Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 06, 1919, Image 6

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Deutsche Wählerinnen vor :
der Fationalverlammlung.
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Von, ihren berufenste Führerinnen
werden die deutschen Frauen jetzt ange
spüret, sich über die neue Staatsserfas-
. sung zu orientieren. Die Mahnungen
sind dollauf berechtigt, denn wir wissen
au eigener Erfahrung, daß gerade dort
noch weite Kreise dem Frauenwahlrecht
abhold waren und selbst viele gebildete
Frauen" ein Borurteil gegen jeoe Bc-s-rebung
hätten, die auf ihre politische
" Schulunq aus war. In liebevoller und
kluge? Weise winkt Frau Minna
isauer olle jene Abseitsftehenden
' lzerai; uns macht sie auf ihre Pflichten
durch folgenden Aufruf aufmerksam:
. An die Frauen!
Eine Wandlung vollzieht sich im Welt
el! sie nie zuvor, selbst die französische
NevoZution mit ihren gewaltigen neuen
' Ideen erblaßt dagegen. Nach einem
Kriege, voller unsäglicher Leiden, nach
t'me.t Zeit dcr erbitiersten Verhetzung
und Haffes suchen Völker nach neuen
'tt.:Mrt und Wegen, um einen Neubau
ihrer Staaten herbeizuführen.
- Deutsche Frauen, macht euch klar.
r.Zt, alle, daß die alte Zeit, daß alte
Lyi'iem. alte Methoden im Versinken
sine! Für viele wird es unendlich schwer,
ss schmerzlich sein, für viele aber und
für vieks erscheinen Hoffnungssterne in
dem noch mdüsterten Himmel.
Was ihr ertragen und gelitten habt.
, waS ihr verloren habt, ihr trugt ti in
V ?:ild uns N',it Schweigen. , vielleicht
mit zu diel Geduld und nur mit einem
dumpfen, grollenden Schweigen.
Was ihr mitgeholfen, mitgearbeitet
bait. kann nie vergessen weiden, ihr
Killet euch ohne Wann in den Dienst
it 3? It und der Verhältnisse, wo immer
Anforderungen an euch gestellt wurden,
unermüslich. unverdrossen. Ihr frag
te! nicht nach dem 'Warum, nicht nach
den Ursachen dieses gewaltigen Geschc
ihr arbeitet, euer Tun war
i :.)t, Hilfe und immer wieder Hilfe.
über vier Iah in dieser furchtbaren
ükakaliroxtie.
ii.-e iJ.lt ist in Trurnmer gegarMn!
Z.v-n ist nichts mehr zu andern. Blickt
sirfat'.l, nicht rückwärts!
ist je.:, tie Frauen waren Im all-r-;:v:n
das konservative, bei erhol
, Z,z so-zar daö hemmende Prinzip
ii -r Eniwicklunq des Menfchbeit. Es
r''A . 5t kuckt, sich in Philosophische Be
Hangen darüber zu ' ergehen'. , eö gilt
, Veüimg nehmen, schaffen, mit
cttou'n. Vielleicht kommt man. wen
t :!',t Wl:a wieder emqekcdrt sein
. . -!-i.::n.-
r. er?'. iii anren r?tu e uw.i
: -Sefen ds ireiblichen Geschleckt
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.r, t'llr jft keine Deklamationen
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s$"x,i""' l;x:mi : k'.n mnpriw
885 Meftl ttffhi ifartrtfttn Htrttu Um.
Lege tw Etift in fit Pmt heis Wasser, rühr um und entfern die
v l'S8 b-?8 Tss'n mit dscr Mischung, dann iUfne ,u rofc S'uck.
ngk,t durch te:!, e Trockne de, Dessin. Lege Materisl aus eine Kart Klä.
und lege ha Dessi mit der Oberseite nach unten auf da, JteterktV Leg
L? Wen ?etwngpspr dariwer und reibe start mit einem Efcliij?c(, W fcj
Dessin vollstan!g übertragen ist.
' Patent na$gefs4C
50 (Lm-sj
T TTT T V V V V V w V
Ein neues Ttaaiswescn soll aufgebaut
werden. Eine neue Regierung ist am
Ruder, eine Regierung mit völlig an
dern Grundsätzen und andern Zielen.
Eine Regierungsform zerbrach, die die
le lieb und wert war, oftmals nur lieb
aus Bequemlichkeit, aus Gewohnheit.
Viele ertrugen die Schäden dieser der
alieten Methoden ohne viel Nachdenken,
viele ergingen sich, auch die Frauen, oft
darüber in Klagen und Anklagen ohne
Erforschung tieferer Ursachen und ihrer
unheilvollen Wirkungen.
Das Erwachen aus diesem sorglosen
und harmlosen Dahinleben ist sicherlich
für eine großen Teil unserer Männer
und Frauen ein ergreifendes, ein er
schulterndes. Wohl denen, die sich bald
wieder zur Kraft und zur Tat empor-,
raffen können, Kräfte und Taten er
fordert diese Zeit, wenn unser viel ge
quältes Volk nicht erliegen soll.
Frauen, auch an euch geht der Ruf!
Rafft euch auf. wie immer ihr euch auch
bis jetzt zu den politischen Verhältnissen
verhalten habt, ob passiv oder bequem
ohne Nachdenken all.es innehmend oder
aktiv lebhaft, zielbewußt und mit prin,
zipieller Stellungnahme zu der Entmick
lung unseres Ländes.
Die Zeit ist vorüber, wo ihr nicht mehr
unverantwortlich seid für die Verhält
nisse und Dinge, die sich von min an in
der Welt abspielen.
, Mit einem gewaltigen Ruck stehe wir
vor völlig anderen Bedingungen, vor
dem Neubau unseres Landes.
Deutschlands Zukunft liegt von nun
an in der republikanischen Regierungs
und Verfassungsform. Durch diese neue
Form sollt ihr. die deutsche Frauenwelt,
zu gleichberechtigten Bürgerinnen wer
den. Für viele ein kaum zu fassender
Begriff. Zur diele eine große, innere
Freude, die sie mit Stolz erfüllt. Nur
so, nur so allein können die Frauen am
Werden ihres Landes tätig mitschaffen.
Und sie müssen es. m ü s s e n , wenn an
fcerl nicht einst der Fluch ihrer Kinder
sie treffen soll, daß eine anbrechende neue
Zeit ein jammervoll kleines Geschlecht ge
funden hat.
Das darf nimmermebr ftin!
Stellt euch der Regierung zur Ver,
fügung. dient ihr mit euren Kräften.
Besenkt welch eine Riesenaufgabe sie zu
erfüllen hat. Sie trägt die Last der
alten Schäden noch mit sich und soll doch
das Neue von Gnind auf beleben und die
Mittel und Wege zum Neubau auft
weilen
Es rächt sich jetzt, daß vie Frauenwelt
Teutschlands sich meist passiv den grvßen
Frage und Problemen gegeniib'k ver
hielt," wie das Äurgertum im allgemei
nm. Es rächt sich daß die raiieNweit
Deutschlands zum areß'en Teil vom
ALtÄSilioiiÄÄ J
' y o?'
'''i'
- je ':-JEEL:
Die Einberufung der National
sammlung steht vor der Tür. Jede Frau
kann wählen. Eist dann, wenn die
republikanische Verfassung feststeht, wird
die politische Gleichberechtigung der Frau
zum Gesetz erhoben werden. Erst dann
ist sie Bürgerin des Staates.
Was sollen wir tun, so tön ti aus
allen Briefen und Anfragen heraus.
Nun denn, euch vorbereiten für diesen
wichiigen Akt der Freiheit und des
Rechts eines Volkes, sich seine Vertreter
und seine Verfassung selbst zu wählen.
Tie großen Organisationen aller
streife haben die Aufgaben, Aufklä
rungsarbeit zu leisten, befonders unier
den Frauen. Warum verhalten sich diese
Organisationen schweigend ?
Handeln, handeln heißt es jetzt! Wir
rufen euch auf. Wir appellieren an alle,
die die große gewaltige Umwälzung zu
verstehen sich bemühen, die den Ernst der
Laae begreifen, di mithelfen, mitretten
wollen. Steht nicht abseits, bleibt nicht
fern! Eine Republik erfordert Männer
und Frauen, die den Mut der Tot ha
den. sie erfordert Männer und Frauen,
die den Mut des Bekennens hoben.
Frauen, seid groß und handelt groß!
Die Zeit verlangt großzügige, großden
kende und weitschauende Frauen!
:
Die dringliche Mahnung Marga
rete Weinbergs ist ganz danach
angetan, auch die Lauesten aufzurütteln
und aus ihrer Reserve herauszutreten.
Ueberzeugender ist noch kein Artikel ge
schrieben worden als der folgende:
Der seit etwa einem halben Jahrhun
dert anhaltende Streit der Meinungen
um das Frauenstimmrecht ist nunmehr
durch die Verfügung der provisorischen
Regierung vom 12. November, laut wel
cher fortan alle Wahlen zu öffentlichen
Körpcrspifien nach dem gleichen, ge
Heimen, direkten, allgemeinen Wahlrecht
auf Grund des proportionalen Wahl
svstems für alle mindestens 20 Jahre
alten männlichen und. weiblichen Perso
nen zu vollziehen sind, endgültig ent.
schieden worden. Gleichsam über Nacht
wird den deutschen Frauen das demokra
tischste aller Wahlrechte beschert, und
zwar in einer Zeit, die wie keine andere
mit dieser Gabe eine ungeheure Vcrant,
Wartung auf ihre Schultern lädt. Nie,
mand wird beitreiten können, daß die
überwiegende Mehrheit der Frauen auf
ihre neuen staatsbürgerlichen Rechte und
Pflichten noch recht ungenügend vvibe
reitet ist. daß sie diesen teilweise der
ständnislos und gleichgültig gegenüber
steht. Keine Forderung des Tagek kann
also dringender sein olS diese: die
Frauen auf die Tragweite der neuen Be
siirmnuiig für die Zukunft des deutschen
Volksstaates hinzuweisen, ihnen einzu
schärfen, daß die ia Aussicht genommene
konstituierende Nationalversammlung
n-dt dann den Willen der Gesamtheit un
verfälscht zum Ausdruck bringt, wenn
sich keine stimmfähige Frau ihres Wahl
rechts begibt.
Insbesondere können d:ejeni?en Be
Lslkkruna.skreise. welche zahlenmäßig eine
Minderheit darstellen, keine Stimme ent,
behren; sie mije?t also vor allen anderen
ds,'Siif kt-a&il fein, die p l i t i f ch e
LSeiLstzttiskklt uv UsjS..
tigkeit in ihrer Mitte auszumerzen
und eine rege Beteiligung beider Se
schlechter an den Wahlen durchzusetzen.
Es hieße die Hemmnungen unterschätzen,
mit welchen Macht der Gewohnheit,
Hang zur, Bequemlichkeit, Mangel an
Jniative und Wcltfremdheit den Erfolg
solcher Bestrebungen bedrohen, wollte
nianv sich der Hoffnung hingeben, daß
all? Frauen des Bürgertums leicht von
der ?iotwkndigkeit der Stimmpflicht er
füllnng zu überzeugen sein werden. Ha
den sie doch bisher selbst der Tewegun?
welche ihnen die politische Gleichberech
tigung erkämpfen wollte, ein ausfallen,
geringes Interesse entgegengebracht. Naö
dem .Jahrbuch deutscher Frauenverein
für 191' beträgt die gesamte Mitglie
derzahl des Rcichsverbandes für Frauen
stimmrecht, der im Jahre 1916 durä
Verschmelzung des Deutschen Verbände-'
mit der Deutschen Vereinigung frn
Frauenstimmrecht entstanden ist, ich!
mehr als 10,000, die sich auf 10 Landes
vereine und 87 Ortsgruppen verteilen,
und der Frauenflimmrechtsbund, der sich
von jenem dadurch unterscheidet, daß er
ausdrücklich das allgemeine, gleiche, ge
Wime und direkte Wahlrecht beansprucht,
fügt den Bekcnnerinnen zu weniger radi
kalen Forderungen nur noch ein paar
tausend Mitglieder hinzu.
Wenn nun angenommen werden kann,
daß die um Verständnis werbende Wirk
samkcit dieser Verbände sich noch über
die Grenzen ihres tatsächlichen Mitglie
derkreises hinaus Beachtung verschafft
haben wird, so ist sie doch sicherlich den
Ferncrstehenden nicht so vertraut gewor
den, wie etwa die feit langer Zeit zum
Parteiprogramm gehörende Forderung
des Frauenstimmrechtcs den organisier
len Sozialdemokratinnen in Fleisch und
Blut übergegangen ist. Ihnen allen
wird feine Äusübung selbstverständlich
fein, den Burgerfrcucn nicht. Von den
Frauenstimmrechtsverdänden wird man
also erwarten müssen, daß sie möglichst
schnell eine energische Propaganda ent
wickeln, um die neuen Staatsbürgerin
nen über die Tragiveite ihrer neuen
Pflichten zu orientieren. Es fragt sich
nur. wie weit sie in der Lage sind, ihren
Aktienradius auszudehnen, um außer
den im Berufsleben stehenden Frauen
und Mädchen des Bürgertums, denen
eben durch ihre Erwerbsiätigkeit ver,
mutlich das Verständnis für die Neue
rung noch am nächstm liegt, vor allen
Dingen auch die ausschließlich im Fami
lienleben wurzelnden Hausfrauen zu er,
fassen. Die Hausfrauenvereine, welche
in dieser Hinsicht eine unschätzbare Auf,
klärunzsarbeit verrichten könnten, haben
sich ja ihren Satzungen entsprechend biS
her jede, politischen Beeinflussung ihrer
Mitglieder mit peinlicher Gewissenhaf
tigkeit enthalten, wie dieS auch deren
Zusammensetzung aus den verschieden,
sten Kreisen der Bevölkerung als selbst
verständlich Voraussetzung eboten war.
Es bleibt abzuwarten, ob sie diese ihre
Verptlichiung zu politischer Parteilosig
keit dahin auslegen weisen, daß sie auch
auf eine kein orientierenve Erörterunz
d'S Frauenstimmrechtek ur.h die Ermah
nung ih:,,' Mitglieder zu seiner Aus
j.buiii verzichten muffe, ov'r ob sie
drest AI raiui da ja trj ZsAe
H sann fittnfn von bester QuakM
Toilettentisch machen will.
Luerft ZeSen &t die Fäden so au,
ri.Z: v Z. ki. i. Kä Vtinen
lii. t.. 1,,, K. uuiffll G- hifitlhtn 1111t ilölllttidl seil, ein
umtu, vuun iwi"""" .
i... K(s!i
weihe Mm an den Enden und ein
Sie die Vorlage aus ku inen.
Gebrauchen Sie Rollen.Flocken, da welch nd weiß mit etwa Glm,, sew
soll. Di dünnen Linien machen Sie mit einem einfachen Faden Flüfj, um
dt Siuren ju zeichnen: aber wo sich die Gelegenheit bittet, d e Arbeit erhaben
, machen, pebrauchen Ei schweren Flocken oder einen doppelten ffade An
den aeometrischen Linien kann man. Ivie Sie sehen werden, vielfach Knotenftk
imwendm. Lasse Sie die französischen Knoten hervortreten, aber nicht
sei di Nalxlropfe. wenn sie fertig sind. Die Liinen müssen sehr sein Mische
d, Arteten gemacht werden, sonst sacken dieselben, wenn sie in voller Länge zw,"
sehen die knoten gemacht werden. Man kann, wenn ffrrben gewünscht werden.
Blau gebrauchen, da sich diese Färb gut wäscht.
Te Vorlage löst! sich für allerlei Dinge iin Schlafzimmer anwenden. Die
Mittelfigur sieht auf Schmuckhandtüchnn sehr hübsch an. chwngSvoll
l 1 '
-O 0-
Wirksamkeit, die durch die außergewöhn
liäzen Verhältnisse wahrlich mehr als
gerechtfertigt wäre, noch lange keine
Stellungnahme zu den Forderungen der
einzelnen politischen Parteien bedeutet
und die Stimmrechtsfrage als solche
durch die Ereignisse abgetan ist.
Der Einwand, daß man die eutspre
chende Beeinflussung der Haudfraucu ge
tröst den Ehemännern überlassen kann,
oie schon dasür sorgen werden, daß ihre
h.sseren Hälften sich pünktlich bci der
Wahlurne einsinken, ist aus- dielen
Gründen nicht stichhaltig. Er löst zu
nächst einmal die Frage für hundeutau
'ende von alleinstehenden Frauen, von
ledigen, Witwen und Geschiedene nicht;
Iberdies liegt bei dem, bedauerlichen,
vährend der letzten Jabrzehnte einge
issenen Mangel an politischem Interesse
ür viele Männer die Notwendigkeit vor,
,ich zunächst einmal selbst wieder zur
vwissenhaftcn Erfüllung ihrer staats
bürgerlichen Pflicht zu erziehen und sich
eine selbständige politische Meinung zu
bilden. Und wieviele gerade unter ihnen
dürften von dem neu verliehenen Frauen
rechte an sich so wenig erbaut sein, daß
sie ' schon aus der Ueberzeugung, die
Frau gehöre ins Haus", davon absehen
werden, diese etloa noch zur Betätigung
staatsbürgerlicher Pflichten zu ermuti
gen. Wer so handelt, übersieht freilich,
daß er durch fein hartnäckiges Festhalten
an überlebten Vorurteilen an der Sache
selbst nichts mehr ändern kann, wohl
aber einer gerechten Zusammensetzung
der künftigen Volksvertretung gewissen
los entgegenarbeitet und sich so an der
künftigen Volksgemeinschaft und inner
halb derselben an der Zuluft des Viir
gertums versündigt. Nicht einmal die
möglicherweise bevorstehende Einfüh
rung des Stimmzwangs, auf die zu
weilen zur Vernuidung der aus stumpfer
Indolenz der Wahlberechtigten drohen
den Gefahren hingewiesen wird, erspart
uns die Notwendigkeit, die Frauen im
mcr wieder mit allem Nachdruck daran
zu erinnern, wie wichtig die Wahrneh
mung ihres neuen Rechtes ist. und welche
Verantwortung sie durch seine Vernoch
lässigung übernehmen.
Das Stimmrecht wird den Frauen
gegeben, ohne daß die historischen Vor
aussetzungen für eine auf selbständigen
Ueberzeugungen ruhende Benutzung vor
Handen waren. Die äußere Politisie,
rung erfolgt ohne daß die innere, die
Durchdringung mit politischen Jnteres
sen vorangegangen wäre. Die Revolu
tion drückt den Frauen das Werkzeug
in die Hand, mit dem sie am Bau der
Reichsversassung mitarbeiten sollen,
nachdem kurzsichtig Machtinstinkte und
stumpfsinniges Beharrungsvermögen des
männlichen Bürgertumö sich jahrzehnte
lang dem Begehren der Frauen nach
verantwortlicher Beteiligung an der Ge
meindevklwaltung verschlossen hatten.
So sind die Frauen in den natürlichen
Entwicklungsgang gekommen, aus dem
die Erziehung der Frau für das öffent
liche Leben im allgemeinen zu verlaufen
pflegt. Man kann diese Tatsache aus
sprechen, nicht um sie ü beklagen, fern,
der 'um d'e nst'g'n, Fo'zerungen dsr
s.il XI z'ehen.
u bei üttf.Mt und V,orM,
ersetzen, wenn mn tn Decke Meinen
daß sie ein putftt ffam tr Deck er.
ininnn her Mltlicnm LiNik. t1
' 7 , ," . , t a
mit .nlilttl.4l fi lt. HHt J!UI l.lJ.I
Zoll weit a den Seiten.
Dann übertragen
X AC .
die alten Reich so eingewurzelt wa
ren, daß sie nicht in sictigec Entwick
lung überwunden werden konnten, son
dern im Sturmangriff genominen wer
den mußten, gehört auch die Ansicht, daß
die weibliche Sphäre das HauS. die Bc
tatigung im öffentlichen Leben Sache
des Mannes sei. 2 tatsächlichen Ver
hältnisse haben damit längst nicht mehr
übereingestimmt. Das Einrücken der
breitesten Fraucnschichten. in das Er
werbsleben, in das Reich der außerhäuö
lichen Giitererzeuguna. einerseits, die
Sozialisierung vieler Aufgaben, die frii
her im Haus von den Frauen getan
wurden, und die immerhin die Mitar
beit von Frauen bei Behörde und in
Vereinen notwendig machte (Armen
und Waisenpflege, Vormundschaftswe
sen, Schulwesen. Gesundheitsfürsorge),
haben diese Auffassung längst zu einer
Fiktion gemacht. Aber die Gesetze ent
sprachen noch der Fiktion.
Nun ist sie gefallen. Mit einem
Schlage sind die Frauen zu voll verant
'wortlichen Bürgerinnen gemacht wor
den. Aber die Folgen jener Fiktion sind
noch zu spüren. Weite Fraucnschichten
stehen dem politischen Leben vollkommen
verständnislos gegenüber. Die einzige
Partei, die seit Jahrzehnten die Frauen
planmäßig in ihre Reihen gezogen hat
und ihrem Programm der Gleichberech
tigung der Geschlechter entsprechend sie
in ibre Reihen ziehen konnte, ist die So
zialdemokraten. Innerhalb der anderen
Parteien . ist die Politisierung der
Frauen in den ersten Anfängen.
Es ist sicher, daß die Parteien alles
tun werden, um das Versäumte nachzu
holen. Aber darüber hinaus oder
richtiger noch vorher und nebenher muß
der Versuch gemacht werden, die Frauen
von innen heraus und zunächst unab
hängig' vom parteipolitischen Stand
Punkt zu politisieren, sie reif dasür zu
machen, daß sie beim Anschluß an eine
Partei sich auf Grund eigener Ueber,
zeugung entscheiden. Reif für die Aus
Übung von Rechten können, die Frauen
wie auch die Männer nur werden, in
dem sie Rechte besitzen und anwenden.
Denn dann spüren sie die Folgen der
eigenen Handlickgen und können nicht
andere verantwortlich machen. Reif im
eigentlichen Sinne sür das Wahlrecht,
das heißt dollbewußk a l l e i Konse
quenzen, die sich aus der Wahl für den
Kandidaten dieser oder jener Partei er
geben, können ja überhaupt nur die we
nigsten Menschen werden. Aber was
alle erreichen Z o n n e n und wozu alle
gesührt werden sollten. daS ist eine all
gemeine Einsicht in die politischen Ver
hältnisse. in die 'Ziele der verschiedenen
Parteien, die Bedeutung der großen
Fragen, die jeweilig zur Entscheidung
stehen. Das ist ein gewisses Mas? von
-Kenntnissen, von Interessiertheit, von
politischem Wollen.
Tie großen Fcauenoerbände Teutsch
lsrds baden sich zusammengetan. um in
dieker Richtung unter den Fragen zu
wirken. Tie besten Köpfe, die der.
nekmsten Geister sollten ihnen dabei be.
bilslich fein. Denn es band-lt sich da
H um eine Bewege, die die rechte
Giundlaae für eine lebenkiie Mitarbeit
der graue innerhalö der Datte
0 o o
frPHyrX: 8
l r ? v
'SO
wie im politischen . Lcben der Nation
übcrhai:pt schassen kann.
Bleibt es den Parteien allein über
lassen, heut um die Frauen zu werben,
so entsteht die Gcsahr. a nicht die
Frauen das Wahlrecht brauchen, son
dern daß eö durch sie von anderen ge
braucht wird, daß die Frauen sich zum
Werkzeug einzelner Interessengruppen
machen lassen, ohne es gewahr zu
werden.
Das trzdatiomlle Parteiintercsse
fragte nur danach, wer die Parte! ge
winnt. Ein Vollsstaat kann mit fot
chen Grundsätzen nicht leben. Es wi
deispricht in stärkstem Maß dem Gedan
sen, dem Geist der Demokratie, Wähler
nlassen einzufangen", sie als Stimm
vieh mitzuschleppen. Wenn der Volks
staat zu einem wahrhaftigen und leben
digen Leben gelangen soll, so liegt alles
daran, daß auch die Frauen lernen, in
Freiheit und unter eigener Verantwor
tung" die Pflicht zu erfüllen, die ihnen
durch das Wahlrecht auferlegt ist.
Alle aufrichtigen Demokraten werden
das begreisen und werden den Frauen
dabei helfen.
Uns Frauen aber führt dabei noch
ein anderer neben dem demokratischen
Gedanken. Alle sogenanntne Rechte sind
für uns nur soviel wert, wie wir damit
anzufangen verstehen. Für uns ist das
Stimmrecht niemals ein Ziel, sondern
immer nur ein Mittel gewesen. Eirt
Mittel, um den weiblichenKultunin
fluß, der eben ein anderer, aber für das
Gemeinschastsleben ebenso notwendiger
ist, wie der des Mannes, zur Geltung
zu bringen, ielma Lagerlöf hat ein
mal gesagt, der Mann habe den Staat
gebaut die Frau etwas viel Kleine
res, aber ebenso Lebensnotwendiges: das
Heim. Und nun müsse die Frau in den
Staat hinein, damit er auch zu einem
Heim werde.
Wenn die Frauen jetzt am Neuaufbau
eines Staates helfen sollen, so kann
ihnen nimmermehr das formale Recht,
zu wählen, vasur genügen
Ttoßskufzer.
velsi!ch.)
Ach, ich bin's Löwe satt
Bis n die Halbkravatt!
Rix wie Verdrießlichkeit,
Aergrr Herzeleid!
Immer Schikane nur
Bis n die Stiewelschnur!
Ekel tt Jwwerdruß, 1
Daß mer sich breche muß!
Alles zum Skerme schlecht,
Tafz mer sich knsppe mecht'Z
Nirgend e Hrffuungsstrahl
Hier in dem Jammerdahl!
LSg' ich drei lasse doch
Tonne im Gruwklsch,
Uo mich kci' Deiwel stört,
Ws nier kein' Mensche hört!
Hier vss dem Erdenrsnd
seit mer als LumbehvndZ
Am Sürshaa?' soll den Aus'biick
rr.nn kan. Bis;!' icl Set:; miUH
seiest nicht Haste fcffeal
i
-J, .feo j-fag Avl