s TSMe Cntöp Tribüne örenzbilder aus MtbringSN. Mar hat Deutschland feien tv!r Banj offen ' r das Reichend immer rur ein sthr schwache Interesse, gehabt. Uls,ihLothring,n ward ein Land wie China, von einer hohen Mauer umgeben, hinter die man höchsten! au! Zufall oder v07Übttgehend eindrang, wenn man nach Paris fuhr, oder ein paar Edmmerwo ciKi in den Vogesen zubrachte. Was man allenfalls von Ihm kannte, war , Hi Elsaß, da? ja auch landschaftlich größere Reize auszuweisen hat. Jeden, falls, da! Innere, die Psyche deß Lan, deä nnd seiner Bewohner, hat uns wenig berührt. Man tonnte zwar sagen, daß den Reichs!ändern die Pfnche de! Ber limrS. dei'SchlcsierS oder Sachsen ebenso wenig interessant war. aber da ist kaum ' eine genügende Entschuldigung dafür, dasz mag sich sc wenig um dieses Land gekümmert hat. . Ich erinnere mich eine! Diners in Der Im, das literarisch und politische Per sonlichkciien vereinigte, an da unendlich erhabene Lächcln meine TischnachbarS. dem ich von meinen frischen Eindrücken erzählte, die ich während eineS Aufent dattes in meiner Heimat empfangen hatte. Ich kam auS Wetz, einer Stadt, deren wunderbare landschaftliche Hinge bunz. deren Eigenart und Schönheiten, daZ bunte Nassengemisch. da doppelte Gesicht, da diese uralte Stadt , trZgt, für mich von jeher eine starke Anzie hunLöKaft besaß, und in die ich jede? JT Jahr mindestens einmal zurückkehrte, um die Grenzluft ?nd die Gesellschaft mei per dort lebenden FreuM auf mich wir tm z !sffen, . Xi scharfen Gegensätze, .1. 4. -i t tx.L i C ...i:.C.3 Wrt-,-i'.-. ' :f s' ",' . . . z. i - - g- -, - M M - - 'z - . N -f'V -i- ' " . i ! j-7" : - , ' I ? i -j .-7 I? - V 5 ; ' j ' i - I ! , ' " 1 , II H 1 j S, . aiicrt Dit mm yrrricyien: oeu!cyei atuiiai, . französische Abses, Feftunq und alte Airssjadt, an deren Mauern der Krieg fast unaufhörlich brandete; denn wenn es auch kein äußerer Krieg war, mit Mobilmachung und Aufmarsch, so wurde hier beständig ein innerer Kampf geführt, dessen Endergebnis nur der äußere Krieg war. Chauvinisten. Spione, Agitatoren mischten sich unter die. Bevölkerung. Ich hatte irgendein ' militärisches Fest dort miterlebt, ein deutsches Regiment marschierte auf den Paradeplatz, und. während die Wacht am Rhein gespielt wurde, fah ich mich um. Die Zu'auer? Luxemburger. Belgier, Franzosen, in blauen Blusen einige Lothringern Bauern und einige elegant beschuhte Kokotten, a denen in Metz niemals em Mangel war. Es war im Jahre 1212, ein Krieg schwebte in der Luft, und hatte die bis dahin friedliche, . gemäßigte Stimmung der Lothringer plötzlich umgewandelt. Mit einem Ruck war man wieder französisch, man zeigte es vffen. In den Restaurants horte der Kellner nur auf garcon", in de Laden wurden die französischen .Kunden zuerst bedient, ich saß in dem Übersoll ten, kleinen, französischen Theater rings um sprach man nur Französisch, bis auf die. Garderobiere. Drei oder vier Zei tungen erschienen damals in Metz in französischer Sprache, und jede Woche konnte man ein paarmal in ein franzosi sch!s Vaudeville gehen, .die Truppe kam aus Naneh herüber. . kurz, über die Grenzpsahle von Mars-laTour wehte ArZessmitterung. WkH war in erregter Stimmung und nahm Partei. Für - wen, brauche ich wohl nicht zu sagen Alles dies, langweilte meinen Nachbar, knie Mann, der im öffentlichen Leben . stand, sehr, und zeigte mir, daß ihn daZ alles wenig crkiginge. Das höchste, was ich ihm abringen konnte, war ein ernanntes: .Ach so!" Aber ich erlebte dieselbe Ablehnung und dieselbe Gleich Gültigkeit diesem' Land gegenüber, das mir immer interessant gewesen und un .erlchöpNich schien, ob ich in Bonn de Ltheinlandna oder in München den Bayer oder sonstwo jemand etwas don Lolhnnge erzählen wollte, und meine ..Freunde in Paris, meine früheren, will ich sagen, haben mir in diesem Falle bl allergleiaultigste Gesicht gezeigt. Kur einmal begegnete ich einem ebenso stzrltn Interesse, eine, warmen Begeist rung uv.i mein feinen Verständnis für diefts Land. Das war an ein m Wer Vv.tt runden Tcetisch in einem roten irnfflii." " 1 Wir Kixtn damals noch recht inter national, im ersten Kriegswinter, und ei icar dcl su! eines Oestcrrcicherk. der heute' Sott weiß, wo ist. Amerikaner und Schwede üattn dabe'. v.vt Xomt ii'u fiu Jio-.n, mein Gegenüber cm! ,, Lordoa. Man unterhielt sich angeregt Lber politische Fragen , und kam auf Lstkrie?n.'irobei so merkwürdige Ur h wderbue falsche Aussassunge ptket gessriert wurden, dahinein Nach rit.,"im junzer He?r. kN'rgMft ia die Ultt.'riskiig, eiilzriff und de Urteils k triiard!, wider!?ste. Und ei fand i diä c-k -Z !,::ökzr, . tt ws? , von CZesbeth Dill. der Redakteur eine! großen Lothringe? Blatte! keiner der anderen jemal! einen Fitfj in diese! Land gesetzt Halts, iider das sie so klug urteilten. Man kann au! Bayern nach Preußen, au! Württemberg nach Westfalen reisen, j llfc 1t fc. k. . TJ f. 1 uoerau rviro man oas üniii yaoen, in Deutschland zu sein. Fährt man aber über die Grenze Westdeutschlands nach Lothringen, so hat man schon beim Aus tauche der ersten,kleinen Garnison, de! ersten graugestrichenen Landhauses, des ersten blauen Riescnplakate!, mit denen alle Rückwände der Dorsscheunen bedeckt sind, den Eindruck, in fremdem Land zu sein. Im Elsaß ist da! anders. Diese Tor ser könnten mit ihren frischen, weihen, blumengeschmückten, sauberen Häuschen, dem Faiwerkbau, der ganzen Land schaft, auch auf deutschem Gebiet liegen. Schon die Straßen sind reinlicher, eine hellere, klare Luft weht hier. Aber in Lothringen weht ein kühlerer Wind, und dieser Atem, den diese Erde auszuströ, mcn scheint, hat etwa! Prikelndes, 33c rauschendes, wie man es in der Nähe der Gefahr empfindet, oder beim Genuß eine! pikanten, schäumenden Elairet . . . Aber ich habe auch genug Manner ge kannt, die ihr halbes Leben in diesen Garnisonen zubrachten, ohne ihre schwüle, weiche, gefährliche Luft gefühlt zu ha den. So etwas ist individuell. Es gibt Blumen, die wir bevorzugen, Farben, die :- i. o , - '.- - .. . . " y V: J : mf f f , Z tm Ansicht wir lieben, Komponisten, Bilder und Bücher warum gerade diese und nicht jene, die vielleicht wertvoller find? Man weiß es nicht. Geschmack. Es lag mir nun einmal, das Land, die Grenze. Ich liebe sie so, daß ich sogar die Schatten feiten mitliebe. ... Wer, einmal im Regen durch "5ie schmutziges Straßen .eines Lothringer Torfes gegangen ist. oder einen Hof einer Ferme betreten hat, kann sich ohne Phan taste vorstellen, weshalb der Lothringer gern seine schweren Sabots trägt, mit denen er beauem durch den Mist schrei ten kann, und die er im Hause mit Filzschuhen vertauscht. Ter Kampf der deutschen Behörde nach dem vorigen Krieg galt 'hauptsächlich dieser Nach lässigkeit ad Gleichgültigkeit gegen tzden Schmutz. Aus kleinen Löchern läuft noch heute das Spülwasser, auf die Gasse; im Winter werden die Löcher mit Stroh verstopft. Und die meisten Brun nen fanden wir damals verunreinigt oder mit gesundheitsschädlichem Wasser vor; .Hau von potable" stand warnend an dem Schild, was die Kinder aber nicht hinderte, aus dem Brunnen zu trinken. Die Ruhr und der Typhus waren da mals bcZanne Erscheinungen, . alljähr lich im Sommer zogen sie. in l't heißen Dörfer, die unter einer fast südlichen Sonne glühten, und nisteten sich behag lich in den fast fensterlosen Häusern ein. Diesen ansteckenden Krankheiten ist znan von Deutschland aus energisch zu Leibe gerückt und der Herr Gensdarm oder der Landrat waren gefürchtet. Bei ihrem Erscheinen versteckte man die Kranken im Heu, lieber als sie den Prussiens zu überlassen, die sie mitnahmen in ihre hygienischen Wellblechbaracken. ... Viel Aberglaube, viel bäuerischer Eigensinns eine Frucht der fanatischen Verhetzung, trat den deutschen Behörden, die helfend und ordnend eingreifen mußten, um die Krankheiten zu verhüten,- entgegen. Da wir sie bekämpfen, waren wir unb; quem. Früher war man freier, da konnte man leben und sterben, wie und an was man Lust hatte. Man betrachtete die Verbote als einen Eingriff in das freie Leben der Bauern, man revoltierie. und schließlich gab man nach. ... Das hygienische ist ein Kapitel für sich in Lothringen. Wenn man mit dem Auto auS dem letzten Dorf der Rhein Provinz in das erste Lothringer Dorf hinüberglitt, sah man, auch ohne daß man eZ mubte: hier begann das fremde Gebiet. Keine Blume vor den Fenstern der grauen Häuser, hochummauerte un freundliche Fermen am Weg, mit mist bestreuten weiten unordentlichen Höfen, in den kleinen Garnisonen schmucklose Straßen, eintönige Fronten, die den Eindruck machten, als habe ein Kiick eine Spachtel grauer Häuschen in zwei ker zengeraden Reihe ausgestellt, von denen eines dem anderen zm Verwechseln ähnlich sieht. Aber diese tristen grauen Straßen, auf denen die Langeweile zu hause scheint. Lfsneg sich immer auf breite großangelegte freie Plätze, die ein un verhältnismsßiz elegantes Hotel de Lille, ein ehrwürdigkj schsnks alks Rathaus ziert, und ein Denkmal irgend eines Feldherrn oder Königs schmückt. Wir haben die berühmten französischen Man ner sieben lassen, wir rücken nicht mit Standbildern grsxr Männer im Lan h'kLm, wenn sie izi für die 6dffena?n Platze auch nicht mehr passzrL Ain. ' : . , 4 ' ,' . . - ) - ' - . . I v l - f .'-4 t iu 1 ' rtfXK.A V.. t. ...... - f. f f mU , '- V .i . ' , . t i -'i - i." ; ; l. r 1 S l.?r t M ;$fimmmimxw Wir haben sie stehe lassen, weil sie schön sind. Bunte Niesenplakate mit Rella wen für Appöritiv! und andere guten Sachen praMN weithin leuchtend an den Ecken, die einzigen Farben, die da! graue Eirasjenbild etwa beleben. Ein altes Kloster erhebt sich mit hochum, mauertem Garten, in dem stille, weiß gekleidete Nonnen arbeiten. Wir blicken im Vorübergehen in ein Schule, auf dem Katheder sitzt eine junge blaffe Nonne mit dem AilaS und dem spani. sehen Rohrstock, die Lehrerin. Eine alte Barockkirche taucht aus dem Nebel auf. wir treten ein und finden reichge.schnitzte Beichtstühle, herrliche alte Holzkanzcln, blumengefchmückte Altäre, und Gobelins, an denen sich arme Nonnen die Augen halbblind gestickte Das Eafö des Etrangcrs' oder M' grand Balcon" att'btt Esplanade hat feine kleinen Marmortische zwischen Lorbeerbäumen vor die, Tür gestellt, stumme Dominospieler und Offiziere, Viehhändler, in ihren zottigen Heid. fchnuckmänteln fitzei? friedlich vor der Tür. drinnen auf roten Lcdcrsofa! ön ter den Wandspiegeln geschmückte Da men , die aus der Ferne sehr tnendaine aussehen, auf der Straße herrscht das deutsche Militär vor. dazwischen blaue Lothringer Bauernbiusen, der schwarze .Nebclspalter' und Knotensiock ' der Bauern, die getollte Mullhaube der Lothringerin, vom echten alten Schlag, lJ" - - 5..-. ' , ;, , . i--s.fr. . . " i f .7 "-kg . -L-. " ' - .. .. ' - """- E I '1 K ' ' ' 'f. I Iv ,ru i - . h : , I ' H . : i Hl: hfr '-t -HJ L..Zt ' ' ' ' f- 4 ; r'S 4-1 ' . .. t f ; . I ! f.. . . il,uL nkin(zfr-t lij . 'It-3 vJäiJtidlM cii. die, so reich sie ist, ihr Gemüse eigen händig auf den wackligen ,Ehar & baue" zur Stadt bringt, Fabrikmädchen mit hohen kunstvoll frisierten Köpfen, hoch geftöckcit. elegant besucht wie jede Frau, der man hier begegnet, wenn sie auch wochentags keinen Hut trägt, oder ein buntes Frauentuch. Die Auslagen der Schaufenster siiib lieblos arrangiert, be sonders in den Epicerien. Ein Durch einander von Hauben,. Schiefertafeln. Bürsten und Tassen, von Wachskerzen mit Heiligenbildern beklebt, von Ge müse, Salat und Schreibpapier. Man findet alles in einer echten Evicerie, bis auf die getrüffelten, Schwerncfüßchen, eine Spezialität des Landes. Die Waren, meist zerdrückt, bestaubt, aber die Eßivaren sind immer gut. Der Lo thrinaer ist Epikuräer. In der klein sten Gasthöfcn, .Au Petit Vatel". oder Casö de la lanterne, Taverne du Grand miroir". ,du Pelican" u. s. w., kann man wuMrvoll essen, alles heißt hier Cafö". Am besten ist man dort ausgehoben, mmiarn selber kocht. Wie ost habe ich ihr zugesehen, dieser raffinierten Köchin im roten Juston und schwarzer loser Nachtjacke, wenn man sich nach einer Schlittcnpartie an ihrem großen Herd erwärmte, auf dem die vielen Kupferkasserollen dampften, während darüber aufgespannt , Mon sieurs Wäsche an Seilen trocknete, oder Windeln der noch Schlimmeres, . . . Das Ragout ober' und der salade waren ausgezeichnet, wie alles, was man in Lothringen ißt. Jedes Lokal hat seine Spezialität, dieses bringt die besten gebratenen Froschfchenkel, jenes die feinsten Schnecken oder ii verkrustete Spinnen,., die mit der bewußten 'SSuce gar nicht zu verachten sind. Und das erste, was die Franzosen den Lothrin gern mitgebracht haben, war ihr gelied tes Weißbrot, das sie so vermissen, daß sie. olle Krankheiten dem schrecklichen Kommißbrot zuschreiben. Wie ost hat man gehört, daß der Sohn, der in Deutschland gedient hat, nur von diesem Brot krank geworden fei. . .. . Es ist eine sehr kurze Zlüche. aber eine pikante, reizvolle und abweckslungrciche und immer eine leichte. 'Aber es gibt diel Magenleidende, in Lothringen. Hammel fleisch, Kaninchenrsgöut sind Spezioli täten, die man hier auf viele Weisen zuzubereiten versteht. 4 Auf lothringischen Hochzeiten dürfen niemals die beiden Gerichte fehlen. Und niemals der Salat, der mit vielen Zutaten und Gewürzen angemacht wird. , , , All diese kleinen Garnisonen, die nun deutsch geworden waren, hatten ein doppeltes Gesicht, ein deutsches militä risches und ein eckt lothringisches. Der Lothringer ist ruhig, besonnen, zurückhaltend und durchaus konservativ. Ter Elsässer Ist Demokrat und tempera mentvoller, hitziger und auhe? ' Die Bevölkerung in Lothringen vertrug sich gut mit dem Militär. eZ kamen küne Äaberner Afsären bor, man ließ die deuisck!?n Soldaten in Ruhe und fro zelte sie nicht an, man rief ihren Der gesetzten keine Spottnamen nach. Dazu hat der Lothringer zuviel Form' zuviel Ute Art. Er provoziert nick,t. Er liebt seine herbe, melancholische Heimat über alles und hat sei Ojesinnung im Grunde nie eiivdert. Er blieb höflich g?ze Fmde, und sie, wsren lle Fremde für ihn. die don jenseit der Grenze hereinkamen . .'. ' ' , In den lebten zehn Jahre tauchten überall wieder Agitatoren auf, um die In ihrer ländlichen Zurückgezogenheit friedlich lebende bäuerliche Bevölkerung aufzustacheln und zu ermähnen, vvrzu bereiten für die kommende Revanche. Sie fanden willige Ohren bei den jun gen Burschen, in den Estaminet! wur den hitzige ' Debatten ausgefochten, ob man besser deutsch bleiben oder wieder franzosisch werden würde, . , . Die Al ten legten ihr Bedenken in die Wag schale, aufmerksam machend auf die onöz?ne öoonomiques d'un parcil chanRcmcnt. Denkt nur ein mal. riefen sie den Hitzigen Chauvinisten entgegen, die gleich bereit waren, die Trikolore aufzupflanzen, was dann au!, unserem Landbesitz werden würde? Bor dem siebziger Krieg hatten unsere Fermen den halben Wert, nachher sind sie erst gestiegen. Warum? Weil .man unsere Frucht, unsex. Getreide, unser Obst in Deutschland braucht. Welche! aber würde für den lothringer Land mann und Lothringens Berölke rung besteht meist auö Grundbesitzern, Fermiers un.d Bauern die Folge einer .Reannexio!?- seinZ Die Preise für da! Land würden sinken wie die de! ObsteZ. de! Weines. Lothringen- war jetzt der Obstgarten für Norddeutsch land, der Weinberg für den NorLen., . , v7v ' y ) f I ' x ' I - T' w-f J , ' i ) . .li . ; i V ' . a i V l C! ' !! I ' fi :, - v ; 'O ' j'-fy i ?! Frankreich hat soviel leerstehende Güter, wo der Nachfolger fehlt, auf vielen Fei me! fehlt der Sohn, viele Mühlen fte hen leer.- weiZ Nachfolge mehr da ist. und käme Lothringen wieder an Frankreich, was . würde aus unserem Besitz? Sicher würden wir ihn viel, viel billiger verlausen" oder bewerte müssen als heute. n perspfctive trifeto pour le cultivateur", sagte der alte Fermier, während dieses Krieges zu mir. Für den Winzer aber wäre es der einfache Bankerott. Teznz die Mine, die bisher zollfrei nach Deutschlang ge gangen waren, würden dann rasch im Preise sinken. Frankreich baut selbst viel mehr Wein, als es verbraucht, ber das Land, das weniger Min baut, als es verbraucht. Deutschland, würde'uns keinen durch den Zoll teurer gewordenen Wein abkaufen. "Ce iserait la ruine totale de la classe laborieuso", schloß der alte Lothringer melancholisch. Ter Bauer ist nie für Beränderun gen zu haben. Er sieht immer eher schwarz wie rosenrot und der Lothrin ger lehnte es ab, sich in aussichtslose chauvinistische Hetzereien zu mischen. Er ging feiner Arbeit nach, genügsam, sparsam, fleißig und nüchtern. Er tat es bis in diesen Tagen. Er hielt wahrhaftig durch", trotz der Flie gerangriffe, die ihm jeden Augenblick das Dach seines Huseas in Trümmer zu werfen drohten. Man nahm ihm die Söhne, er hals sich mit Russen, man nahm ihm di Pferde, er schaffte selber die schwere Arbeiten, er hoffte immer noch, es bliebe allcö wie es war beim Alten?, denn er liebte nicht die Berän derungen. die Umwälzungen, die Käm pse. an denen sich die Jugend berauscht. Die Alten dcnlen voraus, sie sehen in die Zukunft, und diese schien ihnen don Watten verdunkelt. Es hing ein schwsrzer Wolkenhimmel Lber ' dem Lad und die hohen windgebeugien Pappeln der endlosen Alleen, die. . an weiten öden Schlachtfeldern vorbei auö einem Land iu andere führen, schienen sich ihre duntte Schalten auf den hellen Weg zu werfen. ' Was würde aus ihnen werden? Schrecklich ist die Ungewißheit, und sie haben ja seil Jahrhunderten fast im mer in dieser Ungewißheit geschwebt, die Lothringer. Und was fe empfanden und was sie quälte, hat sich Luft gemacht als sich die 'Wolken drohend zusammenballten, an jenem Novembertag. als plötzlich in Metz üt, llen Mauernecken rote Plakate er schienen, wie don unsichtbaren Händen dorthin gezaubert. Weiterhin leuchtend zogen dies roten Blätter die Blicke an und die Nergierig.n versammelten sich erregt um diesen .Appel aux AlsacienS Lorrains". Alte Schlösser. Sie haben ihre Geschichte, nicht allein weil sie alt sind, sondern weil sie auf diesem Boden stehen. Erbaut vielleicht, von einem prunkliebenderi Kardinal au! Paris, der sich hi-r in dem schönen ftil len Seille oder Moseltal einen Jagdsitz flössen wollte, oder einem Marquis vom Hofe Ludwigs XIV.. der für feine Mai treffe eine Stätte der Zurückgezogenheit brauchte, stehen sie n der pappelbesetzten Landstraße., un-geen don einem hochum . mz:!:n alten .Park, ummchert drn Blumen und überragt von hohen Bäu inen. Auf ihre schweren Barocktorcn glänzte da! sjlbcrne Mondlicht, wenn man daran vorllbersuhr, aber die Tore sind verschlossen, die Park! verwildern, die Basen der breiten Terasjr? bröckelt der Regen und Sturm ab, und hinter den geschlossenen Fenstern fällt der Staub auf die verhangenen - zierlichen Salonmöbcl, die breiten vergoldeten Bet ten mit ihren prunkvollen Baldachinen, und die Gemälde lösen sich au! den Rah men. ' Staub. Moder, AcklasseulM liegt, 'Mi ein schwermütig Hauch über diefei stillen Landsitzen, die von ihren Besitzern nZch dem Krieg kaum noch aufgesucht, aber auch nicht verkauft wurden. . Wa rum? Im Sommer 1014 wurden plötzlich einige dieser entzückenden stillvcrträum ten Landsitze, die etwa! Vornehmes und Stilvolle haben, zum Verkauf angebo ten. und die Preise sanken rapide. Man konnte damals schon für zehntausend Mark eine ganz schöne Villa mit großem Pslanzgarten oder Park kaufen: freilich mußte man aus eine Wasserleitung, auf Ocfen oder gar Ladeeinrichtung verzich ten und auf allerlei andere Bequemlich leiten, die der Deutsche nicht gern ent behrt. Als Sommersitz wunderbar, in Winter unmöglich, weil jede Bahnver bindung fehlte und man in dem mit Steinplatten belegten Souterrain und rauchenden Kaminen erfröre. Einige dieser alten französischen Ehateaus und 'Ehatelets. der Villen und Fernen gingen an deutsche Besitzer über.- abir der Krieg kam zu rasch, und alleö stockte, auch solche übereilten Verläufe. Und dann . hörte man vier Jahre nicht! mehr davon. Wer aus der Festung fliehen konnte floh, und wer sich aus der bombenbewor fenen Stadt auf das Land retten konnte, tat's. Die reizenden kleinen Weinnest chen und Dörfchen am Moselufer vor Metz Wurden fehr gesucht als Zusluchs ort während des Krieges, und Dörfer, die früher immer einen halbausgcstor denen Eindruck machten, wurden auf einmal menschenbelebt, die leeren Woh nungen füllten sich mit Möbeln, man konnte hier wenigstens des ?!achts schla fen. .... Noch bis Ende der ersten November koche dieses Jahres waren in Metz die Theater offen, die Kinos dichtbcsucht, die Restaurants und Cafös gedrängt voll, das Leben ging seinen nervös hastenden und gleichmütigen Gang weiter, trotz der Fliegerangriffe, trotz der fürchterlichsten Ueberfälle des Feindes auf diese vor springende festummauerte Ecke, auf die Uneinnehmbare", welche uns die Kano n, Pont-Ä-Moussons geschont haben.'.. Der rcichbeschickte Markt war offen, die Blumenhallen, die Fischläden. In den Zeitungen' wurden nach wie vor Lehr mädchen, Frisicrqehilfkn. Modistinnen und ,une bonne sille, une forle fille, une bonne strieuse" gesucht. Andere suchten un bcl apartemcnt zu mieten. Ein Haus in Lothringen zu kaufen gesucht', las man oft sonderbarerweise in diesen schwülen kricselnden Tagen. Und im Mer. während ich daS alles las. dachte ich: Wann werden die fermcs k dendre" dran kommen, die propriötüs", die schö nen. alten Schlösser? Mit einer wahren Angst wartete ich dnaus. Und eines Tages las ich zum erstenmal mit einem leisen-Kältegcsühl, wie man es bei großen Veränderungen empfindet: & vendre de grö & grö un beau chtlicau." ... . Da wars! Der Blitz hatte eingcschla gen. Und dann folgten diesem Schloß , schon in der nächsten Gazette so viele jolieö Propiites. jolies villas" in Sab lom Ehemals Bombenheim") die pro priStös de eampagne" draußen vor der Festung in dem schönen, sanftgewellten Lothringer Land, die .fermes' zwischen Torf und Stadt an der Landstraße, hochummaucrt, eine kleine Festung für sich, an deren Mauern der Krieg so oft gebrandet ist. Und Plötzlich Ware, über all in der Stadt schöne Wohnungen zu vermieten . . . während man früher hier nur unter großen Schwierigkeiten eine Wohnung fand. ... All diese Veränderungen gingen den entscheidenden großen Ereignissen zuvor, und dann kamen die Abdankungen: les trones aui s'öcroulent". Wie ein Schau spiel, das sich vor den entsetzten Auaen der Welt entrollte, folgte Bild auf Bild, folgte ' Verwirrung auf - Verwirrung. Rätsel auf Rätsel. Alles stürzte über uns mit einer solchen Wucht, mit einer elementaren Gewalt, daß man sich wie betäubt fragte, ob das alles Wahrheit sei; leben wir noch, oder träumen wir das alle! nur? . Und manchmal isj es, als habe man das alles schon einmal gelesen. . La revolution gründe ä l'horizont". .' . . ' In Straßburg ermähnte die Mairie zur Vorsicht und bat die Bevölkerung, nickt vorzeitig die Häuser mit Trieo loren zu schmücken. Pour que la fu retö et le repz Public n'en sousfrent Pas." . . In Schlcttstadt aber flatterten fran, zösische Farben und wehten die Tricolo ren schon von den Häusern, als bekannt wurde, daß die Franzosen nahten. Sie wurden jedoch durch den Coldatenrat entkernt und verbrannt, wobei eine histg riscbe Fahne von 178g mit darunterkam. - Und dann erschien die Gazette zum letztenmal mit ihrem rührenden Adieux & nos lecteurs. Sie geht von dem Tag des Einzuges der Franzosen in fran zösische Besitz Lber. Sie hat e! sicher nickt leicht gehabt, befehdet von der fran zösischen Seite, der sie, viel zu deutsch war, angegriffen don feiten der anderen, denen sie nicht deutsch genug war, in französischer Sprache gedruckt für die nur diese Sprache mächtigen Lothringer, unter strenger Zensur stehend während der vier Krieqsjahre. hat sie e! wohl verstanden,, die Balance zu halten dieö seit und jenseit der Grenzpsähle. ohne sich etwa! zu vergeben und ohne ihre Ueberzeugungen zu verändern oder zu verleugnen, Und auf diese Balance kommt es ost gerade am meisten an ... . 0 Franzosen! , . ." Die Minder, die s Nachmittag! uf der Metzer Straße spielen, rufen t sich erschrocken zu und starre hinüber nach der Rötung Fo,bach der klem loth ringischen Garnison, deren zackigen Um risse der Echloßbergruine im feucht grauen Dunst eine Novembertage! auf tauchen. . . . ES ist eine historische Landstraße, auf der man jetzt in der ykkne'einen langen, bunten militärischen Zug erlernen Jan .... Hier kamen schon im Jahre siebzig die erste Fran zosen öninorschiert. Linienregimcnter, die Musik an der Spitze, tmran die Of fizlere. die roten Mäntel gerollt, die Soldaten mit den schwerbepackten Tor nistern. und vor jedem Regiment cin rie Sappturlorporal, du, Azt auf der Schulter, mit langem Bart, die Brigade Pougct, der balk nadere Brigaden folg ten . . . Heiit' ziehen sie still und ruhig einher . , . Franzosen . . . flüstern sich die Kinder zu, Franzosen ... das Wort hat eine lähmende Wirkung. Gewiß hat man -sie erwartet, ober nun sind sie da ... ; Sie ziehen an dem Spichererberg vor bei, de? aus der rechten Seite herüver winkt, der historische Berg, der in der Ferne so niedrig aussieht, so harmlos und der sich, je näher man ihm kommt, desto steikr und trotziger erhebt, it Grenze zwischen Deutschland ,id den? Rcichsland. . Dahinter liegt das erste lothringische Torf Spichern, und davor dcbnen fidi die Seblachtkelder. mit Kreu und Denkmälern bestreut. An den Bäumen Hänger die letzten roten BläU' ter, das einzig Bunte m der grauen, schweren, stillen Lust unter einem nied rigen. düster verhangenen Himmel. Es ist, als hielte die Natur den Atem an . . Franzosen . .'. Da nahen sie schon in der rotschimmernden Allee . . . Ihre Stiefel wirbeln keine dichten Staubwol kcn auf wie damals im August, als sie hier einzigen mit schmetternder Musik. Es hat geregnet, und Regenwolken .schweben über der Stadt, die wie von einem Traucrschkeler verhüllt, schwei gend und g:saßt auf diesen Einzug wartet . . . Wenig Menschen sind auf den Straßen, die Fahnen sind eingezo gcn. die unseren deutschen Soldaten die letzten Grüße zugewinkt, und die endlo sen Züge, welche nun die lange Metzcr Straße herunterkommen, bewegen sich in mustcrhastck Ruhe und Ordnung dem Inneren der Stadt entgegen . . . Man Maul! einen Traum zu erleben. Diese vorzüglich aussehenden Soldaten, die in straffer Haltung an uns vorbei marschieren, müssen Elitetruppen sein, denn so gut können sie unmöglich noch vierjährigen Kriegsstrapazen alle- aus sehen. Die Pserde, die vorbeiträben, sind dick gefüttert mit Hafer, sie haben glänzende Augen und bewegen sich tän zelnd und rhytmisch nebenher, den Ka fernen entgcgcu, die sie leer, mit offenen Toren erwarten. Infanterie folgt Artillerie, der Zug scheint nicht enden zu wollen; immer wieder speit Forbach neues Militär aus, und unsc Stadt füllt sich mit fremde, Uniformen, mit Franzosen. Erst hatte man geglaubt, daß sie mit Amerikanern besetzt "werden würde, aber einstweilen haben nun französische Truppen die Kasernen bezogen. Die Offiziere woh nen in Hotels nur einige Spitz? viili täischer Behörden' sind in größeren Aurgerquarticren untergekommen. Die Leute benelzmcn sich ruhig, auf beiden Seiten, sehr anständig und geordnet gebt alles zu. Man füot sich und findet sich schwei gend darein. Unter dem Eindruck der letzten Wocken scheint uns dieses nicht das Schwerste mehr. Iie dürken vorläusig noch, nicht über die Brücken auf die andere Seite der Stadt, dort rollen' noch Züge viit Ma terial und deutschem Militär . . . In den Zeitungen sind die ersten Auf rufe der neuen MMtäroberherrschaft er schienen , . von Foch unterzeichnet . .'. IautorUG railitairo allific prenel le eornmanfilment In pays" 'beginnt die Proklamat'un. "Eli exige de tous la plus stricto oMIssanco" fährt sie fort. Sie verlangt von den Bürgern Gehör sam und Unterwerfung unter das neue Regime, warnt vor feindlichen Kund gedungen 'oder Eingriffen,, die mit standrechtlicher Aburteilung bestraft weiden, empfiehlt es als, erste Bürger Pflicht den vorzunehmeirden Nequisitio nen Folge zu leisten, und rat jedem, ruhig seiner gewohnten. Tätigkeit nach zugehen wie sonst, verspricht Ordnung und Disziplin der Besatzuugstruppen und ist unterzeichnet mit Jt Warechal de France, Eommandement en Chef des Armöes Alliöes Foch" t . . In den ersten Tagen war die Bahn gesperrt nach ollen Richtungen, auch Te jephon und telegraphischer Verkehr sind noch unterbunden für die Einwohner. Nur nach Lothringen fährt die Bahn, nach dem Schlaraffenland, wo jetzt schon das Fleisch nur 1 Mark 20 kostet, der Wein nach Cous berechnet wird und man in Weißbrot und Butter schwelgt. Man kann hinübcrspazieren, so nahe lie gen diese Dörfer und Städte. Auch in Saarbrücken erhalten die '"Soldaten Weißbrot. Sckokolade u. a., sie sollen sogar, wenigstens wird eZ gesagt, des Sonntags Champagner bekommen . . . auf fünf Mann eine Fsaschc. Sie sind guter Stimmung und sehr höflich zu den Bürgern. Was für ein schönes Land ist Deutschland wundern sie sich fortwährend, Frankreich sieht jetzt furchtbar auS. wirgut ist hier noch alles in Ordnung und wie schön erhalten!" Die Bürg, die daS Französische nicht gelernt oder wieder vergessen haben, be ginnen eS jsh' eifrig zu studieren; man muß sich verständigen, sie lernen wieder Grammatti .... Die deutscht gähnen sind vnschwun den wie die republikanischen und die an deren. . ras den öffentlichen Gebäuden flattert nun die Trikolore ... Und der Komandant begrüßte die Spitzen der Behörde mit dem bedeutungsvollen Wort: Meine Herren, ich bringe Ihnen den Gruß Frankreichs. Die dem Würdigsten sich gibt, standhaft bis zum Tode liebt. Söhne stark dem Vaterland zusührt stolz an Multerhand sei vor allen Frau'n geehrt Mehr noch die, so freudig schaut daß ihr Freuüd auf Gott vertrau!, zieht in Sturm und Kriegsgewalt, en der Ehre Rf erschallt. 25 Jahre Sezejsion. ' . (Münchener ßclliiiia ) ,. , ' Die Miii'Hener Secession (womit natürlich die alte gemeint ist. die auch die erste in Deutschland war) hat in die sen Tagen an olle, die sie durch t,t kräftige Wohlwollen in der Erreichung ihres Ziclcö unterstützt haben", eine schöne ErinnerungSmcdailZe in Eisenguß von HanS Schwcgerlk versandt. Anlaß hiczu ist die Tatsache, daß die .Seces sion' Heuer da! Jubiläum ihreS fünf undzwanziMhrigen Bestehen all au stellende Korporation hätte feiern können, wenn diese Zeit überhaupt Festfeiern angetan wäre. So begnügte sie sich mit diesem Akt stillen Gedenken!. Wahrlich: ein Beispiel beinahe antiker 'Bescheidenheit bei so viel echten und un y vergänglichen Verdiensten! Wenn mein heute die Secession' von 1893 gewöhnlich die alte nennt, zum Un terschicd von der neuen, In der die Er pressionisten sich abgesonderl haben, .so tut man daS eigentlich stets mit einigem Widerwillen; denn alt im Sinne von gealtert ist die erste Eccessioü noch lange nicht, wenn sich auch, wa nur eiti Tor leugnen könnte, hie und da in ihrem Verband Anzeichen von Müdigkeit, von einem Fcrtigsein mit der konsequenten Verfolgung gewisser' malerischer Ideen bemerkbar gemacht haben. Im, großen und ganzen aber muß. wer ganz gerecht sein will, ohne Vorbehalt anerkennen, - daß gerade die alte" Secession noch -immer viel weniger alt ist wie manches, w! gestern mnderS wie neu schien und heute schon wie eine Antiquität wirkt. Das frifchfröhliche Draufgängertum, das Erdnahe und im besten Sinne Iu gendliche. das die Ausstellungen der '. Secession" von Anbeginn an so außer ordentlich sympathisch gemacht hat, ist auch heut noch ein Eharakteristikum ih rer Veranstaltungen.- obwohl die Zeiten sich im letzten Vierteljahrhundert mächtig gewandelt haben. Auch indie .Seces sion" von einst haben die Probleme von , heute, die im wesentl!chn gedanklich und In ihrer Grundrichtung pessimistisch sind. Eingang gefunden, teils durch Wand lungen, die ältere Mitglieder erfahren haben, teils auch durch die neue Jugend . selbst, der die Tore der alten Secession" nie verschlossen waren und es auch heute .nicht sind. ' So kommt es. daß der GHzdton der letzten Secessions Ausstellungen gegen früher Jn der Klangsarbe etmaS.vcr ändert schien. Aber mehr al! ein selbst verständliches Zugeständnis an das Streben d neuen Zeit darf man da rin nicht sehen. Das Grundwesen der Secession" ist nach wie vor, wenn wir es mit einem einzigen Wort fixieren wollen, im Begriff des Jmprcssionis mus zu suchen. Im Zeichen des damals in Deutschland als malerischer Weltsak. toi erst entdeckten Impressionismus ist sie gegründet worden; und wenn auch zu allen Zeiten Talente iu ihren ' Sälen ständig ausgestellt haben, die um nur Böcklin zu nennen dem schusgerechten Impressionismus ganz fern standen, so ist eS doch das Hauptverdienst der 2r cession" bis auf den heutigen Tag ge blieben, daß sie ein Kampffild und eine Stätte des vollständigen Sieges aller der vielgestaltigen malerischen Ideen gewor den ist, die mit und neben dem Jmpres. sionismus zur Diskussion standen. Und ihre heutige Aufgabe, die sie mit vollem Bewußtsein erfüllt, kann darin gesehen werden, daß sie als historisches und zu gleich lebendiges Bindeglied zwischen der älteren und neuesten Richtung ollen künstlerischen Kräften die Möglichkeit zur Entfaltung gibt, die rückschauend oder vorwärtsweisend aus Ihren Spuren zu wandeln gesonnen sind. Diese' wenigen Worte mögen genügen, wenn' wir heute dankbar des Jubiläums jenkr Secession gedenken, deren Wo.hr zeichen durch fünftindzivanZig Jahre Stucks klassischer Pallaskopf gewesen ist. Was die Secession in diesem Zeitraum erlebt und wag sie im einzelnen wirkt hat, kannm Rahmen dieser Zeilen nicht einmal angedeutet, viel weniger also er schöpfend gewürdigt werden. Und auch uf die Entstehungsgeschichte des Ver ein! bildender Künstler Münchens" (wie der offizielle Titel der Secession" heißt) kann leider ebensowenig eingegangen ' werden wie auf die Verdienste dieses Verein! um die moderne Münchener Kunst und ihre Geltüng im Reich und im Ausland. DaS muß alles ruhigeren Zeiten vorbehalten bleiben. Heute möch ten wir nur noch die Erwartung aus sprechen, daß die .Secession" die für uns Acltcre ein Stück unseres Lebens geworden ist. auch in Zukunft, unbescha det den Bestrebungen der neuen und ei ner vielleicht kommenden neuesten Seces sion. ein entscheidende, Faktor im künst wischen Leben Münchens bleiben möge. Jeder Einsichtige muß' das wünschen. Lcbknslust nd Lebensfreude. Man nenut denjenigen lebenslustig und lebensfroh, der am Leben selbst Freude hat. dem das Dasein schon Freude bereitet. Unlust ist Schwäche. Mangel an Triebkräften; Lebenslust und Lebensfreude sind Aeußerungen der Lebenskraft, Weil in der Jugend die Prozesse in der Kinderfeele am schnell sten vor sich gehe, fg muß auch in der Jugend die Lebenslust . am kräftigsten fein. DiefeS'Gefühl wird zum Bewe guligSdrange. der sich gleichmäßig nach außen entladet durch Austoben und Auüärmen. Man soll "deshalb nicht gleich über daS laute, ungestüme Wesen der Kinder erschrecken, sondern e! als ei Zeichen der Gesundheit und Leben! kraft betrachten. Wollte man durch pe dantischeS Wesen diese Lebenslust mit .Gewalt unterdrücken, so würde man suh an der Jugend versündigen. Wo die rechte erzieherische Einwirkung nicht fehlt, wo die rechte Ziutorital dorhano.. ist. da wird sich die Jugend dessen wohl bewußt sein und diejenige Haltung zei gen. die einem wohlerzogenen Kinde gut ansteht. Da aber die rechte Re-gsamkeit des Geistes nur da vorausgesetzt werden .kann, wo ein gesunder, frischer Körper rhanden ist, so lasse man die Jugend austoben, gbe ihr Gelegenheit, sich km Freien ,u tummeln. Mit dem diiht d?r Gesundheit an Leib und Tee'e stchi und fällt die Lebenslust. . -