Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 17, 1919, Page 2, Image 2

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TRIBUNE PDEÜSmNO CO
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dch die Post, bei Vorausbezahlung,
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Nrnrasjca, ander tte et af
Omaha, Neb., Montan,
Ein Anschlag auf
In vielen StaatLlcgislaturen
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N
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si i-U f gegen die Pfarrschulen ob, die vian riuS zwei Gründen am liebsten
i ..ristiindig ausrotten möchte. Erstens, weil man dem Grundsatz huldigt.
?'; der Staat allein die 5?ontrollc ubcr die Erziehung der Jugend haben
soll und zweitens, weil diese Schulen auch Unterricht in den Muttersprachen
erteilen. T m den verschiedenen
lagen sind alle gleich. Alle verbieten
rficn in den Volksschulen, sogar zum
ruf unterstellen diese Prchatschulcn einer mehr oder weniger strengen Kon
trolle des Staates. .
Nur in zwei Staaten sind soweit unseres Wissen? nach die Feinde die
Zcr Psarrschulcn unterlegen. In Wisconsin und in Minnesota- Am bef
, tignen tol't der Kampf in unserem Staate Ncbraska und in unserem Nach,
sknat Missouri. Hier bat öcr Senat eine Borlage angenommen, die segli-tf-en
Unterricht in fremden Sprachen in den ersten 3 Graden oller Volks'
schulen verbietet: in Missouri hat es das Abgeordnetenhaus getan. Auf
5i? energischen Proteste der fremdgeborenen Bürger von Ncbraöka hin, hat
f -ä) nun das Erziehungskomitee des Abgeordnetenhauses unserer Ncoras
fuejislatur herbeigelassen, die sogenannten Samstag." Sonntags und
Vccuv. schulen und die jüdischen Synagogenschulen von dieser Sprachbc
::;rro.;tng cmZzuschliekcn. Die Pfarrschulen jedoch, die such einen weltli.
i'cit E,rziehungskurs gehen, find nicht ausgenommen. Es wird noch
c!':rzischcs Eingreifen seitens aller fremdgcborencn Bürger erfordern, wol.
leit sie ihr Recht in der Erziehungsfrage 'wahren. Jeder Bürger im Staat,
iT mit den ungerechten Vorlagen nicht einverstanden ist, follts sofort an
schien EtaatSsenator und Abgeordneten schreiben und Gerechtigkeit und
Lr.-iveit in der Erziehungsfrage fordern. .
1a es die Bürger von Nebraska interessieren dürfte, ouszufinden,
fcMi sich in dieser Hinsicht in anderen Staaten ereignet, bringen wir hier.
r.-.:r eii'.en Leitartikel aus dem in St. Louis, Mo., erscheinenden katholischen
.a.Kblatt Amerika" zum Abdruck, der unter dem Titel Ein Anschlag
rv stroifif itnfi 9?prft" f .iTrtPtiSnS mtSfnTirf- '
Vlitzlichtartig haben die Vorgänge in der Gesetzgebung des Staates
Missouri allen, die an der Freiheit der Erziehung wie an der Religions.
sreiheit Interesse nehmen, bewiesen, auf welch schwachen Fundamenten das,
was vor allem die Katholiken Amerikas so gerne als sicher verankerte Rech,
te Befrachteten, steht. Mit einem Schlag soll den Eltern das Recht, Kin
euch in ihrer Muttersprache in der Schule unterrichten zu lassen, ge
nomnion Werden? kein Lehrer dürfte, wenn das Gesetz angenommen wird.
r?a?en, Kindern den Katechismus in der Sprache zu lehren, in der sie die
Nutter anhält, ihr Gebet zu verrichten- Ohne Rücksicht auf Familientradi.
tion, cuf das Bedürfnis von Herz und Gemüt, auf Billigkeit und Recht
!r-üen die Gesetzgeber jede Möglichkeit der Erteilung selbst des Religions
!2nterrickts in der Mutter, oder, und das möchten wir besonders hervor
Eebert, in'der Kultusfprache, verbieten.
Sitts aemäk. den mannbar werdenden
in eine? Sckmlö unterrichten will, verfällt dem Gesetz, das cäsarische 23ilf
lt geschmiedet,; sc gut wie der katholische Lehrer, der lateinische Gesänge
und Gebet: in emcr Klasse zu lehren wagen wurde.
.Und das ist ia auck, die wahre und eigentliche Absicht der Hintermän
r,cr der vom Geiste fanatischer Intoleranz durchwehten Vorlage: Sie wol
lr-i einen Scklaa führen, aeaen die
'.newschaftcn unterhaltenen Schulen.. Wäre es ihnen nur um den Unter,
richt in der englischen Sprache zu tun, so hätten sie die Sache anders an,
gefangen, ein Gesetz geschrieben, das widerspruchslos hätte angenommen
.' - . . :...o ?.r.is S3 (,', kZk,?!? QttMnrrinr
ujeroni loimm. cniuxu cuica u.uuu. -
?uden aleick krankend und bcleidiaend ist, unö ernf tai,mcn Aorau.
sctzungen beruht,, hätten sie die Forderung gestellt, daß in allen Schulen
des Staates, öffentlichen sowohl als Psarr uns anseren ememocicnuien.
die englische Sprache gelehrt werden inüsie und dass außerdem auch der
" . ' T . 1 , . rt . f. M.eXIXi.
lld erricht in gcwisscn Fächern, as La
ii der Lmidcssprache erteilt werden
tra-i rinwendfn können, da der Staat
zukünftigen Bürger so unterrichtet
Lccndcs beherrschen. Es liegt das auch un JnterelZe Ler yeraimaazienoen
rcrr.iwn. die zu sZmken der Staat
Wer der Staat hat nicht das Recht, seinen Bürgern vorzuschreiben,
h-.Ü s:e friue andere Sprache sprechen, lesen und schreiben dürfen, außer der
einen. Und das tut er, indem er das Verbot erläßt, da nur die englische
Sprache in den Schulen gelehrt werden dürfe, denn damit macht er es
allen, außer den Wohlhabenden, die ihren Kindern von Gouvernanten und
TrivJtlehrern Sprachunterncht ettcilen lanen rönnen, o gur nne unmvg.
1:5, sich die Kenntnis einer zweiten Sprache auf dem Wege des Unterrichts
?:t erwerben. Das ist der undemokratische Zug an dieser Vorlage, Die
Sööne und Töchter der besser gestellten Bürger können auf der Hochschule,
in Wademien und Kollcges jede Sprache lernen. Nur in der Volksschule
soll es verboten sein, etwas anderes zu lehren, als die Landessprache,
tVii einem daran? nickt der Hak gegen alle Eingewanderten, den unsb
re Vater unter der Gestalt des NatioiSmus so energisch bekämpften, mit
arnnaelö ickillernden Auaen an? Ia.
carem im Saal der Abaeordneten.
!o:e f.e uns beschrieben worden sind,
omendierte Vorlage durchdrucken wog.cn. ganz anöere Absichten yaven, als
nur den Svrachunterncht zu regeln. Es handelt stch um eine zrrasd
vre, sie wollen beweisen, daß sie
können. ' - - ' .
Taher begehen jene Katholiken,
"c unwichtig hall-en, weil er sich ja
Zo-det, einen schweren Fehler. Der
s--''.?end des Eüens. nein, er wächst
ftzrchslos sein Ziel zu erreichen gestattet
i.:i-m und Herz haben für Freiheit und Recht, sich zusammenichlienen zu
5sfentlicken Protesten gegen die beabsichtigte Maßregel, die, wie wir ß
haben, boshaft ist, weil ihr angeblich eigentlicher Zweck auf andere
7c:se ebensogut erreicht werden kann. Es liegt auch im Interesse des
ric7es im Innern, das; eine solche Vorlage, der die Willkür ihren Stern
;! aufgedrückt hat, nicht Gesetz wird. , Die Unzufriedenheit weiter Kreife
rv,:i von Tag zu Tag zu; die Art und Weise, in der die Prohibition dem
t Oufgezwmigen wurde, hat schon allgemein verbittert. Nun noch
Z;tzSer.iVcar nach preußischem Muster und man kann sich versichert hab
-. Wh Sozialisten, die beute schon unter den euZ Rußland einge.
-i.iatcn Jsraeliten, wie unter Slawen, Ungarn unb Italienern einen
rlcn Anhang besitzen., darmis große
Zimt in Seattle darüber.
17. r?e&. Tie SchifsZ.
ii Scrtiie werden Mittwoch
' t ivulst outnehmen, nach
: .'i Januar
r l.T Zläctibtani)
25,000
gefeiert
u Die Besitzer der Werst
t t .-z hruis offiziell bekannt,
'"nn'.i in den Löhnen
? ..t :iü;ircn.
- t der 'I'ülitvhalblnz'tl
liizküd sll'z.
, !7. TA- ZiiiUä
L.rvie Ctsor.W?.
,."Z m:t
ah Tribüne
- YAL. J. PETE2. rjckt.
hm l?u io
ver Jahr $6.00; sechs Monate $00
Torsusbezahluag $2.00 da JsZr.
Telephon. IXLEK MO.
Osaka, Mcbraaka.
Officat 407-4 At.
Marcb 14, 1912, at tha postoffica of
Concreaa. llmh 8. IS 73.
den 17. Februar 1019.
Freiheit unö Recht
des Landes spielt sich aeacnwärtZa der
StaatslegiSIaturen .emgcreichten Vov
jeglichen Unterricht in fremden Spra
Zwecke deZ Religionsunterrichtes, und
Tcr jüdische Lehrer, der. uralter
Knaben in der Sprache der Bibe
von Kirchen und anderen Netigionsge
9, uu anuiuiuu., n.!..
ftng Neazncn, eograpme, Gciazi?,
sollen. Tagegm hätte niemand et
ein Recht hat, zu fordern, daß seine
werden, daß sie auch die Sprache, des
aeradezn verpflichtet hat.
mehr noch als das, aus Den ibc
im neuen Kapital zu Jefferson City,
erkennt man, dos; jene, welche, die
der Pfarrschule einen Hieb versetzen
M .
welche den gegenwärtigen Anschlag
nur gegen die frewden Sprachen"
Appetit wächst nicht nur dem Esser
auch dem Willkürlichen, dem wider
ist. Daher sollen alle Bürger, die
Vorteile ziehen werden-'
der United Preß über die Völkerli
ga dahin, daß die Liga die Valka::
staaten vollständig aller europäischer
Politik entrücken müsse." Sie seien
Pfänder und willige Werkzeuge in
den Händen der europäischen Groß,
staate gewesen. Die Liga Nüsse
fie voll unabhängig machen. Da
durch würde die direkte Ursache des
Weltkrieges und die Quelle . aller
Weltunruhcn, wie sie seit einem
Jahrhundert zu Tage getreten, ent
fernt. Bulgarien erwarte gespannt
seine Zulasiunz zur Liga, mä&cm
ferne Verpflichtungen eil ein 23un
deZzenose der Zentralmächte in ge
rcMe? Wage amatn seien.
Was M aus Wien?'
ffiue Hauptstadt ohne !)eich". " Oesterreichs Teutsche verlangen die
ständige deutsche Nationalversammlung oder doch irgend eine grüsicrc
- Aenttalstclle der ros'deutschra Nrpudlik. - Ter Bcrlnft der kaiser
lichen Hoshaltung.
(Aus den Hamburger Nachrichten.)
Von unserem ständigen Mitarbei
tcr wild uni g'cjchricbett:
Wien ist eine Hauptstadt ohne
Reich. Oesterreich und mit ihm Wien
versank in einer einzigen jlatastro
phe; aus ' einem Kaiserreich wurde
em Kranz unabhängiger Staaten
und aus seiner Hauptstadt ein Krön
landömittelpunit, noch nicht einmal
sicher die Hauptstadt Tclltschöstcrrcich
zu werden, wenn die Hetze gegen den
sogenannten Wiener Zentralismus,
die bei Licht besehen, nur die Sün
den der alten emsgetriebenen Büro
kratie bilden, nicht sehr bald und
sehr gründlich zum Schlveigcn ge
bracht wird. Wien war in Kunst
und Wissenschaft eine Lichtstadt trotz
aller Auswüchse und haßlichen Acu
ßerlichkeiten; es war, wenn auch Po
litisch vom deutschen Stammland ge
trennt, doch ein Stück vom groß
deutschen Volksgcist in seiner aus al
lcn deutschen Stämmen zusammenge.
etzten Ausprägung. Und nun, da
die Schranken gegen Westen und
?!orden gefallen sind, tvo sich zahllose
Tore in die neudcutjche Jukunst ösf
neu, da soll diese Schnsuchtscrsül
ung mit einer Selbstverleugnung
erkauft werden, die tragisch anmutet.
Darum i?t es begreiflich, wenn
ich in Wien der neue Geist der Zeit,
dessen AllödruckLform die deutsch
österreichische Nationalversammlung
unter sozialistisch.international re.
publikanischer Leitung ist, nicht' gar
zu sehr offenbart. Ta,s Blatt der
herrschenden Partei, die Arbeiterzei
ung, meinte kürzlich: Wir sind
ine Republik ohne Republikaner."
und knüpfte daran eine Reihe von
Vorfchlägen und und Gebrauchen
Weisungen zur Erzeugung von Re
publikanern und republikanischen
Einrichtungen: Tita, Orden und
Adclsprädikate sollten dahingehen.
Aber Wiens Titel, der einer Kaiser
stadt, wird nicht so schnell vergehen,
und sei es auch nur, daß er niit ci
nem neuen Inhalt unter einem
neuen Schlagwort eines süddeutschen
Kulturimperialismus . erfüllt und
umgewertet werden soll. Es ist rich'
tig, Wien ehrgcizt nach der Füh
rung des deutschen Südens, und die
Politiker haben sich als Mitheiser
zur Erreichung dieses Zieles beige,
scllt. Sie verlangen für Wien ir
gendein Wahrzeichen, Sitz der kom
menden deutschen Nat. Versamm.
lung. Heimat eines Kulwrparla
mcnts oder dergleichen, jedenfalls ein
starkes Band, das es an Teutsch,
land bindet und seine Lage an der
Ostgrenze des Deutschtums verges
sen läßt. Bankdircktorcn und Groß,
industrielle überdenken die Ausmaße
ihrer Betriebe, die auf eine Länder
Masse vom Bodensee bis zu? Adria
und bis nach Podolicn eingestellt
waren, und erwägen ihre Aufteilung
auf die neu gewordenen Staatskör.
per. ES ist ein Wandcrzwang und
ein Hang zum Auseinandergehen
über alles gekommen, was ehemals
Oesterreich war, eine Unruhe und die
Frage: Was wird sein?
Und die gleiche Frage legt sich im
weltabgeschiedenen Eckartsau Kaiser
Karl vor. jetzt untätig im Kreise
seiner Familie, nachdem er aus dem
Kreis weltweiter Staatsgcschäfte, die
er zu meistern nie gelernt hatte, mit
Schicksalsaewalt hcrausgestoßen wur
de. Anfangs schien es, als ob eine
Agitation mit weit gesteckten Zielen
sich seiner bemächtigen wollte, um
die Frage der Monarchie zu seinen
Gunsten zu lösen. Man arbeitete
mit Sentimentalität und Trohun
gm, die Magie der 5taisergewalt
wurde in den Todeszilckungen des
Reiches beschworen, dabei wurden
aber Mittel angewandt, die, allmäh
lich ans Tageslicht gezogen, nachge
rade eine Beurteilung heraus for
dem, die starke Ausdrücke zur rich.
tigen Kennzeichnung heranziehen
müßte- Diese Bemühungen der 5ia
marilla sind aber 'gescheitert; der
chwcizer Streik altöstcrreichi scher
Kavaliere und neuzeitlicher Schwer
Verdiener nach der Art deS Marme
ladenkönizz? Julius Mein! hat man
cheZ von seinem früheren Anhang
im Land eingebüßt: denn das Volk
will vor allen Dingen Ruhe und kci
nen dynastischen Umsturz, nachdem
sich ihm diese Dynastie in einein
Lichte . gezeigt hat. daS nach keiner
Seite eine frmndlichcre Beurteilung
uläßt. Man darf freilich Nicht vq
gessen. daß die Dynastie nur solang:
bestehen konnte, als sie den Grund
satz einer übernationalenRegierungs
gcwalt. in der Theorie wenigstens
aufrecht erhielt und daß im gleichen
Augenblick die Vergangenheit ge
g?n sie ausstehen würde, da die neu
entstandenen Natiokialstaatttl klar?
Rechnunz verlangten und der von
früher her systematisch angewandten
Unklarheit jeglichen Kredit derwei.
gertm. Bew:derS die Teutschen!
ilicken m't Unnut uZ die hösiste
Mache zur Wiederherstellung der Ty
nastie. Die AntreUicr dieser Zct
tcluugcn haben lax Bogen enischic
den überspannt und geglaubt, dem
deutschen Volke olles zumuten zu
können; und wenn auch Wien wie
keine andere Stadt Einbußen
schwerster Art durch den Wechsel der
Zeiten erleiden muß, so ist cS aus
geschlossen, daß sich um den PreiS
einer kaiserlichen Hofhaltung in sei
nen Mauern das deutsche Volk wie
oer nur oen Skorpionen einer Re
gierungsmethode des Hauses Lotl
ringen-Parma wird züchtigen lassen
wollen. DaS Volk TcutjchösterreichZ.
und das gilt auch für Wien, ist nicht
republikanisch: cS hat sich der Repub.
lik in die Arme geworfen, um von
dem Regiment der Bürokratie, die
Halt und Stützen an einem im
Grunde faul acioordenen monarchi
Zchen System fand, koste was es wol
le. befreit zu werden, und wartet
nun. was ihm die Jukunst bringen
wird.
TciüZchöstcrrcich befinde! sich in
einem Zustand des Ueberganges.
wenn nicht einer Verfälschung seiner
tatsächlichen Grundlagen, cs war
und wird wieder Sitz des lttcinbür
gertums und des BaucrntmnZ wer
den. das zwar in den Abgrund ge
stoßen und zu Gunsten des Proleta
riats enteignet rvurde, das sich aber
wieder emporarbeiten wird, um sei.
ne Sendung ni der ,zu!ünstiaen
großdeukschen Gemeinschaft zu criül
len. Wien birgt wertvollstes Gilt
und ungehobciie Schäde: fie für
Eroßdcutschland zu heben, wird Sa.
che des Volkes sein, das damit zu
gleich den Beweis seiner Reife ab
legen kann, um den BegrlZf der
Volksherrschast durch' notwendige
Volksselbstzucht zu beschränken und
zu aoeln. xinrö es öazu kommen,
dann werden sich auch Kräfte mel
den, die jetzt noch abseits stehen,
weil sie das Wirkliche' wollen und
den Schein verwerfen.
Grgenjatze der modernen
Großstadt.
Ei TtimmungSbilb suS btt jüngste
Berliner Bergagk!ilicit
In den letzten Jahren vor seinem
Tode, kurz vor Auöbruch des Kric
ges, schrieb Julius Stettenhcim ein
Berliner Stiinmungöbild über Zu
stände, welche durch den Gang der
Zeitereignisse nunmehr ein dauern
des Ende gesunden haben und die
l gleichzeitig charakteristische Krank
i)eilsmmp:ome am siorpcr oer ino
dernen Gesellschaft bloßlegten ;
Hauptstädte können nicht ohne
Gegensäke existieren. Man verlangt
sie von ihnen. Sie können ohne (Äe
gensätze nicht interessant sein. Wenn
der Bewohner einer kleinen ungari
schen, Stadt nach Budapest kommt,
so verlangt er Gegensätze für sein
Geld, und er verlangt sie von An
dapest, wie von jeder anderen Haiip
stadt, die er mit seinem Besuch er
freut, und wie dieser verehrte Lands
mann, so suckzt solche Gegensätze je
der Engländer, jeder Franzose, je
der Teutsche, der in die Hauptstadt
seines oder irgend eines anderen
Vaterlandes kommt. ,Ter SUein
städter aller Länder ist darin ungc
mein streng und kann sehr unanze
nehm werden, warn er die Gegen v
sutzc ocwuLt oder unbewußt vermiet.
Er sieht z. V. eine glänzende Equi
Page, darin ein Paar, dem cr es an
sieht, daß es seine Zinsen nicht ver
zehren kann, zugleich aber auch, dß
es sich für diese Zinsen meist schwer
verdauliche Schüsseln genehmigt.
Tr Zinsenlebemann raucht dazu ei
ne schwere Zigarre,-se!ne Dame ist
mit Perlen bepflanzt, welche sie spä
ter einmal entweder verschluckt oder
durch Erbschaft vermehrt. Aber in
teressant wird dieses Schauspiel dort
erst durch den auf dem Trottoir sie
henden Bettler, der sich , vergeblich
nach einem Wohltäter umschaut, und
eine Verkehrsstörung bildet, welche
ein Schuhmann dadurch beseitigt,
daß er dcn Bettler verhaftet. Dem
Vtttler aber hat der Kleinstädter,
-wie beiläufig bemerkt werden
muß, nichts gegeben, ob schon er ihm
einen pikanten Anblick in die unHalt
i&im Zustände der Hauptstadt mög
M. gemacht ljat ' ""Y :
'.Dann' und wann aber treten , der
onige Gegensatze nicht in kleinen
tMkppm aus, welche sich rasch dor
iiÄ? bewegen uud verschwindcii fn
dern in UolossakbUdcrn, welche ' Sie
EMnjäde im grellsten Licht dts Ta
L.. enthüllen und wie von einem
ge'n'iskn R?gisZe!ir, erfunden und
IbiekunqSvoA in, Szene gesetzt &i
nen. Wir haben solche SchauWle
in diesen Tagen n der deutschen
NeichZhauptsladt genossen. Der Le
sce hat wohl in Erfahrung g!.brachk,
daß sich diele Arbeitslos?, von tet
Vtci getrieben, zusammenrotteten und
in Schaarcn ten innreren Tausen
den durch die Stadt7zoeen"und,dor '
im . Pwie?b3uz -m-o andr? '
össentlichen Gebäuden sehr deutlich
laut werden ließen, was sie wünsch
ten. Die Wächter der öffentlichen
Ruhe und Ordnung konnten nicht
helfen, sondern ihnen nur ohne
Uinschwcise zu verstehen geben, daß
sie sich schleunigst fort und ruhig
nach Hause zu begeben hätten, wo
mit den Arbeitslosen aber nicht ge
bolsen, sondern nur der Vorwand zu
allerlei Unsug verschalst war. Aber
auch damit war den Arbeitslosen
tiift zu helfen, und deren Tische
blieben leer, an denen Ihre Frauen
und Kinder aus Brot warteten.
Und zugleich war unter dem Protek
torate unserer Kaiserin eine AuSsiel
lung in dem HohenzollerN'Kunstge
werbchaus von Friedmann & Weber
eröffnet worden, welche den oberen
Zehn oder Mehrtausend und den
bürgerlichen Kreisen die Kunst leh
ren sollte, den Tisch zu deckeil. Der
Andrang zu dieser Abstellung war
ein enormer, fast so groß, wie der
zu den Ansammlungen der Arbvts
losen. Der weite Saal, in welchem
die Tafelpracht, vereint mit der fein
Zrcn jkiinst des geschmackvollen Ar
ranaements, sich entfaltete und den
Beschauern den lautesten Vewundc
rungsbeisall entlockte, als dampften
auf den gedeckten Tischen zugleich
die dustigstcn Speisen, dieser Saal
mußte von Zeit zu Zeit geschlossen
werden, da er die Menge der Ae
sucher nicht zu fassen vermochte, und
dann und wann entstand denn auch
unter den Abgewiesenen ein Toben
des Mißvergnügens, wie , es unter
den Arbeitslosen drohend laut ge
worden war. In den Journalen
standen die Berichte über den gedeck
ten Tisch und über die Temonsira
tionen der Arbeitslosen dicht neben
einander, als Zollten die Gcgetisätze
ganz klar beleuchtet werden, in de
nen sich daZ Leben der großen Stadt
darzustellen pflegt. Neben dem ge
deckten Tisch der Schrei nach Brot,
neben der Einladung, sich zu Tisch
zu setzen, der Hunger, der mit so
großer Naivetät der beste Koch ge
nannt wird. Man sieht es diesem
Titel auf den ersten Blick an, daß
er vom Sprichwort verliehen wurde,
dem nie recht zu trauen ist. Ter
Hunger mag ein gutes Wort sür
Speisen einlegen, welche nicht unsere
Leibgerichte sind, aber wenn man
mir ihn als besten Koch vorstellt, so
lehne ich ihn bescheiden mit der Ver
sicherung ab, daß ich nicht von allein
babcn müsse. Denn ich kenne den
Hunger und will seitdem nichts von
ihm wissen.
Neben Hunger und gedecktein
Tisch der zweite, nicht geringere
Gegensatz, welchen Regierung und
Militär und das Balljejt des Ver
eins Berliner' Presse bilden. Dieser
Verein ist der Repräsentant der
Berliner Journalistik. Ter Prozeß
Horden hatte die Kluft zwischen dem
offiziellen Preußen und der Presse
wieder zum jürchterlichen Gährcn
gebracht. Dem Militär, das sich mit
Recht sehr viel auf seine strengen
Sitten zugute tat, hatte seit Tczen
nien nichts so weh getan als eine
unserer Wochenschriften, die von
Horden herausgegebene Zukunst".
Was zu erwarten war? Ter Le
ginn eines schweren Wintcrfeldzuges
zwischen der Armee und der Presse,
ein Kampf bis aufs Messer auf je'
ner, bis auf die zweischneidigste Fe
der aus dieser Seite. Recht befreun
bet waren Armee und Presse eigcnt
lich niemals gewesen, nun war ein
Casus jselli" gegeben. Wenn die
Presse als solche aua) nicht den,
Handschuh Hingeworsen' hauewcnn
auch Herr Horden der alleinige An
greiser gewesen war,, die Armee
nahm es niemals so genau, immer
machte sie die Presse verantwortlich
für das, was ein einzelner Journa
list, ein einzelnes Blatt gegen sie
verbrochen" hatte. ' Die verdamm
ten Journaliskenl ruft der wackere
Oberst in Freytags berühmtem Lust
spiel in dem Augenblick, wo er
merkt, 'daß ihm Konrad Bolz einen
Schabernack gespielt hat. War beim
Licbcsmahl oder im Offizierskafino
überhaupt von ' irgend' einem jour
nalistischen Angriff die Rede, so
sprach man -nicht von dem Angrei
fer, sondern von den verfluchten
oder noch etwas deutlicher bezeich
neten Journalisten, die durchgebläut
oder in irgend einer anderen Farbe
gekennzeichnet werden müßten. Und
in diesem Monat war daher zu er
warten, daß der Presseball, der glän
zendste Ball jeder Berlim'r Winter
saison, ausschließlich dem Zivil über
lassen bleiben, daß er gezwungen
sein würde, auf den Glanz der ojfi
ziellen Namen und Uniformen zu
verzichten. Ter Ball der Presse
fand statt und bot auch in diesem
Januar eines der glänzendsten Bil
der der Gesellschaft, wie es Berlin
nicht glänzender zu bieten ver
mag: eine Bereinigung von Vertre
tcrn der Regierung und der Armee
und der ersten Adels und Bürger
kreise, die bis zum frühen Morgen
vortrcsslich mit einander auskamen.
Der Horden-Prozeß, daZ Kriegsge
richt, die Urteile der Cachverftändi
gen, die verschlossenen Gerichtssaal
türen, kurz alles, waS noch vor eini
gen Tagen die Sensation gebildet
lind die Armee von der Presse schroff
geschieden hatte, schien völlig in da 5
Sicich der Fabel oder bösen Träume
zu hören, edcr vergessen. Der
rr -t xu, mit
Mrl:ch, . unermud!:ch an unö
il.sl 4. - U . - 1 - .1 J..L - ft
ii. i -
" ' : TUE
Tribune's English Section
(Dvot4 to th Interpretation and furtherance of real Arnfrlranisro and
true dernoeraey; aupplementing and re-enforcing our general editurial pul
icy of expounding and d-fending thu Ideals and Institution! of th Amerirnn
people; printed in English for tlie bt-nctit of all elasnea; and deslpned t
spread a kitowledge af th Enthalt langoage among qur forcign-bonr cltiena.r
AN ACT OF
FROM TUE PUBLIC.
War brings tnany calamitous
things in its train, not th Icast
ok which js tht Pharisaical apirit
that secks to assume a supenor
decree of. patriotisni. Of the
various nianisestations of this
mischievous spirit in the past
year, it may be doubted if any
has been more vexatious than
the recent action of a pestifer-
ous busy body at Washington
in giving to a Senate committee
a list of American citizens who
liad been cliarged with pro
German sympathics or with anti
American sentiment The heat-
ed protests that have come from
many of tre individuals who
have thus been pilloried, and
the flafc-deniala of the truth of
the charges, indicate to some
exttnt the anfairness of the act.
The injustice of the whote
thing must indeed le apparent
when it is realized that this list
contains the names of iome of
our ftnest and most public
spirited citizens. It includes men
and women who have been an
honor to the name American.
Not only that, but many of these
persons have been staunch sup
porte,rdf President Wilson, and
have gone through an experience
almost identical with that of the
President. For, it mu5t be re
membered that the great niass
of , Americans supported the
President in his Opposition to
entering the war until the Course
of the Central Powers made
neutrality no longer possible.
But from the tlme the United
States entered the was until the
arrnistice was signed they devot
ed every effört to the prosecu
tion of the nation's task-Men
like David Starr Jordan, as pro
foundly opposed to war in tht
abstract as President Wilsoi
himseit, whoie-heartediy sup
ported the Government. ,
It is to be regretted that the
Administration which has con-
in ungestörter Fröhlichkeit in den
onntagi hinein. Nur das er in die
sem Jahre obenein einen mcrkwür
digen Gegensatz im össentlichen Ber
ihrer Leben bildete.
Whrciid solche Gegensätze öl
fentlich auftreten, fucht man sie auch
nicht vcrgevilch zniierhalb der Thea
termauern. Tas Publikum wird
bon den kaninchenhatt stch verweh
renden Bühnen der Neichöhauvtstadt
nach dem oeruymten Muster der ge,
waltsam zu Lachen reizenden
ElSwns allabendlich nach Möglichkeit
unterhalten. In großen, angeblich
der dramatischen Kunst geweihten
Palästen wird einem lachlustigen
Auditorium mit groben Spanen die
Zeit tertrieben. Kaum existiert noch
ein Unterschied zwischen dem Kaba
rett und dem Theater, in welchem
unter der Falschmeldung Lustspiel
Späße aufgeführt werden, die kaum
etwas anderes sind als Kabarett
schwanke mit verbindendem Text.
Man jubelt in Szenen hineilt, die
schon vor hundert Jahren veraltet
waren, sieht Menschen, die keine
Menschen sind, hört eine Sprache,
wie sie an Polterabenden laut wird,
weiln die Punschbowlen geleert da
stehen, und ergötzt sich an Handlun
gen, welche von der Wirklichkeit,
Natürlichkeit und Möglichkeit weiter
entfernt sind, als die Kanalbautcn
des MarS von denen der Erde. Man
hat den Eindruck, daß sich die Auto
ren einen Spaß mit dem Publikum
machen wollen, als wollten sie ein
mal sehen, was man der blöden
Theatermcnge ungestraft bieten dür
fe. Polichinell ist zur Herrschaft ge
langt, nur daß er sich nicht mehr
ähnlich ist, indem er sich tolle? ge
bürdet, aw in den Tagen, da er
noch als Holzuuppe die vor seinem
Kasten versammelte Jugend ergötzte.
xa tzw.zt erwart Sauvtmann
im Lessing.Theater mit einem neuen
Trama: Kaiser Karls Geisel, und
cS begibt sich daS Unerhörte. 'dak
dieses Werk unseres erste Tramati
kcrs mit er Wucht seiner Handlung
und seiner Poesie von der 5kritik und'
dem Publikum zertrampelt wird,
daß nichts von ihm übrig bkibt als '
ein Trümmerhaufen. Es ist Haupt
manns eigene Schuld. Warum
schreibt er nicht für den Tinacl
mnzeli
Der Tor tut nie. wa5 tt
sagt, der Weise sagt nie, wak er
iirt. t
Wegk eines neuen Tacheö
wende man sich an die
St'orlljwest Neady Nsofing Compilsy
02 Süd 31. Straße Harne 2571
rwt attant. Leichis Bedingungen'
SKJUSTSCE.
ducted the war with such suc
cess, and-which has made so
fcw mistakes, when the magni-,
tude of the undertaking is con
sidertd. should have had the
misfortune to have men in sul- J
Ordinate Position; tterly unable
to mect their rcsponsibiuties.,
.... Dunng the enormous n
dertakings incident to the war,
the heads of tederal depzvtments
too often did not keep sufsicient
control of their subordinates. It
was the acts of these incompet-
ent underlings that led to all the
trouble. Any fair-niindcd man
or woman couia ovenoo uiun- r.
ders of adniinistration but they
could not toleratc the restric
tions that forbade a protest.
This is a time when the best
thought of the world is given
to devising mcans to satisfy
humanity's long'ing for peace.
There are indications that t!iis
longing wHl be satisfied through
the effort of America a great re
presentative at the peace table.
Is this a time for his country
men at home to divide? Is it a
ttrne to proscribe Opponent,
after the nianner of victorious
Roman generals? Is it ä time for
any peaceful 'man or woman to
point the finger of scorn at an
other peaceful man or woman
because of a difference of opin
ion as to the manner in which
the war was conducted?
Great as is the work that has
been done in destroying miiitar
ism, a greater task remains. And
to this greater task we must not
come with heart-burnings and
divided cotmsels. In the name
of justice anrl common fairncss
this list of names of American
citizens should be stricken from
the testimony before the Senate
Committee and all acts that sav
or of persecution shonld be aban
doned. Our faces must be to
the future, and our hands given
to the unfinished work for de
rnoeraey. ISWS
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