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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Feb. 6, 1919)
i N TilMk Cwa? TkNiss Kie ZuWiftderI -s " , ' .. r Als Im Herbst be! Jahre! 1916 ein kriegmäßig ausgeiüstctcs Luftschiff die IFi o ifc von Bulgarien über das Mittel werben Nil entlang bis zum Noten SKeen antrat, von da über West und tCfiMfriM mch den dentsch'0flafrikarii j!;:n und poitugiesifchm Besitzungen j'.ra, und von dort endlich über Zentral efrita, die Nilroute und das Mittelmeer nach Bulgarien zurückkehrte, eine Dauerfahrt von weit über 5000 engli fch'N Meilen, da war die wirtschaft ;&;t Zukunft der Grobluftschiffahrt sichert stellt Daß die Tätigkeit der Zeppeline alS Aufklärungs. Angriffs und Verteidigungswaffen im letzten Dritteil be! Kriege! von den Flugzeu gen abgelöst wurde, die mit den Bor Sii's niedrigerer Gestehungskosten und leichter Unterbringung den wesentlichen Ämteil weit höherer Geschwindigkeit verbinden, ist wohl ein Beweis für ihre rrügttkchmsche UeberKgenheit, aber kein Beweis dafür, datz die Ballonluftschisfe nicht als internationale Verkehrsmittel eine hochbedeutsame, ja die richtgebende KoZe zu spielen berufen sind. Im Ge enteil, es ist bekannt, daß der Bau von Lllftschif?m zu kommerziellen Zwecken, uf deutschen Werften bis unmittelbar zur Unterzeichnung bei Waffenstill, ftandvertrages fortgesetzt wurde und auch heute noch fortgesetzt wird, und Wüt zu einer Baurote von einem Luft schiff in vierzehn Tagen, also 24 Fahr z:uzen Pro Jahr. Denn in Deutschland sswohl die in den andern Ländern Europa! befleht über die politische so zeohl wie übcr die wirtschaftliche Bedeu tun der Luftschiffahrt, und insbesondere v ; . it . - .."', 4" S-': ' ( . ly ... t, r , ri"" &.&-&iv&&m solcher vorn Schwcbeihp kein Zweifel Kehr. Co hat England mit seinem weit auseinandnliegende Imperium ew l-bbaftes Jnterefie daran, der vatür l,S!en Tendenz zur Unabhängigwerdung d Einzclglieder durch eine intensivere Ausgestaltung deZ Passagier-, Post und Euterserkehrs entgegenzuarbeiten und neue zentripetale Kräfte zu mobilisieren, die geeignet sind, den zentrifugalen Kläften der neu stehenden Staats und Wirtschaftsordnung das Gleichge U'ieht zu halten. -In gleicher Richtung liegen die In, t.?7,ffen von Kolonialreichen wie Frank reich und Holland, sowie die von Lan ern mit weit ausgedehntem Gcbietsbe sitz, wie Rußland, dessen Nord und Ostreich, Sibirien, erst durch den Ans isij des Luftverkehrs richtig erschlossen suden kann. Weiter kommt in Frage d:e Aewültigung von Verkehrshindernis sin, wie sie außer durch große Entfer nungeg namentlich durch Verhältnisse der Bodengeftaliung, unwegsame Gebirge, Zvm und Meere gegeben find, oder durch klimatische Verhältnisse, z. B. in dcn arktische Zonen sich hindernd in den 3 stcn. Oft fehA es auch n ge uzend ertragreichen Hinterländern, um ben Wege der Bahnbau für die Groß finanz renlabel zu gestalten. So gingen der Projektierung der deutschen Orient lc.kn sorgfältige wirtschaftliche Unter suchung! durch Handelsfachverständige voraus, um festzustellen, ob das poli tisch; Wagnis der Erschließung deS Orients auch wirtschaftlich auf gesunder finhl ruhe. Deshalb sind auch die Zül'nlsndverbindungkkt zwischen dem Cdinesischen Reich und Zentral-Europa ZihZk uf unüberwindliche wirtschaft lche Hemmungm gestoßen, die natürlich durch politische Bedenken und Befchran iznatn noch kompliziert wurden. Die . Sifnung der Luftschiffahrt bietet ein U7.üdcriiefflichez Mittel, allen Kon Ztsßons und sonstige Schwierigkeiten zum Trotz, abgetrennte Siedelungen mit htx großen Bevölkerungszentren der ila und neuen Welt in regelmäßiger : :i) rascher Fühlung zu erhalten. So r?'ez Produktion und Konsum, Nach ".e ::!?d Bedarf, Stadt und Land und tvx' aZm die großen Weltreiche unter durch die Anbahnung des Luft näher zusammengerückt, wird t'i neues Band der Jntercssengemein ' t:l Menschen und GüterauS i ,.,t'i, des gegenseitigen Verständnisses r.TtV.e regenerierte Menschheit geschlun CSV-., das geeignet scheint, die wirtschaft l'ti L5.d politischen Gegensätze auszu !' : f der zu mildern. man die wirtschaftlichen Ent r-'.."7iZmLz7ichk?!ten des Luftverkehrs Zu'zinmkN. so ergeb? sich folgende t-f'-.i b?ut praktisch zu bewältigende kinaZzebi-te: 1) Luftpostdienft. t-r ,r'A d?n bstnden Telegraphen, rrw "rS'lir.len korkurrimn kann und Z .' ,'7'?e'bricfse?k?hr sein Kaudttatig ' :'') finden dürfte. Anläufe dazu '! l v.'M in den größeren Ländern f i-5 Amerikas unternommen , L'iissiciierdienst, der mit den be ' 'r'-.-v Eisenbahnen, Autgmobillinien ? 2I'.'"weg?n erfolgreich in Wettbe r.-ri treten kann, und namentlich da 's Zu erte'fl verspricht, wo es sich . i ' 'r Ki't Etftrn!in?n, wie ?ibir " i T.ntif und Panfic hdeg.. Der i' - fruläre Luftlinie bestanden be 'i t-r dem firiest zwischen den grö l "j Zi-W.n d'k deutsch Reiches und von Dr. Erkch Zunge. find im weiteren Ausbau begriffen. " S) Luftgüterverkehr, wobei nur Qualiiäts waren höchster Ordnung, wie Arzneien, Farbstoff etc. ta Betracht kommen, un ter Umständen auch abgelegene Fund statten von Edelsteinen und Akctallc dir Ausbeutung erschlossen werden können. Vergleicht man die bau und betrieb! technischen Vorzüge ber Großluftschiffe vom Zeppelintyp mit 'denen jber Flug zeuge, so ergeben sich folgende Gesichts punkte: 1) Längere Flugdauer und größerer Aktionsradius. Luftschiffe moderner Bauart besitzen heut eine fast unbc grenzte Echkvebesähigkcit, denn dic Fabri katioa der Ballonhüllen hat eine' der artige Vollkommenheit erreicht, dasz in einem Monat nur etwa 6 Prozent des GasinhalteZ infolge Diffusion verloren gehen. DaS heißt also: auf einer vier wöchigcn Tauerfahrt würde das Lust schiff nur einen verschwindenden Teil seines Auftriebs bezw. seiner Hubkraft einbüßen, und auch dieser Verlust kann durch Zuführung von Ersatzgas. das in Kompresstons Behältern mitgenommen wird, um Druckschwankungen in 'den einzelnen Ballonkammern bei verschiede nen Temperaturen und Drücken auszu gleichen, ersetzt werden. Mithin ist der Aktionsradius in letzter Linie abhängig von der Größe bczw. dem Rauminhalt der BallonZ nnd von der Fahrgeschwin digkeit Ersterer bestimmt die Hubkraft und letzterer den Brennstoffverbrauch. Luftschiffe von - der Größe derer, die während des Kriege! verwendet wurden, also mit einem Rauminhalt von etwa einer Million Kubilfuh. besitzen einen ": - .1 tiüef-i : n-, , . m rummfT saaM .. ....L... '-:? W'S-' . . .. . - -- i k : . , - " " ' tt -.ä '-sfcy .4 m Landung eine Luftschiffes.. AktionradmZ von 4000 bis 8000 eng Uschen Meilen, genügen hlso, Jim ohne Zwischenlandung die ßroßten Uebcrsce entfernunge zu überfliegen. Großluft schiffe zu bauen, die ohne Zmischenlan dung be ganzen Erdball umfliegen ton nen, liegbbei Einbeziehung der neuesten Erfindungen auf dem Gebiete der Mo tcnntcchnik durchaus im Rahmen prak tisch-technischer Möglichkeit. 2) Große Tragfähigkeit. Ein bemer kensmerter Unterschied zwischen - Flug zeug und Luftschiff liegt darin, daß die Hubkraft des ersteren nur im Quadrat zu den Dimensionen zunimmt, während die des Luftschiffes im Kubus wächst. Vergrößern wir also die äußeren Ab Messungen um daS zweifache, fo wächst die Tragfähigkeit des Flugzeuges um das vierfache, die deS Luftschiffes dagegek um das achtfache. Ter Vergrößerung der" Flugzeuge sind außerdem durch Festigkeitsrückstchte gewisse obere Eren zen gesteckt, zweihundert Fuß Flügel spannweite dürfte in absehbarer Zeit kaum überschritten werden. während für Luftschiffe derartige obere Grenzen nicht bestehen, zumal die Konstruktion der Gerüfthülle durch die gefüllten Aal lonS eine gewisse innere Stabilität er kiält und beim Flug in ganz anderer Weise beansprucht wird Während nun beim Flugzeug das Verhältnis von Nutzlast zum Gesamt auftrieb etwa 33 Prozcut beträgt, ist dasselbe beim modernen Großlufischisf etwa 60 Prozent. Das heißt also: wenn ein Zeppelin insgesamt etwa 100 Ton nen in die Höhe heben kann, so entfallen 40 Tonnen davon uf das Eigengewicht des Luftschiffes und 60 Tonn, auf die mitzufühlende Last, bestehend aus Mannschaft, Brennstoff. Proviant. Pas- fagiere. Post. Fracht und Ballast. Etwa die Halft des letztgenannten Betrages fällt dabei auf die reine Nutzlast, die der Renlabilitätsberechnung als Einnahme quelle zugrunde gelegt werden muß. Wie schon gesagt, wächst die Tragfähigkeit dreimal so stark als die Dimensionen, und proportional zum Rauminhalt. Bei einer Auftriebskraft von 70 Pfund für 1000 Kubikfutz müßte also ein Lust schiff, um 100 Tonnen heben zu können, inen Rauminhalt von etwa 3 Millionen Kubikfuß haben. Zeppeline von 3 Mil lionen Kubikfuß Gasinhalt sind bereits ausgeführt. Sie haben eine Länge von etwa 800 Fuß. erreichen ine Geschwin digkeit von maximal' 80 Meilen pro Stunde und können etwa 500 Passagiere befördern. Doch ljegt die Steigerung der Raumgr'öße bis auf 10 Millionen Kubikfuß mit Fahrgelegenheit für L000 Passagiere und einer Stundengeschwin digkeit von 100 Meilen durchaus im Rahmen des erzielbaren und dürfte uns m wenigen Jahre nicht mehr autx-. ordentlich erscheinen. 3) GeschmindigkeitSänderung. Ein Weiterer bemerkenswerter Unterschied zwischen Flugzeugen und Ballonluft schissen lieat darin, dak erstere, um in Fahrt zu bleiben, dauernd mit voller Motorenkraft arbeiten müssen, weil bei abgestelltem Motor der Gleitflug be ginnt, während letz'.eie unabhängig von der Motorleistung und vom Brennfloss- verbrauch in der Lust schweben und manöverieren können. Diese Eiaensjast birat große Vorteile für, den Passagier verkehr in sich, zumal sie die Fahrtsicher heit gegenüber den Flugzeugen ganz be trScbtlich steigen. ' mug zum , siel bei Motorendefekt das Flugzeuz eppelinlustjlhiffe. niederstcigen, um Reparaturen vornch men zu können, eventuell auch auf Ece, wenn nicht genügend starke Motorrescr ve vorgesehen werden. Ein Lustschiff dagegen kann seine Motoren abstellen und Reparaturen bei verlangsamter Fahrt der im Schweben aussuhren. Ebenso mutz bei ungünstigen Witte rungsverhältnissen B. im Rcbel. ein Flugzeug bei erschöpftem Brennstoffvor rat eine Notlandung vornehmen, oft unter den ungünstigsten territorialen Bcrhältnissen, während das Luftschiff feine Fahrt, verlangsamen oder ganz ein stellen kann, um günstigere Landungs Verhältnisse abzuwarten. Freilich ist die Höchstgeschwindigkeit der Luftschiffe wesentlich geringer als die der Flugzeuge, wenngleich hierbei der Größenunterschied berücksichtigt werden muß. Bei Luftschiffen steigt die er zielte Geschwindigkeit mit der Größe, während sie bei den Flugzeugen ab nimmt. Die ersten Zeppeline von etwa einer Million Kubilfuh Rauminhalt be saßen eine Geschwindigkeit von 43 2)!ci lcn. die neuesten von 3 Millionen Ku bilsusj Inhalt leisten 80 Meilen. H!n gegen erzielen wir mit leichten Aufttä rungsflllgzcugen Stundengcfchwindig leiten bis 175 Meilen, während die schweren Lombenflieger nur SO Meilen leisten. Je mehr sich sonach die Trag fähigkeit von Flugzeug und Luftschiff einander nähern, desto ähnlicher weiden auch die erzielten Geschwindigkeiten, bis schließlich für ganz große Leistungen auch in dieser Richtung daS Luftschiff überlegen ist. Es muß eben immer be rücksichtigk werden, daß bei den Flug .-.. , ? ' '!. Y? ' . i- , - - ..;!. ,z .. . nr , , . ., : ' , - i4- --?mt'-&-,-. .-i.v-,- 'I i , - ' . f ' mwUto.im - !!vxwM & &:m'?jltom&tfxieA zeugen in beträchtlicher Teil der Mo torenkraft zum Auftrieb verbraucht wird, d. h. dazu, das Flugzeug schwebend zu erhalten, während beim Luftschiff nur Bortriedsardelt geleistet zu werden brau, V:. Wahrscheinlich dirs in Zu kunft auch die Körpnform der Luft- schiff den Widersiandsverhaltnlssen des fcr angepaßt werden, wodurch sich noch günstigere Geschwindigkeiten als bisher erzielen lassen. 4 Bau und Betriebskosten und Ren- tabilität. Um Luftschisfe und Flug zeuge vom GestchtZpunkt der Wrnschasi lichten miteinander dergleichen zu ton nen, müssen erst umfangreichere Daten verfügbar gemacht werden, als heute zur Verfügung stehe. Während deZ Krie g:S' haben die bauausführenden Lander und Firmen naturgemäß alle Ursache gehabt, ihr Erfahrungsmaterial geheim zu halten. Auch ist der Kriegsbctrieb, bei oeln der Kostenpunkt gegenüber der Leistung safl völlig in den Hintergrund rückt, kein einwandfreier Maßstab für den Betrieb im Frieden, wo man mit gänzlich andern Bau-, Arbeit! und Berkehrsöerhältnissen rechnen muß. Auf jeden Fall aber muß sich der Vergleich us die durch die Lust zu befördernde nutzbare Tonnage, bezw. auf die Ton nenmcile stützen. Schätzt man die Bau kosten eines 65 Tonnen-Luftschiffes, das 40 Tonnen Nutzlast tragen kann, auf $,500,000, und diejenigen eines 5 Tonnen-Flugzeuges, das 2 Tonnen Nutzlast tragen kann, auf $30,000, so stellen sich die Baukosten im Falle des Luftschiffes auf $G2o, die des Flugzeuges auf $7.D0 pro Pfund Nutzlast. Schon beim Bau also schneidet das Luftschiff günstiger ab. Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß zizr Beförderung von 40 Tonnen nur einLiMchiff, dagegen 20 Flugzeuge erforderlichsind. Man ersieht hieraus, daß für wirklich große transatlantische Passagier- und Gütttbeförderungspro jekte nur das Luftschiff in Frage kom men kann, wie es in Deutschland von Zeppelin. Schütte-Lanz u. a. entwickelt worden ist und neuerdings in England nachgeahmt wird. Was Unterhalt und Bedienung an langt, so erscheint daS Flugzeug im er, sten Augenblick im Vorteil, zumal ein GioßlUftfchiff eta 30 Mann Bedie nung erfordert und eine große Anzahl von Personen, die bei der Landung be hilflich sind, um daS Luftschiff sicher in die Holle zu geleiten. Ueberhaupt sind die Beraeschmieriakeitc bei Lust schissen größer alS bei Flugzeugen, wenn auch die Landung ungefährlicher und glatter vor sich geht. Nach einem, soeben veröffentlichten Bericht deS britischen LustminifferiumS eriibt sich, daß Luft schiffe für dieselbe FlueiZeistung weniger lS die ante dr Redienuncisn'nn sast bedurften ls Fli'kneua.e, weil der Dienst im Lunschiff viel weniger an siren'nd ist. Ein weiterer Vorteil des Luftschiffes liegt drin, dak infolge ü ner höher' Traasähiakkit solidere Mfr schinen installiert erden können als im fflug'eug. wo Eewichtsreduzierung eine Hauptforderung in. Dadurch wird e nerfeitS eine günstigere Brennfiosföko nomie aewLhileistkt, andererseits eine hö here Betriebssicherheit und Lebensdauer zrantiert. 6) Sicherbeit und Komfort bilden oE't die unerläßlichen KrundfndnunRg für d:e ErrichturS von Passag-eriusilm'.en. Ti? Betri'bssicherheit der Luftschiffe irild demnächst weiter um ein beträchtli - - " " S . S ' ." - --' . - Stfkr. . "jur ' cheS gesteigert werden, indem an Stelle deS leicht entzündlichen WasserfloffgaseS da unverbrennliche Heliumgai tritt, da übrigens fchvn uralt ist und nur sehr teuer herzustellen war jetzt aber in großem Maßstabe au Naturgal gewon nen wird. Eine derartig Gasabschei dungsanlage wird z. Z. von dsr Linde Air ProductS Company erbaut, umfaßt Einrichtungen zur Verflüssigung' deS GafeS bei minu 817 Grad Fahienheit und soll Heliumgas zum Preise von etwa Z1.00 pro 1000 Kubikfuß erzeu. gen. Durch Verwendung von Helium würde natürlich auch die militärische Verwendbarkeit der Großluftschiffe in ein neucS Stadium gerückt werden. Endlich bleibt als letzter und wefcnt. licher Vorzug des Luftschiffes di grö ßcre Geräumigkeit und die dadurch er möglichte größer Komfortcntwicklung für die Passagiere. Während bei Flug zeugen die Bequemlichkeiten auch im be sten Falle außerordentlich beschenkt bleiben. von Bewegungsfreiheit kann nicht die Rede sein. bieten die Gon dein der .Großluftschiffe reichlichen Raum für Schlafkabinen, Spcisezim mer. Gesellschaftsräume, etc. Die Platt form über der Ballonhülle kann als Sonnendeck oder Palmengartcn aukge baut röcrde. Der Kielraum des Ge rippeS bietet einen luftigen und überdeck ten Laufraum von 300 bis 500 Fuß Länge, in dem Spiel und Sport sich entfalten können. Die Motoren, die in Großlllftfchiffen bis zu 2000 Pferde hafte entwickeln, sind in abgetrennte Ge häufe eingeschlossen und ebenso wie die Luftschrauben von den Passagierräumen genügend weit entfernt, um, durch Ge rausch oder Geruch lästig zu werden. Während Flugzeuge, um bei Motoren defekt eine günstige 'Landungschanre zu haben, mindestens in 5000 Fuß 'Höhe fliegen müssen, genügt für Luftschiffe eine Höhe von WO bis 1000 Fuß. wobei die Luftverhältnisse. Temperaturen Ausblicke, etc. weit günfticiir sind als in größeren Höhenlagen, Dabei besitzt das Luftschiff jedoch die Fähigkeit, sich im Notfälle bis auf 16.000 Fuß Höhe er heben zu können, wodurch die Möglich keit gegeben ist, Unwettern auSzuwei chen und günstigere Windströmungen aufsuchen zu können. Nachdem die Kriegstechnik ganz neue Mctallcgierun gen und Konstruktionsformen entwickelt hat, steht zu erwarten, daß dieselben auch dem Bauvon Handelsluftschisfen zu gut, kommen, und den Siegeslauf der letzte ren beschleunigen werden. Jedenfalls läßt sich auch ohne jegliche Phintastcrei und lediglich vom soliden Boden des tcch nifch erreichbaren der Zeitpunkt erken nen. wo die Reise zwischen Europa und, Amerika per uftschisf innerhalb 48 Stunden zurückgelegt werden wird, und zwar ohne die lästigen Begleiterschcinun aen einer Seereise und mit einem Ge fühl der Sicherheit, das die schnelleren Flugzeuge trotz aller Verbesserungen nie mals zu bieten vermögen. Die Platinerzcugung dcr Welt. Platin. daS ja zu den seltensten Wc tallen gehört, wird nur an drei olr vier Stellen auf der Erde in nennenZ werter Menge gefunden.' Während ocs Krieges ist die Platinförderung sehr, stark zurückgegangen. Wie die Wpche:' schrift Prometheus" nach einer in einer französischen Zeitschrist veröffentlichten Statistik mitteilt, wurden 1912 rund 314,000, im Jahre 1Y1J 267,000, 1014 261,000, 1915 144,000 und 1916 nur 90,000 Unzen (zu 315 Gramm) Platin gewonnen? für 1917 wird die Sorse rung auf 131,000 Unzen geschätzt. Ter starke Rückgang erklärt sich hauptsächlich durch die Vernachlässigung der Platin gewinnung in Rußland, wo bei weitem der größte Teil dcS PlatinS gefunden wird. Die Erzeugung in Rußland wurde für 1912 auf 300.000. für 1914 noch auf 214,200 Unzen berechnet, sank dann aber auf 124,000 in im un? 63,900 in 1916. Die zweitgrößte Pla- tinausbeute liefert Kolumbien, delscn Erzeugung von 1912 bis 1916 ununter brochen von 12,000 auf 25,000 Unzen gestiegen ist. In 1917 ist eine weitere Steigersng auf ungefähr 40.000 einge treten. In den Vereinigten Staaten hat sich die Platingcwinnung wenig verändert und in den letzten Jahren zwi schen 483 und 730 Unzen geschwankt. In Australien ist die Platingcwinnung zurückgegangen. Sie betrug 1913 noch 1273 Unzen. 1915 ober nur 36 und 1916 wenig über 200 Unzen. Aus ben Sunda-Jnseln. wo 1912 und 1913 je 200 Unzen erbeutet wurden. dt die Ge Winnung aufgehört. Schließlich bleibt noch Kanada zu erwähnen, dessen Er zeugung 1916 ganze 60 Unzen betragen hat und in den früheren Jahren meist noch geringer war. Die Platinprcise sind entsprechend der geringeren Förde rung gestiegen; in New ?)ork wurde die Unze 1914 mit 43.14 und 1917 mit 102,82 Dollars notiert. Glückliches Eclbstbewufztscin. Der Herr Kominerzicnrat begcgflet bei seinem Gange durch den Hofraum den Kindern seines neu eingetretenen Kut schers und läßt sich leutselig in ein Ge plaudcr mit ihnen ein. Nun, meine Kleinen." fragt er gelegentlich, wißt Ihr denn auch, wer ich bin?" .Ei ja. freiNch." lautet die Antwort, .Tu bist der Mann, den Vater ünmer in seinem Wagen fahre läßt." Ein galanter Ehemsnn. Herr Müller sitzt mit seiner Gattin im Restaurant und hat lZrichtiger Zei tungsmarder Tische un Stühle mit Zeitungen vcllgepackt. Endlich sagt seine Frau: .Aber Naul. das ist doch wirklich stark von Dir, mich hier so zu vernach lässigen und Dich nur mit Deinen Zei tungea zu beschäftigen." Herr Müller schaut auf und sagt: .Ach. entschuldige, liebe Eveline Kellner! bringen Sie- meiner Frau auch eine Zeitung!" Es können Heftigkeit und Schrei'n Keinem fadenscheinigen Grunde verleih' Eine Kraft, die nicht drin ist " So wenig, wie ohne Fleisch und Schmalz eh' rommen Pfeffer un.d Salz Ter Lousllon: wenn sie dünn ist. BaUMvelge. Niemals: schrie Vater Bourgeuil. indem er aufsprang und seine Serviette zornig auf den Tisch warf. .NicmalSk . . . Verstehst du mich wohl? . . . Nie und nimmermchrl. . ." Und während der alte Maurermeistc: mit knarrenden Stiefeln wütend baS Eßzimmer durchmaß und manchmal ha füge Wendungen machte, wie ein ge fangencS Raubtier, sah Mama Bour geuil mit tränenfeuchten Augen am Tische und schalte mechanisch an einem Apfel. . . : Seit zwei Jahren, waren derartige Auftritte zwischen dem sonst so sried liebenden Ehepaar keine Seltenheit. Denn seit dieser Zeit hatten sie ihren Sohn Eduard verstoßen, weil er gegen ihren Willen ein armcS Mädchen ge heiratet, ein: Näherin, die er zur Zeit feiner Universitätsstudien, weiß Gott wo, kennen gelernt hatte. Ach. wie hatten sie ihn von Geburt an geliebt und verzogen, diesen Eduard, ihren Einzigen! Wie hatten sie sich wäh lind einer schweren Kranlheü um ihn gesorgt.! Als dcr Kleine noch nicht allein stehen konnte, sagte Bourgeuil, der ehemalige Maurergeselle, zu feiner Frau: .Höre. Klementine, dieser Teufelskerl von Hautz mann flickt can, Paris zusammen! Mit unserem Gewerl steht es gut; und wenn eS so weiter geht, bin ich. in zwölf bis fünfzehn Jahren ein gemachter Mann. Ich hoffe deshalb, daß dieses Kerlchcn hier auf knn Gerüst mehr zu steigen und abends mit zerschlagenen Gliedern und' Gipsslccken auf dem grauen Rock heimzukommen braucht, wie jetzt sei Papa. Wir wollen einen Studierten aus ihm machen, nicht wahr. Bürgerin?" Und genau so war Al gekommen. Eduard wurde ins Lyceum .Louis-lc Grand" geschickt, wo er bald einer der glänzenhsten Schüler war; so hatte Va ter Bourgeuil, der einst auZ dem hin tersten Winkel deS Limousin 'als Hand Werksbursche gekommen war, mit einem Paar Schuhe über der Achsel und mit zwei Fünffranlflücken in eine Ecke seines Taschentuches eingcknüpst. einmal bei der allgenieinen Preisvciteilung die stolze Befriedigung, feinen Sohn vom Herrn Minister beglückwünscht zu sehen. Ein Sonntagskind, mit einem Wort, dieser Eouard, der spielend über Stu dium und Doktorat hinwegkommen würde, und dem dann jede Karriere offen stünde! Und diesem Weltbürger lassen wir noch ' fünfundWanzkgtauseiid Franken Rente, lauter sichere Papiere," sagte Va ter Bourgeuil, indem er feiner Frau mit der derben Arbeitshand auf die Schulter patschte. .Aber, sapperlot es handelt sich ja schon bald darum, ihn zu der heiraten! Was meinst dn, Mutter? Sol len wir nicht schon .anfangen, nach einer Schwgrrtoch!er zu suchen, einem net ten, wohlerzogenen Mädchen, das uns Ehre macht, und mit dem er glücklich werden kann?" In weiter Ferne lagen all diese schö ten Projekte! Der junge Mann, dem die Eltern euS Schwäche em Zimmer in der Gtadt' möbliert hatten, machte bald die Bekanntschaft eines jungen Mädchens einer nichtsnutzigen Dirne, zweifellos und zog mit ihr zusam men. 'ie Studien hallen varumcr zcyr gelitten,, so daß Eduard mit fünfund zwanzig Jahren sein Jurisienezamen noch nicht gemacht hatte. Die alten Eltern waren hierüber zwar sehr enttäuscht, sehr traurig: aber sie verzweifelten noch nicht, bis eine? Tags der Verblendete die Kühnheit hatte, ihnen zu versichern, daß er seine Geliebte an bete und sie durchaus zu seiner Frau Mache wolle. Es war wirklich ein Zu fall, daß Lc.tcr Bourgeuil bamals nicht .vom Schlag getrosfen wurde, so sehr stieg ihm das Blut zu K?pf. Er hatte seinen Sonn verstoßen und verweigerte ihm nun jede Unterstugunz. Hochrot vor Zorn hatteer gebrüllt: .Wenn du dieser Intrigantin unsern Namen gibst, hast du vor unserem Tode keinen Sou mehr zu erwarten!" Aber d7 mißratene, undankbare Sohn hotte ihnen bis auf! äußerste zu trotzen gewagt, indem er jeden Verkehr mit ihnen abbrach. Und nun war u mit seine: Puppc.vcrheiratet und lebte von dem elenden Einkommen eine! Kom mis in irgendeiner ärmlichen Vorstadt Wohnung, fast wie ein Armer. Sicheilich waren die zwei Jahre, seit sie ihren Sohn nicht mehr gesehen hat ten. fiir die alternden Leutchen eine gar harte Zeit gewesen. Seit kurzem aber hatte sich W Sachlage noch verschlim mert, und zwar durch die Schuld Mut ter Bourgeuils. Sie war zu. unglücklich uud fing zuerst an, weich zu werden; denn ihr Zcr.i war id geringer als ihr Kummcr. Sie neigte also zur Vcr sö'hnung und traute sich eines TageS, dies ihrem Mann mitzuteilen. Der aber hatte wieder einen Wutansall, brüllte, em Niemals!", daß die Scheiben zit tcrten, und verbot der armen Frau, je wieder ein Wort über diese Angelegen heit zu verlieren. Aber dieses Verbot war zu hart; im mer und immer wieder machte daS un glücklich? Muitcrkerz den Versuch, für den Schuldigen zu plädieren,, und daS Resultat war immer dieselben schreck lichen Szenen. DcS war nun ein Sö! lenleben im Haufe. Die alten Leutchen, die sich keinerlei Vormurf zu machen hatten, die sich über dreißig Jahre lang fg fest und treu geliebt, bie so tapser miteinander gearbeitet .hatten, wurden nn plötzlich fst Feinde, lebten auf einem immerwährenden Kriegsfuß. Nach dem Abendessen ging gewühn lich der Streit wieder an: .Schau, Bourgeuil. ich muß eS dir fegen, du bist ein Nbenvater!" Und du. Alte, ich sage dir ein für allemal.' daß du schändlich feig bist!" Wenn es güt ablief, ging der Maurer meister dann hinau! und schlug die Tür zu. Die arme Zkrau 5er blieb einsam bei d'imp? sitzen und weinte in ihren Tt:ic!''!rumpf. Sie it!e trotz ihre! l jetzigen Wohlstandes ihre einfache Klei dung und das weiße Häubcken ber Frauen bei Volke beibehalten und bot fo einen gmijftii Kontrast U dem reich möblierten Salon. Vater Bourgeuil aber war der trauri gen Gesellschaft bald überbrllssig und begab sich fast jeden Abend inl benach harte KasftchauZ, wo ihn einige Stammgäste zum Kartenspiel erwar. teten. Da konnte er während bei Mi schen? und Abheben! seiner Stimmung Luft machen, konnte loSziehen gegen die verderbten Sitten der Zeit, wo keine vä terliche Autorität mehr ceachtct werde, wo sich bie Familienbande immer mehr lockerten. Er - wenigsten! werbt in Exempel statuieren und gegen ben Re bellen eine unerbittliche Strenge zeigen. Die? wurde fein einziges Gespräch! thema, und trotz be! Ansehen!. baS er als dermöglicher Mann genoß, belitel. ten ihn ftme Kameraben, sobald er fort war. alö .langweiligen Patron' und .alten Griesgram". In seiner Gegen wart jedoch bedauerte man sein Unglück und lobte seine Strenge. Besonder! war eS ein Zollbeamter "der. dessen Pfeife sich durch einen üblen Geruch bemerkbar 'machte , welcher den Verwünschungen des unglücklichen Vater! gegen seinen Sohn immer Bei fall zu spenden wußte. .Brano. Bour geuil!" sagte er einmal. .Ihr seid in Römer!" Zwcrr besaß Bourgeuil, der seinen Unterricht nur in einer französischen Dorfschule genossen und auch sonst nicht sehr belesen war. nur ganz verworrene Begriffe über daS Altertum. Dennoch erinnerte er sich an die Geschichte de! alten BruluS, und dcr Gedanke, daß er ein Mann von diesem Schlage sei. schmeichelte seiner Eigenliebe. Ak! er jedoch später allein vor dem Cafö stand in ber stillen Nacht, unter bem fried lichen Sterncnhimmel, da gestand er sich o. nur ganz leise , baß bieser Bru tu! ein vnsteinerte! Herz gehabt haben müsse, unb baß es gräßlich fei, seinen eigenen Sohn zum Tode zu verurtei len . . Da k .in der Palmsonntag. "Fäj.u, tleurics" .st. h. bie blühenden Ostern), wie man diesen Tag in Frankreich nennt. Es war ein heiterer Sonntag mit fri schcm Wind und warmem Sonnenschein, und die Stadt Paris hatte ihr fefttäg! geS Aussehen. Die Frauen kommen ouS der Kirche mit einem geweihten Buch! baumzweig, der aus bem Muff hervor lugt; sie schämen sich fast ihrer abge tragenen Winterloilctten. Üeberall sieht man Buchsbaum. Palmzweige; sogar die Pferde dcr Stell, wagen tragen ein Büschelchen, davon am Ohr! ' Vaier Bourgeuil. der am Vorabend bis nach Mitternacht im Kaffeehaus ge blieben war. erwacht spät und ist sehr übler Laune. Hatte doch seine Frau ihm gestern abend wiederum von Eduard angefangen und ihn durchaus zu erwei chen' gesucht. Sie habe sich erkundigt, sagte sie. und habe erfahren, daß bie Frau ihres SohneZ bie nun, wie man es auch nehme, im Grunde doch ihre Schwiegertochter wäre 1 kein so nichtswürdigeS Geschöpf sei. wie sie zuerst gemeint hatten. O, ein ormeS Mädchen allerdings; denn sie sei früher Korsett Näherin gewesen! Aber wa! waren denn sie. die Eltern, ehedem? ... Ar beiisleute, dann Parvenus, daS war alles! Sie hätten ek ansang! gar nicht gehofft, daß ihr Schicksal sich einst so günstig gestalten konnte ... Als ihr Eduard die Bekannt chaft.se,, ner Angelika machte ein altmodischer Name vielleicht, ober, sie kann ja nicht! basür nun, ba war sie ein unver boibenei Mädchen oder wenigsten so ziemlich. JedtnfallS aber war, feit sie mit ihrem Sohne ging ja, fchon lange vor der Hochzeit gar nichts Nachtei ligeZ über die Kleine zu erfahren, .hörst du, Bourgeuil? aber auch nicht ba! ge ringste! Willst du wirklich nicht endlich ein wenig Nachsicht gegen bie Unglück lichen Kinber zeigen? Denn, mein Lieber, sie sind im Elenb, , ja in ganz bürftigen Verhältnissen! Rate, was Eduard bei der Versicherung! gesellschaft. bei bcr er jetzt angestellt ist. verdient? .... Zweihundert Franken pro Monat! Gerade, wo! du an T' schcngeld für deine Zigarren vnd deinen Kaffee brauchst. Solche Dinge sind herzzerreißend!... O. ich verlange ja nicht, baß bu bie armen Kinder besuchen der empfangen sollst; aber abgeben könntest du ihnen doch ein wenig von unserem Ueber fluß! ..." Und da d Mann statt einer Ant wort nur nachdenklich sein leereS Likör gläschen zwischen den Fingern brehte, stand sie auf, ging um den Tisch herum und legte sacht und schüchtern ihre Hand auf die Schulter beS erzürnten Fami lienoberhauptls. Doch vergebliche Liebesmüh'! Papa Bourgeuil heiit sich plötzlich wieber er innert, daß er ein .Römer" war. hatte Flüche und Verwünschungen ausgesto ßen und sein ewigeS .Niemals!" geheult. Also an diesem Palmsonntagmorgen ist er außergewöhnlich traurig und ver stimmt, ber alte Maurermeister. Er ist aufgeregt und hat sich beim Rasieren zweimal geschnitten. , .Donnerwetter!" ruft er auS .ich sollte blöd genug sein, um meinem miß ratenen Sohne Renten zu liefern? Ein .Romer', sag ich! Würde ber alte Bru tu an meiner Stelle eine Unterstützung gewahrt haben? Und schon war ich gestern abend nahe daran, weich zu wer ben. So gebt eZ. wenn man auf bie Weiber IM. Nicht ein Funken von Energie haben sie. diese Weiber'.' Indem er sich so in seinem Entschluß Meder bestärkt hatte, ,0g Vater Bour geuil ein weiße H-emd und seinen grauen .TkeierlagZanzug aii. Denn ob wohl er schon feit mehreren Jahren sein Geschäft aufgegeben hatte, behielt er bsch da! traditionelle Gewand seine! Stan be! hei, nämlich bie grauen Kleider, be nen ber Giv! nicht schadet. 7o k'aikk er sich dnn in b'N Salon hinab, in feinen Salon, aus be er SScSSSSLSWWSSVSSSSS Skizze von Sransls Coppee. COQOCttOOCCCG&SZQOGQCCtCOySCOOOatt früher ss stolz war. als ihn berariige D'..:ge noch interessierten. Er besieht sich zum Zeitvertreib bie Standuhr, auf der ein Galilei au! vergoldeter Bronze warum gerade ein Galilei? mit dem Finger uf eine Marmorkugel, bie vorn ba! Zifferblatt trägt, hinweist, wie n zu versichern, daß sie sich drehe. Indes die Kugel dreht sich ja nicht; sollte die sein, um die Inquisition zu recht fertigen, vor welcher der berühmte Ma thematiker seinen Irrtum ubschwöre mußte? Die Zeiger auf. bem Ziffer, blatt aber wiesen auf elf Uhr. Bour geuil wird ungeduldig bei dem Gcdan ken, baß man erst in einer Stunbe früh stücke werde, benn er ist bei gutem Ap Petit, trotz seiner üblen Laune. Da konimt seine Fraii au! bcr Messe mit einem großen Büschel Buchsbaum, den sie auf ein Nipptifchchen legt; und plötzlich füllt sich baS Zimmer mit einem starke frischen Dust. Vater Bourgeuil ist kein Poet, ja nicht einmal eine artfühlcnbe Natur; aber bennoch hat er Empfinbungcn wie jebermann; und wie bei vielen anderen, rufen diese Empfindungen in ihm ge wisse Erinnerungen wach. Wahrend nun bie Alte bie Zmeiglein teilt, um baS Heim damit zu schmücken, berauscht und verwirrt ber burchdringende Geruch beS ManneS Herz. Er erinnert sich an einen Palmsonntagmorgen ach, vor so langer, langer Zeit! al! er noch Geselle war unb seine Frau noch auf Arbeit ging. Sie waren bamal! noch im vollen Honigmond; denn während b;3 Karne val! hatten sie geheiratet.- Wie heut: hatte sie bamal! Palmzweiglein auS ber Kirche heimgebracht in ihr einzige!, arm licheS Stübchen und hatte sie über da Brautbett gesteckt. Wie hübsch und zier lich sie bamal! war, unb wie er sie liebte! ... In einem Augenblick sieht er bie langen Jahre ihre! Zusammen leben! an seinem Geist Vorüberzehen. Iah, in beten Verlauf sie immer so arbeitsam, so treu und aufopfernd ge wescn war. Kann er wirklich dieses geliebte Weib langer leiden, lassen wegen eine! fchlech ten Sohne!? . . . Aber ist er denn wirk lich fg schlecht? ES ist wahr, man soll Vater und Mutter ehren und ihnen ge-, horchen. Jnde! kann man nicht vielen Vcrirrungcn mildernde Umstände bei messen, wennie beiden Wörtchen: Ju gend und Liede mit im Spiele sinb! In biesem Poment hat bie alte Frau, bie ibren Mann mit gerührtem Auge betrachtet, ein Zweiglein ergriffen und nähert sich damit der Wand; sie hebt den Arm und steckt da! kleine Friedenszeichen über die Photographie ihres Sohne! ihres Eduard als Gymnasiast, zur Zeit, wo er noch alle 'Preise errang, und sie fo stolz auf ihn waren. Meiner Treu! Der alte Maurer weiß nicht mehr, wie ihm geschieht. Sein Kopf wird schwindlig; ber frische Tust bes Buchsbaum! berauscht ihn. und ein mächtiges Gefühl von Barmherzigkeit und Großmut zieht durch seine Seele. Er geht auf seine Frau zu, faßt sie bei der Hand und. nachdem er einen lan gen Blick auf baS Porträt geworfen hat, murmelt er mit seiner rauhen Stimme, bie plötzlich ganz heiser klingt: Wa! meinst du, Klementine, wenn wir ihm verziehen? . . ." .Ach! . . ." Dieser Freudenfchrei ber Mutter kommt au! tiefster Seele . . . Unb ihr Mann nennt sie Klementine. wie in ihrer Jugenb! Seit fünfzehn Jahren hat er sie nicht bei diesem Na men gerufen. Es wird ihr klar, daß er sie noch immer liebt, ihr Gatte, ihr alter Kamerad! Sie wirft sich ihm an den Hal! und küßt ihn wie toll aufs ganze Gesicht; dann faßt sie feinen Kopf mit beiden Händen und flüstert ihm etwa! in! Ohr: Sie hätte es durchaus nicht mehr au! halten können; und so hätte sie sich ver gangenen Sonntag aufgemacht zu einem Besuche bei ihrem Sohn. Er sei so un glücklich, sie gekränkt zu haben! Wenn er eS gewagt hätte, wäre er schon hun dertmal gekommen, sie um Verzeihung , zu bitten. Und weißt du,' fuhr sie fort und nahm ihre weichste und einschmeichelndste Stimme an seine Frau habe ich auch gesehen ... Die barfst bu nicht verachten, ich versichere dich! ... So zart und hübsch wie eine Rose! . . Sie betet unsern Eduard an; da! merkt man gleich. Und baS armliche HauSwefen hält sie auch in schönster Orbnung . . . . Ihre Vergangenheit? ... Ich weiß e! wohl. Aber da Ebuard sie so liebt . . . Unter kleinen Leuten und wir ge hören ja auch zu ben kleinen Leuten barf man nicht so heikcl sein . . . Und noch etwoS muß ich dir sagen," flüsterte sie noch leiser, wir werden nächsten! Großeltcrn!" Vater Bourgeuil erstickt fast; er reißt sich lo! und legt seine dicken, zittrigen Finger auf ben Mund seiner Frau: Genug, genug, Mutterl! ... Laß heute für vier Personen becken unb schicke so fort nach einem Wagen . . . Wir wol len ihneiz alS Versöhnungszeichen ein Palmzweiglein bringen und sie zum Frühstück mit hierher nehmen." Und während sich die Mutter, wie toll vor Glück, schluchzenb wieder an ihre! ManneS Brust wirft, fangt er. ber Va ter Bourgeuil (wo ist nun ber Rö mer. ber stoische BrutuS?) selbst zu weinen un wie ein 'ter Kindskopf. Unerschrocken. Onkel (zum Neffe, de, ihn wegen sei ne! verschmenderischen Leben! In sehr ge reizte Stimmung brachte): .Komm' mir nur nicht mehr unter die Avzen Tu bist für mich tot!" Neffe: .Ab. Onkel, sa zah? mir doch noch wenigsten! bie Beerdigungskosten." Ein Cchlaucherl. Herr (zum Llteren Freunde): Daß du abek fsrtltfahrenb beim Ballett steift : Der ältere Herr: ,Wa wiZ ich machen? . . . Für da! Theater schwärme ich lei denschsstlich und l'n doch etwa! schwer hör,!" '4 .