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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Feb. 11, 1919)
Gpijoden der Münchner Aevolntion. persönliche Erlebnisse von Venns Rnitenauer. ' IciHA AUiiemclii Leitung I. tcmb,) Am 7. November war' ein goldig war wer HerKsttag, ganz wie im September, der in München so manche Jahr der V:'." ?f enat des JahrcZ ist. und die ton der Sozkttdrrnolratie und den Uni abhängigen tinmiitig berufene Volks versammlung auf der Theresienmiese versprach also ine Massenansgmmlung flitn Stils zu werden. . Man kann sich in der Tat keinen gün sii?kren Platz denken zu solchem Zweck, und das weltberühmte Münchener Otto verfcst, seligen Angedenkens einstweilen, verdankt wohl seinen Ruhm in erster Unie dieser Wiese aller Wiesen. Keine Etadt der Welt hat so etwas aufzuwei, sen. Die Größe macht es nicht. Son dem diese .Wiese" in ihrer fast regel mäßig ovalen Form ist trotz ihrer unge beuten Ausdehnung doch kein Feld, son dem ein richtiger Platz im rchitcktoni ich: Ginn des Wortes. Sie ist nicht nur auf dem einen Halbrund durch eine sistiliche Häuserfront streng geschlossen; auch das andere Halbrund ist für das - Äuge wohltuend begrenzt durch eine lingZumlaufende, mehrere Meter hohe - Terrasse, ein grandiose Podium, in dcffen Mille ungefähr der Säulcnbau re Ruhmeshalle und die Kolossalstatue der Baöaria sich erheben: ein vollendetes N!,'sen!heatcr also. Für daß hier die Akteure das ganze Parterre füllen und die müßigen Zuschauer allein die Gale riett für sich in Anspruch nehmen. Nicht xciade bei den Oktoberftsten verhielt es sich so. weil da jeder mehr oder weniger Äktcur war. wenn auch nur ins Vertil. am zahlreicher Kruge Bier nebst zuge' düngen Schweinswürsteln und am Spieß gebrc!t?mr Hühner? aber am 7. '."cvernki liesz die genannte Scheidung wenig zu wünschen übrig. Auch hatte sich, ganz wie beim Thea t, das blos; schauende Publikum zuerst in Masse eingcfunden und füllte bereits die ungeheure Rampe, während da! Rie ßknpartsrre drunten sich noch in ganz lichcr Leere ausdehnte. Jeder wollt sich eben einen guten Platz sichern. Es ivar ein, Gemisch aus ollen Ständen, Geschlechtern und Lebensaltern. Nur was man im weitesten Sin Polizei nenn!,"' fehlte durchaus, und ein ah junsSlof Ausländer wäre sicherlich uf den Gedanken gekommen, das; diese Leute, als in Zukunft unnötig in Deutschlands vorher alle umgebracht worden Mn; es war aber natürlich seinem ein Haar gekrümmt worden. Ich bewegte mich unter der Menge, ob ich r.icht einen Bekannten fände, ich ent deckte keinen. Ein einziges bekanntes Gesicht begegnete mir, das ich eben nur r,ich dem Gesicht kannte. Es war der Minister a D. von Frauendorfer. der cedankenvoll und etwas abseits von der Menge auf und ab schlenderte. Ob er sich wohl dachte, daß er bereits am nach fien Morgen von neuem bayerischer Per !'brsN!n!ster sein werde? Unterdessen begann auch das Parterre sich zu beleben, zuerst in unregelmäßigen Zustromungen massenhaften Volkes von gen Seiten, denn durch Aufmarschie ren geschlossener Züge der Organisier i-:n" mit vorangetragencn Vereinsfahnen oder, weißen Vapierschildern mit roten und schwarzen, Inschriften. Bei twi war dagegen das Schild tot und die Leitern weiß. Die Inschriften enthiel fe meistens nur den Namen der Kor jotaiiön, seltener sozialistische oder re voltionäre Devisen. Eigentliche rote Fähnchen sah man nur spärlich. Lange Zeit blieben die Züge schwarz in der Farbe, dann mischten sich graue Band . Würmer unter das Schwarz: die Solds ten. Und immer mehr verschwand der Wieftngmnd und man sah hinab wie ans ein buntes Pflaster von Menschen Zöpfen mit den dazugehörigen Bedeckun en. Nicht sehr weit von mir stieg ein Mann auf einen bereitgestellten Tisch oder sonstiges Gestell, und der Ruf er scholl: Hierher. Soldaten! Alle Solda tcn hierher! Der Mann auf dem Tisch wer Kurt Eisner. Ziemlich in der lt bestieg ein Zweiter in etwas we nigtr hohes Podium, der Landtagsabge ordnete Auer, und beide begannen zu hamngieren. Noch ein paar Tage zu fc?r, in einer Versammlung im Löwen braukeller. hatte Eisner gewitzelt über 't-.l Auer-Licht". da hatten sich die feindlichen Brüder noch nicht versöhnt. Ich suchte dem Standort Eisncrs nä ta zu kommen. Es gelang mir nur halb. Wo Verstehen der Rebe war so zussskn keine Rede. Nur einmal klang ein Fetzen davon deutlich an mein Oh Soldaten, wenn Ihr mir heute folgt Mehr konnte ich nicht verneh tuen. Ein ungeheures Bcisallsgebrüll 5 räch les. und Tausende von Soldaten muin wurden geschwenkt. Und schon nach wenige Minuten kam Bewegung in die Massen, zuerst in die Soldaten, t sich vffensM'ich anschickten, den Schauplatz zu verlassen, zuerst in unor d-ntticher Zerstreutheit, dann zu ge s5!',c!s:Kn Solennen sich sammelnd, cUt fast ruhig, ohne Rufe, ohne Ge IHti oder Gesang. - Auch die übrige , lr?t schickte sich zum Aufbruch an. so -i es gehen wollte. Auf unserer i 2 -:, entstand ein heftiges Gerenne j -"n Konti, lever woun ovrneoran 'i-v Und so blieb kein Zweifel: das Ciüi war aus. Das Theater leerte sich. viJi gerade in schönster Ordnung, aber i.ii'hz!tsam. Kaum eine halbe Stunde t-Kt das Schauspiel gedauert. Vn wich herum war jedermann ent i t. Dutzende von Aeußerungen i :'en es. .War da alles?" v r einmal reia für die Katz!" ; i olä ein kopfloses Getümmel.' d-te, n Köpfen hat es ja keine!, i r f h?t.) .Schlecht organisiert!' i V' Ux sprach Vth .Ein rech !,' ' ",zaudi. in Ermangelung deS , g r." .Ein Oliberfkft ohne : ! z KaruW und R!kf:r.lsmen." i t-.cZir.tt Srafz." In der Tat, r--h rnrs irock-n. Die arex.'N - ..-,; s s . 5 ' f"'f.v.k f ..... l4," ,1 ' ' " ' ' " JJmm''V " ' ' TtTT- SJr VC : VWv; 4.iv , ' - ;t ;v, i C -I I i- " Cw .r ' v.. . . - T Tk: -, I 1 (j - V , . i i Y" I ; i'- i ' . -. ' i? h i! ?' ' i . ; ' -' s vVn . --fe ' ' S V - ' i v ' n m 1 i nj n i'? u Ikbw '? tMtl vti' frü fliflVl msmmm mm "7 v ,r,v ftLu ,v , v u-. ! vV 'ifinifii r-.C ). 1 i- 1 1 1 mm "r r ( : v'Cf;.. wff V f s-jrii!L. 1 tr . mmmmrtS&;-J "XttJt ' r "i r s - ' -- . j " . . - ' f L. v ..V- '- i t 'J ' frSf' Dir frühere königliche - i " k tt t ' . , , sx. - ü ' r t 5, - .st - -v -'--&. : & x V fc v $ l ' kft " l' i ' ? ß' - ' : . l i i ' ' .? 4 , , fS?5 - f !T" .y. , a , f'' fr fi'f Der Sitzungssaal waren wie vermauert. Kein kKinfles Schlückchen Bier Veit und breit. Ich hörte um mich die obigen Reden, die ich leider in echtem Münchnerisch wiederzu bea mir nicht getraue, aus Furcht vor Sprachschnitzern; ich bin kein. Schwabe., und ich muh bei mir an den seligen Ruederer denken, der die Geschichte der Münchener Revolution unter Ludwig 1 in so schnurrigen Karnevalsszenen dar, gestellt hat. Aber es war ein Unter schied. Damals gab'S Bier in Masse. Und was für gutes! Und diesmal gab's iur Glück keines. Oder zum Unglück? Wie dem nun sei, eins ist mir gewiß: Von dem ganzen Zuschaueroolk auf der Galerie dachte sich kein einziger, daß er einen weltgeschichtlichen Tag mit tu lebe. Und von denen drunten im Par tcrre dachten es auch nur die wenigsten. Aber den Seinigen gibt eö der Herr im Schlaf. Die lange Landsberger Eikaße hinein schleuderte ich mit vielen andern der Sonnejtstraße zu. immerdar neben dem Zug oder den Zügen. Die roten Fähnchen schienen sich jetzt vermehrt zu haben. Der Teufel mochte wissen, wo sie herkamen. Aber ganz ruhig verhielt sich alles. Man dachte an eine Ham melherde. Mit dumpfen Gesichtern und schwerfälligen Tritts stapfte dieses Volk vor sich hin. KeinRuf. kein Lied. Kein einziger lauter Ausdruck der Freude. Ich hatte früher ahnliche Tage in Paris erlebt und dachte an den Un terfchied. Und wahrlich fiel - echt deuthh der Vergleich nicht zugunsten meiner LandZleule suS. Der ganze dumpfe Ernst berührte mich fast auftei zcnd. Tat ich meinen lieben Völlige nossen unrecht? Die Sache wurde mir langweilig, und durch die Sonnenstraße am Karlsplatz angelangt, bestieg ich meine Tram, um Nach Hause zu fahren. An der. Haltestelle der Mädinger Straße stieg Prinz Ludwig Ferdinand von Bah ern, aus seinem Lazarett kommend, zu uns auf. Er ist bekanntlich ein eifriger Arzt. Auch Musiker ist er und Kompo nist. Ueberhaupt eine der populärsten Münchener Persönlichkeiten. Jedes Kind kennt ihn, und wenn eS hinläuft und ihm die Hand gib, verweigert er keines wegS die feiü!. In Berlin freilich gibt's oder gab es so aS nicht, aber eben in München. Er stieg also auf: .Grüß Gott, lieber Freund, wie geht's?' So grüßte er mich und so grüßte er alle Umstehenden, bekannte und unbekannte. Er pflegte nie anders zu grüßen. Man erzählte ihm von der .Wiesen". ,No", sagte er mit seinem stereotypen leutseli gen Schmunzeln. Da werd i halt am längsten Prinz g'wesen sein." Man hatte ihm jedoch durchaus nichts Bedrohliches erüählt, nur Harmlosigkeiten, garnier! mit unverhülltem Spott. Seine Worte waren sicher nur ein Witz. An der Sia I - , - 1 I f-.. - ' S , , ff I I l ' rltir' ' ' r . I t .: ' ii I ' . p t . , q0tf ' n... ff " I - rT - v ' 1 1 1--I-U- . . mu l!1 - m&j -X f - LK - . ' 0"i"" ' 00-' E SD Residenz in München. ;t W. t iue irtisfgi Mähimv , . . 'S S .,- L 't ,: . i $ ' , i , . , , ... ,: jä-ä WtW&W&WKSMto.. 'DKwWm.- h&e.ie&'- '-i '. hl ,' I. ! J5 t , . - F ' -...r, r V- - wwtoc. ämz$c . " ' . - f'- i - J..S. i H? 'i , ; 4 - sin J v - ; ? i ; J ... J r 4 . y - . . ?U U'ji - ' r , 7- f4;; , v , ' ' i 46 4 &t 1 J - C r. , T - ' Z n ' . F .-vw " , -7? " ' ' w: ?'4s. . vfiWWfM W , ,. ! " f " " ... j . a .V.v. ' Aot - - "1 -f1" r - terr'k-'fr -r r 5ö , . - - rl7r"s" -v--. der Kammer der Abgeordneten deZ früheren' bayerische Landtages. ich aus und lenkte meine Schritte gegen mein nahes Heim. Ader da fiel mir ein, was mir meine Frau am Mittag gesagt hatte, daß sie nämlich für den Abend nichts vorzusetzen hätte als ein wenig aufgewärmte Mohrrüben mit Kartoffeln. Mohrrüben sind aber lei der nicht meine Lieblingsspeise, beson ders aufgewärmte. Und siehe in mei nem Innern regte sich der Zigeuner. Und ich stieg von neuem in meine Tram, d. h. in der entgegengesetzten Richtung und fuhr zurück in die Sonncnftraßc und zwar ohne daß mir dort oder un terwegs irgend etwas Revolutionierliches in die Augen gefallen wäre. München sah auS wie immer in diesen Gegen den. Ich dachte also nichts weiter, ver fügte mich zum Angertor und trat dort in die Brennessel", eine bescheidene kleine Weinstube im Hintergrund einer großen Bierwirtschast. Ein echt, alt münchenerisches Ucberbleibsel. Heut sind im Gegenteil die Bierwirtschaften in den Hintergrund gedrängt. Ich kaufte mir am Büfctt einen kalten Gansschlcgel für stchs Mark ich denke mir, solche Te tails interessieren heut und bestellte dazu ein Schöppchen Wein. Der Schle gel war äußerst zart . . . .WaZ schert mich Weih, was schert mich Kind, laß sie betteln gehn, wenn sie hungrig sind." Dies zitierte in hellseherischer Würdi gung der Umstände der Fürst von W., der gerade eintrat und sich zu mir setzte. Ich wurde nun doch rot, aß nur ein klein bißchen Von meinem Schlegel und ließ mir daS andere säuberlich einwik kein ,sür meine Frau". Der Fürst la chelt, in bösester Schadenfreude. Er ist nämlich nicht nur ein Dichter, son dern auch ein selten geistreicher Mensch. Aristokraten sind das nämlich öfter als unsere Schulweisheit sich träumrn läßt". Wb sprachen über Literatur, deutsche, französische, russische und über sonstige Dinge Listiger Kultur. Kein Wort Politik. Ja. und die Revolution? Bei Gott, wir dachten mit keinem kleinsten Gedanken )aran. AlZ wir aber gegen elf die Brennesseln verließen und auf den Sendlingerplatz kamen, war er schwarz voll von Menschen und auf mehreren Bänken standen Soldaten und hielten Reden und sprachen von Räten, Soldaten und Arbeiter-Räte nämlich, und von Republik. War'S doch eine weltgeschichtliche Stunde und wir, d?r Aristokrat und der Litern?, hatten "sie verplaudert in Literatur! Am Karlsplatz verabschiedete ich mich von dem Fürsten und senkte in die Schützenftraße ein. Sie war fast leer, nur an einem Hause sah man eine Trupp Menschen in eifrigem Bemühen. Eisenblech krachte und , Ladenscheiben splitterten. Man war dabei, den dorti gen Waffenladen zu plündern. Solda TWHe Omshit JrtlBnc dcrer. Auch dieses Geschäft ging eigent lich ganz ruhig vor sich, man hörte kaum in lautes Wort. Man sah nur, wie einzelene oder mehrere zusammen, im nur Soldaten und junge Bursche (die letzteren bildeten die Mehrzahl), mit einem oder zwei oder drei Gewehren be laden, zwischen den zerschlagenen Spie gelscheiben hervorkrochen und sich mit ihrer Beute entfernten; die umhersiehen den Philister verhielten sich still und sperrten nur die Mäuler auf. Ich tat selber auch nichts anderes. Polizei schien eö kaum meh; zu g?ben aus der Welt. In der Dachauer Straße ??iederholte sich mir dieses Schauspiel fast ohne jeg liehe Variation; nur war es hier ein größeres Geschäft und die Zahl der Stürmenden stand dazu Im Verhältnis. Und wieder vollzog sich alles sehr still. Stürmende dürste man eigentlich nicht sagen, es waren einfach Diebe in der Nacht. Nur einige Weiber aus der Hefe des Volkes bezeugten spärlich " lauten Beifall, der gaffende passive Philister fehlte auch hier nicht. Ueberhaupt ist mir nichts so unheimlich ausgesallcn im ganzen Verlauf des TagcS und der Nacht als die dumpfe Passivität des Münche ner Bürgers. Alte eingerostete Gewöhn heit. , ' Am Stiglmaierplatz fühlte ich plötz lich eine Berührung an der Schulter, ich drehte mich um. Es war der Chcf-Rc dakteur eines Münchener Blattes, ich sagte: Sie kommen mir wie vom Him mel gesandt, aber nun sagen Sie mir geschwind, was ist denn, los? Und Sie, erwiderte er, Sie waren wohl in der Unterwelt, daß Sie'nichis wissen? Nein, nur in der Brennessel, mit dem Fürsten von W. zusammen; ober also, was ist los? ,230.5 los ist? Vor die Residenz sind sie gezogen, die Wache Habens rausgeris jjf,"- f.iA-tv.D? Z.X , ivif--iif ' . M ' ' ' t ' et i ' . 7hJSliMv . - - i iJ- rr . . y y 'S jf- . " f -r '- .-2 J' m Jyt''f - Ut; ' yA if I n Z y i - s - " '4. - ry ' , -1 . ' . v. .7, 1; .,?7--" , . ' , 1 JJ . Ji" W v ' ' v .v - J ' ' 5 w ' . St "V' sen und""haben sie genötigt mitzuziehen, ohne Gewehr, aber mit dem Helm auf dem Kopf. Und immer neue Züge stau ten sich am Hofgartenflllgel des Schlos fts. wo der König wohnt. Und .raus mit dem Milibauer," schrien sie und Hoch die Republik". Und in die Ka seinen sind sie eingedrungen, zuerst in der Türtenstraße. dann in die andern und haben Tische und Stühle und Bet ten zu den Fenstern hinausgeworfen, und in den Militärgefängnisscn, in der Reichenbachstraße und in der Lconrod siraße haben sie die Gefangenen loSge lassen, ein paar Feldwebel, die sich da gegen wehrten, mußten dran glauben". Und alle Militärmagazine haben sie ge plündert. Ein Soldaten und Arbeiter und Baueinrat ist gewählt worden mit Zkurt Eisner an der Spitze, der im Augenblick, wo wir hier gehen, im Haus der Abgeordneten das Schriftstück ab faßt, da 5 morgen früh dem augcnreiben den Bürger die Proklamation der Re publik Bayern verkünden wird. Und Sie, Herr Doktor, Sie sind mir auch der Rechte, statt dabei zu sein, wo Welt geschichte' gemacht wird, hocken Sie ahnungslos in der Brennessel zusammen gehockt mit dem verstocktesten Bristokra ten und Reaktionär von ganz München. Ja, Ihr deutschen Dichter. Ihr habt nie Eure Zeit und Euer Volk verstanden, Ihr seid immer schmollend im Winkel flickt, Ihr habt nie Eure Mission be griffen, Ihr rühmt Euch der Sprache der Götter, aber Ihr seid immer der pummt, wo es galt usw." Da halte ich mein Fett, wie wir in Schwaben sagen, nur konnte ich nicht damit schmälzen. Der Herr Redakteur hatte wohl die Gewogenheit, mich unter die Dichter zu zählen; aber diese zwei felhafte Schmeichelei war ein geringer Trost, er verachtete ja diese! Gesinde!. Gelesen hatte er nie einen. Sei Wort RauS mit dem Mili bauer" wird vielleicht in Berlin nicht verstanden werden. Milchbauer wurde nämlich hier schon seit längerer Zeit der König genannt, weil man ihm nachsagte, daß er den Milchertrag seine Gutes Leutstetien zu ungeheuren Wucherpreisen nach Berlin geliefert habe. TaS glaub ich nicht, erwiderte ich dem Mann von der Zeitung. .Sie glauben es nicht? Ganz Bayern weih S." Aber trotzdem mag ich eS noch jetzt nicht glauben. Ich kann mir einfach nicht denken, daß ein König private Ge fchäfte und gar Wuchergeschäfte treibt. Ich hatte, als Romantiker, der Ich nun einmal bin. immer einen hohen Begriff vom Königtum gehabt. Aber ich will trotzdem nicht streit, ich verwechselte vielleicht Ideal und Wilklichkcit. Der Herr Redakteur wohnte wie ich in der Nymphenburqer Region, wie blie den" in Berlin, sagt man mir, soll es um die Linden pvver bestellt sein; die lange, lange Nymphenburger Straße aber ist ine Allee von wirklichen und wahrhaftigen .tausendjährigen" Linden. Unter ihnen wanderten wir, aber ohne sie geivahr zu werden Änderet lenkte unsere Aufmerksamkeit auf sich. Viele Hunderte von Soldaten kamen uns ent gegen oder zogen an uns vorüber. Sie boten schon einen merkwürdigen Anblick. Die meisten trugen zwei oder drei fun kelnagclneue Anzüge auf dem Leib nebst zugehörigen Mänteln. Mehrere hatten verschiedene Paar Unterhosen oben drii km angezogen, ohne die Zeit gefunden zu haben, sie unten zuzubinden. Und alle waren über und über mit Gepäck ktllcken beladen. Ich sagte: Die scheinen jetzt Ihren Raub in Sicherheit zu brin gen." .Raub!" versetzte der Herr Re. dakteur. .das ist vielleicht ein zu harte! Wort." - An den Straßenkreuzungen standen überall kleine Trüppchen von Frauen, in der löblichen Absicht, die Soldaten zu er leichtern. In der Tat nahmen sie, gegen bar, den Schwerbeladenen alles ob, waS sie kriegen konnten. Mäntel, Stiefel, wollene . Decken. Bctlllcher, meist zu Spottpreisen. Auch mir hielt ein Sol dat ein Paar noch ungeschwärzie Schaft stufe! unter die Nase. .Für 2 Märkcl kannst sie haben." Man weiß, was heut solche Stiesel kosten, ich dankte dennoch. Ein anderer trug eim vollen Sack auf dem Rücken.' Ich ahnte etwas. Hast du Brot?" Genug, rief er. Willst da von haben. Ein Fünfziger! für den Laib."" DaS war ein reclleS Angebot, Das Brot war zwar vielleicht auch ge, stöhlen, aber ... ich dachte an meine Kinder. Es war lange her, daß sie sich .nicht mehr an Brot satt gegessen hatten, Einen Augenblick noch liesz mich mein Gewissen zögern, dann reichte ich dem Mann einen Markschein,' er gab mir zwei Laibe. Zwei ganze Laibe deS lie den Brots für einen schmugigew Papier setzen. Also geschah es, daß auch ich beutcbe laden nach Hause kam. In meinem Villenvicrlcl lag alleS im tiefsten Frieden, man war da wie tau send Meilen entfernt von der Welt geschichte. Mäuschenstill war's auch in meinem Hauschen. Ich legte die erbeu teten Brotlaibe schon symmetrisch der teilt auf den Frühstückstisch mit dem be wußten Gansschlcgel aus 'der Brcnncs sel in der Witte und schlich mich zu Am Morgen, als Ich in daSFrüh stuckszimmer trat, saßen meine zwe, Kinder bei ihrer Suppe und der eine von den Laiben war berrits zur Hälfte glücklich aufgezehrt. Strahlende Augen blickten mir entgegen in dankbarem "Ju bcl. .Kinder." sagte ich dieses Brot bot euch gestern die Frau Revolution gebracht, nicht wahr, da ist eine brave Frau." Ihr könnt euch dnikeri. daß die Kinder nicht widersprachen. Aber eine Frage hatten sie doch: Wird die Frau Revolution auch beute abend wieder Brot bringen? Und auch morgen r:nd übermorgen?" Liebe Kinder," erklärte ich, das müssen wir abwarten." Bis 'übermorgen dachten meine Kinder, das Volk dcnlt meistens kaum bis morgen. Sagen wir noch einiges vom Lende main dieser revolutionären Hochzcits nacht, die ja wenigstens, Gott sei Dank, nicht gerade eine Bluthochzcit war. , In Wahrheit war'S der andernächste Tag, von dem ich zu berichten habe. Ich bummelte am Nachmittag in der Stadt. Ich sah mich nach dem Jubel um, wie er offiziell verlündet worden war. Aber ich müßie lügen, wenn ich behaupten wollte, auch nur eine Spur davon ent deckt zu haben. Ich sah nur bange Ge sichtcr und bedrückte Mienen. Sogar die me'Itca Soldaten machten davon keine Ausnahme. Aber vielleicht war ich blind. Den Lenbachplatz hinunter ge langte ich an die Pannerstraße, in der das Abgeordnetenhaus liegt. Der Ein gang dieser Straße von den Anlagen her ist durch ein, übrigens rein dekora tives Tor mit Löwen weniger abge sperrt als eben geziert. An den Tor Pfosten standen Soldaten mit Maschi nengewehrcn. Zwei Posten mit aufgc pflanztcm Bajonett standen unter dem Logen. In meiner Naivität wollte, ich da einfach durchgehen. Halt!" rief mir's entgegen. .Ausweis vorzei?en." Ich bemerkte, ob so die neue Freiheit aussähe. Maul halten! Zutuet." Ich ging also zurück, es blieb mir Nichts anderes übrig. Nun kam ich an den Karlsplatz. Hier waren gleich mehrere Maschinengewehre aufgestellt. Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich ein derartiges Ding bis zur Stunde noch nie in so großer Nahe gesehen hattr. Ich sah mir also eines davon genau an und wechselte auch mit dem Soldaten, einem blutjungen hübschen Bllrschchen, einige scherzhafte Reden. Beim Weggehen dachte ich: die werden fo lang mit dem unheimlichen Ding spielen, bis es plötzlich tosgeht. - Da knallte eö schon. Und dann knat terte es. Von allen Seiten, wie mir schien. Unh noch nie hatte ich daö Schillersche alles rennet, rettet, flüch tct" fo augenscheinlich vor Augen belom men, wie 'jetzt. Kinder wurden zu Bo den gerissen, alte Frauen stürzten dar über her. und die Menge - ich sage die Wahrheit eS waren nicht wenig So! daten darunter, immer unaufhaltsam darüber hinweg. Die vier Straßen breite Sonnenstraße war das Bild eines dicltausendlöpsigen in rasender Flucht begriffene Entsetzens, denn durch alle einmündenden Straßen, sowohl vom Hauptbahnhvf als von der .Stadt her. ergossen sich die Flüchtlinge; malt mußte demnach euch an anderen Orten gcschos sen haben. Nicht gerade alleS rannte, es gab einzelne, die ruhig gingen. Auch ich gehörte dazu. Plötzlich fühlte ich mich festgehalten. Ein Bürger, schlot ternd vor Angst. waS aus seiner Haus türe getreten und hatte meinen Rock er saßt. Aber umS HimmelSwillen," stot terte er. .sie werden doch nicht auf' Volk schießen .Geh halt hin und sag'S ihne.',' war meine unhöfliche Antwort; seine erbärmliche Angst hatte mich ge reizt. . Ich sz!e. daß ich iah' meine Wege ama; aber da sich einmal mei iruecieie. H't.-L Lin Aomt 1 ' 8ör Leitung.) - ' " -' Wien. Ende Dezember. Erwägt man die Kürze dieser Spanne Zeit, s zerfallen Einwände. Ei geht den einzelnen hier in Wien nicht gut; ganz gewiß nicht. Und doch wie viel schlimmer hätte t nicht werden können! Man muh sich nur einmal in Scdächt nis zurückrufen, wie ti damals. Ansang' November, aussah. Eine militärische Katastrophe an der Fs"nt, hervorgeru sen durch die'lKopflosigktit von oben und durch die Lvssagung der Tschechen und Südslawen: immer wieber behaupten Heimkehrer vom Sude, daß da Deba kcl nicht nötig gewesen wäre. Und von der Etappe rückwärts Zerfall und Auf löfung. Bildung deS wohlvorbcreiteten tfchechoslowakifchkn Staates. S.'ine Truppen bemächtigen sich der Kohlen lag, die in deutschem Sprachgebiet gc, legen oder von deutschen Gesellschasten abgebaut, bisher als Besitz Deutsch Oesterreichs galten. Die Bahnen des neuen Staates befördern zu unö keine Güter, lassen Lebensmittcl nicht einmal durch; denn Tschechoslawien ist ein iöun desgenosse der Entente, und muß daher Oesterreich", daS nicht mehr bestehende Reich, mit blockieren . . . Jetzt wird of fen zugegeben, daß die Tschechen auch schon früher den Krieg sabotierten, keine Lebensmittel aufbrachten, die - Bahn siationen verstopften. Aber so ganz war eS doch nicht gelungen. Wenig neues da gegen bedeutete die Sperre der Ungarn. Äuk dem Südslawenland bekam man ohnehin wenig, der Handel über Trieft war lahmgelegt, und so genießt man we nigstens die Schadenfreude. Südslawen und Italiener die alten Streitigkeiten Oesterreich untereinander auskämpfen zu sehen.Daö nämliche passtertePolen und Ukrainern in Galizien, wo die jüdische Bevölkerung dbei furchtbare Leiden er duldet; die anständigen Elemente unter diesen gewiß nicht immer sympathischen Mitbürgern wußten wohl, warum sie so treu zu dem alten Oesterreich hielten. Und sonst vollzog und vollzieht sich das Selbstbestimmungirecht der Böl ker", von dem wir im Krieg so viel ge hört hatten, so viel, daß hier eine neue Regierung ganz genau daran glaubte und die dreieinhalb Millionen Deutschen deS geschlossenen Siedlungsgebiets in Böhmen. Mähren, Schlesien und Deutschwestungarn zu den Ihren rech nete, auch die Deutschen Südtirols. KärntcnS und Cüdsteiermarks nicht auf geben zu müssen glaubte. Aber sie alle waren in einem idealen Oesterreich durch nationale Autonomie wie sie unsere hirnverbrannten Deutschradikalen, also die k. k. Alldeutschen, jeweils abgelehnt hatten noch zu retten gewesen. Jetzt et. stn'.r... .n. . .'. . ... nur iic nur msiiion reuen rönne. Deutsch-Oesterreich kann freilich nichts tun. Es muß den Waffenstillstand hal ten, der Bozen und Meran und da ebenso urdeutsche Oberetschland italieni scher Besitzung preisgibt worau ita lieniscke .Nationalisten" dann wohl eine Annezion machen mochten. Und man kann weder gegen Südslawen noch gegen 2lchechoslo!vaken Zruppen senden, ob wohl die Tschechoslomaken, von ihrer Aushungerungstaktik abgesehen, Tag um Tag eine deutschböhmische Stadt nach der andern besetzen, zede deutsche Stra ßen, und Gcschäftstafel entfernen, deut fche Theater .annektieren , Geiseln aus Brennessel", sie lag mir eben gerade aus dem Weg. In diesem Hinterstübchen war'S ganz ruhig, man wußte hier nichts von der Außenwelt. In einer Ecke entdeckte ich den Herrn Paul Kampfmeyer von der Münchener Pop einsam an einem run den Tischchen. Er freute sich, einen Bekannten zu sehen. Grüß Got:, Bür ger," redete er mich an. er schien in bester Laune. ,Na nu, Bürger," antwortete ich berlinerisch dem Berliner; .ich sollte meinen. Genosse mutzt es zetzt heißen. Er fing dann an, sehr selbstzufrieden die Revolution zu preisen, die sich so glatt und unblutig vollzogen habe. Kein Wunder," entgegnete ich, .kein Wunder, unblutig zu bleiben, wenn sich kein Mensch zur Wehre setzt." .Wahr hastig," erwiederte er höhnisch, .die alte Feigheit der Bürgertum hat sich auch bei dieser Gelegenheit glänzend bewährt." UebrigenS," fuhr ich fort, .bringe ich Ihnen eine Neuigkeit. Es knallt und knattert an allen Enden. DaS Volk rast in panischem Schrecken durch die Straßen. Ob eS bereits Blut gegeben hat, weiß ich nicht, aber ein paar alte Weiber hat man sicher tot getreten." Er wurde blaß und lief nach dem Telephon im Vorderhau. Doch kam er bald höchst heiler zurück. Es ist schön wieder Äfle vorbei," rief er mir zu. Es waren nur Schreckschüsse. Ein paar bürgerliche Spitzel hatten daS Gerücht verbrtet von drei preußischen Regimen tern. die im Anzug seien, um die Rcvo lution zu erwürgen." Die Weinstube war ziemlich besetzt. Die Gäste waren Leute au dem Mittel stand, Bürger. Sie saßen sehr klein laut vor ihren Gläsern und wenn einer sprach, tat er e mit Wispcrstimme. Manchmal wurde der Name Kurt Eis ner ausgesprochen. Vor einigen Tagen noch hatte man hier von dem Mann mcht anders gesprochen als von einem herge laufenen Berliner Hanswursten. Jetzt ging bei seinem Namen, man spürte es, ein Schauer durch die Heldenseelen. Ich dachte: Oh Macht, du heilige, mal bist du für eine Zauberin und Wundertüte rin. Und immer wirst du als von oben kommend empfunden, wen du auch noch so sehr von unten kommst. Auf meinem Heimweg mußte ich sehen, daß keineswegs alle vorbei war. wie Paul Ksmpfmeyer versichert hatte. Auf dem Karlsplatz war BelagerunaSzu stand". Ich wollte durch die Bayerftraße nach dem Bahnhos zustreben, aber ich wurde jiirückgehalten. Durchgang ge sperrt!" Hoch die Freiheit," rief ich in meinem Uebermut. Eine Hand packte mich am Kragen. Halt deine Goschen. sonst kannst waS drauskriegen, daß dir' vergeht." Meine Er'ebOisse sind damit ,u Ende. DeulMerrcich heben und die öffentlichen Körpcrschaf. ten gewaltsam vertschechen. Hat . B. eine Stadt zwei Drittel deutsche Ein wohner. so bekommt ihre Vertretung eine tschechische Zweidrittelmehrheit. Gegen deutsche Abwchrbcmühungcn wird AuS nahmezustand, Zensur und Straßenge walt beschworen. Redliche Freunde der tschechischen Bestrdugc,i. abgesagte Feinde jede Chauvinisniu. wie der Verfasser diese, Berichte, sind tief ent täuscht. Rechtfertigung alles dessen: der angebliche Wille der Entente. Nun glauben wir alle längst nicht mehr an die .Gerechtigkeit" verschiedener Kund gedungen. Aber daß Macht auf die Dauer nicht entscheidet, hätte dieser Krieg doch lehren sollen. Will man wirklich den nächsten vorbereiten, will man Haß. Nationalismus, .Jrredentis mu mü entgegengesetzten Vorzeichen züchten? Noch erhofft man das Gegen teil... Deutschöstcrreich hat verzicht:!. He walt gegen die Tschechen zu brausen. Einmal, weil die deutschen Truppen tot oder (und auch noch ganz zuletzt) gcfan gen sind, während sich die unzuverlässi gen' tschechischen zu erhalten wußten. Man hat ein Schiedsgericht vorgeschla gen. bi zur Friedenskonferenz: leine Antwort. Es gib5 Wichtigeres zu tun: man muß von den Tschechen Lebensiuit tel und Kohle erhandeln. Schlecht ge stützt durch eine haltlose, jahrelang von der dümmsten Zensur gegängelte S.'N sationS und Bcdientenxresse, die nun auf einmal kritisch wird, gehemmt durch das Parte'iengctiiebe innerhalb der Re gierung, behindert durch beamtete Un fähigkeit, die zum Teil mitgeschleppt werden mußte, fanden diese Verhandlun gen statt. Ihr Ergebnis ist ungewiß, obwohl jetzt bessere Unterhändler arbei ten. Inzwischen verkommt Wien. Nach 4 Uhr nachmittags ruht jede Tätigkeit, die Vcrkaufsläden sind geschlossen in den Wohnungen darf man nicht beleuchten, nicht heizen, nicht daS nötigste .ochen. Und das schlimmste: alleS daS hilft nichts, eS fristet gerade noch daS Elend. Bahnen und Straßenbahnen bertchren nicht, Theater. Konzerte, Verträge sind untersagt, Wirtschaften schlichen um 9 Uhr abends. Unfähigkeit? ES ist ge schehen, waS geschehen konnte, und Ver sprechungen regnen. Das geduldigste Volk harrt in steigender Erregung. Drängt man auch hier zu gewaltsamem Ausbruch? Er könnte, BesatzungLtrup pen mit ergreifend, über alle örtlichen Grenzen zagen... Verantwortliche Personen haben es bisher abgelehnt, sich von alledem an Ort und Stelle zu überzeugen; um so dankbarer ist man dem Abgesandten dcö schweizerischen Roten Kreuzes. Dr. Fer riöre, wie auch überhaupt den Bemühun gen des schweizerischen und des schwcdi schen Gesandten, auch des päpstlichen Nunzius. Wenn es tbcr draußen je mand gut mit unS und mit sich sel. ber meint, so möge er nicht lange über legen, sondern helfen. Jeder Einwand von Hinkerlandshel den. man helfe damit Feinden der En tente, ist hinfällig. Nur noch den Lu dendorsf.Leuten war es, feit langem, mit Drohungen möglich gewesen, die hiesigen Gewalten von der nötigen Selb ständigkeit abzuhalten. Langst, und be fonders jetzt, will hier alles den Frieden. Alldeutsche im schlimmen Sinne gibt es nicht; der Rest fällt bei den Wahlen, wenn ihm nicht etwa die Imperialisten in Paris und Rom helfen. Es herrscht Ordnung, eine für die gegenwärtigen Verhältnisse wunderbare Ordnung, und die verwaltungstechnische Arbeit grenzt ans Fabelhafte. Wir baben Soldaten Räte, ober nichts stellt sich zwischen die provisorische National Versammlung, die jetzt regiert, und die endgültige, die später und schon bald, regieren soll. Wer etwa glaubt, daß sie stark sozialistisch werden konnte, irrt: daS Frauenwahl recht, von sozialistischen Doktrinären sel ber vorgeschlagen, wird eine merkliche Korrektur ergeben. Nur einS könnte,' müßte hier die. Ordnung stören: Ver ,weiflung. Noch einmal: Wer es mit sich selbst, mit der Hoffnung auf ein friedliches, versöhntes Europa ernst meint, der helfe den Hungernden und Frieren den hier, ehe Hilfe zu spät kommt. Der aUtratylt. Zu den typischen Träumen zählt der Falltraum, der sehr häufig ist. Er tritt mit Vorliebe im ersten Schlaf auf. Man träumt, man klettere an einem hohen Gebäude, einem steilen Felsenad hang in die Höhe, und plötzlich verliere man den Halt und stürze hinab. Kennt ihr den Schrecken des Einschlasenden? BiS in die Zehen hinein erschrickt er darob. daß ihm der Boden weicht und der Traum beginnt." (Nietzsche: .Als sprach Zarathustra.') Dieser Falltraum ist anscheinend von jeher beobachtet. Er wird auch im .Ton Ouichote" enoähnt. In der Schenk sagte die Tochter des Wirtes: .Mir träumt ost, ich fiele von einem Tur'm und könnte gar nicht zur Erde kommen, und wenn ich dann wie der erwache, bin ich so müde und au schlagen, als wäre Ich wirtlich herunter geisuen. Wie k,iicyeresoy in dem Kosmos" Bändchen Schlafen lwd Träumen" bcincrlt, ist das ,Nichtauf die-Erde-kommen' d'zeichnend für die eine Form des FalltraumS. Er kann fich aber auch so abspielen, daß man mit einiem plötzlichen Ruck, der den Körper erschüttert, erwacht. Oft Hai man im ersten Schlaf noch nicht die endgültige Lage gefunden. Man liegt z. A. aus dem Rücken, mit gekrümmten Knien da. Um diese Lage eine Zeitlang aushalten zu können, braucht man eine gewisse Muttelkraft. Die MnsZeln werden ab.?. e mehr sich der Schlaf verliest, m fa schlaffer ; sie sind nicht mebr imstande. die angezogenen Beine festzuhalten, de, Fuß gleitet aus. die Beine werde plötz lich gestreckt. Der ganze Körper wird von einem Rck erschüttert. Während nun da langsame AuSalkicks'n d Krümmung der Kniee die Traumdsr stellung dk Fallen erweckt, wird die Schlußkifchüttzruni döl tfn EniH -jcn u GateiMjtttt&mkAi iin.riirJJro4tjewnw. .ten cVj) k'issmmz, ttnt den in uchtete Vmij23 M Jü:S ' Vtä$tlX$tt We tzAikZ I V tjrtun" "