tv-
len, ob und bis zu welchem Gradc
dieselben noch Giftigkeit haben.
Zwischen England und Frankreiö.
sind Meinungsverschiedenheiten be
züglich der von Deutschland zu for.
dernden Entschädigungen ausgebro
chert. Die Engländer sind der An
ficht, daß die deutsche Industrie wie,
der auf eine hohe Stufe gebrack,:
werden muß, daß ' Deutschland U
schnell wie möglich Nahrungsmittel
und Rohmaterialien erhalten mus;,
ja selbst Kredit, wenn ihm mögliä,
gemacht werden soll, die berlaugtL
Entschädigung zu zahlen.
Frankreich trägt hingegen Beden
ken. Es ist der Ansicht, daß Deutsch,
land nicht den, Vorrang vor Belgien
und Frankreich erhalten sollte, son
dern deren Industrien sollten Schritt
halten können 'mit denen Deutsch
lands. Die Franzosen befürchten,
daß Deutschland sich sonst den Welt'
markt wieder erobern werde.
Die amerikanischen Kommissäre
haben sich endlich dazu entschlossen,
sich in diesem Konflikt auf die Seite
Englands zu" stellen.
Aorea erklärt feine
Unabhängigkeit
San Francisco. 10. März.
Korea hat. wie die hiesige koreani
sche Nationalversammlung erfährt,
am Sonntag, dm 1 . März, fei!-:
Unabhängigkeit von Japan erklärt.
Man erwartet, daß die Friedens,
konferenz, diese Unabhängigkeit an
zuerkennen, ersucht werden wird.
Präsident tvilson
leidet an Erkältung
An Bord des U. S. S. George
Washington. 10. März. (Von Carl
Groat.) Präsident Wilson hat
sich fjettte eine leichte Erkältung zu
gezogen. Heute erhielt er aus Pa
ris eine Menge drahtloser "Depeschen,
die über den Gang der Friedensver.
Handlungen berichtetm- Herr Wil
son studierte dieselben sorgfältig. Es
wurde heute , bekannt gegeben, daß
sich der Präsident von Brest direkt
nach Paris begeben und sich dort so
fort mit Staatssekretär Lansing und
den anderen amerikanischen Delega
ten in Verbindung setzen würdet
Personen, die dem Präsidenten nahe
stehen, erklären, daß er nicht in r
dikale Aenderungen der Konstitlckion
der Völkerliga willigen werde.
Ehescheidungsgesetz
in Italien abgelehnt
Rom, 10.' März. Ein Amen
dement zu der Maßregel, wonach da?
gesetzliche Recht der Frau festgestellt
wird und die eine Ehescheidung vor
sieht, wurde , in der Deputierten kam
mer mit großer Mehrheft abgelehiü.
BahnzSge !u Kollifls.
Toledo, O., 10. März. Zwei
Eisenbahnzüge stießen heute früh in
der Nahe der Stadt zusammen; es
heißt, ' daß 33 Personen verleg
wurden.
' Wetterbericht
Mr Omaöa und Umgegend
Schön heute abend und Dienstag.
Steigende Temperatur Dienstag.
Für Nebraska Schön heute abend
und Dienstag. Wärmer Dienstag,
und im westliche Teile hcu!e
abend.
Für Iowa Schim heute abend
und 'Dienstag: etmaS kälter heute
abend im östliche und zentraleu
teil: steigende Temperatur c;:j
Dienstag.
Wir sink höh ans unsern Kri?.
rekord und wir werden unsre Aus
gaben erfülle. Cw davon heis:.
WaH''Km .'5.5