TLMe caap iamu ? i, i Der O Von Tc: UrtcicnZTonarcB in 3jatl2, auf dem so viele Völker vertreten sind und auf dem iiber das Schicksal Europa und Fragen von größter internationaler Bedeutung entschied? werden soll, hat seine schwierigen und komplizierten Ar teilen begonnen. Die Augen der Welt sind auf PariS gerichtet. WaZ weiden die Entscheidungen bringen? Stehen wir an der Grenzscheide glücklichern Zeiten, in denen die Mehrheit von den furchtbann Bürden kriegerischer Kü stungen und dem lastenden Druck dro Henker Kriegsgefahren befreit, endlich aufatmen und in eine friedvolle Zukunft blicken können? Wird die Liga der Na tionen Wirklichkeit werden und wird sie den gewaltigen Fortschritt im Völker leben bringen, den Alle erhoffen und ersehnen?, Auch in früheren Jahrhunderten hat es große Friedenskongresse gegeben, wenn die Menschen müde des Krieg! und Kriegsgeschreis, der Zerstörung und Verwüstung und dcS Mordens wa ren. Bor etwas iiber hundert Jahren fand in Wien der letzte große Friedens kongreß statt, der zusammentrat, als man Napoleon nach Elba verbannt hatte und die Welt sich vor seinem Er. oberergeist sicher Mahnte, und der aus, einanderfiel, als der große und efürch tcte Korse plöklich nach Frankreich zu rückkchrteund die Welt wieder zu den Waffen trieb. Der Verfasser bietet im Nachstehenden ein fesselndes Bild des Wiener Kongres scs. mit seiner Leichtfertigkeit, feinen p lanten Abenteuern, seinen unaufhörlichen Amüsements. Der Fürst von Ligne hat ihn den Tanz-Kongrcß genannt, ein Name, der ihm geblieben ist. Damals herrschte die Aristokratie. irrt) Kaiser und Könige standen an der Spitze. Heute ist das anders geworden, Staatsmänner führen das Wort. Lustiger ist es .nicht auf der Welt geworden, der Ernst herrscht vor, lud aus der Tiefe grollt die Stimme der Völker mit sehr der nehmlichem Ton. Man kann sehr in ieressante Vergleiche Mischen dem an stellen, was heute in Paris geschieht, und dem. was vor hundert Jahren das äue gemütliche Wien zum Schauplatz hatte., Die Nedaktidn. Schon im Herbst des Jahres 1814 strömten die Teilnehmer des Wie per Kongresses herbei und endeten durch ihre geräuschvolle, modern, elegante und wichtige Gegenwart das patriarchalisch behagliche Leben von Altwieiu Gehoben, durch' das wohltuende Gefühl unter sich zu sein, begannen die Herrscher ohne Eile, per sönlich miteinander zu verhandeln, als ob sie. den philosophischen Traum des Abbs de Eaint Pierre erfüllen wollten. Fast hunderttausend Fremde childeten das glänzende Gefolge und die Schar der Neugierigen oder Hoffnungsfrohen, die irgend einen Vorteil von dem &m "hm politischen Jahrmarkt erHaschen wollten. Zwei Kaiser, vier Könige, nwcl Kaiserinnen, eine Königin und viele Häupter kleinerer Reiche standen im Mittelpunkt der Feste, die dem Wie ner Hof an zwanzig Millionen Gulden kosteten. Alle Preise mit Ausnahme derjenigen für Nahrungsmittel, wurden dermaßen in die Höhe geschraubs. das, zum Bei spiel eine Miete für ungefähr vier Wo uate den Kaufschilling eines ganzen Hauses hetrug. , Wien machte es sich zu Nutz,' daß eS die Hauptstadt Europas geworden war. Der Sitz von Ordnung und Ehrfurcht vor Althergebrachtem entriß für einige Jahre dem unruhigen Paris den Ruhm, in diplomatischen, wie gesellschaftlichen Fragen das Necht der entscheidenden Antwort'auszuüben. Nach dem Sturm, der die ganze feudale Welt bis in ihre Grundbedingungen erschüttert hatte, er schien es den Machthabern angenehm, in -einem Kranz stets wechselnder und stets neu erfundener Lustbarkeiten das Schick sal der jüngst vergangenen Jahrzehnke zu vergessen. Das Gewebe der Politik war deshalb reich mit Festen bestickt. Der greise Fürst von Ligne. der als Be obachter dem Schauspiel beiwohnte, sagte mehr als einmal 1 ecmgrös r inarclie pa il danss und meinte scherzhaft, daß er selbst nichts als einen neuen Hut begehre, wenn die Reihe dcS WiinschenS an ihn käme, denn der seine " nütze sich ab. da man an Zeder Straßen ecke einem gekrönten Haupt begegne. Von den Kronen, die zur Verteilung gelang tcn. erbäte er sich aber'nicht eine einzige. Daß bei diesem Spiel der Einsatz aus Mensdjen bestand, und der Gewinn ganze Länder betrug, vergaßen die Teilnehmer bei Dinns. Nedouten und Turnieren, die man veranstaltete, die Fürsten zu be. schäftigen, damit sie sich desto weniger in die Arbeit der Diplomaten milchten. Agz liebsten beteiligten sich die Sou veräne an den sogenannten .Momons". großen Maskeraden mit Dominos oder Vharokterloltümen in der Hosburg, wo man unkr der schützenden Larve jeden Etiletienyvang vermied. Freie Bahn war geschaffen für die Liebesintrigue wie für das politisch? Mnkcsvicl. Alle Jahr. Hunderte, alle Länder schienest vereinigt in del Venae schönei oder wenigstens schön g?sjimückter 'Flauen, die sich Im yroßen Ballsaal oder in der alten Reit bahn auf erhöhten Sitzen versammelten, Abwechselnd spielten verschiedene Orche ster Polonaisen und Walzer, in kleineren Sälen tanzten einzelne Gruppen noch M:nu:!!;, über deren feierliche Anmut Engländer wie Franzosen lächelten, da ihre gesellschsf!lia'N Sitien mit solcher Zierlichkeit gebrochen hatten, in anderen Zimmern plauderten jrne Männer, die iiber ' Europa? Schicksal entschieden. Ihnen gssellien sich Damen, um tnU wed?r fliiä Sport oder aus materiellem ?n!c?;sie Ihr Woet in den folüifchcri ' tzxstti, anzubringen. Tah.diei Geist 'und WiK die VekhanSlün? erstellte, die lich an der 2W oder am Evieltilch Nlexmider von kichL regelten als im Konserenzzim wer, beweisen die Namen der bevollmäch tigicn Botschafter. Graf Ncsselrode und Freiherr von Stein vertraten Rußland, Dolbcrg und Tallcyrand daö wiederher gestellte französische Königreich, Fürst Hardenberq und Wichelm von, Humboldt Preußen. Metternich. der Präsident des Kongresses, die Habsburgische Mon archie. Er hatte Gentz zum Sekretär gewähl.t. Hardenbcrg wurde von Barn hagen, dem Gatten Nahcls. unterstützt. Auch Nahel schuf sich in bescheidenem Nahmen einer! Salon, über den Barn Hagen in den Denkwürdigkeiten plaudert: Hier wurde nichts vertreten und be zweckt, als das allgemein Menschliche und die freieste Betrachtung desselben . . . Außer allen Aren von Deutschen waren insbesondere Ocstencicher, sodann Fran zosen und Italiener. Russen und wohl auch ein paar Engländer in verschiede ner Abstufung und Dauer hier bald ein heimisch. Die Gespräche wurden oft, und dann gegen der! Willen der Wirtin, zu, sirengen Verhandlungen und glück liche Ausdrücke, wohlgcsctzte Gründe,' überraschende Wendungen von daher klangen dann, an solchen Orten wieder, wo sie Gewicht erhalten konnten oder tauchten unerwartet aus Tagesblättern hervor." y Kleine Diners bei Hardenberq. Genb roter der Gräfin Fuchs brachten intimere Stimmung m die stete Folge großer Feste, bei denen Metternich, die fremden Botschafter, die Fürstin Bagration und Prinz Rasumofski den Hof beinahe zu überbieten trachteten. Wenn die Staats karossen der Gäste mit fackeltragendcn Lakaien auf dem rückwürtigen Auftritt und fackclschwingendem Läufer ror den trabenden Pferden durch die dunklen Gassen der Stadt ' fuhren, traten die Bürger neugiertg an die Fenster oder vor das HauS, etwas zu erspähen von ToilcttÄr und Uniformen der vornehmen Fremden. Die ganze Bevölkerung nahm teil am Kongreß und bewunderte die strahlende Außenseite. ' denn sie wußte ebensowenig, wie die meisten Berufenen, etwas bon dem, was hinter den Kulissen vorging. Die meisten Teilnehmer selbst hatten nur gcsellschaftlichr Pflichten zu erfüllen, bei den geheimen Srtzungen be schränkte sich der Zutritt auf die acht offiziellen Vertreter der größeren Staa tcn. Visitenkarten abzugeben, Besuche zu machen, zu dinieren, gu tanzen oder L'hombre zu spielen, verlangte man ron dcn'Diplomaten, wobei sie mit List und Klugheit die Interessen ihrer Souveräne vertrete konnten. Sachsen wurde m ''L'hombretisch gerettet, während sich alle Welt mit den Vorbereitungen der gro ßen Karussels beschäftigte. Polen vcr schwand fast von der Karte Europas, und seine berufenen Vertreter ruinierten sich in ungeheurer Prachtentfaltung, ohne das Schicksal ihres Landes auszuhalten. Ein geschickt verlorcücS Kartenspiel scherte mehr als einmal die gute Laune eines Botschafters und kulinarisch feine, mit witziger Konversation gewürzte Diners konnten erfolgreich auf ein m6 moire, einen Bericht, eine wichtig! Un tcrredung wirken, Es bürgerte sich die Sitte ein. den Diners große Empfänge anzugliedern "und die Soupers um 12 Uhr oder 1 Uhr nachts mit Tanz oder Konzert zu be schließen. In manchen Häusern, beson ders fcd der Gräfin Fuchs, wurde die beliebte Pariser Sitte der petits sou per aus dem 18, Jahrhundert beide halten. In der Kongrcßzeit aß man im allgemeinen um 6 Uhr zu Mittag, folgte kein Empfang, so zogen sich die Gäste gegen 8 Uhr zurück. Nach 10 Uhr abends öffneten sich die Salons, in denen man spielte und plauderte. Dem L'homb gesellte sich der Whist, von den Englän dern iffiv ihren Freunden eingeführt Manchmal wurde die Partie sehr hoch gespielt, Gentz erzählt von Robber zu fünfhundert Franken. ' Mit der Zunahme seines diplomati scheu Einflusses gewannen auch die Mo den Englands in bezug auf Trachk, Ta gcseintcilung und gesellige Manieren die Oberhand. Die Zeitungen Londons er reichten wachsende politische Vedeichirlg. Man trennte sich nach' dem Muster der Lords von den schwerfälligen Galakut schen und ahmte die leichten englischen Kaleschen nach, man bewunderte den fla, ck)cn Sattel und zeigte so schnell wie möglich im Prat. daß Stall und Pferde dem neuen Geschmack entsprachen. Schon vor der Ankunft Wellingtons ver standen Lord und Lady Eastlercagh, die britische Botschaft an erste Stelle zu rücken und die genossene Gastfreundschaft glänzend zu erwidern. Sie luden zu einm Balle, in, mit der Bitte, jm Kostüm der Königin Elisabeth zu erscheinen. Dem Auf folgten allerdings fast nur die anwesenden Engländer, denn die übrige Welt wat sich nicht klar über die Einzelheiten der Tracht. Bei diesem .Fest bewunderte man zum erstenmal die englische Sitte, ein Busset zu servieren, die sich an Stelle der sonannten sitzen den Soupers bald einführen sollte. Als Wellington erschien, war neben Tallcy randS diplomeltscher und gesellschast lichcr Ueberlegenheit der britische Ein sluß noeb augenfälliger gestört. . TaS Hotel zur Kaiserin öon'Cesier reich' feierte goldene Tage, man nannte i die Diplomaten börse. AltactM. Se kretäre und Adjutanten, die bei intime Diner! nicht zugezogen waren, auben sich dort Rendez-vouS und verbreiteten politische Nachrichten, sowie Anekdoten, die sie aus Bällen und Empsängen bald von den Ministern, bald von politisch angelegten Damen erfuhren. 'TaS Ho tel gehörte mit feinem geräumigen Saal zu de berühmtesten Gasthäusern Euro pas und bot an der großen runden, stets mit gute.l Gerichten fast überreich besetz ten Haupttafel der Herrenwelt Anregen bei Gespräch über die neuesten Fragen der Eleganz und der Welthandel, wie über die Eiinncruuaen, die alle ous lturmöewtater Zeit aliszutsulchen hatten. ( Italiener und Teuls waren an $:i icrter Kongress. Glcics)ett - Nttssvurttl. Newa gelandet, Franzosen erzählten von der Gründring Odessas, die Gesellschaft fühlte so kosmopolitisch, daß nationale Gesinnungen verschwanden, wenn auch die nationalen' Eigenschaften sich nicht unterdrücken ließen. Man nannte diesen Tisch die Chronik von Wien, man hätte ihn auch die europäische Chronik nennen können. Zum Erstaunen der Fremden kam die Tafel nicht einmal teuer, unter Einschluß verschiedener Weinsortcn zahlte ein Herr' selten mehr als fünf Gulden am Mittag. Auch daS Diana bad erschien den, Gästen Wiens, nament lich den Russen, als eine Stätte unerhör tcn Komforts, seifte Einrichtungen hauptsächlich nach türkischem Muster ausgeführt fanden staunende Ermäh nung in vielen Briefen. Manche Stunde bummelten die Unbeschäftigten auf dem Graben", der für Wien fast dieselbe Wichtigkeit hatte, wie die Piazza di San Marco für Venedig. Es war ein Klub im Freien, man verabredete sich dort und ' wunderte sich, wenn einer der rcgelmäßi gen Besucher nicht erschien. Aus, dem Graben entstanden jene wunderbaren Gerüchte und Klatschgeschichten, die auf, tauchten, um widerlegt zu werden, aber doch genug Wahrscheinlichkeit an sich tru gen, um aufregend zu wirken. .Nichts Neues vom Graben?" rief man einander als Redensart zu. '. Für den größten Teil der auswärti gen Gesandten und für den einheimischen Adel bildete der Kongreß weniger eine politische Versammlung, als eme unge hcure Messe von Vergnügen aller Art. Selbst die Träger der leitenden Ideen setzten ihre Unterhaltung an erste Stelle. Metternich kümmerte sich gern um die Vorbereitungen zu seinen Gesellschaften bis ins Kleinste und sah einmal mit höchstem Interesse der Tanzprobe sein Tochter z. währqnd Lord Casttereagh und Humboldt zu einer Konferenz auf ihn warteten. Eine eigene Kommission, die sich wichtiger dünkte als die leitenden Staatsmänner, sorgte für tägliche Ueber raschunzcl in den offiziellen Lustbarkci tcn. Außer den gelungenen oft über waltigend schönen Festen kamen die Mit glicder dieser Kommisston auch manch mal auf recht sonderliche Gedanken. So veranstalteten sie in einem der größten Säle der Burg das Monflrekonzcrt, bei dem unter Leitung von Maöstro Salieri hundert Klaviere gleichzeitig ertönten. Auch die Salons verlangten nach Ab Wcchslung, Müde der ewigen ergebnis losen Reden über die Aussichten des Kongresses und abgestumpft für jede Art politischer Neuigkeit, begannen intclligcn tere Frauen Zuflucht bei der Literatur zu suchen. Enger als bei anderen Ge ZcLenheiten schlössen sich die Angehörigen derselben Sprache zusammen und ließen ahnen, daß auch die nationale Vewe gung, die das Jahrhundert in der Zu kunft führen sollte, bei der Dichtung eine Pflanzstätte fand. Die Russen sammel ten sich im Hause der Fürstin Vagration. Es lag der lebhaften und reichen Frau daran, ihren Landsleuten .Wien-so hei misch wie möglich zu machen. Ihre eigentliche Wohnung war, nach Ansicht der Spötter, der Reisewagcn, aber nun hatte sie sich für einige Jahre niedcrge lassen und einen Salon gconindet, in dem hauptsächlich Fremde Ansprache san den. Sie stellte dem Zaren und der hohen russischen Gesellschaft den Dichter Oscrow vor, der diesem Kreis seine vaterländische Tragödie Temetrius DonLkoi" las. Es hatte einen eigenen Reiz, in Europas kosmopolitischem Mit tclpunkt unter dem, Zeichen der allgemei neu Verbrüderung sich am Klang der Muttcrspreche und an nationalem We scn zu begeistern. In den französischen Salons, zu denen Russen und Polen meistens hielten, als gehörten sie dazu, entzückte eine Schauspielerin der Comödie fran?aife sdurch klassische Recitationen. Die Schü lerin Laiinas errang vor allem die Gunst der Fürstin Bagration, in deren Kreis sie mit dem Songe d'Athalie" von Na eine wahre Triumphe feierte. Die klas sische Bewegung und das schöne Wort fanden volles Verständnis bei Menschen, die vor ihren Augen die Weltgeschichte in großen Bildern sich entrollen sahen und von der Kunst im Gegensatz zu den Bürgern nicht Rührung, sondern Anlaß zum Bewundern verlangten. Die seltsamste Erscheinung de? gcistl gkii Wien war aber Zacharias Werner, der Fastcnprediger des Kongresses. Der Verfasser , verschiedener Schicksalstragö dien, unter denen das Lutlerstück Die SLcihe der Kraft" am bekanntesten war, gehörte seit seiner Romreise der katho llschcn Kirche an und lebte als Priester in der Kaiscrstadt. Er las im Hanse Metternichs nach dem Diner die Tra gödie .Kunigunde" vor, die seine Vc kchrung auch dramatisch verkünden sollte, denn es war ihm peinlich, daß an jenen Tagen, an denen er von der Kanzel her ab dcir Kongreß im kirchlichkholischen Sinn beeinslussen wollte, die Theater Zettel seine Stucke auS - früherer. Zeit Attila". .DaS Kreuz an der. Ostsee" oder sogar .Luther" anzeigten. Die Direktoren der Vorstadtbühnen ersann ten. daß ein gutes Geschäft damit zu machen sei. seit es Mode war, im Cte rbansdom dem Neuen Abtbam a S,?t.i Clara zu lauschen. Un pfüw-rempB fort Wiflfint nannte man die Predig ten, zu denen sich Prinzen. Generale und Damen der großen Welt drängten, gleichgültig, welchem Bekenntnis und welcher Sprache sie angehörten. Viele verstanden kein THrt und nahmen nur teil, um zu sthen oder gesehen zu wer den. Der Priester tadelte die eitlen und lobte die wohliättgen Frauen, die einen Tamenömin gründet hatten. Dieser ist löblich," rief er. .denn Fecuenwelme ihren armen Brüdern und Schwestern helfen, nenne ich vgniedme Damen... Morgen konr.t Ihr Euch an erlaubten Vergnügunqen erfreuen, heute aber fpen de' den Armen'" Zacharias Werner gab dem Kongreß die romantische Rote, , der gotisch Tom mit seinen Kchen däm mcrnden Gewölben, die lange magere i Gestalt des Priesters und der Grabeston .feiner Stimme bildeten einen Gegensatz zu der Lberelegantcn, auf kurzen Augen ' blick zerknirschten Gemeinde, wie er sich romantischer nicht denken läßt. Ernste Gedanken weltlicher Art sch'ichen sich in die Unterhaltung, als eine junge Hcl ' denerscheinung die Herzen entflammte und denen, die noch kein Verständnis für die eigene Nation besaßen, Mitgefühl für ein fremdes, unterdrücktes Volk ein , IlLßie. Alexander Ypstlaiiti,. der als russischer Offizier eine Hand im Felde eingebüßt hatte, gehörte zum griechischen Freundschafisbund der Hctäriflcn, der sich im Jahre 1814 in Odessa bildete nnddie Hclenen von der Tllrkenherr schaft befreien wollte. Die Frauen Wiens umstürmtcn Fpsilanti trotz der fehlenden Hand mehr als jeden anderen. , ungezählte Briefe brachte ihm die Post, in denen er um Rendez-vous gebeten wurde meist in Kirchen, wie es die Österreicherinnen aus italienischer Tra ditivn in Gebrauch behielten. Der schöne und für fein Ideal begeisterte Mann warb um die' Frauen für Griechenland, bald im geheimen Traum erfüllter Liebe, bald in den verschwiegenen Winkeln der Salons, bald mit flammender Rede am Tisch einslußreicher Damen. Er wollte Europa nach dem Ende der großen Kriege sür sein Vaterland aufrütteln und hoffte, daßL'kr Kongreß nicht taub fein könne für die Stimme der Mensch lichkcit. Die Frauen, die antikisierende Gewänder zur Schau trugen, redeten mit funkelnden Augen von Athen, von Sparta, von dem großen Alerander, der an Achills Grab geweint hatte und ver glich den Jüngling, dene bewunderten, mit dem mazedonischen König. Aber die klugen Herren am grünen Tisch woll ten nichts von neue Verwicklungen wis scn, sie erinnerte sichern zu viel des Un angenehmen aus ihrer eigenen Jugend, d" mit dem Begriff hmanitS" verbun den war. Man wollte mit der Ueber fülle geselliger Freuden jeden Keim na tionaler Hoffnung ersticken, wie jede an dere unliebsame Einmischung. Im Gegensatz zu dem Griechen, der die glänzenden Eigenschaften des elegan ten Weltmanns in den Dienst seiner ' Sache stellte, trug der Prophet des deut schen Volksgedankens ein rauhes salon feindliches Wesen zur Schau. Ueber den Aufenthalt des Turnvaters Iahn erzählt Varnhagen in den Denkwürdigkeiten": Auffallen mußte der berühmtDeuisch tümlcr schon .durch seinen Bart, .seine langen Haare, seine altdeutsche Tracht, nicht weniger aber durch die Entschie denheit und den 'Trotz seiner Meinungen, de rücksichtslosen baren Ausdruck seiner kurzen Rede. Bei dem Fürsten von Hardenberg zur Tafel geladen, erschien er in feiner ganzen Turndeutschheit. in gewohnter Lässigkeit des Anzuges, der einzige in Stiefeln, und bei dem trocken sten Wetter in kotigen, so daß man glau ben konnte, er halte das zum Kostüm ge hörig und habe sie mühsam eigens be schmiert, wie andere sie blank machen... Humboldts Eifer, sich ihm vorzustellen, verleitete den Kraftmann, auch lier sein Spiel zu versuchen, das ober schlecht ge lang, der überlegene Geist hielt den un tcrgeordneten ohne Mühe in Schranken und Iahn blieb zuletzt in einer Fassung stehen, als wisse er selbst nicht recht, ob er gefoppt worden." Hier standen in bei den Männern zwei Generationen mit getrennten Weltanschauungen im Ge sprach, die sich gesellschaftlich ebenscwe nig begriffen wie in sozialen und philo sophifchen Fragen. Verstärkt, erhärtet und im Geiste der germanischen Rasse ihres wortgesticktcn Mantels 'entkleidet, lebten dieselben Gegensätze in ihnen, die sich vor der Revolution zwischen Voltaire und Rousseau aufgetan hatten. Das gesellscbaftlich-idyllische Ideal deS Schweizers schien äußerlich erfüllt bei dem großen Volksfest im Augarten. Ein herrlicher ' Park, durch feine Allee mit .dem Pratcr in Verbindung, umgab das Schlößchen Kaiser Joseph il., das dieser liebenswürdige und philosophisch gesinnte Fürst einst nach einer Inschrift Zur Freude Aller" erbaute. Für die Mon archen, den offiziellen Kongreß und daS Gefolge waren Tribünen errichtet, von denen aus man den Vorbeimarsch der 4000 Veteranen sah. Wettlaufen, kleine Pfcrdcrcnnen und manches harmlose Spiel unterhielten das Volk. Seiltän zcr gaben ihre Kunst zum besten, auf dem Turnierplatz zeigten sich Turner im Reigen und am Gerät. Tirolet Schützen schössen mit der Armbrust nach einem hölzernen Adler, der auf einem hohen Mast befestigt war, und der Luftschiffer Kraskowitz, ein Schüler Blanchards, stieg mit einem großen Ballon, den die Fahnen der Kongreßmitglieder schmück tcn, aus. An sechzehn großen Tafeln aßsn die Veteranen auf der Wiese, Mu chöre spielten nationale Weisen in der Tracht ihrer Heimat und die Mokiarchen. die geputzten Damen vnd eleganten Her ren mischten ' sich mit einfacher LeUt, scligkeit in die Menge. Sobald er dun 'kelte, schloß ein große! Feuerwerk das Feg. der Hos begab sich in daS Kärnt nertortheater, wo man daS Ballett Flora und Zephir" spielte; die Stobt illuminierte in den anliegmden ' Cira sn und während der ganzen Nacht tön ten WalcrklLnge au! Gärtm und Wirtshäusern. 0a a taut fait par le pfiiipie qu'on peut bien fniiV epielquo cbosfl pour lul, meinte Fürst Ligne, der voll guten HumorS im arg sten Gedräng Nahel Varnhagen vegeg nete. Der harmlose, noch kaum gepflegte Sport, der sich in de Vollsfröhlichkeit durch Schießen und wenig gelcnkes Tur nen, auzzkne, zeigte sich bei Kavalieren und Damen in der Reitbahn. DaS große Karussell oder Turnier war eigentlich ein romantisches Erwecken der Vergangenheit, bei d'm der ernste Kampf um da! Löcbeln der Schönen sicki nur in ein gewandtes Spiel öcrwsndelt bl!!e, da! Dictiert da und di): fcen Ernst der Liebe heraufbeschwor. In der Reitbahn, die Karl V. erbaut hatte, war tete die ungeduldige Menge der Elnce ladenen auf da seltene Ereignis. Eine solche Jagd nach Einladungskarten hatte sich entwickelt, daß vielfach , gefälschte Billets teuer vcrkuuft wurden. Doch eine strenge Kontrolle verhinderte den Eintritt der Käufer. AuS dem ' Glanz der Toiletten und Uniformen stachen seltsam ab lai xoU Gewand dcS Kardi nalö Consalvi und der Turban dcS Pa fchaS von Widdin. Vicrundzwanzig Damen und vierundzwanzig Herren rit ten verschiedene Quadrillen, ehe das eigentliche Turnier begann, bei dem Kraft und Geschicklichkeit im Lanzen stechen und im Scheingefecht siegten. Wie. gut kannten unsere Ahnen die Liebe!"' meinte Humboldt, sie mischten die Lei d:nschaft in alles, in Spiel und Kampf. Damals war sie. groß und rein, die Schwester des Ruhms. Lei rins ist die Liebe zu einem Gewürz des Vergnügens erniedrigt.". Man spurte ' nach festlichen Gebräu chen der Vergangenheit,' um die Gegen wart zu beleben, auch in den Salons tauchte eine neue Unterhaltung auf, die ein geschichtskundiger Kopf in Briefen aus der Zeit Ludwig XIV. entdeckte, das Lottospicl. Der junge König hatte sich einst seiner bedient, dem Fräulciu von La Valliöre ohne Aufsehen reiche Geschenke zu mache. Der Kongreß zeitigte Kurmachereicn und Liebröge, schichten in Menge. Den König nach zuahmen, schien den galanten Herren ein guter Gedanke, sobald eS ohne eigenes Opfer möglich war. Bei großen Emp längen standen nun in einem Nebensaal Tische mit dem Lotto, die Fürstlichkeiten chenkten die Preise, um die man spielte, ie Herren zogen die Nummern Und iberreichten ihren Gewinnst der auscr wählten Dame ihres Herzens. Es war eine zarte Huldigung, die viel bedeuten oder 'auch, nichts sagen konnte. Sie gab den Graben Politikern zu manchem Klatsch Gelegenheit und erweckte große Eifersucht unter den Beschenkten, denn eine jede wollte mit schöneren und mög lichst vielen Gaben, nach Hause kommen. Ullerdingsl spotteten manche über den Unterschied der Zeiten, in Versailles überreichte der Sonnenkönig Schmuck von großem Wert, in Wien zierten den Tisch der Gewinnst Bronzen, Porzel. lanvasen und hübsche Kleinigkeiten der einheimischen Industrie. Lebende Bilder, von dem Malet Jsa bey gestellt, gaben den gefeierten Frauen Anlaß, ihre Reize zw zeigen. Sobald die Zuschauer saßen, löschten Diener die Kerzeii im Saal, während Harfen er tönten. Als sich der lgorhang einer klei nen Bübne hob, sah mn als erstes Bild Ludwig' XIV. zu Füßen der La Val liöre. als zweites Hippolyt, der sich vor Thescus von Phaedras Anklage recht fertigte. Den Schluß bildete eine Gruppe des gesamten Olymp. Dieses Bild zei tigte einen komischen Streit, da ein Offi Zier, der als Apollo stehen sollte, nicht gewillt war, sich von seinem Schnurr schart zn trennen. Die Herren der vor nehmen Welt gingen noch rasiert, der Schnurrbart war ausschließlich den Offizieren im Felde gestattet. Nach lan gen. sehr ernst genommenen Untcrhand langen fügte sich Apollo dem Brauch. Den meisten Gästen war das Schauspiel der lebenden Äildcr neu, doch die Gräfin Efterhazy erzählte Achnlichcs von ihrem Schloß in Eisenstadt. Nur sei es dort in einem Tempel gewesen, der inmitten eines Teiches errichtet wav und Hahdn hübt aus der Orgel. Mit Jmprovisa. tionen begleitet. Den Bildern folgten les Romances yi action. Bei diesem beliebten Spiel wurde ein Gedicht ge sungen. während man seinen Inhalt auf der Bühne mimisch darstellte. Die Kai scrin hatte zwei von der Königin Hör tense lömpomerte Stücke gewählt. Die Gemahlin Franz I., Maria Lu dovica von Modena, stammte aus dem kunstsinnigen Geschlecht der Este und wollte die Tradition ihrer Familie bei den Festen des Kongresses neu ausleben lassen. Ihr Liebhabertheatcr gibt Zeug nis dcS guten Willens, abgesehen von kleinen Opern, französischen Tragödien und Lustspielen wurde vor den Vertre tcrn Europas von Dilettanten Wallen steins Lager" gegeben am gleichen Abend wie das. Lustspiel Itivanx ä'eux mfimes. ifreude an der Dichtkunst ge hörte wieder zum guten Ton, die jungen in der Kanzlei kaum verwendeten Diplo maten gründeten la troupe des trou badours, spielten Komödie, machten Verse und sangen sie vor den Fenstern der Angebeteten. Jsabey war für Ko siüm und Dekoration der künstlerische Beirat der Kaiserin. Der, Künstln, der in Versailles Marie Antoinette und ihren Hof im kleinen Trianon vorträtiert hatte, der unter dem ersten Kaiserreich s alle maßgebenden Acanner und die schon sten. Frauen malen durfte, war auf Talleyrands Empfehlung nach Wien ge kommen. Alles drängte in'sein Atelier, der Zulauf steigerte sich so, daß man vorm Haus eine Barriere anbrachte, um die An und Abfahrt der Wagen zu regeln. Von Jsabey stammt das bekannte Bild de! Wiener Kongresses, auf dem die führenden Delegaten dargestellt sind. Es war kaum vollendet, als den heiteren Reigen der Feste los manvaise? n ve.llcs de France unterbrachen, wie Gentz in seinem Tagebuch Napoleons Landung nannte. Mit Schlitiechtttien im Winter. Korsosahrten im keimenden Frühling war die Zeit vergangen ti! zu jener Liebkwbervoisiellung des Lustspiels n daiif-c interi-ornpn, bei dk Kaiser Ale Zander erregt den Saal betrat und ver kündete, daß EmopaS Gcsangener die Insel Elba verlassen habe. Die Monarchen und Botschafter wuß ten die Nachricht schon seit einigen Stun den, denn ein englischer Kurier aus Li dorno hatte sie über Florenz gebracht. Der näcbste Ersolg war seltsam. ,Erz Herzog Johann erzäblt in losen Tage buchblättern von der pcstötiqi Soir mit Theatern und lebenden Bildern. Talleyrand sand die Sache unbedeu t?nd, doch leuchtete die Angst heraus... Schwarzenberz hielt im Reden nicht fand, denn auf dem Hoffeft war zu Viel Zerstreuung. Wie wenige Menschen gibt ti. die nur einen tS'fcar.ken stattn vnd icanz bloß diesem anhängen, alles llebrige j veigeffend, Und jetzt wäre a 9 not. Anschluß Deullch-Hejlerrcichs. Antworten von Dr. Cuös artmatttt, Gesandter der deuisch'Sstetteichischcn Republik. C&ui itm C-Hliift iu'blüll.) tern Gkwndicn der btuit44tflcr ttickischkn tirvuMif, Te tiato Hart . mann ist eine Siettie von stninen , " korslen. die den nschluft Deuiick 1 Ct'ileiTticfl an dS Senil !cch Ixtieffra. Die pimaen im Anlwor, tcn des Vewiidim sind cksleliend , wicdergkgcben. D. Üi. Frage: Der Anschluß Deuisch-Oester teichs an das Deutsche Reich scheint durch die neueste Entwickelung gesichert zu sein, aber cS tauchen doch noch in manchem Kreisen Deutschlands Bedenken gegen die großdeutsche Lösung des deutsch-österreichischen Problem! auf, so insbesondere die ' immer wiederkehrende Behauptung, daß von 'Oesterreich ine Klerikalisierung Deutschlands ausgehen könnte? ' - Antwort: Es ist in der Tat richtig, 'daß im alten Oesterreich Klerikalismus eine verhängnisvolle und usschlagge bcnde Bedeutung gehabt hat. Aber wenn ich sogar davon absehe, daß die Kreise, welche die eigentlichen Stützen der staat lichcn Macht, des Klerikalismus waren, insbesonder der Hochadel, ihre Rolle jetzt ausgespielt haben, so ist es doch Von großer Bedeutung, daß in Deutsch Oesterreich zwei starke klerikale. Gruppen, nämlich die Polen und die Slowenen ausscheiden. In dem industrialisierten Nordböhmen hat der Klerikalismus nie Mals Fuß fassen können. Beweis dafür, daß überhaupt in .diesem Lande von zweieinhalb Millionen Einwohnern nur ein klerikaler Abgeordneter, und auch die fer itur in der Stichwahl, gewählt wurde. Die Hauptstadt Wien ist nicht klerikal. Die 5)älsie der Stimmen bei der letzten Reichstagswahl war sozialdemokratisch, und auch die christlichsozialen Wiener kan man keineswegs schlankweg als Klerikale bezeichnen. Sie sind nur durch die geschickte Luegersche Agitation mit den . Klerikalen verschmolzen worden, wahrend die Grundlagen der christlich sozialen Partei wirtschaftlich Ileinge erbliche sind. Außerdem haben sich auch hier unter der Einwirkung der Ereignisse der letzten Jahre die Verhältnisse wesent lich zugunsten der Linksparteien derscho ben. Bei der großen Demonstration am Tage der -Selbständigkeits Erklärung Deutsch-Oesterreich! konnte der Bürger Meister Weißkirchner gar nicht zu Worte kommen. De Scheinmacht der Christ lich-Sozialcy in Wien bricht natürlich mit .dem privilegierten Gemeindewahl recht zusammen. Auch sonst aber ist in den ländlichen Bezirken der Klerikalis- mus immer mehr zurückgedrängt worden. Namentlich in dem industricalisierten Südosten NiederösteneichS und im nörd' liehen Teile Steiermarks. Von den in ihrem -Bür' -'.un, nationalistisch und in ihrer Arbeiterschaft sozialdemokratisch gerichteten Mittelstädten gar nicht zu reden. Alles in allem genommen dürfte bei den Neuwahlen die verschmolzene sie rikak- und christlichsoziale Partei pro zentuell nicht ftt. viel Stimmen erhal ten wie das Zentrum in Deutschland. Und man darf bei allem auch nicht ver gessen baß der Zuwachs an Katholiken, welche neu mit dem Deutschen Reiche ver, bunden werden, zum Teil ganz andere Elemente in sich enthält als das kultur kampfbreite .Zentrum, und Iaß in Oesterreich eine breite .Schicht von Ka tholikcn religiös vollkommen indifferent ist. Eine klerikale Gefahr besteht für das Deutsche Reich nicht. Frage: Ein zweiter Einwand, der ge gen den Anluß erhoben wird, ist die Stellung von Wien, von dem man be haupiet. daß es sich Nicht seiner Stellung als . Haupt und Residenzstadt begeben wolle? Antwort: Auch dieser Einwand er scheint mir Nicht stichhaltig. ES ist ja richtig, daß Wien eine sehr starke Tra dition und eine besondere Eigenart hat, wenn auch trotz der christlichsozialen Agitation der sozusagen dokmärzlichen Elemente Wien schon lange nicht mehr das vielverschriene Kapua der Geister ist und trotz aller Hemmungen auch Wien die übliche großstädtische Entwicklung aus dem bisherigen Sumpfe des kleinen Betriebes, der rückständigen Greislerei zur Industrialisierung mitmacht. Der Stefansturm und das Burgthcater, dazu gute, Musik spielen im LcbeN gewisser bürgerlicher Schichten auch heute eine große Rolle. Sie können in ihrer Ver bindung als Narkotikum wirken, sind aber doch auch Kulturelemcnte, die für einen Staat wertvoll sein können.. Und andere Faktoren, wie die geographische Lage an der Donau und die Situation als Vermittlungspunkt gegen Osten, wer, den Wien seine Bedeutung erhalten, auch wenn es dekapitalisiert ist. Natürlich klingen in dem Gemüt des Wieners bei diesem Gedanken gewisse Saiten in Moll, aber die Stimmung des Gemütes ist weit entfernt, sich in - politischen Widerstand, gegen den Anschluß umzusetzen, um so weniger, da dieser auch für Wien, für seine Erhaltung als deutsche Stadt jetzt durchaus notwendig erkannt wirb. Als Notwendigkeit auch deshalb, weil Wie als Hauptstadt eines wirtschaftlich vollständig unzulänglichen Kleinstaates Teutsch-Oesterrcich noch mehr Schaden wendig! Mettergich machte einen Spaß daraus. Mich cirackle dies, denn ich fand darin keinen Spaß, sondern ziem lich viel Ernsthaftes Langsam und leise klang daS gesell schaflliche Leben in den Commermona tcn aus und Wien kehrte In lie alte pa triarchalische Bel)aglichkeit zurück, die reiche Pracht großer Feste abwechseln ließ mit intimen zwanglosen Zusammen künften einzelner Clans. DaS bekannte Witzwort dcS Fü'n Ligne paraphra stcrte Rllckcrt in 5m Gedichtchen über die Glanzzeit WicÜs, die für den Cha rasier dir Stadt mehr als ein Wen schenaller lang maßgebend blieb. W a der m Kcmzrci getan? Sr ha! sich hii'yiflanjl iinb 61 Nach iisftrt schöne '.sm i rtltatt , j;itm yan4. ."Vtrnt Xfiit(iiit trt b! kZichii . UirnniMtn iifet i fr u;,l hm,, . i0jt idc Werstu:!? ' "' Citi'una UawlHqtt jfisi -x ÜcU'i 5k tsn auit tu l;crt erleiden würde, ali wenn ei dem groi'.-n Deutschen Reiche, wenn auch nicht mchk als erste Stadt, angehörte, und iwnn eS von dem großen wirtschaftlichen 0c. , triebe und der Unternehmungslust, an der eS im alten Oesterreich notwendig fehlen mußte, mit ergriffen wird. Frage: Ist es aber nicht möglich, daß alle oder einige der Teilsiaatcn, in wc!i: vorläufig Oesterreich zcrsallen ist. sich wieder in einer neuen Form zusammen schließen? Antwort: Meiner Ansicht nach ist diese scheinbare Lösung des österreich, schen Problems, an welche Such manche bedeutende Politiker und ThcoietiZcr, wie z. B. Karl Renner, bis vor kurzem geglaubt haben, heute ganz unmöglich, nachdem sich herausgestellt hat. daß über Haupt kein Lstereichischtt Volksstamm eine folck Lösung wünscht, oder nach den Erfahrungen dieses Kriege! auch nur irtragen könnte. Wenn es der Entcntt deifallen sollte, aus Haß gegen Deutsch -land, und von dem Standpunkte eines mißverstandenen Gleichgewichtes der Ge walten, Oesterreich, wenn auch in tu neuter Form wieder auferstehen zu lassen, so wäre der ständige Bürgerkrieg die notwendige Folge. Die zentrifugalen Tendenzen sind durch den Krieg ins Un gemessene gesteigert worden, wahreno die Bindungen äußerer und innerer Art, welche bis vor kurzem diesen, durchaus anormalen Staat noch zusammenhielten, jede Bedeutung verloren haben. Es wäre auch die Fortsetzung jener verfehl ten und , alten Kabinettspolitik, welche glaubt, durch Zwang die Völker anein ,, andtrschließen und gewöhnen zu können. Während durch die moderne Entwickelung , des Staates die Reibungsflächezz zwi schen den Nationalitäten immer mehr vergrößert wurden. Deshalb werden ge rase, wenn die Völker staatlich getrennt sind, die Zwistigkeitcn zwischen ihnen wahrscheinlich bald aufhören, vorausge setzt natürlich, daß Lei der Abgrenzung die gegebenen nationalen Grenzen rc spektiert werden. ES ist zum Beispiel kein Zweifel, daß die wirtschaftlichen Be Ziehungen zwischen dem tschecho-slowaki l . schen Staate und Deutsch Oesterreich, aber auch gegenüber Deutschland, sich sehr enge,.,gestalten werden. Einerseits ist die Elbe die natürliche Verbindung der Tschechen mit dem Meere, anderer seits brauchen sie den österreichischen Markt sür den, Absatz ihrer Produtte, zum Beispiel der Kohle, des Zuckers u. s. w. . , ( Frage: Halten Sie eine reinliche na tionale Scheidung . bei, den gegebenen Siedlungsverhältnissen . für durchsühr bar? - ' ' . , Antwort: Entgegen der Annahme we Niger unterrichteter Kreise des Auslan des ist eS leicht, statistisch festzustellen, daß die Grenze der nationalen Sied,, lungsgebiete eine scharfe und deutliche ist. In Nordböhmen, das 21 Millionen : Deutsche umfaßt, siedeln knapp 8 Pro zent Tschechen. ,, Nur in dem industriali , sierten Dux-Brllxer Braunkohlengebiet ist , in den letzten Dezennien durch den Zu zug tschechischer Arbeiter eine Sprachin sei entstanden, und in diesen beiden Be zirken beträgt die tschechische Bevölke rung etwa zivei Fünftel der Gesamt bevölkerung, wobei immerhin anzuneh wen ist, daß sich derselbe Prozeß der Assimilierung vollziehen wird, wie in -den übrigen Gegenden, ein Prozeß, der sich in der Regel sehr rasch und im Lauf einer Generation durchsetzt. Die wen! , gen deutsche Sprachinseln, namentlich i Mähren, innerhalb des tschechischen Gebietes, sind allerdings nicht zu halten. Ebensowenig, wie die Prager deutsche Kolonie, die auch, und zwar im wesent lichen durch Fortbestehen deutscher ' Staatsinstitutionen, wie die beiden 'Hoch ' schulen, sich erhatten hat. aber in der Großstadt Prag weit weniger ausÄach! . als zehn Prozent ihrer Bevölkerung. ,. Mit der Verlegung der deutschen, Hoch 1 schulen aus deutsches Gebiet, mit Auf Hebung der. Statthalter usw. wikd diese Kölonie von selbst aus ein Minimum re duzierk werden. Jm Süden aber gegen Italien hat sich die Sprachgrenze seit weit mehr als einem Jahrtausend über, Haupt nicht geändert. Sie liegt bei der Salurner Klause nördlich von Tricni, und das Gebiet, das die Italiener nörd lich von ihr bis zum Brenner in An. fpruch nehmen, hat nicht mehr als drei bis vier Prozent nichtdeutschcr Bevolke rung. .Auch den Slovenen gegenüber läßt sich eine bestimmte vsprachgreuze feststellen und nach Osten zu würde durch die Einbeziehung der drei deutschen Ko ,mitate Ungarns in den dcUtsch-österrei chischcn Staat ebenfalls eine natürliche , Grenze erreicht werden. ' Wenn man also die politischen Gegen argumente gegen den Anschluß Deutsch Oesterreichs an Deutschland, wie sie mei . stens formuliert werden, betrachtet, f zerrinnen sie in nichts. Sie beruhen größtenteils auf Unkenntnis der tatsäch. lichen Verhältnisse oder auf historischen RUckerinnerungen. die ihre Geltung in der Gegenwart verloren haben. Ei Vorsichtiger Woll.' Sie nicht auch etwas für die Verunglückten stiften, Herr Kommerziei:. rat? Wohltaten verzinsen sich hundclt fach." Garantieren Se wer schriftlich?" Neuer Lörscnfluch. Kassirer sollst De sein, und im ?i,ft schiff sollst De durchgehen, und diKisl? sollst De müssen wieder auswerfen cl Ballast!" ' Tvlitler. Es gibt Mensch, d-nen nichts fcciüi ist selbst dZ Liebste iedichten sie. . . Ob in dik Alters Zia', 52er nicht! mehr will tu nitll jtuh tiit, 52 ki ein JVJä 1 . . tr ii